„Antiterrordatei“ – Versionsunterschied

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* Familienstand – Religionszugehörigkeit
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* Verlust von Ausweispapieren
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* Reisebewegungen und bekannte Aufenthalte an Orten mit terroristischem Hintergrund (bspw. Ausbildungslagern)<ref>http://www.bundesrat.de/DE/gremien-konf/fachministerkonf/imk/Sitzungen/06-09-04-termin.html Beschluss der 181. Sitzung der [[Innenministerkonferenz]] vom 4. September 2006</ref>
* Reisebewegungen und bekannte Aufenthalte an Orten mit terroristischem Hintergrund (bspw. Ausbildungslagern)<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bundesrat.de/DE/gremien-konf/fachministerkonf/imk/Sitzungen/06-09-04-termin.html Beschluss der 181. Sitzung der [[Innenministerkonferenz]] vom 4. September 2006 |titel=Errorpage |autor= |werk=bundesrat.de |datum= |zugriff=2014-12-24}}</ref>


Im Juli/August 2006 wurde seitens des [[Bundesministerium des Innern|Bundesministeriums des Innern]] (BMI) unter [[Wolfgang Schäuble]] ein [[Gesetzentwurf]] verfasst. Die Einführung der Datei wurde am 1. Dezember 2006 mit den Stimmen der Großen Koalition ([[CDU/CSU]] und [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]) beschlossen. Alle Oppositionsparteien ([[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]], [[Partei des Demokratischen Sozialismus|Linkspartei.PDS]]) stimmten dagegen. Während der [[Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit|Bundesdatenschutzbeauftragte]] [[Peter Schaar]] und der [[Deutscher Anwaltverein|Deutsche Anwaltsverein]] ablehnten, weil zu viele Daten aus dem Umfeld Betroffener gesammelt werden und das [[Trennungsgebot zwischen Nachrichtendiensten und Polizei|Trennungsgebot für Polizei und Geheimdienste]] verletzt wird, begrüßte die [[Deutsche Polizeigewerkschaft]] den Beschluss. Der Grüne Abgeordnete [[Wolfgang Wieland]] sagte in der Debatte, das Gesetz atme „''den Geist des [[Überwachungsstaat]]es.''“<ref>http://www.netzeitung.de/spezial/kampfgegenterror/462666.html ''Bush und Blair sollen in Anti-Terror-Datei'', [[netzeitung.de]] vom 1. Dezember 2006</ref> Eine ähnliche Begründung<ref>http://www.bigbrotherawards.de/2006/.pol/pol-02/ Begründung der Verleihung des [[Big Brother Awards]] an die Innenministerkonferenz</ref> lieferte die [[Jury (Wettbewerb)|Jury]] zur Verleihung der [[Big Brother Awards]] [[2006]] an die [[Innenministerkonferenz|Bundes-Innenministerkonferenz]] für ihren Beschluss vom 4. September 2006 zum Aufbau der Antiterrordatei.
Im Juli/August 2006 wurde seitens des [[Bundesministerium des Innern|Bundesministeriums des Innern]] (BMI) unter [[Wolfgang Schäuble]] ein [[Gesetzentwurf]] verfasst. Die Einführung der Datei wurde am 1. Dezember 2006 mit den Stimmen der Großen Koalition ([[CDU/CSU]] und [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]) beschlossen. Alle Oppositionsparteien ([[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]], [[Partei des Demokratischen Sozialismus|Linkspartei.PDS]]) stimmten dagegen. Während der [[Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit|Bundesdatenschutzbeauftragte]] [[Peter Schaar]] und der [[Deutscher Anwaltverein|Deutsche Anwaltsverein]] ablehnten, weil zu viele Daten aus dem Umfeld Betroffener gesammelt werden und das [[Trennungsgebot zwischen Nachrichtendiensten und Polizei|Trennungsgebot für Polizei und Geheimdienste]] verletzt wird, begrüßte die [[Deutsche Polizeigewerkschaft]] den Beschluss. Der Grüne Abgeordnete [[Wolfgang Wieland]] sagte in der Debatte, das Gesetz atme „''den Geist des [[Überwachungsstaat]]es.''“<ref name="netzeitung-462666">''[[Netzeitung|netzeitung.de]]'' {{Toter Link|url=http://www.netzeitung.de/spezial/kampfgegenterror/462666.html|zugriff=2014-12-24}}</ref> Eine ähnliche Begründung<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bigbrotherawards.de/2006/.pol/pol-02/ Begründung der Verleihung des [[Big Brother Awards]] an die Innenministerkonferenz |titel=Politik II: Innenministerkonferenz — BigBrotherAwards |autor= |werk=bigbrotherawards.de |datum=2006-09-4 |zugriff=2014-12-24}}</ref> lieferte die [[Jury (Wettbewerb)|Jury]] zur Verleihung der [[Big Brother Awards]] [[2006]] an die [[Innenministerkonferenz|Bundes-Innenministerkonferenz]] für ihren Beschluss vom 4. September 2006 zum Aufbau der Antiterrordatei.


