Europapokal der Pokalsieger (Handball) 1978/79

Der Europapokal der Pokalsieger 1978/79 war die vierte Austragung des Wettbewerbs für europäische Handball-Pokalsieger. Die 26 teilnehmenden Mannschaften qualifizierten sich in ihren Heimatländern über den nationalen Pokalwettbewerb für den von der Internationalen Handballföderation (IHF) organisierten Europapokal. Der Titelverteidiger VfL Gummersbach war automatisch qualifiziert und konnte im Finale gegen den ostdeutschen Vertreter SC Magdeburg seinen Titel verteidigen (15:18, 15:11). Überschattet wurde der Wettbewerb durch den folgenschweren Unfall von Joachim Deckarm im Halbfinalrückspiel in Tatabánya.

Finalrunde

Erste Runde

GesamtHinspielRückspiel
KV Mechelen Belgien41:46Deutschland Bundesrepublik TV Hüttenberg22:2719:19
HB Dudelange Luxemburg37:49NiederlandeNiederlande Dumphouse-Blauw Wit23:3014:19
Cividin Trieste ItalienItalien45:56Tschechoslowakei Tatra Kopřivnice22:2123:35
Grasshopper Club Zürich Schweiz34:39OsterreichÖsterreich UHK Krems16:1718:22
Maccabi Arazim Ramat Gan Israel27:48Rumänien 1965 HC Minaur Baia Mare16:2611:22
Trakia Plowdiw Bulgarien 197145:62Sowjetunion 1955 MAI Moskau23:2922:33
Fjellhammer IL Norwegen31:34Danemark Aalborg HK14:1717:17
Riihimäki Cocks Finnland40:61SchwedenSchweden IFK Ystad HK24:2716:34
Halewood Forum Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich(a)Island Víkingur Reykjavík24:27
Belenenses Lissabon Portugal37:58Spanien 1977 Atlético Madrid19:2818:30
(a) 
Da Halewood Forum auf das Rückspiel verzichtete, erreichte Víkingur Reykjavík kampflos das Achtelfinale.

Die übrigen Vereine (SC Magdeburg, RK Medveščak, Hutnik Kraków, Tatabánya Bányász, Saint-Martin-d’Hères und Titelverteidiger VfL Gummersbach) zogen durch ein Freilos automatisch ins Achtelfinale ein.

Achtelfinale

GesamtHinspielRückspiel
Dumphouse-Blauw Wit NiederlandeNiederlande38:49Deutschland Bundesrepublik TV Hüttenberg19:1819:31
HC Minaur Baia Mare Rumänien 196555:40Danemark Aalborg HK31:1924:21
SC Magdeburg Deutschland Demokratische Republik 194949:41Spanien 1977 Atlético Madrid24:1625:25
RK Medveščak Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik47:52Polen 1944 Hutnik Kraków22:2725:25
UHK Krems OsterreichÖsterreich49:60Sowjetunion 1955 MAI Moskau22:2927:31
Tatabánya Bányász Ungarn 195755:39FrankreichFrankreich Saint-Martin-d’Hères33:1722:22
VfL Gummersbach Deutschland Bundesrepublik34:23Tschechoslowakei Tatra Kopřivnice19:1115:12
Víkingur Reykjavík Island48:46SchwedenSchweden IFK Ystad HK24:2324:23

Viertelfinale

GesamtHinspielRückspiel
MAI Moskau Sowjetunion 195533:33(A)Deutschland Bundesrepublik VfL Gummersbach20:2013:13
TV Hüttenberg Deutschland Bundesrepublik41:47Rumänien 1965 HC Minaur Baia Mare22:2319:24
Tatabánya Bányász Ungarn 1957(b)Island Víkingur Reykjavík
Hutnik Kraków Polen 194441:47Deutschland Demokratische Republik 1949 SC Magdeburg23:2218:25
(b) 
Nach dem Achtelfinal-Rückspiel in Ystad randalierten Spieler des isländischen Vertreters Víkingur Reykjavík unter Alkoholeinfluss und richteten Sachschaden an. Daraufhin wurde der Verein von der IHF aus disziplinarischen Gründen aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, Tatabánya Bányász erreichte kampflos das Halbfinale.

