„Werner Stürenburg“ – Versionsunterschied

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<noinclude>{{Löschantragstext|tag=20|monat=September|jahr=2010|titel=Werner Stürenburg}}''Kein enzyklopädischer Artikel. Stürenburg hatte eine Einzelausstellung 1983 im [[Leopold-Hoesch-Museum]], danach ist aus dem Artikel keine nennenswerte beachtung im Kunstdiskurs erkennbar. Trotzdem erfüllt er mit der einen Ausstellung formell die Kriterien per [[WP:RBK]], denn das Museum hat eine gewisse Bedeutung über Düren hinaus, auch wenn es sicher nicht zur ersten Reihe der deutschen Kunstmussen gehört. Dieser Löschantrag ist der nicht vorhandenen Qualität und Neutralität des Artikels geschuldet. Die Bedeutung des Künstlers ließe sich in ein paar Sätzen feststellen, hier liegt hingegen ein Monument der Selbstdarstellung vor (Siehe Bildfreigaben und Einzelnachweise, die fast ausschließlich auf Aussagen von Stürenburg selbst referenzieren. Dieser Text - praktisch eine Sammlung von O-Tönen und Selbstdarstellerprosa - ist für eine Enzklopädie, die sich den Prinzipien [[WP:NPOV]] und [[WP:Q]] verpflichtet fühlt, nicht tragbar. Praktisch neuschreiben oder löschen.'' [[Benutzer:Minderbinder|Minderbinder]] 09:26, 20. Sep. 2010 (CEST).'''LA wieder rein''' --[[Benutzer:Robertsan|Robertsan]] 11:28, 20. Sep. 2010 (CEST)
<noinclude>{{Löschantragstext|tag=20|monat=September|jahr=2010|titel=Werner Stürenburg}}''Kein enzyklopädischer Artikel. Stürenburg hatte eine Einzelausstellung 1983 im [[Leopold-Hoesch-Museum]], danach ist aus dem Artikel keine nennenswerte beachtung im Kunstdiskurs erkennbar. Trotzdem erfüllt er mit der einen Ausstellung formell die Kriterien per [[WP:RBK]], denn das Museum hat eine gewisse Bedeutung über Düren hinaus, auch wenn es sicher nicht zur ersten Reihe der deutschen Kunstmussen gehört. Dieser Löschantrag ist der nicht vorhandenen Qualität und Neutralität des Artikels geschuldet. Die Bedeutung des Künstlers ließe sich in ein paar Sätzen feststellen, hier liegt hingegen ein Monument der Selbstdarstellung vor (Siehe Bildfreigaben und Einzelnachweise, die fast ausschließlich auf Aussagen von Stürenburg selbst referenzieren. Dieser Text - praktisch eine Sammlung von O-Tönen und Selbstdarstellerprosa - ist für eine Enzklopädie, die sich den Prinzipien [[WP:NPOV]] und [[WP:Q]] verpflichtet fühlt, nicht tragbar. Praktisch neuschreiben oder löschen.'' [[Benutzer:Minderbinder|Minderbinder]] 09:26, 20. Sep. 2010 (CEST).'''LA wieder rein''' --[[Benutzer:Robertsan|Robertsan]] 11:28, 20. Sep. 2010 (CEST)
[[Datei:Werner Stürenburg 471.jpg|miniatur|Nr. 471, 30×20&nbsp;cm (12×8&Prime;), Öl, Aquarell, Farbstift / Holz · 22. Dezember 1983–27. Dezember 1983, Signiert rechts unten: ''"joe"'']]
'''Werner Stürenburg''' (* 24. April 1948 in [[Hohnhorst]] als ''Werner Missbach'', eigentlich ''Werner Popken'') ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Grafiker. Er begann seinen Berufsweg als Mathematiker und Lehrer, wandte sich jedoch überraschend der Malerei zu und gab schließlich seinen bürgerlichen Beruf auf, um sich ganz der Kunst zu widmen. Sein Interesse galt der Frage, wie ein Kunstwerk zustande kommt, das überzeugt und standhält. Trotz anfänglicher beachtlicher Erfolge - seine erste Ausstellung war eine Einzelausstellung im [[Leopold-Hoesch-Museum]] Düren<ref name="katalogD">


''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983. Im Katalog sind 12 Gemälde abgebildet, 6 davon farbig.


