„Zwenkau“ – Versionsunterschied

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Volkswirtschaftliche Braunkohleplanungen der DDR sahen ab den 1980er Jahren im Rahmen der von der SED verkündeten "radikalen Auskohlung" aller vorhandenen Braunkohlenreservelagerstätten endgültig vor, das gesamte Stadtgebiet von Zwenkau und die südliche Elsteraue (die Kleinstädte Pegau und Groitzsch eingeschlossen) bis vor Zeitz in Etappen zum Jahr 2050 hin abzubaggern, um die Energieversorgung und Industrie der sozialistischen Planwirtschaft weiter mit aufrecht zu erhalten. Die politische Wende von 1989/90 machte diese Pläne zunichte. Eine Realisierung des Vorhabens hätte auf fatale Weise dazu geführt, den Raum zwischen Leipzig und Zeitz weitestgehend siedlungsfrei zu machen und das Naturschutzgebiet "Elsteraue" des Südraumes Leipzig zu vernichten. Die Abbaugrenze des sich entgegen der Uhrzeigerrichtung um Zwenkau von 1921 bis 1999 bewegenden gleichnamigen Tagebaus wurde nach Abwägen der Interessen von Stadt und Braunkohlenwirtschaft durch den Planungsverband Westsachsen 1993 im Sinne der Bevölkerung festgelegt. Die Tagebauabbaugrenze markiert die ehemalige Straße Eythra-Zitzschen. Mit dieser Entscheidung blieben die Lindenallee des einstigen Schlosses Eythra sowie das Auenwaldgebiet "Eichholz" erhalten.
Volkswirtschaftliche Braunkohleplanungen der DDR sahen ab den 1980er Jahren im Rahmen der von der SED verkündeten "radikalen Auskohlung" aller vorhandenen Braunkohlenreservelagerstätten endgültig vor, das gesamte Stadtgebiet von Zwenkau und die südliche Elsteraue (die Kleinstädte Pegau und Groitzsch eingeschlossen) bis vor Zeitz in Etappen zum Jahr 2050 hin abzubaggern, um die Energieversorgung und Industrie der sozialistischen Planwirtschaft weiter mit aufrecht zu erhalten. Die politische Wende von 1989/90 machte diese Pläne zunichte. Eine Realisierung des Vorhabens hätte auf fatale Weise dazu geführt, den Raum zwischen Leipzig und Zeitz weitestgehend siedlungsfrei zu machen und das Naturschutzgebiet "Elsteraue" des Südraumes Leipzig zu vernichten. Die Abbaugrenze des sich entgegen der Uhrzeigerrichtung um Zwenkau von 1921 bis 1999 bewegenden gleichnamigen Tagebaus wurde nach Abwägen der Interessen von Stadt und Braunkohlenwirtschaft durch den Planungsverband Westsachsen 1993 im Sinne der Bevölkerung festgelegt. Die Tagebauabbaugrenze markiert die ehemalige Straße Eythra-Zitzschen. Mit dieser Entscheidung blieben die Lindenallee des einstigen Schlosses Eythra sowie das Auenwaldgebiet "Eichholz" erhalten.


Nach 1990 setzte eine Revitalisierung der städtischen Struktur Zwenkaus ein, neue Wohnsiedlungen entstanden, die Einkaufspassage "Weinhold-Arkade" wurde errichtet, und mit dem umgesetzten Konzept "Kap Zwenkau" am Zwenkauer See hat die Stadt ihren Anteil am entstehenden [[Leipziger Neuseenland]].
Nach 1990 setzte eine Revitalisierung der städtischen Struktur Zwenkaus ein, neue Wohnsiedlungen entstanden, die Einkaufspassage "Weinhold-Arkade" wurde errichtet, und mit dem umgesetzten Konzept "Kap Zwenkau" am Zwenkauer See hat die Stadt ihren Anteil am entstehenden [[Leipziger Neuseenland]].

1996 wurde Rüssen-Kleinstorkwitz als Ortsteil der Stadt Zwenkau eingemeindet.


