„MediaMarktSaturn“ – Versionsunterschied

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=== Marketing ===
=== Marketing ===


Saturn warb in 1999 und 2000 mit dem Slogan „Das gibt's doch gar nicht.“. Damals wurde die fiktive Figur ''Blue'' verwendet.
Saturn is gay warb in 1999 und 2000 mit dem Slogan „Das gibt's doch gar nicht.“. Damals wurde die fiktive Figur ''Blue'' verwendet.


Von 2002 bis 2007 warb Saturn mit dem Werbespruch „[[Geiz ist geil]]“ und löste damit eine deutschlandweite Debatte über Konsumverhalten und die Situation der deutschen Wirtschaft aus. Der [[Slogan]] ging schnell in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Entwickelt wurde der Slogan von der Hamburger Werbeagentur [[Jung von Matt]].
Von 2002 bis 2007 warb Saturn mit dem Werbespruch „[[Geiz ist geil]]“ und löste damit eine deutschlandweite Debatte über Konsumverhalten und die Situation der deutschen Wirtschaft aus. Der [[Slogan]] ging schnell in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Entwickelt wurde der Slogan von der Hamburger Werbeagentur [[Jung von Matt]].

Version vom 8. Mai 2014, 08:56 Uhr

Die Media-Saturn-Holding GmbH (MSH) ist die größte Elektronik-Fachmarktkette Europas[1] und fasst die zuvor eigenständigen Elektrohandelsketten Media Markt und Saturn (früher Saturn-Hansa) zusammen. Im März 2011 wurde der Onlinehändler redcoon durch die MSH übernommen, da es bisher nicht mit Erfolg gelungen war, einen eigenen Onlineshop aufzubauen.[2] Das Unternehmen gehört zur Metro-Gruppe. Die Hauptverwaltung befindet sich in Ingolstadt.

Media-Saturn-Holding GmbH

Media-Markt-Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 24. November 1979
Sitz Ingolstadt, Bayern, Deutschland
Leitung Horst Norberg
Mitarbeiterzahl rd. 65.000 [3]
Umsatz 21 Mrd. EUR [3]
Branche Elektronikeinzelhandel
Stand: 2012

Unternehmensgeschichte und Beteiligungsverhältnisse

neues Saturn-Logo
altes Saturn-Logo
Media-Markt-Logo

Eigene Unternehmen Media Markt oder Saturn gibt es entgegen einer weit verbreiteten Annahme nicht mehr, lediglich die beiden Marken existieren unabhängig voneinander fort. Die Arbeitsteilung der Marken sieht vor, dass Saturn-Geschäfte häufig in Innenstädten platziert werden, während Media-Märkte eher in „auf der grünen Wiese“ liegenden Einkaufszentren eingerichtet werden.

Der Media-Saturn-Konzern ist gesellschaftsrechtlich dezentral organisiert. Die einzelnen Märkte werden als rechtlich selbstständige Unternehmen geführt, deren Kapitalmehrheit jeweils der Media-Saturn-Holding gehört. Die Geschäftsführer der Märkte sind Minderheitsbeteiligte (i. d. R. von 10 Prozent) und können in Grenzen über Warensortiment, Preise und Werbung mitentscheiden.

Die bekannten Werbekampagnen der Marken Media Markt und Saturn werden gemeinsam von der konzerneigenen Agentur redblue in München konzipiert. Der Name bezieht sich auf die Hausfarben der beiden Marken. Die Werbeausgaben der Media-Saturn-Gruppe beliefen sich 2007 auf rund 500 Millionen Euro.[4]

1988 beteiligte sich die Kaufhof Warenhaus AG mit einer Mehrheit von 54 Prozent an der Holding der 1979 gegründeten Media-Märkte. Media Markt übernahm 1990 die konkurrierende Handelskette Saturn, an der Kaufhof bereits beteiligt war. Die Kaufhof Holding AG wurde 1996 mit der Metro Cash & Carry, der Deutschen SB-Kauf AG und der Asko Deutsche Kaufhaus AG (an denen eine Metro-Beteiligungsgesellschaft zuvor jeweils Anteile gehalten hatte) zur Metro AG verschmolzen. Seit der Verschmelzung zur Media-Saturn-Holding GmbH werden Media Markt und Saturn als eigenständige Marken in einem zentral gesteuerten Konzern geführt.

