Alex Bag

Alex Bag (* 1969 in New York City, New York) ist eine US-amerikanische Künstlerin, die das Massenmedium Fernsehen und den Kunstbetrieb vorwiegend mit Videokunst kritisch begleitet.

Leben und Werk

Der Vater von Alex Bag arbeitete in der Werbung. Seine professionellen Produktionen schienen Alex Bag in ihrer Kindheit „genauso spannend und wichtig wie traditionelle Schöne Künste“ zu sein.[1] Nach ihrem Abschluss als Bachelor of Fine Arts am Cooper Union College 1991, hatte Alex Bag bereits 1994 die erste Einzelausstellung in der New Yorker „303 Gallery“, die bekannte zeitgenössische Künstler vertritt. Alex Bag lehrte an der Yale University, an der Parsons School of Design, am Californian Institute of the Arts, und hat am Getty Research Institute gearbeitet.

An Arbeiten Alex Bags werden Wechselwirkungen zwischen Hoch- und Populärkultur sichtbar. Die Künstlerin analysiert zudem strukturelle Charakteristika und ökonomische Gesetzmäßigkeiten des Kunstbetriebs. Es werden unterschiedliche Bereiche der Medien- und Konsumkultur berührt, wie Soap Operas, Mode und Werbung. Oft geht es um die Fernsehkultur: „Fernsehen ist schrecklich, aber ich kann nicht aufhören, hinzusehen. Es wird so sehr erwartet, dass deine Freizeit so sein soll, dass es akzeptiert ist, die Zeit nur als Absorber und Zombie zu verbringen. Ich fühle mich gezwungen darauf zu antworten, um irgendwie als Mensch zu reagieren.“[2] In ihren Video-Performances, die sie dem Massenmedium Fernsehen entgegensetzt, tritt Alex Bag mit Ironie und Humor in einer Vielzahl von Rollen auf.

Obwohl Alex Bag sich wie die Pop Artisten auf Popkultur und Massenmedien bezieht, ist ihre Arbeit gesellschaftskritisch. „Pop-Art hat viele gute Seiten, aber auch schreckliche, denke ich. Die Pop-Künstler akzeptierten ihre Situation und erlaubten sich, auf die Welt um sie herum zu verweisen, sie zu betrachten, sich von ihr inspirieren zu lassen und sie zu untersuchen, um nicht im Elfenbeinturm von ihr isoliert zu sein. Aber gleichzeitig beschränkten sie sich selbst so sehr auf den Glanz der Oberflächen. Sie wiederholen populäre Bildwelten ohne wirklich etwas zu sagen, es ist frei von Politik.“[3][4][5]

Künstlerische Arbeiten

Im Video Untitled Fall '95 (1995) spielt Alex Bag eine fiktive Kunststudentin, die über ihr angebliches Leben und Studium an der School of Visual Arts, einer der führenden privaten Kunsthochschulen in New York City, erzählt. Wie in einem Videotagebuch spricht die Studentin Gedanken zu Leben und Kunst direkt in die Kamera. Die Abschnitte des Tagebuchs werden durch Clips zu unterschiedlichen Themen getrennt oder ergänzt. Inhaltlich spielt das Video mit der romantischen Vorstellung vom Künstler und der Desillusionierung im Kunstbetrieb.[6]

Im Video Untitled (Project for the Andy Warhol Museum) (1996) wird die Erfahrung des Zappens und Kanalsurfens wiederholt. Die kurzen Werbeeinblendungen, Ausschnitte aus Talkshows mit TV-Prominenten, Seifenopern und Nachrichtensendungen sind von der Künstlerin selbst produziert.[7]

Performances

  • 1995 Thread Waxing Space, New York
  • 1996 The Alterknit Theatre. The Knitting Factory, New York
  • 1996 "Utopian Art Festival." Hotel 17, New York
  • 1996 "Circus of the Stars." Hotel 17, New York

Einzelausstellungen

  • 1994 303 Gallery, New York
  • 1996 Andy Warhol Museum, Pittsburgh
  • 1996 Emi Fontana Gallery, Mailand, Italien
  • 1996 Marta Cervera Gallery, Madrid
  • 1998 Zaal de Unie, Rotterdam
  • 1999 Galerie Almine Rech, Paris
  • 2000 12 Spells. American Fine Arts Co., New York
  • 2000 All You Need is Love. Laznia Center for Contemporary Art (Centrum Sztuki Współczesnej ŁAŹNIA), Danzig, Polen
  • 2002 Crack Up. American Fine Arts Co., New York
  • 2004 Coven Services for Consumer Mesmerism, Product Sorcery, and the Necromantic Reimagination of Consumption. Elizabeth Dee Gallery, New York
  • 2009 Alex Bag. The Whitney Museum of American Art, New York[8]
  • 2011 Alex Bag. Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich

Ausstellungsbeteiligungen

  • 1997 Up Close and Personal. Philadelphia Museum of Art, Philadelphia, PA
  • 2000 Performing Bodies. Tate Gallery, London
  • 2000 Elysian Fields. Centre Georges Pompidou, Paris
  • 2005 Day Labor. MoMA PS1, Long Island City, NY
  • 2005 BMW. The IX Baltic Triennial of International Art, Contemporary Art Centre, Vilnius, Litauen[9]
  • 2005 When Humour Becomes Painful. Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich
  • 2006 Alex Bag, Mike Kelley, Richard Hoeck & John Miller, Babylon Kino, Berlin
  • 2007 Beneath the Underdog. Gagosian Gallery, New York

Literatur

  • 1996 – Glenn O’Brien: Who’s That Girl? frieze magazine, (englisch)[10]
  • 2004 – David Frankel: TV, or Not TV. Artforum, (englisch)[11]
  • 2008 – Karen Rosenberg: What's on the Art Box? Spins, Satire and Camp. The New York Times, (englisch)[12]
  • 2009 – Howard Halle: Alex Bag. Time Out New York, (englisch)[13]
  • 2011 – Kito Nedo: Trash, Cash, Mashup. art, (deutsch)[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Frankel: TV, or not TV: David Frankel on Alex Bag. In: Artforum International. The Free Library, 1. Oktober 2004, abgerufen am 21. März 2012 (englisch): „That always seemed like something just as exciting and important as traditional kinds of fine art.“
  2. David Frankel: TV, or not TV: David Frankel on Alex Bag. In: Artforum International. The Free Library, 1. Oktober 2004, abgerufen am 20. März 2012 (englisch): „Television is the most awful thing, (…) but I can't stop watching it. It's so expected that that's what your leisure time is supposed to be - that the accepted way to spend your free time is just to be an absorber, a zombie. I feel compelled to talk back - to respond in some way as a human being.“
  3. David Frankel: TV, or not TV: David Frankel on Alex Bag. In: Artforum International. The Free Library, 1. Oktober 2004, abgerufen am 21. März 2012 (englisch): „There are so many good things about Pop art, but other things I think are awful. The Pop artists accepted their place and time and allowed themselves to reference the world around them, look at it, be inspired by it, examine it, not be so isolated from it, not be in an ivory tower. But at the same time they limited themselves by being so much about surface gloss. They repeat popular imagery without saying anything, really; it's devoid of politics.“
  4. Alex Bag. Ubuweb, abgerufen am 24. März 2012 (englisch): „In Alex Bag's ironic performance videos, the artist adopts a series of personae to create droll conceptual parodies. With her signature deadpan delivery and deliberately low-tech style, Bag mixes the vernacular of pop culture with irreverently humorous monologues. Performing in multiple guises amidst fragments of pop detritus, Bag skewers the tropes of consumer and media culture. Questioning how we define ourselves in relation to television, fashion, advertising and the artworld, she creates mediated parodies that teeter between celebration and critique.“
  5. Alex Bag. Migros Museum, 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juli 2011; abgerufen am 28. März 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.migrosmuseum.ch
  6. Alex Bag: Untitled Fall '95. (FLV, Flash) Ubuweb, abgerufen am 24. März 2012 (englisch).
  7. Untitled (Project for the Andy Warhol Museum). Electronic Arts Intermix, abgerufen am 31. März 2012 (englisch).
  8. Alex Bag. Whitney Museum of American Art, 2009, abgerufen am 29. März 2012 (englisch).
  9. BMW. The IX Baltic Triennial of International Art. CAC - The Contemporary Arts Centre, 2005, abgerufen am 28. März 2012 (englisch): „Alex Bag presents The Coven Services for Consumer Mesmerism, Product Sorcery, and the Necromantic Reimagination of Consumption.“
  10. Glenn O’Brien: Who’s That Girl? frieze magazine, 1996, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Februar 2014; abgerufen am 29. März 2012 (englisch).
  11. David Frankel: TV, or not TV: David Frankel on Alex Bag. In: Artforum International. The Free Library, 1. Oktober 2004, abgerufen am 21. März 2012 (englisch).
  12. Karen Rosenberg: What’s on the Art Box? Spins, Satire and Camp. The New York Times, 11. Januar 2008, abgerufen am 29. März 2012 (englisch).
  13. Howard Halle: Alex Bag. Time Out, 29. Januar 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. August 2015; abgerufen am 28. März 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.timeout.com
  14. Kito Nedo: Trash, Cash, Mashup. art-magazin, 12. Juli 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2011; abgerufen am 29. März 2012.