Tierpark Chemnitz

Tierpark Chemnitz
Ort Nevoigtstraße 18
09117 Chemnitz
Fläche 10 Hektar
Eröffnung 1964
Tierarten ca. 200 Arten[1] (2014)
Individuen ca. 1000 Tiere[1] (2014)
Besucherzahlen 135.084 (2018)
Organisation
Leitung Anja Dube[2]
Förderorganisationen Tierparkfreunde Chemnitz
Mitglied bei WAZA, EAZA, VdZ, Stiftung Artenschutz

Der Tierpark Chemnitz hält als einziger deutscher Zoo Bärenmakaken

www.tierpark-chemnitz.de
Positionskarte
Tierpark Chemnitz (Sachsen)
Tierpark Chemnitz (Sachsen)

Koordinaten: 50° 49′ 6″ N, 12° 50′ 6″ O

Der Tierpark Chemnitz ist ein Tierpark im sächsischen Chemnitz. Er wurde 1964 gegründet. Anfangs lag der Schwerpunkt auf der Tierwelt der damaligen Sowjetunion. Mittlerweile widmet sich der Tierpark dem Erhalt bedrohter Tierarten. Der Park liegt im Westen der Stadt Chemnitz in einem ehemaligen Sumpfgelände im Stadtteil Reichenbrand. Das etwa 10 Hektar große Gelände beherbergt etwa 1000 Individuen aus rund 200 Tierarten. Die Besucherzahl lag 2014 einschließlich des Wildgatters Oberrabenstein bei 178.233.[1]

Anlagen

Das 1996 eröffnete Vivarium beherbergt mit rund 80 Amphibienarten eine in Europa einzigartige Sammlung. Im Jahr 2015 gelang hier die erste erfolgreiche Nachzucht der kaum erforschten Kleinen Winkerfrösche in einem deutschen Zoo.[3]

2002 eröffnete der Tierpark ein Tropenhaus. Dafür wurde die Kantine einer benachbarten Industriebrache umgebaut.

Der im Mai 2005 angekommene und im Oktober 2018 verstorbene Angola-Löwe Malik galt als Attraktion. Malik ist im Leipziger Zoo geboren worden. Seine Aufzucht wurde in der Fernsehsendung Elefant, Tiger & Co. dokumentiert. Am 21. Juni 2007 wurden er und das Weibchen Kimba, die aus dem Zoo Halle (Saale) stammt, in ein neues Gehege am Eingang des Tierparks überführt.

Maliks Tod war Anlass, die Löwenhaltung im Tierpark zu beenden.[4] Die nun leerstehende Löwenanlage wurde mithilfe des Fördervereins Tierparkfreunde Chemnitz e.V. in eine Hyänenanlage umgebaut, die 2020 eröffnet wurde.[5]

Nach dem Tod der letzten Grizzlybärin stand die Bärenanlage einige Zeit leer. Im Februar 2007 zogen zwei Lippenbärweibchen aus dem Leipziger Zoo ein. Sie wurden 2011 mit Bärenmakaken vergesellschaftet.[6] Zur Zucht der bedrohten Lippenbären kam es in Chemnitz nicht. Der verbliebene Bär Bodo wurde 2018 an den Henry Doorly Zoo in Omaha abgegeben. Damit werden keine Großbären mehr in Chemnitz gehalten.[7]

Mit Prinz-Alfred-Hirsch und Mesopotamischem Damhirsch macht sich der Tierpark seit Langem um die Arterhaltung untypischer bedrohter Zootiere verdient. Aufgrund von Nachzuchtproblemen beim Mesopotamischen Damhirsch verlegte sich der Tierpark 2019 auf die Haltung der in freier Wildbahn ausgestorbenen Vietnam-Sikahirsche.[8] Ein Neubau des Hirschstalls (Baukosten: 345.000 Euro) wurde im Jahr 2015 errichtet.[9][10]

Auf die Zebraanlage, die zunächst mit Böhm-Steppenzebras besetzt war, zogen Ende 2017 zusätzlich die gefährdeten Hartmann-Bergzebras ein, mit denen sich der Tierpark am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm beteiligen will.[11]

Nachdem im Herbst 2016 das Amurtigerweibchen Taiga verstorben war, lebte der Kater Jantar alleine in der Tiger-Anlage. Im Dezember 2017 bezog mit Wolodja aus dem Tiergarten Nürnberg wieder ein zweiter Amurtiger die Anlage. Allerdings wurde der bereits 19-jährige Jantar schon wenige Wochen später eingeschläfert.[12]

In Planung sind eine afrikanische Savanne unter anderem mit Nashörnern, ein Leopardenwald und eine mongolische Steppe mit Kulanen und Kamelen. Das seit 1973 bestehende Wildgatter Oberrabenstein gehört ebenfalls zum Tierpark.

Im Tierpark ereigneten sich mehrere Zwischenfälle mit Raubtieren: Im Januar 2004 verletzte ein Löwe eine Tierpflegerin, im November 2006 tötete das Leopardenweibchen Cleopatra eine andere Tierpflegerin.[13] Dieselbe Leopardin fügte im September 2017 einem Tierpfleger Bisswunden im Gesicht zu.[14]

Attraktionen

Literatur

  • Anja Dube et al.: 50 Jahre Tierpark Chemnitz. Kommunikation & Design Verlag, Lugau 2014, ISBN 978-3-945434-00-0.

Siehe auch

Commons: Tierpark Chemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Datenblatt zum Tierpark Chemnitz auf der Homepage des Verbands der Zoologischen Gärten.
  2. Freie Presse Online – abgerufen am 20. Juni 2011
  3. Nachwuchs im Vivarium des Tierparks Chemnitz. Pressemitteilung 181 der Stadt Chemnitz vom 7. April 2016.
  4. Tierpark beendet Löwenhaltung nach Maliks Tod. In: TAG24. Abgerufen am 30. Juni 2022 (deutsch).
  5. Hyänenanlage im Tierpark Chemnitz. In: tierparkfreunde-chemnitz.de. Tierparkfreunde Chemnitz e.V., 15. Juli 2020, abgerufen am 30. Juni 2022 (deutsch).
  6. Neue WG im Chemnitzer Tierpark mit Bärenmakaken. (Memento des Originals vom 17. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chemnitz.de Pressemitteilung 790 der Stadt Chemnitz vom 28. Oktober 2011.
  7. Trampeltiermädchen heißt "Nara". Pressemitteilung 327 der Stadt Chemnitz vom 2. Mai 2018.
  8. Aktuelle Meldungen aus dem Jahr 2019 auf der Website des Tierparks Chemnitz, hier vom 1. März 2019.
  9. Baustart für Hirschhausen. Chemnitzer Morgenpost vom 17. März 2015, S. 5.
  10. Neuer Hirschstall im Chemnitzer Tierpark eingeweiht. (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sachsen-fernsehen.de Sachsen-Fernsehen, Artikel vom 27. November 2015.
  11. Tierpark Chemnitz: Nachwuchs bei den Zwergseidenaffen. Pressemitteilung 104 der Stadt Chemnitz vom 8. Februar 2018.
  12. Tierpark Chemnitz: Tiger Jantar musste erlöst werden. Pressemitteilung 57 der Stadt Chemnitz vom 24. Januar 2018.
  13. Leopard zerfleischt Tierpflegerin. www.focus.de, 11. November 2006, abgerufen am 9. Oktober 2012.
  14. Leopardin Cleopatra fällt Pfleger im Tierpark Chemnitz an. Freie Presse, Artikel vom 22. September 2017.