Der Metro-Konzern hielt nunmehr 75,41 Prozent am Kapital der Media-Saturn-Holding. Die Metro Holding ist ihrerseits als AG formal eigenständig, faktisch hält jedoch der Beteiligungskonzern Franz Haniel & Cie. GmbH die Fäden in der Hand und entscheidet bei strukturellen Fragen der Metro Holding.[5] Seit Januar 2013 verfügt die Metro über rund 78 % der Anteile. Weitere 21,6 % gehören der Familie Kellerhals.[6]

Bis zum 31. Dezember 2006 war Leopold Stiefel – einer der Gründer von Media Markt – Geschäftsführer und Gesellschafter der Media-Saturn-Holding. Seit dem 1. Januar 2011 fungierte Horst Norberg als Geschäftsführer. Er trat am 6. Mai 2014 mit sofortiger Wirkung zurück. Vorläufig übernimmt Pieter Haas die Geschäftsleitung.[7][8]

Marke „Media Markt“

Media Markt in Weiterstadt
Media Markt in Goslar
Media Markt Verkaufsautomat am Hamburger Flughafen

Media Markt wurde 1979 von den vier Unternehmern Leopold Stiefel, Walter Gunz, Erich Kellerhals und Helga Kellerhals in München gegründet.[9] Ihre Idee war die Einrichtung eines großflächigen Elektromarktes als Gegenstück zu Elektroeinzelhändlern und dem Versandhandel. Am Samstag, dem 24. November 1979, wurde der erste Markt im Euro-Industriepark in München eröffnet. Bis 1985 entstanden neun weitere Märkte nahe München.

1989, nach der Beteiligung der Kaufhof AG, begann die Expansion zunächst ins benachbarte Ausland.

Am 17. November 2010 wurde der erste Mediamarkt in der Huai Hai Road, Shanghai (China) eröffnet. Bis 2012 folgten sechs weitere Märkte in Fernost, die zusammen mit Foxconn über ein Joint Venture realisiert wurden und den Einstieg in den chinesischen Markt vereinfachen sollten.[10][11] Im Januar 2013 wurde bekannt, dass Media Markt sich aus China zurückzieht, da die Metro Gruppe das für die weitere Expansion notwendige Kapital nicht aufbringen könne.[12] Die Abkehr vom chinesischen Markt erfolgte binnen weniger Monate: Die meisten Filialen wurden zum 11. März geschlossen, lediglich eine Filiale in Shanghai blieb noch bis zum 30. April geöffnet, um Kundenservice bieten zu können. Der telefonische Support wurde zum 30. Juni eingestellt.[13]

Heute gibt es über 730 Media Märkte in 14 Ländern.

Land Dortiger
Markenname
Markt-
eintritt
Märkte
Deutschland Media Markt 1979 254
Belgien Media Markt 2002 22
Griechenland Media Markt 2005 10
Italien Media World 1991 96
Niederlande Media Markt 2000 30
Österreich Media Markt 1990 32
Polen Media Markt 1998 47
Portugal Media Markt 2004 9
Russland Media Markt 2006 57
Schweden Media Markt 2006 28
Schweiz Media Markt 1994 25
Spanien Media Markt 1999 72
Türkei Media Markt 2007 37
Ungarn Media Markt 1997 21

Media-Märkte haben ein Sortiment von durchschnittlich 45.000 Artikeln, unter anderem aus den Bereichen Telekommunikation, Computer, Fotografie, HiFi und Elektrogeräte.

Bekannt geworden ist die Marke vor allem durch den jahrelang mit großem Werbeaufwand verbreiteten Slogan „Ich bin doch nicht blöd!“ (in anderen europäischen Ländern z. T. mit leichten Abwandlungen), der als Hauptmotto aber immer durch weitere Mottos wie „Saubillig und noch viel mehr“ begleitet wird.

