„Die Toten Hosen“ – Versionsunterschied

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* 2005: ''[[Nur zu Besuch: Unplugged im Wiener Burgtheater|Nur zu Besuch]]'' (MTV-Unplugged)
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* 1990: ''[[Auf dem Kreuzzug ins Glück – 125 Jahre Die Toten Hosen|Auf dem Kreuzzug ins Glück]]'' (Doppel-Album)
* 1990: ''[[Auf dem Kreuzzug ins Glück – 125 Jahre Die Toten Hosen|Auf dem Kreuzzug ins Glück]]'' (Doppel-Album)
* 1993: ''[[Reich & Sexy]]'' (Best of-Album)
* 1993: ''[[Reich & Sexy]]'' (Best of-Album)

Version vom 15. August 2007, 18:17 Uhr

Die Toten Hosen
Allgemeine Informationen
Genre(s)Punk, Rockmusik
Gründung1982
Websitewww.dietotenhosen.de
Aktuelle Besetzung
Andreas Frege (Campino)
Andreas Meurer (Andi)
Andreas von Holst (Kuddel)
Gitarre
Michael Breitkopf (Breiti)
Stephen Ritchie (Vom) (seit 1999)
Ehemalige Mitglieder
Gitarre
Walter November (bis 1983)
Schlagzeug
Trini Trimpop (bis 1985)
Schlagzeug
Jakob Keusen (1985–1986)
Schlagzeug
Wolfgang Rohde (Wölli) (1986–1999)

Die Toten Hosen nennt sich eine Musikgruppe aus Düsseldorf, die sich aus der deutschen Punkbewegung Anfang der achtziger Jahre entwickelt hat.

Die Band spielt Rockmusik mit überwiegend deutschen Texten und Elementen aus dem Punk. Neben Die Ärzte ist sie die kommerziell erfolgreichste deutsche Band mit Wurzeln im Punkrock. Bis heute verkaufte sie bundesweit mehr als zehn Millionen Platten und ist auch im Ausland erfolgreich.

Bandgeschichte

Erste Jahre (1982–1987)

Campino 1987

Die Band gründete sich 1982 als Nachfolger der Gruppe ZK im Ratinger Hof. Gründungsmitglieder waren: Campino, bürgerlich Andreas Frege, Andreas von Holst, Andreas Meurer, Michael Breitkopf, Trini Trimpop und Walter November. Für das erste Konzert im Bremer Schlachthof wurde die Band aufgrund eines Druckfehlers als „Die Toten Hasen“ angekündigt.[1]
Im selben Jahr erschien die Debütsingle Wir sind bereit und danach Reisefieber. Gitarrist Walter November verließ 1983 überraschend die Band und trat den Zeugen Jehovas bei.[2] Die dritte veröffentlichte Single mit dem Partylied Eisgekühlter Bommerlunder gilt als erster Achtungserfolg, da es gelegentlich im Radio gespielt wurde. Das Video zu diesem Lied wurde im Frühjahr 1983 unter der Regie von Wolfgang Büld in einer kleinen bayerischen Kirche gedreht. Mit Kurt Raab in der Rolle eines katholischen Geistlichen, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist und Marianne Sägebrecht als Braut wurde eine chaotisch ablaufende Hochzeitszeremonie dargestellt. Die Kirche wurde im Anschluss neu geweiht und das Video seitens der deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme lange boykottiert.[3]
Als erstes Album erschien im selben Jahr Opel-Gang. Ende 1983 veröffentlichte die Band zusammen mit dem New Yorker Rapper Fab Five Freddy eine Hip-Hop-Version der Bommerlunder-Single unter dem Titel Hip Hop Bommi Bop.

1984 folgte die Band einer Einladung der BBC in der John-Peel-Show aufzutreten. Wegen der hohen Reisekosten kam es zum Eklat mit EMI. Ein weiterer Grund war der Skandal um Norbert Hähnel, welcher im Vorprogramm der „Hosen“ den „echten“ Heino, den EMI unter Vertrag hatte, parodierte und der vor dem Landgericht Düsseldorf eine einstweilige Verfügung gegen Hähnel durchsetzte. Letztendlich trennten sich die Toten Hosen von EMI und wechselten zu Virgin Records. Die Streitigkeiten setzten sich fort, als 1984 die zweite LP Unter falscher Flagge erschien.[4] Das auf dem ursprünglichen Cover dargestellte Bild eines vor einem Grammphon sitzenden Hundegerippes ist eine Karikatur des EMI Wahrzeichens His Master's Voice. Die EMI erwirkte vor Gericht eine Änderung des Covers.

