„Anarchismus“ – Versionsunterschied

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===17. und 18. Jahrhundert===
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Bereits [[1793]] formuliert [[William Godwin]] in seinem Werk ''Enquiry concerning political justice'', dass jedwede [[obrigkeitlich|obri]]gkeitliche [[Gewalt]] als ein [[Eingriff]] in die private Urteilskraft anzusehen ist.
Bereits [[1793]] formuliert [[William Godwin]] in seinem Werk ''Enquiry concerning political justice'', dass jedwede [[obrigkeitlich|obri]]gkeitliche [[Gewalt]] als ein [[Eingriff]] in die private Urteilskraft anzusehen ist.
Seine Ideen wurden jedoch lange Zeit nicht aufgenommen. Erst [[Pierre Joseph Proudhon|Pierre-Joseph Proudhon]] stellt die wesentlichen Elemente des Anarchismus in seinem Werk ''Qu'est-ce que la propriété? ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement'' ([[1840]]) zusammen und formuliert: "[[Eigentum]] ist [[Diebstahl]]."
Seine Ideen wurden jedoch lange Zeit nicht aufgenommen. Erst [[Pierre Joseph Proudhon|Pierre-Joseph Proudhon]] stellt die wesentlichen Elemente des Anarchismus in seinem Werk ''Qu'est-ce que la propriété? ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement'' ([[1840]]) (''Was ist es nur das Eigentum? oder Forschungsarbeiten zum Grundsatz des Rechts und der Regierung'') zusammen und formuliert: "[[Eigentum]] ist [[Diebstahl]]."


===19. Jahrhundert===
===19. Jahrhundert===

Version vom 26. August 2004, 19:04 Uhr

Der Begriff Anarchismus (griech. αναρχια "Herrenlosigkeit") bezeichnet die Idee einer herrschaftsfreien gewaltlosen Gesellschaft, in der Menschen ohne politischen Zwang (Macht) und Herrschaft miteinander leben. Ein Mensch, der nach diesen Idealen lebt, wird als Anarch bezeichnet, einer, der eine herrschaftsfreie Gesellschaft anstrebt, als Anarchist. Bisweilen wird das Adjektiv libertär synonym für "anarchistisch" verwendet.

Umgangssprachlich und von seinen politischen Gegnern wird der Begriff Anarchie jedoch oft mit Unordnung, Zerstörung und Chaos gleichgesetzt. Dem widersprechend formulierte Gustav Landauer, ein bedeutender deutscher Theoretiker des Anarchismus vom Anfang des 20. Jahrhunderts, den Satz: "Anarchismus ist Ordnung ohne Herrschaft"

Richtungen

Es gibt im wesentlichen zwei Richtungen des Anarchismus. Ursprünglich waren es eher Revolutionäre, Kapitalismuskritiker, die - wenn man so will - als "links" zu bezeichnende Theorien entwickelten. Der so genannte Anarchokapitalismus spricht sich bewusst gegen den Staat aus, da die Teilnahme am Staat erzwungen ist. Der klassische "Links"-Anarchismus hatte dagegen weniger den Zwang des Staates im Auge, sondern mehr strukturelle Ziele, die für sich genommen gegebenenfalls auch herrschaftliche Instrumente verlangten, um sie überhaupt durchsetzen zu können.

Die folgende Beschreibung des Anarchismus bezieht sich auf den klassischen, "linken" Anarchismus.

Der Anarchismus strebt eine Gesellschaft an, dessen politische Entscheidungen von der Basis ausgehen.

Dazu wird Selbstorganisation als Mittel angesehen. Das Leben soll auf kleinstmöglicher politischer Ebene geregelt werden. Als wichtigste politische Einheit werden demnach Stadtteilorganisationen angesehen, in denen lokale Angelegenheiten gemeinsam zu entscheiden sind.

Demnach solle der Mensch die ihn betreffenden Entscheidungen selbst gemeinsam mit anderen fällen dürfen, weshalb sich Anarchisten auch immer gegen den Staat wenden, da in der Demokratie die Politik immer nur von einer kleinen Machtgruppe (Politiker/Konzern/Parteien), d.h. oligarchisch entschieden werde.

Zu einer gerechten Gesellschaft gehöre eine gerechte Wirtschaft, weshalb Anarchisten autoritäre Wirtschaftsordnungen, wie die von den Marxisten geforderte, ablehnen, und eine selbstorganisierte Wirtschaft anstreben.

Eine dritte, eher unbedeutende Bewegung ist der Pogo-Anarchismus, im Deutschland vor allem durch die APPD vertreten. Pogo-Anarchismus hat nur noch wenig mit dem ursprünglichen Anarchismus zu tun, im Vordergrund steht die Forderung nach wenigen bis gar keinen Gesetzen. Unter den Anhängern des ursprünglichen Anarchismus gilt der Pogo-Anarchismus als verpönt und wird nicht ernst genommen.

Wichtige Richtungen

Geschichte

17. und 18. Jahrhundert

Bereits 1793 formuliert William Godwin in seinem Werk Enquiry concerning political justice, dass jedwede obrigkeitliche Gewalt als ein Eingriff in die private Urteilskraft anzusehen ist. Seine Ideen wurden jedoch lange Zeit nicht aufgenommen. Erst Pierre-Joseph Proudhon stellt die wesentlichen Elemente des Anarchismus in seinem Werk Qu'est-ce que la propriété? ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement (1840) (Was ist es nur das Eigentum? oder Forschungsarbeiten zum Grundsatz des Rechts und der Regierung) zusammen und formuliert: "Eigentum ist Diebstahl."