Halbfinale

In der 23. Spielminute des Rückspiels zwischen dem VfL Gummersbach und Tatabánya Bányász am 30. März 1979 verunglückte der Gummersbacher Spieler Joachim Deckarm schwer. Bei einem Tempogegenstoß stieß er mit seinem ungarischen Gegenspieler Lajos Pánovics unglücklich zusammen und fiel zu Boden. Dabei stürzte er mit seinem Kopf ungebremst auf den nur mit einer dünnen PVC-Schicht überzogenen Betonboden, sodass er einen doppelten Schädelbasisbruch, einen Hirnhautriss und schwere Gehirnquetschungen davontrug. Deckarm erwachte erst 131 Tage später wieder aus dem Koma. Durch die Hirnschädigungen war er motorisch stark beeinträchtigt, hatte die Fähigkeit zu sprechen eingebüßt und ist seither auf einen Rollstuhl angewiesen.[1][2]

GesamtHinspielRückspiel
VfL Gummersbach Deutschland Bundesrepublik39:31Ungarn 1957 Tatabánya Bányász18:1021:21
SC Magdeburg Deutschland Demokratische Republik 194949:45Rumänien 1965 HC Minaur Baia Mare27:1922:26

Finale

Das Hinspiel fand am 5. Mai 1979 in der Magdeburger Hermann-Gieseler-Halle und das Rückspiel am 13. Mai 1979 in der Dortmunder Westfalenhalle statt.

GesamtHinspielRückspiel
SC Magdeburg Deutschland Demokratische Republik 194929:30Deutschland Bundesrepublik VfL Gummersbach18:1511:15

Hinspiel

SC MagdeburgVfL Gummersbach
Hinspiel[3][4]
Samstag, 5. Mai 1979, 16:00 Uhr in Magdeburg (Hermann-Gieseler-Halle)

Ergebnis: 18:15 (11:7)
Zuschauer: 2.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Marki, Fülöp (Ungarn 1957 Ungarn)

Wieland Schmidt, Thomas GetheReinhard Schütte (3), Ingolf Wiegert, Helmut Kurrat, Hartmut Krüger (9/7) (C)ein weißes C in blauem Kreis, Udo Rothe (3), Günter Dreibrodt (2/1), Manfred Pfeifer, Reiner Baumgart, Harry Jahns (1), Manfred Hoppe, Rainer Jahns
Trainer: Klaus Miesner
Rudi Rauer, Valentin MarkserHeiner Brand (3) (C)ein weißes C in blauem Kreis, Uli Pohl, Klaus Schlagheck, Dirk Rauin, Thomas Krokowski (1), Gerd Rosendahl, Klaus Westebbe (1), Erhard Wunderlich (8/3), Claus Fey (2), Frank Dammann
Trainer: Zlatan Siric

Rückspiel

Rosendahl erzielte wenige Sekunden vor der Schlusssirene den Treffer zum 15:11, der das Spiel endgültig entschied und die Anwendung der Auswärtstorregel (ebenfalls zugunsten der Gummersbacher) verhinderte.

VfL GummersbachSC Magdeburg
Rückspiel[5][6]
Sonntag, 13. Mai 1979, 17:15 Uhr in Dortmund (Westfalenhalle)

Ergebnis: 15:11 (8:6)
Zuschauer: 12.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Nilsson, Lundin (Schweden Schweden)

Rudi Rauer, Valentin MarkserHeiner Brand (1) (C)ein weißes C in blauem Kreis, Uli Pohl (1), Klaus Schlagheck, Dirk Rauin, Thomas Krokowski (1), Gerd Rosendahl (1), Klaus Westebbe (2), Erhard Wunderlich (5/5), Claus Fey (4), Frank Dammann
Trainer: Zlatan Siric
Wieland Schmidt, Thomas GetheReinhard Schütte, Ingolf Wiegert (1), Helmut Kurrat, Hartmut Krüger (6/6) (C)ein weißes C in blauem Kreis, Udo Rothe, Günter Dreibrodt (4), Manfred Pfeifer, Reiner Baumgart, Harry Jahns, Manfred Hoppe, Rainer Jahns
Trainer: Klaus Miesner

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ein deutscher Handballheld, stärker als der Tod. In: welt.de (17. Januar 2014).
  2. Das ist die rührende Jo-Deckarm-Story. In: wz.de (29. März 2019).
  3. Kein Spielfluß zum Ausbau der Führung. In: Berliner Zeitung vom 7. Mai 1978, S. 5.
  4. Ein Plus von 3 Toren für den SC Magdeburg. In: Neues Deutschland vom 7. Mai 1978, S. 7.
  5. Magdeburg fehlten zwei Tore zum Pokalgewinn. In: Neues Deutschland vom 14. Mai 1978, S. 6.
  6. Magdeburg fehlten 2 Tore. In: Neue Zeit vom 15. Mai 1978, S. 6.