Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf

Dümpelfeld–Lissendorf
Streckenabschnitt bei Schuld
Streckenabschnitt bei Schuld
Strecke der Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf
Streckennummer (DB):3002
Streckenlänge:44 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
ehem. Ahrtalbahn von Adenau
0,0 Dümpelfeld 223 m
ehem. Ahrtalbahn nach Remagen
Dümpelfelder Kurve von Abzw Liers
Insul (Abzw)
Insuler Tunnel (91 m)
Schulder Tunnel (142 m)
4,7 Schuld 248 m
Ruppenberg-Tunnel (275 m)
Schellenberg-Tunnel (151 m)
8,2 Fuchshofen 274 m
11,7 Antweiler (Ahr) 296 m
14,4 Müsch 306 m
Müscher Tunnel (289 m)
Dorseler Tunnel (220 m)
Landesgrenze RlP / NRW
18,4 Ahrdorf (Ahr)
ehem. Strecke nach Blankenheim-Wald
Landesgrenze NRW / RlP
22,5 Ahütte 367 m
26,3 Niederehe 401 m
29,4 Kerpen (Eifel) 430 m
33,6 Walsdorf 469 m
37,7 Hillesheim (Eifel) 459 m
ehem. Strecke nach Gerolstein
Eifelstrecke von Trier
43,8 Lissendorf 414 m
Eifelstrecke nach Hürth-Kalscheuren

Quellen: [1]

Die Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf war eine nicht elektrifizierte, aber größtenteils zweigleisige Nebenbahn im heutigen Rheinland-Pfalz. Einige Kilometer beim Bahnhof Ahrdorf (Ahr) führte die Strecke über das Gebiet des 1946 gegründeten Nordrhein-Westfalen. Ihr Abschnitt Dümpelfeld – Ahrdorf, welcher entlang der Ahr verläuft, wird auch als Mittlere Ahrtalbahn bezeichnet.

Geschichte

Bauzug im Bahnhof Hillesheim (Eifel)
Bahnhof Ahrdorf, hier zweigte die Obere Ahrtalbahn nach Blankenheim ab

Die Bahnstrecke wurde zusammen mit der Bahnstrecke Jünkerath–Weywertz (Vennquerbahn) um 1900 als strategische Bahnstrecke zur Verbindung der beiden Rheinstrecken über die (untere) Ahrtalbahn mit der nahe der Staatsgrenze verlaufenden Eifelstrecke geplant. Die eigentlichen Bauarbeiten begannen im April 1909. Am 30. Juni 1912 wurde die 44 km lange Strecke feierlich eröffnet, der kurze Streckenabschnitt Dümpelfeld – Abzw Insul als eingleisige Nebenbahn, der Hauptteil Abzw Insul – Lissendorf – Jünkerath als zweigleisige Nebenbahn. Auf dem 4 km langen Abschnitt Lissendorf – Jünkerath verlief die Strecke parallel neben der damals ebenfalls zweigleisigen Eifelstrecke. An dieser viergleisigen Streckenführung lässt sich ablesen, dass die Möglichkeit zur möglichst ungehinderten Durchführung von Militärtransporten die Planungen maßgeblich bestimmt hat, denn ein ziviles Verkehrsbedürfnis in dieser Größenordnung bestand in der dünn besiedelten Eifel keineswegs. Die Baukosten betrugen insgesamt 13,2 Millionen Mark. Knapp ein Jahr später ging die in Ahrdorf abzweigende eingleisige Obere Ahrtalbahn in Betrieb.

Außer während der beiden Weltkriege erlangte die Strecke niemals eine überregionale Bedeutung, daher wurde sie trotz ihrer Zweigleisigkeit zeitweise im vereinfachten Nebenbahndienst betrieben.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Brücken von der Wehrmacht gesprengt, daraufhin ruhte der Verkehr. Der Wiederaufbau zog sich mehrere Jahre hin, erst 1948 konnte die Strecke wieder durchgängig befahren werden. Der parallel zur Eifelstrecke verlaufende Streckenabschnitt Lissendorf – Jünkerath wurde nach 1945 stillgelegt und abgebaut, der geringe Verkehr über die Eifelstrecke geleitet. Fortan war die Reststrecke nur noch eingleisig, das zweite Streckengleis war als Reparationsleistung demontiert worden.

Der Personenverkehr Dümpelfeld–Lissendorf wurde am 3. Juni 1973 eingestellt, der Güterverkehr Dümpelfeld–Hillesheim (Eifel) folgte am 30. September 1973. Anschließend wurde die Strecke abgebaut. Der restliche Abschnitt Hillesheim–Lissendorf wurde Ende 1982 stillgelegt und später demontiert.

Auf den zurückgebauten Abschnitten Insul–Schuld und Dorsel–Fuchshofen verläuft heute ein Bahntrassenradweg, der Ahr-Radweg, welcher beim Ahrhochwasser 2021 beschädigt wurde und abschnittsweise gegenwärtig nicht genutzt werden kann. Durch den Schulder Tunnel und über die beiden angrenzenden Brücken verläuft ersatzweise die Landesstraße 73, deren Böschung östlich von Schuld durch das Hochwasser beschädigt wurde.

Literatur

  • Kurt Hoppstädter: Die Entstehung des Eisenbahnnetzes im Moseltal und in der Eifel. Nach den Akten des Staatsarchivs Koblenz bearbeitet. Manuskript Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. 1963
  • Klaus Kemp: Die Ahrtalbahnen. Eisenbahn-Kurier-Verlag, Freiburg 1983, ISBN 3-88255-542-4.
  • Klaus Kemp: Eisenbahnchronik Eifel. Band 2: Die östlichen Eifelbahnen, Moselstrecke und Privatbahnen. Eisenbahn-Kurier-Verlag, Freiburg 2019, ISBN 978-3-8446-6421-8.
  • Manfred Jehnen: 100 Jahre Dümpelfeld – Lissendorf – Jünkerath. Eigenverlag Eisenbahnfreunde Jünkerath, 2012, ISBN 978-3-9815435-0-6.
  • Heinz Schönewald: Die Geschichte der Ahrtalbahn. Jünkerath 2020, ISBN 978-3-943123-40-1.

Weblinks

Commons: Mittlere Ahrtalbahn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.