Russische Männer-Handballnationalmannschaft

Russland
Российская Федерация
Rossijskaja Federazija
VerbandФедерация гандбола России
Federazija gandbola Rossii
KonföderationEHF
AusrüsterAdidas
TrainerDeutschland Velimir Petković
Co-TrainerWalentin Busmakow
Meiste ToreEduard Kokscharow: 1110
Meiste SpieleAlexei Rastworzew: 251
Heim
Auswärts


Olympische Spiele
Teilnahmen5 von 14 (Erste: 1996)
Bestes ErgebnisOlympiasieger 2000
Handball-Weltmeisterschaft der Männer
Teilnahmen13 von 28 (Erste: 1993)
Bestes ErgebnisWeltmeister 1993, 1997
Handball-Europameisterschaft der Männer
Teilnahmen14 von 15 (Erste: 1994)
Bestes ErgebnisEuropameister 1996
(Stand: 21. Juli 2023)

Die russische Männer-Handballnationalmannschaft repräsentiert den Handballverband Russlands als Auswahlmannschaft auf internationaler Ebene bei Länderspielen im Handball gegen Mannschaften anderer nationaler Verbände.

Geschichte

Die Vorgängermannschaften der russischen Nationalmannschaft waren bis zum 22. Dezember 1991 die sowjetische Männer-Handballnationalmannschaft und bis zu den Olympischen Sommerspielen 1992 die Männer-Handballnationalmannschaft der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, die während des Turniers als Teil des Vereinten Teams antrat. Der russische Handballverband ist seit 1992 Mitglied in der Internationalen Handballföderation (IHF) und in der Europäischen Handballföderation (EHF). Seitdem tritt die russische Auswahl als offizieller Nachfolger an. Da der überwiegende Teil der erfolgreichen sowjetischen Mannschaft aus Russland kam, gehörte die Auswahl bis in die frühen 2000er-Jahre zur Weltspitze. Bei den Olympischen Sommerspielen 2004 gewann sie ihre letzte Medaille.

Sie übernahm 1993 den Startplatz der Sowjetunion, Vizeweltmeister 1990, bei der Weltmeisterschaft 1993, bei der Russland den Weltmeistertitel gewann. Vor der ersten Europameisterschaft 1994 musste die Mannschaft wie alle 34 Bewerber in die Qualifikation, in der sie sich als Gruppensieger für das Turnier qualifizierte. Beim Endturnier in Portugal unterlag sie im Finale ihrem Dauerrivalen der 1990er-Jahre Schweden. Mit Wassili Kudinow stellte sie den Torschützenkönig. Bei der Europameisterschaft 1996 besiegte die Mannschaft im Finale Spanien und gewann ihren einzigen Europameistertitel. Ein Jahr darauf wurde die Auswahl bei der Weltmeisterschaft 1997 in Japan zum zweiten Mal Weltmeister. Im Endspiel bezwang man erneut Schweden knapp mit 23:21. Nachdem man das Spiel um Bronze bei der Europameisterschaft 1998 in Italien gegen Deutschland mit 28:30 nach Verlängerung verloren hatte, traf man im Endspiel der Weltmeisterschaft 1999 in Ägypten wieder auf Schweden, das diesmal mit 25:24 die Oberhand behielt. Auch bei der Europameisterschaft 2000 unterlag man Schweden im Spiel um Gold mit 31:32 nach zwei Verlängerungen. Bei den Olympischen Sommerspielen 2004 gewann die älteste Mannschaft des Turniers um den 42-jährigen Torhüter Andrei Lawrow und den 40-jährigen Rückraumspieler Alexander Tutschkin ihre letzte Medaille bei internationalen Großereignissen.[1]

In den nächsten Jahren gehörte Russland nicht mehr zur Weltspitze. Ein sechster Platz bei der Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland war das beste Ergebnis. Für die Weltmeisterschaft 2011 in Schweden konnte man sich erstmals nicht qualifizieren, ebenso für die Europameisterschaft 2018 Kroatien und alle Olympischen Handballturniere.

Nach einer Forderung von vier Jahren Sperre gegen russische Nationalmannschaften durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) entschied der Internationale Sportgerichtshof (CAS), dass bis Dezember 2022 bei Weltmeisterschaften sowie bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2021 und den Winterspielen in Peking 2022 keine Mannschaften unter russischer Flagge antreten dürfen. Die russische Handballnationalmannschaft wird offiziell als „Mannschaft des russischen Handballverbandes“ (Russian Handball Federation Team) geführt und muss auf den Trikots und der Teamkleidung weitestgehend auf nationale Symbole, das heißt auch auf die russischen Farben Weiß, Blau und Rot, verzichten.[2]

