Gerolsteiner Brunnen

Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1. Januar 1888[1]
Sitz Gerolstein, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Roel Annega
  • Sabine Diße
  • Joachim Schwarz
  • Ulrich Rust
Mitarbeiterzahl 861[2]
Umsatz 308,7 Mio. EUR (Stand: 2019)
Branche Getränkehersteller
Website www.gerolsteiner.de
Stand: 31. Dezember 2021
Gerolstein Bewingen, Industriegebiet, Gerolsteiner Brunnen

Die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG ist ein deutscher Hersteller von Mineralwasserprodukten mit Sitz in Gerolstein in der Eifel. Mehrheitseigentümerin des Brunnens ist die Bitburger Holding mit einem Anteil von 51,5513 Prozent.

Das Unternehmen hat 800 Mitarbeiter und hatte 2018 einen Umsatz von 307,8 Millionen Euro. 2018 belief sich der Absatz auf 8,04 Millionen Hektoliter.[3]

Geschichte

Historisches Logo

Am 1. Januar 1888 gründete der Bergwerksdirektor Wilhelm Castendyck das Unternehmen Gerolsteiner Sprudel W. Castendyck Gerolstein und ließ das Mineralwasser zunächst in Tonkrüge abfüllen.[3] Der Chemiker Carl Remigius Fresenius empfahl das Wasser wegen seines hohen Gehalts an natürlicher Kohlensäure.

Das Firmenlogo, bestehend aus einem achteckigen roten Stern und dem Löwen des Gerolsteiner Stadtwappens, wurde 1889 in das Zeichenregister eingetragen und damit geschützt.[4] Das Unternehmen exportierte bereits 1890 Wasser in die USA und ab 1895 nach Sydney in Australien.[5]

Im Jahre 1900 stellte das Unternehmen allmählich vom Tonkrugversand auf Glasflaschen um. Der Absatz betrug in diesem Jahr bereits 3,2 Millionen Füllungen. 1919 änderte sich die Rechtsform in eine Kommanditgesellschaft.

Mit 158.000 Flaschen wurde 1928 der Export in die USA wieder aufgenommen und 1934 kam die Limonade Gerri auf den Markt. 1939 wurden 15,6 Millionen Flaschen abgefüllt; damit gehörte das Unternehmen zu den zehn führenden der deutschen Brunnenindustrie.

Durch Luftangriffe an Weihnachten 1944 wurde das Gerolsteiner Werk vollständig zerstört. Bis 1946 wurden die Gebäude und Anlagen wieder aufgebaut und ab 1948 wurden wieder die ersten Flaschen gefüllt.

1953 erklärte das rheinland-pfälzische Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten, dass es sich bei Gerolsteiner Sprudel um eine gemeinnützige Quelle handelt. Damit erhielten die Mineralquellen nach rheinland-pfälzischem Wasserrecht den Status staatlich anerkannter Heilquellen.

In den 1950er-Jahren übernahm Gerolsteiner mehrere Brunnenunternehmen und wurde zur Gerolsteiner Sprudel GmbH & Co. Am Anfang stand die Übernahme der Wilhelm Flamm & Co. 1969 folgte der Schloss-Brunnen-Gerolstein Dr. Peter Dehottay KG und 1970 schließlich die Übernahme der Rockeskyller Sprudel KG.[6] Dabei stieg der Absatz erstmals über 100 Millionen Flaschen.

1969 trat die Bitburger Brauerei mit der Übernahme des Schloßbrunnen als Kommanditist in die Gerolsteiner Sprudel GmbH & Co. ein. 1978 wurde die Dolomitquelle in die bis heute unter diesem Namen bekannte St. Gero Quelle umbenannt.

1984 begannen die Verhandlungen zwischen beiden großen Gerolsteiner Mineralwasserbrunnen Gerolsteiner Sprudel GmbH & Co. KG und Gerolsteiner Flora-Brunnen, Rud. Buse GmbH & Co. KG.[7] Diese dauerten bis 1988 an.

1986 fand die Markteinführung von Gerolsteiner Stille Quelle statt, welches seit 2008 Gerolsteiner Medium heißt.[8] 1988 erfolgte eine Umfirmierung in Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co.

