Geysir

Geysir Strokkur auf Island

Ein Geysir ist eine spezielle Art von heißen Quellen, die ihr Wasser in zum Teil regelmäßigen Abständen springbrunnenartig ausstoßen (Eruption). Namensgeber war der Große Geysir auf Island, welches sich wiederum von gjósa (isländisch) ableitet und Wasserschwall bedeutet.

Vorkommen

Datei:Geysir 02.JPG
Schema eines Geysirs nach White (Beispiel Steamboat Springs) nicht maßstabsgerecht

Geysire sind selten und erfordern eine spezielle Kombination von geologischen und klimatischen Bedingungen, die in nur an wenigen Orten großflächig bestehen. Geysire sind von drei Faktoren abhängig: einer Wasserversorgung in Form eines Grundwasseraquifers, einer Wärmequelle (eine Plume oder Superplume) und mindestens einem Reservoir mit zugehörigem Leitungssystem (siehe Bild).

Es gibt lediglich sechs Geysirfelder größeren Ausmaßes:

In den USA existieren weiterhin vereinzelte Geysire in Nevada, Kalifornien, Oregon und Alaska.

Über einen nennenswerte Anzahl verfügen Papua-Neuguinea (16 aktive Geysire), Neubritannien (16), Narage (1), Lihir- und Ambitle-Inseln (9), Deidei- und Iamelele-Inseln (12) sowie Indonesien mit 8 aktiven Geisiren auf Sumatra, 4 auf Java, 3 auf Celebes und einem aktiven auf der Insel Bacan).

Daneben existieren Geysire noch in Peru (10), China (10), Mexiko (9), auf den Fidschiinseln (5), Japan (4), Kenia (4), Äthiopien (2), Bolivien (2) und Myanmar (1).

Die Zahl der aktiven Geysire ist mit Vorsicht zu betrachten, da Geysire sehr schnell inaktiv werden können und in selteneren Fällen inaktive Geysire zum Beispiel durch Erdbeben wieder aktiviert werden. Mehrere der oben gezählten Geysire sind außerdem in Gefahr, durch geplante Nutzung geothermischer Energie zu erlöschen oder inaktiv zu werden.

Weitere, recht große Geysirfelder gab es bis in die 1980er Jahre in Nevada: Beowawe und Steamboat Springs. Durch die Errichtung geothermischer Kraftwerke in der Nähe wurde die vorhandene Hitze allerdings verringert und der Wasserspiegel sank so weit, dass die Geysire nicht mehr aktiv sind.

Die meisten der neuseeländischen Geysire wurden seit 1886 durch natürliche Einflüsse oder durch Eingriff des Menschen zerstört.

  • Das Rotomahana Geysirfeld ging durch den Ausbruch des Vulkans Mount Tarawera 1886 verloren.
  • Zwei Drittel der Geysire im Geysirfeld Orakei Korako wurden durch die Errichtung des Ohakuri-Staudamms 1961 überflutet.
  • Das Geysirfeld Taupo Spa ging verloren, als der Fluss Waikato in den fünfziger Jahren umgeleitet wurde.
  • Das Wairakei Geysirfeld existiert nicht mehr, seitdem in der Nähe ein geothermisches Kraftwerk errichtet wurde.
  • Der bisher größte Geysir, der Waimangu Geysir erlosch aufgrund natürlicher Ursachen; er existierte nur von 1900 bis 1904.

Das größte verbleibende Geysirfeld in Neuseeland ist heute Whakarewarewa in der Nähe von Rotorua. 513 aktive Geysire, reichlich die Hälfte von allen weltweit existierenden, befinden sich im Yellowstone-Nationalpark. Dagegen gibt es in Island, im "Land der Geysire" lediglich zwei nennenswerte Geysire: den Großen Geysir und den Strokkur. (siehe Durch Menschen zerstörte Geysire)

Eigenschaften

Funktionsweise eines Geysirs

Das erste naturwissenschaftliche Modell für die Funktion eines Geysirs erklärte 1846 der deutsche Chemiker Robert Wilhelm Bunsen auf Grund eines leicht nachvollziehbaren Experiments, in dem ein Modell-Geysir in verkleinertem Maßstab mit beheiztem Kessel und einer Röhre als Kanal nachgebaut wurde und auch "eruptives Verhalten" zeigt.

