Diskussion:Kundensprache

Thema verfehlt

Der Artikel ist in der aktuellen Fassung nicht zu gebrauchen.

  • "Kundensprache nennen sich selber viele Sprachen aus der Gruppe der Geheimsprachen des fahrenden Volks": welche sollen das denn sein? "Kundensprache" ist ein an die rotwelsche Bedeutung von Kunde anknüpfender Begriff der Rotwelschforschung, der 1885 von Otto Böckel geprägt wurde, als dieser in seine Sammlung deutscher Volkslieder aus Oberhessen auch mehrere Kundenlieder (Lieder fahrender/bettelnder Handwerksburschen und Landstreicher) mit rotwelschem Wortgut aufnahm und im Anhang ein "Wörterbüchlein der Kunden-Sprache" abdruckte. Als Bezeichnung für das Rotwelsch der fahrenden Handwerksburschen und Landstreicher ist die Bezeichnung dann von Kluge, Günther und anderen weiterverwendet worden, in Abgrenzung von anderen über die Sprechergruppe definierten Sondersprachen. Ein Sonderfall ist das Rheinische Wörterbuch, das als "Kundensprachen" allgemein die rotwelschen Dialekte der Rheinlande bezeichnet, die aber keine "Kundensprachen" im Sinne von Kluge et al. und im Sinne von rotw. Kunde sind. Kunde ist als Eigenbezeichnung seit 1828 belegt, Kundenschall als interne Bezeichnung der Sondersprache seit 1906, für Kundensprache als rotwelsche (oder meinetwegen kundensprachliche) Bezeichnung der Sprache hat Wolfs Wörterbuch des Rotwelschen überhaupt keinen Beleg.
  • "Von Anderen werden sie meistens als Gaunersprache abgewertet und unter dem Oberbegriff Rottwelsch zusammengefaßt, je nach Landschaft auch als Jenisch": Gleiche Frage: welche Sondersprachen sollen das sein, die intern als "Kundensprache" und "von Anderen" als "Jenisch" bezeichnet werden (noch dazu in der Gegenwart)?
  • "Bei „Kundensprache“ handelt es sich um ein zweisprachig zusammengesetztes Wort: „Kunde“ bezeichnet in vielen Rotwelschdialekten einen Fahrenden, während „Sprache“ dem Deutschen entstammt": ob rotw. Kunde nicht ebenfalls von dt. kennen (sondern von hebr./jidd. kun) herzuleiten ist, ist sehr fraglich, die Bezeichnung "zweisprachig" ist ohne Erklärung der Wortherkunft unverständlich, und wenn sie bloß auf den Unterschied von Rotwelsch und Deutsch hinauswill ist sie Unsinn. Rotwelsch ist eine durch teilweise entlehntes, teilweise artifiziell neugebildetes Wortgut charakterisierte Sondersprache des Deutschen.
  • "In den meisten Kundensprachen gibt es ein eigenes Wort für Sprache/sprechen, oft zum Beispiel Vleck/vlecken oder Flick/flicken.[1] oder die Umdeutung Schall.": wie soll das mit der einleitenden Behauptung zusammenpassen, daß sie sich angeblich "selber" Kundensprache nennen? Die für Fleck/Flick (so die Eigenbezeichnung speziell in Breyell, in Bell heißt die dortige Sondersprache Lebber Talp) angeführte Quelle (Honnen, Geheimsprachen im Rheinland. Eine Dokumentation der Rotwelschdialekte in Bell, Breyell, Kofferen, Neroth, Speicher und Stotzheim) kenne ich nur vom Hörensagen, und es mag sein, daß sie "Kundensprache" im Sonderverständnis des RhWB verwendet, aber belegt sie Kundensprache auch als Eigenbezeichnung?? Doch wohl kaum.

Der Rest des Artikels bezieht sich auf Rotwelsch im allgemeinen, nicht auf Kundensprache im Sinne von Kluge et al. und auch nicht speziell auf rheinländische Sondersprachen. Einen allgemeinen Artikel Rotwelsch gibt es bereits, außerdem einen Artikel Jenische Sprache. Ein Spezialartikel "Kundensprache" wäre gerechtfertigt, wenn er den Terminus im fachsprachlichen Sinn wie oben behandeln würde. So wie er jetzt ist, sollte er durch eine Weiterleitung zu Rotwelsch ersetzt und die dort noch sehr kurze Erwähnung um eine Erläuterung der fachsprachlichen Differenzen erweitert werden. --Otfried Lieberknecht 22:16, 20. Nov. 2011 (CET)Beantworten