MZ-Cup

Fahrer der Saison 2018 bei der Siegerehrung (Autodrom Most)
Cup-Meister 2018–21 (Tony König, Sachsenring 2020)
Cup-Meister 2003, 2010 (Norbert Schäfer, Sachsenring 2020)
Cup-Meister 2014–16, 2022 (Mario Wilhelm, Sachsenring 2020)
Cup-Meister 2011–13, 2017 (Knuth Strauß, Sachsenring 2020)

Der MZ-Cup ist der älteste in Deutschland aktiv ausgetragene Motorradmarkenpokal und nach dem inoffiziellen SR-Cup der erste und einzige Motorradtypenpokal, der jemals mit Einzylinder-Viertaktmotoren ausgetragen wurde. Gefahren werden Motorräder des Modells MZ Skorpion mit 48 PS starken 660 cm³-Yamaha-XTZ-Motoren, hergestellt von 1994 bis 2002 in der Region um die sächsische Stadt Zschopau, wo von 1922 bis 2008, seit 1956 unter dem Markenkürzel MZ, Motorräder gebaut wurden. Im Jahr 2021 feierte der MZ-Cup sein 25-jähriges Bestehen. Laut seines Internetauftritts wirbt der MZ-Cup für „Rennsport pur mit überschaubaren Kosten, solider Technik, klarem Reglement und einer tollen Truppe“, womit er sich idealerweise an „Einsteiger und Wiedereinsteiger“ wende – was in der Fachpresse wiederum in Anspielung auf eine legendäre Einzylinder-Rennmaschine der 1950er Jahre augenzwinkernd als „Norton Manx für Arme“ kommentiert wurde.[1][2][3]

Geschichte

Die Rennserie wurde 1996 von der von 1992 bis 2008 im sächsischen Zschopau ansässigen Motorrad- und Zweiradwerk GmbH für ihre vom Vorgängerunternehmen Motorradwerk Zschopau (von 1952 bis 1990 VEB, anschließend bis 1992 GmbH) übernommene Motorradmarke MZ (von 1992 bis 1999 wegen markenrechtlicher Konflikte zwischenzeitlich auch: MuZ) als Gastklasse für die ehemalige Motorrad-Seriensportmeisterschaft des Deutschen Motorsportbundes (DMSB) und für das Rahmenprogramm der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) initiiert. Der von der Geschäftsleitung ursprünglich beauftragte Koordinator des Cups, Christian Steiner, war ein langjähriger MZ-Mitarbeiter und Ingenieur der jahrzehntelang erfolgreichen Werks-Rennsportabteilung, dem auch die Funktion des Pressesprechers des Unternehmens anvertraut war. Nach Einstellung der Produktion des dem MZ-Cup zugrundeliegenden Modells im Jahr 2002 übernahm ab der Saison 2003 ein aktiver Cupteilnehmer der ersten Stunde, Uwe Link, Kölner Tischlermeister und Hobbyrennsport-Späteinsteiger, die Verantwortung. Er veranstaltet den Cup seither eigenständig.

In Anknüpfung erfolgreicher Teilnahmen eines MZ-Werksteams in der Einzylinder-Rennserie Sound of Singles (SoS) wurde 1996 in Köln auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) das Cup-Modell der MZ Skorpion als straßenzulassungsfähige Sportmaschine mit einem Umrüstpaket für den Rennstreckeneinsatz im motorisierten Breitensport und dem zusätzlichen Angebot einer eigenen Rennserie erstmals öffentlich vorgestellt. Im ersten Jahr des Cups, 1997, starteten 16 Meisterschaftsteilnehmer mit den vom Werk aufgebauten Motorrädern in orangefarbener Einheitslackierung. Im Laufe der Zeit individualisierten die Cupteilnehmer jedoch die farbliche Gestaltung ihrer Rennmaschinen, oder rüsteten straßenzugelassene MZ Skorpion Sport- oder Tour- Modelle zu Cupmaschinen um.

Das an die zwischenzeitlich durch Produktionseinstellungen von Ersatzteilen, sowie veränderte Verfügbarkeiten von Verbrauchsmaterialien (wie zum Beispiel Reifen) angepasste ursprüngliche Reglement erlaubt keine wesentlichen Änderungen an Fahrwerk, Motor, Bremsen und Silhouette des straßenzugelassenen Ausgangsprodukts. Die Versorgung mit zum Teil gesponsorten Ersatz-, Verbrauchs- und Nachrüstteilen ist nach wie vor durch den Veranstalter beinahe vollständig gesichert, so dass viele Verschleiß- und Sturzschäden auch während einer Veranstaltung, häufig mit tatkräftiger Unterstützung durch die Fahrergemeinschaft, instand gesetzt werden können. Gefahren wird mit einheitlicher Sportprofilbereifung. Ausnahmen vom Reglement werden für Gaststarter auf Anfrage weitestgehend geduldet.

