Wolken (bei Koblenz)

Wappen Deutschlandkarte
Wolken (bei Koblenz)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Wolken hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 20′ N, 7° 28′ OKoordinaten: 50° 20′ N, 7° 28′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde: Rhein-Mosel
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 2,86 km2
Einwohner: 1087 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 380 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56332
Vorwahl: 02607
Kfz-Kennzeichen: MYK, MY
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 231
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 44
56330 Kobern-Gondorf
Website: www.gemeinde-wolken.eu
Ortsbürgermeister: Walter Hain (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Wolken im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte
Gemeinde Wolken, Luftaufnahme 2007

Wolken ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel an, die ihren Sitz in Kobern-Gondorf hat.

Geographische Lage

Wolken liegt westlich der Stadt Koblenz in einer Flachmulde (ungefähr 240 m ü. NHN) vor dem Einschnitt des Belltales. Die Gemeinde ist Teil des Maifeldes und der Großregion Osteifel. Sie ist der einzige Eifelort der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel.[2] Westlich von Wolken, aber bereits auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Kobern-Gondorf, liegt der Goloring, eine archäologische Anlage aus der Eisenzeit (siehe auch unten).

Nachbarorte sind Bassenheim im Norden und Kobern-Gondorf im Süden, dessen Gemarkung Wolken im Osten, Süden und Westen umschließt.

Geschichte

Wolken wird erstmals in einer Urkunde der Abtei Rommersdorf aus dem Jahr 1162 erwähnt. Es bestand als ursprüngliche Weilersiedlung zunächst aus sechs oder sieben Höfen und einer Kapelle (1599 St. Margaretha).[3] Landesherrschaftlich gehörte Wolken zu Kurtrier und war im 14. und 15. Jahrhundert dessen Amt Kobern zugeordnet.

Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Der Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs. Wolken wurde der Mairie Winningen des Kantons Rübenach im Arrondissement Koblenz des Rhein-Mosel-Departements zugeordnet. Hatte der Ort kirchlich bis 1806 zur Pfarrei Kobern gehört, kam er danach zur Pfarrei Bassenheim, blieb aber weiterhin eine eigenständige Kapellengemeinde.[3] Politisch fiel Wolken nach der Niederlage Napoleons aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen und gehörte nun zum Kreis Koblenz des Regierungsbezirks Koblenz, der 1822 Teil der neu gebildeten preußischen Rheinprovinz wurde. Aus der Mairie wurde die Bürgermeisterei Winningen.[4]

Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Abschnitt der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Wolken innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Am 7. November 1970 wurden der Landkreis Koblenz, dem auch Wolken angehörte, und der Landkreis Mayen zusammengelegt.[5] Eine weitere Änderung der Verwaltungszuordnung Wolkens erfolgte am 1. Juli 2014, als die Verbandsgemeinde Untermosel, der Wolken bis zu diesem Zeitpunkt angehörte, mit Rhens zur heutigen Verbandsgemeinde Rhein-Mosel fusionierte.[6]

War Wolken früher stark landwirtschaftlich geprägt, führte der Strukturwandel der letzten Jahrzehnte zu einer Entwicklung hin zur Wohngemeinde und zu einem deutlichen Anwachsen der Einwohnerzahl. Viele Arbeitnehmer pendeln beruflich zum nahen Oberzentrum Koblenz.[3] Die Ortsgemeinde konnte im Jahr 2020 insgesamt 34 Grundstücke im Neubaugebiet „Erweiterung Lange Fuhr“ verkaufen,[7] die seit dem 3. Januar 2022 bebaut werden.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Wolken, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[8][1]

Jahr Einwohner
1815 85
1835 133
1871 228
1905 311
1939 316
1950 354
Jahr Einwohner
1961 329
1970 340
1987 663
1997 696
2005 1.090
2022 1.087

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Wolken besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]

Wahl SPD CDU FWG WWG Gesamt
2019 4 7 3 2 16 Sitze
2014 3 7 3 3 16 Sitze
2009 5 6 4 1 16 Sitze
2004 4 9 3 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Wolken e. V.
  • WWG = Wolkener Wählergruppe

Bürgermeister

Walter Hain (CDU) wurde im Jahr 2014 Ortsbürgermeister von Wolken. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 60,48 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[10]

Beigeordnete

Die Gemeinde Wolken hat 3 Beigeordnete, die den Bürgermeister vertreten und mit ihm die Gemeindeverwaltung darstellen (Stand: Februar 2022):[11]

  • 1. Beigeordneter und stellv. Bürgermeister: zurzeit nicht besetzt
  • 2. Beigeordneter: Bernhard Maas (Parteilos)
  • 3. Beigeordneter: Karlheinz Künster (FWG)

Wappen

Das Wappen zeigt eine weiße Eiche mit acht Blättern und sieben Eicheln auf rotem Grund.

