„Samael (Band)“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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1987 wurde Samael von Vorphalack und Pat Charvet in Sion gegründet. Die Band absolvierte ihren ersten Auftritt als Duo und spielte auch das erste Demo ''Into The Infernal Storm of Evil'' zu zweit ein. Erst später vervollständigte der Bassist Masmiseim, der vorher bei [[Alastis]] gespielt hatte, die Band. Auf dem Debütalbum ''Worship Him'', das als erstes Album des französischen Labels [[Osmose Productions]] veröffentlicht wurde, wurde der Bass allerdings noch von Vorphalack eingespielt. Stilistisch ist ''Worship Him'', das Xytraguptors und Vorphalacks 1987 verstorbenem Vater gewidmet wurde,<ref name="glory">[http://metalglory.de/interviews.php?nr=97 Interview mit Samael beim ''Metalglory Magazine'']</ref> reiner [[Black Metal]], der allerdings wenig Gemeinsamkeiten mit der meist sehr schnellen Spielweise der zur gleichen Zeit debütierenden skandinavischen Black-Metal-Bands aufweist, sondern über weite Strecken eher schleppend gespielt wird und Parallelen zu den Landsleuten von [[Hellhammer]]/[[Celtic Frost]] erkennen lässt; neben diesen zählten zu Vorphalacks damaligen Lieblingsbands [[Bathory]] und insbesondere [[Venom (Band)|Venom]].<ref name="glory"/> Zum damligen Zeitpunkt hatte er ein starkes Interesse am [[Okkultismus]],<ref name="glory"/> das auch die Texte prägte, und im Inlay war er nackt vor dem Altar Satans knieend zu sehen.<ref name="glory"/> [[Øystein Aarseth|Øystein „Euronymous“ Aarseth]] von [[Mayhem]] war von ihrem Album begeistert und meinte, er wünschte, er hätte mit ihnen über einen Vertrag mit seinem Label [[Deathlike Silence Productions]] gesprochen.<ref>[http://true.mayhem.free.fr/interviews/interview_7.htm Interview mit Euronymous (Mayhem) in Bård „Faust“ Eithuns ''Orcustus'']</ref> Mayhem und Samael standen miteinander über Briefwechsel und [[Tape-Trading]] in Kontakt, bevor die norwegische Black-Metal-Szene durch ihre kriminellen Aktivitäten für Aufmerksamkeit sorgte.<ref name="glory"/> Nachdem der Mayhem-Sänger Dead sich 1991 erschoss, bekam der Samael-Bassist Masmiseim ein Stück von dessen Gehirn zugesandt.<ref name="glory"/> Die späteren rechtsextremen Aussagen einiger norwegischer Musiker erklärt sich Vorphalack als zwangsläufige Folge ihrer Versuche, Extreme auf die Spitze zu treiben und Tabus zu brechen. Eine solche Sichtweise sei „von Grund auf völlig falsch“, aber er könne „den Weg in ein solches Loch nachvollziehen.“<ref name="glory"/> Samael selbst veröffentlichte damals ein T-Shirt, auf dem [[Jesus Christus]] mit der Naziparole „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ verbunden wurde; dies war jedoch reine Provokation und sollte das Christentum als totalitär kritisieren.<ref name="glory"/>