Marke „Saturn“

Hansahochhaus in Köln
Saturn-Markt im Leipziger Hauptbahnhof
Zweigeschossiger Saturn-Markt im Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen
Saturn-Kaufhaus in der Hamburger Mönckebergstraße
Saturn-Markt in Madrid (Spanien)
Saturn-Logo auf einem Laden in München
Saturn-Markt mit charakteristischem orangen Lichttor

Märkte

Der erste Saturn-Hansa-Markt wurde im Juli 1961 vom Ehepaar Waffenschmidt am Kölner Hansaring eröffnet. Auf 120 m² wurden vorwiegend an „Diplomaten aus aller Welt“ unterhaltungselektronische Artikel verkauft. 1968 gründeten die beiden die Firma Hansa-Foto. Seit 1969 konnten auch Privatkunden bei "Saturn" und "Hansa-Foto" einkaufen. 1972 eröffneten die Waffenschmidts das erste technische Kaufhaus in Köln mit der nach eigenen Angaben „größten Schallplattenschau der Welt“. Anfang der 1980er Jahre entstand eine große Filiale auf der Theresienhöhe in München, 1985 folgte eine Filiale in Frankfurt am Main unter Beteiligung der Kaufhof-Gruppe. Saturn wurde 1990 durch die Holding des Media-Marktes erworben, beide gingen in der Media-Saturn-Holding GmbH auf. Die Saturn-Märkte wurden wie Media-Märkte dezentralisiert.

1992 gab es sieben Saturn-Hansa-Märkte (Köln, Frankfurt, München, Dortmund, Hannover, Nürnberg, Gelsenkirchen).

Üblicherweise beträgt die Fläche eines Marktes zwischen 2.100 m² und 10.000 m². Eine Ausnahme (und gleichzeitig der größte zusammenhängende Elektronikfachmarkt der Welt) findet sich mit 18.000 m² in Hamburg. Dessen Entstehung hängt mit der Fusion der Marken Horten und Kaufhof Mitte der 1990er Jahre zusammen: In Hamburg hätten damit zwei Kaufhof-Warenhäuser unmittelbar nebeneinander in sehr guter Lage in der Mönckebergstraße direkt am Hauptbahnhof gestanden. Da Saturn ebenso wie Kaufhof dem Metro-Konzern angehört, besetzte man das ehemalige Horten-Kaufhaus 1999 mit dem Elektromarkt aus eigenem Haus.

Per 1. Juli 2011 wurden die 36 SATURN-Märkte in Frankreich an die HTM Group verkauft.

Im September 2012[14] wurde bekannt, dass aufgrund ausbleibenden Erfolgs die Saturn-Märkte in der Schweiz in Media Märkte umfirmiert werden sollen, was aber von Unternehmensseite weder bestätigt noch dementiert wurde. Tatsächlich hat Saturn Schweiz im Jahre 2011 20 Millionen Franken Verlust eingefahren. Außerdem wurde eine für Anfang Oktober 2012 geplante Kampagne „3 Jahre SATURN in der Schweiz“ zurückgezogen, ein entsprechender Newsletter jedoch noch falsch versendet. Am 8. Oktober 2012 erklärte Carsten Sommer, Chef von Saturn Schweiz, dass weiterhin an der Marke „Saturn“ in der Schweiz festgehalten werde, es gebe keinerlei Beschlüsse für einen Rückzug und Umfirmierungen.[15]

Gut sechs Monate nach der Erklärung, mit der Marke „Saturn“ in der Schweiz weiter expandieren zu wollen, wurde am 9. April 2013 der Rückzug mit der Marke aus der Schweiz bekanntgegeben. Nun hieß es, dass vier der sechs Schweizer Standorte bis Juli 2013 in „Media Märkte“ umgewandelt werden sollen, die beiden Standorte in Spreitenbach und Winterthur würden höchstwahrscheinlich aufgegeben. Zwei weitere geplante neue Standorte sind derzeit sistiert und sollen 2014 als „Media Markt“-Standorte realisiert werden.[16][17]