'''Werner Stürenburg''' (* 24. April 1948 in [[Hohnhorst]] als ''Werner Missbach'', heute ''Werner Popken'') ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Grafiker. Als Werner Missbach promovierte er 1976 in Mathematik und arbeitete anschließend als Gmnasiallehrer. Ab 1982 wandte er sich ausschließlich der Malerei und Bildhauerei zu, nach einer Eheschließun nun unter dem Namen Stürenburg. 1983 stellte er Werke im [[Leopold-Hoesch-Museum]] Düren und im Kreishaus Hürth aus.<ref>Dorothea Eimert, Friedrich Riehl, Werner Stürenburg: ''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983</ref>
</ref> - musste er seine Berufung jedoch aus wirtschaftlichen Gründen (vorübergehend) wieder aufgeben.


Aus wirtschaftlichen Gründen gab Stürenburg Mitte 1986 seine künstlerische Tätigkeit vorübergehend auf; diese Unterbrechung dauert bis heute an. 1999 musste er auch sein Atelier in Löhne aufgeben. Stürenburg ist seither überwiegend als Unternehmer, Softwareentwickler, Datenbankexperte, Journalist, Fotograf und Herausgeber tätig. Unter dem Namen Werner Popken, den er in einer weiteren Ehe annahm, verfasste er Texte über sich selbst als Künstler Werner Stürenberg.
Als einseitig rationaler Wissenschaftler tat er sich schwer zu erkennen, dass Bilder nicht eigentlich willkürlich produziert werden können, sondern ihm zustoßen wie Träume. Voraussetzung dafür ist die richtige Haltung, geprägt von Demut und Hingabe. Ein wesentliches Kennzeichen von Träumen ist, dass sie dem Träumer zwar zu eigen sind, von diesem aber nicht gemacht werden. Und wie Träume waren ihm selbst seine Kunstwerke viele Jahre lang ein Rätsel. Obwohl sie an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen und somit nicht wirren oder gar Alp-, sondern eher Wahr- oder Klarträumen gleichen und deutlich eine Botschaft zu verkünden scheinen, geben sie diese dennoch nicht leicht preis.

Diese Erfahrungen ließen die Überzeugung reifen, dass Kunst eine Erkenntnisquelle sein kann, die unersetzbar ist und als solche untersucht und geschätzt werden sollte. Das ist die Kernaussage des anlässlich seiner Teilnahme an der ''[[art Basel]] 84'' veröffentlichten [[Manifest]]s: ''Basler Manifest, Max Beckmann zu Ehren''.<ref name="manifest">

[http://stuerenburg.com/Manifest Basler Manifest], Max Beckmann zu Ehren. (Ursprünglich als Faltblatt veröffentlicht.)
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Durch seine mathematische Ausbildung geschult und geprägt, lehnt der Künstler es ab, seine Werke durch willkürliche Spekulationen aufzuwerten oder sich mit oberflächlichen Deutungen zufriedenzugeben. Trotz jahrelangen Bemühens gelang es ihm jedoch nicht, die Tiefe seiner Werke auszuloten, selbst bei relativ einfachen Bildern. Das wiederum scheint ihm ein Kennzeichen von Kunst selbst zu sein. Seine Erfahrungen wurden mit komplexen mehrteiligen Werken auf die Spitze getrieben.

== Leben ==
[[Datei:Werner_Stuerenburg_5.jpg|miniatur|Nr. 5, 70×40×18&nbsp;cm (28×16×8&Prime;), Assemblage · 1. November 1968, Signiert links unten: "JOEY ARTS LTD."]]
[[Datei:Werner_Stuerenburg_Christian_Siebeneicher.jpg|miniatur|''Seminarmitschrift und Portrait''.<br />3. Dezember 1972.<br />In: ''Stürenburg, Sammelband 1. Erinnerungen und Anekdoten.'' S. 11<ref>Abgebildet in [http://stuerenburg.com/Credo?de ''Credo.'']
Abgerufen am 22. Juli 2010</ref>]]

