„Burka“ – Versionsunterschied

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s. Disku. Die Inhalte beziehen sich gar nicht auf die Burka, sondern auf andere Verschleierungsformen, daher das siehe auch. „Burkini“ wiederum ist ein reiner Assoziationsblaster, es handelt sich um als schicklich empfundene Badebekleidung.
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== Pakistan ==
== Pakistan ==
Pakistanische Burkas lassen die Augen frei. Es ist im Prinzip ein schulterlanges [[Dreiecktuch]], das das Haupthaar bedeckt, ein weiteres Stück Stoff wird so befestigt, dass die untere Gesichtshälfte bis zur Nase bedeckt ist. Das ist vergleichsweise praktisch, weil es bei Bedarf etwa beim Essen) abgenommen werden kann, ohne dass die Burka abgelegt werden muss.
Pakistanische Burkas lassen die Augen frei. Es ist im Prinzip ein schulterlanges [[Dreiecktuch]], das das Haupthaar bedeckt, ein weiteres Stück Stoff wird so befestigt, dass die untere Gesichtshälfte bis zur Nase bedeckt ist. Das ist vergleichsweise praktisch, weil es bei Bedarf etwa beim Essen) abgenommen werden kann, ohne dass die Burka abgelegt werden muss.
== Syrien ==
In Syrien sind Burkas seit Juli 2010 im Bildungssektor bei Lehrerinnen und an den Hochschulen bei Studentinnen verboten.<ref>{{Tagesschau|ID=syrien144|Beschreibung=Tagesschau:Syrien verbietet Studentinnen den Gesichtsschleier|AlteURL=http://www.tagesschau.de/ausland/syrien144.html}}</ref>

== Israel ==

In Israel, vor allem im ultraorthodoxen Stadtviertel [[Mea Schearim]] in Jerusalem, gibt es vollverschleierte Jüdinnen.<ref name="sp1">Juliane von Mittelstaedt: ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83504602.html Im Namen der Tugend].'' In: ''[[Der Spiegel]].'' 9. Januar 2012</ref>

== Burka in Europa ==

{{siehe auch|Verschleierungsverbot}}
{{Überarbeiten}}
Die Burka wird in der öffentlichen Diskussion immer wieder als „Symbol der Unterdrückung von Frauen“ angeprangert. Wie schon beim [[Kopftuchstreit]], so wird auch bei der Burka kontrovers diskutiert, ob das öffentliche Tragen der Burka durch Gesetze und Verordnungen untersagt werden oder ob es im Rahmen der [[Religionsfreiheit]] erlaubt sein solle oder sogar müsse.
Der Beschluss der belgischen Abgeordnetenkammer am 29. April 2010 (siehe unten) wurde in ganz Europa von zahlreichen Seiten kommentiert.

Dazu zwei Beispiele: Eine der Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, [[Silvana Koch-Mehrin]], schrieb in einem Zeitungskommentar: ''Ich begrüße diesen [belgischen] Beschluss ganz ausdrücklich. Ich wünsche mir, dass auch in Deutschland – und in ganz Europa – das Tragen aller Formen der Burka verboten wird. Wer Frauen verhüllt, nimmt ihnen das Gesicht und damit ihre Persönlichkeit. Die Burka ist ein massiver Angriff auf die Rechte der Frau, sie ist ein mobiles Gefängnis.

''Die vollständige Verhüllung von Frauen ist ein aufdringliches Bekenntnis zu Werten, die wir in Europa nicht teilen. Und ich gebe offen zu: Wenn mir auf der Straße voll verschleierte Menschen begegnen, bin ich irritiert. Ich kann nicht einschätzen, wer da mit welcher Absicht auf mich zukommt. Ich habe keine Angst, aber ich bin verunsichert. Niemand soll in seiner persönlichen Freiheit und in seiner Religionsausübung eingeschränkt werden. Die Freiheit darf aber nicht so weit gehen, dass man Menschen öffentlich das Gesicht nimmt. Jedenfalls nicht in Europa.''<ref>[http://www.fdp-in-europa.de/2010/05/02/bild-am-sonntag-die-burka-ist-ein-mobiles-gefangnis-2/ ''BILD am Sonntag: Die Burka ist ein mobiles Gefängnis.''] auf: ''fdp.de.'' 2. Mai 2010.</ref>

