Centre-Val de Loire

Centre-Val de Loire
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Lage der Region Centre-Val de Loire in Frankreich
Basisdaten
Staat Frankreich Frankreich
Präfektur Orléans
Präsident des Regionalrats François Bonneau (PS)
Bevölkerung 2.573.303 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 65 Einwohner je km²
Fläche 39.469,75 km²
Départements 6
Arrondissements 20
Gemeindeverbände 82
Kantone 99
Gemeinden 1.756
ISO-3166-2-Code FR-CVL
Webpräsenz centre-valdeloire.fr

Reliefkarte der Region Centre-Val de Loire

Centre-Val de Loire [sɑ̃tʁ val də lwaʁ] (deutsch Zentrum-Loiretal) ist eine Region in der Mitte Frankreichs, die aus den Départements Cher, Eure-et-Loir, Indre-et-Loire, Loir-et-Cher, Indre und Loiret besteht. Sie hat eine Fläche von 39.151 km² und 2.573.303 Einwohner (Stand 1. Januar 2021). Hauptstadt der Region ist Orléans.

Bis zum 16. Januar 2015 hieß die Region nur Centre.[1]

Geographie

Die Region liegt südlich von Paris, zentral in der nördlichen Hälfte Frankreichs, und grenzt im Norden an die Regionen Île-de-France und Normandie, im Westen an Pays de la Loire, im Südwesten an Nouvelle-Aquitaine, im Süden an Auvergne-Rhône-Alpes und im Osten an Bourgogne-Franche-Comté. Die Hauptstadt Orléans liegt im Nordosten der Region. Weitere bedeutende Städte sind Tours, Amboise und Blois. Die Region wird von der Loire durchflossen, die aus Richtung Süden kommend bei Orléans ihre Richtung ändert und weiter durch Tours in Richtung Westen fließt.

Wappen

Blasonierung: In Blau drei (2;1) goldene Lilien unter einem weißen durchgehenden Turnierkragen von einem zwölffach weiß-rot gestückten Bord umgeben.

Geschichte

Die Regionen Centre-Val de Loire (Grenze lila, Dépatrenemts rot) und Île-de-France (Grenzen blau) vor dem Hintergrund der Provinzen des Ancien Régime

Die Region umfasst ungefähr die historischen Landschaften Orléanais, Berry und Touraine. Die französischen Könige waren schon ab dem 11. Jahrhundert Eigentümer von Berry. Auch die Touraine war ab 1205 königliches Eigentum. Die Hauptstadt Orléans wird bis heute mit Jeanne d’Arc, der „Jungfrau von Orléans“, in Verbindung gebracht. Das Orléanais war im Hundertjährigen Krieg letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer.

Die Region selbst wurde 1956 gebildet, als die Einteilung Frankreichs in Programmregionen erfolgte. 1972 erhielt sie den Status eines Établissement public unter Leitung eines Regionalpräfekten. Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten. 1986 wurde der Regionalrat der Region erstmals in Direktwahl gewählt. Seitdem wurden die Befugnisse der Region gegenüber der Zentralregierung in Paris schrittweise erweitert. Im Jahr 2000 wurde die durch die Region fließende Loire zwischen den Städten Sully-sur-Loire und Chalonnes wegen der dort zahlreichen Schlösser zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Kontroverse Identität

Die Historie der Region Centre-Val de Loire ist geprägt von einer problematischen Identität, die aus den verschiedenen historischen Provinzen (Berry – Orléanais – Touraine) herrührt. Zunächst ergaben sich Differenzen wegen der Wahl der Hauptstadt, anschließend wegen der Namenswahl.

Als Hauptstadt wurde 1964 Orléans ausgewählt, obwohl Tours bevölkerungsreicher war. Hintergrund war die Rivalität zwischen Jean Royer, Bürgermeister von Tours, und Michel Debré, Bürgermeister von Amboise; der zuletzt Genannte setzte sich für Orléans ein.[2] Dieser Vorfall begründete Spannungen zwischen diesen beiden Städten.