Anhand kleiner Abbildungen in einer Schülerzeitschrift kopierte der Schüler mit Ölfarbe (einem Weihnachtsgeschenk der Eltern für den Teenager) Werke von [[Vincent van Gogh|van Gogh]]<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 737''. (Kopie nach van Gogh: [http://stuerenburg.com/2 Nr. 2] 38×52&nbsp;cm (15×21&Prime;), Öl / Leinwand · 01.01.1963.
Abgerufen am 22. Juli 2010)
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b>
Original in Paris, Musée d'Orsay, [http://www.musee-orsay.fr/fr/collections/catalogue-des-oeuvres/notice.html?no_cache=1&zoom=1&tx_damzoom_pi1%5Bzoom%5D=0&tx_damzoom_pi1%5BxmlId%5D=001305&tx_damzoom_pi1%5Bback%5D=%2Ffr%2Fcollections%2Fcatalogue-des-oeuvres%2Fnotice.html%3Fno_cache%3D1%26nnumid%3D001305%26cHash%3D3a8f04580d ''Les roulottes, campement de bohémiens aux environs d'Arles''], 45×51&nbsp;cm.
Abgerufen am 22. Juli 2010.

</ref>, [[Claude Monet|Monet]], [[August Macke|Macke]], [[Franz Marc|Marc]].<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 85'' ([http://stuerenburg.com/blog/white-face Weißgesicht].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Aber nicht einmal daraus hätte man ableiten können, dass aus ihm einmal ein Künstler werden würde. Er wollte kein Künstler werden, musste aber eines Tages erkennen, dass er einer ist.

=== Herkunft ===
Werner Missbach ist der erste Sohn des aus [[Haderslev]] gebürtigen Buchdruckers ''Alfred Missbach'' und seiner [[Sudetendeutsche|sudetendeutschen]] Ehefrau ''Gertrud, geb. Umlauf'', als Flüchtlingskind in einer kleinen ländlichen Gemeinde in Niedersachsen geboren. Als erstes Kind der gesamten Verwandtschaft besuchte er das Gymnasium (in [[Wunstorf]]). Von 1966 bis 1969 studierte er Mathematik und Physik an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] bis zum Vordiplom, um dann ein Jahr lang sein Mathematikstudium mit einem Direkt-Austauschstipendium an der [[Tulane University]] in [[New Orleans]], Louisiana, USA fortzusetzen.<ref name="Bio">Siehe ''Was ist Kunst? S. 165'' ([http://stuerenburg.com/Credo?de Credo], Biografie.
Abgerufen am 22. Juli 2010</ref>]]

=== Assemblagen (1968-1969) ===
In Berlin hatte er aus Protest gegen die Trivialisierung der Kunst, angeregt unter anderem durch die große Pop Art-Ausstellung in der [[Neue Nationalgalerie|Nationalgalerie]] 1968, hauptsächlich [[Assemblage]]n produziert, die im wesentlichen ironisch-kommentierender Natur sind und die damals triumphierende [[Pop Art]] sarkastisch aufs Korn<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 738 ff.'' ([http://stuerenburg.com/4,4a,5,6,7,7a,8 Assemblagen] Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> und sich selbst nicht ganz ernst nehmen. Diese wollte er vor seiner Abreise in die USA unterbringen. Daher kontaktierte er mit viel [[Chuzpe]] 1969 unter anderem [[Ben Wagin]], der damals eine [[Avantgarde]]-Galerie im [[Europa-Center]] betrieb und die Arbeiten des [[Autodidakt|Autodidakten]] interessant fand.<ref>

Siehe ''Stürenburg, Sammelband 1. Erinnerungen und Anekdoten. S. 4''

</ref>

{{Zitat|Er schaute sich meine Dias wirklich an, eins nach dem anderen, und meinte dann: &raquo;Interessant. Aber keine Linie drin. Außerdem habe ich das ganze Lager voll.&laquo;|Quelle=''Stürenburg, Sammelband 1. Erinnerungen und Anekdoten. S. 4''}}

Schließlich versteigerte Werner Missbach seine Werke in einer Privatauktion<ref name="Bio" /> und erwarb von dem Erlös eine Fotoausrüstung<ref name="s5">Siehe ''Stürenburg, Sammelband 1. Erinnerungen und Anekdoten. S. 5''</ref>. In den USA beschäftigte er sich nicht mit Kunst, sondern ausschließlich mit [[Künstlerische Fotografie|Fotografie]], stark beeinflusst von den Meistern der [[Straight photography|straight photography]], mit denen er sich schon in Berlin beschäftigt hatte. Dort richtete er sich ein Schwarz-Weiß-Fotolabor ein. Durch diese mehr handwerkliche Tätigkeit erhoffte er sich endlich die erwünschte Befriedigung.