''Amnesty International'' nannte das belgische Votum (s.&nbsp;u. „Belgien“) einen „gefährlichen Präzedenzfall“; ein vollständiges Verbot, das Gesicht zu verhüllen, würde die Grundrechte von Frauen verletzen, die Ganzkörperschleier als Ausdruck ihrer Identität und ihres Glaubens tragen. Der Experte von Amnesty für Diskriminierungsfragen sagte: „Einschränkungen von Menschenrechten müssen immer proportional zu einem gerechtfertigten Ziel sein. Ein vollständiges Verbot für Schleier, die das ganze Gesicht verhüllen, wäre es nicht.“<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,692396,00.html ''Silvana Koch-Mehrin: FDP-Politikerin verlangt Burka-Bann für Europa.''] auf: ''spiegel.de.'' 1. Mai 2010.</ref>

=== Deutschland ===
2006 erregte Aufsehen, dass zwei Schülerinnen (einer Gesamtschule in [[Bonn]]) wegen ihrer Weigerung, auf ihre Verschleierung in der Schule zu verzichten, zwei Wochen lang vom Unterricht suspendiert wurden. Zuerst nannte der Schulleiter die Gewänder der beiden Schülerinnen „Burkas“;<ref>[http://web.archive.org/web/20071220221119/http://www.wdr.de/themen/politik/nrw02/integration/schule/burkatraegerinnen.jhtml ''Schülerinnen wegen Burka-Tragens beurlaubt.''] auf: ''wdr.de'' 28. April 2006</ref> einige Tage später korrigierte er dies; es handele sich bei den Kleidungsstücken um [[Niqab]]s.
Der damalige Bundespräsident [[Horst Köhler]] gab am 11. Mai 2010 der Wochenzeitung [[Rheinischer Merkur]] aus Anlass des zweiten Ökumenischen Kirchentages ein Interview. Zum Thema Burka sagte Köhler:
''„Sich mit offenem Gesicht gegenüberzutreten, entspricht unserer aufgeklärten, freien Gesellschaft. Die Burka widerspricht meinem Verständnis von der Gleichberechtigung der Frau und ihrer Entscheidungsfreiheit. Aber ich rate auch hier dazu, diese Diskussion nicht ideologisch zu führen, sondern aufzuklären, Gespräche zu führen und vor allem Begegnungen zwischen Muslimen und Christen zu ermöglichen. Wenn einige Frauen in Deutschland dennoch die Burka tragen wollen, so sehe ich darin noch keinen Grund, nach einem Burka-Verbot zu rufen.“''<ref>[http://www.bundespraesident.de/Reden-und-Interviews-,11057.663792/Bundespraesident-Horst-Koehler.htm ''"Friedensstiftende Begegnungen" - Bundespräsident Horst Köhler hat der Wochenzeitung Rheinischer Merkur aus Anlass des zweiten Ökumenischen Kirchentages ein Interview gegeben.''] auf: ''bundespraesident.de'' 11. Mai 2010.</ref>
Im Zuge der Integrationsdebatte (die im Herbst 2010 durch das Erscheinen von [[Thilo Sarrazin]]s Buch ''[[Deutschland schafft sich ab]]'' angeheizt wurde) sprach [[Alice Schwarzer]] in einem Buch mit dem Titel ''Die große Verschleierung'' sich gegen „scheinbare Fremdenliebe“, falsche Toleranz und Feigheit aus und bezeichnete die Burka als „barbarisch“.<ref>[http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Die-Burka-ist-barbarisch_aid_909520.html ''Die Burka ist barbarisch.''] In: ''Rheinische Post.'' 22. September 2010.</ref> Ihre Äußerungen sind umstritten.<ref>[http://www.zeit.de/2010/39/Alice-Schwarzer-Kopftuch?page=all ''Was alte Losungen nicht vorsehen. Alice Schwarzer zieht gegen das Kopftuch zu Felde, doch ihre Argumente verfangen nicht.''] In: ''Die Zeit.'' Nr. 39, 23. September 2010.</ref>
Einer städtischen Angestellten in Frankfurt, die zunächst ohne Kopfbedeckung, dann mit Kopftuch zur Arbeit erschien und schließlich nach ihrer Elternzeit entschied, vollverschleiert in der Burka zu arbeiten, wurde dies 2011 untersagt.<ref>[http://www.bild.de/BILD/regional/frankfurt/aktuell/2011/01/29/burka-geht-nicht/buergeramts-mitarbeiterin-will-so-zum-diesnt-kommen.html ''Burka geht nicht!''] auf: ''bild.de'', 28. Januar 2011.</ref> Danach entschied sie sich, freiwillig aus dem Arbeitsverhältnis auszuscheiden.<ref>Parvin Sadigh: [http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-02/burkaverbot-frankfurt ''Wo die Burka keinen Platz hat. - Wer mit Menschen arbeitet, muss sein Gesicht zeigen.''] In: ''Die Zeit.'' 2. Februar 2011.</ref>
Die hessische Landesregierung erließ wegen des Falls am 2. Februar 2011 ein Burka-Verbot im öffentlichen Dienst.<ref name="sp">[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,743465,00.html ''Frankfurter Burka-Trägerin scheidet aus dem Amt aus.''] auf: ''Spiegel online.'' 3. Februar 2011.</ref>
Auch Niedersachsen will (Stand Februar 2011; CDU-FDP-Koalition / [[Kabinett McAllister]]) das Tragen von Ganzkörperschleiern in Ämtern und Behörden verbieten. Niedersachsens ehemaliger Innenminister [[Uwe Schünemann]] sagte, die Burka habe im öffentlichen Dienst nichts zu suchen. Mangels eines Bundesgesetzes prüfe man "zurzeit eine eigene gesetzliche Regelung sowohl für Angestellte als auch Beamte".