Geysire kommen in aktiven vulkanischen Gebieten vor. Sie besitzen einen Kanal in Form einer Röhre, der in einem unerirdischen Wasserreservoir mündet. Typischerweise werden Geysire über das Grundwasser gespeist. Das ausgestoßene Wasser hat eine Temperatur zwischen 90° C und 100° C, also nahe am Siedepunkt.

Der Eruptionskanal spielt eine wesentliche Rolle bei den Eruptionen des Geysirs. Ist er zu weit, so kann der Wasserdampf ungehindert austreten (Dampfquelle) oder sofern der Dampf weit genug abkühlt und kondensiert, entsteht eine heiße Quelle. Je enger der Kanal ist, desto stärker wird die thermische Konvektion unterbunden, und von seiner Länge hängt der Druck ab, den die Wassersäule auf das erhitzte Wasser weit unten ausübt.

Das Magma einer Plume erhitzt das Grundwasser auf über 100° C. Durch den Druck der darüber stehenden Wassersäule siedet das Wasser zunächst nicht (Siedepunktserhöhung). Erst wenn die Temperatur auf weit über 100° C angestiegen ist, steigen einzelne Dampfblasen den engen Kanal aufwärts und pressen einen Teil der Wassersäule nach oben. Dadurch sinkt unten der Druck rapide ab und das überhitzte Wasser geht schlagartig in Dampf über.

Herausgeschleudert wird dabei eine Mischung aus kochendheißem Wasserdampf, kühlerem beziehungsweise kondensiertem Wasser und gelösten Mineralien sowie Gesteinspartikel. In Jahrtausenden werden durch die ständigen Eruptionen stabile Schächte in das Gestein gegraben, durch die der Dampf ungehindert zur Erdoberfläche gelangen kann. Ist der Weg zur Oberfläche lang genug, so kondensiert der Dampf wieder und tritt als heiße Quelle zu Tage.

Im wesentlichen wird das Bunsen-Modell heute noch als zutreffend angesehen, auch wenn Bunsen meinte, dass die Verhältnisse in der Natur selbst verwickelter seien und dass statt eines senkrechten Kanals eine "gekniete Röhre" vorhanden sein müsse, an deren höchstgelegenem unterirdischem Teil sich Dampf sammeln müsse, bis der Druck ausreicht, um das Wasser auszuschleudern. Untersuchungen am Old Faithful mit einer Temperatur-, Druck- und Kamerasonde im Jahr 1992 haben aber gezeigt, dass das Modell mit dem gerade aufsteigenden Kanal hinreichend ist (T. Scott Bryan 1995).

John Sargent Rinehart beschreibt (1980) 6 Geysirmodelle:

  • Modell A: Ein unterirdisches Reservoir ist mit einem langen Eruptionskanal verbunden, der oberirdisch in einem nicht getauchten Kegel mündet. Dieses Modell wird von anderen Quellen auch als düsenförmiger (cone type) Geysir beschrieben. Eruptionstyp: Ziemlich regelmäßiges Intervall, lange Eruptionen, große Wurfhöhe, Wasser- und Dampfstrahl. Ein typischer Vertreter dieses Modells ist der Geysir Old Faithful im Yellowstone-Nationalpark.
  • Modell B: Tiefer, enger Eruptionskanal ohne große unterirdische Kammer, nahezu ebene Mündung des Kanals. Eruptionstyp: kurze heftige Eruptionen. Ein typischer Vertreter dieses Modells ist der Round Geyser, Yellowstone-Nationalpark.
  • Modell C: Ähnlich Modell A, aber kein hoher über dem Wasserspiegel mündender Kegel als Mündung des Eruptionskanals, sondern eine Düse knapp unter der Wasseroberfläche eines Teiches. Eruptionstyp ähnlich Modell A, aber kein ungestörter Wasserstrahl, sondern teilweise hoch geworfener Wasserschwall.
  • Modell D: Ähnlich Modell C, aber in den Eruptionskanal mündet ein komplexeres System mehrerer Seitenkammern, die sich nacheinander entleeren. Eruptionstyp: Serie von Eruptionen mit unregelmäßigen kurzen Pausen, Gruppen von Ausbrüchen, Wasserschwall.
  • Modell E: Der Eruptionskanal führt von einer größeren unterirdischen Kammer in einen Teich. Eruptionstyp: Lange einigermaßen regelmäßige Eruptionen, die wenig heftig sind, geringe Wurfhöhen, Wasserschwall, kein Wasserstrahl.
  • Modell F: Tiefer langer Eruptionskanal, der in einem Teich mündet. Eruptionsverhalten wie Modell E.

