Nordmazedonien

Mazedonien (mazedonisch Македонија/Makedonija, albanisch Maqedonia), ist ein Staat in Südosteuropa. Er hat derzeit zwei offizielle Namen: Die amtliche Selbstbezeichnung ist „Republik Mazedonien“ (mazedonisch Република Македониjа/Republika Makedonija, albanisch Republika e Maqedonisë), von der UNO, der Europäischen Union und anderen internationalen Organisationen ist der Staat seit 1993 völkerrechtlich provisorisch unter der Bezeichnung „Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien“ oder abgekürzt „EJRM“ (englisch Former Yugoslav Republic of Macedonia oder abgekürzt F.Y.R.O.M. auch FYROM) anerkannt [1].

Die amtliche Selbstbezeichnung ist zwischen der griechischen und der mazedonischen Regierung umstritten, darüber laufen zur Zeit Vermittlungsbemühungen unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen.

Mazedonien war die südlichste Teilrepublik des früheren Jugoslawien und rief etwas später als Kroatien und Slowenien seine Unabhängigkeit aus. Es grenzt an Serbien (inkl. Kosovo), Bulgarien, Griechenland und Albanien.

Geographie

Höchster Berg Mazedoniens: Korab (2764 Meter)

Mazedonien ist ein Binnenstaat und grenzt an Serbien (teilweise an den Kosovo), Bulgarien, Griechenland und Albanien.

Der Staat ist ein ausgesprochenes Gebirgsland mit mehreren Dutzend Zweitausendern, darunter einigen Gipfeln von 2.700 bis 2800 m. Der höchste Berg ist der Golem Korab. Im Nordwesten liegt das Gebirge Šar Planina. Der Fluss Vardar entspringt im westlichen Hochgebirge nahe der Grenze zu Albanien bzw. dem Kosovo und durchfließt das gesamte Land in Richtung Südosten. Er bildet die Hauptorientierungsachse des Landes und hat vier größere Nebenflüsse.

Im Südwesten an der Grenze zu Albanien hat Mazedonien je etwa zu zwei Drittel Anteil am Ohridsee und am Prespasee. Diese Seen (Höhe 700 bzw. 900 m) sind etwa 400 km² groß und sind durch Tektonik in einer geologischen Schwächezone der Erdkruste entstanden. Der Ohridsee ist sehr tief und reich an Fossilien; beide Seen und der Nationalpark ringsum zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Klima ist im gebirgigen Landesinneren relativ rau. Generell liegt es im Übergang zwischen dem mediterranen und dem kontinentalen Klima.

Bevölkerung

Nationalitäten

Nach der Volkszählung von 2002 setzt sich die Bevölkerung nach Nationalitäten wie folgt zusammen:

Im Landessüden leben in und um die Städte Prilep, Bitola, Gevgelija und Strumica die Nachkommen von Flüchtlingen aus der Zeit des Griechischen Bürgerkrieges, zum großen Teil Angehörige der mazedonischen Minderheit aus dem Norden Griechenlands.

Sprachen

Die Muttersprache der Mehrheit der Bevölkerung ist das Mazedonische, die Sprache mit der zweitgrößten Zahl von muttersprachlichen Sprechern das Albanische. Daneben gibt es weitere Minderheitensprachen.

Amtssprache auf der Ebene des Gesamtstaates ist ausschließlich das Mazedonische, auf lokaler Ebene sind ab einem Anteil von 20 % der jeweiligen ethnischen Minderheit an der jeweiligen lokalen Bevölkerung auch Albanisch, Türkisch, Romani, Serbisch und Vlachisch Amtssprachen.

Weltanschauungen

Datei:Church of Sveti Jovan Bogoslov.jpg
Kirche Sveti Jovan Bogoslov am Ohridsee

Nach den Zahlen der Volkszählung von 2002 haben etwa 45 % keine Angaben zu ihrer Konfession gemacht oder sind nicht gläubig. Die zweitgrößte Gruppe mit etwa 32,4 % der Bevölkerung sind orthodoxe Christen, 16,9 % sind Muslime und schätzungsweise 5 % gehören anderen Religionsgemeinschaften an, unter anderem der Römisch-Katholischen Kirche.

