„Orléans“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|beschreibt die französische Stadt ''Orléans''; für das gleichnamige Weinbaugebiet siehe [[Orléans (Weinbaugebiet)]]; für das gleichnamige Brettspiel siehe [[Orléans (Spiel)]], zu weiteren Bedeutungen siehe [[Orleans]].}}
{{Infobox Gemeinde in Frankreich
{{Infobox Gemeinde in Frankreich
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|nomcommune=Orléans
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[[Datei:Map Orléans.jpg|miniatur|Karte: Orléans umgeben von seinen Nachbargemeinden]]
'''Orléans''' [{{IPA|ɔʁleˈɑ̃}}] ist eine [[Stadt]] in [[Centre|Zentralfrankreich]]. Die Stadt an der [[Loire]] ist [[Universität Orléans|Universitäts]]- und Bischofssitz mit einer eindrucksvollen [[Kathedrale]] und hat {{EWZ|FR|45234}} Einwohner (Stand {{EWD|FR|45234}}). Orléans ist Sitz der Präfektur im [[Département Loiret]] und zugleich Metropole des [[Communauté d’agglomération|Gemeindezweckverbands]] ''Communauté d'agglomération Orléans Val de Loire'', dem 22 Gemeinden mit insgesamt mehr als 280.000 Einwohnern angehören.
'''Orléans''' [{{IPA|ɔʁleˈɑ̃}}] ist eine [[Großstadt]] und eine Gemeinde ''(commune)'' in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Centre-Val de Loire]], [[Frankreich]]. Die Stadt an der [[Loire]] ist [[Universität Orléans|Universitäts]]- und [[Bischofssitz]] mit einer eindrucksvollen [[Kathedrale von Orléans|Kathedrale]] und hat {{EWZT|FR|45234}} Einwohner (Stand: {{EWD|FR|45234}}). Orléans ist Sitz der [[Präfektur]] des [[Département Loiret|Départements Loiret]].

== Lage und Klima ==
Die Altstadt von Orléans liegt auf dem Nordufer der Loire in einer Höhe von ca. {{Höhe|112}}<ref>[https://elevationmap.net/36-place-du-chatelet-45000-orleans-frankreich#latlng=(47.899612933588664,1.906206594238256) ''Orléans – Karte mit Höhenangaben'']</ref>; erst später kamen die Gemeinden auf dem Südufer hinzu. Die Stadt liegt knapp 130&nbsp;km (Fahrtstrecke) südwestlich von [[Paris]]. Das Klima ist gemäßigt; Regen (ca. 640&nbsp;mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.<ref>[https://de.climate-data.org/location/339/ ''Orléans – Klimatabellen'']</ref>

== Bevölkerungsentwicklung ==
{| class="wikitable" style="width:450px"
|-
! style="text-align:left;"| Jahr || 1800 || 1851 || 1901 || 1954 || 1999 || 2018
|- style="text-align:center;"
|style="text-align:left;"| '''Einwohner''' || 41.937 || 47.393 || 67.311 || 76.439 || 113.126 || 116.238
|}
Vor allem im 20. Jahrhundert erlebte die Stadt durch Eingemeindungen und Zuwanderung aus der ländlich geprägten, aber von der [[Mechanisierung der Landwirtschaft]] und somit von Arbeitslosigkeit betroffenen Umgebung ein anhaltendes Bevölkerungswachstum.
[[Datei:France Orleans panorama 01.jpg|mini|hochkant=2.2|Panoramasicht auf Orléans]]

== Wirtschaft ==
War die Stadt zu Zeiten, als die Loire noch [[schiffbar]] war, ein Markt- und Handelszentrum, so ist sie heute eine Industriestadt sowie eine Dienstleistungsmetropole mit Gerichts- und Verwaltungseinrichtungen, Geschäften, Schulen, Hochschulen, Banken, Versicherungen, Gesundheitszentren, Hotels, Restaurants etc. Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben.

== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Orleans.jpg|miniatur|links|Orléans an der Loire]]
[[Datei:Orléans - pont George-V (09).jpg|mini|Straßenbrücke Pont George V über die Loire]]
=== Altertum ===
=== Altertum ===
An der Stelle des heutigen Orléans existierte in [[Kelten|keltischer]] ([[Gallien|gallischer]]) Zeit der Ort ''Cenabum'', der zum Gebiet der [[Karnuten]] gehörte und zusammen mit Autricum (heute [[Chartres]]) einer der Hauptorte dieses gallischen Stammes war.
An der Stelle des heutigen Orléans existierte in [[Kelten|keltisch]]-([[Gallien|gallischer]]) Zeit der Ort ''[[Cenabum]]'', der zum Gebiet der [[Karnuten]] gehörte und zusammen mit ''Autricum'' (heute [[Chartres]]) einer der Hauptorte dieses gallischen Stammes war.


Die Ansiedlung wurde im Jahr 52 v. Chr. von [[Cäsar]] erobert, der damit auch die Gewalt über den Hafen an der Loire erlangte.<ref>laissez-vous conter Orléans; herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Résau national des Villes des pays d'art et d'histoire, ca 2010</ref> Die eigentliche Gründung erfolgte während der Regierungszeit des römischen Kaisers [[Aurelian]]; der Name ''Orléans'' stellt eine lautliche Weiterentwicklung des damaligen Ortsnamens ''Aurelianum'' dar. Im 4. Jahrhundert wurde die antike Stadt durch den Bau einer Stadtmauer gesichert. Mauern von bis zu 10&nbsp;m Höhe und 3&nbsp;m Dicke schlossen ein ca 600&nbsp;m langes und 400&nbsp;m breites Rechteck mit einer Fläche von 25&nbsp;ha ein. Das Zentrum der Stadt wurde vom [[Forum (Platz)|Forum]] gebildet. Die wichtigsten Straßen waren der [[Decumanus|decumanus maximus]], die heutige ''rue de Bourgogne'', sowie der [[Cardo|cardo maximus]], die heutige ''rue de la poterne'' und die ''rue parisie''. Außerhalb der ummauerten Stadt lagen zwei [[Nekropole]]n und das [[Amphitheater]].<ref name="ReferenceA">VILLE D'ORLEANS - CIRCUIT DÉCOUVERTE; ca 2010</ref> Tatsächlich gelang es 451 unter Führung von [[Aignan von Orléans|Bischof Aignan]], und auch dank der Stadtmauer, einen Angriff der [[Hunnen]] zurückzuschlagen.<ref name="laissez-vous conter Orléans">laissez-vous conter Orléans</ref>
Die Ansiedlung wurde im Jahr 52 v. Chr. von [[Cäsar]] erobert, der damit auch die Gewalt über den Hafen an der Loire erlangte.<ref>Laissez-vous conter Orléans; herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Résau national des Villes des pays d’art et d’histoire, ca. 2010.</ref> Die eigentliche Gründung erfolgte während der Regierungszeit des römischen Kaisers [[Aurelian]]; der Name ''Orléans'' stellt eine lautliche Weiterentwicklung des damaligen Ortsnamens ''[[Aurelianum]]'' dar. Im 4. Jahrhundert wurde die antike Stadt durch den Bau einer Stadtmauer gesichert. Mauern von bis zu 10&nbsp;m Höhe und 3&nbsp;m Dicke schlossen ein ca. 600&nbsp;m langes und 400&nbsp;m breites Rechteck mit einer Fläche von 25&nbsp;ha ein. Das Zentrum der Stadt wurde vom [[Forum (Platz)|Forum]] gebildet. Die wichtigsten Straßen waren der [[Decumanus|decumanus maximus]], die heutige ''rue de Bourgogne'', sowie der [[Cardo|cardo maximus]], die heutige ''Rue de la Poterne'' und die ''Rue Parisie''. Außerhalb der ummauerten Stadt lagen zwei [[Nekropole]]n und das [[Amphitheater]].<ref name="ReferenceA">Ville d’Orléans Circuit découverte; ca. 2010.</ref> Tatsächlich gelang es im Jahr 451 unter Führung von [[Anianus von Orléans|Bischof Aignan]] und auch dank der Stadtmauer, einen Angriff der [[Hunnen]] zurückzuschlagen.<ref name="laissez-vous conter Orléans">Laissez-vous conter Orléans</ref>


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
In [[Merowinger|merowingischer]] Zeit wurde Orléans in den Jahren 511 bis 613 kurzfristig zum eigenständigen [[Königreich Orleans|Königreich]], später Hauptstadt von [[Neustrien]].
In [[Merowinger|merowingischer]] Zeit wurde Orléans in den Jahren 511 bis 613 kurzfristig zum eigenständigen [[Königreich Orleans|Königreich]], später Hauptstadt von [[Neustrien]]. Von seiner Bedeutung der Stadt im Mittelalter zeugt auch die Tatsache, dass mehrere Könige hier gewählt und gekrönt wurden: Karl der Kahle (848); [[Robert II. (Frankreich)|Robert II.]], genannt der Fromme (987) und [[Ludwig VI. (Frankreich)|Ludwig VI.]], genannt der Dicke (1108). Später war es eine Verwaltungseinheit im Rahmen einer [[Grafschaft Orléans|Grafschaft]].
Von seiner Bedeutung der Stadt im Mittelalter zeugt auch die Tatsache, dass mehrere Könige hier gewählt und gekrönt wurden: Karl der Kahle (848); [[Robert II. (Frankreich)|Robert II.]], genannt der Fromme (987) und [[Ludwig VI. (Frankreich)|Ludwig VI.]], genannt der Dicke (1108).


