Lettland
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(Details) | (Details) |
Amtssprache | Lettisch |
Hauptstadt | Rīga |
Staatsform | Parlamentarische Demokratie |
Staatspräsident | Vaira Vīķe-Freiberga |
Ministerpräsident | Aigars Kalvītis |
Fläche | 64.589 km² |
Einwohnerzahl | 2.292.400 (1. Februar 2006) |
Bevölkerungsdichte | 35 Einwohner pro km² |
BIP/Einwohner | 5.137US-$ (2006) |
Unabhängigkeit | 18. November 1918 21. August 1991 |
Währung | Lats |
Zeitzone | UTC+2 (EET) |
Nationalhymne | Dievs, svēti Latviju („Gott, segne Lettland!“) |
Kfz-Kennzeichen | LV |
Olympiakürzel | LAT |
Internet TLD | .lv |
Vorwahl | +371 |
Lage Lettlands in Europa | |
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Lettland aus dem Weltall | |
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Karte Lettlands | |
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Lettland (lettisch Latvija) liegt in Nordosteuropa, im Zentrum des Baltikums. Lettland grenzt im Süden an Litauen, im Südosten an Weißrussland, im Osten an Russland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee.
Geographie
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e3/Klima_riga.png/220px-Klima_riga.png)
Lettland besteht im Wesentlichen aus den vier historischen Regionen Kurland (Kurzeme) im Westen, Livland (Vidzeme) im Nordosten, Semgallen (Zemgale) als schmaler Streifen zwischen Daugava und der litauischen Grenze sowie Lettgallen (Latgale) im Südosten, und ist zum größten Teil ein bewaldetes (40 % der Fläche) Moränen-Hügelland mit zahlreichen Seen und einer langen, wenig gegliederten Küstenebene. Es ist mit knapp 64.600 km² etwas kleiner als Bayern. Längste Flüsse sind die Daugava und die Gauja. Die Hauptstadt Riga ist auch in geographischer Hinsicht das Zentrum des dünn besiedelten Landes.
Natur
Neben Hirschen, Rehen und Füchsen kommen auch Elche, Wölfe und Biber vor.
Die durchschnittliche Höhe Lettlands beträgt 87 Meter über NN. Der höchste Berg ist der Gaiziņkalns mit 312 Meter ü. NN.
Längste Flüsse
Größte Städte
Stadt | Kreis | Einwohner | |
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31. März 2000 | 1. Januar 2005 | ||
Rīga | Rīga (Stadt) | 764.329 | 731.762 |
Daugavpils | Daugavpils (Stadt) | 115.265 | 110.379 |
Liepāja | Liepāja (Stadt) | 89.448 | 86.264 |
Jelgava | Jelgava (Stadt) | 63.652 | 66.136 |
Jūrmala | Jūrmala (Stadt) | 55.718 | 55.603 |
Ventspils | Ventspils (Stadt) | 43.928 | 44.017 |
Rēzekne | Rēzekne (Stadt) | 39.233 | 36.798 |
Jēkabpils | Jēkabpils | 27.871 | 26.845 |
Valmiera | Valmiera | 27.752 | 27.550 |
Ogre | Ogre | 26.573 | 26.046 |
Tukums | Tukums | 18.886 | 19.786 |
Cēsis | Cēsis | 18.732 | 18.598 |
Salaspils | Rīga | 18.121 | 17.557 |
Kuldīga | Kuldīga | 13.678 | 13.094 |
Olaine | Rīga | 12.952 | 12.778 |
Saldus | Saldus | 12.581 | 12.655 |
Talsi | Talsi | 12.374 | 11.680 |
Siehe auch: Liste der Städte in Lettland
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Lettlands
Politik
Lettland ist eine parlamentarische Präsidialrepublik. Die Führung der Staatsgeschäfte, vor allem jedoch die internationale Repräsentation sind die wichtigsten Aufgaben des Präsidentenamtes, das die gewählte Regierung ernennt und entlässt. Die amtierende Präsidentin bzw. der amtierende Präsident fungiert zugleich als Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Es besteht auch ein Gesetzesinitiativrecht, das sporadisch in Anspruch genommen wird. Die Regierungsaufgaben und die Führung des Kabinetts übernimmt jedoch der Premierminister, den die jeweils stärkste Fraktion im Parlament (Saeima) stellt und der von den 100 Abgeordneten gewählt wird.
