Zottbach

Zottbach
Oberlaufname: Zollbach (Celní potok)
Zottbach bei Neuenhammer

Zottbach bei Neuenhammer

Daten
Gewässerkennzahl CZ: 4-01-02-027, DE: 1446
Lage Oberpfälzer Wald

Tschechien

Deutschland

Flusssystem Donau
Abfluss über Pfreimd → Naab → Donau → Schwarzes Meer
Quelle am Nordosthang des Glaserberges (Mraveniště vrch, 813 m)
49° 45′ 52″ N, 12° 25′ 39″ O
Quellhöhe ca. 740 m n.m.[1]
Mündung etwa 500 m südlich von Pleystein-LohmaKoordinaten: 49° 36′ 52″ N, 12° 25′ 29″ O
49° 36′ 52″ N, 12° 25′ 29″ O
Mündungshöhe ca. 484 m ü. NN[2]
Höhenunterschied ca. 256 m
Sohlgefälle ca. 8,9 ‰
Länge ca. 28,9 km[3]
Einzugsgebiet 98,62 km²[3]

Der Zottbach ist ein Bach, der in Tschechien entspringt. Dort heißt er Celní potok (deutsch: Zollbach). Bei Waldheim überschreitet er die deutsch-tschechische Grenze, fließt durchs Gebiet und die Hauptorte der Gemeinde Georgenberg und der Stadt Pleystein. Schließlich mündet er südlich von Lohma von rechts in die Pfreimd.[4]

Geographie

Verlauf

Die Quellen des im Oberlauf Zollbach genannten Zottbachs liegen in einem Feuchtgebiet zwischen dem Nordosthang des Glaserberges (Mraveniště vrch, 813 m), dem Osthang des Jelenec und dem Südhang des 772 Meter hohen Mokřiny auf tschechischem Gebiet.[5][6][7] Von dort bahnt er sich seinen Weg nach Südosten. Dabei nimmt er zahlreiche von rechts und links kommende Bäche auf, die an den Hängen der umliegenden Berge entspringen. Nach etwa einem Kilometer erreicht er auf 700 Meter Höhe das Feuchtgebiet Ve spáleném. Nun wendet sich der Zollbach nach Süden. Nach weiteren 500 Metern fließt er östlich am ehemaligen Dorf Goldbach (Zlatý Potok) vorbei.

An der Ostseite des Zollbaches stehen von Norden nach Süden der Mühlberg (Mlýnský vrch, 728 m), der Höhenzug U rybnika (694 m), der Hüttenberg (Huťský vrch, 701 m), an seiner Westseite wiederum von Norden nach Süden der Havránek (784 m) und der Kamenec (742 m).

Der Zollbach passiert die Hedwigssäge (U Hedvičiny pily).

Am Fuß des Hüttenberges mündet der Kaltwasserbach (Huťský potok) von links beim ehemaligen Neubau in den Zollbach ein. Der Kaltwasserbach entspringt am Plesmetzberg (Knižecí strom, 829 m) und durchfließt die ehemaligen Orte Inselthal (Ostrůvek), Neufürstenhütte (Nová Knižecí Huť) und Annaschleife.

Weiter fließt der Zollbach durch die ehemaligen Siedlungen Ernstsäge, Annapolier (U Anenské leštírny), Josefsthal (Josefovo údolí), Altpocher, Böhmischdorf (Česká Ves).[8][9]

Bevor er auf deutsches Gebiet wechselt, mündet von links der Zahájský potok ein. Nahebei befanden sich früher die Ortschaften Böhmisch Neuhäusl, Wacholderstaude, Neumühle, Neuweiherhäuser, Vorder- und Hinter-Waldheim, Trothäuser, Hagenloh und andere.

Nach 9,3 Kilometern ab der Quelle erreicht der Zollbach die tschechisch-deutsche Grenze, auf der von Osten her das Fressbachl/der Potůček mündet. Ab dort wird er nicht mehr Zollbach, sondern nunmehr Zottbach genannt. Von seinem Einzugsgebiet liegen 33,53 km² auf tschechischem Territorium.[10]

Auf deutschem Gebiet durchfließt der Zottbach Waldheim und wendet sich dahinter in rechtem Winkel nach Westen. Er durchfließt Lösselmühle, Georgenberg, Danzerschleif, Glasschleif, Galsterlohe und wendet sich bei Danzermühle wieder nach Süden.

Auf der folgenden Strecke münden sehr viele Bäche von links und auch einige von rechts in den Zottbach. Nach Papiermühle, Neuenhammer, Hammermühle, Schmidtlerschleif, Prollermühle durchfließt der Zottbach ein enges Durchbruchstal zwischen Birkenbühl und Leo-Maduschka-Felsen.

Vorbei an Hagenmühle, Schafbruck, Peugenhammer, Pingermühle umfließt der Zottbach in einem nach Osten gewandten Bogen das höher gelegene Pleystein. Nach Finkenhammer, Bartlmühle, Trutzhof, Berglerschleif, Lohma Siedlung erreicht der Zottbach Lohma und mündet wenige hundert Meter südlich davon von rechts in die Pfreimd.[11]

Von seiner Gesamtlänge entfallen 19,39 Kilometer auf seinen Mittel- und Unterlauf in Deutschland, von seinem Einzugsbereich 60,45 km².[3]

Einzugsgebiet

Das 98,62 km² große Einzugsgebiet liegt zwischen dem des Raunetbachs, der ebenfalls in die Pfreimd mündet, im Osten und dem der Floß und der Waldnaab im Norden und Westen. Insgesamt – auch über Zuflüsse erst nach dem Grenzübertritt – liegen davon etwa zwei Fünftel auf tschechischem Staatsgebiet.[3]

Zottbach von der Zottbachbrücke bei Lohma aus fotografiert

f1 Karte mit allen Koordinaten der Mündungen der Nebenflüsse: OSM | WikiMap

Zuflüsse

Hierarchische Liste einer Auswahl von Zuflüssen, jeweils vom Ursprung zur Mündung.