Im Jahr 1022 kam es zur [[Scheiterhaufen|Verbrennung]] mehrerer hoher Gelehrter, darunter einige Kanoniker der Kathedrale von Orléans, im Zuge der [[Häresie von Orléans]]. Es handelt sich um die erste bekannte Verbrennung des christlichen Mittelalters.
Später war es eine Verwaltungseinheit im Rahmen einer [[Grafschaft Orléans|Grafschaft]]. 1344 konnten die Herren von Orléans zumindest wieder den Titel „[[Herzog von Orléans|Herzog]]“ erlangen. Wenige Jahre später wird der Stadt durch einen Erlass von [[Karl VI. (Frankreich)|König Karl VI.]] eine eigenständige Verwaltung und eine unabhängige Finanzverwaltung zugestanden.<ref name="laissez-vous conter Orléans"/>


Im Jahr 1344 konnten die Herren von Orléans zumindest wieder den Titel „[[Herzog von Orléans|Herzog]]“ erlangen. Wenige Jahre später wurde der Stadt durch einen Erlass von [[Karl VI. (Frankreich)|König Karl VI.]] eine eigenständige Verwaltung und eine unabhängige Finanzverwaltung zugestanden.<ref name="laissez-vous conter Orléans" />
1428 und 1429 war die Stadt im [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährigen Krieg]] letzte Bastion der Franzosen gegen die [[England|Engländer]]. Am 8. Mai wurde sie unter Führung von [[Jeanne d’Arc]], die in diesem Zusammenhang den Beinamen „Jungfrau von Orléans“ erhielt, von der [[Belagerung von Orléans|Belagerung]] befreit.
[[Datei:Orleans20.jpg|miniatur|Jeanne d’Arc Monument, Orleans, 2004]]


In den Jahren 1428 und 1429 war die Stadt im [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährigen Krieg]] letzte Bastion der Franzosen gegen die [[England|Engländer]]. Am 8. Mai wurde sie unter Führung von [[Jeanne d’Arc]], die in diesem Zusammenhang den Beinamen „Jungfrau von Orléans“ erhielt, von der [[Belagerung von Orléans|Belagerung]] befreit.
Einer ersten Stadterweiterung im Westen der gallorömischen Stadt im 14. Jahrhundert, folgten zwei weitere: zunächst im 15. Jahrhundert östlich der ursprünglichen Stadtmauern um das Kloster Saint Aignan zu schützen, und Anfangs des 16. Jahrhunderts eine weitere, erheblich umfangreichere im Westen und Norden.
[[Datei:20170704 092403k.jpg|mini|Jeanne-d’Arc-Monument]]

Einer ersten Stadterweiterung im Westen der gallorömischen Stadt im 14. Jahrhundert folgten zwei weitere: zunächst im 15. Jahrhundert östlich der ursprünglichen Stadtmauern, um das Kloster Saint Aignan zu schützen, und Anfang des 16. Jahrhunderts eine weitere erheblich umfangreichere im Westen und Norden.


=== Neuzeit ===
=== Neuzeit ===
Vom 13. Dezember 1560 bis 31. Januar 1561 waren in Orléans die [[Generalstände]] versammelt. Am 28. Januar 1562 wurde das Edikt von Orléans erlassen, das den [[Hugenotten]] Amnestie und Religionsfreiheit gewährte. Während des [[Erster Hugenottenkrieg|Ersten Hugenottenkriegs]] machten die Reformierten die Stadt 1562 zu ihrem Hauptquartier. [[Belagerung von Orléans (1563)|1563 belagerte]] der Herzog [[François de Lorraine, duc de Guise|François von Guise]] Orléans und wurde dabei vor der Stadt ermordet.
In der Zeit der Renaissance entstanden zahlreiche stattliche Bürgerhäuser, die auch heute noch das Stadtbild zieren.
In der Neuzeit war Orléans der Name einer Seitenlinie der [[Bourbon]]en, die mit [[Ludwig Philipp (Frankreich)|Louis-Philippe]] von 1830 bis 1848 auf den französischen Thron kam.


In der Zeit der [[Renaissance]] entstanden zahlreiche stattliche Bürgerhäuser, die auch heute noch das Stadtbild zieren.
=== 19. und 20. Jahrhundert ===
In der Neuzeit war Orléans der Name einer Seitenlinie der [[Haus Bourbon|Bourbonen]], die mit [[Louis-Philippe I.|Louis-Philippe]] von 1830 bis 1848 auf den französischen Thron kam.
1825 wurde mit dem Bau der Prachtstraße Rue Jeanne d'Arc begonnen. Sie führt geradlinig vom heutigen Place du Général de Gaulle nach Osten zum Hauptportal der Kathedrale. Erst 1840 konnte sie fertiggestellt werden.<ref name="ReferenceA"/>


1791 bis 1792 war Orleans Sitz des [[Nationales Hochgericht (1791)|Nationalen Hochgerichtes]], da die Verfassung des Königreiches einen ausreichenden Abstand zur Hauptstadt Paris verlangte.
Bereits seit 1853 ist Orleans mit Paris durch eine Eisenbahnlinie verbunden.

=== 19. und 20. Jahrhundert ===
1825 wurde mit dem Bau der Prachtstraße [[Rue Jeanne d’Arc]] begonnen. Sie führt geradlinig von der heutigen Place du Général de Gaulle nach Osten zum Hauptportal der Kathedrale. Erst 1840 konnte sie fertiggestellt werden.<ref name="ReferenceA" /> Bereits seit 1853 ist Orléans mit Paris durch eine Eisenbahnlinie verbunden.


Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] wurde nach der [[Schlacht von Orléans]] am 3. und 4. Dezember 1870 die Stadt bis zum Friedensschluss von deutschen Truppen besetzt.
Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] wurde nach der [[Schlacht von Orléans]] am 3. und 4. Dezember 1870 die Stadt bis zum Friedensschluss von deutschen Truppen besetzt.


Der Lokalhistoriker und [[Philatelist]] Jacques Billard geht davon aus, dass bereits seit 1937 republikanische Flüchtlinge aus dem [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] in Orléans untergebracht wurden. Das sei überwiegend im Viertel Aydes und in einem Institut für junge Gehörlose im benachbarten [[Saint-Jean-de-la-Ruelle]] geschehen.<ref>Jacques Billard, zitiert nach: [https://www.magcentre.fr/192104-des-correspondances-importantes-pour-lhistoire/ Jean-Luc Bouland: Des correspondances importantes pour l’histoire!], Magcentre.fr, 7. März 2020.</ref> Als die französische Regierung nach dem Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] am 5. September 1939 alle Staatsangehörigen des Deutschen Reiches und dessen Verbündeten zu [[Enemy Alien|feindlichen Ausländern]] erklärte und diese in Lagern internierte, wurden die zuvor genannten Orte zu [[Internierungslager]]n.<ref>Es gibt für diese Zeit auch noch einen Hinweis auf ein nicht näher beschriebenes ''Camp de la Verrerie Les Aydes'' ([http://www.ajpn.org/internement-Camp-de-la-Verrerie-Les-Aydes-98.html AJPN: Camp de la Verrerie Les Aydes durant la Seconde Guerre mondiale (WWII)])</ref> Jacques Billards Ausführungen legen nahe, dass sie – gleich den Internierten im [[Cepoy#Internierungslager Cepoy|Internierungslager Cepoy]] – Anfang Juni aufgrund des Vorrückens der deutschen [[Wehrmacht]] in den Süden Frankreichs transportiert wurden. Ihnen folgten für wenige Tage noch Franzosen nach: verurteilte Straftäter und Menschen, die aus politischen Gründen in Haft saßen (Kommunisten, Anarchisten und Pazifisten).<ref name="J-Billard" >Jacques Billard: [https://gatinais-histoire.pagesperso-orange.fr/Camps_d_internement.htm ''Les camps d'internement dans le Loiret durant la Seconde Guerre Mondiale'']</ref>
Während der Besetzung durch deutsche Truppen im 2. Weltkrieg von 1940–1944 war die Stadt eine wichtige [[Garnison]] von Truppenteilen der [[Wehrmacht]]. Der deutschen Besatzung war allerdings ein Bombardement vorausgegangen, dem vor allem die westlichen Teile der Altstadt zum Opfer fielen. Nach einem drei Tage dauerndem Brand lagen 13&nbsp;ha der Stadt in Schutt und Asche. Auch das ''Maison de Jeanne d'Arc'' und das Kloster ''Couvent des Minimes'', in dem das Archiv des Departements Loiret lagerte, wurden zerstört. Die Archivbestände gingen dabei zum großen Teil verloren. Weitere Zerstörungen brachten alliierte Luftangriffe auf Verkehrswege (v.a. Brücken und Eisenbahnlinien).


Während der Besetzung durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1944 war die Stadt eine wichtige [[Garnison]] von Truppenteilen der [[Wehrmacht]] und von Juli 1940 bis Februar 1941 auch Sitz des [[Frontstalag]]s 153.<ref>[https://www.moosburg.org/info/stalag/laglist.html Moosburg Online: Kriegsgefangenenlager: Liste]</ref>, in dem gefangen genommene französische Soldaten bis zu ihrer Verlegung nach Deutschland festgehalten wurden. Der Frontstalag 153 bestand aus mehreren Lagern, deren Standorte in der Stadt oder angrenzenden Gebieten aber nicht bekannt sind.<ref name="J-Billard" />
1959 wurde ein großes Teilgebiet der Gemeinde [[Saint-Cyr-en-Val]] nach Orléans eingemeindet. Dort entstand in den darauffolgenden Jahren die Trabantenstadt [[Orléans-La Source]], die heute knapp 20.000 Einwohner hat und kommunalpolitisch einen eigenen Kanton (den [[Kanton Orléans-La Source]]) bildet. Dort ist auch die 1961 neugegründete [[Universität Orléans|Universität]] angesiedelt.