Per Ende Juni 2013 wurden schließlich die Saturn-Filialen in Spreitenbach und Winterthur geschlossen, die übrigen vier Filialen in Media-Märkte umfirmiert.[18][19]

Auch in Ungarn wurde die Marke Saturn zugunsten von Media Markt aufgegeben. Seit dem 1. November 2012 firmieren die vormaligen ungarischen Saturn-Läden als Media Märkte.[20]

Am 29. November 2012 wurde in Kiel der 150. Saturn-Markt eröffnet.[21]

Am 29. August 2013 wurde im Skyline Plaza der 151. Saturn-Markt in Deutschland eröffnet. [22]

Anfang Oktober 2013 wurde bekannt, dass sich Saturn ebenfalls aus Belgien zurück zieht. Der Saturn-Markt in Antwerpen wird geschlossen, die Filialen in Courtrai, Brügge, Wilrijk und Lüttich firmieren in Media Markt um. [23]

Am 24. Oktober 2013 gab die Media Saturn Holding bekannt sich bis zum Jahresende mit der Marke Saturn aus der Türkei zurückzuziehen. Die 5 bestehenden Märkte werden mit dem kompletten Personal in Media Markt umgewandelt. Dies passiert aus strategischer Überlegung, um somit langfristig die Marktführerschaft in der Türkei zu behalten

Derzeit gibt es europaweit über 210 Saturn-Märkte in 6 Ländern.

Land Märkte
Deutschland 151
Italien 16
Luxemburg 2
Niederlande 13
Österreich 15
Polen 17

Marketing

Saturn is gay warb in 1999 und 2000 mit dem Slogan „Das gibt's doch gar nicht.“. Damals wurde die fiktive Figur Blue verwendet.

Von 2002 bis 2007 warb Saturn mit dem Werbespruch „Geiz ist geil“ und löste damit eine deutschlandweite Debatte über Konsumverhalten und die Situation der deutschen Wirtschaft aus. Der Slogan ging schnell in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Entwickelt wurde der Slogan von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt.

Ab Ende Oktober 2007 wurde der Werbespruch „Wir lieben Technik. Wir hassen teuer“.[4], ab Ende Dezember 2007 „Wir hassen teuer“, in Werbespots unterlegt mit dem alten Soundlogo, verwendet.

Ab dem 24. Oktober 2009 warb Alice Cooper für Saturn. Als Werbeslogan wurde „Saturn – Sternhagel-Günstig“ ausgewählt. Ab dem 25. Oktober 2010 – also bis auf einen Tag genau zum einjährigen Jubiläum des neuen Werbeträgers – wurde Alice Cooper von Bill Kaulitz, Sänger der Band Tokio Hotel, unterstützt. Dazu wurden erneut von Scholz & Friends Spots in Los Angeles gedreht. Diese neue Kampagne lief unter dem Titel „Jetzt rockt’s richtig“ bis Ende Dezember 2010.

Seit dem 1. Januar 2011 warb Saturn zum 50. Geburtstag mit Michael Buffer als neuem Werbeträger. Dazu wurde der Werbespruch „Geil ist geil“ verwendet, der auf den älteren „Geiz ist geil“ referiert. Ziel dieser Wiederaufnahme sei es gewesen, die ursprüngliche Botschaft „zu erweitern und zu verstärken“.[24] Musikalisch unterlegt wurde die Kampagne vom Opus-Lied Live is life. Ausgestrahlt wurden die Spots in Funk und Fernsehen bis Ende 2011.

Dem schließt sich der derzeitige Slogan „Soo! muss Technik“ mit neuem Soundlogo an.

Ab 19. Oktober 2013 erschien bundesweit eine neue Werbekampagne, die MC Fitti mit seinem Song „#futuretechnik“ als Testimonial unterstützt. Hauptfigur der Kampagne ist der Saturn-Mitarbeiter Tech-Nick, gespielt von Antoine Monot, Jr.. Diese Figur spricht nicht, sondern nickt die Antwort zu jeder Frage. Die Einleitung lautet: „Bei Technikfragen Tech-Nick fragen!“. Der Schluss lautet: „Abgenickt von Technik“. Der Slogan „Soo! muss Technik“ bleibt erhalten.