Die Europäische Handballföderation (EHF) schloss am 28. Februar 2022 nach dem russischen Überfall auf die Ukraine alle russischen und belarussischen Teams von ihren Wettbewerben aus.[3][4] Am 7. März 2022 beschloss die Internationale Handballföderation (IHF) ebenfalls einen kompletten Ausschluss.[5]

Internationale Großereignisse

Für Teilnahmen vor 1993 siehe sowjetische Männer-Handballnationalmannschaft und Männer-Handballnationalmannschaft der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Europameisterschaften

Die russische Handballnationalmannschaft am 26. Juli 2008 vor dem Länderspiel gegen Deutschland

Weitere Turnierteilnahmen

(Auswahl)

World Cup

Beim World Cup (1971–2010) in Schweden sowie teilweise in Norwegen und Deutschland, erreichte die Auswahl folgende Platzierungen:

Supercup

Beim Supercup (1979–2015) in Deutschland erreichte die Auswahl folgende Platzierungen:

Yellow Cup

Beim Yellow Cup in der Schweiz, bei dem bis 1998 National- und Vereinsmannschaften antraten, erreichte die Auswahl folgende Platzierungen:

Sonstige

Spieler und Trainer

Aktueller Kader

Nr.NameGeburtstagPositionVerein
01Artjom Jurjewitsch Gruschko20. Juni 1993TWMedwedi Tschechow
32Andrei Nikolajewitsch Wereschtschagin22. Januar 1997TWGK Permskije Medwedi
87Wiktor Sergejewitsch Kirejew5. Mai 1987TWZSKA Moskau
05Dmitri Alexandrowitsch Kisseljow15. November 1994RRZSKA Moskau
17Alexander Arkadjewitsch Kotow11. Juli 1994RRMedwedi Tschechow
22Wjatscheslaw Iwanowitsch Kassatkin2. September 1996KRSlowakei HT Tatran Prešov
23Roman Gawrilowitsch Ostaschtschenko26. September 1992LAMedwedi Tschechow
24Dmitri Alexandrowitsch Kornew16. Juni 1992RAMedwedi Tschechow
28Sergei Wassiljewitsch Kudinow29. Juni 1991RMFrankreichFrankreich C’ Chartres Métropole handball
30Alexander Wladimirowitsch Jermakow14. Januar 1996KRMedwedi Tschechow
33Daniil Borissowitsch Schischkarjow6. Juli 1988RAMedwedi Tschechow
36Sergei Igorewitsch Iwanow16. Oktober 2000RRZSKA Moskau
44Igor Jurjewitsch Soroka27. Mai 1991LAZSKA Moskau
78Pawel Alexandrowitsch Andrejew19. Juli 1992KRMedwedi Tschechow
89Dmitri Walerjewitsch Schitnikow20. November 1989RMPolen Wisła Płock
99Sergei Mark Sergejewitsch Kossorotow16. Juni 1999RLPolen Wisła Płock
39Ilija Alexandrowitsch Demin10. Juli 2000RADinamo Astrachan
76Radomir Widossawowitsch Wratschewitsch19. Mai 1999KRGK Wiktor Stawropol
20Michail Wiktorowitsch Winogradow4. April 1997RLOsterreichÖsterreich Bregenz Handball
25Jewgeni Jurjewitsch Dsjomin30. August 1997RLMedwedi Tschechow
03Dmitri Iwanowitsch Santalow7. April 1996RLBelarus Brest GK Meschkow
10Walentin Walerjewitsch Worobjew27. Mai 1995RMZSKA Moskau
98Nikita Sergejewitsch Kamenew14. April 1998RRMedwedi Tschechow

Bisherige Trainer

ZeitraumNationTrainer
1992–2004RusslandRusslandWladimir Maximow
2004–2005RusslandRusslandAnatoli Dratschow
2005–2008RusslandRusslandWladimir Maximow
2008–2010RusslandRusslandNikolai Tschigarjow
2010–2012RusslandRusslandWladimir Maximow
2012–2015RusslandRusslandOleg Kuleschow
2015–2017RusslandRusslandDmitri Torgowanow
2017–2020RusslandRusslandEduard Kokscharow
2020—heuteDeutschlandVelimir Petković

Bekannte ehemalige Spieler

Commons: Russische Männer-Handballnationalmannschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Olympic Games 2004: Team Roster Russia. (PDF) In: ihf.info. 13. August 2004, abgerufen am 21. Juli 2023 (englisch).
  2. Nach Doping-Urteil: Russland bei Handball-WM ohne Nationalflagge. In: handball-world.news. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  3. ehfeuro.eurohandball.com, 28. Februar 2022, abgerufen am 1. März 2022
  4. eurohandball.com: EHF DECISION ON CURRENT COMPETITION STRUCTURES vom 4. März 2022, abgerufen am 5. März 2022
  5. www.ihf.info, „DECISION OF THE IHF REGARDING THE SITUATION IN UKRAINE AND RUSSIA“, 7. März 2022, abgerufen am 7. März 2022