Die Aufhebung der Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten verstößt möglicherweise gegen das [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]].
Die Aufhebung der Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten verstößt möglicherweise gegen das [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]].
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== Die Antiterrordatei im Einsatz ==
== Die Antiterrordatei im Einsatz ==
Am Bekanntgabetag der Basisversion der Antiterrordatei am 30. März 2007, einen Monat nach dem Start derselben, befanden sich bereits 15.000 Dateien verteilt auf 334 Datenbankdateien und 511 Protokolldateien bei rund 13.000 erfassten Personen in der Datenbank. Der Großteil der verdateten Personen gilt als unbedenklich&nbsp;– dagegen wird nur ein kleiner Teil als „akuter [[Gefährder]]“ vermerkt. Mehr als drei Viertel der Verdächtigten davon sollen nicht in Deutschland leben.<ref>tagesschau.de: ''{{Tagesschau|ID=meldung45514|AlteURL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5876802_REF1_NAV_BAB,00.html|Beschreibung=Die Anti-Terror-Datei}}'', 30. März 2007</ref><ref>Spiegel Online: ''[http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,474924,00.html Antiterrordatei. Terrorfahndung 2.0]'', 30. März 2007</ref><ref name="heise1">heise online: ''[http://www.heise.de/newsticker/meldung/87664 Schäuble schaltet Anti-Terrordatei frei]'', 30. März 2007</ref> Laut Schätzungen im Gesetzesentwurf vom 16. Oktober 2006 liegen allein die finanziellen Einführungskosten bei 15,3 Millionen Euro und der jährlich laufende Betrieb bei 6,4 Millionen Euro.<ref>Deutscher Bundestag: ''[http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/029/1602950.pdf Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung gemeinsamer Dateien von Polizeibehörden und Nachrichtendiensten des Bundes und der Länder (Gemeinsame-Dateien-Gesetz)]'' (PDF; 360&nbsp;kB), 16. Oktober 2006</ref> Zuvor bezifferte das überregional erscheinende Magazin [[Focus]] die Einführungskosten laut [[heise online]] dagegen auf 50 Millionen Euro.<ref>heise online: ''[http://www.heise.de/newsticker/meldung/77693 Innenminister beschließen zweiteilige Anti-Terror-Datei]'', 4. September 2006</ref> Am 30. März gab die Datenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, [[Bettina Sokol]], bekannt, dass sich derzeit die jährlichen Kosten allein für die technische Sicherung der Datenbank für dieses Bundesland auf 380.000 Euro belaufen.<ref>{{Internetquelle
Am Bekanntgabetag der Basisversion der Antiterrordatei am 30. März 2007, einen Monat nach dem Start derselben, befanden sich bereits 15.000 Dateien verteilt auf 334 Datenbankdateien und 511 Protokolldateien bei rund 13.000 erfassten Personen in der Datenbank. Der Großteil der verdateten Personen gilt als unbedenklich&nbsp;– dagegen wird nur ein kleiner Teil als „akuter [[Gefährder]]“ vermerkt. Mehr als drei Viertel der Verdächtigten davon sollen nicht in Deutschland leben.<ref>tagesschau.de: ''{{Tagesschau|ID=meldung45514|AlteURL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5876802_REF1_NAV_BAB,00.html|Beschreibung=Die Anti-Terror-Datei}}'', 30. März 2007</ref><ref name="SPON-474924">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/netzwelt/web/antiterrordatei-terrorfahndung-2-0-a-474924.html |titel=Antiterrordatei: Terrorfahndung 2.0 |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2007-03-30 |zugriff=2014-12-24}}</ref><ref name="heise1">{{Internetquelle|url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/87664 |titel=Schäuble schaltet Anti-Terrordatei frei heise online |autor=Stefan Krempl |werk=heise.de |datum=2007-03-30 |zugriff=2014-12-24}}</ref> Laut Schätzungen im Gesetzesentwurf vom 16. Oktober 2006 liegen allein die finanziellen Einführungskosten bei 15,3 Millionen Euro und der jährlich laufende Betrieb bei 6,4 Millionen Euro.<ref>Deutscher Bundestag: ''[http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/029/1602950.pdf Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung gemeinsamer Dateien von Polizeibehörden und Nachrichtendiensten des Bundes und der Länder (Gemeinsame-Dateien-Gesetz)]'' (PDF; 360 kB), 16. Oktober 2006</ref> Zuvor bezifferte das überregional erscheinende Magazin [[Focus]] die Einführungskosten laut [[heise online]] dagegen auf 50 Millionen Euro.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/77693 |titel=Innenminister beschließen zweiteilige Anti-Terror-Datei|autor=Detlef Borchers |werk=heise.de |datum=2006-09-04 |zugriff=2014-12-24}}</ref> Am 30. März gab die Datenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, [[Bettina Sokol]], bekannt, dass sich derzeit die jährlichen Kosten allein für die technische Sicherung der Datenbank für dieses Bundesland auf 380.000 Euro belaufen.<ref>{{Internetquelle
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== In der Anti-Terror-Datei zusammengeführte Datenbanken==
== In der Anti-Terror-Datei zusammengeführte Datenbanken==
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der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Kersten Naumann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 16/2607'', Drucksache 16/2875
der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Kersten Naumann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 16/2607'', Drucksache 16/2875
16. Wahlperiode 6. Oktober 2006 unter [http://dip.bundestag.de/btd/16/028/1602875.pdf bundestag.de] (PDF; 718&nbsp;kB), sowie Detlef Borchers: ''Von der Anti-Terror-Gesetzgebung über die Anti-Terror-Datei zum "Schäuble-Katalog'', unter [http://www.heise.de/ct/hintergrund/meldung/85995 heise.de], 28. Februar 2007</ref>
16. Wahlperiode 6. Oktober 2006 unter [http://dip.bundestag.de/btd/16/028/1602875.pdf bundestag.de] (PDF; 718 kB), sowie Detlef Borchers: ''Von der Anti-Terror-Gesetzgebung über die Anti-Terror-Datei zum "Schäuble-Katalog'', unter [http://www.heise.de/ct/hintergrund/meldung/85995 heise.de], 28. Februar 2007</ref>
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== Klage vor dem Bundesverfassungsgericht ==
== Klage vor dem Bundesverfassungsgericht ==