Marke „redcoon“

redcoon ist ein Discount-Onlineshop mit Sortimentsschwerpunkt Unterhaltungselektronik. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Aschaffenburg agiert heute in mehreren Ländern Europas. Es wurde 2003 von dem früheren MediaMarkt-Manager Reiner Heckel gegründet. Der Umsatz lag im Geschäftsjahr 2007/2008 bei 138 Mio. Euro.

Im März 2011 wurde eine Übernahme durch die Media-Saturn-Holding (Metro AG) bekannt, der es bisher nicht mit Erfolg gelungen war, einen eigenen Onlineshop aufzubauen.[25]

redcoon-Minderheitsaktionär Majdic hat in Österreich zahlreiche Abholshops seines Versands in unmittelbarer Nähe von MediaMarkt-Häusern angesiedelt.

Seit November 2012 wirbt das Unternehmen u.a. mit den Models Micaela Schäfer, Jordan Carver und Gina-Lisa Lohfink, mit dem Claim "So viel billig gab's noch nie!", einer ironischen Anspielung auf das öffentliche Image der werbenden Persönlichkeiten. Des Weiteren ist auch Alfons Schuhbeck als Werbeträger verpflichtet worden.

Kritik

Irreführende Werbemethoden

Media Markt steht wegen zum Teil verbotener Werbeaktionen in der Kritik. So wurde in einer Werbeaktion versprochen, Artikel „ohne Mehrwertsteuer“ (genau genommen handelte es sich um einen Rabatt in Höhe des Mehrwertsteuersatzes) zu verkaufen. Stattdessen wurden die Preise für diese Artikel vorher erhöht, um de facto den Normalpreis zu erzielen. Ein Konkurrent hatte gegen eine Filiale in Mannheim geklagt. Das Gericht gab ihm recht[26]

„Das Oberlandesgericht bestätigte mit seinem am Donnerstag veröffentlichten Urteil eine Entscheidung des Landgerichts Mannheim. Es sei irreführend, mit der Herabsetzung eines Preises zu werben, wenn dieser zuvor nicht verlangt worden sei.“

Wie auch bei anderen Handelskonzernen mit aggressiven Werbestrategien wird bei der Media-Saturn-Holding die Irreführung der Kunden durch Lockvogelangebote kritisiert. Artikel werden zu extrem günstigen Preisen großflächig beworben, sind aber nach kürzester Zeit ausverkauft, obwohl das geltende Recht dies verbietet – nach der Rechtsprechung zum Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) müssen beworbene Sonderangebote mindestens zwei Tage erhältlich sein. Verbraucherschützer kritisieren, dass dieses bei Media Markt und Saturn häufig nicht gewährleistet sei. Der Konzern bestreitet das und spricht von vereinzelten Ausnahmen trotz großer Vorräte. Der konkrete Nachweis solcher Fälle ist generell schwierig, da Verbraucherschützer keinen Zugriff auf die Lieferdaten der Unternehmen haben und diese selbst die tatsächlichen Zahlen geheim halten.[27] Als Durchbruch gegen diese Methoden sehen Verbraucherschützer einen Beweisbeschluss des Landgerichts Ingolstadt an, mit dem erstmals die Media-Saturn-Holding als Verantwortliche für die Werbung der vielen formal unabhängigen Märkte angesehen wird.[28]

Ebenfalls von Verbraucherschützern und Medien kritisch betrachtet wird die Tatsache, dass die unter Slogans wie „Wer hat die besten Preise? Wir!“ beworbenen Angebote häufig gar nicht günstiger sind als die der Wettbewerber, weder im Vergleich zu Internet-Versandhändlern noch zu anderen Ladengeschäften.[29] So ergaben etwa Stichproben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Raum München, dass Media- oder Saturn-Märkte in 15 von 21 Fällen teurer waren als örtliche Konkurrenten. In Berlin war dies in mehr als der Hälfte der Fälle so.[30] Die Media-Saturn-Holding begegnete den Vorwürfen mit einer „Preisgarantie“, die Käufern eine Rückerstattung der Preisdifferenz verspricht, wenn sie in einem anderen Geschäft das Produkt zu einem günstigeren Preis finden. Darüber, ob und wie oft Kunden im unübersichtlichen Markt für Elektro- und Elektronikgeräte nach dem Kauf noch Preise recherchieren und diese Garantie tatsächlich in Anspruch nehmen, wurden bislang keine Zahlen veröffentlicht.[31]