Der deutschen Besatzung war am 14. Juni 1940 ein Bombardement vorausgegangen,<ref name="welt.de-24.05.1996">[https://www.welt.de/print-welt/article648636/Erst-verbrannt-dann-gestohlen-verkauft-und-reklamiert.html ''Erst verbrannt, dann gestohlen, verkauft und reklamiert''], [[welt.de]] vom 24. Mai 1996; Zugriff am 22. September 2022</ref> dem vor allem die westlichen Teile der Altstadt zum Opfer fielen. Nach einem drei Tage dauernden Brand, den erst aus Paris herbeigeholte Feuerwehrleute bezwingen konnten,<ref>{{Literatur|Autor=Henri Amouroux|Titel=La vie des Français sous l’occupation. Tome I|Auflage=|Verlag=Librairie Arthème Fayard|Ort=Paris|Jahr=1961|ISBN=2-253-02453-8|Seiten=79 f}}</ref> lagen 13&nbsp;ha (nach anderer Quelle 17 ha<ref name="welt.de-24.05.1996" />) der Stadt in Schutt und Asche. Das Feuer hatte sich nahezu ungehindert von Haus zu Haus gefressen; die letzten Schwelbrände wurden erst im Oktober gelöscht.<ref>Henri Amouroux: ''La vie des Français sous l’occupation. Tome I'', S. 94.</ref> Auch das ''Maison de Jeanne d’Arc'' und das Kloster ''Couvent des Minimes'', in dem das Archiv des Departements Loiret lagerte, wurden zerstört. Die Archivbestände gingen dabei zum großen Teil verloren. Nachdem am 16. Juni 1940 die ersten gepanzerten deutschen Fahrzeuge bereits den Pont George&nbsp;V überquert hatten, gelang es den Franzosen, diese Brücke über die Loire zu sprengen. Eine Stunde später zerstörten sie auch die zweite Straßenbrücke Pont Joffre; bei der Eisenbahnbrücke Pont de Vierzon gelang das hingegen nicht, sie wurde umgehend von der Wehrmacht als Übergang genutzt.<ref>Henri Amouroux: ''La vie des Français sous l’occupation. Tome I'', S. 47.</ref> Weitere Zerstörungen brachten alliierte Luftangriffe auf Verkehrswege (v.&nbsp;a. Brücken und Eisenbahnlinien). Am 16. August 1944<ref>{{Literatur |Autor=[[Olivier Wieviorka]], Cyriac Allard |Titel=Le Débarquement : Son histoire par l’infographie |Verlag=Éditions du Seuil |Ort=Paris |Datum=2023 |ISBN=978-2-02-154215-8 |Seiten=165}}</ref> wurde Orléans befreit.
=== Entwicklung der Einwohnerzahl ===

{|
1959 wurde ein großes Teilgebiet der Gemeinde [[Saint-Cyr-en-Val]] nach Orléans eingemeindet. Dort entstand in den darauffolgenden Jahren die Trabantenstadt [[Orléans-La Source]], die heute knapp 20.000 Einwohner hat und einen eigenen Wahlkreis (den [[Kanton Orléans-La Source]]) bildet. Dort ist auch die 1961 neugegründete [[Universität Orléans|Universität]] angesiedelt.
|valign="top" width="50%" |
* 1954 – 76.400
* 1962 – 88.100
* 1968 – 95.828
* 1975 – 106.246 ''(20. Februar)''
|valign="top" width="50%" |
* 1982 – 102.710 ''(4. März)''
* 1990 – 105.111 ''(5. März)''
* 1999 – 113.126 ''(8. März)''
|}


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
Mittelpunkt der [[Altstadt]] ist die ''Place du Martroi'', auf der sich seit 1855 ein [[Reiterstandbild]] von [[Jeanne d’Arc]] befindet.
[[Datei:Wohnhaus JeannedArc.jpg|miniatur|hochkant|Wohnhaus von Jeanne d’Arc]]
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[[Datei:Orleans cathedral.jpg|miniatur|hochkant|Cathédrale Ste-Croix abends]]
Orleans2.jpg|Place Sainte-Croix
[[Datei:Orleans Cathedral.jpg|miniatur|hochkant|Cathédrale Ste-Croix tagsüber]]
Hôpital Orléans Porte Madeleine 01.jpg|Krankenhaus Madeleine

Entrée campo santo.jpg|Campo Santo
Mittelpunkt der [[Altstadt]] ist der ''Place du Martroi'', auf dem sich seit 1855 ein [[Reiterstandbild]] von [[Jeanne d’Arc]] befindet.
Orléans église Saint-Paterne 1.jpg|Saint-Paterne
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Wohnhaus JeannedArc.jpg|Wohnhaus von Jeanne d’Arc
Orleans cathedral.jpg|Cathédrale Sainte-Croix abends
Orleans Cathedral.jpg|Cathédrale Sainte-Croix tagsüber
Orléans Tour Blanche 1.jpg|Weißer Turm
Orléans place du Châtelet 2.jpg|Altstadt
Maisons à colombages Orleans.jpg|Fachwerkhaus
Hôtel Groslot.jpg|Hôtel Groslot
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=== Maison de Jeanne d’Arc ===
=== Maison de Jeanne d’Arc ===
Im Haus von Jacques Boucher, dem Schatzmeister des Herzogs von Orléans wohnte Jeanne d'Arc während ihres Aufenthalts in Orléans in den Monaten April und Mai 1429. 1909 wurde die Vorderfront um 2,50&nbsp;m nach hinten verlegt, damit das Haus mit den Nachbargebäuden eine durchgehende Straßenfront bildet. 1940 wurde in den nach deutschen Bombenangriffen ausgebrochenen Bränden das Gebäude vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau - ab 1961 - wurde der Zustand von 1909 wiederherstellt. Heute ist dort ein Museum untergebracht.<ref name="ReferenceA"/>
Im Haus von Jacques Boucher, dem Schatzmeister des Herzogs von Orléans, wohnte Jeanne d’Arc während ihres Aufenthalts in Orléans in den Monaten April und Mai 1429. 1909 wurde die Vorderfront um 2,50&nbsp;m nach hinten verlegt, damit das Haus mit den Nachbargebäuden eine durchgehende Straßenfront bildet. 1940 wurde in den nach deutschen Bombenangriffen ausgebrochenen Bränden das Gebäude vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau ab 1961 wurde der Zustand von 1909 wiederherstellt. Heute ist dort ein Museum untergebracht.<ref name="ReferenceA" />
In Modellen und einem [[Diorama]] wird die Geschichte der Jungfrau von Orléans rekonstruiert und die Befreiung von der Belagerung Orléans am 8. Mai 1429 dargestellt.
In Modellen und einem [[Diorama]] wird die Geschichte der Jungfrau von Orléans rekonstruiert und die Befreiung von der Belagerung Orléans am 8. Mai 1429 dargestellt.


=== Kathedrale Sainte-Croix d’Orléans ===
=== Kathedrale Sainte-Croix d’Orléans ===
Bekannteste Sehenswürdigkeit von Orléans ist die mächtige [[Kathedrale von Orléans|Cathédrale Sainte-Croix]] (Heiligkreuzkathedrale) aus dem Jahr 1278. Sie befindet sich östlich des Place du Martroi und wurde an der Stelle einer aus dem 10. Jahrhundert stammenden Kirche erbaut.
Bekannteste Sehenswürdigkeit von Orléans ist die mächtige [[Kathedrale von Orléans|Cathédrale Sainte-Croix]] (Heiligkreuzkathedrale).


Die Kathedrale hat viele tiefgehende Zerstörungen hinter sich. Orléans war im hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5.-8. Mai 1429 von Jeanne d’Arc befreit wurde, der die Stadt später nicht nur ein Denkmal gesetzt hat, sondern der auch einige Fenster der Kathedrale gewidmet sind. Alljährlich wird am 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an diese glorreiche Befreiung gefeiert.
Die Kathedrale hat viele tiefgehende Zerstörungen hinter sich. Orléans war im Hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5. bis 8. Mai 1429 von Jeanne d’Arc befreit wurde, der die Stadt später nicht nur ein Denkmal gesetzt hat, sondern der auch einige Fenster der Kathedrale gewidmet sind. Alljährlich wird am 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an diese glorreiche Befreiung gefeiert.


Dann zerstörten Hugenottentruppen in der Nacht des 24. März 1568 die Kathedrale bis auf das 3. und 4. Joch des Langhauses, so dass ein weitgehender Neubau nötig wurde. Und schließlich kamen im 2. Weltkrieg die Zerstörungen von deutschen und amerikanischen Truppen hinzu. Alle diese Schäden sind aber weitgehend restauriert.
Dann zerstörten Hugenottentruppen in der Nacht des 24. März 1568 die Kathedrale bis auf das 3. und 4. Joch des Langhauses, so dass ein weitgehender Neubau nötig wurde, der 1601 begonnen wurde. Dazu kamen schließlich im Zweiten Weltkrieg die Zerstörungen von deutschen und amerikanischen Truppen.


=== Museen ===
Die Kathedrale liegt zwar sehr malerisch am Ende einer langen geraden Straße. Sie gehört aber nicht zu den herausragenden Beispielen gotischer Baukunst, nicht zuletzt wegen der Fassade des 19. Jhs. Die einzig originelle Idee an ihr ist der Säulenkranz der oberen Geschosse, der sich von weitem sehr dekorativ ausnimmt. Die Kathedrale wurde 1287 begonnen. Nach den kalvinistischen Zerstörungen 1568 begann man 1601 mit dem Neubau. 1623 war der Chor vollendet, 1680 das Querschiff, aber erst 1829 diese Fassade.
* ''Hotel Cabu''. Es beherbergt ein kleines Museum zur Stadtgeschichte und -archäologie.