Folgende Faktoren beeinflussen die Tätigkeit von Geysiren:

  • Jahreszeiten und Niederschlagsmengen (mehr oder weniger signifikant), da Niederschläge teilweise in dem abgedichteten System, das ein Geysir voraussetzt, sehr lange brauchen, bis sie im Grundwasseraquifer des Geysirs ankommen (dies kann über das Verhältnis der Isotope des Wasserstoffs im ausgeworfenen Wasser bestimmt werden);
  • Luftdruck (signifikant), da der Siedepunkt des Wassers direkt vom Luftdruck abhängig ist;
  • Gezeitenkräfte (signifikant), hohe Gezeitenkräfte weiten die Spalten, die den Geysir mit Grundwasser versorgen,
  • Erdbebentätigkeit (von Geysir zu Geysir unterschiedlich und teilweise nicht direkt abhängig vom Abstand zum Epizentrum), allerdings lassen sich an Hand der Tätigkeit von Geysiren Erdbeben noch nicht vorhersagen.

Arten von Geysiren

Bezogen auf die Periodizität der Eruptionen gibt es mehr oder weniger regelmäßig ausbrechende Geysire und unregelmäßig ausbrechende Geysire. Es gibt Geysire, bei denen sich starke und schwache Eruptionen unterscheiden lassen. Dass starke Eruptionen die unregelmäßigeren sind, lässt sich nicht nachweisen. Der Steamboat Geyser im Yellowstone-Nationalpark hat sehr unregelmäßige starke Eruptionen, der Castle Geyser gehört zu den Geysiren mit dem regelmäßigsten Intervall, solange er nicht in schwachen Eruptionen ausbricht. Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten sind im Abschnitt Begriffsdefinitionen beschrieben.

Photosequenz eines eruptierenden Geysirs

Eruption des Strokkur
Ausbruch eines Geysirs (1/6)
Ausbruch eines Geysirs (2/6)
Ausbruch eines Geysirs (3/6)
Ausbruch eines Geysirs (4/6)
Ausbruch eines Geysirs (5/6)
Datei:Ausbruch Geysir 6.jpg
Ausbruch eines Geysirs (6/6)

Berühmte Geysire

  • Beehive Geysir (Yellowstone-Nationalpark, mittleres Intervall in der Messperiode 2003 ca. 18 Stunden unregelmäßig, 45-55 m Höhe, 4-5 Minuten Dauer, düsenartig)
  • Castle Geysir (Yellowstone-Nationalpark, mittleres Intervall 2003 außerhalb der Zeiten mit kleinen Eruptionen ca. 12 Stunden 45 Minuten IBE vorhersagbar, 20 bis 30 m Höhe, große Eruption: 20 Minuten Wasserphase, 40 Minuten Dampfphase; düsenartig)
  • Giant Geysir (Yellowstone-Nationalpark, Intervall sehr unregelmäßig und zeitweilig extrem lang, letzter Ausbruch August 2004 (Stand: Sept. 2004), Eruptionsdauer bis über eine Stunde, 50 - 83 m Höhe, düsenartig, ca. 2 m Durchmesser, vierter Ausbruch 2004)
  • Giantess Geysir (Yellowstone-Nationalpark, sehr unregelmäßig und zeitweilig extrem lang (mehrere Monate), 30 -  60 m Höhe, Wassereruptionen: Ausbrüche 5 - 10 Minuten Wasserphase dann 30 bis 60 Minuten Pause, Dampferuptionen: Dampfphase bis zu 6 Stunden, springbrunnenartig)
  • Grand Geysir (Yellowstone-Nationalpark, in der Messperiode 2003 mittleres Intervall von 9:50 Stunden IBE, nicht so regelmäßig wie Old Faithful, 50 - 60 m Höhe, 10 - 12 Minuten Dauer, bricht oft mehrmals unmittelbar hintereinander aus, auf Ausbrüche bis 9 Minuten Dauer folgt in der Regel ein zweiter sehr spektakulärer Ausbruch zur vollen Wurfhöhe, springbrunnenartig)
  • Great Fountain Geysir (Yellowstone-Nationalpark, ca. 30-50 m, Intervall 12 Stunden +- 2 Stunden, ca. 10 % der Ausbrüche als besonders gewaltige Eruption, spuckt mit vielen Pausen (bis 5 Minuten) für ca. 1,5 Stunden)
  • Großer Geysir (Island, alle 24 bis 30 Stunden, 30 m Höhe)
  • Grotto Geysir (Yellowstone-Nationalpark, Intervall unregelmäßig aber vorhersagbar, 10 bis 13 m Höhe, 1 -  12, selten über 26 Stunden Dauer, springbrunnenartig)
  • Old Faithful Geysir (Yellowstone-Nationalpark, Intervall ca. 91 Minuten IBE vorhersagbar, im Jahr 2003 minimal 45 Minuten, maximal 124 Minuten; 30-55 m Höhe, 2-5 Minuten Dauer, düsenartig)
  • Strokkur Geysir (Island, Intervall ca. 10 Minuten, 20-30 m Höhe, kurze heftige Eruption)

