Welt-AIDS-Konferenz

Die Welt-AIDS-Konferenz (englisch International AIDS Conference) wird seit 1985 regelmäßig von der International AIDS Society abgehalten. Es handelt sich dabei um das bedeutendste Treffen von Wissenschaftlern und Nichtwissenschaftlern zum Thema HIV und AIDS.

Ein wichtiges Charakteristikum der Konferenz ist das Global Village als Treffpunkt von Betroffenen, Angehörigen und Vertretern der helfenden und heilenden Berufe, in dem oft schon Todkranke durch künstlerische Darbietungen ihren Überlebenswillen demonstrieren und sich die weltweite Community der Infizierten trifft und austauscht. Hoffnung trotzdem lautet die Devise des bunten Spektakels, das an den Karneval in Rio, die Paraden zum Christopher Street Day oder den Life Ball erinnert. Die Konferenzen wurden bis 1994 jährlich, seitdem alle zwei Jahre abgehalten. 2024 findet die Welt-AIDS-Konferenz vom 22. bis 26. Juli in München statt.

Geschichte

Höhepunkte

Die erste Konferenz fand 1985 in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia statt. Weitere in den USA geplante Konferenzen konnten dort – aufgrund des Einreiseverbots für Menschen mit HIV und AIDS – nicht abgehalten werden und mussten kurzfristig nach Amsterdam bzw. Vancouver verlegt werden.

Während in den 1980er Jahren das Verständnis um die Wirkung des Virus auf den Organismus und den Verlauf der Krankheit im Mittelpunkt der Konferenzen stand, waren die frühen 1990er geprägt von ersten Erfolgen der Kombinationstherapie und der Frage, wie die Therapie am sinnvollsten und wirkungsvollsten eingesetzt werden kann.

Während sich schon die frühen Welt-AIDS-Konferenzen um gesellschaftliche Akzeptanz und gegen Diskriminierung bemühten, gelang der weltweite Durchbruch gegen das Schweigen erst im Jahr 2000 in Durban. Nachdem der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt und Theorien der AIDS-Leugner um Peter Duesberg unterstützte,[1] erklärten über 5.000 Wissenschaftler und Ärzte aus über 50 Ländern, unter ihnen ein Dutzend Nobelpreisträger, dass HIV eindeutig die Ursache von AIDS sei.[2] Auch Mbekis Vorgänger, Nelson Mandela, stellte sich in seiner Schlussrede unmissverständlich auf die Seite der Wissenschaftler.

Liste aller Konferenzen

Nr.JahrOrtTitel/ThemaWebsite
011985Vereinigte Staaten Atlanta
021986Frankreich Paris
031987Vereinigte Staaten Washington, D.C.
041988Schweden Stockholm
051989Kanada MontrealDie wissenschaftliche und soziale Herausforderung von Aids
061990Vereinigte Staaten San FranciscoAids in den Neunzigern: Von der Wissenschaft zur Politik
071991Italien FlorenzDie Wissenschaft fordert Aids heraus
081992Niederlande AmsterdamEine Welt vereint gegen Aids
091993Deutschland Berlin
101994Japan YokohamaDie globale Herausforderung von Aids: Gemeinsam für die Zukunft
111996Kanada VancouverEine Welt, eine Hoffnung
121998Schweiz GenfBridging the Gap (dt.: Die Lücke überbrücken)www.hon.ch/aids98
132000Sudafrika DurbanDas Schweigen brechen
142002Spanien BarcelonaWissen und Verpflichtung für Handlung
152004Thailand BangkokZugang für allewww.aids2004.org
162006Kanada TorontoTime to Deliver (Zeit, abzuliefern)www.aids2006.org
172008Mexiko Mexiko-StadtUniversal Action Now (Jetzt weltweit handeln)www.aids2008.org
182010Osterreich WienRights Here, Right Nowwww.aids2010.org
192012Vereinigte Staaten Washington, D.C.Turning the Tide Together (Die Gezeiten wechseln)www.aids2012.org
202014Australien MelbourneStepping up the Pacewww.aids2014.org
212016Sudafrika DurbanAccess Equity Rights Nowwww.aids2016.org
222018Niederlande AmsterdamBreaking Barriers, Building Bridges (Barrieren einreißen, Brücken bauen)www.aids2018.org
232020virtuell (COVID-19-Pandemie)Resilience (Standhalten)www.aids2020.org
242022Kanada MontrealRe-engage and follow the sciencewww.aids2022.org
252024Deutschland MünchenPut people first!www.aids2024.org

Siehe auch

Commons: International AIDS Conference – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Welt-Aids-Konferenz: HIV-Theorie bekräftigt. Deutsches Ärzteblatt 2000; 97(28-29): A-1932 / B-1628 / C-1524
  2. The Durban Declaration. In: Nature. 406. Jahrgang, Nr. 6791, 2000, S. 15–16, PMID 10894520 (nature.com).