Eine Burka in einem Bürgeramt zu tragen, überschreite das Prinzip der Toleranz, sagte Niedersachsens ehemalige Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration [[Aygül Özkan]] (CDU). Der Bürger müsse Anspruch darauf haben können, dass eine Verwaltung auch Gesicht zeige.<ref name="np">[http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Politik/Niedersachsen/Niedersachsen-will-Burkas-verbieten ''Verwaltung: Niedersachsen will Burkas verbieten.''] auf: ''neuepresse.de'' 3. Februar 2011.</ref> Seit Februar 2013 wird Niedersachsen von einer rot-grünen Koalition ([[Kabinett Weil]]) unter Ministerpräsident [[Stephan Weil]] regiert.

Im Jahre 2014 wird das Verbot des Tragens von Burka und [[Niqab]]s in der Öffentlichkeit und in den Medien weiter diskutiert. So war es auch Thema beim [[CDU]]-Parteitag in Köln im Dezember 2014.<ref>[http://www.n-tv.de/politik/Burka-mit-Toleranz-nicht-vereinbar-article14106936.html n-tv:Burka mit Tokeranz nicht vereinbar]</ref>

=== Österreich ===
Österreich erwägt seit dem Herbst 2009 ein Verbot der Burka.<ref>[http://diestandard.at/1271375337982/Ganzkoerperschleier-Burka-Verbot-auch-fuer-Faymann-denkbar ''Burka-Verbot: Faymann kann es sich vorstellen, Pröll will diskutieren.''] In: ''[[Standard]].'' 27. April 2010.</ref><ref>[http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/529851/index.do?from=simarchiv ''"Die Burka ist in Österreich kein Thema".''] auf: ''DiePresse.com'' 23. Dezember 2009.</ref>

Nachdem im Juli 2014 der [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäische Gerichtshof für Menschenrechte]] in Strassburg das in Frankreich seit 2011 geltende Burka-Verbot bestätigt hatte, brach auch in Österreich eine Debatte pro<ref>[http://www.profil.at/articles/1428/980/376712/umfrage-mehrheit-burka-verbot Umfrage: Mehrheit für Burka-Verbot]. In: ''[[Profil]]'' 12. Juli 2014</ref> und kontra<ref>[http://www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/643627_Im-Zweifel-gegen-ein-Burka-Verbot.html Im Zweifel gegen ein Burka-Verbot]. In: ''[[Wiener Zeitung]]'' 9. Juli 2014.</ref> aus. Doch der Vorstoß der FPÖ, nach dem Vorbild Frankreichs auch in Österreich ein Verbot der Verschleierung des Gesichts im öffentlichen Raum einzuführen, wurde im Plenum des [[Nationalrat (Österreich)|Nationalrats]] abgelehnt.<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2014/PK0688/index.shtml Vorbild Frankreich: FPÖ fordert Burka-Verbot auch in Österreich].</ref>

=== Schweiz ===
In der Schweiz dürfen Musliminnen Kopf und Körper vollständig verschleiern. Der schweizerische Bundesrat lehnte 2007 einen Verbotsantrag unter Verweis auf die Religionsfreiheit ab.<ref>[http://www.nzz.ch/2007/02/16/il/newzzEY8FT69T-12.html ''Kein Burka-Verbot in der Schweiz.''] auf: ''[[NZZ]].'' 16. Februar 2007</ref>. Die Gemeinde [[Grenchen]] kündigte an, dass vollständig verschleierte Personen beim Erscheinen auf dem Steueramt und bei der Einwohnerkontrolle nicht mehr bedient würden, da man sie nicht identifizieren könne<ref>[http://www.20min.ch/news/bern/story/27875023 ''Grenchen erlässt Burka-Verbot.''] auf: ''[[20 Minuten]]'' Dezember 2009.</ref>. Am 4. Mai 2010 reichte das [[Kanton Aargau|aargauische]] [[Kantonsparlament]] eine [[Standesinitiative]] ein, die ein Burkaverbot fordert.

Am 22. September 2013 entschied das Stimmvolk des [[Kanton Tessin|Kantons Tessin]] in einer Volksabstimmung, die Kantonsverfassung um einen Passus zu erweitern, in dem es heißt: "Niemand darf sein Gesicht auf öffentlichen Straßen und Plätzen verhüllen oder verbergen. Niemand darf eine andere Person aufgrund ihres Geschlechts dazu zwingen, ihr Gesicht zu verhüllen."<ref>spiegel.de 22. September 2013: http://www.spiegel.de/politik/ausland/schweiz-tessin-stimmt-fuer-burka-verbot-a-923774.html</ref> <ref>[http://www3.ti.ch/CAN/comunicati/22-09-2013-comunicato-stampa-967463745585.pdf www3.ti.ch Offizielle Website des Kantons: ''Communicato stampa''] (PDF; 87&nbsp;kB)</ref>

=== Belgien ===
2004 wurde in der belgischen Stadt [[Antwerpen]] das Tragen der Burka verboten.<ref>[http://videos.arte.tv/de/videos/burka_verbot_in_belgien-3894440.html ''Burka-Verbot in Belgien''] ARTE, 1. Mai 2011.</ref> Wird nach einem Hinweis auf das [[Vermummungsverbot]] die Anweisung der Polizei nicht befolgt, droht eine Geldstrafe. Am 29. April 2010 billigte die [[belgische Abgeordnetenkammer]] ([[einstimmig]] bei zwei Enthaltungen) ein Gesetz, das das Tragen von Burkas und Niqabs in Belgien verbietet. Der Beschluss tritt in Kraft, wenn auch der [[Senat (Belgien)|belgische Senat]] zustimmt.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-04/belgien-burka-verbot ''Belgisches Parlament erteilt Burka-Verbot.''] auf: ''Zeit online.'' 29. April 2010.</ref>
Durch die Neuwahlen am 13. Mai 2010 ist der Beschluss (wie auch alle anderen noch nicht abgeschlossenen Beschlüsse) hinfällig geworden; das heißt das Gesetzgebungsverfahren musste völlig neu beginnen.<ref>[http://www.welt.de/die-welt/politik/article8472531/Burka-Verbot-in-Belgien-kann-nicht-in-Kraft-treten.html ''Burka-Verbot in Belgien kann nicht in Kraft treten.''] auf: ''welt.de'', 15. Juli 2010.</ref> Im Mai 2011 wurde der Gesetzgebungsprozess im Parlament abgeschlossen. Der Senat ließ die Frist zur nochmaligen Prüfung der Vorlage ohne Intervention verstreichen. In Belgien ist das Tragen der Vollschleier Burka und Nikab in der Öffentlichkeit somit verboten. Bei Zuwiderhandlungen drohen Strafen bis zu sieben Tage Gefängnis oder einfache Geldstrafen zwischen 15 und 25 Euro.<ref>{{cite web|url=http://www.news.ch/Burka+Verbot+auch+in+Belgien/493497/detail.htm|title=Burka-Verbot auch in Belgien| publisher=news.ch| date=25. Mai 2011| accessdate=2011-05-25}}</ref>

Der Politiker [[Filip Dewinter]] von der rechtsextremen Partei [[Vlaams Belang]] setzte im Juni 2012 eine Prämie von 250 Euro für Bürger aus, die eine Burka-Trägerin bei [[Belgien#Polizei|der Polizei]] anzeigen.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/402918 BRF:Filip Dewinter setzt Burka-Prämie aus]</ref> Im Dezember 2012 erklärte der [[Verfassungsgerichtshof (Belgien)|Belgische Verfassungsgerichtshof]] das Burka-Verbot für verfassungsgemäß.<ref>[http://www.grenzecho.net/ArtikelLoad.aspx?aid=c85bfff3-1759-4e42-9a1f-f18097dc59f0 grenzecho.net:''„Burka-Verbot verfassungsgemäß“'']</ref>

=== Frankreich ===
In Frankreich lebt die größte muslimische Gemeinde in der Europäischen Union (über fünf Millionen Menschen). Gemäß Berichten des französischen Inlandgeheimdienstes trugen 2009 in ganz Frankreich 2000<ref>Cécilia Gabizon: [http://www.lefigaro.fr/actualite-france/2009/09/09/01016-20090909ARTFIG00040-deux-mille-femmes-portent-la-burqa-en-france-.php ''Deux mille femmes portent la burqa en France'']; ''[[Le Figaro]],'' 9. September 2009</ref> Frauen eine Burka; eine andere Quelle nennt 367 Frauen.<ref>Andrea Brandt u.&nbsp;a.: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68073988.html ''Angst vor Eurabien.''] In: ''Spiegel.'' 50/2009, S.&nbsp;112–117.</ref>
Der ehemalige französische Präsident [[Nicolas Sarkozy]] verkündete am 22. Juni 2009 bei einer gemeinsamen Sitzung von [[Senat (Frankreich)|Senat]] und [[Nationalversammlung (Frankreich)|Abgeordnetenhaus]] in einer Rede zur Lage der Nation: „Es ist unerträglich, dass in unserem Land Frauen in einem Gefängnis aus Stoff leben, ohne eigene Identität und ohne sozialen Kontakt. Das passt nicht zu Frankreichs Bild von der Würde der Frau.“<ref>{{ Webarchiv | url=http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,20tww0h6hazxr6ep~cm.asp | wayback=20100325235142 | text=TV-Beitrag in der Sendung „Weltspiegel“ vom 14. Februar 2010}}</ref><ref>[http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/europe/article6557252.ece ''Burka makes women prisoners, says President Sarkozy.''] In: ''The Times.'' 23. Juni 2009.</ref> (wörtlich: «Signe d'asservissement» de la femme, la «burqa n'est pas la bienvenue sur le territoire de la République française» … «Nous ne pouvons pas accepter dans notre pays des femmes prisonnières derrière un grillage, coupées de toute vie sociale, privées de toute identité. Ce n'est pas l'idée que la République française se fait de la dignité de la femme» … «Le Parlement va se saisir de cette question pour organiser un débat et permettre à tous les points de vue de s'exprimer»<ref>[http://www.lefigaro.fr/politique/2009/06/23/01002-20090623ARTFIG00055-sarkozy-la-burqa-n-est-pas-la-bienvenue-.php ''Sarkozy : «La burqa n'est pas la bienvenue».''] In: ''Le Figaro.'' 25. Juni 2009.</ref>).