* [[Musée des Beaux-Arts d’Orléans]]. Es ist seit der Gründung 1797 eines der ältesten französischen Provinzmuseen und enthält rund 2.000 Gemälde und 700 Skulpturen sowie die zweitgrößte Pastellsammlung in Frankreich nach dem Louvre.
Die Fassade der Südseite der Kathedrale wurde während des Barocks 1680 neugebaut. Von barocken Formen ist hier allerdings nichts zu spüren. Hier hat sich im Gegenteil eine Zeitströmung architektonisch niedergeschlagen, die zur damaligen Zeit einen sog. antikischen Geschmack wieder beleben wollte, der vor allem bei der Gestaltung des Portales zu sehen ist.
* ''Musée-Mémorial des enfants du Vel’ d’Hiv''. 1991 wurde auf Initiative der Städte [[Pithiviers]], [[Beaune-la-Rolande]], [[Jargeau]] und Orléans sowie der [[Universität Orléans]], des ''Centre de documentation juive contemporaine'', des ''Conseil représentatif des institutions juives de France'' (CRIF) und der Jüdischen Gemeinde von Orléans das ''Centre de Recherche sur les Camps d’Internement du Loiret'' (CERCIL, Forschungszentrum für die Internierungslager des Loiret) gegründet. Ziel des CERCIL ist es, das Wissen über die Geschichte der Lager im Loiret zu vertiefen und bekannt zu machen; es erstellt dazu Dokumentationen, erforscht Archive und sammelt Aussagen von Zeitzeugen.<br />Seit 2011 ist dem Zentrum das ''Musée Mémorial des enfants du Vel’ d’Hiv'' angegliedert, das an das Schicksal der 4.000 ''[[Rafle du Vélodrome d’Hiver|Kinder vom Vel’ d’Hiver]]'' erinnert, die zwischen 1941 und 1943 in den Lagern Pithiviers und Beaune-la-Rolande interniert waren und anschließend nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz-Birkenau]] deportiert wurden. Darüber hinaus will das Museum die gesamte Geschichte der Internierungslager im Loiret (Beaune-la-Rolande, Pithiviers und Jargeau) während des Zweiten Weltkriegs nachzeichnen.<ref>[https://www.musee-memorial-cercil.fr/ Cercil – Musée Mémorial des enfants du Vel d'Hiv]</ref>

Auch dem Innenraum spürt man die unharmonische Geschichte der Kathedrale an. Hier ist im 18. und 19. Jh. versucht worden, eine Schulbuch-Version der Gotik nachzubauen, ohne dass deren Geist noch lebendig gewesen wäre. Der Blick in den Chor demonstriert diese kühlen, strengen Linienmuster ohne jede Bewegung, die solche gotischen Nachbauten häufig haben. Einzig die Fenster des Erdgeschosses sprechen eine andere Sprache. Sie wurden im 19. Jh. eingesetzt und man hat wohl versucht, die verspürte emotionale Kälte des Raumes durch besonders farbenprächtige Fenster etwas auszugleichen.


== Städtepartnerschaften ==
== Städtepartnerschaften ==
Orléans hat zwölf [[Gemeindepartnerschaft|Partnerstädte]]:<ref name="Twins">{{Internetquelle |url=http://www.orleans-metropole.fr/115/les-villes-amies.htm |titel=Les villes amies &#x01C0; Orléans Métropole |autor= |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2019-11-23}}</ref>
* {{GER|Münster (Westfalen)|Münster (Westfalen)}}, [[Deutschland]]
{| class="wikitable sortable"
* {{POL|Krakau|Krakau}}, [[Polen]]
|- class="hintergrundfarbe8"
* {{NOR|Kristiansand|Kristiansand}}, [[Norwegen]]
|-
* {{ITA|Treviso|Treviso}}, [[Italien]] (13. September 1965–18. Dezember 2007 / die langjährige Städtepartnerschaft wurde aufgrund diverser homosexuellenfeindlicher und rassistischer Äußerungen von Giancarlo Gentilini, dem Bürgermeister Trevisos, 2007 aufgelöst)
!Stadt!!Land!!seit
* {{JPN|Utsunomiya|Utsunomiya}}, [[Japan]]
|-
|[[Dundee]] [[Datei:City of Dundee Coat of Arms.png|15px]]||{{GBR}}||1946
|-
|[[Krakau]] [[Datei:POL Kraków COA.svg|15px]]||{{POL}}||1992
|-
|[[Kristiansand]] [[Datei:Kristiansand komm.svg|15px]]||{{NOR}}||1973
|-
|[[Lugoj]] [[Datei:ROU TM Lugoj CoA.jpg|15px]]||{{ROU}}||1994
|-
|[[Münster]] [[Datei:DEU Münster COA.svg|15px]]||{{DEU}}||1960
|-
|[[New Orleans]] [[Datei:Seal of New Orleans, Louisiana (1938–2018).png|15px]]||{{USA}}||2018
|-
|[[Parakou]]||{{BEN}}||1993 (Kooperation)
|-
|[[Perm (Stadt)|Perm]] [[Datei:Coat of Arms of Perm.svg|15px]]||{{RUS}}||
|-
|[[Saint-Flour (Cantal)|Saint-Flour]] [[Datei:Blason ville fr Saint-Flour (Cantal).svg|15px]]||{{FRA}}||1986
|-
|[[Tarragona]] [[Datei:Escut de Tarragona.svg|15px]]||{{ESP}}||1978
|-
|[[Treviso]] [[Datei:Treviso-Stemma.png|15px]]||{{ITA}}||1959
|-
|[[Utsunomiya]] [[Datei:Flag of Utsunomiya, Tochigi.svg|15px]]||{{JPN}}||1989
|-
|[[Wichita (Kansas)|Wichita]] [[Datei:Flag of Wichita, Kansas.svg|15px]]||{{USA}}||1973
|-
|[[Yangzhou]]||{{PRC}}||2018
|-
|}

Die Partnerschaft mit Treviso wurde aufgrund diverser homosexuellenfeindlicher und rassistischer Äußerungen von Giancarlo Gentilini, dem Bürgermeister Trevisos, 18. Dezember 2007 vorübergehend ausgesetzt.


== Verkehr und Infrastruktur ==
== Verkehr und Infrastruktur ==
=== Individualverkehr ===
=== Individualverkehr ===
==== Autobahnen ====
==== Autobahnen ====
Orléans ist ein Autobahnknotenpunkt: Die [[Autoroute A10|Autobahn A10]], die Paris mit Bordeaux verbindet, verläuft in unmittelbarer Nähe der Stadt. Hier zweigt auch die [[Autoroute A71|A71]] ab, die nach Clermont-Ferrand führt und dann als [[Autoroute A75|A75]] zum Mittelmeer führt. Die [[Autoroute A19|A19]] verbindet die A10 (Paris-Orléans) mit den Autobahnen[[Autoroute A6|A6]] (Paris-Auxerre-Beaune-Lyon) und [[Autoroute A5|A5]].
Orléans ist ein Autobahnknotenpunkt: Die [[Autoroute A10|Autobahn A10]], die Paris mit Bordeaux verbindet, verläuft in unmittelbarer Nähe der Stadt. Hier zweigt auch die [[Autoroute A71|A71]] ab, die nach Clermont-Ferrand führt und dann als [[Autoroute A75|A75]] zum Mittelmeer führt. Die [[Autoroute A19|A19]] verbindet die A10 (Paris-Orléans) mit den Autobahnen [[Autoroute A 6|A6]] (Paris-Auxerre-Beaune-Lyon) und [[Autoroute A 5|A5]].

==== Nationalstraßen ====
==== Nationalstraßen ====
Wichtige Parallelen zu den Autobahnen bzw. Querverbindungen sind die Nationalstraßen:
Wichtige Parallelen zu den Autobahnen bzw. Querverbindungen sind die Nationalstraßen:
* RN 60 Orléans - [[Troyes]]
* RN 60 Orléans [[Troyes]]
* RN 152 [[Angers]] - [[Fontainebleau]], diese Straße wurde auf Teilstrecken zu einer Départementsstraße herabgestuft.
* RN 152 [[Angers]] [[Fontainebleau]], diese Straße wurde auf Teilstrecken zu einer Départementsstraße herabgestuft.
* RN 157 Orléans - [[Le Mans]] - [[Rennes]];
* RN 157 Orléans [[Le Mans]] [[Rennes]];


=== Öffentlicher Verkehr ===
=== Öffentlicher Verkehr ===
==== Eisenbahn ====
==== Eisenbahn ====
Orléans wurde schon frühzeitig, nämlich 1843 an das Eisenbahnnetz, als Endstation der Strecke Paris–Orléans, angeschlossen. Es entstand aber ein [[Kopfbahnhof]], was sich beim weiteren Ausbau des Netzes als hinderlich erwies. Deswegen wurde 10 Jahre später in der Gemeinde [[Fleury-les-Aubrais]] ein neuer Bahnhof errichtet. Viele Züge der entstehenden Fernverbindungen z. B. Paris–Orléans–Tours und Paris–Orléans–Clermont-Ferrand fahren seitdem nicht mehr bis Orléans, sondern verlassen nach einem Halt in Fleury die ursprüngliche Strecke, umfahren das Stadtgebiet von Orléans und ersparen sich damit das zeitraubende [[Fahrtrichtungswechsel#Wenden|Kopfmachen]] an der Endstation. Pendelzüge übernehmen stattdessen den Verkehr zwischen beiden Bahnhöfen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Orléans wurde schon frühzeitig, nämlich 1843 an das Eisenbahnnetz, als Endstation der Strecke Paris–Orléans, angeschlossen. Es entstand aber ein [[Kopfbahnhof]], was sich beim weiteren Ausbau des Netzes als hinderlich erwies. Deswegen wurde 10 Jahre später in der Gemeinde [[Fleury-les-Aubrais]] ein neuer Bahnhof ''Les-Aubrais-Orleans'' errichtet. Viele Züge der entstehenden Fernverbindungen z.&nbsp;B. Paris–Orléans–Tours und Paris–Orléans–Clermont-Ferrand fuhren seitdem nicht mehr bis Orléans, sondern verlassen nach einem Halt in Fleury die ursprüngliche Strecke, umfuhren das Stadtgebiet von Orléans und ersparten sich damit das zeitraubende [[Fahrtrichtungswechsel#Wenden|Kopfmachen]] an der Endstation. Heute (Stand 2019) fahren Züge nach Tours bzw. St. Pierre-des-Corps und Bordeaux meist auf der westlicheren LGV Atlantique, Züge nach Clermont-Ferrand östlicher über Nevers. Die meisten Regionalzüge auf den Strecken nach Paris, Blois–Tours–Nantes, Vierzon–Châteauroux und Borges–Nevers halten nunmehr in Orléans, nur wenige Züge nach Toulouse und nach Tours halten nur in Les-Aubrais-Orleans im Ort Fleury-les-Aubrais.


