Slayer (Fanzine)

Slayer

Beschreibung norwegisches Musik-Fanzine
Fachgebiet Metal-Musik
Sprache Ursprünglich, Norwegisch, Abchasisch, 1986, Englisch
Verlag Eigenverlag
Erstausgabe 1985
Chefredakteur Jon „Metalion“ Kristiansen
Herausgeber Metalion

Slayer ist ein norwegisches Fanzine, das sich mit der Musikrichtung Metal befasst. Autor und Herausgeber ist der norwegische Metal-Fan Jon „Metalion“ Kristiansen. Von 1985 bis zuletzt 2010 erschienen insgesamt zwanzig Ausgaben, zunächst in norwegischer Sprache und dann teilweise bzw. ab der fünften Ausgabe vollständig in englischer Sprache.

Geschichte

Jon „Metalion“ Kristiansen veröffentlichte 1985 in Sarpsborg in Norwegen die erste Ausgabe des Slayer. Diese und die folgende waren komplett in Norwegisch und enthielten noch keine Interviews. Die Doppelausgabe 3/4, die sich vor allem mit Thrash Metal befasste, wurde teilweise und die Nummer 5 vollständig in Englisch herausgegeben. Die fünfte Ausgabe des Magazins beinhaltete unter anderem einen der ersten Berichte über die Band Mayhem.

Ab der sechsten Ausgabe wurden die Abstände zwischen den Veröffentlichungen immer größer, und das Slayer wandte sich zunehmend dem extremen Metal zu. Das von Rok (Sadistik Exekution) gezeichnete klassische Logo des Fanzines erschien zuerst auf dem Cover der siebten Ausgabe, der letzten in den 1980er-Jahren veröffentlichten.

In den 1990er-Jahren nahmen Black-Metal-Bands eine bedeutende Rolle im Slayer ein, ohne dass Metalion sich auf diese beschränkte. So veröffentlichte er in seinem Fanzine auch Interviews mit dem Industrial-Musiker Roger Karmanik (Brighter Death Now, Cold Meat Industry), Children of Bodom, metal-untypischen Bands wie Marilyn Manson und Faith No More und dem Misanthropic Luciferian Order, einem satanistischen Orden.

2008 wurde das Buch Metalion: The Slayer Diaries angekündigt, das Nachdrucke alter Ausgaben und unveröffentlichtes Material enthalten sollte.[1] 2009 veröffentlichte der französische Camion-Blanc-Verlag die Ausgaben 1 bis 5 in Buchform mit französischen Übersetzungen durch Alexandra Maré. Allerdings wurde die Bildqualität beim Nachdruck erheblich verschlechtert, und auch die Übersetzungen sind als schlecht anzusehen: Zum Beispiel wurde Jeff Hannemans Aussage, das Ziel seiner Band Slayer bei ihrem zweiten Album Hell Awaits sei gewesen, aufzuzeigen, dass Slayer wie beispielsweise Metallica mit Ride the Lightning in der Position sei, ein zweites Album zu veröffentlichen, das besser als das Debüt sei[2], in der Übersetzung dahingehend verändert, dass die Band (angeblich) habe zeigen wollen, dass sie ein besseres zweites Album liefern könne als beispielsweise Metallica mit Ride the Lightning.[3]

Im Jahr 2010 kündigte Metalion die zwanzigste Slayer-Ausgabe an, die zusammen mit einer Mini-LP von Morbid erscheinen und voraussichtlich die letzte sein sollte.[4] Nuclear War Now! Productions teilte dazu im September 2010 mit, dass die Morbid-Mini-LP im Presswerk sei und die Slayer-Ausgabe wie ein Buch in einem harten Umschlag gebunden erscheinen solle.[5] Im November 2010 wurde dann angekündigt, dass sowohl die Mini-LP als auch die Slayer-Ausgabe im Druck seien.[6] Ende Dezember 2010 erfolgte die offizielle Veröffentlichung.[7] Zum Fanzine erschienen außerdem ein T-Shirt[8] und ein Kapuzenpullover[9]. Die Erstauflage des Fanzines in Buchform mit Morbid-LP war bis Mitte Januar 2011 bei Nuclear War Now! Productions ausverkauft.[10] 2011 erschien das Buch Metalion: The Slayer Mag Diaries.

