Hartplatz-Weltmeisterschaften

Hartplatz-Weltmeisterschaften
AustragungsortParis, Brüssel (1922)
Erste Austragung1912
Letzte Austragung1923
TurnierartFreiplatzturnier
SpieloberflächeSand
Stand: 21. November 2012

Die Hartplatz-Weltmeisterschaften (englisch World Hard Court Championships) waren ein Tennisturnier, das von 1912 bis 1923 in Paris – mit Ausnahme von 1922 in Brüssel – ausgetragen wurde.

Geschichte

Ein Mixed bei den Hartplatz-Weltmeisterschaften 1913

Die Ausrichtung der ersten Weltmeisterschaften auf Hartplatz[1] ging maßgeblich auf den US-Amerikaner Duane Williams zurück. Dieser kontaktierte 1911 Vertreter des französischen Sportverbandes UFSPA, und man einigte sich darauf, im Juni des folgenden Jahres die erste Auflage des internationalen Turniers in Paris auszutragen. Die französischen Meisterschaften waren damals Mitgliedern einheimischer Tennisvereine vorbehalten.

Duane war auch eine treibende Kraft hinter der Gründung der International Tennis Federation (ITF) im Jahr 1913. Dort wurde die Einrichtung zweier weiterer Weltmeisterschaften beschlossen: der Rasen-Weltmeisterschaften (Wimbledon Championships) und der Hallenweltmeisterschaften. Der amerikanische Tennisverband USNLTA wollte nicht akzeptieren, dass damit seine US-Meisterschaften zu einem zweitklassigen Turnier erklärt wurden, und lehnte daher einen Beitritt zur ITF ab. Duane selbst erlebte weder die erste Abhaltung des Turniers noch die Gründung des ITF; er starb im April 1912 beim Untergang der Titanic.

In der Folgezeit wurden die Hartplatz-Weltmeisterschaften – mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg – im Pariser Stade Français ausgetragen. 1922 wechselte die Turnierstätte kurz nach Brüssel auf die Anlage des Royal Léopold Club. Im Jahr darauf wurde im Zuge des Beitritts der USA zur ITF das System der drei Weltmeisterschaften fallengelassen. Stattdessen wurden die Meisterschaften von England, Frankreich, Australien und den USA in den Rang von höchsten Meisterschaften erhoben. Die Hartplatz-Weltmeisterschaften gingen 1925 in den internationalen französischen Meisterschaften auf.

Sieger

Herreneinzel

JahrSiegerFinalgegnerErgebnis
1912Deutsches Reich Otto FroitzheimDeutsches Reich Oscar Kreuzer6:2, 7:5, 4:6, 7:5
1913Neuseeland Anthony WildingFrankreich André Gobert6:3, 6:3, 1:6, 6:4
1914Neuseeland Anthony WildingOsterreich-Ungarn Ludwig von Salm6:0, 6:2, 6:4
1915–1919: nicht ausgetragen
1920Frankreich William LaurentzFrankreich André Gobert9:7, 6:2, 3:6, 6:2
1921Vereinigte Staaten Bill TildenBelgien Jean Washer6:3, 6:3, 6:3
1922Frankreich Henri CochetSpanien 1875 Manuel de Gomar6:0, 2:6, 4:6, 6:1, 6:2
1923Vereinigte Staaten Bill JohnstonBelgien Jean Washer4:6, 6:2, 6:2, 4:6, 6:3

Dameneinzel

JahrSiegerFinalgegnerErgebnis
1912Frankreich Marguerite BroquedisDeutsches Reich Mieken Rieck6:3, 0:6, 6:4
1913Deutsches Reich Mieken RieckFrankreich Marguerite Broquedis6:4, 3:6, 6:4
1914Frankreich Suzanne LenglenFrankreich Germaine Golding6:2, 6:1
1915–1919: nicht ausgetragen
1920Vereinigtes Konigreich Dorothy HolmanSpanien 1875 Francisca Subirana6:0, 7:5
1921Frankreich Suzanne LenglenVereinigte Staaten Molla Mallory6:2, 6:3
1922Frankreich Suzanne LenglenVereinigte Staaten Elizabeth Ryan6:3, 6:2
1923Frankreich Suzanne LenglenVereinigtes Konigreich Kathleen McKane6:3, 6:3

