Pierpont-Primzahl

Eine Pierpont-Primzahl ist eine Primzahl der Form . Mit Hilfe der Pierpont-Primzahlen lässt sich angeben, welche regelmäßigen Polygone mit Zirkel und Lineal sowie einem Hilfsmittel zur Winkeldreiteilung konstruiert werden können. Sie sind nach dem US-amerikanischen Mathematiker James Pierpont benannt.

Definition

Eine Primzahl heißt Pierpont-Primzahl, wenn sie von der Form

ist, wobei natürliche Zahlen sind. Die Pierpont-Primzahlen sind damit diejenigen Primzahlen , für die 3-glatt ist.

Beispiele

Die ersten Pierpont-Primzahlen sind:

2, 3, 5, 7, 13, 17, 19, 37, 73, 97, 109, 163, 193, 257, 433, 487, 577, 769, 1153, 1297, 1459, 2593, 2917, 3457, 3889, …   (Folge A005109 in OEIS)

Die derzeit größte bekannte Pierpont-Primzahl ist

mit 3.259.959 Dezimalstellen. Ihre Primalität wurde 2014 von Sai Yik Tang bewiesen.[1][2]

Eigenschaften

Spezialfälle

  • Für und gibt es keine Pierpont-Primzahlen, denn ist eine gerade Zahl größer als zwei und damit zusammengesetzt.
  • Für und muss eine Potenz von zwei sein und eine Pierpont-Primzahl ist damit eine fermatsche Primzahl.
  • Für und hat eine Pierpont-Primzahl die Form .

Verteilung

Verteilung der Exponenten der kleinen Pierpont-Primzahlen

Die Anzahl der Pierpont-Primzahlen kleiner als ist

  (Folge A113420 in OEIS).

Die Anzahl der Pierpont-Primzahlen kleiner als ist

  (Folge A113412 in OEIS).

Andrew Gleason vermutete, dass es unendlich viele Pierpont-Primzahlen gibt.[3] Sie sind nicht besonders selten und haben wenige Einschränkungen bezüglich algebraischer Faktorisierungen. So gibt es beispielsweise keine Bedingungen, wie bei Mersenne-Primzahlen, dass der Exponent prim sein muss. Vermutlich gibt es

Pierpont-Primzahlen kleiner als , im Gegensatz zu Mersenne-Primzahlen im gleichen Bereich.

Faktoren von Fermat-Zahlen

Als Teil der laufenden weltweiten Suche nach Faktoren der Fermat-Zahlen, wurden bereits einige Pierpont-Primzahlen als Faktoren gefunden. Die folgende Tabelle[4] gibt Werte für , und an, sodass gilt:

.

Die linke Seite ist eine Pierpont-Primzahl, falls eine Potenz von drei ist; die rechte Seite ist eine Fermat-Zahl.

JahrEntdecker
383411903Cullen, Cunningham & Western
639671956Robinson
20732091956Robinson
452274551956Robinson
9428994311983Keller
1218581121891993Dubner
2828181282851996Taura
15716731571691995Young
21331932133211996Young
30308833030931998Young
38244733824491999Cosgrave & Gallot
46107694610812003Nohara, Jobling, Woltman & Gallot
4957282434957322007Keiser, Jobling, Penné & others
672005276720072005Cooper, Jobling, Woltman & Gallot
2145351321453532003Cosgrave, Jobling, Woltman & Gallot
2478782324787852003Cosgrave, Jobling, Woltman & Gallot
2543548925435512011Brown, Reynolds, Penné & Fougeron

Anwendungen

Ein regelmäßiges Polygon mit Seiten kann genau dann mit Zirkel und Lineal sowie einem Hilfsmittel zur Winkeldreiteilung konstruiert werden, wenn von der Form

ist, wobei mit verschiedene Pierpont-Primzahlen größer als drei sind.[3][5] Die konstruierbaren Polygone, also die Polygone, die nur mit Zirkel und Lineal konstruiert werden können, sind hiervon Spezialfälle, bei denen und verschiedene Fermat-Primzahlen sind. Die kleinste Primzahl, die keine Pierpont-Primzahl ist, ist . Daher ist das Elfeck das kleinste regelmäßige Polygon, das nicht mit Zirkel, Lineal und Winkeldrittelung konstruiert werden kann. Alle anderen regelmäßigen -Ecke mit können mit Zirkel, Lineal und (gegebenenfalls) einem Hilfsmittel zur Winkeldreiteilung konstruiert werden.