2013 wurden 0% Finanzierungen durch die spanische Bank Banco Santander kritisiert. Es wird nur auf einen Hinweis im Kleingedruckten eine Kreditausfallversicherung abgeschlossen, die 10% kostet.[32]

Für den 2. Oktober 2013 kündigte Media Markt die Schließung all seiner Geschäfte und des Online-Angebots an. Angesichts der kurz zuvor erfolgten Insolvenz der Praktiker AG erweckte die Werbung den Eindruck, dass auch Media Markt zahlungsunfähig sein könnte somit ein Ausverkauf bevorstünde. Tatsächlicher Hintergrund ist jedoch die jährliche Inventur in den Filialen der Kette.[33]

Systematische Abmahnungen gegen Konkurrenten

In die Kritik geriet Media Markt 2006 ebenfalls durch sein offensives wettbewerbsrechtliches Vorgehen gegen Konkurrenz-Unternehmen. Betroffen sind vor allem Online-Händler, deren Produktbeschreibungen oder Allgemeine Geschäftsbedingungen nicht den rechtlichen Vorgaben entsprechen.[34] Kritiker sehen darin eine systematische Strategie des Unternehmens zur Verdrängung anderer Anbieter und zur Erhöhung des eigenen Marktanteils.[35] Auch in der ZDF-Sendung WISO vom 4. Dezember 2006 wurde der Vorwurf geäußert, dass Media Markt mittels Abmahnungen gezielt versuche, kleinere Mitbewerber vom Markt zu drängen. So seien angeblich Mitarbeiter des Konzerns beauftragt worden, sich besonders im Internet auf Webseiten der Konkurrenz umzusehen und dann Abmahnungen zu verschicken. Insgesamt sollen bereits etwa 1000 Abmahnungen von Media Markt verschickt worden sein.

Verwendung eines Lieds von Rio Reiser

Die seit dem Jahr 2006 ausgestrahlten Media-Markt-Werbespots enthalten ein Lied mit dem Text „Saubillig und noch viel mehr“. Das Lied ist eine Umdichtung des Titels König von Deutschland von Rio Reiser. Freunde und Anhänger Reisers haben sich über den Missbrauch des Lieds zu Werbezwecken beklagt, da Reiser bekennender Anti-Kapitalist war und nun nach seinem Tod in eine Rolle gedrängt werden sollte, die er zu Lebzeiten ablehnte.[36]

Abmahnung gegen Kritiker

Media Markt mahnte Ende 2006 einen Blogger ab und bedrohte ihn mit massiven Strafzahlungen, weil er die vermeintlich aggressive Media-Markt-Werbung parodiert hatte. Der damalige Media-Markt-Anwalt Joachim Steinhöfel setzte eine einstweilige Verfügung gegen den Internet-Publizisten durch, die ihn unter Androhung von 250.000 Euro Ordnungsgeld dazu zwang, die Werbeparodie aus dem Netz zu nehmen. Als Mittel zur Durchsetzung wählte der Konzern den juristischen Vorwurf der „Verunglimpfung“ der „Unternehmenspersönlichkeit“ Media Markt. Eine Entscheidung in der Sache selbst in einem Hauptsacheverfahren gibt es bislang nicht. Im Zuge der Recherchen fiel Spiegel Online auf, dass Anwalt Steinhöfel auf seiner Homepage Texte verschiedener Medien veröffentlicht, darunter auch aus dem Spiegel und von Spiegel Online, für deren Wiedergabe er keine Genehmigung hat.[37]