Geschichte

Wie schon beim Verlauf des Zottbaches deutlich geworden, befanden sich am Zottbach und seinen Nebenflüssen zahlreiche Hämmer, Sägen, Papiermühlen, Glashütten, Schleif- und Polierwerke.

Die Wasserkraft des Zottbaches wurde schon vor dem 14. Jahrhundert für Mühlen genutzt. Im 14. Jahrhundert wurden dann viele Mühlen zu Hammerwerken umgebaut und es wurden zusätzliche Hammerwerke neu gegründet. Am Zottbach waren das Pleystein, Peugenhammer, Hammermühle, Neuenhammer, Faislbach und Gehenhammer.

Viele dieser Hammerwerke gingen im Dreißigjährigen Krieg zugrunde. Am Zottbach blieben Pleystein und Peugenhammer bestehen. Einige Hammerwerke wurden im 17. Jahrhundert in Mühlen mit angeschlossenem Sägewerk umgewandelt.

Im 18. Jahrhundert entstanden aus den ehemaligen Hämmern und Mühlen Spiegelschleifen und Polierwerke. Sie bezogen aus den Glashütten in Böhmen und in Frankenreuth Rohglas und stellten daraus geschliffene Gläser und Spiegel her. Dieses veredelte Glas wurde nach Nürnberg und Fürth verkauft. Am Zottbach gab es im 18. Jahrhundert die Spiegelschleifen und Polierwerke Danzerschleif, Galsterlohe, Hagenmühle und Bartlmühle.

Im 19. Jahrhundert wurden viele Spiegelschleifen und Polierwerke neu gegründet oder in älteren Mühlen neue Anlagen eingebaut. Am Zottbach wurden 1832 die Hagenmühle, 1845 Schafbruck, 1847 Schönschleif, 1851 Finkenhammer und 1854 Neuenhammer modernisiert bzw. neu gegründet.

Auf Grund der abgelegenen und verkehrsungünstigen Lage setzte im 20. Jahrhundert ein rascher Niedergang dieser Betriebe ein. Verstärkend wirkten der Erste Weltkrieg und die Inflation.[12]

Viele Glashütten und Schleif- und Polierwerke gehörten der jüdischen Glasunternehmer-Familie Kupfer & Glaser, die seit dem 18. Jahrhundert in der Glasherstellung tätig war. Dazu gehörten am Zottbach und seinen Nebenflüssen Goldbach, Neufürstenhütte, Waldheim, Galsterloh, Neuenhammer, Schmittlerwerk, Hagenmühle, Schafbruckmühle, Finkenhammer und Lohma. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wurden jüdische Unternehmer gezwungen ihren Besitz billig zu verkaufen und ins Exil zu gehen. Max, Otto, Moritz und Robert Kupfer, die in leitenden Positionen in der Glasherstellung tätig waren, wurden 1941 und 1942 in Konzentrationslagern ermordet. Dr. Hermann Glaser überlebte im Exil in Shanghai.[13]

Tourismus

Entlang des Zottbaches führt der Zottbachtal-Radweg, der den Waldnaabtal-Radweg mit dem Pfreimdtal-Radweg verbindet.[14]

Einzelnachweise

  1. Pavel Valtr: Český les - jih, územní studie
  2. Höhe abgefragt (mit Rechtsklick) auf dem BayernAtlas.
  3. a b c d Länge und Einzugsgebiet nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Naab, Seite 85 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 4,0 MB)
  4. Fritsch Wanderkarte Der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Maßstab 1 : 50.000
  5. Pavel Valtr: Český les - jih, územní studie
  6. Český les Tachovsko. SHOCart spol. s.r.o.Zádveřice 48, 76312 Vizovice, 2010, ISBN 978-80-7224-355-6
  7. http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?bgLayer=tk&X=5514284.45&Y=4530522.27&zoom=10&lang=de&topic=ba&catalogNodes=122
  8. Český les Tachovsko. SHOCart spol. s.r.o.Zádveřice 48, 76312 Vizovice, 2010, ISBN 978-80-7224-355-6
  9. http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?bgLayer=tk&X=5514284.45&Y=4530522.27&zoom=10&lang=de&topic=ba&catalogNodes=122
  10. Pavel Valtr: Český les - jih, územní studie
  11. Fritsch Wanderkarte Der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Maßstab 1 : 50.000
  12. Reinhard H. Seitz: Vom Nordwald zum Landkreis Vohenstrauß. In: Gerhard Gietl und Alfred Hoeppner (Redaktion): Der Landkreis Vohenstrauß. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1969, S. 48.
  13. Michael Müller: Die Spiegelglas-Dynastie „Kupfer und Glaser“ und die Glashütte Frankenreuth (Opf.). S. 5, 6, 7, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 27. Oktober 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rijo.homepage.t-online.de
  14. http://naturparkland.de/radurlaub/radwege-und-radtouren/zottbachtal-radweg/

Literatur

  • Wanderkarte Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Böhmerwald, Maßstab 1 : 50.000, Fritsch Landkarten- u. Geodaten Vertriebsgesellschaft UG, Hof/Saale
  • Wanderkarte Český les Tachovsko. Maßstab 1 : 50.000, SHOCart spol. s.r.o.Zádveřice 48, 76312 Vizovice, 2010, ISBN 978-80-7224-355-6

Weblinks

Commons: Zottbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien