„Nippes (Köln)“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Es gibt zahlreiche Deutungen des Namens ''Nippes'', der ursprünglich in der Form ''am Nippes'' (''Haus am Nipp'', vergleiche ''Backes=Backhaus'' verwendet wurde, so z.B. die Bezeichnung ''nepp = kleine Anhöhe'' oder ''am Niep = an einer feuchten Senke''. Angesichts eines von [[Köln-Riehl|Riehl]] über Nippes nach [[Köln-Niehl|Niehl]] verlaufenden alten Rheinarmes, der bis in das 19. Jhd. noch als Weiher erkennbar war und dessen Reste heute das ''Nippeser Tälchen'' bilden, wird diese letzte Herkunftsform derzeit favorisiert.
Es gibt zahlreiche Deutungen des Namens ''Nippes'', der ursprünglich in der Form ''am Nippes'' (''Haus am Nipp'', vergleiche ''Backes=Backhaus'') verwendet wurde, so z.B. die Bezeichnung ''nepp = kleine Anhöhe'' oder ''am Niep = an einer feuchten Senke''. Angesichts eines von [[Köln-Riehl|Riehl]] über Nippes nach [[Köln-Niehl|Niehl]] verlaufenden alten Rheinarmes, der bis in das 19. Jhd. noch als Weiher erkennbar war und dessen Reste heute das ''Nippeser Tälchen'' bilden, wird diese letzte Herkunftsform derzeit favorisiert.


Zum Ende der Steinzeit gab es im heutigen Stadtgebiet, in Nippes und in der Innenstadt sowie in Merheim und Brück weitere Ackerbau-Siedlungen, die der [[Michelsberger Kultur]] zugerechnet werden.
Zum Ende der Steinzeit gab es im heutigen Stadtgebiet, in Nippes und in der Innenstadt sowie in Merheim und Brück weitere Ackerbau-Siedlungen, die der [[Michelsberger Kultur]] zugerechnet werden.

Version vom 6. Juni 2008, 13:05 Uhr

Wappen von Köln
Wappen von Köln
Nippes
Stadtteil 501 von Köln
Lage des Stadtteils Nippes im Stadtbezirk Köln-Nippes
Lage des Stadtteils Nippes im Stadtbezirk Köln-Nippes
Koordinaten50° 57′ 52″ N, 6° 57′ 30″ OKoordinaten: 50° 57′ 52″ N, 6° 57′ 30″ O
Fläche3,0 km²
Einwohner32.405 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte10.802 Einwohner/km²
Eingemeindung1. Apr. 1888
Postleitzahlen50733, 50735
Vorwahl0221
StadtbezirkNippes (5)
Verkehrsanbindung
BundesstraßeB9
Eisenbahnanschluss[[Liste Kölner Bahnhöfe#S-Bahnhöfe|Vorlage:Bahn-Linie]]
Stadtbahnlinien12 13 15
Buslinien140 142 147 148
Quelle: Einwohner 2021. (PDF) Kölner Stadtteilinformationen
Köln-Nippes: Kirche St. Heinrich und Kunigund, Mauenheimer Straße
Nippes S-Bahnhof

Nippes ist ein linksrheinischer Stadtteil innerhalb des gleichnamigen Kölner Stadtbezirks 5.

Lage

Der Stadtteil grenzt im Süden an die Neustadt-Nord, im Osten an Riehl, im Norden an Weidenpesch und Mauenheim und im Westen an Bilderstöckchen und Neuehrenfeld.

Geschichte

Es gibt zahlreiche Deutungen des Namens Nippes, der ursprünglich in der Form am Nippes (Haus am Nipp, vergleiche Backes=Backhaus) verwendet wurde, so z.B. die Bezeichnung nepp = kleine Anhöhe oder am Niep = an einer feuchten Senke. Angesichts eines von Riehl über Nippes nach Niehl verlaufenden alten Rheinarmes, der bis in das 19. Jhd. noch als Weiher erkennbar war und dessen Reste heute das Nippeser Tälchen bilden, wird diese letzte Herkunftsform derzeit favorisiert.