Im Frühjahr 1985 ging es für das Goethe-Institut auf Frankreichtour[5] und im Herbst reisten die Toten Hosen durch Ungarn und Polen.

Ende 1985 verließ Trini Trimpop seinen Posten als Schlagzeuger und wechselte bis 1992 ins Management. Neuer Drummer wurde vorübergehend Jakob Keusen, den im Januar 1986 Wolfgang Rohde ablöste.

Rohdes erstes Konzert als neuer Drummer war zugleich das erste Konzert der Toten Hosen vor einem riesigen Publikum. Zusammen mit Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Marius Müller Westernhagen, BAP, den Rodgau Monotones und v.a. traten sie im Juli 1986 beim Anti-WAAhnsinns-Festival bei Wackersdorf auf, um gegen den Bau der dortigen Wiederaufarbeitungsanlage zu demonstrieren.

1986 spielten sie das dritte Album Damenwahl ein. 1987 feierte die Band unter dem Pseudonym Die Roten Rosen mit der Schallplatte Never Mind the Hosen – Here’s Die roten Rosen ihren ersten Charterfolg. Das Album enthält ausschließlich Rockversionen deutscher Schlager. Auch das erste Live-Album Bis zum bitteren Ende, benannt nach jenem Partylied, das die Band hier bereits in der dritten Version veröffentlichte, und welches bis heute neben Wort zum Sonntag zum festen Bestandteil ihrer Setlisten gehört, erreichte die ersten vierzig Plätze der deutschen Albencharts.[6]

Durchbruch (1988–1995)

Die 1988 veröffentlichte LP Ein kleines bisschen Horrorschau gilt als kommerzieller Durchbruch der Gruppe. Das Album enthält hauptsächlich die von den Toten Hosen geschriebene Bühnenmusik zu Bernd Schadewalds Theaterstück A Clockwork Orange, darunter das bekannte Lied Hier kommt Alex. Vorlage war das gleichnamige Buch von Anthony Burgess und der Film von Stanley Kubrick. Neben Ralf Richter in der Hauptrolle stand die Band ein halbes Jahr lang auf der Bühne der Kammerspiele Bad Godesberg[7][8] in Bonn.
Im September selben Jahres traten die Toten Hosen in Litauen in den Städten Vilnius und Kaunas auf dem Lithuania-Festival auf und wurden dort von der Jury zur besten Band der Veranstaltung gewählt.[9]

Die Frühjahrstournee 1989 war ebenfalls ein großer Erfolg und den Toten Hosen gelang es, die Dortmunder Westfalenhalle restlos auszuverkaufen.

Andi 1987

1990 traten sie in New York beim „New Music Seminar“ auf [10] und in Köln waren sie Vorband der Rolling Stones. Ein Jahr später wurde das Album Learning English – Lesson One veröffentlicht. Bei den Liedern auf dieser LP handelt es sich zum größten Teil um Coverversionen englischsprachiger Punkrock-Klassiker. Bei den Aufnahmen war immer mindestens ein Mitglied der Original-Band anwesend. Viele dieser Lieder waren zu dem Zeitpunkt schon in Vergessenheit geraten und längst nicht alle der damaligen Musiker konnten noch von ihrer Musik leben. Höhepunkt aus Sicht der Band war die Zusammenarbeit mit dem englischen Posträuber Ronald Biggs, den sie in Rio de Janeiro besuchten, um mit ihm einige Stücke aufzunehmen. Neben vielen anderen Bekanntschaften markiert diese Produktion den Beginn der bis heute andauernden Zusammenarbeit mit T. V. Smith, dem ehemaligen Sänger der Adverts. Anschließend ging es von Frühjahr bis Herbst 1992 wieder auf Tour und die Band spielte unter dem Motto „Menschen, Tiere Sensationen“ in zahlreichen ausverkauften Hallen und auf Festivals in Deutschland, Österreich, Schweiz, Dänemark, England, Spanien, Frankreich und in Argentinien, wo die Band inzwischen eine feste Fangemeinde hat.

