Martis (Volk)

Die Martis waren eine Gruppe von Indianern, die in Nord-Kalifornien lebten, und zwar sowohl auf der Ost- wie auf der Westseite der Sierra Nevada. Die Martis-Kultur dauerte von 2000 v. Chr. bis 500 n. Chr. und fällt in die Mittlere Archaische Ära.[1] Hinweise auf Siedlungen der Martis wurden vom Carson River und Reno (Nevada) im Osten bis nach Auburn (Kalifornien) und Oroville (Kalifornien) im Westen gefunden.[2] Der Name Martis bezieht sich auf die geografische Region am Martis Creek, welche das Nevada County und das Placer County in Kalifornien umfasst.[3][4]

Martis-Creek-See und -Damm im Süden des Nevada County nahe Truckee

Kultur

Die Martis wechselten in lose zusammengehaltenen Gruppen ihren Aufenthaltsort hin zu niedrigeren Höhenlagen im Winter und zu höheren Lagen im Sommer. Sie lebten in Basis-Lagern an Talrändern, oft in der Nähe von Thermalquellen. Im Winter bewohnten sie Grubenhäuser mit Herden, Lagergruben und gelegentlich Bestattungsstätten. Es wird angenommen, dass Großfamilien zusammen lebten. Die Sommer-Lager wurden oft in der Nähe von Quellen oder Bächen angelegt.[5]

Gemeinsam war allen Martis z. B. die Herstellung von Steinwerkzeugen aus Basalt, die Verwendung von Mörsern und Stößeln, und die Jagd mit Speerschleudern und Speeren.[6] Martis waren in ein ökonomisches System der Jäger und Sammler eingebunden.[7] Sie verarbeiteten Samen und jagten Großwild wie Argalis, Antilopen, Hirsche, Bisons und Wapitis.[8]

Nachfahren

Moratto stellte fest, dass die Martis nicht mit den Washoe verwandt waren, sondern mit den Maidu verbunden gewesen sein könnten.[7] Andere Forscher jedoch (Robert G. Elston and Catherine S. Fowler) legen nahe, dass die Martis-Kultur kulturelle und geografische Schnittstellen zur Kings-Beach-Kultur der Washoe-Vorfahren besaßen.

Fundstätten

Die Meadow Lake Petroglyphen, den Martis zugeschriebene prähistorische Felsbilder, sind im National Register of Historic Places verzeichnet.[9] Eine weitere bemerkenswerte archäologische Fundstätte (Martis Archaeological Complex) befindet sich auf dem Grouse Lakes Area im Nevada County und wird als Style-7-Felsbild klassifiziert.[10] Weitere Stätten stellen die Thermalquellen von Truckee Meadows, Bordertown und Hallelujah Junction (Kalifornien) dar.[5]

Einzelnachweise

  1. Robert G. Elston: Prehistory of the Western Area, S. 141, 143
  2. Sharon K. Brauman: North fork petroglyphs. ucnrs.org, 6. Oktober 2004, archiviert vom Original am 24. Juli 2008; abgerufen am 15. August 2008.
  3. David L. Durham: California's Gold Country: Includes Mariposa, Tuolumne, Calaveras, Amador, El Dorado, Placer, Sierra & Nevada Counties. Quill Driver Books, Clovis (Kalifornien) 2000, ISBN 1-884995-25-X, S. 203 (google.com [abgerufen am 15. August 2008]).
  4. John Robbins: Action: Native American human remains and associated funerary objects:. The Federal Register, 14. Dezember 2000, archiviert vom Original am 19. September 2008; abgerufen am 15. August 2008.
  5. a b Robert G. Elston: Prehistory of the Western Area, S. 143
  6. Bill Drake: Ancient petroglyph makers of the Northern Sierra. sierrarockart.org, 2000, archiviert vom Original am 16. Mai 2008; abgerufen am 15. August 2008.
  7. a b Prehistoric Context. In: Idaho-Maryland Mine Project, Master Environmental Assessment. cityofgrassvalley.com, Juni 2006, S. 2, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. August 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.cityofgrassvalley.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Robert G. Elston: Prehistory of the Western Area, S. 142, 145
  9. Meadow Lake Petroglyphs ** (added 1971 – Site - #71000169). National Register Of Historicplaces, abgerufen am 15. August 2008.
  10. Report on Potential Grouse Lakes Wilderness. forestissuesgroup.org, archiviert vom Original am 5. Januar 2009; abgerufen am 15. August 2008.

Literatur

  • Warren L. D'Azevedo: „Washoe.“ Handbook of North American Indians: Great Basin, Volume 11. Washington, DC: Smithsonian Institution, 1986. ISBN 978-0-16-004581-3.
  • Robert G. Elston: „Prehistory of the Western Area.“ Handbook of North American Indians: Great Basin, Volume 11. Washington, DC: Smithsonian Institution, 1986. ISBN 978-0-16-004581-3.

Siehe auch

  • D.G. Foster, J. Betts, L.C. Sandelin: The association of Style 7 rock art and the Martis Complex in the northern Sierra Nevada of California. Sacramento: California Department of Forestry and Fire Protection, 1992. OCLC 42732872
  • W.A. Gortner, A.B. Elsasser: The Martis Indians: ancient tribe of the Sierra Nevada. Woodside, California, Portola Press, 1986. ISBN 0-936559-01-2
  • P.B. Mires, R. Kautz, N. Botti, E. Scott: Archaeological testing of nine locations along the Tahoe reach, Martis to Squaw Valley 120 kv transmission line project, Placer County, California. Nevada City, California, Forest Archaeologist, Tahoe National Forest, 1992. OCLC 44879837