Zum Ende der Steinzeit gab es im heutigen Stadtgebiet, in Nippes und in der Innenstadt sowie in Merheim und Brück weitere Ackerbau-Siedlungen, die der Michelsberger Kultur zugerechnet werden.

1199 ist zum ersten Mal von der „Herrlichkeit Mauenheim“ die Rede, in deren Mitte der heutige Altenberger Hof und zwei weitere größere Höfe standen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass das erste Gehöft dort wesentlich früher erbaut wurde. - Die „Herrlichkeit Mauenheim“ umfasste mehr oder weniger das Gebiet des heutigen Stadtteils Nippes - das heutige Köln-Mauenheim entstand erst in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts.

1549 wird Nippes erstmals urkundlich erwähnt („Johann van Wermißkirchen am Nippis“ wird in einem Pachtvertrag genannt). Der Ort entwickelt sich im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts immer mehr und wird bedeutender als Mauenheim. Nachdem die „Herrlichkeit Mauenheim“ 1794 von den Franzosen aufgelöst worden war, ging der Name Nippes schließlich auf die ganze Ansiedlung über, die dann nach dem Wiener Kongress zur preußischen Bürgermeisterei Longerich gehörte. 1888 wurde dieses Gebiet nach Köln eingemeindet. Kurzzeitig später erhielt Nippes einen Eisenbahnanschluß, auch wurde einen Pferdebahnlinie zum Stadtzentrum Kölns eingerichtet.

Da in der Kölner Innenstadt durch die preußischen Rayonbestimmungen keine Industrieansiedlung erlaubt war, siedelten sich zahlreiche Unternehmen in Nippes an. Bekannteste Beispiele sind die Gummiwarenfabrik Clouth oder die Auermühle (die später als Aurora in Deutz bekannt wurde). Außerdem entstanden eine zentrale Eisenbahnwerkstatt und ein Rangierbahnhof, die aber heute stillgelegt sind.

Gegenwart

Heute ist Nippes ein lebendiges "Veedel", in dessen Zentrum sich die Neusser Straße mit vielen Geschäften befindet. Einen Stadtteil im Stadtteil stellt das "Sechzigviertel" dar (Sechzigstaße, Hartwichstraße und Nebenstraßen), das seinen Ursprung in einer Werkssiedlung des Ausbesserungswerks der Eisenbahn hat. Dieses Werk existiert mittlerweile nicht mehr und statt dessen wird eine teilweise autofreie Siedlung errichtet mit Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern.

Bemerkenswertes

Bekannt ist Nippes unter anderem für seinen täglich (außer sonntags) stattfindenden Markt auf dem Wilhelmplatz. Er wurde um das Jahr 1900 ins Leben gerufen. Der Straßenkarneval im Viertel wird dort traditionell um 9.11 von der Nippeser Bürgerwehr eröffnet.

Es gibt reizvolle Grünflächen an der Rändern des Stadtteils: Das „Nippeser Tälchen“ im Norden, die „Nippeser Schweiz“ im Südwesten und der Johannes-Giesberts-Park im Osten. Ganze Straßenzüge präsentieren Hausfassaden aus Gründerzeit und Jugendstil, z.B. die Schwerinstraße, der Leipziger Platz und die Eisenachstraße. Sehenswert sind auch der "Altenberger Hof", der jetzt das Nippeser Bürgerzentrum beherbergt, und die Nippeser Kirchen. Die älteste unter ihnen ist die Kirche "St. Heinrich und Kunigund" (1850-52 nach Plänen des Baumeisters Vincenz Statz errichtet) an der Mauenheimer Straße.

Nippes ist der Geburtsort des amtierenden Oberbürgermeisters von Köln Fritz Schramma.

Das Gymnasium Köln-Nippes (inoffiziell auch „Blüchergymnasium“ genannt), mitten in Nippes gelegen, hat eine jüngst sanierte ansehnliche Fassade aus rotem, weiß gebändertem Miltenberger Sandstein und beherbergt ein Planetarium und zwei Sternwarten.