1989 begann eine Expansionsphase des Gerolsteiner Brunnen mit Erwerb der Bad Pyrmonter Mineral- und Heilquellen. 1990 wurden der Margon-Brunnen und der Glashäger Brunnen erworben. 1991 wurde der 2003 dann geschlossene Birresborner Phönix Sprudel übernommen.[9]

1998 führte Gerolsteiner die erste PET-Mehrwegflasche für Mineralwasser in Deutschland ein, was von Umweltverbänden stark kritisiert wurde.[10]

2003 veräußerte Gerolsteiner die Limonadenmarke Gerri an den Sinziger Mineralbrunnen und die anderen Tochtergesellschaften an Brau & Brunnen. Am 11. November 2003 wurde der Mineralbrunnen Birresborner Phönix Sprudel auf Grund von Verunreinigungen geschlossen.[11]

Chemische Zusammensetzung

Die Gerolsteiner Mineralwässer stammen aus verschiedenen Brunnen und haben unterschiedliche Zusammensetzungen. Auszug aus der amtlich anerkannten Analyse des Instituts Fresenius in Taunusstein für Gerolsteiner Medium:[12]

Stoff Menge
[in mg/l]
Hydrogencarbonat 1816
Natrium 0118
Magnesium 0108
Kalium 0011
Chlorid 0040
Calcium 0348
Sulfat 0038

Für Gerolsteiner ohne Kohlensäure, Gerolsteiner naturell, wurde festgestellt:[13]

Stoff Menge
[in mg/l]
Hydrogencarbonat 577
Natrium 017
Magnesium 044
Kalium 005
Chlorid 0015
Calcium 0125
Sulfat 0024

Sonstiges

Radfahrerskulptur in Gerolstein

Gerolsteiner war Hauptsponsor des gleichnamigen Profi-Radteams. Von 2006 bis 2008 war Gerolsteiner Co-Sponsor der Deutschland Tour.[14]

Von 2011 bis 2017 war Andrea Petković Testimonial des Unternehmens. Von 2014 bis 2017 war Gerolsteiner auch Sponsoringpartner der Langstreckenläuferinnen Lisa und Anna Hahner.[15]

Gerolsteiner wurde 2022 durch Freundin und Kununu als familienfreundlichstes Nahrungsmittelunternehmen in Deutschland ermittelt.[16]

Mitte 2023 wurden einige "Gerolsteiner Naturell" Flaschen aufgrund eines möglichen Schimmelbefalls zurückgerufen.[17]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Gerolsteiner Brunnen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Historie. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 27. August 2022.
  2. Über uns. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 27. August 2022.
  3. a b Heribert Waschbüsch: Sprudelndes Geschäft: Der Gerolsteiner Brunnen bleibt weiter auf Wachstumskurs. In: Volksfreund.de. 7. Februar 2017, abgerufen am 28. Februar 2017.
  4. SPIEGEL ONLINES Markenwelt: Von heiligen Hirschen und tapferen Stieren. In: Der Spiegel. 27. September 2004, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Dezember 2023]).
  5. Von „Aerzten und Autoritäten“ empfohlen. 3. März 2013, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  6. 1959: Gerolsteiner Sprudel erobert erstmals Platz eins unter den deutschen Mineralbrunnen. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
  7. Flora-Brunnen. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 12. August 2015.
  8. Gerolsteiner: Stille Quelle heißt jetzt ’Medium’. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
  9. Verfahren um Phönix Sprudel: Gerolsteiner scheitert mit Schadenersatzklage. 29. Januar 2012, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  10. PET-Flasche von Gerolsteiner eine „Flasche der Unvernunft“. In: Pressemitteilungen. BUND, 2. November 1998, archiviert vom Original am 14. März 2012; abgerufen am 24. Mai 2020.
  11. Birresborner Phönix Sprudel schließt Werk aufgrund gesetzlicher Auflagen. In: Pressemitteilung. Birresborner Sprudel, 11. November 2003, abgerufen am 27. August 2022.
  12. Gerolsteiner Sprudel. (PDF; 905 kB) Abgerufen am 27. August 2022 (Auszug aus der amtlich anerkannten Analyse des Instituts Fresenius, Taunusstein).
  13. Gerolsteiner Naturell. (PDF; 905 kB) Abgerufen am 27. August 2022 (Auszug aus der amtlich anerkannten Analyse des Instituts Fresenius, Taunusstein).
  14. Team Gerolsteiner. In: Gerolsteiner.de. Abgerufen am 27. August 2022.
  15. Marathonläuferinnen Anna und Lisa Hahner werben für Gerolsteiner. new business, 5. September 2014, abgerufen am 27. August 2022.
  16. Kununu: Die familienfreundlichsten Unternehmen Deutschlands & Österreichs
  17. S. W. R. Aktuell: Gerolsteiner Brunnen ruft Mineralwasser zurück. 28. Juni 2023, abgerufen am 7. Dezember 2023.