In der Mathematik des Papierfaltens definieren die Huzita-Axiome sechs der sieben möglichen Faltungen. Diese Faltungen reichen ebenfalls aus, jedes regelmäßige Polygon mit Seiten zu bilden, wenn von der obigen Form ist.

Verallgemeinerung

Eine Pierpont-Primzahl der 2.Art ist eine Primzahl der Form . Die ersten Zahlen dieser Art sind:

2, 3, 5, 7, 11, 17, 23, 31, 47, 53, 71, 107, 127, 191, 383, 431, 647, 863, 971, 1151, 2591, 4373, 6143, 6911, 8191, 8747,… (Folge A005105 in OEIS)

Eine verallgemeinerte Pierpont-Primzahl ist eine Primzahl der Form mit k verschiedenen, immer größer werdenden geordneten Primzahlen .

Eine verallgemeinerte Pierpont-Primzahl der 2.Art ist eine Primzahl der Form mit k verschiedenen, immer größer werdenden geordneten Primzahlen .

In beiden Fällen muss sein. Alle weiteren sind ungerade Primzahlen.

Diese vorherige Aussage resultiert aus der folgenden Überlegung: Wäre p1 nicht 2, so wäre das Produkt aus ungeraden Primzahlpotenzen wieder ungerade. Wenn man dann noch 1 addiert oder subtrahiert, wäre die so erhaltene Zahl auf jeden Fall gerade und somit nicht prim.

Es folgen ein paar verallgemeinerte Pierpont-Primzahlen:

{p1, p2, p3, …, pk}+1OEIS-Folge-1OEIS-Folge
{2}2, 3, 5, 17, 257, 65537(Folge A092506 in OEIS)3, 7, 31, 127, 8191, 131071, …(Folge A000668 in OEIS)
{2, 3}2, 3, 5, 7, 13, 17, 19, 37, 73, 97, …(Folge A005109 in OEIS)2, 3, 5, 7, 11, 17, 23, 31, 47, 53, …(Folge A005105 in OEIS)
{2, 5}2, 3, 5, 11, 17, 41, 101, …(Folge A077497 in OEIS)3, 7, 19, 31, 79, 127, 199, …(Folge A077313 in OEIS)
{2, 3, 5}2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 31, 37, 41, …(Folge A002200 in OEIS)
{2, 7}2, 3, 5, 17, 29, 113, 197, …(Folge A077498 in OEIS)3, 7, 13, 31, 97, 127, 223, …(Folge A077314 in OEIS)
{2, 3, 5, 7}2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 29, 31, 37, …(Folge A174144 in OEIS)
{2, 11}2, 3, 5, 17, 23, 89, 257, 353, …(Folge A077499 in OEIS)3, 7, 31, 43, 127, 241, 967, …(Folge A077315 in OEIS)
{2, 13}2, 3, 5, 17, 53, 257, 677, …(Folge A173236 in OEIS)3, 7, 31, 103, 127, 337, …(Folge A173062 in OEIS)

Einzelnachweise

  1. Chris Caldwell: The largest known primes. In: The Prime Pages. 16. August 2016, abgerufen am 25. Februar 2024.
  2. Chris Caldwell: 3·210829346 + 1. In: The Prime Pages. 17. Januar 2014, abgerufen am 25. Februar 2024.
  3. a b Andrew Gleason: Angle Trisection, the Heptagon, and the Triskaidecagon. In: The American Mathematical Monthly. Band 95, Nr. 3, 1988, S. 185–194 (math.nthu.edu.tw (archiviert vom Original) [PDF; 860 kB]).
  4. Wilfrid Keller: Prime factors of Fermat numbers and complete factoring status. 30. April 2015, abgerufen am 25. Februar 2024.
  5. Folge A048135 in OEIS