Zu den vom MZ-Cup meistbefahrenen Rennstrecken zählen der Nürburgring, der Hockenheimring, die Motorsport Arena Oschersleben, der Sachsenring, das Schleizer Dreieck und das Autodrom Most. Im Jubiläumsjahr 2021 wurde die Meisterschaft in nur zehn statt üblicherweise zwölf Rennläufen in fünf statt sechs Veranstaltungen auf den Rennstrecken in Hockenheim, Assen (NL), Most (CZ), auf dem Sachsenring und auf dem Kurs des auf einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz bei Berlin gelegenen Driving Center Groß Dölln ausgetragen. Die Teilnahmekosten für alle fünf Veranstaltungen betrugen einschließlich eines zusätzlichen Zweistundenrennens 1500 €, für Gaststarter 350 € für eine Veranstaltung, oder 450 € einschließlich zur Verfügung gestelltem Motorrad, Betriebs- und Verbrauchsmaterialien.

Auch innerhalb des historischen Motorradsports nimmt der MZ-Cup eine Sonderrolle ein. Gleichwohl das wettbewerbsaffine Fahrzeug mit über 30 Jahren seit Markteinführung (1994) das Alterskriterium für Oldtimer inzwischen bereits erfüllt, zählt die sportliche Skorpion in den für sie relevanten Youngtimer-Rennklassen länger schon zum älteren Eisen. Im Gegensatz zu Wettbewerben mit seltenen historischen Rennmaschinen, in denen mit Rücksicht auf das Material vorwiegend Gleichmäßigkeitsprüfungen veranstaltet werden, bietet der MZ-Cup einen hobby- und breitensporttauglich preisgünstigen, weitestgehend sogar motorsportlizenzfreien, Zugang auch zum historischen Wettbewerb, ohne auf die Herausforderungen einer echten Rennwertung verzichten zu müssen. Seit der Rennsaison 2023 sind auf Anfrage auch ausgesuchte Einzylinder-Maschinen anderer Marken und Typen als Gaststarter zugelassen; und zum zusätzlichen Zweistundenrennen gibt es im Rahmen verfügbarer Gaststartplätze seither fast gar keine vorgefassten Marken- oder Typenbeschränkungen mehr.[1][4][2][5][6][7][3]

Höhepunkte

Rennläufe im Rahmenprogramm der Motorrad-Weltmeisterschaft auf dem Sachsenring in den Jahren 1998, 1999 und 2001.

Meister

Nr. Jahr Name Startnr.
1. 1997 Ronny Wehran
2. 1998 Paul-Maria Listl 33
3. 1999 Jan Stecher
4. 2000 Rikko Stendevad
5. 2001 Carsten Freudenberg
6. 2002 Carsten Freudenberg
7. 2003 Norbert Schäfer 39
8. 2004 Klaus Schönfeld 27
9. 2005 Klaus Schönfeld 27
10. 2006 Klaus Schönfeld 27
11. 2007 Klaus Schönfeld 27
12. 2008 Klaus Schönfeld 27
13. 2009 Klaus Schönfeld 27
14. 2010 Norbert Schäfer 39
15. 2011 Knuth Strauß 77
16. 2012 Knuth Strauß 77
17. 2013 Knuth Strauß 77
18. 2014 Mario Wilhelm 40
19. 2015 Mario Wilhelm 40
20. 2016 Mario Wilhelm 40
21. 2017 Knuth Strauß 77
22. 2018 Tony König 11
23. 2019 Tony König 11
24. 2020 Tony König 11
25. 2021 Tony König 11
26. 2022 Mario Wilhelm 40
27. 2023 Mario Wilhelm 40
28. 2024

[8][1]

Literatur

  • Stiletto: Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ. in Günter Höhne (Hrsg.): Die geteilte Form, Deutsch-deutsche Designaffären 1949–1989, Fackelträger Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7716-4421-5, S. 61–71.
  • Rene Zapf: Made in Zschopau – Motorräder mit Herz, ISBN 978-3-944509-71-6.
  • Andy Schwietzer: Typenkompass MZ – Motorräder seit 1950, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2008, ISBN 978-3-613-02949-1
Commons: MZ-Cup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Offizielle Website des MZ-Cups
  2. a b MZ-Cup – Einmal Norton Manx für Arme, in Klassik Motorrad, Zeitschrift, Heft 3/2022, Seite 69
  3. a b 30 Jahre MZ Skorpion Racer: Legendär schnelles MZ-Straßenmodell, für das noch immer ein Cup veranstaltet wird, in Klassik Motorrad, Zeitschrift, Heft 4/2024
  4. Stiletto: Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ.
  5. Oldie but Goldie, in PS – Das Magazin für sportliche Motorradfahrer, Zeitschrift, Heft 1+2/2023, Seite 93.
  6. PS 12/2018, S. 77.
  7. Technische Bestimmungen des DMSB für den MZ-Cup
  8. MZ Skorpion Cup – Motorrad Autogrammkarten. Archiviert vom Original am 21. Januar 2021; abgerufen am 15. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorrad-autogrammkarten.de