Nach der Klage eines ehemaligen Richters prüfte seit dem 6. November 2012 das [[Bundesverfassungsgericht]], ob die Antiterrordatei mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Der Kläger kritisierte u.&nbsp;a. eine mögliche Vermengung der Informationen von Geheimdiensten und Polizei sowie die unbestimmte Formulierung des Gesetzes. Dadurch könnten auch unbescholtene Bürger ohne ihr Wissen in der Datei erfasst werden. Die Überprüfung wurde u.&nbsp;a. von der [[Gewerkschaft der Polizei]] begrüßt.<ref>[http://www.welt.de/newsticker/news1/article110666201/Bund-verteidigt-vor-Verfassungsgericht-Antiterrordatei.html ''Justiz: Bund verteidigt vor Verfassungsgericht Antiterrordatei''] bei welt.de, 6. November 2012 (abgerufen am 6. November 2012).</ref> Das am 24. April 2013 ergangene Urteil billigte grundsätzlich eine gemeinsame Datenbank, beanstandete aber Teile der Antiterrordatei. Diese müssen nun bis 2015 nachgebessert werden.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesverfassungsgericht-richter-billigen-anti-terror-datei-a-896175.html ''Bundesverfassungsgericht: Gesetzgeber muss Anti-Terror-Datei nachbessern''] bei ''Spiegel Online'', 24. April 2013 (abgerufen am 24. April 2013).</ref>
Nach der Klage eines ehemaligen Richters prüfte seit dem 6. November 2012 das [[Bundesverfassungsgericht]], ob die Antiterrordatei mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Der Kläger kritisierte u.&nbsp;a. eine mögliche Vermengung der Informationen von Geheimdiensten und Polizei sowie die unbestimmte Formulierung des Gesetzes. Dadurch könnten auch unbescholtene Bürger ohne ihr Wissen in der Datei erfasst werden. Die Überprüfung wurde u.&nbsp;a. von der [[Gewerkschaft der Polizei]] begrüßt.<ref name="welt-110666201">{{Internetquelle | url=http://www.welt.de/newsticker/news1/article110666201/Bund-verteidigt-vor-Verfassungsgericht-Antiterrordatei.html | titel=Bund verteidigt vor Verfassungsgericht Antiterrordatei | autor= | werk=[[Die_Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=6. November 2012 |zugriff=24. Dezember 2014}}</ref> Das am 24. April 2013 ergangene Urteil billigte grundsätzlich eine gemeinsame Datenbank, beanstandete aber Teile der Antiterrordatei. Diese müssen nun bis 2015 nachgebessert werden.<ref name="SPON-896175">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesverfassungsgericht-richter-billigen-anti-terror-datei-a-896175.html |titel=Bundesverfassungsgericht: Gesetzgeber muss Anti-Terror-Datei nachbessern |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2013-04-24 |zugriff=2014-12-24}}</ref>