1987 wurde Samael von Vorphalack und Pat Charvet in Sion gegründet. Die Band absolvierte ihren ersten Auftritt als Duo und spielte auch das erste Demo ''Into The Infernal Storm of Evil'' zu zweit ein. Erst später vervollständigte der Bassist Masmiseim, der vorher bei [[Alastis]] gespielt hatte, die Band. Auf dem Debütalbum ''Worship Him'', das als erstes Album des französischen Labels [[Osmose Productions]] veröffentlicht wurde, wurde der Bass allerdings noch von Vorphalack eingespielt. Stilistisch ist ''Worship Him'', das Xytraguptors und Vorphalacks 1987 verstorbenem Vater gewidmet wurde,<ref name="glory">[http://metalglory.de/interviews.php?nr=97 Interview mit Samael beim ''Metalglory Magazine'']</ref> reiner [[Black Metal]], der allerdings wenig Gemeinsamkeiten mit der meist sehr schnellen Spielweise der zur gleichen Zeit debütierenden skandinavischen Black-Metal-Bands aufweist, sondern über weite Strecken eher schleppend gespielt wird und Parallelen zu den Landsleuten von [[Hellhammer]]/[[Celtic Frost]] erkennen lässt; neben diesen zählten zu Vorphalacks damaligen Lieblingsbands [[Bathory]] und insbesondere [[Venom (Band)|Venom]].<ref name="glory"/> Zum damaligen Zeitpunkt hatte er ein starkes Interesse am [[Okkultismus]],<ref name="glory"/> das auch die Texte prägte, und im Inlay war er nackt vor dem Altar Satans knieend zu sehen.<ref name="glory"/> [[Øystein Aarseth|Øystein „Euronymous“ Aarseth]] von [[Mayhem]] war von ihrem Album begeistert und meinte, er wünschte, er hätte mit ihnen über einen Vertrag mit seinem Label [[Deathlike Silence Productions]] gesprochen.<ref>[http://true.mayhem.free.fr/interviews/interview_7.htm Interview mit Euronymous (Mayhem) in Bård „Faust“ Eithuns ''Orcustus'']</ref> Mayhem und Samael standen miteinander über Briefwechsel und [[Tape-Trading]] in Kontakt, bevor die norwegische Black-Metal-Szene durch ihre kriminellen Aktivitäten für Aufmerksamkeit sorgte.<ref name="glory"/> Nachdem der Mayhem-Sänger Dead sich 1991 erschoss, bekam der Samael-Bassist Masmiseim ein Stück von dessen Gehirn zugesandt.<ref name="glory"/> Die späteren rechtsextremen Aussagen einiger norwegischer Musiker erklärt sich Vorphalack als zwangsläufige Folge ihrer Versuche, Extreme auf die Spitze zu treiben und Tabus zu brechen. Eine solche Sichtweise sei „von Grund auf völlig falsch“, aber er könne „den Weg in ein solches Loch nachvollziehen.“<ref name="glory"/> Samael selbst veröffentlichte damals ein T-Shirt, auf dem [[Jesus Christus]] mit der Naziparole „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ verbunden wurde; dies war jedoch reine Provokation und sollte das Christentum als totalitär kritisieren.<ref name="glory"/>


Nach dem Release von ''Worship Him'' wechselte Samael zu [[Century Media]], wo das zweite Album ''Blood Ritual'' veröffentlicht wurde; zur „Schaffung einer dunklen Atmosphäre“<ref name="glory"/> wurden Keyboards eingesetzt. Zum dritten Album ''Ceremony of Opposites'' kam mit Rodolphe H. ein fester Keyboarder in die Band. Während Xytraguptor die Musik schrieb, war Vorphalack alleine für die Texte verantwortlich, die intellektueller und tiefsinniger wurden; ihm zufolge ist ''Ceremony of Opposites'' das textlich extremste Album.<ref name="glory"/>. Rodolphe H.s wenige Jahre später erfolgender Ausstieg zog größere Veränderungen in der Band nach sich. Anstatt einen neuen Keyboarder zu suchen, wechselte Xytraguptor an die Keyboards, und mit ''Static Journey'' war auf der EP ''Rebellion'' erstmals ein rein elektronischer Titel zu hören; das folgende Album ''Passage'' wurde erstmals mit einem Drumcomputer eingespielt, da ein neuer Schlagzeuger für Xytraguptor nicht in Frage kam.<ref name="glory"/> Stilistisch markiert ''Passage'' einen großen Sprung in der Entwicklung der Band, die Black-Metal-Elemente wurden auf ein Minimum reduziert und durch elektronische, bisweilen an Bands wie [[Laibach (Band)|Laibach]] erinnernde Klänge verdrängt. Waldemar Sorychta, der Hausproduzent von Century Media, sagte während der Aufnahmen zur Band, er vermute, dass sie in Zukunft einen anderen Produzenten bräuchte, der sich im elektronischen Bereich besser auskenne.<ref name="glory"/> 1998 erschien die EP ''Exodus'', auf der Samael ebenfalls mit harter elektronischer Musik experimentierte. Die Metal-Elemente blieben jedoch erhalten, während die Band „einer permanenten künstlerischen Metamorphose unterworfen“<ref name="glory"/> war; Vorph meinte in einem späteren Interview:
Nach dem Release von ''Worship Him'' wechselte Samael zu [[Century Media]], wo das zweite Album ''Blood Ritual'' veröffentlicht wurde; zur „Schaffung einer dunklen Atmosphäre“<ref name="glory"/> wurden Keyboards eingesetzt. Zum dritten Album ''Ceremony of Opposites'' kam mit Rodolphe H. ein fester Keyboarder in die Band. Während Xytraguptor die Musik schrieb, war Vorphalack alleine für die Texte verantwortlich, die intellektueller und tiefsinniger wurden; ihm zufolge ist ''Ceremony of Opposites'' das textlich extremste Album.<ref name="glory"/>. Rodolphe H.s wenige Jahre später erfolgender Ausstieg zog größere Veränderungen in der Band nach sich. Anstatt einen neuen Keyboarder zu suchen, wechselte Xytraguptor an die Keyboards, und mit ''Static Journey'' war auf der EP ''Rebellion'' erstmals ein rein elektronischer Titel zu hören; das folgende Album ''Passage'' wurde erstmals mit einem Drumcomputer eingespielt, da ein neuer Schlagzeuger für Xytraguptor nicht in Frage kam.<ref name="glory"/> Stilistisch markiert ''Passage'' einen großen Sprung in der Entwicklung der Band, die Black-Metal-Elemente wurden auf ein Minimum reduziert und durch elektronische, bisweilen an Bands wie [[Laibach (Band)|Laibach]] erinnernde Klänge verdrängt. Waldemar Sorychta, der Hausproduzent von Century Media, sagte während der Aufnahmen zur Band, er vermute, dass sie in Zukunft einen anderen Produzenten bräuchte, der sich im elektronischen Bereich besser auskenne.<ref name="glory"/> 1998 erschien die EP ''Exodus'', auf der Samael ebenfalls mit harter elektronischer Musik experimentierte. Die Metal-Elemente blieben jedoch erhalten, während die Band „einer permanenten künstlerischen Metamorphose unterworfen“<ref name="glory"/> war; Vorph meinte in einem späteren Interview:
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{{zitat|Ich denke, es macht keinen Sinn, diese Elemente auszulöschen. Wir haben als Metalband angefangen und sind immer eine geblieben. Wir haben versucht, und weiterzuentwickeln, Dinge auszuprobieren. Dabei wollen wir unsere Roots aber nicht verlieren. Es ist wichtig, dass man eine feste Grundlage hat, von der aus man neue Wege gehen, zu der man aber auch zurückkehren kann.|Vorph|<ref name="glory"/>}}
{{zitat|Ich denke, es macht keinen Sinn, diese Elemente auszulöschen. Wir haben als Metalband angefangen und sind immer eine geblieben. Wir haben versucht, und weiterzuentwickeln, Dinge auszuprobieren. Dabei wollen wir unsere Roots aber nicht verlieren. Es ist wichtig, dass man eine feste Grundlage hat, von der aus man neue Wege gehen, zu der man aber auch zurückkehren kann.|Vorph|<ref name="glory"/>}}


Auf ''Worship Him'' angesprochen meinte Vorph, es sei „definitv nicht die Art von Musik“, die er heute bevorzuge; es sei „nicht genug“, trotzdem stehe er dazu. Er „würde es nicht verleugnen“, aber es passe nicht mehr zu seiner Sicht der Dinge und zu Samael.<ref name="glory"/> Bei seinen okkulten Interessen wollte er nicht sagen, dass er „da irgendetwas gefunden habe“, habe aber Elemente der Dinge und Sichtweisen kompilieren und für sich nutzen können, auf die er damals stieß.<ref name="glory"/>
Auf ''Worship Him'' angesprochen meinte Vorph, es sei „definitiv nicht die Art von Musik“, die er heute bevorzuge; es sei „nicht genug“, trotzdem stehe er dazu. Er „würde es nicht verleugnen“, aber es passe nicht mehr zu seiner Sicht der Dinge und zu Samael.<ref name="glory"/> Bei seinen okkulten Interessen wollte er nicht sagen, dass er „da irgendetwas gefunden habe“, habe aber Elemente der Dinge und Sichtweisen kompilieren und für sich nutzen können, auf die er damals stieß.<ref name="glory"/>


1999 erschien nach einer Tournee mit [[Grip Inc.]]<ref name="glory"/> das Album ''Eternal'', das ohne Sorychta aufgenommen wurde. Die Texte wurden persönlicher und handeln unter anderem von Emotionen, das vordergründig antichristliche Lied ''The Cross'' allerdings hat auch eine patriotische Seite. Nach der Veröffentlichung kam es zum Bruch zwischen der Band und ihrer Plattenfirma. Die Meinungsverschiedenheiten ergaben sich vor allem aus der strittigen Frage, wie viele Platten Samael noch an ihren Vertragspartner Century Media abzuliefern hatte;<ref name="vampster">vampster.com: [http://www.vampster.com/artikel/show/?id=8372 Interview mit Vorph]</ref> zudem gab das Label laut Vorph Versprechen ab, die es nicht hielt, beispielsweise sei es für die Band extrem wichtig gewesen, live spielen und touren zu können, in diesem Bereich sei „nicht alles optimal gelaufen.“<ref name="glory"/> Nach mehreren Jahren wurden die Differenzen beigelegt und Samael brachte ein neues Album mit dem Titel ''Reign of Light'' heraus, das die Band auf ihrem eigenen Label Galactical Recordings produzierte und an das schwedische Label [[Regain Records]] lizenzierte. Century Media veröffentlichten ihrerseits das Doppelalbum ''Era One''/''Lesson in Magic #1'', das rein [[elektronische Musik]] ohne Gitarren enthielt und ursprünglich nicht für eine Veröffentlichung unter dem Namen Samael vorgesehen war.
1999 erschien nach einer Tournee mit [[Grip Inc.]]<ref name="glory"/> das Album ''Eternal'', das ohne Sorychta aufgenommen wurde. Die Texte wurden persönlicher und handeln unter anderem von Emotionen, das vordergründig antichristliche Lied ''The Cross'' allerdings hat auch eine patriotische Seite. Nach der Veröffentlichung kam es zum Bruch zwischen der Band und ihrer Plattenfirma. Die Meinungsverschiedenheiten ergaben sich vor allem aus der strittigen Frage, wie viele Platten Samael noch an ihren Vertragspartner Century Media abzuliefern hatte;<ref name="vampster">vampster.com: [http://www.vampster.com/artikel/show/?id=8372 Interview mit Vorph]</ref> zudem gab das Label laut Vorph Versprechen ab, die es nicht hielt, beispielsweise sei es für die Band extrem wichtig gewesen, live spielen und touren zu können, in diesem Bereich sei „nicht alles optimal gelaufen.“<ref name="glory"/> Nach mehreren Jahren wurden die Differenzen beigelegt und Samael brachte ein neues Album mit dem Titel ''Reign of Light'' heraus, das die Band auf ihrem eigenen Label Galactical Recordings produzierte und an das schwedische Label [[Regain Records]] lizenzierte. Century Media veröffentlichten ihrerseits das Doppelalbum ''Era One''/''Lesson in Magic #1'', das rein [[elektronische Musik]] ohne Gitarren enthielt und ursprünglich nicht für eine Veröffentlichung unter dem Namen Samael vorgesehen war.

Version vom 24. Oktober 2009, 21:05 Uhr

Logo der Band

Vorph beim Hunter Fest 2007
Allgemeine Informationen
Genre(s) Black Metal, Industrial Metal
Gründung 1987
Website http://www.samael.info
Gründungsmitglieder
Vorphalack (Vorph)
Pat Charvet (bis 1991)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Gitarre
Vorphalack (Vorph)
Gitarre
Makro (seit 2004)
Masmiseim (Mas) (seit 1991)
Schlagzeug, Keyboard
Xytraguptor (Xy) (seit 1991)
Ehemalige Mitglieder
Keyboard
Rodolphe H. (1993–1996)
Gitarre
Kaos (1996–2002)
Schlagzeug
Pat Charvet (bis 1988)

Samael ist eine schweizerische Black-Metal-Band aus Sion, die 1987 gegründet wurde.