Die um ca. 1970 geplante Einschienen-Luftkissenschwebebahn [[Aérotrain]] wurde nicht erwirklicht. Nördlich von Orléans wurde ein 18&nbsp;km langes Teilstück als Versuchsstrecke gebaut. Sie sollte Teil der Strecke Paris–Orléans werden.
Die um ca. 1970 geplante Einschienen-Luftkissenschwebebahn [[Aérotrain]] wurde nicht verwirklicht. Nördlich von Orléans wurde ein 18&nbsp;km langes Teilstück als Versuchsstrecke gebaut. Sie sollte Teil der Strecke Paris–Orléans werden.


Orléans hat bis heute keinen Anschluss an den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Ausnahme bildet ein [[TGV]]-Zugpaar Brive-la-Gaillarde-Roissy mit je einem Halt pro Tag in [[Fleury-les-Aubrais]].
Orléans hat bis heute keinen Anschluss an den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Ausnahme bildet ein [[TGV]]-Zugpaar Brive-la-Gaillarde-Roissy mit je einem Halt pro Tag in [[Fleury-les-Aubrais]].

[[Datei:Orléans IMG 7764.jpg|mini|Straßenbahnwagen an der Place du Général de Gaulle]]


==== Stadtverkehr ====
==== Stadtverkehr ====
Der öffentliche Personennahverkehr im Gebiet des Gemeindezweckverbands wird von der Gesellschaft ''Transports de l’agglomération Orléanaise'' (mit dem Kürzel TAO) durchgeführt. Die TAO beschäftigt über 700 Angestellte, darunter fast 500 Bus- und Straßenbahnfahrer. Zum Einsatz kommen 220 Busse, davon 60 % mit Niederfluranteil, die auf mehr als 30 verschiedenen Linien fahren, und 22 Straßenbahnzüge. Täglich legen die Fahrzeuge der TAO rd. 40 000&nbsp;km zurück und bedienen 1280 Haltestellen (Zahlen gelten für 2009).<ref>{{Webarchiv |url=http://www.reseau-tao.fr/le_reseau_tao-chiffres-cles.html |wayback=20111021073357 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-04-19 07:55:44 InternetArchiveBot}}</ref> Der Busbetrieb endet aber schon am frühen Abend.
sieh auch Artikel [[Straßenbahn Orléans]]


Mit den Fahrkarten der TAO können auch die Personenzüge zwischen den Bahnhöfen Orléans-Les Aubrais, Orléans, La Chapelle St-Mesmin und St-Cyr-en-Val benützt werden. Dieses Angebot nennt sich TER-Bus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.reseau-tao.fr/services-ter-bus.html |wayback=20111203174333 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-04-19 07:55:44 InternetArchiveBot}}</ref>
Der öffentliche Personennahverkehr im Gebiet des Gemeindezweckverbands wird von der Gesellschaft ''Transports de l'agglomération Orléanaise'' (mit dem Kürzel TAO) durchgeführt. Die TAO beschäftigt über 700 Angestellte, darunter fast 500 Bus- und Straßenbahnfahrer. Zum Einsatz kommen 220 Busse, davon 60 % mit Niederfluranteil, die auf mehr als 30 verschiedenen Linien fahren, und 22 Straßenbahnzüge. Täglich legen die Fahrzeuge der TAO rd. 40 000&nbsp;km zurück und bedienen 1280 Haltestellen (Zahlen gelten für 2009)<ref>http://www.reseau-tao.fr/le_reseau_tao-chiffres-cles.html</ref> Der Busbetrieb endet aber schon am frühen Abend.


Die am 27. November 2000 eröffnete Straßenbahnlinie A verläuft in Nord-Süd-Richtung. Am 30. Juni 2012 wurde die von West nach Ost verlaufende Linie B, die ihren Strom in der Innenstadt aus einer [[Stromschiene]] bezieht, in Betrieb genommen.
Mit den Fahrkarten der TAO können auch die Personenzüge zwischen den Bahnhöfen Orléans-Les Aubrais, Orléans, La Chapelle St-Mesmin und St-Cyr-en-Val benützt werden. Dieses Angebot nennt sich TER-Bus.<ref>http://www.reseau-tao.fr/services-ter-bus.html</ref>
{{Hauptartikel|Straßenbahn Orléans}}


== Hochschulen ==
Eine Straßenbahnlinie (Tram A) verläuft in Nord-Südrichtung. Linie B in West-Ost-Richtung ist in Bau und wurde am 29. Februar 2012 in Betrieb genommen werden.
Die [[Universität Orléans]] liegt in der ab 1959 erbauten Vorstadt [[Orléans-la-Source]] und umfasst die Bereiche ''Lettres'' (Geisteswissenschaften), ''Langues et Sciences Humaines'' (Sprachen und Sozialwissenschaften), ''Droit'' (Jura), ''Économie et Gestion'' (Wirtschaftswissenschaften und Management), ''Sciences'' (Naturwissenschaften) sowie ''Sciences et Techniques des Activités Physiques et Sportives'' (STAPS) – Sportwissenschaften. Weiter ist der Universität Orléans das ''Institut universitaire de technologie'' (Institut für Technologie) angeschlossen und das ''Institut d’administration des entreprises'' (Institut für Unternehmensmanagement). Die 2002 aus der Zusammenlegung zweier lokaler Ingenieurshochschulen entstandene Technische Universität [[École polytechnique de l’université d’Orléans|Polytech Orléans]] ist eine der drei größten Technischen Hochschulen [[Frankreich]]s.


== Grünflächen und Naherholungsgebiete ==
== Grünflächen und Naherholungsgebiete ==
=== Der Parc floral de la Source ===
=== Parc floral de la Source ===
[[Datei:Ile Charlemagne1.JPG|200px|hochkant|mini|Freizeitzentrum Ile Charlemagne]]
Dieser Park befindet sich im südlichsten Stadtviertel von Orléans in Orléans-La Source. Er wurde ab 1963 angelegt, ist 35&nbsp;ha groß und hier fand 1967 eine Internationale Gartenschau statt, welche im Laufe dieses Jahres rund 2,3 Millionen Besucher anlockte. Man findet hier 101 Arten von Bäumen ein Gewächshaus mit exotischen Pflanzen und Schmetterlingshaus. Zentrum des Parks ist die Karstquelle des [[Loiret (Fluss)|Loiret]].<ref>http://www.loiret.com/parc-floral-de-la-source-patrimoine--23741.htm</ref>
Dieser Park befindet sich im südlichsten Stadtviertel von Orléans in Orléans-La Source. Er wurde ab 1963 angelegt, ist 35&nbsp;ha groß und hier fand 1967 eine Internationale Gartenschau statt, welche im Laufe dieses Jahres rund 2,3 Millionen Besucher anlockte. Man findet hier 101 Arten von Bäumen, ein Gewächshaus mit exotischen Pflanzen und Schmetterlingshaus. Zentrum des Parks ist die Karstquelle des [[Loiret (Fluss)|Loiret]].<ref>[http://www.loiret.com/parc-floral-de-la-source-patrimoine--23741.htm loiret.com]{{Toter Link|url=http://www.loiret.com/parc-floral-de-la-source-patrimoine--23741.htm |date=2019-05 |archivebot=2019-05-05 11:45:48 InternetArchiveBot }}</ref> Der an den Park grenzende Campus der [[Universität Orléans]] entstand ab 1961 in einem Teil der Satellitenstadt Quartier de la Source. Die Universitätsleitung hat das Schloss ''Château de la Source'' nahe der Quelle des Loiret bezogen.


=== Die Ile Charlemagne ===
=== Ile Charlemagne ===
Trotz des Namens ist dieses auf dem linksseitigen Loireufer gelegene, rund 70&nbsp;ha umfassende Gebiet nur bei Hochwasser der Loire eine Insel. Der Bach (genannt „Rio“), der die Insel vom Festland trennt, ist die meiste Zeit mehr oder weniger trocken. Die Insel gehört katastermäßig zum Gebiet der Gemeinde [[Saint-Jean-le-Blanc (Loiret)|Saint-Jean-le-Blanc]]. Grundstückseigner ist aber seit den 1970er Jahren die Stadt Orléans. Ein 33&nbsp;ha großer Baggersee wurde für Wassersport aller Art hergerichtet. Für Besucher gibt es ausreichend Parkplätze sowie Rad- und Wanderwege. In den Sommermonaten bietet ein [[Shuttlebus]] eine weitere Verbindung zum Stadtzentrum.<ref>{{Webarchiv |url=http://archives.orleans.fr/article.php?laref=40&titre=la-base-de-l-ile-charlemagne-a-20-ans- |wayback=20121209010208 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-04-19 07:55:44 InternetArchiveBot}}</ref>
[[Datei:Ile Charlemagne1.JPG|miniatur|links|Freizeitzentrum Ile Charlemagne]]
Trotz des Namens ist dieses auf dem linksseitigen Loireufer gelegene, rund 70&nbsp;ha umfassende Gebiet nur bei Hochwasser der Loire eine Insel. Der Bach (genannt "Rio"), der die Insel vom Festland trennt, ist die meiste Zeit mehr oder weniger trocken. Die Insel gehört katastermäßig zum Gebiet der Gemeinde [[Saint-Jean-le-Blanc (Loiret)|Saint-Jean-le-Blanc]]. Grundstückseigner ist aber seit den 1970er Jahren die Stadt Orléans. Ein 33&nbsp;ha großer Baggersee wurde für Wassersport aller Art hergerichtet. Für Besucher gibt es ausreichend Parkplätze sowie Rad- und Wanderwege. In den Sommermonaten bietet ein [[Shuttlebus]] eine weitere Verbindung zum Stadtzentrum.<ref>http://archives.orleans.fr/article.php?laref=40&titre=la-base-de-l-ile-charlemagne-a-20-ans-</ref>