Die orthodoxen Christen in Mazedonien sind größtenteils Angehörige der Mazedonischen autokephalen Kirche, die ein eigenes Oberhaupt hat, jedoch international nicht anerkannt wird.

Größte Städte

Die größten Städte Mazedoniens sind nach der Volkszählung von 2002 (Einwohnerzahlen bezogen jeweils auf das Gebiet der gesamten Gemeinde):

  1. Skopje 506.926
  2. Kumanovo 105.484
  3. Bitola 95.385
  4. Tetovo 86.580
  5. Gostivar 81.042
  6. Prilep 76.768
  7. Ohrid 55.749
  8. Veles 55.108
  9. Strumica 54.676
  10. Štip 47.796

Siehe auch: Liste der Städte in Mazedonien

Politische Gliederung

Seit dem 11. August 2004 ist ein neues Territorialverwaltungsgesetz in Kraft, das den Staat Mazedonien nunmehr in 84 Gemeinden (opštini) untergliedert. Die bisherigen 123 Gemeinden wurden teilweise zusammengefasst, jedoch wurden im Großraum Skopje die bisherigen 8 Gemeinden auf 10 erhöht.

Siehe auch: Liste der Gemeinden Mazedoniens

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Mazedoniens

Nur der südliche Teil der ehemaligen jugoslawischen Republik, also des heutigen Staates Mazedonien um Bitola wurde in der Antike zur historischen Region Makedonien gezählt. Der nördliche Teil mit der Hauptstadt Skopje war in der Antike unter dem Namen Paionien bekannt, zur Zeit des Römischen Reiches befanden sich dort Teile der Provinzen Moesia Superior und Macedonia.

  • Einwanderung slawischer Stämme im 6. bis 7. Jahrhundert n. Chr.
  • Im 9. Jahrhundert Teil Serbiens
  • Ende des 10. Jahrhunderts Entstehung eines Reiches unter dem bulgarischen Zaren Samuil (976–1014)
  • Vom 11. Jahrhundert bis Anfang des 15. Jahrhunderts Teil des serbischen Reiches
  • Vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis 1912 osmanische Herrschaft auf dem Gebiet der heutigen Republik Mazedonien
  • Ende des 19. Jahrhunderts zunehmender Widerstand gegen die türkische Fremdherrschaft, Einfluss der benachbarten Nationalstaaten Bulgarien, Serbien und Griechenland, Gründung der Inneren Mazedonischen Revolutionären Organisation (IMRO)
  • 1903: Ilinden-Aufstand
  • 1912/1913: Balkankriege, Ende der türkischen Herrschaft, die Region Mazedonien wird zwischen Griechenland, Serbien und Bulgarien aufgeteilt. (Der serbische Teil, das später so genannte Vardar-Mazedonien, wird viel später als Republik Mazedonien unabhängig werden.)
  • 19141918: Im Ersten Weltkrieg ist Vardar-Mazedonien von bulgarischen Truppen besetzt.
  • 19181941: Vardar-Mazedonien wird Teil des Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien). Zwischen 1929 und 1941 bildete aufgrund innenpolitischer Zwistigkeiten die heutige Republik Mazedonien zusammen mit Teilen des südlichen Serbiens administrativ die Vardarska banovina.
  • 19411944: Erneute bulgarische Besetzung. Errichtung einer Partisanenbewegung. Die kommunistischen Partisanen Jugoslawiens erkennen 1943 die Existenz einer eigenständigen mazedonischen Nation an.
  • 1944: Erste ASNOM-Sitzung am 2. August im Kloster „Heiliger Prochor Pčinjski“. Gründung der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien.
  • 1991: Staatliche Unabhängigkeit infolge des Zerfalls Jugoslawiens, Namens- und Symbolstreit mit Griechenland.
  • 1993: Aufnahme in die Vereinten Nationen (gleichzeitig konkludente Anerkennung durch die meisten EG-Staaten) unter dem Namen „Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien“ bzw. „EJRM“ (englisch Former Yugoslav Republic of Macedonia oder abgekürzt F.Y.R.O.M. bzw. FYROM) [1].
  • 2000/2001: Innenpolitische Krise, bürgerkriegsähnlicher Aufstand albanischer Nationalisten.
  • 2001: Rahmenabkommen von Ohrid
  • 2004: Übergabe des offiziellen EU-Beitrittsgesuches [2] am 22. März 2004