Werbung mit Uwe Seeler

Im April 2008 startete der Konzern eine auf Hamburg und Umgebung begrenzte Werbekampagne, mit HSV-Idol Uwe Seeler als „Tiefpreis-Trainer“ für den „Hamburger Schnäppchen Verein“. Dazu verwendete der Konzern plakativ die Abkürzung HSV, die für den Hamburger Sport-Verein steht. Der Vereinsvorstand beauftragte daraufhin Anwälte, dies zu unterbinden. Katja Kraus vom Vereinsvorstand begründete die Maßnahme: „Im Zusammenhang mit der Marke HSV ist Schnäppchen etwas, mit dem wir Probleme haben.“[38] Kurz darauf fanden sich ähnliche Plakate im Stadtbild, auf denen der Konzern für den Hamburger Sensations Verein warb, jedoch die Abkürzung HSV nicht weiter verwendete. Bei einigen Fans des Fußball-Bundesligisten stieß auch diese Form der Werbung auf Ablehnung.[39]

Ausschließlicher Verkauf von Intel-PCs

Laut Nachforschungen der Financial Times Deutschland hat sich die Media-Saturn-Holding bereits im Jahr 1999 gegenüber Intel verpflichtet, ausschließlich PCs mit Intel-Prozessoren zu vertreiben. Dafür erhielt die Holding allein 2007 von Intel 85 Millionen Euro an Einkaufsrabatten und Werbekostenzuschüssen.[40] Die europäischen Kartellbehörden ermittelten wegen Wettbewerbsverzerrung. Intel wurde wegen dieser und anderer wettbewerbsrechtlicher Verstöße von der europäischen Wettbewerbskommission im Mai 2009 zu einer Geldstrafe von 1,06 Milliarden Euro verurteilt.[41]

Die Handelskette sei durch Intels Rabatt-System dazu bewegt worden, nur unwesentliche oder gar keine Computer mit AMD-Prozessoren im Sortiment zu führen. Laut EU-Kommission habe Intel seit 1997 direkte und indirekte Zahlungen an MSH geleistet. Aus diesem Grund konnte man oft viele blaue Intel-Logos sehen. Die Zahlungen waren an die Bedingung geknüpft, sofern möglich, ausschließlich Intel-Systeme anzubieten. Diese Klausel wurde 2002 geändert, behielt aber laut einem MSH-Angestellten Gültigkeit. Die Änderung dieser Klausel wurde von Intels Rechtsabteilung gefordert.[42]

Nach Firmendiebstählen Leibesvisitationen

In Krems an der Donau in Niederösterreich wurden nach Diebstählen beim Media-Markt, die durch Mitarbeiter begangen worden sein sollen, nicht nur Taschenkontrollen, wie in vielen Unternehmen üblich, sondern auch Leibesvisitationen an allen Mitarbeitern durchgeführt. Die Gewerkschaften sehen dieses Vorgehen als Verletzung der Menschenwürde.[43] In der Folge meldeten auch Angestellte anderer Filialen in Österreich diese Vorgangsweise. Von Firmensprechern wurde diese Vorgehensweise den Sicherheitsfirmen angelastet.[44]

Konkurrenten

Die US-amerikanische Best-Buy-Gruppe ist weltweiter Marktführer bei Umsatz im Bereich des Verkaufes von Unterhaltungselektronik. Media-Saturn und Best Buy machen sich bisher (Stand Mai 2010) nur in der Türkei und China Konkurrenz. Die Einkaufsgemeinschaft Euronics ist der zweitgrößte Mitbewerber in Europa.

