Königreich Preußen

Flagge des Königreichs Preußen mit dem Monogramm für Friedericus Rex

Als Königreich Preußen wird Preußen seit der Krönung des Kurfürsten von Brandenburg Friedrich III. zum ersten preußischen König Friedrich I. 1701 bis zur Abdankung von König Wilhelm II. während der Novemberrevolution 1918 bezeichnet. Da es sich um die bedeutendste Zeit in der Geschichte Preußens handelt, wird der Hinweis auf seine Staatsform Monarchie meistens weggelassen und nur von Preußen gesprochen. Vorher existierte Preußen lediglich als relativ kleines Staatswesen im Baltikum, zuerst als der Deutschordensstaat und anschließend als das Herzogtum Preußen. Nachher entstand aus dem inzwischen monarchischem Groß- bzw. größtem Teilstaat im Deutschen Reich die parlamentarische Demokratie Freistaat Preußen.

Die Krönung von Friedrich I. fand im 1618 geerbten Herzogtum Preußen statt. In Brandenburg war dieses nicht möglich, weil der Kurfürst dort der Lehnshoheit des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (HRR) unterworfen war. Das Herzogtum lag außerhalb der Reichsgrenzen. 1660 hatte es der Große Kurfürst von der Lehnshoheit des polnischen Königs befreit, so dass die Brandenburger auch die volle Souveränität in ihm hatten, um es zu ihrem Königreich erheben zu können. Allgemein wurden sofort alle Besitzungen der Brandenburger gemeinsam als Königreich Preußen mit Berlin als seine Hauptstadt verstanden.

Seit dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) gehörte das Königreich Preußen zu den fünf europäischen Großmächten und war nach der österreichischen Habsburgermonarchie die zweite deutsche Großmacht. Im Wiener Kongress 1814/15 wurden ihm territoriale Zuwächse im Westen Deutschlands zugesprochen, wodurch es erheblich größer wurde. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts trieb das Königreich Preußen die Schaffung eines deutschen Nationalstaats voran. Es bildete 1867 den Norddeutschen Bund, in dem die Österreich zugewandten süddeutschen Staaten vorerst noch fehlten. Infolge des preußischen Sieges im sogenannten Deutschen Krieg gegen Österreich wandten sich diese von Österreich ab und traten noch während des Deutsch-Französischen Krieges dem Norddeutschen Bund bei. Sowohl im Norddeutschen Bund als auch im 1871 daraus entstandenen Kaiserreich war das Königreich Preußen der weitaus größte und dominierende Gliedstaat. Der König von Preußen nahm als Staatsoberhaupt des Reiches den zusätzlichen Titel Deutscher Kaiser an.