Albatros W 3

Albatros W 3 (VT)
Albatros VT
Typ Versuchs-Torpedoflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Albatros Flugzeugwerke GmbH
Erstflug Mai 1916
Indienststellung 5. August 1916
Produktionszeit

1916

Stückzahl 1

Die Albatros W 3, auch: VT für „Versuchs-Torpedoflugzeug“, war ein zweimotoriges deutsches Militärflugzeug der Albatros Flugzeugwerke im Ersten Weltkrieg. Nach der Kategorisierung der Kaiserlichen Marine war sie ein sogenanntes T-Flugzeug.

Entwicklung

Im September 1915 gab das Reichsmarineamt eine Ausschreibung für ein zweimotoriges Seeflugzeug heraus, das als Torpedoträger nutzbar sein sollte. Als Reaktion entstand bei Hansa-Brandenburg die GW und auch Albatros entwarf nach einer Bestellung vom 9. September unter der Leitung von Chefkonstrukteur Karl Grohmann ein entsprechendes Muster. Anfang November 1915 erging der Auftrag, das Muster als experimentellen Torpedobomber zu bauen, weshalb es als Versuchs-Torpedoflugzeug (VT) bezeichnet wurde. Das Kürzel W 3 wurde erst nachträglich vergeben. Eine Auftragsbedingung betraf den Einbau einer muldenförmigen Vertiefung im Rumpfboden, in der der Torpedo mit einer Neigung von 5° Aufnahme finden sollte. Innerhalb eines halben Jahres wurde der Prototyp vollendet und am 1. Mai 1916 mit der Marine-Nummer 527 zunächst zur Ermittlung der Flugeigenschaften an das Seeflugzeug-Versuchskommando (SVK) nach Warnemünde geliefert. Die Flugerprobung verlief ohne Beanstandungen und die W 3 wurde am 5. August 1916 abgenommen. Anschließend wurde sie dem Torpedoversuchskommando (TVK) in Eckernförde übergeben, wo eine Einrichtung zum Torpedoabwurf installiert wurde. Nachfolgend wurden entsprechende Versuche in Holtenau und der Flensburger Förde durchgeführt, die wichtige Erkenntnisse über den zukünftigen Einsatz der erst seit kurzem existierenden Gattung der Torpedoflieger erbrachten. Die W 3 war von Anfang an als reiner Versuchsträger vorgesehen, weshalb nach dem Abschluss der Tests auch keine Serienproduktion eingeleitet wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen jedoch in die verbesserte Weiterentwicklung W 5 ein. Die W 3 aber wurde bereits am 22. September 1915 aus den Inventarlisten gestrichen.

Konstruktion

Die W 3 war ein dreistieliger, verspannter Doppeldecker in Ganzholzbauweise. Die beiden Benz-Reihenmotoren waren in der inneren Stielebene in Druckanordnung in Gondeln verbaut und zum Oberflügel hin verstrebt. Der Torpedo saß mittig unter dem Rumpf in einer Abwurfvorrichtung. Die zweistufigen Schwimmer waren 7,10 m lang bei einer Breite von 0,90 m und wogen 147 kg. Das Volumen betrug 3400 l. Die Luftschrauben stammen von Garuda; ihr Durchmesser betrug 2,80 m bei einer Steigung von 1,54.[1]

Technische Daten

Riss der Seitenansicht
Kenngröße Daten
Besatzung 3
Länge 12,90 m
Spannweite Oberflügel 19,10 m, Unterflügel 17,96 m
Höhe 4,25 m
Flügelfläche 88,94 m²
Querruder 4,80 m²
Höhenruder 3,80 m²
Seitenruder 1,50 m²
Flächenbelastung 39,7 kg/m²
Leistungsbelastung 10,78 kg/PS
Leermasse 2075 kg
Startmasse 3519 kg
Triebwerk zwei wassergekühlte 6-Zylinder-Reihenmotoren
Benz Bz III
Nennleistung 150 PS (110 kW) bei 1420/m
Höchstgeschwindigkeit 118 km/h auf Meereshöhe
Steigleistung 12 min auf 500 m Höhe
25 min auf 800 m Höhe
37 min auf 1000 m Höhe
50 min auf 1200 m Höhe
Brennstofftank 744 l
Flugdauer 6,5 h
Bewaffnung zwei bewegliche 7,9-mm-MG
Abwurfmunition ein 726-kg-Torpedo

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Jürgen Becker: Wasserflugzeuge – Flugboote, Amphibien, Schwimmerflugzeuge (= Die deutsche Luftfahrt, Band 21). Bernard & Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-6106-3.
  • Jörg Biber: Das Seeflugzeug-Versuchs-Kommando Warnemünde. Media Script, Berlin 2023, ISBN 978-3-9822979-1-0.
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Mittler, Herford 1994, ISBN 3-89350-693-4.
  • Ulrich Israel: „Fliegende Aale“ – Deutsche Torpedobomber im Ersten Weltkrieg. In: Fliegerrevue Extra Nr. 25, Möller, Berlin 2009, ISSN 0941-889X S. 65.
Commons: Albatros W.3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Atlas deutscher und ausländischer Seeflugzeuge. S. 160/161/21, abgerufen am 18. Juni 2022.