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
'''Söhne und Töchter der Stadt'''
* [[Eucherius von Orléans]] (um 694–738), Bischof von Orléans
* [[Alexandre Antigna]], Maler
* [[Stephan von Tournai]] (1128–1203), Bischof von Tournai
* [[Thomas Bonnin]], Radrennfahrer
* [[Jacques Guillemeau]] (1549–1613), Chirurg und Geburtshelfer, Schwiegersohn von [[Ambroise Paré]]<ref>Barbara I. Tshisuaka: ''Guillemeau, Jacques.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 517.</ref>
* [[Bernard Boyer]], Rennwagenkonstrukteur und Autorennfahrer
* [[Marie Touchet]] (1549–1638), Geliebte des Königs Karl IX. von Frankreich
* [[Jean Marc Bourgery]], Anatom
* [[Jean de L’Aubespine]] (um 1558–1596), Geistlicher; Bischof von Limoges und Bischof von Orléans
* [[Félix Cazot]], Musikpädagoge und Komponist
* [[Jean Claveret]] (um 1600–1666), Dramatiker und Übersetzer
* [[Alfred Cornu]], Physiker
* [[Isaak Jogues]] (1607–1646), heiliggesprochener Missionar
* [[Eucherius von Orléans]], Bischof von Orléans
* [[Benoît Pelletier-Volméranges]] (1756–1824), Schauspieler, Dramatiker und Schauspiellehrer
* [[Pierre Jamet]], Harfenist und Musikpädagoge
* [[Jean-Baptiste Meunier (Künstler, 1786)|Jean-Baptiste Meunier]] (1786–1858), naturwissenschaftlicher Illustrator
* [[Georges Lafenestre]], Schriftsteller und Kunstkritiker
* [[Henri Lavedan]], Schriftsteller und Journalist
* [[Félix Cazot]] (1790–1857), Musikpädagoge und Komponist
* [[Étienne Lauréault de Foncemagne]] (1694–1779), Gelehrter
* [[Patrick Le Hyaric]], Journalist und Politiker
* [[Brizard (Schauspieler)|Brizard]] (1721–1791), Schauspieler
* [[Édouard Mignan]], Organist und Komponist
* [[Jean Marc Bourgery]] (1797–1849), Anatom
* [[Charles Péguy]], Schriftsteller
* [[Charles Lassailly]] (1806–1843), Schriftsteller
* [[Jeanne Berta Semmig]], Schriftstellerin
* [[Atala Beauchêne]] (1814–1894), Schauspielerin
* [[Marie Touchet]], Geliebte des Königs Karl IX. von Frankreich
* [[Alexandre Antigna]] (1817–1878), Maler
* [[Jean Zay]], Politiker und Minister
* [[Charles Barbara]] (1817–1866), Schriftsteller
* [[Erick Zonca]], Filmregisseur und Drehbuchautor
* [[Gustave Vapereau]] (1819–1906), Lexikograf und Publizist
* [[Eugène Caillaux]] (1822–1896), Politiker
* [[Juliette Dillon]] (1823–1854), Musikerin
* [[Georges Lafenestre]] (1837–1919), Schriftsteller und Kunstkritiker
* [[Alfred Cornu]] (1841–1902), Physiker
* [[Henri Lavedan]] (1859–1940), Schriftsteller und Journalist
* [[Arthur Groussier]] (1863–1957), Gewerkschafter, Freimaurer und Politiker
* [[Jeanne Berta Semmig]] (1867–1958), deutsche Schriftstellerin
* [[Charles Péguy]] (1873–1914), Schriftsteller
* [[Georges Blanchard]] (1877–1954), General des Heeres
* [[Maurice Asselin]] (1882–1947), Landschafts-, Stillleben- und Aktmaler sowie Radierer, Lithograf und Aquarellist
* [[Édouard Mignan]] (1884–1969), Organist und Komponist
* [[Pierre Jamet]] (1893–1991), Harfenist und Musikpädagoge
* [[Bernard Schmetz]] (1904–1966), Fechter
* [[Jean Zay]] (1904–1944), Politiker und Minister
* [[Bernard Boyer]] (1934–2018), Rennwagenkonstrukteur und Autorennfahrer
* [[Gérard Foussier]] (* 1949), Journalist und Autor
* [[Bruno Bini]] (* 1954), Fußballspieler und -trainer
* [[Cyril Neveu]] (* 1956), Motorradrennfahrer
* [[Erick Zonca]] (* 1956), Filmregisseur und Drehbuchautor
* [[Patrick Bornhauser]] (* 1957), Autorennfahrer und Unternehmer
* [[Patrick Le Hyaric]] (* 1957), Journalist und Politiker
* [[Jean-Yves Béziau]] (* 1965), Philosoph, Professor und Forscher des brasilianischen Forschungsrates „CNPq“
* [[Olivier Thévenin]] (* 1968), Autorennfahrer
* [[Christophe Tinseau]] (* 1969), Autorennfahrer
* [[Arnaud Méthivier]] (* 1971), Akkordeonist
* [[David Thion]] (* 1971), Filmproduzent
* [[Lionel Medeiros]] (* 1977), portugiesischer Fußballspieler
* [[Anthony Rodriguez (Judoka)|Anthony Rodriguez]] (* 1979), Judoka
* [[Sophie Adriansen]] (* 1982), Schriftstellerin
* [[Dosseh (Rapper)|Dosseh]] (* 1985), Rapper
* [[Thomas Bonnin]] (* 1989), Radrennfahrer
* [[Marion Sicot]] (* 1992), Duathletin und Triathletin
* [[Anaëlle Tourret]] (* 1992), Harfenistin
* [[Chérif Quenum]] (* 1993), Fußballspieler
* [[Thomas Basila]] (* 1999), Fußballspieler


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
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{{Commons}}
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{{Wikivoyage}}
* [http://www.ville-orleans.fr/ Ville d'Orléans] – offizielle Webpräsenz der Stadt Orléans
* [http://morgann.moussier.free.fr/orleans/histoire/histoire.html Histoire de la Ville d'Orléans] – Geschichte der Stadt Orléans
* [http://www.ville-orleans.fr/ Ville d’Orléans] – offizielle Webpräsenz der Stadt Orléans
* [http://bibnumerique.bm-orleans.fr/_app_php_mysql/fonds_iconographique/cartes_postales/recherche_alpha_cles.php Images anciennes d'Orléans et de l'Orléanais: cartes postales] – alte Postkarten von Orléans, zur Verfügung gestellt von der Bibliothèque municipale d'Orléans, mit Suchfunktion
* [http://morgann.moussier.free.fr/orleans/histoire/histoire.html Histoire de la Ville d’Orléans] – Geschichte der Stadt Orléans
* [http://bibnumerique.bm-orleans.fr/_app_php_mysql/fonds_iconographique/cartes_postales/recherche_alpha_cles.php Images anciennes d’Orléans et de l’Orléanais: cartes postales] – alte Postkarten von Orléans, zur Verfügung gestellt von der Bibliothèque municipale d’Orléans, mit Suchfunktion


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

{{Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Orléans}}
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Aktuelle Version vom 12. August 2024, 16:42 Uhr

Orléans
Orléans (Frankreich)
Orléans (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionCentre-Val de Loire
Département (Nr.)Loiret (Präfektur) (45)
ArrondissementOrléans
KantonLa Ferté-Saint-Aubin, Orléans-1, Orléans-2, Orléans-3, Orléans-4
GemeindeverbandOrléans Métropole
Koordinaten47° 54′ N, 1° 54′ OKoordinaten: 47° 54′ N, 1° 54′ O
Höhe90–124 m
Fläche27,48 km²
BürgermeisterSerge Grouard
Einwohner116.617 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte4.244 Einw./km²
Postleitzahl45000
INSEE-Code
WebsiteOrléans

Prachtstraße Rue Jeanne d’Arc und Kathedrale Sainte-Croix

Orléans [ɔʁleˈɑ̃] ist eine Großstadt und eine Gemeinde (commune) in der Region Centre-Val de Loire, Frankreich. Die Stadt an der Loire ist Universitäts- und Bischofssitz mit einer eindrucksvollen Kathedrale und hat 116.617 Einwohner (Stand: 1. Januar 2021). Orléans ist Sitz der Präfektur des Départements Loiret.

Lage und Klima

Die Altstadt von Orléans liegt auf dem Nordufer der Loire in einer Höhe von ca. 112 m[1]; erst später kamen die Gemeinden auf dem Südufer hinzu. Die Stadt liegt knapp 130 km (Fahrtstrecke) südwestlich von Paris. Das Klima ist gemäßigt; Regen (ca. 640 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr180018511901195419992018
Einwohner41.93747.39367.31176.439113.126116.238

Vor allem im 20. Jahrhundert erlebte die Stadt durch Eingemeindungen und Zuwanderung aus der ländlich geprägten, aber von der Mechanisierung der Landwirtschaft und somit von Arbeitslosigkeit betroffenen Umgebung ein anhaltendes Bevölkerungswachstum.

Panoramasicht auf Orléans

Wirtschaft

War die Stadt zu Zeiten, als die Loire noch schiffbar war, ein Markt- und Handelszentrum, so ist sie heute eine Industriestadt sowie eine Dienstleistungsmetropole mit Gerichts- und Verwaltungseinrichtungen, Geschäften, Schulen, Hochschulen, Banken, Versicherungen, Gesundheitszentren, Hotels, Restaurants etc. Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben.

Geschichte

Straßenbrücke Pont George V über die Loire

Altertum

An der Stelle des heutigen Orléans existierte in keltisch-(gallischer) Zeit der Ort Cenabum, der zum Gebiet der Karnuten gehörte und zusammen mit Autricum (heute Chartres) einer der Hauptorte dieses gallischen Stammes war.

Die Ansiedlung wurde im Jahr 52 v. Chr. von Cäsar erobert, der damit auch die Gewalt über den Hafen an der Loire erlangte.[3] Die eigentliche Gründung erfolgte während der Regierungszeit des römischen Kaisers Aurelian; der Name Orléans stellt eine lautliche Weiterentwicklung des damaligen Ortsnamens Aurelianum dar. Im 4. Jahrhundert wurde die antike Stadt durch den Bau einer Stadtmauer gesichert. Mauern von bis zu 10 m Höhe und 3 m Dicke schlossen ein ca. 600 m langes und 400 m breites Rechteck mit einer Fläche von 25 ha ein. Das Zentrum der Stadt wurde vom Forum gebildet. Die wichtigsten Straßen waren der decumanus maximus, die heutige rue de Bourgogne, sowie der cardo maximus, die heutige Rue de la Poterne und die Rue Parisie. Außerhalb der ummauerten Stadt lagen zwei Nekropolen und das Amphitheater.[4] Tatsächlich gelang es im Jahr 451 unter Führung von Bischof Aignan und auch dank der Stadtmauer, einen Angriff der Hunnen zurückzuschlagen.[5]

Mittelalter

In merowingischer Zeit wurde Orléans in den Jahren 511 bis 613 kurzfristig zum eigenständigen Königreich, später Hauptstadt von Neustrien. Von seiner Bedeutung der Stadt im Mittelalter zeugt auch die Tatsache, dass mehrere Könige hier gewählt und gekrönt wurden: Karl der Kahle (848); Robert II., genannt der Fromme (987) und Ludwig VI., genannt der Dicke (1108). Später war es eine Verwaltungseinheit im Rahmen einer Grafschaft.