Trivia

Extreme Geysire

Der Geysir mit den höchsten Eruptionen der Welt ist der Steamboat Geyser im Yellowstone-Nationalpark. Die höchste Wurfhöhe der Fontäne, die je beobachtet wurde, betrug 130 m. Eine große Eruption ist beim Steamboat selten, aber dann erreicht er Höhen von mindestens 76 m.

Der Geysir mit den höchsten Ausbrüchen in der Geschichte war der Waimangu Geysir in Neuseeland mit einer Fontäne bis 460 m Höhe. Der Geysir existierte nur von 1900 bis 1904 und wurde durch einen Erdrutsch verschüttet.

Grot Yubileinyi im Tal Dolina Geizerov auf der Halbinsel Kamschatka wirft hoch und weit. Die Fontäne wird schräg ausgeworfen und erreicht eine Höhe von ca. 33 m und eine Weite von bis zu 76 m.

Die regelmäßigsten Intervalle wurden im Yellowstone-Nationalpark über die letzten Jahre am Riverside Geyser gemessen und wenn der Castle Geyser nicht gerade in kleinen Eruptionen ausbricht, übertrifft er Riverside sogar an Regelmäßigkeit.

Außer Konkurrenz spielen die künstlichen Geysire und die Kaltwassergeysire. Soda Springs in Idaho mogelt mit Zeitschaltuhr und Ventil! Ein Muster an Regelmäßigkeit des Eruptionsintervalls ist der Kaltwassergeysir Brubbel in Wallenborn in der Eifel, der etwa alle 35 Minuten ausbricht.

Geysire in der Dichtung

Liebevoll, wenn auch nicht in den Einzelheiten korrekt beschreibt Karl May die Geysire, Sinterterassen und Schlammtöpfe im Yellowstone-Nationalpark in seiner Amerika-Erzählung Der Sohn des Bärenjägers (anderer Titel: Unter Geiern - 1. Teil) im Kapitel Am P'a-wakon-tonka.

Das Ende eines Geysirs

Warum ein Geysir inaktiv wird oder erlischt

Durch die permanenten Eruptionen vergrößert sich der Schlot (Eruptionskanal) mit der Zeit und der Geysir wird zu einer heißen Quelle. In einigen Gegenden kommt jedoch das Mineral Rhyolit vor, welches in dem überhitztem Wasser löslich ist. Beim Aufsteigen im Kanal kristalisiert es wieder aus, stabilisiert so den Kanal und schützt ihn vor dem Aufweiten. Menschengeschaffene künstliche Geysire sind in dieser Hinsicht meist sehr stabil, da das Bohrloch in der Regel verrohrt wird.

Erdbeben in der Umgebung eines Geysirs können zu einer wesentlichen Veränderung seines Eruptionsverhaltens führen. Er kann nicht nur wieder erwachen, er kann auch inaktiv werden oder erlöschen.

Der Bau von geothermischen Kraftwerken in der Nähe von Geysiren führt meistens dazu, dass die Geysire nicht mehr ausbrechen, da der Grundwasserspiegel und die Temperatur des Wassers, das den Geysir speist, sinken.

Die Zugabe von Detergenzien wie Spülmittel oder Schmierseife zum Thermalwasser, um einen Ausbruch zu provozieren, wirkt sich auf Dauer auch nachteilig auf die Eruptionstätigkeit aus. Wo diese Praxis früher üblich war, um Touristen einen Ausbruch vorzuführen, ist sie inzwischen meist durch Gesetzgebung verboten (Beispiel: Strokkur, Island).

Oft führt auch Vandalismus zum Ende der Eruptionstätigkeit eines Geysirs. Werden Steine oder Gegenstände in den Schlot geworfen, kann die Eruptionstätigkeit aufhören. Meist wird der Eruptionskanal verstopft, der Druck der Eruption reicht nicht aus, um den Fremdkörper auszuwerfen und der Geysir wird zur heißen Quelle.