Eine parteiübergreifende Enquete-Kommission der französischen Nationalversammlung empfahl im Januar 2010 ein vollständiges Verschleierungsverbot in öffentlichen Einrichtungen. Trägerinnen der Burka oder des Niqab sollen in Schulen, Krankenhäusern, Postämtern und Behörden nicht mehr bedient werden. Frauen, die auf einer Verhüllung ihres Gesichtes bestünden, sollen zudem für Frankreich weder ein [[Visum]] erhalten noch die Staatsbürgerschaft annehmen dürfen. Männer, die ihre Frauen zum Tragen der Burka zwingen, sollen bestraft werden können. Die französischen [[Parti socialiste (Frankreich)|Sozialisten]] nahmen an der Schlussabstimmung zu dem Bericht nicht teil; in den anderen Parteien werden die Vorschläge der Kommission überwiegend mitgetragen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/R5D38m/3196864/Abgeordnete-fuer-Verbot-der-Burka.html ''Abgeordnete für Verbot der Burka.''] auf: ''sueddeutsche.de'', 27. Januar 2010.</ref> Das französische Kabinett brachte den Gesetzentwurf am 28. Mai 2010 auf den Weg.<ref>{{Tagesschau|ID=burkaverbot104|Beschreibung=tagesschau.de vom 28. Mai 2010|AlteURL=http://www.tagesschau.de/ausland/burkaverbot104.html}}</ref> Am 13. Juli 2010 beschloss das Parlament ein Gesetz, welches landesweit das Tragen von Burkas verbietet.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article8451359/Nur-eine-Stimme-gegen-das-Burkaverbot.html ''Frankreich: Nur eine Stimme gegen das Burkaverbot.''] In: ''Die Welt.'' 13. Juli 2010.</ref> Frauen, die gegen das Verbot verstoßen, müssen 150 Euro Strafe bezahlen oder einen Integrationskurs besuchen. Männern, die Frauen zum Tragen einer Burka zwingen, drohen bis zu 30.000 Euro Strafe und ein Jahr Gefängnis. Das Gesetz trat am 11. April 2011 in Kraft.<ref>[http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-04/frankreich-burka-verbot-verhaftung ''Frankreichs Polizei fürchtet das Burka-Verbot.''] auf ''Zeit online'' 21. April 2011.</ref> Eine Klage dagegen vor dem [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte]] wurde im Juli 2014 abgewiesen; jeder Staat könne die Regeln für das Zusammenleben der Bürger umfänglich regeln.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/burka-verbot-in-frankreich-europaeischer-gerichtshof-a-978503.html ''Burka-Verbot für rechtens erklärt.''] spiegel.de, 1. Juli 2014, abgerufen am 1. Juli 2014</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/menschenrechtsgerichtshof-strassburg-erlaubt-burka-verbot-13020571.html ''Menschengerichtshof, Strassburg erlaubt Burka_Verbot''] faz.net, 1. Juli 2014, abgerufen am 1. Juli 2014</ref>
Das Verbot der Burka wurde vom Terroristen Mohammed Merah als eines der Motive für seine [[Anschlagsserie in Midi-Pyrénées]] im März 2012, der größten im Land seit 1995, angeführt.<ref>{{cite web|url=http://www.welt.de/politik/ausland/article13936762/Freundlich-glaeubig-brutal-Die-Akte-Mohamed-Merah.html|title= Freundlich, gläubig, brutal. Die Akte Mohamed Merah|accessdate=2012-03-26|date= 2012-03-21|publisher= [[Die Welt]]}}</ref><ref>{{cite web|url= http://www.sueddeutsche.de/politik/mutmasslicher-attentaeter-von-toulouse-staatsfeind-selbsternannter-raecher-1.1314374|title= Mutmaßlicher Attentäter von Toulouse. Staatsfeind, selbsternannter Rächer|accessdate=2012-03-21|date= 2012-03-21|publisher= [[Süddeutsche Zeitung]]}}</ref>