Herrendoppel

JahrSiegerFinalgegnerErgebnis
1912Deutsches Reich Otto Froitzheim
Deutsches Reich Oscar Kreuzer
Sudafrika 1912 Charles Winslow
Sudafrika 1912 Harold Kitson
4:6, 6:2, 6:1, 6:3
1913Deutsches Reich Heinrich Kleinschroth
Deutsches Reich Moritz von Bissing
Deutsches Reich Otto Froitzheim
Neuseeland Anthony Wilding
7:5, 0:6, 6:3, 8:6
1914Frankreich Max Décugis
Frankreich Maurice Germot
Vereinigtes Konigreich Arthur Gore
Vereinigtes Konigreich Algernon Kingscote
6:1, 11:9, 6:8, 6:2
1915–1919: nicht ausgetragen
1920Frankreich André Gobert
Frankreich William Laurentz
Rumänien Nicolae Mișu
Sudafrika 1912 Cecil Blackbeard
6:4, 6:2, 6:1
1921Frankreich André Gobert
Frankreich William Laurentz
Frankreich Alain Gerbault
Frankreich Pierre Albaran
6:4, 6:2, 6:8, 6:2
1922Frankreich Jean Borotra
Frankreich Henri Cochet
Rumänien Nicolae Mișu
Frankreich Marcel Dupont
6:8, 6:1, 6:1, 6:3
1923Frankreich Jacques Brugnon
Frankreich Marcel Dupont
Italien 1861 Umberto De Morpurgo
Armenien Demokratische Republik 1918 Leonce Aslangul
10:12, 3:6, 6:2, 6:3, 6:4

Damendoppel

JahrSiegerFinalgegnerErgebnis
1912–1913: kein Damendoppelwettbewerb
1914Frankreich Suzanne Lenglen
Vereinigte Staaten Elizabeth Ryan
Frankreich Blanche Amblard
Frankreich Suzanne Amblard
6:1, 6:1
1915–1919: nicht ausgetragen
1920Vereinigtes Konigreich Dorothy Holman
Vereinigtes Konigreich Phyllis Satterthwaite
Frankreich Germaine Golding
Frankreich Jeanne Vaussard
6:3, 6:1
1921Frankreich Germaine Golding
Frankreich Suzanne Lenglen
Vereinigtes Konigreich Dorothy Holman
Vereinigtes Konigreich Irene Peacock
6:2, 6:2
1922Frankreich Suzanne Lenglen
Vereinigte Staaten Elizabeth Ryan
Vereinigtes Konigreich Winifred Beamish
Vereinigtes Konigreich Kathleen McKane
6:0, 6:4
1923Vereinigtes Konigreich Winifred Beamish
Vereinigtes Konigreich Kathleen McKane
Frankreich Germaine Golding
Frankreich Suzanne Lenglen
6:2, 6:3

Mixed

JahrSiegerFinalgegnerErgebnis
1912Belgien Anne de Borman
Frankreich Max Décugis
Deutsches Reich Mieken Rieck
Deutsches Reich Heinrich Kleinschroth
6:4, 7:5
1913Vereinigte Staaten Elizabeth Ryan
Frankreich Max Décugis
Frankreich Germaine Golding
Neuseeland Anthony Wilding
w. o.
1914Vereinigte Staaten Elizabeth Ryan
Frankreich Max Décugis
Frankreich Suzanne Lenglen
Osterreich-Ungarn Ludwig von Salm
6:3, 6:1
1915–1919: nicht ausgetragen
1920Vereinigtes Konigreich Germaine Golding
Frankreich William Laurentz
Frankreich Suzanne Amblard
Frankreich Max Décugis
w. o.
1921Frankreich Suzanne Lenglen
Frankreich Max Décugis
Vereinigtes Konigreich Germaine Golding
Frankreich William Laurentz
6:3, 6:2
1922Frankreich Suzanne Lenglen
Frankreich Henri Cochet
Vereinigtes Konigreich Winifred Beamish
Vereinigtes Konigreich Brian Gilbert
6:4, 4:6, 6:0
1923Frankreich Suzanne Lenglen
Frankreich Henri Cochet
Vereinigtes Konigreich Kathleen McKane Godfree
Vereinigtes Konigreich Brian Gilbert
6:2, 10:8

Quellen

Anmerkungen

  1. Als „Hartplatz“ wurde damals auch ein Sandplatz bezeichnet.