== Siehe auch ==
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* {{§§|Gemeinsame-Dateien-Gesetz|buzer|text=Text des Gemeinsame-Dateien-Gesetzes und Änderungen}} (html)
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* [http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,429164,00.html Artikel aus dem Archiv von Spiegel Online]
*{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/a-429164.html |titel=Innenminister einigen sich auf zentrale Anti-Terror-Datei |autor= |werk=[[Der Spiegel]] (Vorabversion aus Ausgabe 31/2006) |datum=2006-07-29 |zugriff=2014-12-24}}
* [http://www.heise.de/ct/hintergrund/meldung/85995.html Artikel vom 28. Februar 2007 aus dem Archiv von heise Online] (Mit einer Tabelle der in der Anti-Terror-Datei zusammengeführten Datenbanken)
*{{Internetquelle|url=http://www.heise.de/ct/hintergrund/meldung/85995.html |titel=Von der Anti-Terror-Gesetzgebung über die Anti-Terror-Datei zum "Schäuble-Katalog" |autor=Detlef Borchers |werk=heise.de |datum=2007-02-28 |zugriff=2014-12-24}}

== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 24. Dezember 2014, 19:14 Uhr

Die Antiterrordatei ist eine gemeinsame Datenbank von 38 verschiedenen deutschen Sicherheitsbehörden. Ziel der Datei ist es, weit im Vorfeld zu erkennen, ob jemandes Verhalten typischerweise dem eines potenziellen Attentäters ähnelt, und weiterhin, die Lücken zu schließen, die prinzipiell durch die Gewaltenteilung in demokratischen Staaten entstehen können und die eventuell bewirken, dass jemand von der einen Behörde verfolgt, von einer anderen aber geduldet oder sogar wiederum gefördert wird. Allgemeiner bezeichnet man solche Dateien, die Datensammlungsmethoden und die Zugriffsrechte als Fusion Center.

Zugriff haben folgende Inlands- und Auslandsgeheimdienste als auch Polizeibehörden:

Die Datei ist in der Geheimhaltungsstufe Geheim eingestuft. Die Hardware für diese Datei (Datenbankserver) ist beim BKA installiert. Die anderen Dienststellen greifen über SINA-Boxen und SINA-Thin-Clients auf die Datei zu.

Der Begriff Antiterrordatei ist ein politisches Schlagwort. Er kam auf infolge verschiedener muslimisch-fundamentalistisch motivierter Anschläge sowohl in den USA als auch in Europa und wurde nach den Terroranschlägen am 7. Juli 2005 in London in Deutschland diskutiert.

Inhalte

Bei der Antiterrordatei unterscheidet man zwischen offener und verdeckter Speicherung. Trifft eine Suchanfrage auf einen in offener Speicherung angelegten Datensatz, so wird dieser dem Anfragenden angezeigt. Trifft eine Suchanfrage auf einen in verdeckter Speicherung angelegten Datensatz, dann bekommt der Anfragende eine Negativ-Auskunft. Stattdessen bekommt die speichernde Dienststelle eine Information über diesen Treffer und kann in eigener Zuständigkeit entscheiden, ob sie mit der anfragenden Stelle Kontakt aufnimmt. Es wird vermutet, dass die Polizeidienststellen im Regelfall offene Speicherung, die Geheimdienste im Regelfall die verdeckte Speicherung anwenden werden.

Gesammelt werden sämtliche Angaben über Personen, über die sich durch Querverweise ein Verdacht auf geplante Attentate erhärten könnte. Nach Beschluss der 181. Sitzung der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder vom September 2006 sind das

  • Zugehörigkeit zu terroristischen Vereinigungen
  • Waffenbesitz
  • Telekommunikations- und Internetdaten
  • Bankverbindungen und Schließfächer
  • Schul- und Berufsausbildung – Arbeitsstelle
  • Familienstand – Religionszugehörigkeit
  • Verlust von Ausweispapieren
  • Reisebewegungen und bekannte Aufenthalte an Orten mit terroristischem Hintergrund (bspw. Ausbildungslagern)[1]

Im Juli/August 2006 wurde seitens des Bundesministeriums des Innern (BMI) unter Wolfgang Schäuble ein Gesetzentwurf verfasst. Die Einführung der Datei wurde am 1. Dezember 2006 mit den Stimmen der Großen Koalition (CDU/CSU und SPD) beschlossen. Alle Oppositionsparteien (Grüne, FDP, Linkspartei.PDS) stimmten dagegen. Während der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar und der Deutsche Anwaltsverein ablehnten, weil zu viele Daten aus dem Umfeld Betroffener gesammelt werden und das Trennungsgebot für Polizei und Geheimdienste verletzt wird, begrüßte die Deutsche Polizeigewerkschaft den Beschluss. Der Grüne Abgeordnete Wolfgang Wieland sagte in der Debatte, das Gesetz atme „den Geist des Überwachungsstaates.[2] Eine ähnliche Begründung[3] lieferte die Jury zur Verleihung der Big Brother Awards 2006 an die Bundes-Innenministerkonferenz für ihren Beschluss vom 4. September 2006 zum Aufbau der Antiterrordatei.

Die Aufhebung der Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten verstößt möglicherweise gegen das Grundgesetz.