Im Jahr 1022 kam es zur Verbrennung mehrerer hoher Gelehrter, darunter einige Kanoniker der Kathedrale von Orléans, im Zuge der Häresie von Orléans. Es handelt sich um die erste bekannte Verbrennung des christlichen Mittelalters.

Im Jahr 1344 konnten die Herren von Orléans zumindest wieder den Titel „Herzog“ erlangen. Wenige Jahre später wurde der Stadt durch einen Erlass von König Karl VI. eine eigenständige Verwaltung und eine unabhängige Finanzverwaltung zugestanden.[5]

In den Jahren 1428 und 1429 war die Stadt im Hundertjährigen Krieg letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer. Am 8. Mai wurde sie unter Führung von Jeanne d’Arc, die in diesem Zusammenhang den Beinamen „Jungfrau von Orléans“ erhielt, von der Belagerung befreit.

Jeanne-d’Arc-Monument

Einer ersten Stadterweiterung im Westen der gallorömischen Stadt im 14. Jahrhundert folgten zwei weitere: zunächst im 15. Jahrhundert östlich der ursprünglichen Stadtmauern, um das Kloster Saint Aignan zu schützen, und Anfang des 16. Jahrhunderts eine weitere erheblich umfangreichere im Westen und Norden.

Neuzeit

Vom 13. Dezember 1560 bis 31. Januar 1561 waren in Orléans die Generalstände versammelt. Am 28. Januar 1562 wurde das Edikt von Orléans erlassen, das den Hugenotten Amnestie und Religionsfreiheit gewährte. Während des Ersten Hugenottenkriegs machten die Reformierten die Stadt 1562 zu ihrem Hauptquartier. 1563 belagerte der Herzog François von Guise Orléans und wurde dabei vor der Stadt ermordet.

In der Zeit der Renaissance entstanden zahlreiche stattliche Bürgerhäuser, die auch heute noch das Stadtbild zieren. In der Neuzeit war Orléans der Name einer Seitenlinie der Bourbonen, die mit Louis-Philippe von 1830 bis 1848 auf den französischen Thron kam.

1791 bis 1792 war Orleans Sitz des Nationalen Hochgerichtes, da die Verfassung des Königreiches einen ausreichenden Abstand zur Hauptstadt Paris verlangte.

19. und 20. Jahrhundert

1825 wurde mit dem Bau der Prachtstraße Rue Jeanne d’Arc begonnen. Sie führt geradlinig von der heutigen Place du Général de Gaulle nach Osten zum Hauptportal der Kathedrale. Erst 1840 konnte sie fertiggestellt werden.[4] Bereits seit 1853 ist Orléans mit Paris durch eine Eisenbahnlinie verbunden.

Im Deutsch-Französischen Krieg wurde nach der Schlacht von Orléans am 3. und 4. Dezember 1870 die Stadt bis zum Friedensschluss von deutschen Truppen besetzt.

Der Lokalhistoriker und Philatelist Jacques Billard geht davon aus, dass bereits seit 1937 republikanische Flüchtlinge aus dem Spanischen Bürgerkrieg in Orléans untergebracht wurden. Das sei überwiegend im Viertel Aydes und in einem Institut für junge Gehörlose im benachbarten Saint-Jean-de-la-Ruelle geschehen.[6] Als die französische Regierung nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 5. September 1939 alle Staatsangehörigen des Deutschen Reiches und dessen Verbündeten zu feindlichen Ausländern erklärte und diese in Lagern internierte, wurden die zuvor genannten Orte zu Internierungslagern.[7] Jacques Billards Ausführungen legen nahe, dass sie – gleich den Internierten im Internierungslager Cepoy – Anfang Juni aufgrund des Vorrückens der deutschen Wehrmacht in den Süden Frankreichs transportiert wurden. Ihnen folgten für wenige Tage noch Franzosen nach: verurteilte Straftäter und Menschen, die aus politischen Gründen in Haft saßen (Kommunisten, Anarchisten und Pazifisten).[8]

Während der Besetzung durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1944 war die Stadt eine wichtige Garnison von Truppenteilen der Wehrmacht und von Juli 1940 bis Februar 1941 auch Sitz des Frontstalags 153.[9], in dem gefangen genommene französische Soldaten bis zu ihrer Verlegung nach Deutschland festgehalten wurden. Der Frontstalag 153 bestand aus mehreren Lagern, deren Standorte in der Stadt oder angrenzenden Gebieten aber nicht bekannt sind.[8]

Der deutschen Besatzung war am 14. Juni 1940 ein Bombardement vorausgegangen,[10] dem vor allem die westlichen Teile der Altstadt zum Opfer fielen. Nach einem drei Tage dauernden Brand, den erst aus Paris herbeigeholte Feuerwehrleute bezwingen konnten,[11] lagen 13 ha (nach anderer Quelle 17 ha[10]) der Stadt in Schutt und Asche. Das Feuer hatte sich nahezu ungehindert von Haus zu Haus gefressen; die letzten Schwelbrände wurden erst im Oktober gelöscht.[12] Auch das Maison de Jeanne d’Arc und das Kloster Couvent des Minimes, in dem das Archiv des Departements Loiret lagerte, wurden zerstört. Die Archivbestände gingen dabei zum großen Teil verloren. Nachdem am 16. Juni 1940 die ersten gepanzerten deutschen Fahrzeuge bereits den Pont George V überquert hatten, gelang es den Franzosen, diese Brücke über die Loire zu sprengen. Eine Stunde später zerstörten sie auch die zweite Straßenbrücke Pont Joffre; bei der Eisenbahnbrücke Pont de Vierzon gelang das hingegen nicht, sie wurde umgehend von der Wehrmacht als Übergang genutzt.[13] Weitere Zerstörungen brachten alliierte Luftangriffe auf Verkehrswege (v. a. Brücken und Eisenbahnlinien). Am 16. August 1944[14] wurde Orléans befreit.

1959 wurde ein großes Teilgebiet der Gemeinde Saint-Cyr-en-Val nach Orléans eingemeindet. Dort entstand in den darauffolgenden Jahren die Trabantenstadt Orléans-La Source, die heute knapp 20.000 Einwohner hat und einen eigenen Wahlkreis (den Kanton Orléans-La Source) bildet. Dort ist auch die 1961 neugegründete Universität angesiedelt.

Sehenswürdigkeiten

Mittelpunkt der Altstadt ist die Place du Martroi, auf der sich seit 1855 ein Reiterstandbild von Jeanne d’Arc befindet.

Maison de Jeanne d’Arc

Im Haus von Jacques Boucher, dem Schatzmeister des Herzogs von Orléans, wohnte Jeanne d’Arc während ihres Aufenthalts in Orléans in den Monaten April und Mai 1429. 1909 wurde die Vorderfront um 2,50 m nach hinten verlegt, damit das Haus mit den Nachbargebäuden eine durchgehende Straßenfront bildet. 1940 wurde in den nach deutschen Bombenangriffen ausgebrochenen Bränden das Gebäude vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau – ab 1961 – wurde der Zustand von 1909 wiederherstellt. Heute ist dort ein Museum untergebracht.[4] In Modellen und einem Diorama wird die Geschichte der Jungfrau von Orléans rekonstruiert und die Befreiung von der Belagerung Orléans am 8. Mai 1429 dargestellt.

Kathedrale Sainte-Croix d’Orléans

Bekannteste Sehenswürdigkeit von Orléans ist die mächtige Cathédrale Sainte-Croix (Heiligkreuzkathedrale).

Die Kathedrale hat viele tiefgehende Zerstörungen hinter sich. Orléans war im Hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5. bis 8. Mai 1429 von Jeanne d’Arc befreit wurde, der die Stadt später nicht nur ein Denkmal gesetzt hat, sondern der auch einige Fenster der Kathedrale gewidmet sind. Alljährlich wird am 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an diese glorreiche Befreiung gefeiert.

Dann zerstörten Hugenottentruppen in der Nacht des 24. März 1568 die Kathedrale bis auf das 3. und 4. Joch des Langhauses, so dass ein weitgehender Neubau nötig wurde, der 1601 begonnen wurde. Dazu kamen schließlich im Zweiten Weltkrieg die Zerstörungen von deutschen und amerikanischen Truppen.