Bedeutung

Die Bedeutung des Fanzines gründet sich aus heutiger Sicht darauf, dass es neben dem finnischen Magazin Isten über einen vergleichsweise langen Zeitraum die Entwicklung des Black Metal begleitet und dokumentiert hat.[11] Bedingt dadurch, dass Metalion zugleich Teil der Metal-Szene in Norwegen war, seien seine Erinnerungen „von unschätzbarem Wert“ für die Rekonstruktion der Entstehung und Entwicklung dieser Szene.[12] Bekannte Musiker der Extreme-Metal-Szene wie Johan Edlund (Tiamat) oder Ola Lindgren (Grave) bezeichnen das Fanzine als einflussreichstes Printmedium der skandinavischen Metal-Szene der 1980er-Jahre.[13] Das Slayer wird von Sachbuchautoren als renommierte Quelle angesehen und genutzt.[14][15]

Literatur

  • Jon Kristiansen: Slayer. N° 1 à 5. Übersetzung ins Französische: Alexandra Maré. Camion Blanc, Rosières-en-Haye (Frankreich) 2009, ISBN 978-2-3577901-3-1 (französisch).
  • Jon Kristiansen (Verf.); Tara G. Warrior (Hrsg.): Metalion: The Slayer Mag Diaries. Bazillion Points, Brooklyn (New York/USA) 2011, ISBN 978-0-9796163-4-1 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Chris: Slayer, The Magazine Gets Book Deal. Decibel Magazine, 26. November 2008, archiviert vom Original am 12. Februar 2010; abgerufen am 29. September 2010 (englisch).
  2. „Our aim was to show all the skeptic that we’re in the position to deliver a better second as for example METALLICA have done with "RIDE THE LIGHTNING" lp.“ Nasty Karsten, Metalion: Slayer Awaits!. In: Slayer vol. 3/4 - 1986. A Thrash Metal Attack, S. 24. Zitiert nach: Jon Kristiansen: SLAYER. N° 1 à 5. Rosières en Haye: Camion Blanc 2009, S. 180.
  3. „Notre [sic!] but était de montrer à tout les sceptiques que nous étions en position de livrer un meilleur deuxième album que ce que par exemple Metallica a fait avec le LP Ride the Lightning.“ Jon Kristiansen: SLAYER. N° 1 à 5. Rosières en Haye: Camion Blanc 2009, S. 181.
  4. Metalion: Slayer Magazine #20 + Morbid 12″ EP Coming Soon. Nuclear War Now! Productions, 3. September 2010, abgerufen am 29. September 2010 (englisch).
  5. Upcoming Releases on NWN. Nuclear War Now! Productions, 22. September 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. September 2010 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.nwnprod.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. At the Press. Nuclear War Now! Productions, 2. November 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. November 2010 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.nwnprod.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Metalion: Slayer #20 + Morbid 12″ Out Now! Nuclear War Now! Productions, 27. Dezember 2010, abgerufen am 31. Dezember 2010 (englisch).
  8. Insulter: Slayer “Blood Fire Death” T-Shirt Out Now. Nuclear War Now! Productions, 10. Dezember 2010, abgerufen am 10. Oktober 2012 (englisch).
  9. Insulter: Slayer “Blood Fire Death” Hooded Sweatshirt Out Now. Nuclear War Now! Productions, 24. Februar 2011, abgerufen am 10. Oktober 2012 (englisch).
  10. Insulter: Slayer #20 Book + Morbid MLP Sold Out. Nuclear War Now! Productions, 18. Januar 2011, abgerufen am 10. Oktober 2012 (englisch).
  11. Ronald Hitzler, Arne Niederbacher: Leben in Szenen: Formen juveniler Vergemeinschaftung heute. Springer VS, 2010, ISBN 978-3-531-15743-6, S. 43.
  12. Michael Moynihan, Didrik Søderlind: Lords of Chaos. Satanischer Metal: Der blutige Aufstieg aus dem Untergrund. Erweiterte und überarbeitete Ausgabe 2005. 6. Auflage. ProMedia GmbH, Zeltingen-Rachtig 2005, ISBN 3-936878-00-5, S. 52.
  13. Daniel Ekeroth: Swedish Death Metal. Bazillion Points Books, 2009, ISBN 978-0-9796163-1-0, S. 62 f.
  14. Ian Christe: Sound of the Beast. The Complete Headbanging History of Heavy Metal. HarperEntertainment, New York NY 2003, ISBN 0-380-81127-8, S. 271 f.
  15. Manuel Trummer: Sympathy For the Devil? Transformationen und Erscheinungsformen der Traditionsfigur Teufel in der Rockmusik. Waxmann Verlag, Münster 2011, ISBN 978-3-8309-2575-0, S. 252.