Erweiterte Indexdatei

Die Antiterrordatei ist als erweiterte Indexdatei beschlossen. Die Indexdatei beinhaltet lediglich eine Übersicht – einen Index – über Daten, die wiederum in anderen Datenbanken gespeichert sind, also nicht die Daten selbst. Im Unterschied dazu enthält eine Volltextdatei sämtliche Daten aller polizeilichen und geheimdienstlichen Datenbanken. Der Zugriff auf Daten aller Ermittlungsbehörden und Nachrichtendienste (Volltextdatei) ist nur auf Anfrage möglich, in eiligen Fällen gibt es jedoch einen Sofortzugriff.[4]

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble forderte, dass in der Antiterrordatei auch Informationen über die Religionszugehörigkeit und berufliche Kenntnisse gespeichert werden.

Gesetzliche Regelung

Die nunmehr erlassene gesetzliche Regelung findet sich in einem Gesetz vom 22. Dezember 2006 (BGBl. I S. 3409), das am 31. Dezember 2006 in Kraft getreten ist. Das gesamte Gesetz, ein Artikelgesetz, nennt sich „Gesetz zur Errichtung gemeinsamer Dateien von Polizeibehörden und Nachrichtdiensten des Bundes und der Länder (Gemeinsame-Dateien-Gesetz)“. Die eigentlichen Regelungen zur Antiterrordatei finden sich im Gesetz zur Errichtung einer standardisierten zentralen Antiterrordatei von Polizeibehörden und Nachrichtdiensten des Bundes und der Länder (Antiterrordateigesetz – ATDG), das als Artikel 1 des genannten Artikelgesetzes erlassen worden ist.

Die Antiterrordatei im Einsatz

Am Bekanntgabetag der Basisversion der Antiterrordatei am 30. März 2007, einen Monat nach dem Start derselben, befanden sich bereits 15.000 Dateien verteilt auf 334 Datenbankdateien und 511 Protokolldateien bei rund 13.000 erfassten Personen in der Datenbank. Der Großteil der verdateten Personen gilt als unbedenklich – dagegen wird nur ein kleiner Teil als „akuter Gefährder“ vermerkt. Mehr als drei Viertel der Verdächtigten davon sollen nicht in Deutschland leben.[5][6][7] Laut Schätzungen im Gesetzesentwurf vom 16. Oktober 2006 liegen allein die finanziellen Einführungskosten bei 15,3 Millionen Euro und der jährlich laufende Betrieb bei 6,4 Millionen Euro.[8] Zuvor bezifferte das überregional erscheinende Magazin Focus die Einführungskosten laut heise online dagegen auf 50 Millionen Euro.[9] Am 30. März gab die Datenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, Bettina Sokol, bekannt, dass sich derzeit die jährlichen Kosten allein für die technische Sicherung der Datenbank für dieses Bundesland auf 380.000 Euro belaufen.[10] Schäuble gab am gleichen Tag bekannt, dass sich die Kosten, entgegen den niedrigeren Angaben des Gesetzesentwurfes, auf jährlich 5,4 Millionen Euro beim Bund und weitere 3,0 Millionen bei den Ländern belaufen.[7] Mit Stand vom 6. Juni 2011 beläuft sich die Gesamtzahl der in der Antiterrordatei gespeicherten Personensätze auf 18.280, wobei die Zahl der gespeicherten Personen niedriger ist, da einzelne Personen von verschiedenen Behörden gespeichert worden sein können.[11]

