Bahnstrecke Straubing–Miltach

Straubing–Miltach
Strecke der Bahnstrecke Straubing–Miltach
Streckennummer:5812
Kursbuchstrecke (DB):932
(alt: 423h, 424d, 875, 902)
Streckenlänge:49,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 25[1] 
Minimaler Radius:185[1] m
von Regensburg
0,0Straubing 331 m
nach Passau
1,4Straubing Ost
Recyclinghof Straubing
4,9Ittling 322 m
zum Hafen Straubing
7,9Sand 315 m
Donaubrücke Bogen,
9,7Bogen (ehem. Bf)320 m
10,8Bogen-Ost
12,4Bärndorf
16,1Hunderdorf 339 m
19,7Steinburg 340 m
22,9Wiespoint 418 m
24,3Menachbrücke
24,8Mitterfels 410 m
Wegbrücke
27,9Haselbach 410 m [2]
31,3Haibach 418 m[3]
34,2Konzell Süd 446 m
37,8Konzell-Streifenau 520 m
40,2Rattenberg
44,2Altrandsberg 415 m
46,5Untervierau 386 m
Regenbrücke
von Lam
49,1Miltach 383 m
nach Cham

Die Bahnstrecke Straubing–Miltach ist eine Nebenbahn von Straubing in Niederbayern nach Miltach in der Oberpfalz mit Anschluss nach Cham.

Streckenbau nach Konzell

Die Stadt Straubing beantragte am 20. Januar 1884 bei der Regierung in München den Bau einer Lokalbahn nach Viechtach im Bayerischen Wald, und als dies abgelehnt wurde, eine Durchgangsbahn nach Cham. Dieses Bemühen wurde mit Verweis auf die bereits gebaute Waldbahn abgelehnt und lediglich der Bau einer Stichbahn in Aussicht gestellt.

Man entschied sich für das damals nur 200 Einwohner zählende Konzell als Endbahnhof. Am 26. Mai 1892 wurde der Bahnbau gesetzlich genehmigt. Die Interessenten mussten nach dem Lokalbahngesetz 195.000 Mark für den Grunderwerb aufbringen. Nach längeren Diskussionen stand die Stadt Straubing insgesamt dafür ein. Die Strecke maß 32,7 km bei einer Luftlinie Straubing – Konzell von 21,3 km.

Am 9. Dezember 1895 wurde der erste Abschnitt von Straubing nach Bogen festlich eröffnet. Mit Böllern und Militärmusik des 11. Infanterie-Regiments fuhr der geschmückte Zug, der um 12 Uhr in Straubing abgefahren war, in den Bahnhof von Bogen ein. Um vier Uhr machte er sich auf die Rückfahrt. Der nächste Abschnitt von Bogen nach Steinburg folgte am 16. Mai 1896 und schließlich von Steinburg nach Konzell am 5. Dezember 1896. Der Personenverkehr übertraf 1897 mit 186.556 Reisenden die Erwartungen beträchtlich, da zahlreiche Schüler mit dem Zug nach Straubing zur Schule fuhren. Der Güterverkehr überstieg bald 20.000 Tonnen, wozu eine große Ziegelei in Bärndorf ihren Teil beitrug.

Weiterbau nach Miltach

Umgehend forderte Straubing den Weiterbau nach Miltach. Nach einigen Diskussionen über die Streckenführung wurde mit Gesetz vom 30. Juni 1900 die Verlängerung Konzell – Miltach beschlossen. Zur Übersetzung des Konzeller Höhenzuges und des Klinglbaches mussten 210.000 m³ Erde bewegt werden, damit der Klinglbach und der Regen unmittelbar vor Miltach mit einer Brücke überquert werden konnten.

Bei den Rentabilitätsberechnungen zählte Konzell, der ehemalige Endbahnhof, schon 1.000 Einwohner. Erneut übernahm Straubing die Haftung für den Gesamtaufwand, der für den Grundstückserwerb nötig war, Kötzting steuerte 10.000 Mark und Mitterfels 3.000 Mark bei.

Am 1. Juni 1905 wurde das Reststück der Strecke Straubing – Miltach eröffnet. Er schloss dort an die 1892 eröffnete Nebenbahnlinie Cham - Kötzting an. Damit hatte der Vordere Bayerische Wald eine durchgehende Nord-Süd-Eisenbahnverbindung zwischen Straubing und Cham. Der Bahnhof erhielt 6 Gleise. Daher sprach man schon bald über Miltach als dem "größten Nebenbahnbahnhof Bayerns".

Im Jahre 1919 wurde in Miltach ein modernes Bahnhofsgebäude erbaut, das so garnicht in das Bild eines Bayerischen Nebenbahnbahnhofs passt. Der einstöckige Bau zeigt eine geschmackvolle Kombination von Naturstein, großen Fenstern und Türöffnungen mit Arkadenbögen und ist gekrönt von einem Ziegelwalmdach.