=== Niederlande ===
Die Niederlande erwägen, seitdem [[Theo van Gogh (Regisseur)|Theo van Gogh]] im November 2004 auf offener Straße von einem islamischen Fundamentalisten ermordet worden war, ein Verbot der Burka.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,449247,00.html ''Niederlande wollen Burka verbieten.''] auf: ''spiegel.de'', 17. November 2006.</ref><ref>Florian Rötzer: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21140/1.html ''Holländische Regierung überlegt Burka-Verbot.''] auf: ''heise.de'' 14. Oktober 2005.</ref>
Im September 2009 schlug der Amsterdamer Bürgermeister Job Cohen (PvdA) vor, wer wegen des Tragens einer Burka keine Arbeit finde, solle keinen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe haben. Niederländische Medien berichteten, sein Vorschlag finde breite parlamentarische Unterstützung. Die rechtsliberale ''Volkspartei für Freiheit und Demokratie'' (VVD) erklärte, ein Stopp des Arbeitslosengeldes für Verschleierte gehe nicht weit genug. Das Burka-Tragen in der Öffentlichkeit müsse generell verboten werden.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article4667784/Frauen-mit-Burka-sollen-Arbeitslosengeld-verlieren.html ''Niederlande: Frauen mit Burka sollen Arbeitslosengeld verlieren.''] auf: ''welt.de.'', 29. September 2009.</ref> Seit dem Frühjahr 2010 werden mehrere Gesetzentwürfe für ein Verbot der Vollverschleierung vorbereitet. Die geplanten Verbote sollen unter anderem Schulen und den öffentlichen Dienst betreffen. Im Januar 2012 wurde das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit von der amtierenden Mitte-Rechts-Regierung beschlossen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,811865,00.html Spiegel:Regierung beschließt Burka-Verbot]</ref>

=== Italien ===
In Italien ist aufgrund eines Antiterrorismusgesetzes aus den 1970er die Verschleierung des Gesichtes in der Öffentlichkeit verboten. 2012 wurde eine tunesische Frau, die eine Burka trug, aufgrund dieses gesetzlichen Verbotes zu einer Geldstrafe verurteilt.<ref>[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/italy/7676367/Muslim-woman-fined-430-for-wearing-burka-in-Italy.html Telegraph:Muslim woman fined 430 Pfunf for wearing burka in Italy]</ref>

=== Spanien ===
Im Juni 2010 beschloss der Senat in [[Spanien]] ein Verbot des Tragens der Burka in der Öffentlichkeit. Ein Antrag der oppositionellen spanischen [[Partido Popular (Spanien)|Partido Popular]] („Volkspartei“) wurde mit zwei Stimmen Mehrheit (131:129) angenommen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,702396,00.html ''Spanischer Senat votiert für Burka-Bann.''] auf: ''spiegel.de'', 23. Juni 2010.</ref> Noch gibt es kein generelles Burka-Verbot, der Gesetzesentwurf wurde noch nicht unterzeichnet. Einige Städte haben die Burka im Alleingang verboten, unter ihnen Lérida<ref>[http://www.elpais.com/articulo/sociedad/Prohibido/burka/edificios/municipales/Lleida/elpepusoc/20101209elpepusoc_1/Tes ''Prohibido el 'burka' en edificios municipales en Lleida.''] auf: ''elpais.com'', 9. Dezember 2010.</ref>, jedoch konnten Verbote wie das in Reus nicht in Kraft treten, da eine einfache Mehrheit für solch eine Entscheidung nicht ausreichend ist.<ref>Ferran Balsells: [http://www.elpais.com/articulo/cataluna/Reus/decreta/sorpresa/veto/burka/edificios/municipales/elpepiespcat/20101214elpcat_6/Tes ''Reus decreta por sorpresa el veto al 'burka' en edificios municipales.''] auf: ''elpais.com'', 14. Dezember 2010.</ref>
=== Vereinigtes Königreich ===
Im Juli 2010 brachten Abgeordnete der [[Conservative Party|konservativen Partei]] (Tories) einen Gesetzentwurf ins Unterhaus ein, der die Vollverschleierung in Großbritannien verbieten will. Premierminister [[David Cameron]] lehnt dies ab. Ebenso sprachen sich auch andere hochrangige Politiker wie die muslimische Ministerin [[Sajeeda Warsi]] gegen die Initiative aus. <ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article8538882/Britischer-Premier-Cameron-gegen-Burka-Verbot.html ''Britischer Premier Cameron gegen Burka-Verbot.''] auf: ''welt.de.'' 19. Juli 2010.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Burkini]]
* [[Verschleierungsverbot]]
* [[Verschleierungsverbot]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Burqa|Burka}}
{{Wiktionary}}