Politik

Innenpolitik

Die Innenpolitik war in den letzten Jahren vor allem durch Konflikte zwischen den beiden größten Nationalitäten geprägt, den Mazedoniern und den Albanern.

Außenpolitik

Außenpolitisch ist die Lage von dem Umstand geprägt, dass sämtliche Nachbarn eine Expansion des mazedonischen Staates fürchten.

Einer der Gründe ist die Verfassung von Mazedonien: In Artikel 49 wird erklärt, dass sich die Republik für den Status und die Rechte der Mazedonier in den Nachbarländern einsetzt, einschließlich der ehemaligen mazedonischen Volksgruppen (Expatriats). Dieser Artikel verpflichtet Mazedonien, alle Mazedonier in ihrer kulturellen Entwicklung zu fördern und ihre Bindungen an die alte Heimat zu fördern. Griechenland interpretiert dies als Ermutigung zum Separatismus gegenüber seiner Minderheit der mazedonischen Slawen und befürchtet potenzielle territoriale Ansprüche durch Mazedonien. Nach einer Handelsblockade durch Griechenland hat Mazedonien seine Verfassung geändert und erklärt nun ausdrücklich, dass es keine territorialen Ansprüche gegenüber den Nachbarstaaten hat.

Griechenland stieg zwischenzeitlich zum größten Investor in Mazedonien auf. Griechische Unternehmen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land und tragen zum wirtschaftlichen Wachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei.

Griechenland sieht sich als alleiniger Erbe des antiken Staats Makedonien. Daraus resultieren Streitigkeiten bezüglich der Geschichte und des Namens. Griechenland beansprucht den Namen „Mazedonien“ für sich, da es in Griechenland eine Provinz Makedonien gibt; siehe: Namensstreit Mazedonien. Damit verknüpft ist das Problem, dass sowohl Mazedonien [3] als auch Griechenland Alexander den Großen als makedonischen König geschichtlich beanspruchen.

Ein anderer Streit zwischen Griechenland und Mazedonien konnte beigelegt werden: Der sechzehnstrahlige Stern von Vergina (Vergina-Sonne) war ein Symbol des antiken makedonischen Staates. Griechenland akzeptierte dessen ursprüngliche Verwendung in der Flagge Mazedoniens nicht, worauf Mazedonien, von Griechenland wirtschaftlich unter Druck gesetzt, die Flagge änderte.

Bulgarien hat als erstes Land die Unabhängigkeit der Republik Mazedonien anerkannt. Bulgarien hat es jedoch lange abgelehnt, die Existenz einer separaten mazedonischen Nation und einer separaten mazedonischen Sprache anzuerkennen. Das führt bei der Vertragsunterzeichnung zwischen beiden Ländern zu einigen Komplikationen.

Bulgarien argumentierte, dass die mazedonische Sprache nur ein Dialekt der bulgarischen Sprache sei und dass die mazedonischen Slawen Bulgaren seien. Bulgarien gibt den Slawen in der Republik Mazedonien das Recht, die bulgarische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Davon haben bisher ungefähr 10 % der Berechtigten Gebrauch gemacht. Ein großer Teil der bulgarischen Bevölkerung glaubt, dass das Land Mazedonien, seine Bevölkerung, seine Traditionen und seine Sprache historisch gesehen bulgarisch seien.

Im Jahr 1999 legten die bulgarische und die mazedonische Regierung ihren jahrelangen Sprachenstreit bei, der die bilateralen Beziehungen schwer belastete. Bulgarien erkannte die Eigenständigkeit der mazedonischen Sprache und Nation erstmals offiziell an, Mazedonien entsagte im Gegenzug jeglicher Einflussnahme auf die mazedonische Minderheit in Bulgarien.

Die Republik Mazedonien hat sehr gute Beziehungen zu Bulgarien auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet. Die Regierungen beider Länder arbeiten daran, die wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen. Bulgarien unterstützt auch die Aufnahme Mazedoniens in die EU. Bulgarien hat der mazedonischen Armee Panzer, Kanonen und Militärtechnologie geschenkt.

Bulgaren und Mazedonier verstehen sich wegen der sehr ähnlichen Sprache problemlos, da beide Sprachen ihre Wurzeln im Altkirchenslawischen haben und ihre Entwicklung bis Anfang des 20. Jahrhunderts analog bzw. gleich verlief. Die beiden modernen Standardsprachen basieren auf unterschiedlichen Dialektgruppen innerhalb des ostsüdslawischen Dialektkontinuums, die jedoch trotz phonologischer und morphologischer Unterschiede im allgemeinen gegenseitig verständlich sind. Die Kodifizierung der modernen bulgarischen Standardsprache wurde auf dem Gebiet des Wortschatzes und der Orthographie stark vom Russischen, diejenige der mazedonischen Standardsprache auf denselben Gebieten stark vom Serbischen beeinflusst wurde, was auch durch die politischen Verhältnisse in Osteuropa im 20. Jahrhundert bedingt war. Daher gibt es zahlreiche Unterschiede im Fachwortschatz, und die beiden Standardsprachen verwenden zwei verschiedene Fassungen des kyrillischen Alphabetes, wobei die Schreibung des Mazedonischen phonetisch/phonologisch, diejenige des Bulgarischen hingegen morphologisch und teilweise etymologisch aufgebaut ist.

Bei den Bulgaren spielen auch Erinnerungen an das längst vergangene Großbulgarien eine entscheidende Rolle. Ein Teil der Einwohner der Oblast Blagoewgrad im Südwesten Bulgariens betrachtet sich als Mazedonier im Sinne der Nationalität, denn dieses Gebiet ist das nach dem Balkankrieg 1913 von Bulgarien besetzte „Pirin-Makedonien“. Es gibt nationalistische Vorurteile gegen die Mazedonier in Bulgarien, da sie als Bulgaren angesehen werden.

1980 gab es mit dem damaligen Jugoslawien propagandistische Auseinandersetzungen um den ethnischen Ursprung der Mazedonier. Obwohl beide Länder sich als sozialistisch bezeichnet haben, gehörten sie unterschiedlichen Blöcken an, was immer mal wieder zu Spannungen führte. Damals musste sich Bulgarien propagandistisch gegen jugoslawische Ansprüche auf die mazedonische Provinz Bulgariens wehren. Es handelte sich aber nur um lokale Propaganda über Radio und Zeitung, die international gar nicht wahrgenommen wurde. Bei diesen Spannungen wurden 1980 auch zwei bulgarische Angler von jugoslawischen Grenzsoldaten an einem Grenzbach erschossen.

Serbien sieht seinen südlichen Nachbarn kritisch, weil sich Mazedonien von Jugoslawien abgespalten hat und auf Seiten der NATO im Kosovo-Konflikt stand. Wegen dieser Umstände ist die mazedonische Politik vor allem auf Beschwichtigung ausgelegt. Neben einer Heranführung des Landes an einen Beitritt zur EU hat das Land wichtige Beziehungen zu den USA hergestellt. So ist die Republik Mazedonien mit einem kleinen Truppenkontingent am Irak-Krieg beteiligt. Washington erkannte das Land kurz nach den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November 2004 daraufhin unter dem Namen „Republik Mazedonien“ an. Dies führte sofort zu einem Eklat in Griechenland und einer Zitierung des US-Botschafters in Athen ins griechische Außenministerium. Die EU hat Griechenland allerdings zugesichert, dem US-amerikanischen Beispiel nicht zu folgen. Mittlerweile haben 121 Staaten, darunter auch die Türkei, Russland und China, erklärt, im bilateralen Verkehr den verfassungsmäßigen Namen Mazedoniens zu verwenden. Die Regelung über den völkerrechtlich anerkannten Namen bleibt davon unberührt.

Albanien verlangt die Wahrung der Rechte der albanischen Minderheit in Mazedonien. In Albanien wiederum existiert eine mazedonische Minderheit im Prespa-Seengebiet, die eine mazedonischsprachige Schule besuchen dürfen. Seit kurzem haben die Mazedonier Albaniens eine eigene politische Partei gegründet.

Im übrigen sind die angestrebten Beitritte zur NATO und EU zentrale Themen der mazedonischen Außenpolitik.

Siehe auch: Namensstreit Mazedonien

Aktuelle Ereignisse

Im Rahmen der Affäre um die Entführung des Deutsch-Libanesen Khaled al-Masri Ende 2003 wurden schwere Vorwürfe gegen den mazedonischen Inlandsgeheimdienst erhoben. Dieser habe al-Masri am Silvestertag 2003 bei dessen Einreise inhaftiert, 23 Tage lang illegal festgehalten, ihm den Kontakt zu deutschen Behörden verwehrt, um ihn schließlich der CIA zu übergeben. Al-Masri wurde fünf Monate lang in so genannten Folterlagern der CIA in Afghanistan misshandelt, bevor er freigelassen wurde mit der Begründung, es habe sich um eine Namensverwechselung gehandelt. International wurde der Fall als Beispiel dafür gewertet, dass der mazedonische Staatsapparat in Teilen von den USA kontrolliert wird. Dies sorgt für anhaltende Konflikte, da das Land die EU-Mitgliedschaft beantragt hat.

Im Dezember 2005 wurde dem Land der Status eines offiziellen EU-Beitrittskandidaten verliehen.

Am 5. Juli 2006 fanden Parlamentswahlen statt. Sieger wurde mit rund 32 Prozent der abgegebenen Stimmen das Parteienbündnis Für ein besseres Mazedonien, das von der Mitte-rechts-Partei VMRO-DPMNE angeführt wird. Die bisher regierenden Sozialdemokraten erreichten mit ihren Bündnispartnern nur 23 Prozent. Das Bündnis der beiden großen Albanerparteien erreichte 12 Prozent.

Infrastruktur

Hauptverkehrsachse ist das in Richtung Südost-Nordwest verlaufende breite Vardar-Tal mit der wichtigsten Eisenbahnlinie. Sie verbindet - wie auch die parallel laufende Autobahn – die Hauptstadt Skopje mit Belgrad und dem griechischen Hafen Thessaloníki.

Zu Zeiten des Handelsembargos durch Griechenland und während des Kosovokonfliktes kam es zu Einschränkungen im Transitverkehr. Um die Abhängigkeit von den Nachbarn im Norden und Süden zu verringern, bemüht man sich deshalb um den Ausbau der Ost-West-Verbindungen mit Albanien und Bulgarien. Internationale Flugverbindungen bestehen von Skopje und von Ohrid aus.

In Mazedonien soll bis 2006 das größte drahtlose Netz (WLAN) der Welt entstehen [4]. 90 % der Bevölkerung sollen dann mit WLAN versorgt sein. Bereits heute existiert ein flächendeckendes WLAN für die Hauptstadt Skopje.

Wirtschaft

Mazedonien war bereits in der SFR Jugoslawien eines der wirtschaftlich rückständigsten Gebiete mit einer nur gering entwickelten Industrie und nur geringen Rohstoffvorkommen. Im Jahr 2000 wurden immer noch 9,7 % des BIP in der Landwirtschaft erwirtschaftet und 31,6 % in der Industrie. Die Arbeitslosenquote verharrte mit 32,3 % auf weiterhin besorgniserregendem Niveau. Durch das im Vergleich zu anderen Transformationsstaaten relativ niedrige Wirtschaftswachstum der letzten Jahre (2,5 % im Jahr 2004) fiel die wirtschaftliche Entwicklung weiter zurück, mit einem Pro-Kopf-BIP von 2.904 USD ist Mazedonien einer der ärmsten Staaten Europas.

