Helga Wex

Helga Wex (1972)
Kandidatenplakat zur Bundestagswahl 1976
Das Grab von Helga Wex und ihrem Ehemann Günther im Familiengrab auf dem Nienstedtener Friedhof in Hamburg

Helga Wex (geborene Schimke, * 5. Juli 1924 in Buxtehude; † 9. Januar 1986 in Mülheim an der Ruhr) war eine deutsche CDU-Politikerin.

Werdegang

Helga Wex stammte aus einem sozialdemokratischen Elternhaus; ihr Vater Hugo Schimke war für die SPD in Buxtehude kommunalpolitisch aktiv[1]. Nach ihrem Studium der Philosophie promovierte Helga Wex (Schimke) 1950 in Hamburg über das Thema Das Abschiedsmotiv in der deutschen Liebeslyrik vom Mittelalter bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts.[2] Anschließend absolvierte sie zusätzliche Studiengänge am Europa-Kolleg in Brügge und an der Akademie für Internationales Recht in Den Haag.

Von 1953 bis 1957 war Wex Ministerialreferentin in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund. Sie trat 1961 in die CDU ein und war von 1961 bis 1973 Mitglied des Stadtrates von Mülheim an der Ruhr. Dort lebte sie mit ihrem Mann Günther Wex und zwei gemeinsamen Kindern.

Sie wurde am 28. April 1967 Mitglied des 5. Deutschen Bundestages, den sie zu dessen Ende 1969 wieder verließ. Sie zog erneut zu Beginn der 7. Wahlperiode 1972 in den Bundestag ein, dem sie bis zu ihrem Tod am 9. Januar 1986 in seiner 10. Wahlperiode angehörte. Sie erreichte den Bundestag jeweils über die Landesliste der nordrhein-westfälischen CDU.

Von 1969 bis 1977 war sie stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU und als Nachfolgerin von Aenne Brauksiepe Mitglied des Präsidiums.

Von 1971 bis 1986 war sie Vorsitzende der Frauenvereinigung der CDU, der heutigen Frauen Union. In diesem Amt erklärte sie „das Ende der Bescheidenheit“ für den weiblichen Teil der CDU und forderte eine stärkere Beteiligung von Frauen in der Partei. Dabei brachte sie Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf und erkämpfte die Antragsberechtigung auf Parteitagen für den Frauenverband, die er schließlich 1975 erhielt.

1979 kandidierte sie fraktionsintern gegen Richard von Weizsäcker als Bundestagsvizepräsidentin, verlor jedoch klar. 1983 wurde sie stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

1984 wurde sie Koordinatorin für die deutsch-französischen Beziehungen im Auswärtigen Amt und behielt dieses Amt bis zu ihrem Tod. In dieser Position setzte sie sich für den Ausbau des gegenseitigen Sprachunterrichtes in Frankreich und Deutschland ein.

Während der ersten Parteispendenaffäre der CDU um illegale Parteienfinanzierung mittels der Staatsbürgerlichen Vereinigung ermunterte auch Helga Wex u. a. den Gerling-Konzern, Gelder an Finanzamt und Bundespartei vorbei direkt an ihren CDU-Kreisverband Mülheim an der Ruhr zu spenden.[3]

Ehrungen

  • Großes Bundesverdienstkreuz
  • Helga-Wex-Platz in Buxtehude
  • Helga-Wex-Weg in Mülheim an der Ruhr (Dezember 2022)

Literatur

  • Frank Bösch: Macht und Machtverlust. Die Geschichte der CDU. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/München 2002, ISBN 3-421-05601-3.

Nachlass

Der schriftliche Nachlass von Helga Wex liegt im Archiv für Christlich-Demokratische Politik (Bestandssignatur 01-379). Ihr Tätigkeit als Vorsitzende der Frauenvereinigung ist dokumentiert im Bestand der Frauen-Union, der sich ebenfalls im ACDP befindet (Bestandssignatur 04-003).

Commons: Helga Wex – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. SPD-Ortsverein Buxtehude Anpacken statt schnacken - 1918 - 1933. Archiviert vom Original am 12. April 2018; abgerufen am 11. April 2018.
  2. Achim Schwarze: Dünnbrettbohrer in Bonn - Aus den Dissertationen unserer Elite. S. 108; Eichborn-Verlag Frankfurt/Main, 1984
  3. Bösch, S. 169