„Emilie Linder“ – Versionsunterschied

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'''Emilie Linder''' (* 11. Oktober 1797 in [[Basel]], † 12. Februar 1867 in [[München]]) war eine schweizer Malerin und [[Mäzen]]in.
'''Emilie Linder''' (* [[11. Oktober]] [[1797]] in [[Basel]];[[12. Februar]] [[1867]] in [[München]]) war eine schweizer Malerin und [[Mäzen]]in.


== Leben ==
== Leben ==
Emilie Linder stammte aus einer reichen Basler Kaufmannsfamilie. Sie wurde streng religiös erzogen und zeigte schon früh ein Talent für die Malerei. 1824 kam sie nach München, um bei [[Joseph Schlotthauer]] zu studieren. Im Haus des Arztes [[Johann Nepomuk von Ringseis]] lernte sie zahlreiche bedeutende Münchner kennen, insbesondere [[Peter von Cornelius]], [[Heinrich Maria von Hess]], [[Franz von Baader]], [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling|Schelling]], [[Gotthilf Heinrich von Schubert]], [[Joseph Görres]] und [[Ernst von Lasaulx]].
Emilie Linder stammte aus einer reichen Basler Kaufmannsfamilie. Sie wurde streng religiös erzogen und zeigte schon früh ein Talent für die Malerei. 1824 kam sie nach München, um bei [[Joseph Schlotthauer]] zu studieren. Im Haus des Arztes [[Johann Nepomuk von Ringseis]] lernte sie zahlreiche bedeutende Münchner kennen, insbesondere [[Peter von Cornelius]], [[Heinrich Maria von Hess]], [[Franz von Baader]], [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling|Schelling]], [[Gotthilf Heinrich von Schubert]], [[Joseph Görres]] und [[Ernst von Lasaulx]].


1825 reiste sie mit dem Ehepaar Schlotthauer nach Italien, wo sie bis 1831 blieb, unterbrochen von einem Aufenthalt in Basel 1828. In Rom befreundete sie sich insbesondere mit dem Maler [[Friedrich Overbeck]].
1825 reiste sie mit dem Ehepaar Schlotthauer nach Italien, wo sie bis 1831 blieb, unterbrochen von einem Aufenthalt in Basel 1828. In Rom befreundete sie sich insbesondere mit dem Maler [[Friedrich Overbeck]].


1832 ließ sie sich dauerhaft in München nieder, wo sie weiterhin im Mittelpunkt des kulturellen Lebens war.
1832 ließ sie sich dauerhaft in München nieder, wo sie weiterhin im Mittelpunkt des kulturellen Lebens war.
Franz von Baader widmete ihr 1831 seine „Vierzig Sätze aus einer religiösen Erotik“ und Ernst von Lasaulx 1860 seine „Philosophie der schönen Künste“. [[Clemens Brentano]] entwickelte 1833 eine heftige Neigung für die zwanzig Jahre jüngere Malerin, die er „Prüdchen“ nannte, was ihn aber nicht hinderte, sie zum Gegenstand zwischen sinnlichem Drängen und religiöser Inbrunst schnell wechselnder Gedichte zu machen.<ref>Beispiel: [http://www.zeno.org/Literatur/M/Brentano,+Clemens/Gedichte/Ausgew%C3%A4hlte+Gedichte/%5BEine+feine+reine+Myrte%5D?hl=emilie+linder „Eine feine reine Myrte …“] in: Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 541-545</ref>
Franz von Baader widmete ihr 1831 seine „Vierzig Sätze aus einer religiösen Erotik“ und Ernst von Lasaulx 1860 seine „Philosophie der schönen Künste“. [[Clemens Brentano]] entwickelte 1833 eine heftige Neigung für die zwanzig Jahre jüngere Malerin, die er „Prüdchen“ nannte, was ihn aber nicht hinderte, sie zum Gegenstand zwischen sinnlichem Drängen und religiöser Inbrunst schnell wechselnder Gedichte zu machen.<ref>Beispiel: [http://www.zeno.org/Literatur/M/Brentano,+Clemens/Gedichte/Ausgewählte+Gedichte/%5BEine+feine+reine+Myrte%5D?hl=emilie+linder „Eine feine reine Myrte …“] in: Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 541-545</ref>
1834/35 scheint es zwischen Görres und Linder auf der einen und Brentano auf der anderen zu einer Mißhelligkeit wegen Brentanos Schwester [[Bettina von Arnim]]s Buch „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ gekommen zu sein, dass die Görres und Linder als anstößig empfanden.<ref>Clemens Brentano: ''Werke'' Bd. 3, Hanser, München 2002³, S. 1155</ref>
1834/35 scheint es zwischen Görres und Linder auf der einen und Brentano auf der anderen zu einer Mißhelligkeit wegen Brentanos Schwester [[Bettina von Arnim]]s Buch „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ gekommen zu sein, dass die Görres und Linder als anstößig empfanden.<ref>Clemens Brentano: ''Werke'' Bd. 3, Hanser, München 2002³, S. 1155</ref>
Auf diese Auseinandersetzung bezieht sich Brentanos Gedicht „Heidnische Antwort auf ein †“, ein fingierter Brief von Brentanos Schwester an Linder.<ref>[http://www.zeno.org/Literatur/M/Brentano,+Clemens/Gedichte/Ausgew%C3%A4hlte+Gedichte/Heidnische+Antwort+auf+ein+%2B „Heidnische Antwort auf ein †“ (1835)] in: Clemens Brentano: ''Werke.'' Band 1, München [1963–1968], S. 604-606</ref>
Auf diese Auseinandersetzung bezieht sich Brentanos Gedicht „Heidnische Antwort auf ein †“, ein fingierter Brief von Brentanos Schwester an Linder.<ref>[http://www.zeno.org/Literatur/M/Brentano,+Clemens/Gedichte/Ausgewählte+Gedichte/Heidnische+Antwort+auf+ein+%2B „Heidnische Antwort auf ein †“ (1835)] in: Clemens Brentano: ''Werke.'' Band 1, München [1963–1968], S. 604-606</ref>


1843 trat Emilie Linder zum katholischen Glauben über.
1843 trat Emilie Linder zum katholischen Glauben über.
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 8. Dezember 2010, 19:53 Uhr

Clemens Brentano, gemalt von Emilie Linder.

Emilie Linder (* 11. Oktober 1797 in Basel; † 12. Februar 1867 in München) war eine schweizer Malerin und Mäzenin.

Leben

Emilie Linder stammte aus einer reichen Basler Kaufmannsfamilie. Sie wurde streng religiös erzogen und zeigte schon früh ein Talent für die Malerei. 1824 kam sie nach München, um bei Joseph Schlotthauer zu studieren. Im Haus des Arztes Johann Nepomuk von Ringseis lernte sie zahlreiche bedeutende Münchner kennen, insbesondere Peter von Cornelius, Heinrich Maria von Hess, Franz von Baader, Schelling, Gotthilf Heinrich von Schubert, Joseph Görres und Ernst von Lasaulx.

1825 reiste sie mit dem Ehepaar Schlotthauer nach Italien, wo sie bis 1831 blieb, unterbrochen von einem Aufenthalt in Basel 1828. In Rom befreundete sie sich insbesondere mit dem Maler Friedrich Overbeck.

1832 ließ sie sich dauerhaft in München nieder, wo sie weiterhin im Mittelpunkt des kulturellen Lebens war. Franz von Baader widmete ihr 1831 seine „Vierzig Sätze aus einer religiösen Erotik“ und Ernst von Lasaulx 1860 seine „Philosophie der schönen Künste“. Clemens Brentano entwickelte 1833 eine heftige Neigung für die zwanzig Jahre jüngere Malerin, die er „Prüdchen“ nannte, was ihn aber nicht hinderte, sie zum Gegenstand zwischen sinnlichem Drängen und religiöser Inbrunst schnell wechselnder Gedichte zu machen.[1] 1834/35 scheint es zwischen Görres und Linder auf der einen und Brentano auf der anderen zu einer Mißhelligkeit wegen Brentanos Schwester Bettina von Arnims Buch „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ gekommen zu sein, dass die Görres und Linder als anstößig empfanden.[2] Auf diese Auseinandersetzung bezieht sich Brentanos Gedicht „Heidnische Antwort auf ein †“, ein fingierter Brief von Brentanos Schwester an Linder.[3]

1843 trat Emilie Linder zum katholischen Glauben über. Ihre Bilder behandelten praktisch ausschließlich religiöse Themen. Meist verschenkte sie diese an arme Gemeinden. Auch sonst wirkte sie als Mäzenin und Wohltäterin. Bei ihrem Tod vermachte sie die von ihr gesammelte Kunst an ihre Heimatstadt Basel. Auch die Diözese Basel erhielt 200.000 Franc aus dem Erbe.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Beispiel: „Eine feine reine Myrte …“ in: Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 541-545
  2. Clemens Brentano: Werke Bd. 3, Hanser, München 2002³, S. 1155
  3. „Heidnische Antwort auf ein †“ (1835) in: Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 604-606