Dieses Parlament wird im Verhältniswahlrecht in freien, gleichen und geheimen Wahlen gewählt. Neben den Direktkandidaten der 26 Wahlkreise in 5 Provinzen fallen an die stärksten Fraktionen noch weitere Mandate, die dann aus der Parteiliste besetzt werden.
Das Kabinett besteht aus 17 Ministerien, den Vorsitz führt der Premierminister, außerdem gehören dem Kabinett die jeweiligen Staatssekretäre sowie die Fraktionsvorsitzenden der regierenden Parteien an, die jedoch über kein Stimmrecht verfügen.
Die Präsidentin bzw. der Präsident nimmt regelmäßig an Sitzungen des Kabinetts und auch der Saeima teil. Die amtierende Regierungskoalition nahm als dritte Regierung im Dezember 2004 ihr Amt an. Das von Ministerpräsident Aigars Kalvītis geführte Kabinett setzt sich aus den Fraktionen der Volkspartei (Tautas partija), der Neuen Zeit (JL), Lettlands Erster Partei (LPP) und der Grüne/Bauern-Union (ZZS) zusammen. Vom politischen Spektrum ist diese Koalition als Mitte-Rechts einzuordnen.
Die Außenpolitik Lettlands ist westlich orientiert; die Beziehungen zu Rußland sind eher angespannt.
Lettland ist nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen zum 1. Mai 2004 mit neun weiteren ost-, mittel-, nordost- und südosteuropäischen Staaten in die Europäische Union aufgenommen worden. In einem Referendum am 20. September 2003 stimmte die wahlberechtigte lettische Bevölkerung diesem Vorhaben mit knapp 67 % zu. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Lettland im April 2004 Mitglied der NATO.
Siehe auch: Liste der politischen Parteien in Lettland, Kabinett Kalvitis
Verwaltungsgliederung
Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Lettlands
Wirtschaft
BIP
Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Lettlands liegt seit der Überwindung der Russlandkrise (also ab 2000) stets über 6 %, 2004 waren es 8,5 %. Das war die höchste Wachstumsrate aller EU-Staaten. Das BIP belief sich für 2004 auf knapp 11 Mrd. €, das sind pro Kopf 4.742 € und damit (in Euro gerechnet) das Dreifache des Wertes von 1995. Dennoch liegt Lettland damit auf dem letzten Rang in der EU (zum Vergleich: Deutschland 26.400 €) - der Aufholbedarf ist also weiterhin groß.
Direktinvestitionen
Die Summe der ausländischen Direktinvestitionen belief sich bis zur Jahresmitte 2004 auf 3,1 Milliarden Euro. Deutschland belegt mit Gesamtinvestitionen von 435 Mio. Euro (I. Quartal 2004; entspricht 15 %) den ersten Rang vor Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen und den USA. Diese Position begründet sich ganz wesentlich in der Expansion der Nord/LB auch nach Lettland (eigene Tochter). Daneben sind folgende Unternehmen große Investoren in Lettland:
- Telekommunikation: TeliaSonera (S/SF, Anteile an Lattelekom und LMT (Mobilfunk)), Tele2 (S)
- Energie: Ruhrgas/eon und Gazprom (D und RU/Anteile an Latvijas Gaze), Den Norske Stats (N/Erdöl (Statoil)), Shell (UK-NL/Erdöl), Transneftegaz (RU/Erdöl), Nefte (SF/Erdöl)
- Bankwesen: SEB (S/Anteile an Unibanka), Hansabanka (EE-SF), Vereins- und Westbank (D)
- Immobilien und Einzelhandel: LinstowWarner (N/Immobilien), Preatoni Group (I/u. a. Domina Hotels), Polarbek (USA/Radisson Hotel), Stockmann (SF), Kesko (SF)
- diverse: Rinzai (HKG-SGP/ Acot Industries (Modellbau aus Metall)), SAS (S/DK; Anteile an airbaltic)
Währung und Preise
Die nationale Währung Lettlands ist der Lats (int. Kürzel LVL), der ab März 1993 eingeführt wurde und den Lettischen Rubel ablöste, der als Übergangswährung ein Jahr lang im Umlauf gewesen war. Ein Lats sind 100 Santims.