=== Sonstiges ===
=== Sonstiges ===

Version vom 5. Dezember 2006, 01:10 Uhr

Wappen Karte
Stadtwappen Zwenkau Deutschlandkarte, Position von Zwenkau hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Leipzig
Landkreis: Leipziger Land
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 130 m ü. NN
Fläche: 46,21 km²
Einwohner: 8985 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 194 Einwohner/km²
Postleitzahl: 04442
Vorwahl: 03 42 03
Kfz-Kennzeichen: L
Gemeindeschlüssel: 14379750
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Bürgermeister-Ahnert-Platz 1
04442 Zwenkau
Website: www.zwenkau.de
Politik
Bürgermeister: Herbert Ehme (CDU)

Zwenkau ist eine Stadt in der Leipziger Tieflandsbucht zwischen Weißer Elster und Pleiße, am Landschaftsschutzgebiet „Elsteraue“ und an der „Straße der Braunkohle“.

Geographie

Die Stadt liegt etwa 15 km südlich von Leipzig, umgeben vom ehemaligen Tagebau Zwenkau, nordwestlich des Industriestandorts Böhlen/Lippendorf. Der Tagebau wurde am 30. September 1999 eingestellt. Dort entsteht jetzt der Zwenkauer See.

Zur Stadt gehören die Dörfer Großdalzig, Kleindalzig, Tellschütz, Zitzschen, Mausitz, Löbschütz und Rüssen-Kleinstorkwitz. Zum Stadtgebiet gehören auch Flächen der durch Braunkohlenabbau abgebaggerten Dörfer Eythra und Bösdorf.

Wappen

Blasonierung: In Silber ein blaugekleideter nimbierter Heiliger, in der Rechten einen schwarzen Rost, in der Linken einen grünen Palmzweig haltend.

Das Wappenbild stellt den Märtyrer Laurentius, Schutzpatron der Stadtkirche Zwenkau dar. Älteste Siegel aus dem 15. Jahrhundert zeigen nur den Rost, seit dem 17. Jahrhundert wird der Heilige selbst dargestellt. Das Führen des Stadtwappens wurde ab 1971 durch die damaligen Staatsorgane untersagt. Ab 1992 wurde die Führung des Wappens in dieser Form genehmigt.

Geschichte

Zwenkau ist eine der ältesten Städte im westlichen Sachsen; eine Besiedelung wurde durch archäologische Funde für ca. 6000 v. Chr. nachgewiesen. Als Stadt trat Zwenkau schon als slawische Siedlung in Erscheinung; 974 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.

Von 1890 bis 1908 wird durch das "Braunkohlenwerk Zwenkau" Kohlenabbau im Tiefbau betrieben. Durch starken Grundwasserfluss muss der Abbau eingestellt werden.

Zwenkau war bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges hinein beliebtes Ausflugsziel der Leipziger Großstadtbevölkerung durch das einst nordöstlich an die Stadt grenzende Waldgebiet "Harth". Infolge des 1921 erfolgten Aufschlusses des Tagebaus Böhlen (1969 in Tagebau Zwenkau umbenannt) war das langfristig geplante Aus dieser "grünen Lunge" von Leipzig besiegelt. Unter der hauptsächlich aus Nadelgehölzen bestehenden "Harth" befanden sich mächtige Braunkohlenflöze, die im Zeitraum 1950 bis etwa 1975 abgebaut wurden.

Volkswirtschaftliche Braunkohleplanungen der DDR sahen ab den 1980er Jahren im Rahmen der von der SED verkündeten "radikalen Auskohlung" aller vorhandenen Braunkohlenreservelagerstätten endgültig vor, das gesamte Stadtgebiet von Zwenkau und die südliche Elsteraue (die Kleinstädte Pegau und Groitzsch eingeschlossen) bis vor Zeitz in Etappen zum Jahr 2050 hin abzubaggern, um die Energieversorgung und Industrie der sozialistischen Planwirtschaft weiter mit aufrecht zu erhalten. Die politische Wende von 1989/90 machte diese Pläne zunichte. Eine Realisierung des Vorhabens hätte auf fatale Weise dazu geführt, den Raum zwischen Leipzig und Zeitz weitestgehend siedlungsfrei zu machen und das Naturschutzgebiet "Elsteraue" des Südraumes Leipzig zu vernichten. Die Abbaugrenze des sich entgegen der Uhrzeigerrichtung um Zwenkau von 1921 bis 1999 bewegenden gleichnamigen Tagebaus wurde nach Abwägen der Interessen von Stadt und Braunkohlenwirtschaft durch den Planungsverband Westsachsen 1993 im Sinne der Bevölkerung festgelegt. Die Tagebauabbaugrenze markiert die ehemalige Straße Eythra-Zitzschen. Mit dieser Entscheidung blieben die Lindenallee des einstigen Schlosses Eythra sowie das Auenwaldgebiet "Eichholz" erhalten.