Die zu Weihnachten 1992 veröffentlichte Single Sascha – ein aufrechter Deutscher zeigte eine deutliche Ausrichtung gegen Rechtsradikalismus. Mit dem Erlös unterstützte die Band den „Düsseldorfer Appell gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“. Die Republikaner versuchten erfolglos, den Song wegen parteilicher Verunglimpfung verbieten zu lassen und trugen damit ungewollt zum Erfolg des Titels bei – die Single spielte über eine halbe Million Mark ein.

1993 erschien das Album Kauf MICH!, das Platz eins der deutschen Album-Charts erreichte. Es behandelte hauptsächlich die Themen Konsum, Werbung und Rechtsextremismus. Im Sommer jenes Jahres spielten sie als Vorgruppe von U2 bei deren „ZOOROPA TV Tour“ in Deutschland vor jeweils mehr als 50.000 Menschen. Das Video zum Song „Kauf Mich“ zeigt mehrere Ausschnitte davon.[11] Noch im selben Jahr brachte die Band ihr erstes Best-of-Album mit dem Titel Reich & Sexy heraus und stellte sich nackt auf dem Cover als protzende Plattenmillionäre, umgeben von mehreren unbekleideten Damen, dar. Mit Love, Peace & Money folgte 1994 eine internationale Version des Best-of-Albums. Zu diesem Zeitpunkt waren die Toten Hosen mit insgesamt drei Alben gleichzeitig in den deutschen Charts vertreten.

1994 war die Band erneut fast das gesamte Jahr über auf Reisen um die Hallen in Deutschland und im angrenzenden Ausland zu füllen. Im November gaben sie vier Konzerte in den USA und in Kanada als Vorband von Green Day.

Nach der Erfüllung des Vertrags mit Virgin wurde 1995 die bandeigene Plattenfirma JKP gegründet. Bei Radio Fritz erhielten sie mit Tausend Takte Tanzmusik für ein Jahr lang eine eigene Radiosendung.

Höhepunkt des kommerziellen Erfolges (1996–2000)

Für das 1996 erschienene Album Opium fürs Volk bekam die Band nach Kauf mich und Reich & Sexy für das dritte Album „Platin“ verliehen.[12] Die Singleauskopplung Zehn kleine Jägermeister, erreichte den ersten Platz in den deutschen Charts. Zusammen mit Iggy Pop traten sie beim letzten Konzert der Ramones in Buenos Aires auf. Im selben Jahr erschien das zweite Livealbum der Band unter dem Titel Im Auftrag des Herrn.

Allein in den Jahren von 1982 bis 1997 gaben die Toten Hosen tausend Konzerte. Beim Jubiläumskonzert am 28. Juni 1997 im Düsseldorfer Rheinstadion vor 60.000 Zuschauern kam ein sechzehnjähriges Mädchen im Gedränge vor der Bühne zu Tode. Die Band unterbrach das Konzert sofort, spielte es jedoch auf Anraten des Einsatzleiters der Berufsfeuerwehr Düsseldorf weiter, um eine Panik zu verhindern. Alle weiteren Konzerte des Jahres sagten sie ab und traten ein halbes Jahr lang nicht auf.[13]

Im Frühjahr und Herbst 1998 nahmen die Toten Hosen als Mitwirkende der Vans Warped Tour an zahlreichen Festivals in Australien, Japan, den USA und Europa teil. Im selben Jahr erschien die Single Pushed Again. Die B-Seite Alles ist eins wurde dem Mädchen gewidmet, das auf ihrem Konzert verstarb. Ende des Jahres reaktivierte die Band ihr Pseudonym Die Roten Rosen und spielte passend zur Weihnachtszeit das Album Wir warten auf’s Christkind ein.

1999 musste Wolfgang Rohde wegen gesundheitlicher Probleme mit der Wirbelsäule seinen Platz am Schlagzeug an Vom, bürgerlich Stephen George Ritchie abgeben, der bereits an den Weihnachtskonzerten 1998 sein Debüt als „Little Drummer Boy“ gegeben hatte. Als Die Toten Hosen veröffentlichten sie 1999 das Album Unsterblich. Im selben Jahr erschien unter dem Label der Band der Soundtrack zum Film You Are Dead, zu dem sie das gleichnamige Titellied beigesteuert hatte.