Das spektakulärste Ende eines Geysirs steht bevor, wenn das umgebende Gestein den Dampfdruck nicht widerstehen kann. Dies führt zur Explosion des Geysirs. (Beispiel: Porkchop Geysir im Norris Geyser Basin, Yellowstone-Nationalpark explodierte am 5. September 1989).

Durch Menschen zerstörte Geysire

Geysire sind sehr empfindliche Naturphänomene. Durch menschliche Sorglosigkeit, Gedankenlosigkeit und Dummheit oder Vandalismus wurden zahlreiche Geysire und Geysirfelder meist unwiederbringlich zerstört.

Der Ebony Geyser im Norris Geyser Basin (Yellowstone-Nationalpark) wurde 1950 durch Hineinwerfen von Steinen, Holzblöcken und Schutt zerstört. Das gleiche Schicksal erlitt der Minute Geyser in der gleichen Region, durch den Druck entstand ein anderer Kanal, Die Eruptionshöhe jedoch schrumpfte auf 5 % der ursprünglichen.

Der Bau geothermischer Anlagen brachten den Beowawe Geyser, Spitfire Geyser, Teakettle Geyser, Pincushion Geyser sowie etwa 23 weitere Geysire auf dem Beowawe Geyser Field in Nevada um 1950 zum Versiegen. Die restlichen Geysire versiegten in diesem Feld 1987.

Ebenfalls in Nevada wurden viele Geysire im Steamboat Springs Geyser Field durch den Bau eines geothermischen Kraftwerks zerstört.

Dem Bau solcher Kraftwerke sind auch zahlreiche Geysire auf Island und Neuseeland zum Opfer gefallen.

Begriffsdefinitionen

Im Zusammenhang mit Geysiren werden oft Begriffe gebraucht, die aus der englischen Sprache übersetzt werden.

Aktiver Geysir

Ein Geysir gilt als aktiv, wenn er innerhalb der letzten zwei Jahre eine Eruption hatte. Diese Definition ist eine willkürliche Vereinbarung und dient der Systematik.

Düsenartiger Geysir (engl.: Cone Type Geyser)

Düsenartige Geysire haben einen schmalen Wasser- und Dampfstrahl. Sie besitzen keinen oder nur einen sehr kleinen Teich, der den Wasserstrahl kaum beeinflusst. Die Mündung des Eruptionskanals muss sich nicht zwangläufig auf einem Sinterkegel befinden, das ausgeworfene Wasser darf sich jedoch nicht in tieferen Becken über dem Eruptionskanal sammeln. Entspricht Rinehart Modell A oder B. Beispiel: Old Faithful.

Inaktiver Geysir (engl.: dormant Geyser)

Ein Geysir gilt als inaktiv, wenn er innerhalb der letzten zwei Jahre kein eruptives Verhalten zeigte. Diese Definition ist eine willkürliche Vereinbarung und dient des Systematik. Ein inaktiver Geysir kann durchaus wieder aktiv werden (Giant Geyser, Yellowstone-Nationalpark; Großer Geysir, Island).

Intervall

Es existieren zwei Definitionen für diesen Begriff:

  • Die Zeitspanne zwischen dem Beginn einer Eruption bis zum Beginn der nächsten. Die Abkürzung aus dem Englischen Sprachraum lautet IBE: Interval Between Eruptions.
  • Die Zeitspanne vom Ende einer Eruption bis zum Beginn der nächsten.

Die erste Definition wird vorwiegend im Zusammenhang mit den Geysiren im Yellowstone-Nationalpark gebraucht, die zweite im Zusammenhang mit Geysiren außerhalb des Yellowstone-Nationalparks, z. B. denen in Neuseeland. Die Angabe des Intervalls sollte in diesem Bezug immer erklärt werden.

Springbrunnenartiger Geysir (engl.: Fountain Type Geyser)

Springbrunnenartige Geysire befinden sich in einem Teich und werfen das Wasser nicht in einem scharfen Strahl, sondern in einem Schwall aus. Die Eruption kann in mehrere Ausbrüche aufgeteilt sein (die Definition der GOSA macht dies zur Bedingung). Um den Verlauf einer Eruption zu beschreiben reicht allerdings die Unterscheidung in düsenartig oder springbrunnenartig nicht hin. Hier müssen komplexere Modelle herangezogen werden. Entspricht Rinehart Modell D bis F. Beispiel für einen springbrunnenartigen Geysir: Grand Geyser.