Geschichte

1987 wurde Samael von Vorphalack und Pat Charvet in Sion gegründet. Die Band absolvierte ihren ersten Auftritt als Duo und spielte auch das erste Demo Into The Infernal Storm of Evil zu zweit ein. Erst später vervollständigte der Bassist Masmiseim, der vorher bei Alastis gespielt hatte, die Band. Auf dem Debütalbum Worship Him, das als erstes Album des französischen Labels Osmose Productions veröffentlicht wurde, wurde der Bass allerdings noch von Vorphalack eingespielt. Stilistisch ist Worship Him, das Xytraguptors und Vorphalacks 1987 verstorbenem Vater gewidmet wurde,[1] reiner Black Metal, der allerdings wenig Gemeinsamkeiten mit der meist sehr schnellen Spielweise der zur gleichen Zeit debütierenden skandinavischen Black-Metal-Bands aufweist, sondern über weite Strecken eher schleppend gespielt wird und Parallelen zu den Landsleuten von Hellhammer/Celtic Frost erkennen lässt; neben diesen zählten zu Vorphalacks damaligen Lieblingsbands Bathory und insbesondere Venom.[1] Zum damaligen Zeitpunkt hatte er ein starkes Interesse am Okkultismus,[1] das auch die Texte prägte, und im Inlay war er nackt vor dem Altar Satans knieend zu sehen.[1] Øystein „Euronymous“ Aarseth von Mayhem war von ihrem Album begeistert und meinte, er wünschte, er hätte mit ihnen über einen Vertrag mit seinem Label Deathlike Silence Productions gesprochen.[2] Mayhem und Samael standen miteinander über Briefwechsel und Tape-Trading in Kontakt, bevor die norwegische Black-Metal-Szene durch ihre kriminellen Aktivitäten für Aufmerksamkeit sorgte.[1] Nachdem der Mayhem-Sänger Dead sich 1991 erschoss, bekam der Samael-Bassist Masmiseim ein Stück von dessen Gehirn zugesandt.[1] Die späteren rechtsextremen Aussagen einiger norwegischer Musiker erklärt sich Vorphalack als zwangsläufige Folge ihrer Versuche, Extreme auf die Spitze zu treiben und Tabus zu brechen. Eine solche Sichtweise sei „von Grund auf völlig falsch“, aber er könne „den Weg in ein solches Loch nachvollziehen.“[1] Samael selbst veröffentlichte damals ein T-Shirt, auf dem Jesus Christus mit der Naziparole „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ verbunden wurde; dies war jedoch reine Provokation und sollte das Christentum als totalitär kritisieren.[1]

Nach dem Release von Worship Him wechselte Samael zu Century Media, wo das zweite Album Blood Ritual veröffentlicht wurde; zur „Schaffung einer dunklen Atmosphäre“[1] wurden Keyboards eingesetzt. Zum dritten Album Ceremony of Opposites kam mit Rodolphe H. ein fester Keyboarder in die Band. Während Xytraguptor die Musik schrieb, war Vorphalack alleine für die Texte verantwortlich, die intellektueller und tiefsinniger wurden; ihm zufolge ist Ceremony of Opposites das textlich extremste Album.[1]. Rodolphe H.s wenige Jahre später erfolgender Ausstieg zog größere Veränderungen in der Band nach sich. Anstatt einen neuen Keyboarder zu suchen, wechselte Xytraguptor an die Keyboards, und mit Static Journey war auf der EP Rebellion erstmals ein rein elektronischer Titel zu hören; das folgende Album Passage wurde erstmals mit einem Drumcomputer eingespielt, da ein neuer Schlagzeuger für Xytraguptor nicht in Frage kam.[1] Stilistisch markiert Passage einen großen Sprung in der Entwicklung der Band, die Black-Metal-Elemente wurden auf ein Minimum reduziert und durch elektronische, bisweilen an Bands wie Laibach erinnernde Klänge verdrängt. Waldemar Sorychta, der Hausproduzent von Century Media, sagte während der Aufnahmen zur Band, er vermute, dass sie in Zukunft einen anderen Produzenten bräuchte, der sich im elektronischen Bereich besser auskenne.[1] 1998 erschien die EP Exodus, auf der Samael ebenfalls mit harter elektronischer Musik experimentierte. Die Metal-Elemente blieben jedoch erhalten, während die Band „einer permanenten künstlerischen Metamorphose unterworfen“[1] war; Vorph meinte in einem späteren Interview:

„Ich denke, es macht keinen Sinn, diese Elemente auszulöschen. Wir haben als Metalband angefangen und sind immer eine geblieben. Wir haben versucht, und weiterzuentwickeln, Dinge auszuprobieren. Dabei wollen wir unsere Roots aber nicht verlieren. Es ist wichtig, dass man eine feste Grundlage hat, von der aus man neue Wege gehen, zu der man aber auch zurückkehren kann.“

Vorph: [1]

Auf Worship Him angesprochen meinte Vorph, es sei „definitiv nicht die Art von Musik“, die er heute bevorzuge; es sei „nicht genug“, trotzdem stehe er dazu. Er „würde es nicht verleugnen“, aber es passe nicht mehr zu seiner Sicht der Dinge und zu Samael.[1] Bei seinen okkulten Interessen wollte er nicht sagen, dass er „da irgendetwas gefunden habe“, habe aber Elemente der Dinge und Sichtweisen kompilieren und für sich nutzen können, auf die er damals stieß.[1]