Am 11. Juni 2000 rutschte Campino während des Gigs bei Rock am Ring auf der Bühne aus und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Er konnte das Konzert zwar noch zu Ende bringen, jedoch über siebzig bereits angekündigte Veranstaltungen der damaligen Tour mussten daraufhin abgesagt werden.

Seit 2001

Kuddel (vorne) und Andi 1987

2001 unterstützten sie T. V. Smith als Backgroundband und veröffentlichten sein Best of Album Useless. Nach einem Aufenthalt auf Kuba, etlichen Konzerten in Polen, Ungarn, Tschechien und als Vorband von AC/DC im Sommer 2001 in Deutschland wurde im Folgejahr das Album Auswärtsspiel herausgebracht. Von Februar bis Dezember 2002 reisten die Toten Hosen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und gaben über siebzig Konzerte in restlos ausverkauften Hallen. Zusätzlich nahmen sie am „Himos-Festival“ in Finnland, beim Przystanek Woodstock in Polen und in Budapest beim Sziget-Festival teil und gaben zwei Konzerte in Buenos Aires.
Ende 2002 hatten weit über eine halbe Million Zuschauer die Toten Hosen live gesehen.

Zwischenzeitlich kam das zweite Best-Of Album Reich & Sexy II – Die fetten Jahre auf den Markt.
2003 nahm sich die Band eine Erholungspause, flog im Herbst für mehrere Konzerte erneut nach Argentinien und meldete sich im Februar 2004 mit der Maxi-CD Friss oder stirb zurück. In Folge veröffentlichen sie ihren Auftritt bei Rock am Ring vom selben Jahr als Live-DVD und feierten im Oktober mit dem Platinalbum Zurück zum Glück ihre sechste Nummer-eins-Platzierung in den deutschen Albencharts. Auf MTV wurde ihre Sendereihe Friss oder Stirb ausgestrahlt, in der sie aus ihrem Leben berichteten und die im Juni 2005 als Dreifach-DVD erschien. Bei ihrer gleichnamigen Tournee spielten sie wieder in restlos ausverkauften Hallen.

Am 2. Juli 2005 traten sie auf dem Live 8-Festival in Berlin auf.

Im September 2005 spielten die Toten Hosen, einmalig in der Bandgeschichte im Sitzen, lediglich mit akustischen Instrumenten mit den Gastmusikern Esther Kim (Piano) und Rafael Zweifel (Cello) vor ausgesuchtem Publikum im Wiener Burgtheater das so genannte MTV Unplugged Konzert ein. Die CD beziehungsweise DVD Nur zu Besuch: Unplugged im Wiener Burgtheater erschien im Dezember desselben Jahres.

Am 10. September 2005 gaben die Hosen das Abschlusskonzert der Friss-oder-Stirb-Tour in der vollbesetzten LTU-Arena in Düsseldorf und veröffentlichten es unter dem Titel Heimspiel als DVD. Am Jahresende tourten sie mit Gerhard Polt und der Biermösl Blosn durch verschiedene Theater und Opernhäuser und spielten unter der Regie von Hanns Christian Müller das Programm „Abvent“.

Breiti, Campino, Bob Geldof 2007

2006 gab es weder Proben noch Konzerte. Campino spielte in der Bandpause unter der Regie von Klaus Maria Brandauer in einer Inszenierung von Brechts Dreigroschenoper im Berliner Admiralspalast die Rolle des „Macheath“. Vom war inzwischen mit den Spittin' Vicars und T. V. Smith unterwegs. [14]

Nach offiziellen Aussagen finden seit Anfang 2007 wieder Proben statt. [15]

Zusammen mit Herbert Grönemeyer, den Fantastischen Vier, Bono, Bob Geldof und vielen anderen nahmen die Toten Hosen am Open-Air-Konzert „Deine Stimme gegen Armut“ teil. Das Konzert gehört zur Protestaktion gegen die G8 Politik und fand am 7. Juni 2007 vor 80.000 Zuschauern in Rostock statt.