Nippeser Straßennamen

In Nippes sind die Straßen und Plätze in bestimmte Quartiere eingeteilt mit seltenen Ausnahmen, die aber ebenfalls weiter unten aufgelistet sind. Ebenso fehlen noch die neu angelegten Straßen und Plätze, die durch die Bebauung des ehemaligen Eisenbahngeländes entstanden sind bzw. noch entstehen:

  • Das Eisenbahn-Quartier (gebaut bzw. umbenannt ab 1893) -> Hartwichstraße, Kleine Hartwichstraße, Nohlstraße, Sechzigstraße, Werkstattstraße, im Jahr 2006 erfolgte die Benennung der Straßen auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerkes Köln-Nippes, die Straßennamen Wagenhallenstraße, Kesselhausstraße, Am Alten Stellwerk, Bahnwärterweg, An der Alten Kantine, Am Ausbesserungswerk, Lokomotivstraße und An der Drehscheibe orientieren sich an den alten Betriebseinrichtungen und Orten des Geländes
  • Das Preußen-Quartier (gebaut ab 1900) -> Blücherstraße, Bülowstraße, Einheitsstraße, Freiherr-vom-Stein-Straße, Gneisenaustraße, Leipziger Platz, Louis-Ferdinand-Straße, Nettelbeckstraße, Scharnhorststraße, Schillstraße, Schwerinstraße, Tauentzienstraße, Waterloostraße, Wilhelmplatz, Yorckstraße
  • Das Thüringer-Quartier (gebaut bzw. umbenannt ab 1892) -> Eisenachstraße, Thüringer Straße, Wartburgplatz, Wartburgstraße
  • Das Künstler-Quartier (gebaut bzw. umbenannt ab 1893) -> a. Adam-Wrede-Straße, Cranachstraße, Gellertstraße, Grabbestraße, Holbeinstraße, Joseph-Bayer-Straße, Kuenstraße, Schenkendorfstraße, Schneider-Clauss-Straße -> b. Geldorpstraße, Hogenbergstraße, Simon-Meister-Straße
  • Das Niederrhein-Quartier (gebaut vor und umbenannt ab 1880 (unter a.)/1893 umbenannt bzw. gebaut ab 1932 (unter b.)) -> a. Dormagener Straße, Knechtstedener Straße, Ürdinger Straße, Zonser Straße -> b. Eltener Straße, Isselburger Str, Kalkarer Straße, Kevelaerer Straße, Walsumer Straße, Xantener Straße
  • Das Kolonial-Quartier (gebaut ab 1935) -> Gustav-Nachtigall-Straße, Kamerunstraße, Lüderitzstraße, Tangastraße, Togostraße
  • Das Botaniker-Quartier (gebaut ab 1956)-> Correnstraße, De-Vries-Straße, Nägelistraße
  • Alte Nippeser und Kölner Familien -> Auerstraße, Auguststraße, Christinastraße, Eichstraße, Franziskastraße, Lohsestraße, Siebachstraße, Steinbergerstraße [1]
  • Das Flora-Quartier (gebaut bzw. umbenannt vor 1880) -> Florastraße, Gartenstraße, Nelkenstraße

Ausnahmen:

  • Kirchbauten -> Josephkirchplatz, Turmstraße
  • besondere Ehrungen -> Baudriplatz, Baudristraße, Erzbergerplatz, Franz-Clouth-Straße, Kretzerstraße, Krüthstraße

Literatur

  • Franz Irsfeld (Hrsg.): Nippes gestern und heute. Eine Geschichte des Stadtbezirks und seiner Stadtteile. Köln, 1983
  • Ines u. Rolf Vente: Nippes in Köln. Beschreibung eines deutschen Habitats. Köln, 1986
  • Bürgerverein Stadtteilarchiv Köln-Nippes e.V. (Hrsg.): Loß mer jet durch Neppes jon. Ein Streifzug durch die Geschichte. Köln, 1987
  • Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V.: Loß mer jet durch Neppes jon. Ein Stadtteilführer. Köln (2. überarbeitete Auflage), 2004
  • Reinhold Kruse: Buchreihe "Nippes - Bemerkenswertes und Unterhaltsames aus einem Kölner Stadtteil in 6 Bänden"

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Anmerkung: In den Gründerjahren war es Mode den Vornamen, vor allem der Ehegattin zu verwenden.