Schneekragen

Freiliegender Schneekragen an der Zinkwand in den Schladminger Tauern

Ein Schneekragen oder Schneehals war ein für den hochalpinen Bergbau charakteristischer Schutzgang. Dabei handelte es sich um gegrabene oder gemauerte Laufgänge, die oben mit Holzpfosten oder Rundholz gedeckt waren und so ganzjährig einen einigermaßen lawinen­sicheren Zugang zu den Stollen ermöglichten. Darüber hinaus boten sie Schutz vor Wechten und sicherten die Begehung von Tiefschneepassagen.[1] Da Knappenhäuser, Werksgebäude und Aufbereitungsanlagen oft durch ein System von Schneekragen mit den Mundlöchern verbunden waren, blieb den Knappen das Schneeschaufeln erspart. Die nicht selten aus Trockenmauerwerk gefertigten Gänge erreichten kaum Mannshöhe und mussten in geduckter Haltung oder kriechend durchquert werden.[2][3] Aufgrund von durch Verwehungen versperrten Eingängen blieb mancher Schneekragen zeitweise unpassierbar, und die Bergleute mussten etwa Dynamit­kisten, die im Sommer von Pferden transportiert wurden, mühsam durch die Gefahrenzone tragen.[4]

Für touristische Zwecke revitalisierte Schneekragen finden sich etwa in den historischen Gold- und Silberbergbaurevieren im Rauriser- und Gasteiner Tal in den Hohen Tauern oder in der Südtiroler Knappensiedlung St. Martin am Schneeberg.

Beispiele

Einzelnachweise

  1. Albert von Muchar: Das Thal und Warmbad Gastein nach allen Beziehungen und Merkwürdigkeiten nach eigener Anschauung und zuverlässigen Quellen dargestellt für Aerzte, Körperkranke, Geschichtsforscher, Mineralogen, Metallurgen, Botaniker und für Freunde der hochromantischen Alpennatur. Damian und Sorge, Grätz 1834, S. 311 (digitale-sammlungen.de).
  2. Naturfreunde Österreich & Nationalpark Hohe Tauern (Hrsg.): Informationstafel am Tauerngold-Rundwanderweg (Foto auf Commons).
  3. Fritz Gruber: Schneekragen am Bockhart. Via Aurea Wege des Tauerngoldes, e.V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2017; abgerufen am 27. September 2017.
  4. Erinnerungen von Josef Frohnwieser als Knappe am Rathausberg. Knappenmusikkapelle Radhausberg (ursprünglich im Gasteiner Badeblatt veröffentlicht), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2017; abgerufen am 27. September 2017.