Die Preisentwicklung in Lettland ist seit der wirtschaftlichen Depression (Russlandkrise 1998/99) moderat, schritt aber mit Inflationsraten zwischen 2,5 und 3 % stets schneller voran als in den Nachbarstaaten Estland und Litauen. Mit dem EU-Beitritt und durch das starke Wirtschaftswachstum hat sie sich deutlich erhöht und lag für 2004 bei 6,2 %.
Mit Wirkung vom 1. Januar 2005 wurde der Lats fest an den Euro zu einem Wechselkurs von 1 EUR = 0,702804 LVL gekoppelt. Die lettische Zentralbank hält den Lats-Wechselkurs in einer Bandbreite von +/- 1 % gegenüber dem Euro bis zur Euroeinführung (geplant: 2008/2009).
Staatsbudget und -defizit
Das Staatsbudget lag 2004 bei 3,9 Mrd. Euro, das Defizit bei 162 Mio. Euro, das sind 1,5 % des BIP. Den wechselnden Regierungen ist es somit gelungen (unterstützt vom starken Wirtschaftswachstum) die Neuverschuldung, die 1999 auf dem Höhepunkt der Russlandkrise noch bei 8,3 % des BIP gelegen hatte, kontinuierlich zu verringern.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 11%
- das Bildungswesen bei 5%
- das Militär bei 3%
Außenhandel
Die Exporte beliefen sich 2004 auf gut 3,15 Mrd. Euro, die Importe auf gut 5,7 Mrd. Euro. Das Defizit in der Handelsbilanz beträgt damit beachtliche 2,55 Mrd. Euro, das sind gut 80 % des Exportwertes oder bald ein Viertel des BIP. Durch positive Bilanzen bei Dienstleistungen sowie bei Direktinvestitionen und sonstigen Transferleistungen reduziert sich dieses Defizit in der Zahlungsbilanz zwar, bleibt aber bei knapp 1,35 Mrd. Euro weiterhin hoch bzw. hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Insgesamt hat sich der Außenhandel in gut vier Jahren verdoppelt. 2004 hat sich insbesondere der Warenaustausch mit den unmittelbaren Nachbarstaaten (Estland, Litauen, Russland, Belarus, Polen) intensiviert. Hauptexportländer sind (2004) Großbritannien (13 %), Deutschland (12 %) und Schweden (10 %), Hauptexportprodukte Holz und Holzprodukte (über 30 % der Exporte), Metalle und Metallprodukte (14 %) sowie Textilien (11 %). Hauptimportländer sind Deutschland (14,5 %), Litauen (12,5 %) und Russland (9 %), Hauptimportgüter Maschinen und Elektrogeräte (20 %), Mineralprodukte (v. a. Erdöl, 13 %) und Fahrzeuge (11 %).
Produktionszweige
Das verarbeitende Gewerbe trägt ein Viertel zum BIP Lettlands bei. Wichtige Industriezweige sind:
- Maschinen- und Fahrzeugbau: Waggons, Omnibusse, Waschmaschinen
- Nahrungsmittelindustrie
- Metalle und Metallprodukte
- Textilindustrie
- Holzverarbeitung und Papier
- Dünger
Siehe auch: Tourismus in Lettland
Energie
Lettland erzeugt Elektrizität zu gut zwei Dritteln aus Wasserkraft, die aus drei Wasserkraftwerken an der Daugava stammt. Die restliche selbst erzeugte Elektrizität stammt aus zwei großen Verbrennungskraftwerken bei Riga (TEC-1 und TEC-2), die ein Gemisch aus Schweröl, Erdgas und Torf verbrennen. Torf ist (neben Holz) der einzige primäre Brennstoff, den Lettland selbst produziert, und trägt ein gutes Fünftel zur Energie aus fossilen Brennstoffen bei. Erdöl, Erdgas und Kohle müssen vollständig (meist aus Russland) importiert werden. 40 % des Energiebedarfs wird durch importierten Strom aus Estland (Strom aus Ölschieferkraftwerken bei Narva) und Litauen (Atomstrom aus Kernkraftwerk Ignalina) gedeckt. Die deutsche Firma Preußen Elektra hat zwar bereits 1995 einen Pilot-Windpark an der Grenze zu Estland bei Ainaži errichtet, dem ein größeres Projekt bei Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja gefolgt ist, doch ist die Einspeisung von Windenergie noch vernachlässigbar gering.
Neben dem eigenen Energieverbrauch ist Lettland auch ein bedeutendes Transitland für Energie. Von Polock in Weißrussland verlaufen zwei Erdöl-Pipelines nach Ventspils an der Ostsee sowie eine über lettisches Territorium nach Mažeikiai in Litauen. Betreiber ist das lettisch-russische Joint-Venture LatRosTrans. Die Endstation der Pipeline, Ventspils, ist (noch) der größte Verladehafen für Erdöl und Erdölprodukte in der Ostsee. Allerdings hat Russlands staatliches Öltransportunternehmen Transneft, das auch an LatRosTrans beteiligt ist (siehe Direktinvestitionen), aus wirtschaftspolitischen Gründen seit 2003 die Pipeline trocken gelegt (Transneft erklärt jedoch, dass die Pipline Lecks enthält), um eigene Ölhäfen in Russland (Primorsk bei St. Petersburg, Kaliningrad) zu bevorzugen. Der Ersatztransport über die Schiene konnte diesen Verlust naturgemäß nicht auffangen.
Verkehr
Eisenbahn
Größte Eisenbahngesellschaft ist die Latvijas Dzelzceļš. Sie betreibt ein sternförmig auf Riga ausgerichtetes Streckennetz in 1.524mm Spurweite. Im Personenverkehr wird der S-Bahn-ähnliche Vorortzugverkehr im Großraum Riga und die Verbindungen über Daugavpils nach Russland, Weißrussland und Litauen bedient, im Güterverkehr kommen noch einige Strecken nach Ventspils und Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja hinzu. Die Strecken im Großraum Riga sind elektrifiziert.
Flugverkehr
Wichtigste Fluggesellschaft ist AirBaltic, die vor allem Ziele in Nord-, Mittel- und Westeuropa anfliegt.
Sie hat ihren Sitz am Flughafen Riga, dem größten der drei Flughäfen des Landes.
Straße
Das Straßennetz ist - wie das Eisenbahnnetz - sternförmig auf Riga ausgerichtet. Im Großraum Riga sind die Fernstraßen autobahnartig ausgebaut. Ein großer Teil des Personenverkehrs wird mit Überlandbussen abgewickelt. Der Individualverkehr besitzt zunehmende Bedeutung.
Lettland hat eine der geringsten Straßenverkehrsdichten in Europa, hält aber den Spitzenplatz bei den Verkehrstoten.
Schiffsverkehr
Wichtigste Seehäfen sind Riga, Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja und Ventspils. Von hier aus wird unter anderem russisches Erdöl verschifft. Daneben bestehen Fährverbindungen nach Schweden und Deutschland.
Bevölkerung
Neben der lettischen Mehrheitsbevölkerung (59 %) gibt es eine starke russische Minderheit (28,6 %) und kleine, meist russischsprachige Gruppen wie Weißrussen (3,9 %) und Ukrainer (2,6 %) sowie Polen (2,4 %) und Litauer (1,4 %) (Lettisches Amt für Staatsbürgerschafts- und Migrationsangelegenheiten, Januar 2005). Dazu kommt die Minderheit der ca. 1.500 Liven, vor allem in Riga und einigen kurländischen Küstendörfern, sowie Minderheiten von Esten, Deutschen, Roma und Tataren.