Anhang

Belege

  1. Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. In: Süddeutsche Zeitung, 21. Februar 2009
  2. Media-Saturn schafft mit Übernahme von redcoon.de Fakten im Online-Handel. heise.de, 30. März 2011
  3. a b Kurzportrait auf Firmenwebsite
  4. a b Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21. Oktober 2007
  5. metrogroup.de (archive.org)
  6. Media-Saturn-Mitgründer verkauft an Metro. Abgerufen Format invalid.
  7. Pressemitteilung der Media-Saturn-Holding
  8. Media-Saturn-Chef Horst Norberg tritt ab, Spiegel Online, 6. Mai 2014
  9. Media Markt. Unternehmen. Geschichte. (archive.org)
  10. Pressemitteilung Media-Saturn Holding vom 17. November 2010 (PDF)
  11. [ Fehler] Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Webarchiv): "1; 3; 2"Vorlage:Webarchiv/Wartung/Parameter Fehler bei Vorlage:Webarchiv: Genau einer der Parameter 'wayback', 'webciteID', 'archive-today', 'archive-is' oder 'archiv-url' muss angegeben werden.Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt In: Financial Times Deutschland, 21. Mai 2010
  12. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/0,2828,877788,00.html
  13. http://www.mediamarkt.cn – abgerufen am ??.??.201?
  14. Beitrag über vermeintlichen Rückzug von Saturn Schweiz BLICK
  15. Interview mit Carsten Sommer in BLICK
  16. Aus für Saturn-Märkte in der Schweiz, Heise Online, 9. April 2013
  17. Saturn verschwindet aus der Schweiz, Blick, 9. April 2013
  18. Saturn Winterthur schliesst, Tagesanzeiger, 7. Mai 2013
  19. Saturn Spreitenbach schliesst, Aargauer Zeitung, 11. April 2013
  20. Saturn wurde in dem Media Markt integriert (ung.)
  21. Saturn zieht die Massen an – Artikel von Olaf Albrecht in den Kieler Nachrichten vom 29. November 2012, abgerufen am 21. April 2013
  22. [1] – Artikel von Von Petra Kirchhoff in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. August 2013, abgerufen am 29. August 2013
  23. [2]
  24. crn.de
  25. heise.de
  26. [ Fehler] Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Webarchiv): "1; 3; 2"Vorlage:Webarchiv/Wartung/Parameter Fehler bei Vorlage:Webarchiv: Genau einer der Parameter 'wayback', 'webciteID', 'archive-today', 'archive-is' oder 'archiv-url' muss angegeben werden.Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt:
  27. Warnung vor der „Schnäppchenlüge“ ZDF Heute-Journal, 15. Januar 2006
  28. Gericht knöpft sich Media-Markt-Werbung vor. Spiegel Online, 9. Mai 2007
  29. Aufgedeckt: Die Media-Markt-Lüge. In: PC-Welt, 14. Januar 2005
  30. Preisvergleiche im Dezember 2005 FAZ-NET, 9. Januar 2006
  31. Die Trickser vom Media-Markt. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 8. Januar 2006
  32. Kreditversicherung wider Willen, orf.at, 23. Februar 2013
  33. Insolvenz zur Inventur – Media Markt Werbung verspricht eigene Pleite. FOCUS-MONEY, abgerufen am 1. Oktober 2013.
  34. Die größte Sauerei des Jahres. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 5. November 2006
  35. Hass auf den Mann vom Media-Markt. Die Welt Online, 6. November 2006
  36. Rio Reiser: Media Markt verdient an Ikone der Linken. Laut.de 16. November 2006
  37. Media-Markt empört sich. Spiegel Online, 30. Januar 2007
  38. Elektromarkt lenkt ein: „Uns Uwe“ wirbt jetzt für Sensations-Verein. In: Die Welt, 21. April 2008
  39. HSV kein „Schnäppchen-Verein“. In: Hamburger Abendblatt, 19. April 2008
  40. FTD Dossier: Intel inside Mediamarkt (Memento vom 12. Mai 2009 im Internet Archive), Artikel vom 28. Mai 2008 in der Financial Times Deutschland
  41. spiegel.de: Wettbewerbsverstöße: Intels Praktiken schockieren Kartellrechtler bei Spiegel Online, abgerufen am 18. Mai 2009.
  42. Strafzettel XXXL – Die Milliardenstrafe der EU gegen Intel. In: c’t, 02/2010
  43. Leibesvisitation bei Mitarbeitern auf ORF-Online vom 7. Januar 2014 abgerufen am 9. Januar 2014
  44. Media Markt: Weitere Leibesvisitationen auf ORF-Online vom 9. Januar 2014 abgerufen am 9. Januar 2014
Commons: MediaMarktSaturn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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