In der Anti-Terror-Datei zusammengeführte Datenbanken

— Auszug —[12]
NameDatum der AnordnungZahl der DatensätzeZweck / DeliktRechtsgrundlage
AFIS-P16.12.933.300.000Personenidentifizierung§ 8 Abs. 6 BKAG, § 9 Abs. 3 BKAG
APOK01.01.90281.240Bekämpfung organisierter Kriminalität§ 8 BKAG
APR02.03.93538.503Straftaten nach BtmG§ 8 BKAG
Auswertung RG02.04.01397.563Bekämpfung der organisierten Rauschgiftkriminalität§ 8 BKAG
DEO (DOK-EUROPA-OST)09.05.97463.447Bekämpfung der Eigentumskriminalität§ 8 BKAG
Fingerabdrücke – A08.03.04GesamtFingerabdrücke Asylantragsteller§ 8 Abs. 6 BKAG, § 9 Abs. 3 BKAG, § 16 Abs. 3-6 AsylVfG
Fingerabdrücke -P08.03.041.289.806Finger/Handflächenabdrücke Pol/Bpol/Zoll/BKA§ 8 Abs. 6 BKAG, § 9 Abs. 3 BKAG
DNA-Datei17.04.981.018.815Vorsorge DNA-Datei für künftige Verhütung von Straftaten§ 81 g Abs. 5 StPO
DOMESCH02.04.011.169.101Bekämpfung Dokumenten/Menschenhandel/Schleusungskriminalität§ 8 BKAG
Erkennungsdienst02.09.855.786.990Datei erkennungsdienstlich behandelter Personen§ 8 BKAG
FALSCHGELD24.04.011.058.600Bekämpfung der Falschgeldkriminalität§ 8 BKAG
FDR07.07.83740.257Falldatei Rauschgift§ 8 BKAG
FEDOK05.01.007435Finanzermittlungsdokumentation§ 8 BKAG
FIT27.02.0313.912Fundstellennachweis islamistischer Terrorismus§ 7 Abs. 1 BKAG
FUSION17.08.0038.644Bekämpfung der Rockerkriminalität§ 8 BKAG
FUZ04.12.0416.214Bekämpfung Fälschung unbarer Zahlungsmittel§ 8 BKAG
GELDWÄSCHE29.06.0025.5881Bekämpfung der Geldwäsche§ 8 BKAG
GEW LINKS23.01.011292Gewalttäterdatei Phänomenbereich „links“§ 8 BKAG
GEW PS20.10.0460Gewalttäterdatei Personenschutz§ 8 BKAG
GEW AUSLAND23.01.01298Gewalttäterdatei Phänomenbereich „politisch motivierte Ausländerkriminalität“§ 8 BKAG
GEW SPORT12.01.019284Gewalttäterdatei Phänomenbereich Sport§ 8 BKAG
HAFTDATEI10.11.9399.664Personen in behördlichem Gewahrsam§ 9 Abs. 2 BKAG
INNERE SICHERHEIT17.04.801.451.605Aufklärung politisch motivierter Straftaten mit länderübergreifender internationaler Bedeutung§ 8 BKAG
KAN22.03.833.591.360Kriminalaktennachweis§ 8 BKAG
KFZ23.02.002503Bekämpfung der Kfz-Kriminalität§ 8 BKAG
KINDERPORNOGRAFIE02.10.00318.537Bekämpfung der Kinderpornografie§ 8 BKAG
KORRUPTION29.10.977372Datei aller bekannten Korruptionsfälle§ 8 BKAG
NSIS-P08.09.931.266.826SIS-Fahndung nach Personen
NSIS-S08.09.9315.548.506SIS-Fahndung nach Sachen
PERSONENFAHNDUNG10.11.93865.296Personenfahndung zur Festnahme, Aufenthaltsermittlung, polizeilichen Beobachtung§ 8 BKAG, § 9 Abs 1,3 BKAG, § 15 BKAG
SACHFAHNDUNG02.09.8510.600.000Fahndung nach Sachen§ 8 Abs. 4 BKAG, § 9 Abs. 1 BKAG
VERMI/UTOT11.02.8330.491Vermisste und unbekannte Tote§ 8 Abs. 6 BKAG, § 9 Abs. 3 BKAG
VICLAS07.06.00k.A.Violent Crime Linkage Analysis, Analysesystem zur Verknüpfung von Erkenntnissen§ 8 BKAG
Geschwärzt10.03.06653.744Verdacht der Geldwäsche
Geschwärzt12.07.04653.744Verdacht des Mordes
Geschwärzt07.09.0413.358Verdacht der Prostitution und Zuhälterei
Geschwärzt08.05.06k.A.Verdacht der landesverräterischen/geheimdienstlichen Agententätigkeit
Geschwärzt26.11.04257Falschgeldverbreitung
Geschwärzt17.04.0411.540Verstoß gegen § 129b StGB
Geschwärzt20.05.05k.A.Verdacht der Geldwäsche
Geschwärzt02.05.05k.A.Verdacht der Geldwäsche
Geschwärzt26.01.059440Computersabotage und Datenveränderung
Geschwärzt14.10.05k.A.Verdacht der Geldwäsche
Geschwärzt14.09.01223.773Verdacht der Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung in Tateinheit mit Mord und Angriffen auf den Luftverkehr
ABC17.02.053923Alle bekannt gewordenen Fälle der ABC-Kriminalität§ 8 BKAG
ABC-Netzwerk14.06.06k.A.Alle nationalen und internationalen Dienststellen mit ABC-Fachkenntnissen§ 8 BKAG
AFIS-A03.07.00900.000Personenidentifizierung Asylbewerber§ 16 Abs. 3-6 AsylVfG
AUSWERTUNG SEXTOURISTEN16.09.06k.A.Bekämpfung des Kindermissbrauchs im Ausland§ 8 BKAG
BALKAN18.08.98k.A.Bekämpfung des Rauschgiftschmuggels über die Balkanroute§ 8 BKAG
BELLA MACHINA09.02.06k.A.Bekämpfung der Kfz-Kriminalität Deutschland-Italien§ 8 BKAG
BILDDATENBANK KINDERPORNOGRAFIE25.04.02k.A.Bilddatenbank Kinderpornografie§ 8 BKAG