Nach 1990 setzte eine Revitalisierung der städtischen Struktur Zwenkaus ein, neue Wohnsiedlungen entstanden, die Einkaufspassage "Weinhold-Arkade" wurde errichtet, und mit dem umgesetzten Konzept "Kap Zwenkau" am Zwenkauer See hat die Stadt ihren Anteil am entstehenden Leipziger Neuseenland.

1996 wurde Rüssen-Kleinstorkwitz als Ortsteil der Stadt Zwenkau eingemeindet.

Sonstiges

Im Volksmund der Einwohner wird Zwenkau auch liebevoll „Zwenke“ genannt, da es im Mittelalter den Spitznamen „Mausezwenke“ hatte. Weshalb, darüber gibt es viele Gerüchte. Eine Version stammt aus dem ehemaligen Wettbewerb zwischen Zwenkau und Leipzig um das Markt- und Messerecht. Händler, die aus dem Süden nach Leipzig zum Markt wollten, mussten in Zwenkau einen Strafzoll entrichten, der von den Leipzigern und den Händlern als Mausen (= Stehlen) bezeichnet wurde, womit Zwenkau als Mause-Zwenke bekannt wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Während es in den 90ern in Zwenkau keine aktive Kulturszene gab, so hat sich nun in den vergangenen Jahren die Kulturinitiative Zwenkau entwickelt, welche unter anderem ein Kinoprogramm veranstaltet.

  • Tempelruine "Trianon" aus der Zeit um 1790 unweit der Lindenallee von Schloss Eythra als letzter Rest des devastierten Ortes Eythra
  • Naturschutz- und Wandergebiet "Eichholz" mit Altwasser führendem Arm des um den Tagebau Zwenkau verlegten Flusses "Weiße Elster"
  • Stadtkirche St. Laurentius Zwenkau
  • Rathaus am Bürgermeister-Ahnert-Platz
  • Waldbad Zwenkau
  • Kap Zwenkau --> Ausstellungspavillon und Restaurante

Persönlichkeiten

Wirtschaft

Zwenkau ist ein Unterzentrum im Kreis Leipziger Land und verfügt über zwei Gewerbegebiete.

Verkehr

Zwenkau ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Leobus Leipzig GmbH und der THÜSAC Personenverkehr GmbH (Busverbindungen) erreichbar. (Bahnhof Markkleeberg/OT Gaschwitz nach Leipzig und Altenburg, Bahnhof Großdalzig nach Gera/Zeitz und Leipzig). Ca. 10 Kilometer entfernt liegt der Autobahnanschluss an die BAB38.

Der nächste Flughafen Leipzig/Halle ist ca. 35 km entfernt. Am Ortsausgang gibt es den Flugplatz Böhlen/Zwenkau, Lage: 51°13'00 N,12°22'10 E; 430 ft.

Literatur

  • Im Elsterland zwischen Zwenkau, Groitzsch und Pegau von Herbert Ehme, Maik Kunze, Peter Bringer, Hans J. Ketzer, Dietrich Wünschmann, Peter Thieme, Ingo Campen, Susanne Friederich, Jan Noack, Markus Cottin; PRO LEIPZIG e. V. (Hsg.), 2002, ISBN: 3936508925
  • Zwenkau: 974-1974; Dokumente, Hrsg. Rat der Stadt Zwenkau, 1974

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