1999 erschien nach einer Tournee mit Grip Inc.[1] das Album Eternal, das ohne Sorychta aufgenommen wurde. Die Texte wurden persönlicher und handeln unter anderem von Emotionen, das vordergründig antichristliche Lied The Cross allerdings hat auch eine patriotische Seite. Nach der Veröffentlichung kam es zum Bruch zwischen der Band und ihrer Plattenfirma. Die Meinungsverschiedenheiten ergaben sich vor allem aus der strittigen Frage, wie viele Platten Samael noch an ihren Vertragspartner Century Media abzuliefern hatte;[3] zudem gab das Label laut Vorph Versprechen ab, die es nicht hielt, beispielsweise sei es für die Band extrem wichtig gewesen, live spielen und touren zu können, in diesem Bereich sei „nicht alles optimal gelaufen.“[1] Nach mehreren Jahren wurden die Differenzen beigelegt und Samael brachte ein neues Album mit dem Titel Reign of Light heraus, das die Band auf ihrem eigenen Label Galactical Recordings produzierte und an das schwedische Label Regain Records lizenzierte. Century Media veröffentlichten ihrerseits das Doppelalbum Era One/Lesson in Magic #1, das rein elektronische Musik ohne Gitarren enthielt und ursprünglich nicht für eine Veröffentlichung unter dem Namen Samael vorgesehen war.

2007 unterschrieb Samael beim deutschen Label Nuclear Blast, unter dem am 1. Juni 2007 das Album Solar Soul veröffentlicht wurde. Am 6. März 2009 erschien das neue Album Above. Above stellt eine Rückkehr zum Black Metal dar, doch anders als in den Anfangsjahren sind die Songs vergleichsweise schnell. Überraschend ist auch der Song 2 auf der CD, Virtual War, stellt er doch eine musikalische Verbeugung gegenüber der Band Impaled Nazarene dar.

Diskografie

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben
Passage
 DE8409.09.1996(4 Wo.)[4]
Eternal
 DE5902.08.1999(2 Wo.)[4]
Reign of Light
 CH6624.10.2004(3 Wo.)[5]
Solar Soul
 CH4117.06.2007(3 Wo.)[5]
Above
 DE9920.03.2009(1 Wo.)[4]
 CH3722.03.2009(2 Wo.)[5]

Template:Infobox Chartplatzierungen/Wartung/Quellen-ParameterTemplate:Infobox Chartplatzierungen/Wartung/vorläufige Chartplatzierung

Studioalben

  • 1991: Worship Him
  • 1992: Blood Ritual
  • 1994: Ceremony of Opposites
  • 1996: Passage
  • 1999: Eternal
  • 2004: Reign of Light
  • 2007: Solar Soul
  • 2009: Above

EPs

  • 1993: After the Sepulture
  • 1995: Rebellion
  • 1998: Exodus
  • 2005: On Earth

Demos

  • 1987: Into the Infernal Storm of Evil
  • 1988: Macabre Operetta
  • 1989: From Dark to Black

Singles und Kompilationen

  • 1988: Medieval Prophecy (Single, 7")
  • 1994: 1987-1994 (Doppel-CD: Worship Him & Blood Ritual)
  • 1998: Xytras Passage (Wiederveröffentlichung von Passage und Exodus)
  • 2003: Black Trip (Doppel-DVD)
  • 2003: Since the Creation… (Box-Set der bisherigen Alben in Vinyl)
  • 2004: Telepath (Single, 5")
  • 2005: Ceremony of Opposites & Rebellion (Wiederveröffentlichung)
  • 2005: Worship Him-Deluxe Edition (Wiederveröffentlichung mit Bonustracks)
  • 2006: Era One & Lesson In Magic #1 (Doppel-CD)
  • 2007: Aeonics - An Anthology (Best of-CD)
  • 2007: Reign of Light - lim. Edition (mit Bonus-DVD)
  • 2007: Valkyries' New Ride (Promo-MCD & MP3-Single über Labelseite)
  • 2007: Passage (Wiederveröffentlichung inkl. Exodus-EP)
  • 2007: Eternal (Wiederveröffentlichung mit Bonustracks)
  • 2009: Illumination
Commons: Samael – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Interview mit Samael beim Metalglory Magazine
  2. Interview mit Euronymous (Mayhem) in Bård „Faust“ Eithuns Orcustus
  3. vampster.com: Interview mit Vorph
  4. a b c d musicline.de: Samael in den deutschen Albumcharts
  5. a b c d hitparade.ch: Samael in der Schweizer Hitparade