Musik

Musikalische Entwicklung

Der Musikstil der Toten Hosen zeichnete sich in der Anfangszeit durch die für Punk typische Reduktion aus. Dies äußerte sich in der meist minimalistischen Instrumentierung Gitarre-Bass-Schlagzeug, einfachen Gitarrenriffen und Texten sowie der Tatsache, dass mehrere Stücke nicht länger als zwei Minuten lang waren. Allerdings hat sich die Musik durch die mittlerweile 25-jährige Bühnenerfahrung der Band, durch neue Kontakte zu anderen Musikern, durch die mannigfachen Auslandseindrücke und nicht zuletzt durch die gute finanzielle Situation verändert. Die Band kann sich heute im Proberaum Zeit lassen, an den einzelnen Titeln zu feilen, um anschließend im Tonstudio mit der nötigen Ausrüstung die beste Tonqualität herauszuholen.

Auch Campinos Texte zeugen von größerer Lebenserfahrung, die sich manchmal in nachdenklichen und traurigen Stücken widerspiegelt. Im Grunde genommen sind die Toten Hosen jedoch von ihrem ursprünglichen Stil nicht wesentlich abgewichen. Einfache Melodien und leicht verständliche, oft provokante Lieder, die nicht immer sozialkritisch sind und oft nur dazu anregen sollen das Leben zu genießen, gehören zum Repertoire der Band.

Komposition

Während sich in den ersten Jahren gelegentlich noch alle Bandmitglieder an den Texten beteiligten, ist heute ausschließlich Campino dafür verantwortlich. Ab und zu schreibt Campino auch die Musik, überwiegend sind jedoch von Holst, Meurer und Breitkopf für die musikalischen Arrangements zuständig. Immer häufiger in jüngerer Zeit schreibt auch der befreundete Musiker Funny van Dannen für die Band (Bayern, Kein Alkohol (ist auch keine Lösung), Walkampf, Der Bofrostmann).

Für die wenigen englischsprachigen Lieder (Pushed Again, How Do You Feel, Daydreaming, You’re Dead) arbeitet Campino beim Texten oft mit dem britischen Musiker TV Smith zusammen. Die Alben Love, Peace & Money und Crash Landing enthalten ins Englische übersetzte Lieder der Band und erschienen hauptsächlich für die Fans außerhalb des deutschsprachigen Raumes.

Häufig veröffentlichte die Band auch Coverversionen, beispielsweise von Punk-Vorbildern wie The Clash (Should I stay or should I go, Guns of Brixton), The Ramones (Sheena is A Punkrocker, Blitzkrieg Bop, Rockaway Beach), The Ruts (Babylon’s burning) und Iggy Pop (The Passenger), aber auch Klassiker von den Beatles (Yeah, Yeah, Yeah, I Feel Fine, I’m the Walrus) den Rolling Stones (We Love You) und Kiss (Do you love me) oder von befreundeten Künstlern wie T. V. Smith (Runaway Train Driver), Funny van Dannen (Frauen dieser Welt, Trauriges Arschloch) oder den Beatsteaks (Hand in Hand).

In den Texten wurde häufig das Thema Fußball aufgegriffen (Auswärtsspiel, Bayern, We Will Be Heroes [16] ), oder die Band coverte Songs aus diesem Bereich. (Laß doch mal Dampf ab, You’ll never walk alone). Der Song Steh auf, wenn du am Boden bist wird inzwischen in vielen Sportstadien gesungen um die jeweilige Mannschaft anzuheizen oder ihr Trost zu spenden.

Diskografie

Studioalben:

Konzertalben:

Sammelalben:

Eine ausführlichere Auflistung der Veröffentlichungen findet sich unter: Die Toten Hosen/Werk

Konzerte

Die Livekonzerte leben, neben der rollenden, eindringlichen, aufheizenden Musik der Band, vom körperlichen Einsatz Campinos, der sich wieselartig über die Bühne bewegt. Er betreibt mit Vorliebe Stagediving lässt sich dabei von der Menge durch die halbe Halle und wieder zur Bühne zurücktragen, oder er klettert die Scheinwerfertürme hoch um anschließend in zehn Meter Höhe kopfabwärts hängend den Song zu Ende zu bringen. Auch seine Clownerien und kabarettistischen Einlagen sind beim Publikum beliebt.

