Templo Mayor

Modell des Tempels mit Ausschnitt der verschiedenen Baustufen
Chak-Mo'ol-Figur im Huitzilopochtli-Tempel, Phase 2, während der Ausgrabungen
Ausgegrabene Reste des großen Tempels mit Kathedrale im Hintergrund (Zustand 2008)

Der Templo Mayor (span.) bzw. Huēy Teōcalli[1] (nahuatl, „Großer Tempel“; auch Große Pyramide von Tenochtitlán) war der wichtigste und größte Tempel der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán, des heutigen Mexiko-Stadt.

Aufbau

Der im heiligen Bezirk der Stadt gelegene Tempel besaß eine Höhe von rund 60 Metern. Auf seiner Spitze trug er zwei Schreine, die den Göttern Huitzilopochtli und Tlaloc geweiht waren. Zahlreiche kleinere Plattformen und Bauten, die mit dem Tempel verbunden waren, bildeten mit ihm zusammen einen geschlossenen Gebäudekomplex. Eine der zum Tempel hinführenden Plattformen wurde mit einem Stuckrelief geschmückt, das ein Tzompantli darstellte, also eine Art Gestell aus menschlichen Schädeln.

Geschichte

Der Templo Mayor wurde mehrmals vergrößert, im Jahre 1487 zum letzten Mal vor seiner Zerstörung. Anlässlich der viertägigen Feierlichkeiten seiner erneuten Weihung wurden vermutlich mehrere tausend Menschen geopfert.[2]

Während der spanischen Eroberung Mexikos töteten die Spanier im Hof des Tempels zwischen sechshundert[3] und acht- bis zehntausend Menschen[4], unter ihnen hauptsächlich unbewaffnete Adelige und Priester, die sich dort zu einer Prozession versammelt hatten. Nach der Eroberung selbst wurde der Tempel 1521 von den Spaniern zerstört.

Erforschung

Trotz der fast völligen Zerstörung konnte das Team des mexikanischen Archäologen Eduardo Matos Moctezuma 1978 einen vierstufigen Unterbau des Tempels freilegen. Matos schreibt dem Tempel dabei aufgrund der entdeckten Reliefs und Plastiken nicht nur religiöse, sondern auch politische Bedeutung zu.[5]

Siehe auch

Literatur

Commons: Templo Mayor - Main Pyramid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. El Templo Mayor (Distrito Federal). México Desconocido. Abgerufen am 23. März 2011
  2. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Verlag Orac, Wien 1995, S. 268
  3. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Verlag Orac, Wien 1995, S. 271
  4. Robert Cowley (Hrsg.): Was wäre gewesen, wenn? Wendepunkte der Weltgeschichte. Knaur Verlag, München 2000, S. 153
  5. Paul G. Bahn: Versunkene Städte. Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1998, S. 192. ISBN 3-8289-0715-6

Koordinaten: 19° 26′ 6″ N, 99° 7′ 53″ W