1956 wurde vom Innenministerium der Name Région Centre ausgewählt, was Diskussionen verursachte, da dieser Name keine Identifizierung ermöglichte. Auch wenn Centre weder die eine noch die andere historische Provinz bevorzugte, so war der Grund für die Namensgebung eher undurchsichtig, da die Region nicht im Zentrum Frankreichs liegt. 1990 wurde vom Regionalrat der Versuch unternommen, einen für In- und Ausland aussagekräftigeren Namen zu finden. Es wurden vier Vorschläge gemacht: Val de France („Tal Frankreichs“), Val de Loire („Loiretal“), Cœur de France („Herz Frankreichs“) und Centre-Val-de-Loire („Zentrum-Loiretal“). Im Herbst 1994 entschieden sich die Abgeordneten für Centre-Val-de-Loire.[3] Jedoch erforderte das Gesetz bei einer Namensänderung einer Region die Zustimmung aller anderen Regionen. Der Präsident der Région Pays de la Loire verweigerte diese wegen der Verwendung des Namens der Loire, wodurch die Namensänderung nicht zustande kam. Erst mit der Reform der Regionen 2015 wurde die Region offiziell in Centre-Val de Loire umbenannt.[4]

Städte

Die bevölkerungsreichsten Städte der Region Centre-Val de Loire sind:

Stadt Einwohner (Jahr) Département
Tours 137.658 (2021) Indre-et-Loire
Orléans 116.617 (2021) Loiret
Bourges 63.702 (2021) Cher
Blois 46.813 (2021) Loir-et-Cher
Châteauroux 42.968 (2021) Indre
Joué-lès-Tours 38.183 (2021) Indre-et-Loire
Chartres 38.447 (2021) Eure-et-Loir
Dreux 30.879 (2021) Eure-et-Loir
Vierzon 25.348 (2021) Cher
Fleury-les-Aubrais 21.438 (2021) Loiret

Politik

Politische Gliederung

Die Region Centre-Val de Loire ist in sechs Départements untergliedert:

OZ = Ordnungszahl des Départements Arr. = Anzahl der Arrondissements Gem. = Anzahl der Gemeinden
W = Wappen des Départements Kant. = Anzahl der Kantone
ISO = ISO-3166-2-Code G.V. = Anzahl der Gemeindeverbände
OZ W Département Präfektur ISO Arr. G.V. Kant. Gem. Einwohner
1. Januar 2021
Fläche
(km²)
Dichte
(Einw./km²)
18 Wappen des Départements Cher Cher Bourges FR-18 3 18 19 286 299.573 7.234,99 41
28 Wappen des Départements Eure-et-Loir Eure-et-Loir Chartres FR-28 4 12 15 365 431.277 5.879,95 73
36 Wappen des Départements Indre Indre Châteauroux FR-36 4 15 13 241 217.228 6.790,63 32
37 Wappen des Départements Indre-et-Loire Indre-et-Loire Tours FR-37 3 11 19 272 612.160 6.126,70 100
41 Wappen des Départements Loir-et-Cher Loir-et-Cher Blois FR-41 3 15 12 267 328.504 6.343,44 52
45 Wappen des Départements Loiret Loiret Orléans FR-45 3 16 21 325 684.561 6.775,23 101
Gesamt 20 82 99 1.756 2.573.303 39.469,75 65
Arrondissements in der
Region Centre-Val de Loire
Kantone in der
Region Centre-Val de Loire
Gemeindeverbände in der
Region Centre-Val de Loire

Regionalrat

Ergebnis der Wahl des Regionalrates vom 13. Dezember 2015:[5]

Wirtschaft

Im Jahr 2017 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt nach Kaufkraftstandard, bei 87,37 Prozent des Durchschnitts der EU-28.[6]

Siehe auch

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Gesetz 2015-29 vom 16. Januar 2015, veröffentlicht im Journal Officiel vom 17. Januar 2015
  2. Pierre Falga, Michel Feltin: Deux villes, deux stratégies. In: L’Express. 6. März 2003, abgerufen am 6. März 2016 (französisch).
  3. Thibaut Milieu: En quête d’identité. In: Le Monde diplomatique. Dezember 2001, abgerufen am 6. März 2016 (französisch).
  4. Article 2. In: LOI n° 2015-29 du 16 janvier 2015 relative à la délimitation des régions, aux élections régionales et départementales et modifiant le calendrier électoral (1). 17. Januar 2015, abgerufen am 25. Dezember 2022 (französisch): „À compter de la publication de la présente loi, la région Centre est dénommée « Centre-Val de Loire ». Dans l’ensemble des dispositions législatives en vigueur, les références à la région Centre sont remplacées par les références à la région Centre-Val-de-Loire.“
  5. Résultats régionales 2015 auf linternaute.com, abgerufen am 11. Januar 2016
  6. Eurostat regional yearbook 2017. In: ec.europa.eu. Abgerufen am 3. April 2018 (englisch).

Koordinaten: 47° 32′ N, 1° 33′ O