Falsche Geysire

Falsche Geysire können genauso beeindruckend sein wie echte Geysire. Ob künstliche Geysire und Kaltwassergeysire ein Naturdenkmal sind, ist umstritten. Die meisten Menschen, die eine Eruption dieser Geysire erlebt haben, sind der Ansicht: Auch falsche Geysire sind schützenswert. Der Begriff "falscher Geysir" ist auf keinen Fall als Wertung zu betrachten, sondern ordnet einfach in eine Systematik ein.

Es gibt drei Arten falscher Geysire: durch Menschen erzeugte künstliche Geysire, Kaltwassergeysire und kontinuierlich ausbrechende Geysire, im Englischen Perpetual Spouter genannt.

künstlicher Geysir

Werden in geothermisch aktiven Gebieten von Erdwärme beheizte Höhlen oder Aquifere angebohrt, die eine ausreichende Wasserversorgung besitzen, können sich unter geeigneten Bedingungen Geysire bilden, die ein Eruptionsverhalten wie natürliche Geysire besitzen. Ein bekannter künstlicher Geysir ist beispielsweise der Old Faithful of Califonia in Calistoga, Napa Valley (Intervall ca. 30 Minuten, Eruptionsdauer 3 bis 4 Minuten, Ausbruchshöhe 20 bis 33 m).

Kaltwassergeysir

Kaltgeysir in Wallenborn / Eifel

Kaltwassergeysire zeigen ein Eruptionsverhalten wie echte Geysire. Bei ihnen wird der Druck, mit dem das Wasser aus dem Eruptionskanal getrieben wird, nicht durch Wasserdampf, sondern durch im Wasser gelöstes oder in Höhlen austretendes und plötzlich ausperlendes Kohlendioxid erzeugt. In Deutschland gibt es mit dem wallenden Born (volkstümlich: der Brubbel genannt) in Wallenborn in der Eifel einen Kaltwassergeysir (Ausbruch ca. alle 35 Minuten (IBE), Dauer der Eruption ca. 5 Minuten, Ausbruchshöhe bis zu 4 m, springbrunnenartig).

Der größte deutsche Kaltwassergeysir liegt auf dem Namedyer Werth bei Andernach (Ausbruch bei natürlichem Betrieb ca. alle 90 Minuten, Höhe der Fontäne 40 bis 50 m, düsenartig). Dieser Kaltwassergeysir ist jedoch aus Gründen des Naturschutzes mit einem Ventil versehen worden und wird nur zur Druckentlastung zu nicht veröffentlichten Zeiten geöffnet (Stand Juli 2004).

In Europa existiert ein weiterer Kaltwassergeysir, der Geysir in Herlany bei Kosice, Slowakei (Intervall 32 bis 34 Stunden, Dauer der Eruption ca. 25 Minuten, Ausbruchshöhe 20 bis 30 m, düsenartig).

Die Kaltwassergeysire der USA befinden sich vorwiegend im Südosten Utahs, bekannt sind der Crystal Geyser bei Green River und der Woodside Geyser (Intervall ca. 20 Minuten).

Ein weiterer bekannter Kaltwassergeysir in den USA befindet sich in Soda Springs, Idaho (künstliches Intervall durch Zeitschaltuhr und Ventil: 1 Stunde, natürliches Intervall: unbekannt, Ausbruchshöhe 30m).

Kontinuierlich ausbrechender Geysir (englisch Perpetual Spouter)

Ein kontinuierlich ausbrechender Geysir ist kein Geysir im eigentlichen Sinn (ein Geysir zeichnet sich ja durch sein in Intervallen auftretendes eruptives Verhalten aus) sondern eine Thermalquelle, die ähnlich wie ein Geysir ständig heißes Wasser oder heißes Wasser und Wasserdampf ausstößt. Porkchop Geysir im Yellowstone-Nationalpark war vor seiner Explosion solch ein "Perpetual Spouter".

Siehe auch

Literatur

  • John Sargent Rinehart (1980). Geysers and Geothermal Energy. Springer Verlag. ISBN 0387904891
  • T. Scott Bryan (1995). The Geysers of Yellowstone, Third Edition. University Press of Colorado, 463 S. ISBN 087081365X
  • Carl Schreier (2003). Yellowstone's geysers, hot springs and fumaroles (Field guide) (2nd ed.). Homestead Pub. ISBN 0943972094

Weblinks

deutschsprachig:

englischsprachig: