Martin Luther King

Martin Luther King, jr. (* 15. Januar 1929 in Atlanta, Georgia; † (ermordet) 4. April 1968 in Memphis, Tennessee; eigentlich Michael Luther King) war ein US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler afroamerikanischer Herkunft. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Farbigen.

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Martin Luther King


Erste Erfolge - Montgomery

Knapp ein Drittel der Bevölkerung Montgomerys waren Schwarze. Diese arbeiteten zumeist als Landarbeiter und Hausangestellte. Am 1. Dezember 1955 wurde Rosa Parks verhaftet, weil sie sich weigerte, im Bus einem Weißen Platz zu machen. Dies führte zu einer Solidarisierung der schwarzen Bevölkerung. Es wurde zum Boykott der städtischen Busse aufgerufen, dem "Montgomery Bus Boycott". Man wollte auf diese Weise verdeutlichen, dass die weißen Einwohner sehr wohl auch wirtschaftlich von der schwarzen Bevölkerung abhängig waren. King führte diesen Boykott an. Diese Aktion dauerte 381 Tage und erregte auch im Ausland Aufsehen. Es gab nicht nur verbale Zustimmung, sondern auch finanzielle Unterstützungen für die schwarzen Bewohner der Stadt.

Der gewaltlose Widerstand endete 1956 mit dem Erfolg, dass der Oberste Gerichtshof jede Art von Rassentrennung in den Bussen der Stadt Montgomery verbot. Der "Montgomery Bus Boykott" war ein strahlender Sieg für die Unterstützung des gewaltfreien Protests und Kings Verdienste führten dazu, dass er zum Präsidenten der Southern Christian Leadership Conference (SCLC) gewählt wurde.King, der immer die Gewaltlosigkeit predigte, wurde in dieser Zeit dreimal tätlich angegriffen, überlebte drei Bombenattentate und kam zwischen 1955 und 1968 über 30 mal ins Gefängnis. Er reiste in den nächsten Jahren tausende von Meilen durch den Süden der USA und warb für seine Ziele. 1957 hielt Martin Luther 208 Reden und schrieb dabei sein erstes Buch "Schritt auf die Freiheit zu". Die gewaltlose Bürgerrechtsbewegung war durch den Vorfall im Bus entstanden. In den folgenden Jahren schlossen sich auch immer mehr Weiße an.

1960 kündigte er seine Pastorenstelle, um sich mit seinem Vater ein Pastorat an der Ebenezer Baptist Church in Atlanta zu teilen. Durch dieses neue Amt konnte er sich reger an der Bürgerrechtsbewegung beteiligen, was auch zu dieser Zeit sehr wichtig war. Am stärksten kämpfte er jedoch gegen die Justiz, deren Schikanen gegen ihn in seiner Verhaftung und Verurteilung zu sechs Monaten Zwangsarbeit in Reidsville, Florida, gipfelten - weil er es unterlassen hatte, seinen Führerschein umzumelden, als er von Montgomery nach Atlanta umzog. Gerade zu dieser Zeit wollte eine New Yorker Universität eine Auszeichnung an ihn für seine Arbeit gegen die Rassentrennung verleihen. So wurde King von Florida nach New York geflogen, nahm den Preis in Empfang und kehrte anschließend wieder ins Gefängnis nach Reidsville zurück. John F. Kennedy, zu dieser Zeit demokratischer Präsidentschaftskandidat, bot darauf hin der Familie seine Hilfe an. Er setzte sich mit dem Richter in Verbindung und King wurde gegen Kaution freigelassen. Wenige Tage später wurde Kennedy mit 100.000 Stimmen Mehrheit zum Präsidenten gewählt. Coretta Scott-King schrieb später in ihrer Autobiographie, dass diese Intervention Kennedy den Sieg gebracht habe.

Kings großer Einfluss sorgte dafür, dass die Gewaltlosigkeit weiter die einzige Möglichkeit blieb. Am Anfang der 1960er Jahre wurde We shall overcome die Hymne der Bügerrechtsbewegung. 1963 führte er Aktionen für bessere Wohnungen, Schulbildung, Ausbildung und Lebensbedingungen und für die Registrierung Schwarzer in die Wählerlisten an.



Selma

In der Kleinstadt Selma bei Montgomery ging es bei Demonstrationen 1965 um die Aufnahme Schwarzer in die Wählerlisten. Mit allerlei Schikanen wurde den Schwarzen das Wahlrecht vorenthalten. Es ging um die Abschaffung der Befragung über z.B. die amerikanische Geschichte als Voraussetzung zur Wahrnehmung des Wahlrechts. Nach drei Märschen von Selma nach Montgomery (wobei die ersten beiden Märsche hinter der Stadtgrenze von Selma von der Polizei auseinander getrieben wurden), hatte der dritte Marsch endlich den gewünschten Erfolg im März 1965. Dabei wurden allerdings mehrere Menschen getötet, darunter ein Priester.

Chicago, Vietnamkrieg

Der Terror der weißen Rassisten im Süden der Staaten hielt weiter an. Zahlreiche Schwarze wurden ermordet, die Polizei terrorisierte weiterhin Bürgerrechtler. Kings Eintreten für Gewaltlosigkeit wurde nicht mehr von jedem Schwarzen befürwortet. Die Black Muslims mit ihrem charismatischen Anführer Malcolm X waren Vertreter des radikalen Flügels, ebenso die Black Panther Party. Diese beiden gewaltbereiten Gruppierungen waren aber hauptsächlich in den Großstädten des Nordens und Kaliforniens vertreten. Dort hatte die gewaltlose Idee Kings auch einen schweren Stand. Martin Luther King wollte auch im Norden der Vereinigten Staaten den gewaltlosen Widerstand forcieren. Er hatte dabei weniger Erfolg. Es kam zu blutigen Rassenunruhen, so in Chicago 1966, aber auch in Watts, Los Angeles.

Martin Luther Kings Haltung gegen den Vietnamkrieg wurde nicht von allen seinen Weggefährten geteilt. Wie viele weiße Amerikaner standen auch große Teile der schwarzen Bevölkerung auf Seiten der Befürworter dieses Krieges. Man befürchtete, dass sich die Bürgerrechtsbewegung mit einer Parteinahme gegen den Krieg selber schaden würde, weil Präsident Johnson benötigte Mittel für sie streichen lassen würde. Doch den eingeschlagenen gewaltlosen Weg ging King ab 1966 zusätzlich nicht nur gegen die Rassentrennung im Süden, sondern auch zunehmend gegen Armut und Krieg, einem Krieg, in dem dessen amerikanische Tote in den Südstaaten der USA auf getrennten Friedhöfen für Weiße und Schwarze bestattet werden mussten. Er versuchte für alle Menschen, insbesondere natürlich für die schwarze Bevölkerung, bessere Lebensbedingungen zu erreichen. King wurde nun zur persona non grata im Weißen Haus und vor allem auch beim FBI unter Chef Hoover. Zusammenarbeit mit der Antikriegsbewegung und deren weißen Führern, sowie seine Pläne, u.a. einen "Marsch armer Leute" nach Washington, fanden immer mehr Kritiker. Bei diesem Marsch wollte sich King auch für die anderen Minoritäten des Landes einsetzen. Dies war das Vorhaben im Jahr 1968.


Werke

  • Aufruf zum zivilen Ungehorsam. Düsseldorf 1969.
  • Freiheit: von der Praxis des gewaltlosen Widerstandes. Wuppertal 1982
  • Die Kraft der Schwachen. Stuttgart: 1982.
  • Mein Traum vom Ende des Hassens. Freiburg 1994.
  • Wohin führt unser Weg. Wien 1968.
  • Carson, Clayborne (Hrsg.): The autobiography of Martin Luther King, jr. (Originaltext von MLK)

Literatur

  • Hetmann, Frederik: Martin Luther King. Ravensburg 1993.
  • Italiaander, Rolf: Martin Luther King. Berlin 1986.
  • King, Coretta Scott: Mein Leben mit Martin Luther King. Stuttgart 1970.
  • King, Martin Luther sen.: Aufbruch in eine bessere Welt: die Geschichte der Familie King. Berlin 1984.
  • Kondraschow, S.N.: Martin Luther King. Berlin 1972.
  • Noack, Hans, Georg: Der gewaltlose Aufstand: Martin Luther King und der Kampf der amerikanischen Neger. Stuttgart 1965
  • Oates, Stephen B.: Martin Luther King: Kämpfer für Gewalttaten. München 1986.
  • Pepper, William F.: Die Hinrichtung des Martin Luther King. Diederichs 2003
  • Presler, Gerd: Martin Luther King 8. Aufl. Rowohlt 1997 (Rowohlt Monographien ; 50333)
  • Schloredt, Valerie: Martin Luther King: Make love not war... 2. Aufl. Würzburg 1990.
  • Wirth, Günther: Martin Luther King. 8. Aufl. Berlin 1989.
  • Zitelmann, Arnulf: Keiner dreht mich um: Die Lebensgeschichte des Martin Luther King. 6. Aufl. Weinheim 1992.

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