Magical-Mystery-Tour

Typisch für die Band waren immer wieder Überraschungsauftritte oder spontane Gigs vor kleinem Publikum, zu besonderen Anlässen oder im Wohnzimmer vor den Familien und Freunden einzelner Fans, z.B. zu einer Hochzeitsfeier, oder an ungewöhnlichen Orten, wie im Gefängnis, im Kloster oder in einer psychiatrischen Klinik. Bei all diesen Veranstaltungen wurde stets auf Gage verzichtet und lediglich für freie Kost und Logie aufgetreten. Mit wachsendem Bekanntheitsgrad wurde es immer schwieriger für die Band, bei den vielen Einladungen zu diesen Magical-Mystery-Tour-Gigs, wie sie diese Konzerte nach einem Album der Beatles nannten, die richtige Auswahl zu treffen. Seit 1992 schreibt man deshalb diese Auftritte öffentlich aus, um sich von den eintreffenden Bewerbungen die originellsten auszusuchen. 2005 spielten sie zum Beispiel in einer Wohngemeinschaft von Studenten in Pirmasens, die das Konzert als Hauptpreis eines Video-Wettbewerbs der Band gewonnen hatten.[17]

Um darüber hinaus in kleinen Clubs vor überschaubarem Publikum spielen zu können, verwendete die Band gelegentlich Pseudonyme. 1993 trat sie als „Das Katastrophenkommando“ auf, 1998 als „Rheinpiraten“. 2000 spielte sie als „Essen auf Rädern“ mehrere Konzerte, zwei davon zusammen mit den Ärzten, welche als „Die Zu Späten“ auftraten, in Berlin und Düsseldorf. [18]

Gesellschaftliches Engagement

Politische Aktivitäten

Die Toten Hosen stellten sich wiederholt öffentlich mit Musik und Wort auf die Seite verschiedener politischer Organisationen und beteiligten sich an deren Aktionen.

Bereits 1991 veröffentlichten sie auf dem Sampler NAZIS RAUS den Titel Fünf vor Zwölf[19] und unterstützten 2006 die „Kein-Bock-Auf-Nazis"-Kampagne der Band ZSK.[20] 1992 im Bonner Hofgarten nahm die Band an einer Kundgebung gegen Ausländerhass teil und trat zusammen mit Herbert Grönemeyer, Nina Hagen und anderen vor fast 200.000 Mitdemonstranten auf.

1995 unterstützte sie Greenpeace, Ärzte gegen Atomkrieg, Aktion Atomteststop und B.U.N.D. und war mit dem Stück Tour Pour Sauver L'Amour auf deren Sampler Stop Chirac vertreten[21]. 1998 protestierte sie mit einem Konzert auf den Gleisen gegen einen Castor-Transport [22].

Aufmerksamkeit erweckte die Band als sie 2002 auf den Plakaten der Tierschutzorganisation PETA nach dem Motto: „Lieber nackt als im Pelz", unbekleidet posierten.[23].

Außerdem finanzierte sie 2005 den Sampler On the Run der Menschenrechtsgruppe Pro Asyl und waren dort mit dem Titel Meine Stadt vertreten.[24]

Die Toten Hosen unterstützen 2007 die Kampagne „Move Against G8" und erscheinen auf dem gleichnamigen Sampler mit einer Live-Aufnahme von Pushed Again.[25]

Allerdings haben die Bandmitglieder wiederholt erklärt sich nicht parteipolitisch einspannen zu lassen. So lehnten sie beispielsweise eine Anfrage der SPD ab ein Lied für deren Europawahlkampagne von 1994 zu schreiben.[26]

Reise nach Afrika

Im Frühjahr 2007 reisten Campino, Andi und Breiti mit der Entwicklungshilfsorganisation Oxfam nach Malawi, Sambia und Uganda um sich ein Bild zu machen von der Lebenssituation der Menschen in Afrika, die von extremer Armut gekennzeichnet ist. Sie wurden dabei von Hella Wenders begleitet, die eine kurze Dokumentation über die Reise drehte. [27]


Beziehungen zur Heimatstadt Düsseldorf

Im Laufe der Bandgeschichte haben die Toten Hosen durch verschiedene, teils außergewöhnliche Aktionen der Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Ausdruck verliehen. Im Sommer 1995 trug die Band zusammen mit einem Teil der Düsseldorfer EG gegen die von der finnischen Nationalmannschaft unterstützten Leningrad Cowboys beim „Powerplay des Wahnsinns“ in der Düsseldorfer Bremstraße ein Eishockey-Match aus. Unter dem Teamnamen „Knochenbrecher Düsseldorf“ verloren sie nur knapp mit 10:11.