Durch die Schwierigkeiten mit seinen Nachbarn leidet der junge Staat an einer gewissen Isolation, die durch seine Lage als Binnenstaat ohne direkten Zugang zum Meer verstärkt wird. Die Schattenwirtschaft macht in Mazedonien 45 % des BIP aus.

Das Land leidet unter den typischen Problemen eines post-sozialistischen Staates, z. B. einer ausgeprägten Korruption, einem zu großen Beamtenapparat und der Veraltung der industriellen Betriebe.

Die hohe Arbeitslosigkeit stellt eines der wirtschaftlichen Hauptprobleme dar. Das Handelsbilanzdefizit ist hoch, die Einfuhren übertreffen die Ausfuhren um über 70 %. Ausgeglichen wird es überwiegend durch Transferzahlungen der im Ausland lebenden Mazedonier.

Größter Direktinvestor im Lande ist Griechenland, dann folgen die Republik Zypern und Bulgarien. Im Prozess der Privatisierung wurden die größten und profitabelsten Unternehmen des Landes bereits verkauft. Verblieben sind nunmehr zahlreiche unrentable Unternehmen und Sanierungsfälle. Um ausländische Investoren dennoch anzulocken, wurde in den vergangenen Jahren ein ambitioniertes Steuerprogramm mit einer verhältnismäßig niedrigen Unternehmensbesteuerung durchgesetzt (Körperschaftsteuer 20 %, zahlreiche temporäre Steuerbefreiungen und Steuerermäßigungen auf thesaurierte Gewinne).

Wichtige Exportprodukte sind Nahrungsmittel, Getränke (v. a. Wein) und Tabak sowie Eisen und Stahl. Die bedeutendsten Zielländer sind Serbien (31,4 %), Deutschland (19,9 %), Griechenland (8,9 %) und Kroatien (6,9 %). Den größten Anteil am Import nach Mazedonien haben Griechenland (15,4 %), Deutschland (13,1 %), Serbien und Montenegro (10,4 %), Slowenien (8,6 %) und Bulgarien (8,1 %).

Kultur und Sport

Feiertage

Sport

Größte sportliche Erfolge:

  • Kometal Skopje gewinnt 2002 den Europapokal der Handball-Champions-League der Damen. Die Champions League ist die höchste europäische Spielklasse für Handball-Vereinsmannschaften.
  • Fußball-EM-Qualifikation 2004: England – Mazedonien 2:2
  • Fußball-WM-Qualifikation 2006: Mazedonien – Niederlande 2:2 und 0:0
  • 1987 wird Vardar Skopje jugoslawischer Fußballmeister
  • Stürmerlegende Darko Pančev (Roter Stern Belgrad) gewinnt 1991 den „Goldenen Schuh Europas“ als Torschützenkönig aller Ligen.

Der europäische Handballverband (EHF) hat auf seinem jährlichen Kongress im Jahr 2004 Mazedonien den Zuschlag zur Ausrichtung der Handball-EM der Frauen im Jahr 2008 erteilt.

Quellen

  1. a b Anerkennung durch die UNO: A/RES/47/225, 8. Apr. 1993
  2. Europa-Newsletter, Ausgabe 69: Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien auf dem Weg in die EU, 17. Nov. 2005
  3. Pressespiegel: „(…) Beide (gemeint sind Philipp II. und Alexander der Große) sind von mazedonischen Pseudohistorikern enthellenisiert und zu Slawen gemacht worden.“, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 16. Sep. 2002
  4. Heise Online: Mazedonien bekommt weltgrößtes WLAN, 20. Nov. 2005

Literatur

  • Walter Lukan (Hrsg.): Makedonien. Geographie – Ethnische Struktur – Geschichte – Sprache und Kultur – Politik – Wirtschaft – Recht. (Österreichische Osthefte. 40, 1/2). Wien u. a. 1998
  • Židas Daskalovski: The Macedonian Conflict of 2001. Problems of Democratic Consolidation. Libertas Paper 56. Libertas, Sindelfingen 2004. ISBN 3-921929-16-4.
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. BoD, Norderstedt 2004. ISBN 3-8334-0977-0.


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