Museen

  • Hotel Cabu. Es beherbergt ein kleines Museum zur Stadtgeschichte und -archäologie.
  • Musée des Beaux-Arts d’Orléans. Es ist seit der Gründung 1797 eines der ältesten französischen Provinzmuseen und enthält rund 2.000 Gemälde und 700 Skulpturen sowie die zweitgrößte Pastellsammlung in Frankreich nach dem Louvre.
  • Musée-Mémorial des enfants du Vel’ d’Hiv. 1991 wurde auf Initiative der Städte Pithiviers, Beaune-la-Rolande, Jargeau und Orléans sowie der Universität Orléans, des Centre de documentation juive contemporaine, des Conseil représentatif des institutions juives de France (CRIF) und der Jüdischen Gemeinde von Orléans das Centre de Recherche sur les Camps d’Internement du Loiret (CERCIL, Forschungszentrum für die Internierungslager des Loiret) gegründet. Ziel des CERCIL ist es, das Wissen über die Geschichte der Lager im Loiret zu vertiefen und bekannt zu machen; es erstellt dazu Dokumentationen, erforscht Archive und sammelt Aussagen von Zeitzeugen.
    Seit 2011 ist dem Zentrum das Musée Mémorial des enfants du Vel’ d’Hiv angegliedert, das an das Schicksal der 4.000 Kinder vom Vel’ d’Hiver erinnert, die zwischen 1941 und 1943 in den Lagern Pithiviers und Beaune-la-Rolande interniert waren und anschließend nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Darüber hinaus will das Museum die gesamte Geschichte der Internierungslager im Loiret (Beaune-la-Rolande, Pithiviers und Jargeau) während des Zweiten Weltkriegs nachzeichnen.[15]

Städtepartnerschaften

Orléans hat zwölf Partnerstädte:[16]

StadtLandseit
Dundee Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich1946
Krakau Polen Polen1992
Kristiansand Norwegen Norwegen1973
Lugoj Rumänien Rumänien1994
Münster Deutschland Deutschland1960
New Orleans Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten2018
ParakouBenin Benin1993 (Kooperation)
Perm Russland Russland
Saint-Flour Frankreich Frankreich1986
Tarragona Spanien Spanien1978
Treviso Italien Italien1959
Utsunomiya Japan Japan1989
Wichita Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten1973
YangzhouChina Volksrepublik Volksrepublik China2018

Die Partnerschaft mit Treviso wurde aufgrund diverser homosexuellenfeindlicher und rassistischer Äußerungen von Giancarlo Gentilini, dem Bürgermeister Trevisos, 18. Dezember 2007 vorübergehend ausgesetzt.

Verkehr und Infrastruktur

Individualverkehr

Autobahnen

Orléans ist ein Autobahnknotenpunkt: Die Autobahn A10, die Paris mit Bordeaux verbindet, verläuft in unmittelbarer Nähe der Stadt. Hier zweigt auch die A71 ab, die nach Clermont-Ferrand führt und dann als A75 zum Mittelmeer führt. Die A19 verbindet die A10 (Paris-Orléans) mit den Autobahnen A6 (Paris-Auxerre-Beaune-Lyon) und A5.

Nationalstraßen

Wichtige Parallelen zu den Autobahnen bzw. Querverbindungen sind die Nationalstraßen:

Öffentlicher Verkehr

Eisenbahn

Orléans wurde schon frühzeitig, nämlich 1843 an das Eisenbahnnetz, als Endstation der Strecke Paris–Orléans, angeschlossen. Es entstand aber ein Kopfbahnhof, was sich beim weiteren Ausbau des Netzes als hinderlich erwies. Deswegen wurde 10 Jahre später in der Gemeinde Fleury-les-Aubrais ein neuer Bahnhof Les-Aubrais-Orleans errichtet. Viele Züge der entstehenden Fernverbindungen z. B. Paris–Orléans–Tours und Paris–Orléans–Clermont-Ferrand fuhren seitdem nicht mehr bis Orléans, sondern verlassen nach einem Halt in Fleury die ursprüngliche Strecke, umfuhren das Stadtgebiet von Orléans und ersparten sich damit das zeitraubende Kopfmachen an der Endstation. Heute (Stand 2019) fahren Züge nach Tours bzw. St. Pierre-des-Corps und Bordeaux meist auf der westlicheren LGV Atlantique, Züge nach Clermont-Ferrand östlicher über Nevers. Die meisten Regionalzüge auf den Strecken nach Paris, Blois–Tours–Nantes, Vierzon–Châteauroux und Borges–Nevers halten nunmehr in Orléans, nur wenige Züge nach Toulouse und nach Tours halten nur in Les-Aubrais-Orleans im Ort Fleury-les-Aubrais.

Die um ca. 1970 geplante Einschienen-Luftkissenschwebebahn Aérotrain wurde nicht verwirklicht. Nördlich von Orléans wurde ein 18 km langes Teilstück als Versuchsstrecke gebaut. Sie sollte Teil der Strecke Paris–Orléans werden.

Orléans hat bis heute keinen Anschluss an den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Ausnahme bildet ein TGV-Zugpaar Brive-la-Gaillarde-Roissy mit je einem Halt pro Tag in Fleury-les-Aubrais.

Straßenbahnwagen an der Place du Général de Gaulle

Stadtverkehr

Der öffentliche Personennahverkehr im Gebiet des Gemeindezweckverbands wird von der Gesellschaft Transports de l’agglomération Orléanaise (mit dem Kürzel TAO) durchgeführt. Die TAO beschäftigt über 700 Angestellte, darunter fast 500 Bus- und Straßenbahnfahrer. Zum Einsatz kommen 220 Busse, davon 60 % mit Niederfluranteil, die auf mehr als 30 verschiedenen Linien fahren, und 22 Straßenbahnzüge. Täglich legen die Fahrzeuge der TAO rd. 40 000 km zurück und bedienen 1280 Haltestellen (Zahlen gelten für 2009).[17] Der Busbetrieb endet aber schon am frühen Abend.

Mit den Fahrkarten der TAO können auch die Personenzüge zwischen den Bahnhöfen Orléans-Les Aubrais, Orléans, La Chapelle St-Mesmin und St-Cyr-en-Val benützt werden. Dieses Angebot nennt sich TER-Bus.[18]

Die am 27. November 2000 eröffnete Straßenbahnlinie A verläuft in Nord-Süd-Richtung. Am 30. Juni 2012 wurde die von West nach Ost verlaufende Linie B, die ihren Strom in der Innenstadt aus einer Stromschiene bezieht, in Betrieb genommen.

Hochschulen

Die Universität Orléans liegt in der ab 1959 erbauten Vorstadt Orléans-la-Source und umfasst die Bereiche Lettres (Geisteswissenschaften), Langues et Sciences Humaines (Sprachen und Sozialwissenschaften), Droit (Jura), Économie et Gestion (Wirtschaftswissenschaften und Management), Sciences (Naturwissenschaften) sowie Sciences et Techniques des Activités Physiques et Sportives (STAPS) – Sportwissenschaften. Weiter ist der Universität Orléans das Institut universitaire de technologie (Institut für Technologie) angeschlossen und das Institut d’administration des entreprises (Institut für Unternehmensmanagement). Die 2002 aus der Zusammenlegung zweier lokaler Ingenieurshochschulen entstandene Technische Universität Polytech Orléans ist eine der drei größten Technischen Hochschulen Frankreichs.

Grünflächen und Naherholungsgebiete

Parc floral de la Source

Freizeitzentrum Ile Charlemagne

Dieser Park befindet sich im südlichsten Stadtviertel von Orléans in Orléans-La Source. Er wurde ab 1963 angelegt, ist 35 ha groß und hier fand 1967 eine Internationale Gartenschau statt, welche im Laufe dieses Jahres rund 2,3 Millionen Besucher anlockte. Man findet hier 101 Arten von Bäumen, ein Gewächshaus mit exotischen Pflanzen und Schmetterlingshaus. Zentrum des Parks ist die Karstquelle des Loiret.[19] Der an den Park grenzende Campus der Universität Orléans entstand ab 1961 in einem Teil der Satellitenstadt Quartier de la Source. Die Universitätsleitung hat das Schloss Château de la Source nahe der Quelle des Loiret bezogen.

Ile Charlemagne

Trotz des Namens ist dieses auf dem linksseitigen Loireufer gelegene, rund 70 ha umfassende Gebiet nur bei Hochwasser der Loire eine Insel. Der Bach (genannt „Rio“), der die Insel vom Festland trennt, ist die meiste Zeit mehr oder weniger trocken. Die Insel gehört katastermäßig zum Gebiet der Gemeinde Saint-Jean-le-Blanc. Grundstückseigner ist aber seit den 1970er Jahren die Stadt Orléans. Ein 33 ha großer Baggersee wurde für Wassersport aller Art hergerichtet. Für Besucher gibt es ausreichend Parkplätze sowie Rad- und Wanderwege. In den Sommermonaten bietet ein Shuttlebus eine weitere Verbindung zum Stadtzentrum.[20]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Wiktionary: Orléans – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Orléans – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Orléans – Karte mit Höhenangaben
  2. Orléans – Klimatabellen
  3. Laissez-vous conter Orléans; herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Résau national des Villes des pays d’art et d’histoire, ca. 2010.
  4. a b c Ville d’Orléans – Circuit découverte; ca. 2010.
  5. a b Laissez-vous conter Orléans
  6. Jacques Billard, zitiert nach: Jean-Luc Bouland: Des correspondances importantes pour l’histoire!, Magcentre.fr, 7. März 2020.
  7. Es gibt für diese Zeit auch noch einen Hinweis auf ein nicht näher beschriebenes Camp de la Verrerie Les Aydes (AJPN: Camp de la Verrerie Les Aydes durant la Seconde Guerre mondiale (WWII))
  8. a b Jacques Billard: Les camps d'internement dans le Loiret durant la Seconde Guerre Mondiale
  9. Moosburg Online: Kriegsgefangenenlager: Liste
  10. a b Erst verbrannt, dann gestohlen, verkauft und reklamiert, welt.de vom 24. Mai 1996; Zugriff am 22. September 2022
  11. Henri Amouroux: La vie des Français sous l’occupation. Tome I. Librairie Arthème Fayard, Paris 1961, ISBN 2-253-02453-8, S. 79 f.
  12. Henri Amouroux: La vie des Français sous l’occupation. Tome I, S. 94.
  13. Henri Amouroux: La vie des Français sous l’occupation. Tome I, S. 47.
  14. Olivier Wieviorka, Cyriac Allard: Le Débarquement : Son histoire par l’infographie. Éditions du Seuil, Paris 2023, ISBN 978-2-02-154215-8, S. 165.
  15. Cercil – Musée Mémorial des enfants du Vel d'Hiv
  16. Les villes amies ǀ Orléans Métropole. Abgerufen am 23. November 2019.
  17. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 21. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reseau-tao.fr
  18. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reseau-tao.fr
  19. loiret.com@1@2Vorlage:Toter Link/www.loiret.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  20. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 9. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archives.orleans.fr
  21. Barbara I. Tshisuaka: Guillemeau, Jacques. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 517.