BKA-AN (Aktennachweis)29.05.852.363.378BKA-Kriminalaktennachweis§ 8 BKAG
BULGARIEN14.01.01k.A.Geldscheinfälschung mit Herkunft Bulgarien§ 8 BKAG
CAMOUFLAGE07.04.06k.A.Illegaler Umbau von Waffen, High Impact Procect der EU§ 8 BKAG
CONTAINER16.09.05k.A.Bekämpfung Drogenschmuggel per Seecontainer§ 7 Abs. 1 BKAG
DABIS23.08.0221.197 Personen, 3749 OrganisationenBekämpfung islamistischer Terrorismus§ 8 BKAG
DAREX01.11.02k.A.Druckerzeugnisse, CD, DVD etc. politisch motivierte Kriminalität§ 8 BKAG
FIU19.08.02196.475Sammlung und Auswertung von Verdachtsanzeigen§ 7 Abs. 1 BKAG, § 5 Abs. 3 GwG
FLASH28.04.03k.A.Eigentumskriminalität osteuropäischer Tätergruppen§ 8 BKAG
BKA FALSCHGELD (Falldatei)10.11.82k.A.Bekämpfung Falschgeldkriminalität§ 8 BKAG
BKA GEISELNAHME-ERPRESSUNG-RAUB (Falldatei)19.05.92k.A.Bekämpfung von Geiselnahmen, Erpressung und Raub§ 8 BKAG
BKA WAFFEN (Falldatei)30.09.82k.A.Straftaten gegen das Waffengesetz§ 8 BKAG
BKA TÖTUNGS- und SEXUALDELIKTE (Falldatei)30.09.82k.A.Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit§ 8 BKAG
G827.04.06162Sammlung von Informationen zum G8-Gipfel in Heiligendamm§ 7 Abs. 1 BKAG
GALAXY30.08.06k.A.Bekämpfung des Stoßbetruges (Warenkreditbetrug)§ 8 BKAG
GENOZID30.11.05k.A.Datei der Zentralstelle für die Bekämpfung von Kriegsverbrechen§ 8 BKAG
IgaSt21.07.03k.A.International agierende gewaltbereite Störer (Globalisierungsgegner)§ 8 BKAG
InTE-Z21.10.057762 Objekte und 17.320 BeziehungenBekämpfung des internationalen Terrorismus/Extremismus§ 8 BKAG
LANDESVERRAT23.01.06176.250Landesverrat, Gefährdung der äußeren Sicherheit§ 8 BKAG
MALATOK07.12.99k.A.Bekämpfung des Menschenhandels§ 8 BKAG
OPERATION BALENO10.05.06k.A.Kinderpornografie im Internet (NL)§ 8 BKAG
OPERATION CANDYMAN03.08.05k.A.Kinderpornografie im Internet (USA)§ 8 BKAG
OPERATION FALCON02.09.05k.A.Kinderpornografie im Internet (USA)§ 8 BKAG
OPERATION ICEBREAKER03.08.06k.A.Kinderpornografie im Internet (It)§ 8 BKAG
OPERATION NIEVE19.05.03k.A.Kinderpornografie im Internet (E)§ 8 BKAG
OStrA18.08.03k.A.Bekämpfung osteuropäische Straftäter§ 8 BKAG
PERSONENLISTE ST-3209.02.06k.A.Übersicht Gefährder/Beschuldigte/Grundinformationen islamistischer Terrorismus§ 7 Abs. 1 BKAG
ReKa05.03.01k.A.Rechtsextreme Kameradschaften§ 8 BKAG
SEStrA27.04.00k.A.Zentralstellendatei Sexualstraftäter§ 8 BKAG
SUNRISE24.08.01k.A.Offene Haftbefehle Fahndungsregion Thailand§ 8 BKAG
TANFOGLIO19.01.05k.A.Umbau von Schreckschusspistolen zu scharfen Waffen§ 8 BKAG
TATMITTELMELDEDIENST28.07.88k.A.Datei über Sprengstoff- und Branddelikte§ 8 BKAG
TIMESHARING17.02.056525Timesharing-Straftaten§ 8 BKAG
TURKISH SYDRO CONNECTION03.08.05k.A.Datei zur Bekämpfung synthetischer Drogen§ 8 BKAG
VERIMOUNT19.06.06k.A.Sammlung und Auswertung zur Wirtschaftskriminalität§ 8 BKAG
TEC18.05.9820.768Sammlung und Auswertung illegaler Technologietransfer§ 8 BKAG
WAFFEN08.06.9823.879Sammlung und Auswertung Waffenhandel§ 8 BKAG
BAN26.08.04k.A.Bundespolizeiaktennachweis
PAVOS-Zentral26.08.04k.A.Polizeiliche Vorgangsbearbeitung, el. Tagebuch der Bundespolizei
GGFG26.08.04k.A.Geschützter Grenzfahndungsbestand
TaFaS09.01.03k.A.Taschendiebstahlsfahndungssystem
EAO Video Bahn05.01.06k.A.Einrichtungsanordnung zur automatisierten offenen Videoüberwachung von Bahnanlagen
INZOLL15.04.04k.A.Informationssystem Zollstraftaten
EURIS15.04.04k.A.Erfassungs- und Recherchesystem der Informationsgewinnungssachgebiete des Zolls
VHG15.04.04k.A.Verdachtshinweise Geldwäsche von Bankinstituten und Spielbanken
COLUMBUS05.12.05k.A.Informationsdatei Verbrauchssteuerhinterziehung
CARGO-INFO28.06.06k.A.Analysesystem Luftfracht, Express, Kurier- und Luftpostverkehr
MAR/YACHT-INFO28.06.06k.A.Analysesystem gewerblicher/nichtgewerblicher Seeverkehr
BALKAN-INFO28.04.06k.A.Analysesystem Balkanroute
BAROK-W15.04.04k.A.Bundesweite Arbeits- und Recherchedatei Organisierte Kriminalität
SAMBA15.04.04k.A.Sammlung Meldungen und Berichte Außenwirtschaft§§ 3,4,9 ZFdG
KOBRA27.04.05k.A.Kontrolle bei der Ausfuhr§§ 3,4 ZFdG