1935 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2001 | |||||||
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Ethnische Herkunft | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Prozent | |
Letten | 1 467,0 | 77,0 | 1 297,9 | 62,0 | 1 341,8 | 56,8 | 1 344,1 | 54,0 | 1 387,8 | 52,0 | 59,0 | |
Russen | 168,3 | 8,8 | 556,4 | 26,6 | 704,6 | 29,8 | 821,5 | 32,8 | 905,5 | 34,0 | 29,0 | |
Juden | 93,4 | 4,9 | 36,6 | 1,7 | 36,7 | 1,6 | 28,3 | 1,1 | 22,9 | 0,9 | 0,6 | |
Deutsche | 62,1 | 3,3 | 1,6 | 0,1 | 5,4 | 0,2 | 3,3 | 0,1 | 3,8 | 0,1 | 0,1 | |
Polen | 48,6 | 2,6 | 59,8 | 2,9 | 63,0 | 2,7 | 62,7 | 2,5 | 60,4 | 2,3 | 2,5 | |
Weißrussen | 26,8 | 1,4 | 61,6 | 2,9 | 94,7 | 4,0 | 111,5 | 4,5 | 119,7 | 4,5 | 4,0 | |
Litauer | 22,8 | 1,2 | 32,4 | 1,5 | 40,6 | 1,7 | 37,8 | 1,5 | 34,6 | 1,3 | 1,0 | |
Esten | 6,9 | 0,4 | 4,6 | 0,2 | 4,3 | 0,2 | 3,7 | 0,1 | 3,3 | 0,1 | 0,1 | |
Roma | 3,8 | 0,2 | 4,3 | 0,2 | 5,4 | 0,2 | 6,1 | 0,2 | 7,0 | 0,3 | 0,3 | |
Ukrainer | 1,8 | 0,1 | 29,4 | 1,4 | 53,5 | 2,3 | 66,7 | 2,7 | 92,1 | 3,4 | 3,0 | |
Tataren | -- | 0,0 | 1,8 | 0,1 | 2,7 | 0,1 | 3,8 | 0,2 | 4,8 | 0,2 | 0,1 | |
Gesamt | 1.901,5 | 100,0 | 2.086,4 | 100,0 | 2.352,7 | 100,0 | 2.489,5 | 100,0 | 2.641,9 | 100,0 | 100,0 |
Russische Minderheit
Insbesondere sorgt der von der russischen Minderheit als Diskriminierung empfundene Umgang der lettischen Regierung mit der Staatsbürgerschaft seit Jahren für andauernde Konflikte, da nach Lettlands Unabhängigkeit nur diejenigen die lettische Staatsbürgerschaft erhielten, die entweder vor 1940 auf lettischem Boden geboren worden waren oder direkte Nachkommen solcher Personen sind. Das für alle Übrigen seit 1. Februar 1995 gültige Einbürgerungsverfahren ("Naturalisierung") besteht aus einem Sprachtest und Examen in lettischer Geschichte und Verfassungskunde. Das gilt auch für Personen, die schon seit Jahrzehnten in Lettland leben oder gar dort geboren wurden.
Im Gegensatz zu den Letten, von denen etwa 80% zweisprachig leben, also sowohl ihre Muttersprache als auch Russisch verstehen, sprechen und schreiben, lebt nach offiziellen Angaben etwa die Hälfte der russischen Minderheit in Lettland einsprachig, was bedeutet, dass sie die lettische Sprache weder sprechen noch lesen können.
Teils wegen der komplizierten Sprachtests und anderen Tests, teils aus Desinteresse, teils aus prinzipiellem Protest haben sich viele Russischsprachige (Russen, Weißrussen, Ukrainer) bis heute nicht einbürgern lassen (über die Hälfte). Sie erhalten als so genannte "Nicht-Staatsbürger" eigene Pässe, die ihnen zwar ein uneingeschränktes Aufenthalts- und Arbeitsrecht in Lettland sowie den Schutz durch den lettischen Staat sichern, andererseits bleiben sie von Wahlen (bislang auch Kommunalwahlen, allerdings umstritten) ausgeschlossen und brauchen für Reisen in die EU ebenso wie nach Russland ein Visum.
Großen Aufruhr unter der russischsprachigen Bevölkerung verursachte die Einführung lettischsprachigen Unterrichts auch an den russischen Schulen: beginnend mit den 10. Klassen müssen seit dem Schuljahr 2004/5 in der Oberstufe mindestens 60 % des Unterrichts auf Lettisch abgehalten werden. Zahlreiche Mahnungen seitens des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte haben in den letzten Jahren zu verstärkten Bemühungen seitens des Staats geführt, die Einbürgerungsraten zu erhöhen. Durch den EU-Beitritt ist die Attraktivität des lettischen Passes (Reisefreiheit) für Russen ebenfalls gestiegen. Dennoch stehen den bisher knapp 100.000 Einbürgerungen seit 1995 gut 400.000 "Nicht-Staatsbürgern" gegenüber - 17 Prozent der lettischen Bevölkerung.