[[Kategorie:Religiöse Kleidung (Islam)]]
[[Kategorie:Frauenkleidung]]
[[Kategorie:Kostümkunde (Afghanistan)]]
[[Kategorie:Kostümkunde (Pakistan)]]
[[Kategorie:Schleier]]

Version vom 11. Dezember 2014, 10:46 Uhr

Die Burka (eigentlich Burqu, aus arabisch برقع, DMG burquʿ, Plural براقع / barāqiʿ; in Pakistan auch als Barqa) ist ein Kleidungsstück, das der vollständigen Verschleierung des Körpers dient. Die Burka wird von vielen Frauen in Afghanistan und Teilen von Pakistan getragen.

Mit einer Burka verschleierte Frau in Afghanistan
zwei Frauen in Burkas

Afghanistan

Die afghanische Burka (Ganzkörperschleier wird in Afghanistan als چادرى Tschaderi und das Kopftuch als چادر Tschadar bezeichnet) besteht aus einem großen Stofftuch, in dem oben eine flache Kappe vernäht ist. Manchmal ist im Stirnbereich ein Gummiband vernäht. Im Bereich der Augen ist eine Art Gitter aus Stoff oder Rosshaar als Sichtfenster eingearbeitet. Das Gesicht ist bei der afghanischen Burka vollständig bedeckt. Der Stoffüberwurf reicht entweder in der Rückenpartie bis auf den Boden und vorn bis zur Hüfte oder er fällt rundum bodenlang. Das Kleidungsstück entstand aus der Verbindung eines Körperschleiers mit einem Gesichtsschleier.

Afghanische Burkas sind meist blau, werden aber auch in anderen Farben (schwarz, grün, orange oder weiß) gefertigt und teilweise kunstvoll bestickt. Ursprünglich wurde die afghanische Burka nur in der Stadt getragen. Im Dorf war die Verschleierung unüblich. Bevor die Taliban alle Frauen zum Tragen einer Burka verpflichteten, war Blau eine eher seltene Farbe. Die (ursprünglich teurere) blaue Burka entwickelte sich für die Afghaninnen unter den Taliban zu einer der wenigen Möglichkeiten, sozialen Status durch Kleidung auszudrücken. Diese Mode wurde bald auch von weniger wohlhabenden Frauen nachgeahmt, so dass die blaue Farbe mittlerweile dominiert.

Nach dem Ende der Taliban-Regierung im Dezember 2001 (siehe Krieg in Afghanistan seit 2001) wurde die Vorschrift, eine Burka tragen zu müssen, aufgehoben, dennoch wagen nach wie vor nur wenige Frauen, das Haus ohne Burka zu verlassen, vor allem aus Sorge um ihre persönliche Sicherheit und ihren Ruf. Die Burka wird auch aus Gründen der Frömmigkeit und des traditionellen Stammesdenkens getragen. Auch ist sie mitunter ein Mittel, ärmliche Kleidung verbergen zu können. Im Vergleich zu Tschador und Çarşaf erlaubt die Burka viel mehr Bewegungsfreiheit, weil man bei ihr keine Stecknadeln oder anderen Befestigungsmittel tragen muss und das Kleidungsstück nicht verrutscht.

Pakistan

Pakistanische Burkas lassen die Augen frei. Es ist im Prinzip ein schulterlanges Dreiecktuch, das das Haupthaar bedeckt, ein weiteres Stück Stoff wird so befestigt, dass die untere Gesichtshälfte bis zur Nase bedeckt ist. Das ist vergleichsweise praktisch, weil es bei Bedarf etwa beim Essen) abgenommen werden kann, ohne dass die Burka abgelegt werden muss.

Siehe auch