Helga Zepp-LaRouche

Helga Zepp-LaRouche, 2005

Helga Zepp-LaRouche (* 25. August 1948 in Trier) ist die Parteivorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) der LaRouche-Bewegung in Deutschland.

Leben

Helga Zepp studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Politisch aktiv ist sie seit den 1970er Jahren. Bald stieß Zepp zur LaRouche-Bewegung, deren Anführer Lyndon LaRouche (1922–2019) sie am 29. Dezember 1977 in Wiesbaden heiratete. Seither kandidierte sie erfolglos bei vielen Wahlen: zunächst für die Europäische Arbeiter-Partei (EAP), dann für die Patrioten für Deutschland, danach für die von ihr gegründete Nachfolgepartei Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), deren Bundesvorsitzende sie ist. 1996 bezeichnete die Bundesregierung die Europäische Arbeiterpartei in einer Antwort auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten von CDU/CSU und FDP als Politsekte.[1] Diese Einschätzung wird auch von Aussteigern vertreten.[2] Zepp-LaRouche ist außerdem Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, einer Organisation der LaRouche-Bewegung.

Bei der Landtagswahl in Hessen 1983 kandidierte sie für die EAP im Wahlkreis Frankfurt am Main II, bei der Bundestagswahl 2005 für BüSo im Wahlkreis Leipzig I. Bei den Bundestagswahlen 2009, 2014, 2017 und 2021 trat LaRouche mit ihrer Partei Bürgerrechtsbewegung Solidarität an und erreichte dabei Wahlergebnisse im Promillebereich.

Kontroverse Standpunkte

Zepp-LaRouche sah im Jahre 1979 die USA und die Bundesrepublik unter dem Einfluss einer „verdeckt operierenden zionistischen Lobby“, deren „scheinheiligen Holocaust-Schwindel“ man zum Anlass nehmen müsse, „um diese ausländischen Agenten auffliegen zu lassen“.[3] Damit wollte sie nicht den Holocaust geleugnet haben, vielmehr habe sie sich auf die Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß bezogen, die 1979 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. In der Darlegung der Entscheidungsgründe im Rechtsstreit zwischen der Europäischen Arbeiter-Partei gegen den Westdeutschen Rundfunk vor dem Oberlandesgericht Köln (Urteil vom 25. Juni 1985, Az.: 15 U 137/84)[4] bezieht sich das Gericht auf Passagen aus diesem Artikel.

Auch darüber hinaus ist Zepp-Larouche bekannt für verschwörungstheoretische oder andere randständige Thesen: So vertritt sie die Ansicht, Königin Elisabeth II. hätte einen internationalen Drogenhändlerring geleitet; den Darwinismus lehnt sie ab, weil er angeblich den Nationalsozialismus hervorgebracht habe; sie und ihr Mann erheben den Anspruch, das physikalische Problem des Welle-Teilchen-Dualismus gelöst zu haben usw.[5]

Bücher

  • EAP: die republikanische Partei der Bundesrepublik. Bundesgeschäftsstelle der Europäischen Arbeiterpartei, 1981
  • Das Hitler-Buch. Campaigner Publications Deutschland, 1984, ISBN 3-922734-05-7.
  • Deutschlands positiver Beitrag zur Entwicklung der Welt: Thesen zur Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Böttinger, 1985

Weblinks

Commons: Helga Zepp-LaRouche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundestags-Drucksache 13/4132: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage … – Drucksache 13/3712 – Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Gebiet der Aufklärung über sogenannte Jugendsekten oder Psychogruppen einschließlich der mit ihnen rechtlich, wirtschaftlich oder in ihrer religiösen oder weltanschaulichen Zielsetzung verbundenen Organisationen. In: Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge. 15. März 1996, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2013; abgerufen am 13. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dipbt.bundestag.de
  2. Aglaja Beyes-Corleis (1994): Verirrt. Mein Leben in einer radikalen Politorganisation. Herder, Freiburg im Breisgau 1994, S. 15.
    Ingo Heinemann: Der LaRouche-Kult und die BÜSO – Bürgerrechtsbewegung Solidarität. AGPF – Aktion für Geistige und Psychische Freiheit – Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung, 19. August 2015, abgerufen am 13. Mai 2019.
  3. Helga Zepp-LaRouche: Neue Solidarität. 25. Januar 1979.
  4. veröffentlicht in NJW-RR 1986, 221 f.
  5. Margret Chatwin: Die Rolle des Antisemitismus im Rechtsextremismus. In: Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus: Personen – Organisationen – Netzwerke. Vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3399-5, S. 173–187, hier S. 173; Michael Shermer, Alex Grobman: Denying History: Who Says the Holocaust Never Happened and Why Do They Say It? University of California Press, Berkeley 2002, ISBN 0-520-23469-3, S. 82 f.