„Albert Daudistel“ – Versionsunterschied

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* Wolfgang Weismantel: ''Daudistel, Albert''. In: [[Walther Killy]] (Hrsg.): ''Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache''. Band 2, Bertelsmann, Gütersloh [u. a.] 1989.
* Wolfgang Weismantel: ''Daudistel, Albert''. In: [[Walther Killy]] (Hrsg.): ''Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache''. Band 2, Bertelsmann, Gütersloh [u. a.] 1989.
* Kurt Böttcher, Herbert Greiner-Mai, Harald Müller und Hannelore Prosche (Hrsg.): ''Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' Band 2, Olms, Hildesheim [u. a.] 1993.
* Kurt Böttcher, Herbert Greiner-Mai, Harald Müller und Hannelore Prosche (Hrsg.): ''Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' Band 2, Olms, Hildesheim [u. a.] 1993.
* Christine Wittrock: “Albert Daudistel”, in: Verbrannt. Vergessen? Hrsg. Verband deutscher Schriftsteller VS, Berlin 2007, S. 54


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Version vom 15. Januar 2017, 22:04 Uhr

Albert Daudistel (* 2. Dezember 1890 in Frankfurt am Main; † 30. Juli 1955 in Reykjavík) war ein deutscher Schriftsteller (schrieb auch unter dem Pseudonym Island), Bohémien, Fabulierer und Revolutionär der Novemberrevolution von 1918/1919.

Leben

Albert Daudistel wurde 1890 in Frankfurt am Main geboren, wo sein Vater eine kleine Metzgerei betrieb. Der Vater versuchte vergeblich, seinen Sohn in eine Metzgerlehre zu stecken. Albert riss von zu Hause aus, lebte fortan ein Vagabundenleben, wurde mit 18 Jahren Matrose und bereiste die Welt. Dies war wohl der unbeschwerteste Abschnitt seines Lebens. Seine Zeit als Vagabund in Italien schildert er in den heitersten Farben in seinem autobiographischen Roman Das Opfer.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs presste man ihn zum Kriegsdienst, „obwohl ich doch durchaus keine Veranlassung hatte, mich an jenem Krieg aktiv zu beteiligen“, schrieb er später. Im Herbst 1915 stand er wegen Meuterei vor dem Kriegsgericht und wurde zu zehn Jahren Militärgefängnis verurteilt. Bei Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Daudistel zu den revolutionären Mannschaften der Kriegsschiffe. Der mit Eugen Leviné befreundete Daudistel war während der 2. Münchner Räterepublik April/Mai 1919 (als Nachfolger von Felix Noeggerath) Volkskommissar beim Zentralkommissariat für politisch Verfolgte und auswärtige Revolutionäre (Flüchtlingskommission).[1] Das brachte ihm nach deren Scheitern sechs Jahre Festungshaft in Bayern ein. Dort, auf der Festung Niederschönenfeld, begann er zu schreiben. Nach seiner Freilassung veröffentlichte er in den Jahren der Weimarer Republik zahlreiche Kurzgeschichten, Erzählungen und Romane. Seine schwierigen Existenzbedingungen schilderte er Ende der zwanziger Jahre in dem Bericht Das Leben eines Arbeiterdichters. Er war Mitglied des 1928 gegründeten, der KPD nahestehenden Schriftstellerverbandes Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, aus dem er am 20. Mai 1930 ausgeschlossen wurde.[1]

Von der Gestapo steckbrieflich gesucht, emigrierte Daudistel mit Hilfe des Freundes und Schriftstellers Gerhart Pohl[2] Mitte der dreißiger Jahre über das Riesengebirge nach Prag [3] und von dort mit Hilfe der KPD nach Dänemark und Island. Als verarmter Schriftsteller lebte er bis zu seinem Tod in Reykjavík; seine Frau Edith sorgte für den Lebensunterhalt. Daudistel schrieb noch, konnte aber nichts mehr veröffentlichen. Sein Hauptwerk Das Opfer, ein Roman in naturwüchsiger Erzählweise und mit autobiographischen Zügen, wurde sowohl in der DDR als auch in der BRD 1981 erneut aufgelegt.

Werke

  • Die lahmen Götter. Berlin 1924 (Erzählungen)
  • Das Opfer. Berlin 1925 (Roman), auch Moskau 1928, Berlin – Wien – Zürich 1929, München und Berlin 1981, online
  • Wegen Trauer geschlossen. Berlin 1926 (Roman)
  • Eine schön mißglückte Weltreise. Reisebericht eines blinden Passagiers. Berlin 1926 (Erzählungen)
  • Das Leben eines Arbeiterdichters. in der Berliner Zeitung Die Welt am Abend. 1929
  • Der Bananenkreuzer. Berlin 1935

Literatur

  • Walter Fähnders: „Aber diese verfluchten Menschen versagten!“ Albert Daudistels Roman Das Opfer. In: „Friede, Freiheit, Brot!“. Romane zur deutschen Novemberrevolution. Hrsg. Ulrich Kittstein/Regine Zeller. Amsterdam: Editions Rodopi, 2009 (Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik 71), S. 139–161. Digitalisat
  • Thor Whitehead: Stríð fyrir ströndum (War off the Coast). Almenna bókafélagið, Reykjavík 1985, S. 67–68
  • Hansjörg Viesel (Hrsg.): Literaten an der Wand. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1980
  • Walter Fähnders und Martin Rector: Linksradikalismus und Literatur. Band 2, Rowohlt, Reinbek 1974, S. 157–172
  • Lexikon sozialistischer deutscher Literatur. Eversdijck, ’s-Gravenhage 1973
  • Wolfgang Weismantel: Daudistel, Albert. In: Walther Killy (Hrsg.): Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Band 2, Bertelsmann, Gütersloh [u. a.] 1989.
  • Kurt Böttcher, Herbert Greiner-Mai, Harald Müller und Hannelore Prosche (Hrsg.): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 2, Olms, Hildesheim [u. a.] 1993.
  • Christine Wittrock: “Albert Daudistel”, in: Verbrannt. Vergessen? Hrsg. Verband deutscher Schriftsteller VS, Berlin 2007, S. 54

Einzelnachweise

  1. a b Daudistel, Albert Kurzartikel als Digitalisat in Bayerische Landesbibliothek Online
  2. erwähnt in Wolfgang Reuter, Carsten Wurm: Pohl, Gerhart. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 581 f. (Digitalisat).
  3. siehe Gerhart Pohls „Fluchtburg“ im Riesengebirge S. 17