Klage vor dem Bundesverfassungsgericht

Nach der Klage eines ehemaligen Richters prüfte seit dem 6. November 2012 das Bundesverfassungsgericht, ob die Antiterrordatei mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Der Kläger kritisierte u. a. eine mögliche Vermengung der Informationen von Geheimdiensten und Polizei sowie die unbestimmte Formulierung des Gesetzes. Dadurch könnten auch unbescholtene Bürger ohne ihr Wissen in der Datei erfasst werden. Die Überprüfung wurde u. a. von der Gewerkschaft der Polizei begrüßt.[13] Das am 24. April 2013 ergangene Urteil billigte grundsätzlich eine gemeinsame Datenbank, beanstandete aber Teile der Antiterrordatei. Diese müssen nun bis 2015 nachgebessert werden.[14]

Siehe auch

Literatur

Wiktionary: Antiterrordatei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Errorpage. In: bundesrat.de. Abgerufen am 24. Dezember 2014.
  2. netzeitung.de @1@2Vorlage:Toter Link/www.netzeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Politik II: Innenministerkonferenz — BigBrotherAwards. In: bigbrotherawards.de. 4. September 2006, abgerufen am 24. Dezember 2014.
  4. Bundestag beschließt Anti-Terror-Datei. Nach jahrelanger Diskussion hat der Bundestag heute mit großer Mehrheit die umstrittene Anti-Terror-Datei von Bund und Ländern beschlossen. FDP, Linkspartei und Grüne stimmten gegen das Register, mit dem der Terrorismus bekämpft werden soll. In: Der Spiegel. 1. Dezember 2006, abgerufen am 3. September 2014.
  5. tagesschau.de: Vorlage:Tagesschau, 30. März 2007
  6. Antiterrordatei: Terrorfahndung 2.0. In: Spiegel Online. 30. März 2007, abgerufen am 24. Dezember 2014.
  7. a b Stefan Krempl: Schäuble schaltet Anti-Terrordatei frei – heise online. In: heise.de. 30. März 2007, abgerufen am 24. Dezember 2014.
  8. Deutscher Bundestag: Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung gemeinsamer Dateien von Polizeibehörden und Nachrichtendiensten des Bundes und der Länder (Gemeinsame-Dateien-Gesetz) (PDF; 360 kB), 16. Oktober 2006
  9. Detlef Borchers: Innenminister beschließen zweiteilige Anti-Terror-Datei. In: heise.de. 4. September 2006, abgerufen am 24. Dezember 2014.
  10. NRW-Datenschutzbeauftragte: Besorgnis erregende Entwicklung. Zweifel an der Antiterror-Datei. In: wdr.de. WDR, 30. März 2006, archiviert vom Original am 19. April 2007; abgerufen am 18. September 2014.
  11. Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zur Einrichtung einer Visa-Warndatei vom 16. Juni 2011, BT Drucksache 17/6223.
  12. Quellen: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Kersten Naumann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 16/2607, Drucksache 16/2875 16. Wahlperiode 6. Oktober 2006 unter bundestag.de (PDF; 718 kB), sowie Detlef Borchers: Von der Anti-Terror-Gesetzgebung über die Anti-Terror-Datei zum "Schäuble-Katalog, unter heise.de, 28. Februar 2007
  13. Bund verteidigt vor Verfassungsgericht Antiterrordatei. In: welt.de. 6. November 2012, abgerufen am 24. Dezember 2014.
  14. Bundesverfassungsgericht: Gesetzgeber muss Anti-Terror-Datei nachbessern. In: Spiegel Online. 24. April 2013, abgerufen am 24. Dezember 2014.