Stilllegung

Da das 50-jährige Bestehen der Strecke 1945 nicht gefeiert werden konnte, wurde 1955 eine 60-Jahr-Feier begangen, bei der die Kinder Freifahrkarten erhielten. Mitte der 1960er Jahre begann der Kampf gegen die Stilllegung der Strecke, auf der bis in die 1950er Jahre Lokomotiven der Baureihe 70° zu sehen waren. Später besorgten Uerdinger Schienenbusse und V100 vor dreiachsigen Umbauwagen den Personenverkehr. 1969 wurde ergebnislos über eine Übernahme durch die Regentalbahn AG verhandelt.

ehemaliges Bahnhofsgebäude in Konzell-Süd
Wegbrücke über die stillgelegte Bahnstrecke bei Mitterfels

Noch am 27. Februar 1973 feierte das Unternehmen Nolte-Möbel KG in Hunderdorf die Verladung des 5.000. Großcontainers. Im September 1978 empfing das Unternehmen Bischof und Klein den 5000. Waggon der DB auf ihrem Anschlussgleis in Konzell.

Trotz aller gegenteiligen Bemühungen beschloss der Verwaltungsrat der DB am 26. Mai 1983, den Reisezugverkehr zwischen Steinburg und Miltach einzustellen. Es wurde darauf hingewiesen, dass sich die Zahl der Züge auf diesem Abschnitt von 16 im Jahr 1978 auf nur noch vier verringert habe, während die Zahl der Fahrgäste von 165 auf 23 pro Tag gesunken sei. Zuletzt lief nur noch ein Schienenbuspaar.

Bahnhof von Bogen

Die Stilllegung geschah in mehreren Abschnitten und begann am 27. September 1984 mit der Beendigung des Personenverkehrs zwischen Steinburg und Miltach. Am 1. Dezember 1986 folgte der Gesamtverkehr zwischen Bogen-Ost und Konzell, so dass die Strecke in zwei Teile geteilt war. Ab dem 27. Mai 1994 endete der Personenverkehr von Straubing bereits in Bogen, was die Stilllegung der Strecke Bogen – Bogen-Ost bedeutete. In den letzten Betriebsjahren besorgte die Regentalbahn den Güterverkehr Konzell – Miltach bis zu dessen Einstellung am 31. Oktober 1995. Der verbliebene Teil Straubing – Bogen ist im Personenverkehr betrieblich mit der Gäubodenbahn verknüpft.

Eisenbahnbrücke Bogen

Donaubrücke bei Bogen

Die Donaubrücke bei Bogen erreicht mit ihren Flutbrücken eine Länge von 547 m. Sie wird von der Gäubodenbahn genutzt. Durch bauliche Mängel an der Brücke besteht für Fahrzeuge, die die Streckenklasse D4 benötigen, ein theoretischer Fahrzeitverlust von 12,5 Minuten. Für die leichten Triebfahrzeuge der Baureihe 628 wirkt sich diese jedoch nicht voll aus.[4]

Radweg auf der ehemaligen Trasse und Reste der Bahn

1988 wurde der Radweg Bogen Ost–Konzell eröffnet, 1997 der Radweg Konzell–Miltach. Von dem nunmehrigen 39 km langen Radweg Bogen–Miltach verlaufen 37 km auf der ehemaligen Bahntrasse. Drei größere noch erhaltene Bauwerke prägten das Gesicht der Bahnstrecke.

Kurz vor Mitterfels führt eine 90 m lange Stahlbrücke in 23 m Höhe über das Menachtal (Perlbachtal). Die vier Brückenpfeiler sind in einen Kletterpark integriert. Über die Brücke führt der auf der Bahntrasse angelegte Radweg zum ebenfalls erhaltenen Bahnhof Mitterfels. In Miltach überquerte die Bahn auf einer auf vier Pfeilern ruhenden Stahlbrücke den Regen, ebenfalls ein Teil des Radweges.

In Konzell Süd sind Empfangsgebäude, Güterabfertigung und Lokomotivschuppen erhalten.

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9.
  • Franz Tosch, Franz; Brembeck, Josef: Sie erlebte seinen 100. Geburtstag nicht. Die Teilstrecke Bogen - Miltach der Bahnlinie Straubing - Cham. In: Mitterfelser Magazin. Nr. 2. Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels e.V., , S. 48-60, abgerufen am 17. Mai 2014.
Commons: Bahnstrecke Miltach-Straubing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Franz Tosch, Franz; Brembeck, Josef: Sie erlebte seinen 100. Geburtstag nicht. In: Mitterfelser Magazin. Nr. 2. Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels e.V., , S. 48-60, abgerufen am 17. Mai 2014.
  2. Höhe nach dem Höhenlinienbild auf: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise) siehe Kartenausschnitt Haselbach
  3. Höhe nach dem Höhenlinienbild auf: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise) siehe Kartenausschnitt Haibach
  4. DB Netze, Infrastrukturzustands- und -entwicklungsbericht 2012, S. 272