Bieg

Bieg
Markt Colmberg
Koordinaten:49° 21′ N, 10° 23′ OKoordinaten: 49° 21′ 2″ N, 10° 22′ 57″ O
Höhe: 428 m ü. NHN
Einwohner:51 (31. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:91598
Vorwahl:09803
Karte
Bieg

Bieg ([biːkAudiodatei abspielen) ist ein Gemeindeteil des Marktes Colmberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geografie

Durch das Dorf fließt der Kreuthbach, der ein rechter Zufluss der Altmühl ist, und der Ödenbach mündet dort als linker und der Korachgraben als rechter Zufluss in den Kreuthbach. Im Süden liegt das Hoffeld, etwa einen Kilometer westlich liegen das Lachfeld und das Hartholz.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Frommetsfelden (1,5 km südlich) bzw. zur Staatsstraße 2250 (1,4 km nördlich), die an Unterfelden (0,8 km östlich) vorbei nach Colmberg bzw. an Geslau (3,2 km westlich) und Neusitz vorbei nach Rothenburg verläuft. Ein landwirtschaftlicher Verkehrsweg führt nach Dornhausen (2,3 km westlich).[3]

Geschichte

Von alters her gehörte Bieg zum Pfarrsprengel Geslau und musste, wie fast alle Orte der Pfarrei, wie das Colmberger Urbar von 1361/1364 ausweist, die sogenannten Bucher Dienste leisten, d. h. die Bieger Bauern hatten dem Fronhof zu Buch am Wald an mehreren Tagen im Jahr zu Arbeiten zur Verfügung zu stehen.[4] 1387 besaß Arnold von Seckendorff zu Jochsberg Güter in Bieg.[5] Die Bucher Herrschaft wurde vermutlich 1408 von den Nürnberger Burggrafen erworben, so dass dem burggräflichen Gericht Altenstatt-Colmberg in Bieg eine ganze und vier halbe Huben sowie vier Lehen, von denen drei in einer Hand waren, gehörten.[6] Spätestens seit dieser Zeit gehörte Bieg zur 1528 protestantisch gewordenen Pfarrei Frommetsfelden.[7] In der Rechtsnachfolge der Burggrafen entstand das markgräfliche Vogtamt Colmberg, das in Bieg das Hoch- und Niedergericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft ausübte. Laut den 16-Punkte-Berichten des Fürstentums Ansbach, die 1608 und 1681 erstellt wurden, gab es in Bieg neun Mannschaften (=Untertansfamilien), die allesamt das Kastenamt Colmberg als Grundherrn hatten.[8] Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es neun Untertansfamilien (sechs Höfe und drei Halbhöfe). Daneben gab es als dörflich-gemeinschaftlichen Besitz das Hirtenhaus und das Brechhaus zur Flachsbearbeitung.[9]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[10]

1806 kam Bieg an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Bieg dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Frommetsfelden und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Frommetsfelden zugeordnet.[11] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Bieg, zu der Hainhof, Höchstetten, Hürbel, Pfetzendorf und Zweiflingen gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Von 1862 bis 1879 gehörte Bieg zum Bezirksamt Ansbach, ab 1880 zum Bezirksamt Rothenburg ob der Tauber (1939 in Landkreis Rothenburg ob der Tauber umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Leutershausen, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Rothenburg ob der Tauber zuständig, das 1973 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Ansbach wurde. Die Finanzverwaltung wurde 1880 vom Rentamt Rothenburg ob der Tauber übernommen (1919 in Finanzamt Rothenburg ob der Tauber umbenannt), das 1973 zu einer Zweigstelle des Finanzamts Ansbach wurde.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 9,041 km².[12]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Bieg am 1. Juli 1972 aufgelöst: Bieg wurde nach Colmberg eingemeindet, Hürbel nach Geslau und die übrigen Gemeindeteile nach Leutershausen.[13]

Baudenkmal

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Bieg

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner258311275269276284301304287283294288290295284280272258267381352327249233
Häuser[14]535154585658525551
Quelle[15][16][17][17][18][19][20][21][22][23][24][25][26][25][27][25][28][25][25][25][29][25][12][30]

Ort Bieg

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002020
Einwohner60886874576660826251576245
Häuser[14]1010111211131111
Quelle[15][16][18][20][23][26][28][29][12][30][31][32][1]

Bürgermeister

NameHerkunftAmtszeit
Johann Leonhard HübnerHürbel1846–1856 (ca.)
KötgelBieg1876–1892
KurzHürbel1892–1901
ReifHürbel1901–1919
SchaßbergerHürbel1919–1933
SchwendtnerBieg1933–1946
ScheibenbergerBieg1946–1948
SchwendtnerBieg1948–1956
Georg HorenderHöchstetten1956–1972

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Erhard (Frommetsfelden) gepfarrt.[33] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.[12]

Literatur

Commons: Bieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Zahlen & Daten > Bevölkerung. In: colmberg.de. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  2. Markt Colmberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 536 und 559.
  5. Gerhard Rechter: Die Seckendorff. Band 1, Neustadt a. d. Aisch 1987, S. 59.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 558, 568.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 81.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 703, 706.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 839.
    Bei J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 382, wird vermutlich das Brechhaus hinzugezählt.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 979f.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  12. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 813 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 562.
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 10 (Digitalisat). Für die Gemeinde Bieg zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hainhof (S. 38), Höchstetten (S. 41), Hürbel (S. 44), Pfetzendorf (S. 71) und Zweiflingen (S. 107).
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 186 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 987, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 152 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1152–1153, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 60 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 172 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1171–1172 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 196 (Digitalisat).
  25. a b c d e f g Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  26. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1243 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 196 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1281 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1109 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat). Für Bieg: S. 168; für Hürbel: S. 169.
  31. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 325 (Digitalisat).
  32. www.colmberg.de (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.colmberg.de (Abgerufen am 7. Februar 2012). Die Einwohnerzahlen berufen sich im Abgleich mit der amtlichen Statistik vermutlich auf einen Einwohnerstand zwischen 2007 und 2008.
  33. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 839.