Ortsmitte
Innenraum der Kirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die alte Margarethen-Kapelle wurde 1837 abgebrochen. Die jetzige Kirche wurde 1923 errichtet.
  • In der Nähe der Ortschaft liegt auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände der Goloring, eine keltische Anlage. Das Gebiet ist Gemeindefläche von Kobern-Gondorf. Im Jahr 2005 hat sich in der Goloring-Halle in Wolken der Förderverein Goloring gegründet. Die vier umliegenden Gemeinden, Kobern-Gondorf, Ochtendung, Bassenheim, Wolken und der Landkreis Mayen-Koblenz kümmern sich um die vorkeltische mutmaßliche Henge-Anlage (Goloring). Wolken nennt sich seit 2005 auch die „Gemeinde am Goloring“, da Wolken nur knapp einen Kilometer von dieser Anlage entfernt liegt. Seit 2005 heißt die Bürgerhalle in Wolken Goloring-Halle.
  • An der Straße nach Polch stehen an der Einfahrt nach Wolken eine mehrhundertjährige Eiche (Naturdenkmal) und eine kleine Kapelle. Dieser Ort wird auch Eiserne Hand genannt. Hat aber nichts mit der sagenumwobenen Eisernen Hand des Ritters Kuno an der Hunsrückstraße zu tun, sondern ist benannt nach dem gleichnamigen abgebrannten, zuletzt denkmalgeschützten ehemaligen Gasthaus mit Tanzsaal von Ende des 18. Jh., das dort stand.[12]
  • Ganz in der Nähe des Golorings gibt es ein Naturschutzgebiet.

Siehe auch Liste der Kulturdenkmäler in Wolken (bei Koblenz)

Vereine

  • Frauengemeinschaft Wolken
  • Förderverein Feuerwehr Wolken e. V.
  • Förderverein Kindertagesstätte „Wildwiese“
  • Interessengemeinschaft Wolkener Karneval (IWK)
  • Kirmesgesellschaft
  • „mezzoforte“ Wolken
  • Pfarrgemeinderat
  • SV Wolken
  • Ortsverschönerungsverein
  • Freundschaftskreis Lux-Wolken e. V.
  • Vereinsring Ortsgemeinde Wolken

Umgebung

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Das ehemalige Bauerndorf ist heute eine großstadtnahe Wohngemeinde. Erhebliche Teile der Feldflur werden von Landwirten aus anderen Gemeinden bewirtschaftet.

Am westlichen Rand von Wolken ist Anfang der 1990er Jahre ein kleines Gewerbegebiet entstanden.

Bildung

Wolken hat seit 1991 einen eigenen Kindergarten. Die Wolkener Kinder besuchen die Grundschule in Kobern-Gondorf. Ebenfalls ist die Realschule plus für Wolken in Kobern-Gondorf angesiedelt. Die „ehemalige (Grund-)Schule“ wurde bis 2016 als Gemeindehaus genutzt. Seit 2021 ist die ehemalige Schule Ausweichquartier der Kita, da die Kita an der Goloringhalle angebaut und renoviert wird. Diese Maßnahme soll im Herbst 2022 abgeschlossen sein.[13] Die Vorgängerschule (ehemalige Volksschule, in der alteingesessenen Bevölkerung „alte Schule“ genannt) war mit Inbetriebnahme der ehemaligen Schule und ihrer Auflassung bereits in den 1950er Jahren in ein Wohnhaus umgewandelt worden. Früher war es an einem etwa zwei Meter hohen Kreuz auf der Vorderseite erkennbar, heute erinnert nichts mehr an die Geschichte. Es steht in der Hauptstraße, Hausnummer 20.

Verkehr

Der Ort liegt in unmittelbarer Nähe zur A 48, Abfahrt Ochtendung, und der A 61 mit der Abfahrt Koblenz-Metternich. Die Landesstraße L 52, die Koblenz mit Polch verbindet, führt am Ort vorbei.

Wolken ist Haltestelle der Regio Buslinie 340 zwischen Koblenz und Polch. Weiter führt die Buslinie 354 zwischen Plaidt und Kobern-Gondorf. Mit der Buslinie 302 sind Fahrten bis Andernach möglich. Eine Nachtbuslinie N24 fährt zwischen Koblenz über Wolken nach Münstermaifeld und zurück. Die Buslinien werden von der Gesellschaft Verkehrsbetriebe Mittelrhein (VREM) betrieben. Eine verbesserte ÖPNV-Anbindung wurde am 12. Dezember 2021 gestartet.[14]

An der vier Kilometer entfernten Haltestelle „Amazon GVZ“ ist ein Umsteigen auf die Linie 14 der KOVEB möglich.

Literatur

Weblinks

Commons: Wolken – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Wolken. In: Eifelführer.de. Rhein-Mosel-Verlag, Zell/Mosel, abgerufen am 12. Februar 2022.
  3. a b c Der Wandel vom Kurfürstlichen Besitztum zur gefragten Wohngemeinde. Kleine Wolkener Ortschronik. Ortsgemeinde Wolken, abgerufen am 24. Februar 2022.
  4. Rheinland-pfälzisches Digitalisierungsportal Dilibri: Der Regierungs-Bezirk Coblenz nach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerung und Eintheilung. Pauli, Coblenz 1817, S. IX und S. 136.
  5. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 152 (PDF; 2,8 MB).
  6. Landesgesetz über die freiwillige Bildung der neuen Verbandsgemeinde Rhein-Mosel. In: Landesrecht Rheinland-Pfalz. Land Rheinland-Pfalz, Ministerium für Justiz, 8. Mai 2013, abgerufen am 26. Februar 2022.
  7. Neubaugebiet. Ortsgemeinde Wolken, abgerufen am 12. Februar 2022.
  8. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  9. Wahlergebnis 2019 (Webarchiv)
  10. Direktwahlen 2019 (Webarchiv)
  11. Personen der Verwaltung. Ortsgemeinde Wolken, abgerufen am 12. Februar 2022.
  12. Alte Ansichtskarte
  13. VHS-Kurse
  14. Fahrplanwechsel am 12. Dezember: Mehr Busse rollen bald durch den Kreis MYK. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 6. Dezember 2021, abgerufen am 12. Februar 2022.