Antependium

Rotes Jugendstil-Antependium der Kreuzkirche (Dresden)
Antependium vom ehem. Schutzengelaltar in der Stiftskirche St. Martin in Landshut. Jetzt in der Schatzkammer. Anfang 18. Jh. Das Bild zeigt die Stadt Landshut mit den Kirchen St. Jodok und St. Martin, sowie die Burg Trausnitz.

Das Antependium (von lat. ante „vor“ und pendere „hängen“) ist ursprünglich ein reich verzierter und bestickter Vorhang aus Stoff an der Vorderseite oder den Seiten des Stipes, des Unterbaus des Altares.

Antependien sind u. a. in der evangelischen, anglikanischen, alt-katholischen und römisch-katholischen Kirche in Gebrauch. Antependien dienen in der Regel als Altar- und als Kanzelbehang. Sie sind wie alle Paramente in den liturgischen Farben gehalten und meistens mit zur Kirchenjahreszeit passenden Symbolen versehen.

In den katholischen und autokephalen Kirchen des Antiochenischen Ritus ist stets ein Antependium am Altar vorgeschrieben, das traditionell und ganzjährig aus drei roten, bestickten Feldern mit grüner Einrahmung besteht.

Geschichte

Gebräuchlich als Altarbehang sind diese Vorhänge seit dem 4. Jahrhundert. Sie wurden pallium oder vestus altaris (Altarkleid) genannt und umhüllten zum Teil alle Seiten des Altars. Die Bezeichnung Antependium kam erst im Spätmittelalter auf. Vor allem die Vorderseite – das frontale – war seit dem frühen Mittelalter oft kostbar mit Bildmotiven bestickt.[1] Im Mittelalter ist der Altar von der Mensa (Altarplatte) bis zum Boden oft nicht mit Stoff, sondern mit Holz, Edelmetall oder Stein auch an der Rückseite (Dorsale, franz. dossier) verkleidet, häufig auch mit Verzierungen geschmückt. Diese Verkleidung wird Antemensale genannt. Seit 1570 war in der katholischen Kirche ein Stoffbehang vorgeschrieben. Antependien waren faltenlos und wurden an Pflöckchen oder Haken befestigt oder waren am Altartuch angenäht.

Erhaltene Antependien von hohem künstlerischem Wert sind beispielsweise:

Literatur

  • Antependium im Schloss Eutin (Detail). Das Eutiner Antependium von 1641 hat eine Breite von 5,15 m. Auf einem Seidensamt sind Metallstickereien aus vergoldeten und reinen Silberfäden, aus Lahnen und Pailletten angebracht. Die zentralen Medaillons stellen (von links nach rechts) Kreuzigung, Abendmahl und Auferstehung dar nach Vorlagen von Matthäus Merian. Die weiteren Medaillons zeigen die Apostel Petrus und Paulus sowie sechs Engel mit den Arma Christi.
  • Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. Ein Handbuch der Paramentik. 2., verbesserte Auflage. Herder, Freiburg (Breisgau) 1924 (Reprographischer Nachdruck. Verlag Nova und Vetera, Bonn 2005, ISBN 3-936741-07-7), S. 191–197.
  • Joseph Braun SJ: Altarantependium (A. In der katholischen Kirche). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 1. Metzler, Stuttgart 1937, Sp. 441–458 (rdklabor.de).
  • Georg Stuhlfauth: Altarantependium (B. In der protestantischen Kirche). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 1. Metzler, Stuttgart 1937, Sp. 459–466 (rdklabor.de).
  • Burkhard von Roda: Die goldene Altartafel (= Basler Kostbarkeiten. Bd. 20). Basel 1999, ISBN 3-9520458-9-6.
  • Herta Lepie: Pala d’Oro der Goldaltar im Aachener Dom. Ottonische Wandmalereien im Aachener Dom (= Karlsverein-Dombauverein. Schriftenreihe. Bd. 5, ZDB-ID 2190430-3). Thouet, Aachen 2002.
  • Wolfdieter Schiecke: Das Antependium im Schloss Eutin. Eutiner Landesbibliothek 2017, ISBN 978-3-939643-11-1.
  • Dörte Folkers, Marie Luise Frey-Jansen: Antependien von Ernst Riegel. Paramentik an der Mathildenhöhe Darmstadt. Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2023, ISBN 978-3-87390-501-6.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Antependium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Antependium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit.. 2., verb. Auflage. Freiburg (Breisgau) 1924, S. 191–193.