Jacqueline Gasser

Jacqueline Gasser
Nation Schweiz Schweiz Australien Australien
Geburtstag 23. Februar 1990 (34 Jahre)
Geburtsort Schweiz
Karriere
Disziplin Sprint, Staffellauf,
Verein BTV Chur
Trainer Guido von Deschwanden und Laurent Meuwly
Status zurückgetreten
letzte Änderung: 5. Juli 2024

Jacqueline Gasser (* 23. Februar 1990) ist eine ehemalige Sprinterin vom BTV Chur. Als eine der erfolgreichsten Bündner Leichtathletinnen war sie Schweizer Meisterin über 100 und 200 Meter, stellte mit der 4 × 100 m Staffel Schweizerrekorde auf und nahm an Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 2012 in London teil.

Sportliche Karriere

Jacqueline Gasser wuchs polysportiv auf und trat relativ spät dem Leichtathletik-Verein BTV Chur bei. Bereits in ihren ersten beiden Saisons konnte sie auf kantonaler, nationaler und internationaler Stufe Erfahrungen sammeln und Erfolge feiern. So gewann sie im Februar 2007 in ihrem ersten 200 m Lauf ihrer Karriere an den Schweizer Leichtathletik-Hallenmeisterschaften auf Anhieb die Bronze-Medaille und erreichte über 60 m den Final im Nachwuchs. Bei den Aktiven stellte sie bereits ein paar Monate später als 17-Jährige neue Bündner Rekorde über 200 m (24,97 s, in Bern) und über 100 m (12,31 s, in Thun) auf. In weiteren Wettkämpfen konnte sie ihre persönlichen und kantonalen Rekorde bis auf 11,75 über 100 m und 23,40 über 200 m wiederholt unterbieten. An den Nachwuchs-Schweizermeisterschaften gewann sie in ihrem ersten Jahr Bronze über 100 m, Silber über 200 m und Bronze mit der BTV-Staffel. Ein Jahr später wurde sie U-20 Schweizermeisterin über 200 m und U20 Vize-Schweizermeisterin über 100 m. Mit ihren Leistungen qualifizierte sie sich in ihrer zweiten Saison für die Leichtathletik-Juniorenweltmeisterschaften 2008 in Bydgoszcz (Polen). Über 200 m schied sie im Vorlauf aus, schaffte es aber mit der 4 × 100 m Staffel bis in den Final.

2009 qualifizierte sich Jacqueline Gasser an der Junioren-Gala in Mannheim in kantonaler Rekordzeit über 100 m (11.98) und 200 m (24.24) für die Junioren-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien). Über 100 m und 200 m lief sie bis ins Halbfinale und mit der 4 × 100 Staffel erreichte sie gar den Final und 5. Rang. An ihren ersten Schweizermeisterschaften der Aktiven lief sie über 100 m auf den 4. Platz und über 200 m auf den 2. Platz. Beim Nachwuchs (U20) wurde sie 2009 über beide Distanzen Schweizer Meisterin.

2010 wurde sie in Lugano in 23,79s zum ersten Mal Schweizer Meisterin über 200 m und mit persönlicher Bestleistung von 11,75s Vize-Schweizer Meisterin über 100 m bei den Aktiven.

2011 war ein weiteres starkes Jahr von Jacqueline Gasser. Im Frühling erfüllte sie die U23-EM-Limite auf Anhieb[1]. Bei den Leichtathletik-U23-Europameisterschaften in Ostrava schied sie mit der 4 × 100 m Staffel im Vorlauf aus. Über 200 m gewann sie ihren Vorlauf mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 23,64 s[2]. Im Halbfinal verpasste sie als Neunte den Finaleinzug nur knapp um elf Hundertstel.[3] Weitere Karriere-Highlights folgten mit der Schweizer Frauen-Sprint-Staffel. An der Athletissima in Lausanne stellte sie mit der 4 × 100 m Staffel um Lea Sprunger, Clélia Reuse und Mujunga Kambundji mit einer Zeit von 43,90 s einen neuen Schweizer-Rekord auf.[4] Diese Rekordzeit war gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Daegu, was der Schweizer Frauen-Sprint-Staffel zum ersten Mal überhaupt seit der Einführung von Weltmeisterschaften 1983 gelang. Zuvor nahm Jacqueline Gasser mit der Staffel an der Sommer-Universiade in Shenzhen teil, dem weltweit grössten polysportiven Anlass nach den Olympischen Sommerspielen[5]. Mit der 4 × 100 m Staffel qualifizierte sie sich für den Final und erreichte dort den 7. Rang. An den anschliessenden Weltmeisterschaften in Daegu lief die Schweizer Frauen-Staffel mit ihrer zweitschnellsten je gelaufenen Staffelzeit auf den starken 14. Rang. Zum Saisonabschluss konnte sie an den Schweizer Leichtathletik-Meisterschaften in Basel ihren Schweizer-Meister Titel über 200 m und Vize-Schweizermeister-Titel über 100 m vom Vorjahr erfolgreich verteidigen.

Im Olympiajahr 2012 realisierte sie in Weinheim ihre persönliche Bestzeit über 200 m von 23,40s. An den Schweizer Leichtathletik-Meisterschaften 2012 konnte sie den Vize-Schweizermeister-Titel über 200 m verteidigen. An den Europameisterschaften in Helsinki stellte Jacqueline Gasser mit der 4 × 100 m Staffel um Michelle Cueni, Ellen Sprunger und Léa Sprunger mit einer Zeit von 43,51 s erneut einen Schweizer Rekord auf.[6] Damit qualifizierten sie sich für den Final und wurden dort starke 6. Mit dieser Zeit erreichten sie kurz vor dem Stichtag die Top 16 im Nationenranking, was die Qualifikation für die Olympischen Spielen von London bedeutete[7]. Jacqueline Gasser nahm am 27. Juli 2012 an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spielen teil.[8] Für die 4 × 100 m Staffel war sie gesetzt, musste auf den Start aber aufgrund eines Muskelfaserrisses am Oberschenkel verzichten[9]. Sie unterstützte das Team vor Ort,[10] welches auf den 13. Platz lief.

Beim BTV Chur war Guido von Deschwanden über Jahre ihr Trainer[11], bei der Swiss Athletics Staffel u. a. Laurent Meuwly.

Persönliche Bestleistungen

Ehrungen

  • 2009: Gewinnerin «Newcomer des Jahres» des Bündner Verbandes für Sport
  • 2009: Gewinnerin «Sportförderungspreis» Panathlon-Club Chur und Umgebung[12]
  • 2010: Nomination «Bündner Sportler des Jahres» des Bündner Verbandes für Sport
  • 2011: Nomination «Bündner Sportler des Jahres» des Bündner Verbandes für Sport
  • 2012: Nomination «Bündner Sportler des Jahres» des Bündner Verbandes für Sport[13]
  • 2012: Gewinnerin «Team des Jahres» des Schweizer Leichtathletik Verbands Swiss Athletics mit der 4 × 100 m Staffel
  • 2013: Nomination «Bündner Sportler des Jahres» des Bündner Verbandes für Sport[14]

Einzelnachweise

  1. Südostschweiz: BTV Chur: Zwei weitere Medaillen | Südostschweiz. 17. Juni 2011, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Südostschweiz: Jacqueline Gasser imposant | Südostschweiz. 16. Juli 2011, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. Ostrava European U23 Championsips | Results | World Athletics. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  4. S. W. I. swissinfo.ch: Frauen-Staffel mit Schweizer Rekord und WM-Limite. In: SWI swissinfo.ch. 30. Juni 2011, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  5. Südostschweiz: Jacqueline Gasser: Getragen von Überwältigendem | Südostschweiz. 3. September 2011, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  6. S. W. I. swissinfo.ch: Schweizer Rekord für Schweizer Frauen-Staffel. In: SWI swissinfo.ch. 30. Juni 2012, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  7. Schweizerinnen holen Olympia-Ticket – Männer verpassen Ziel. 1. Juli 2012, abgerufen am 5. Juli 2024.
  8. Südostschweiz: Jacqueline Gasser: «Ich habe mein Glück nun kompensiert» | Südostschweiz. 5. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  9. S. W. I. swissinfo.ch: Gasser muss auf Olympiastart verzichten. In: SWI swissinfo.ch. 1. August 2012, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  10. Südostschweiz: «Mein Bett ist auch dein Bett» | Südostschweiz. 20. August 2016, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  11. Jürg Sigel: Leidenschaftliche Funktionäre | Südostschweiz. 8. Juni 2019, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  12. Sportförderungspreis 2009 - Panathlon Club Chur und Umgebung. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  13. Südostschweiz: Funktionäre und Nachwuchssportler nominiert | Südostschweiz. 3. Juni 2012, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  14. Südostschweiz: Niederreiter ist Bündner Sportler des Jahres | Südostschweiz. 15. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).