Ein weiterer Streitpunkt ist die vor allem bei älteren Letten vorzufindende Verklärung der deutschen Besetzung Lettlands im 2. Weltkrieg, die in Paraden von lettischen Waffen-SS-Veteranen mündet und die das Geschichtsverständnis insbesondere der Russen provoziert, die in den Deutschen die "Faschisten" und in der Roten Armee die "Befreier" Lettlands sehen.
Sprache
Hauptartikel: Lettische Sprache
Kultur und Gesellschaft
Lettland wird kulturell vor allem nordeuropäisch beeinflusst. Die Altstädte weisen die typischen im Raum der Hanse verbreiteten Elemente auf. Auch die aktuelle lettische Kultur besitzt vielfältige Beziehungen zu Schweden und Finnland, vor allem aber zum norddeutschen Kulturraum.
"Vorherrschende" Religion ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch, außer im mehrheitlich katholischen Lettgallen. Die Zahl regelmäßiger Kirchenbesucher ist jedoch heute extrem gering, vermutlich eine der niedrigsten in Europa. Die lettische lutherische Kirche ist sehr konservativ und lehnt Frauen als Pfarrer ab. Damit begibt sie sich in eine gegensätzliche Position zu der lettischen Exil-Kirche zum Beispiel in Schweden. In der Folklore spielen auch die Vorstellungen und Lieder der altlettischen Religion noch eine große Rolle.
Der wichtigste Feiertag in Lettland ist Jāņi (das Mittsommerfest) am 23. Juni, um das sich viele alte Bräuche ranken.
Lettland ist besonders bekannt für seine Volksmusik-Kultur. Von den typischen Dainas — meist vierzeiligen, nicht gereimten Lieder zu allen nur erdenklichen Themen von der Mythologie bis zu den Niederungen des Alltags — sind inzwischen über eine Million gesammelt worden, was im Verhältnis zur Bevölkerungszahl Weltspitze sein dürfte. Die Niederschrift dieser bis dahin mündlichen Überlieferung wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Krišjānis Barons begonnen; sein eigens dafür gefertigter Daina-Schrank gilt heute als eine Art Nationalheiligtum.
In Rīga (während der Sowjetzeit an verschiedenen Orten im Ausland) findet alle fünf Jahre ein großes Sängerfest statt, an dem mehrere tausend lettische, exil-lettische und internationale Chöre teilnehmen.
Wie bei den meisten sehr kleinen Völkern findet sich auch bei den Letten ein sehr ausgeprägtes Nationalgefühl.
Ähnlich wie in Estland war die Stadtkultur und der Großgrundbesitz bis zur Umsiedlung der deutschen Minderheit deutschsprachig - und damit für Jahrhunderte auch die Intelligenz des Landes. Die vormals kulturell bedeutende jüdisch-jiddische Minderheit spielt heute im öffentlichen Leben ebenfalls keine Rolle mehr.
Sport
In Lettland wird gerne Eishockey gespielt. Daneben ist Basketball beliebt, während Fußball erst seit der erstmaligen EM-Qualifikation 2004 eine größere Beachtung findet, besonders das Nationalteam. Siehe auch: Fußball in Lettland
Literatur
Hauptartikel: Lettische Literatur, siehe: Liste lettischer Schriftsteller
Besonderes
In Lettland stand nach Ansicht einiger Forscher im Jahre 1510 der erste Weihnachtsbaum der Welt. Andere legen diese Erfindung jedoch ins elsässische Straßburg.
Siehe auch
Weblinks
- Linksammlungen zu Lettland, zusammengestellt vom Osteuropa-Netzwerk
- Reisebericht aus Lettland als Teil einer Weltreise
- Linksammlung des Lettland-Instituts zu lettischen Behörden, diplomatischen Missionen, Regierungs- und Nichttregierungsorganisationen, lettischen Suchmaschinen, Nachrichtenagenturen, Medien, wissenschaftlichen Einrichtungen und Kirchen.
- Daten & Fakten zu Lettland