19. Jahrhundert

Später, im 19. Jahrhundert waren es Revolutionäre wie Michail Bakunin, die Bedarf für Gewalt zur Verteidigung der Arbeiterklasse gegen Unterdrückung durch die herrschende Klasse sahen. Einige der frühen Anarchisten unterstützten politische Gewalt durch Bombenattentate oder die Ermordung wichtiger Politiker bis hin zu Staatspräsidenten wie Abraham Lincoln. Diese Aktionen, die sogenannte Propaganda der Tat, wurden aber von anderen als kontra-produktiv oder ineffektiv angesehen. Eines der letzten Attentate dieser Art wurde 1909 von Simón Radowitzky verübt. Peter Kropotkin entwickelte in seinem Buch Mutual Aid (1897) einen anarchistischen Kommunismus, dessen wissenschaftlicher Aspekt auf der Evolutionstheorie basiert und in dem die Zusammenarbeit und das kooperative Element gleichwertig oder wichtiger als der Konkurrenzkampf war.

20. Jahrhundert

Im frühen 20. Jahrhundert wurden in Europa die Anarchisten-Gruppen von den aufsteigenden Faschisten oder in Russland auch von den Kommunisten verdrängt. Allerdings wird teilweise argumentiert, dass der philosophische Einfluss des Anarchismus im Kommunismus erhalten blieb.

Arbeiterbewegung

Anarchisten spielten in vielen Arbeiterbewegungen, Aufständen und Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts eine Rolle. Dazu gehören etwa die Mexikanische Revolution von 1910 bis 1919 mit der Bauernarmee unter Führung von Emilano Zapata, die Oktoberrevolution 1917 in Russland und die nach ihrem führenden Partisanen Nestor Machno benannte Bewegung der Machnowzi (Machnotschina = Machnobewegung) zwischen 1917 und 1921 in der Ukraine; auch in der kurzlebigen Münchner Räterepublik von 1919 waren zeitweise Anarchisten wie Gustav Landauer und der Dichter Erich Mühsam an der Räteregierung beteiligt; oder der Spanische Bürgerkrieg zwischen verschiedenen Gruppen der Republikaner und der faschistischen Bewegung unter General Franco zwischen 1936 und 1939. In diesem Bürgerkrieg kontrollierten Anarchistengruppen, insbesondere die große und einflussreiche anarchosyndikalistische Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo CNT mit ihrem militanten Arm, der Federación Anarquista Ibérica (FAI) große Teile des östlichen Spaniens.

Nach dem Zweiter Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich hauptsächlich in den USA die neue politische Theorie des Libertarismus. Diese Ideologie ist gegen den stetig wachsenden Einfluss des Staates auf die Wirtschaft, und ist dem klassischem Liberalismus des 18. und frühen 19. Jahrhundert näher als den bisherigen linken anarchistischen Traditionen. Dieser Libertarismus wird aber von den meisten Anarchisten anderer Richtungen als reinste Form des Kapitalismus abgelehnt.

Studentenbewegung

Mit der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre stieg das öffentliche Interesse am Anarchismus. Innerhalb der StudentInnenbewegung entstand ein Anarcho-Marxismus, der marxistische Theorie und anarchistische Praxis miteinander verband. In Großbritannien entstand Ende der 1970er Jahre der Punk als eine anarchistisch geprägte Subkultur. Vor allem die Band Crass sind hier als engagierte Anarchisten und Pazifisten zu nennen. Des Weiteren hatte der Anarchismus für Neue soziale Bewegungen (NSB) eine theoretische und praktische Bedeutung. Innerhalb der Autonomen als linksradikalem Flügel der NSB gab und gibt es eine große libertäre Strömung. Ende der 1990er Jahre nehmen AnarchistInnen eine postmoderne und poststrukturalistische Theorie auf. Dieser theoretische Ansatz wird unter dem Begriff Postanarchismus zusammengefasst.

Anarchismus heute

Anarchistische Gruppen existieren weiterhin weltweit. In den anglo-amerikanischen Ländern hat der Anarchismus in den letzten Jahren durch den dort auch anarchistisch geprägten Protest gegen die Globalisierung bei einigen Bevölkerungsschichten wieder ein wenig Ansehen erlangt.

In Deutschland existieren weiterhin klassische Anarchisten, einige Bedeutung haben die anarchosyndikalistische FAU/IAA und die anarcho-pazifistische Graswurzelrevolution. Die Autonomen gelten als zumindest stark vom Anarchismus beeinflusst.

Anarchistinnen und Anarchisten

Literatur

Organisationen

Zeitungen

  • Direkte Aktion
  • Graswurzelrevolution [1]
  • Schwarzer Faden

Siehe auch: Anarchosyndikalismus, Direkte Aktion, Münchner Räterepublik, Rätedemokratie, Graswurzelrevolution, Liberalismus, Sozialismus, Pazifismus, Individualanarchismus, Libertär, Mutualismus, Syndikalismus, Terrorismus, Libertarismus, Eigentum, Freiheit, Abolitionismus, Machnotschina