1996 schlüpften sie in Damenkleider, Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe und nahmen unter dem Motto „Wir beerdigen den guten Geschmack“ mit einem eigenen Wagen am Düsseldorfer Karnevalszug teil.

Die Toten Hosen gelten als die prominentesten Fans des Düsseldorfer Fußballclubs Fortuna Düsseldorf. So sponserten sie den Verein von 2001 bis 2003, als dieser in größere finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Bis heute unterstützen sie dessen Jugend, die immer noch den Totenkopf auf ihrem Trikot trägt. Bereits Ende der achtziger Jahre halfen sie dem Verein mit einer Spende von 200.000.- DM den Kauf des Spielers Anthony Baffoe zu finanzieren.[28]

Eines Tages wollen die Toten Hosen in Düsseldorf beerdigt werden, deshalb haben sie dort auf dem Südfriedhof eine Grabstätte für 17 Personen gemietet.[29][30]

Auszeichnungen

  • ECHO
    • 1994 Gruppe national/international und Marketing
    • 1997 Gruppe national/international und Videoclip national (10 kleine Jägermeister)
    • 2003 Gruppe national/international
  • Eins Live Krone
    • 2000 Beste Band
    • 2006 Bestes Album (Nur zu Besuch: Die Toten Hosen unplugged im Wiener Burgtheater)
  • Bravo Otto
    • 1996 Band Rock in Gold
    • 1997 Band Rock in Bronze
  • Comet
    • 1996 Act National
    • 1997 Video National (10 kleine Jägermeister)
    • 2000 Act National
    • 2002 Bester Live Act und Video National

Literatur

Bandbiografien:

  • Bertram Job: Bis zum Bitteren Ende...Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte. dtv, München 2006, ISBN 3423208910; die erste Auflage erschien 1996 bei Kiepenheuer & Witsch, Köln
  • Andrea Müller: Die Toten Hosen. Punkrock made in Germany. Econ, Düsseldorf 2002, ISBN 3612120069

Weiterführende Literatur:

Bildbände:

  • Die Toten Hosen: Ewig währt am längsten. Die Toten Hosen in Farbe und Schwarz-Weiss. JPK, Düsseldorf 2002, ISBN 3980850110
  • Fryderyk Gabowicz: Die Toten Hosen. Live-Backstage-Studio: Fotografien 1986-2006. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3896027328

Liedtexte:

  • Die Toten Hosen: Das alte und das neue Testament - Das Songbook mit allen Texten und allen Liedern, Bosworth, 2006, ISBN 3865432654

Einzelnachweise

  1. Bertram Job: Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte. Seite 70
  2. Reich&Sexy2-Perlen unter die Säue, JKP5245-089 78-2, Interview mit Walter November
  3. Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund Seite 21
  4. Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund Seite 24
  5. Bericht aus dem Musik Express 8.Mai 1985
  6. Charts-Surfer
  7. Die Toten Hosen: 3 Akkorde für ein Halleluja
  8. wdr.de zum Bandjubiläum
  9. Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund
  10. Tote Hosen Magazin 1992, Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund, Seite 69
  11. DVD Reich & Sexy II, ihre erfolgreichsten Videos, Kommentare der Band
  12. Gold und Platin auf ifpi.de
  13. Biografie 1997
  14. Tourarchiv Spittin' Vicars
  15. Interview mit Campino
  16. englische Fassung von Venceremos, erschienen auf dem Sampler Official Album of the 2002 FIFA World Cup
  17. „Friss oder stirb“ 52450 07089,DVD 2 Kapitel 5 „No sleep 'till Pirmasens“
  18. Tourdatenarchiv
  19. Weird Sys 4015698271720
  20. kein Bock auf Nazis
  21. Stop Chirac,RCA 74321 32091 2
  22. Biografie Castor Transport
  23. Plakat PETA
  24. Pro Asyl: On the Run, JKP, 2005, 57162
  25. Kampagne Move Aganist G8
  26. Bertram Job, Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte, S. 182.
  27. DTH in Afrika
  28. Jürgen Seibold, V.I.P. music-Die Toten Hosen, Paul Zsolnay Verlag, Wien 1992
  29. DVD 2 Friss oder Stirb, ihr freier Tag in Düsseldorf
  30. Artikel der Stadt Düsseldorf Sept.2002
Commons: Die Toten Hosen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien