Mariotti-Denkmal

Das Mariotti-Denkmal befindet sich an der Kreuzung Brandbergweg und Nordstraße in Halle (Saale) und erinnert an den Tod des französischen Adjudant-chef Phillipe Mariotti (* 1939) am 22. März 1984.

Anlass

Am 22. März 1984 wurde der französische Angehörige der Militärverbindungsmission Philippe Mariotti als Fahrer bei einer Blockierungsmaßnahme von Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit und der 11. motorisierten Schützendivision getötet.

Ziel der Aufklärungsfahrt war die Beobachtung der in der Otto-Brosowski-Kaserne stationierten 11. motorisierten Schützendivision der NVA, die im März 1984 eine Übung mit polnischen und sowjetischen Streitkräften abhalten sollte. Das Missionsfahrzeug wurde nach einem im Vorfeld detailliert ausgearbeiteten Plan gerammt.[1] Um einer drohenden Blockierung zu entgehen, versuchte Mariotti, dem auf der Straßenmitte entgegenkommenden NVA-LKW seitlich auszuweichen. Die in letzter Sekunde eingesetzte Vollbremsung erfolgte zu spät, der französische Wagen rutschte unter die Stoßstange des NVA-Blockierungsfahrzeuges und Mariotti starb sofort. Der Touroffizier Capitaine Jean-Paul Staub wurde schwer, der Adjudant-chef Blancheton leicht verletzt, die Tourausrüstung teilweise entwendet.[2]

Denkmal

Das Denkmal besteht aus einem Gedenkstein und einer daran angebrachten metallenen Tafel mit Beschriftung. Der Text in deutscher Sprache lautet:

22. März 1984 Zum Andenken an Oberstabsfeldwebel Phillipe Mariotti im Dienst der französischen Militärverbindungsmission zu den sowjetischen Streitkräften in Deutschland wurde er Opfer einer Fahrzeugblockade durch die DDR-Staatssicherheit

Darunter steht in französischer Sprache:

22 mars 1984 A la mémoire de l'adjudant-chef Phillipe Mariotti Membre de la mission militaire française de liaison auprès des forces armées soviétiques en Allemagne, il fut victime d'un barrage de voitures du service de sécurité de la R.D.A.

Das Denkmal wurde am 20. Jahrestag des Unglücks am 21. März 2004 im Beisein von Général de brigade a. D. Jean Paul Huet, dem damaligen Chef der französischen Mission, enthüllt.[3]

Einzelnachweise

  1. Söhnke Streckel: "Juwel 853". Das tödliche Ende einer Fahrt der französischen Militärverbindungsmission (Memento vom 10. März 2014 im Internet Archive) in: Horch und Guck. Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur, Heft 02/2008, S. 52–55, abgerufen am 10. Dezember 2011.
  2. Matthias Heisig: Gefährliche Begegnungen. Autos, „Blockierungen“ und der Tod von Philippe Mariotti, in: Mission erfüllt. Die militärischen Verbindungsmissionen der Westmächte in Potsdam von 1946 bis 1990, Berlin 2004, S. 108–114.
  3. Französischer Feldwebel bekommt Denkmal in Halle, in: Mitteldeutsche Zeitung vom 21. März 2004, Halle (Saale)

Koordinaten: 51° 30′ 32,8″ N, 11° 55′ 25,6″ O