NHK-Sinfonieorchester

Spielstätte NHK Hall (2008)

Das NHK-Sinfonieorchester (japanisch NHK交響楽団, Nippon Hoso Kyokai Kōkyō Gakudan) ist ein in Tokio beheimatetes Rundfunkorchester. Es wurde 1926 gegründet und ist somit eines der ältesten professionellen Sinfonieorchester Japans. Spielstätten des Orchesters sind die NHK Hall und die Suntory Hall.

Geschichte

Die Gründung des Orchesters geht auf die japanischen Komponisten bzw. Dirigenten Yamada Kōsaku und Konoe Hidemaro zurück, wobei letzterer auch in Deutschland ausgebildet worden war. Ein erfolgreiches japanisch-russisches Sinfoniekonzert im Kabuki-Theater in Tokio im Jahr 1924 leitete schließlich die Orchestergründung in die Wege. Rund 40 Musiker gehörten am 5. Oktober 1926 zu den Gründungsmitgliedern des Neuen Sinfonieorchesters (新交響楽団, Shin Kōkyō Gakudan), das am 20. Februar 1927 sein erstes Konzert gab. Von 1926 bis 1935 amtierte Konoe Hidemaro als erster Dirigent. Er pflegte verschiedene Genres (von der Wiener Klassik, über die Musik der Romantik bis zur Neuen Musik eines Igor Strawinskys) und arbeitete an der Qualität des Klangkörpers. Mit Emanuel Feuermann, Artur Rubinstein, Joseph Szigeti und Efrem Zimbalist holte er international renommierte Solisten nach Tokio.

1936 übernahm der deutsche Dirigent Joseph Rosenstock das Chefdirigat des Orchesters und erweiterte dessen Repertoire. 1942 erfolgte die Umbenennung des Klangkörpers in Japanisches Sinfonieorchester (Nippon Kōkyō Gakudan). Während des Zweiten Weltkriegs verboten das japanische Ministerium für Innere Angelegenheiten und das Heeresministerium die Aufführung westlicher Musik. Mit Ausnahme der Musik aus den verbündeten Staaten (Deutsches Reich und Italien) wurde diese als feindliche Musik (Tekisei Ongaku) angesehen. Noch während der US-amerikanischen Besatzungszeit in Japan beendete Rosenstock 1947 seine erste Amtsperiode. Es folgten mehrere Gastdirigenten.

Daigoro Arima, der die Geschäfte des Orchesters während und nach dem Krieg führte, schaffte 1951 finanzielle Stabilität, indem die japanische Rundfunkgesellschaft NHK (Nippon Hōsō Kyōkai) als Sponsor gewonnen werden konnte. Auslandstourneen führten das Orchester in der Folge durch Europa, nach Nordamerika und Afrika sowie in die Sowjetunion. Konzerte des Klangkörpers wurden im Rundfunk übertragen. Außerdem konnten bekannte Gastdirigenten wie Ernest Ansermet, Daniel Barenboim, Herbert von Karajan, Neville Marriner, Seiji Ozawa und Wolfgang Sawallisch gewonnen werden. 1961 wurde mit Werken japanischer Komponisten die erste Aufnahme des Orchesters vorgelegt.

Musikdirektoren des NHK-Sinfonieorchesters waren Charles Dutoit (1998 bis 2003) und Vladimir Ashkenazy (2004 bis 2007). Seit September 2020 ist der Italiener Fabio Luisi Chefdirigent.

Es ist reguläres Mitglied der japanischen Orchestervereinigung.

Otaka-Preis

Das NHK-Sinfonieorchester stiftete den Otaka-Preis, der seit 1952 jährlich an Komponisten vergeben wird.

Chefdirigenten / Musikdirektoren

Auszeichnungen

Opern-Gesamtaufnahmen

Das NHK-Sinfonieorchester verantwortete folgende Opern-Gesamtaufnahmen:[1]

Literatur

  • Yoshihiro Obata: NHK Symphony Orchestra. In: Robert R. Craven (Hrsg.): Symphony Orchestras of the World: Selected Profiles. Greenwood Press, New York u. a. 1987, ISBN 0-313-24073-6, S. 226–230.
Commons: NHK Symphony Orchestra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karsten Steiger: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11784-8.