Benutzer:Grontham/Wilhelm Elmenhorst

Wilhelm Ludwig Geverhart Elmenhorst (* 6. Mai 1890 in Dockenhuden, später Hamburg; † 24. Oktober 1964 ebenda) war ein deutscher Ethnologe und Kaufmann, Begründer und Inhaber der Firma „Elmenhorst & Co“ in Hamburg.

Leben

Wilhelm Ludwig Geverhart Elmenhorst war der jüngste Sohn des hamburgischen Kaufmanns und Großbürgers Friedrich Wilhelm Elmenhorst (1847–1908) und seiner Ehefrau Helene Emilie („Emily“) Lorenz-Meyer (1866–1944) und somit ein Enkelsohn von Theodor Hinrich Elmenhorst (1801–1876).[1] Zunächst besuchte er die Realschule in Blankenese, danach das humanistische Gymnasium Christianeum in Altona. Im Anschluss schrieb er sich an der Kolonialschule Witzenhausen an der Werra ein,[2] um sich als Tropenfarmer ausbilden zu lassen.[3] Er verließ die Schule jedoch vor dem Abschluss, weil ihm dort „nicht genug geboten“ wurde, um sich 1909 an der Universität Leipzig einzuschreiben und Landwirtschaft und Naturwissenschaften zu studieren.[4]

Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging er Ende 1911 nach Deutsch-Südwest-Afrika, um dort zu farmen. Aufgrund verschiedener Dürrekatastrophen gab er mehrfach seine Farm auf und treckte mitsamt seines gesamten Hausstandes, um eine neue Farm an einer günstigeren Stelle zu errichten. Wie der größte Teil der in Deutsch-Südwest-Afrika ansässigen Deutschen verlor er im Krieg, den er als Angehöriger der Deutschen Schutztruppe mitmachte, sein gesamtes Vermögen.[4] Anfang der 1920er Jahre führte er intensive Tier- und Naturbeobachtungen durch, die erst 1976 in Windhoek publiziert wurden, und zwar in den Mitteilungen der SüdWestAfrikanischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (SWAWG).[5] Aus Afrika brachte Wilhelm Elmenhorst ein außerordentlich umfangreiches Konvolut von Stammeskunst mit, seinerzeit eine der größten privaten Sammlungen afrikanischer Stammeskunst in Hamburgs,[6] die er später teils dem Hamburger Museum für Völkerkunde stiftete (dort zu großen Teilen zerstört im Zweiten Weltkrieg), teils dem Altonaer Museum (dort beim Museumsbrand 1980 vernichtet).

Nachdem er verschiedentlich versucht hatte, eine neue Existenz zu gründen, übersiedelte er im Oktober 1924 zurück nach Hamburg. Dort setzte er an der Hamburgischen Universität im Wintersemester 1924/25 sein Studium der Naturwissenschaften fort, das er um die Fächer Afrikanische Sprachen und Völkerkunde erweiterte. Im Mai 1926 wurde er bei Professor Georg Thilenius mit einer Arbeit über „Das Haus in Südwest-Afrika“ promoviert.[7][4]

Georg Gürich benannte 1926 das Ichnofossil Tetrapodium elmenhorsti[8] nach Elmenhorst, das von diesem in der Etjo-Sandsteinformation im Waterberg-Becken in Namibia gefunden und zuerst durch Friedrich von Huene beschrieben worden war.[9]

1929 heiratete er Ada Maria O’Swald (1906–1995), Tochter des Hamburgischen Kaufmanns und Politikers Ernst Alfred O’Swald und Antonia Haller, der Tochter des Architekten Martin Haller. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Da seine Bewerbung um die Stelle als Leiter des Hamburgischen Museums für Völkerkunde erfolglos blieb (diese erhielt sein entfernter Cousin Franz Termer), war Wilhelm Elmenhorst in der Folge als Handelsvertreter tätig. 1958 gründete er in Hamburg das Unternehmen „Elmenhorst & Co“ zunächst als Handelsvertretung für Hochbauzulieferer, das sich mit dem Eintritt seines jüngsten Sohns Jens Peter Christian Elmenhorst im Jahr 1961 zum größten Bauspezialartikellager Norddeutschlands entwickelte.

Wilhelm Elmenhorst wurde im Familiengrab auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt. Sein (Teil-)Nachlass mit der Signatur NWLGE befindet sich in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.[10] Sein Neffe ist der Kaufmann, Maya-Forscher und Sammler von Mayatextilien Kurt Wolfram Carlos Elmenhorst (1910–2000).

Schriften

  • Das Haus in Südwest-Afrika. Diss. Hamburg 1926.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hamburgisches Geschlechterbuch 15. Band, 1999, S. 28/29
  2. Eintrag im Schülerverzeichnis des Sommersemesters 1908 in Der deutsche Kulturpionier. Nachrichten aus der Deutschen Kolonialschule. 8. Jahrgang, 1907/08 (S. 22)
  3. Hamburgisches Geschlechterbuch 15. Band, 1999, S. 28/29
  4. a b c Wilhelm Elmenhorst: Das Haus in Südwest-Afrika. Diss. Hamburg 1926, S. 3
  5. bibliographische Aufnahme in Mitteilungen der Basler Afrika Bibliographien, Bände 1–8. Basler Afrika Bibliographien, 1972 ff. (Abschnitt 590/595.6 – Allgemeine Zoologie und Invertebrata)
  6. Schriftverkehr im Nachlass Wilhelm Elmenhorst, Signatur NWLGE, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
  7. Titelaufnahme im Bibliothekskatalog der TIB Hannover
  8. Eintrag in fossilworks.org, abgerufen am 26. Februar 2020
  9. Palaeontologia Africana. Band 32, Johannesburg 1995 (S. 62 f.), Digitalisat
  10. Eintrag im Kalliope-Verbund


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