Nach der Rückkehr reichte er farbige, überwiegend experimentelle Arbeitsproben für das ''Jahrbuch der Fotografie'' ein. Bald war er aber von der Fotografie schon gelangweilt, obwohl er seine Ziele erreicht hatte.<ref>

Siehe
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''Stürenburg, Sammelband 1. Erinnerungen und Anekdoten. S. 5''; [http://www.photolit.de/db.php?q=Jahrbuch+der+Fotografie Jahrbuch der Fotografie]
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''Was ist Kunst? S. 85'' ([http://stuerenburg.com/blog/white-face?de Weißgesicht]. »Dann dachte ich nach und glaubte zu erkennen, daß ich eher ein Handwerker als Künstler sei, also versuchte ich es mit der Fotografie. Ich schaute mir so viele berühmte Fotografien in Büchern aus öffentlichen Bibliotheken an wie möglich und fing dann an zu arbeiten. [...] Aber ich war damit ebenfalls nicht zufrieden.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Während seines Aufenthaltes in den USA wurde Werk Nr. 6<ref>Assemblage: [http://stuerenburg.com/6?de Nr. 6] mit Gipsabdruck des eigenen Gebisses mit eingeschlagenen Zähnen, präpariertem Zigarillo mit Asche, Perücke (eingesetzt bei der Produktion von [http://stuerenburg.com/5?de Nr. 5]), bemalter Leinwand, gerahmt.</ref> von einem Freund in Abwesenheit unter dessen Namen auf der ''Großen Berliner Kunstausstellung'' eingereicht, angenommen und sogar auf dem Katalogtitel abgebildet.<ref name="s5" />

=== Studium, erster Abschluss, Berufsausbildung (1970–1976) ===
1970 wechselte Werner Missbach an die neu gegründete [[Universität Bielefeld]] und studierte dort auch zwei Semester [[Kunstgeschichte]].<ref name="Bio" /> Durch die intensive Mitarbeit in der studentischen Selbstverwaltung und den enormen Arbeitsaufwand wegen der universitären Gründungsphase beschäftigte er sich mit Kunst nur theoretisch.

Da die Fakultät für Physik im Aufbaubetrieb keine Lehrveranstaltungen für höhere Semester anbieten konnte, legte er 1972 das Diplom in Mathematik ''ohne Nebenfach'' bei Helmut Lenzing ab<ref>

''Perfekte Ringe.''

</ref>; dieses ließ er als erstes Staatsexamen für das Lehramt anerkennen.<ref name="Bio" />

Anschließend promovierte er bei [[Andreas Dress]] zum Dr.math. (Prüfung 1976);<ref>

''Zur additiven und multiplikativen Struktur des äquivarianten Wittrings.''

</ref> 1974 nahm er den Referendardienst an der Hans-Ehrenberg-Schule in Sennestadt auf und legte das zweite Staatsexamen für das Lehramt in Mathematik ebenfalls 1976 ab.<ref name="Bio" /> Als Student kannte man ihn als ''„Joe“'' (Lenzing legte seine Notizen zur Diplomarbeit als ''„Betr. J. Missbach“'' an); daraus sollte schließlich seine Signatur ''joe'' werden.

=== Neuer Anfang, Durchbruch und Kontakt mit Künstlerkollegen (1972–1978) ===
Direkt nach der Diplomprüfung 1972 hatte er sich intensiv privat mit der Kunstgeschichte beschäftigt, wieder künstlerisch zu arbeiten begonnen<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 85'' ([http://stuerenburg.com/blog/white-face?de Weißgesicht]. In diesem Beitrag schildert er, wie seine intellektuelle Blockade durch das Sehen und Gefühle – die für ihn als Wissenschaftler gewissermaßen nicht existent und schon gar nicht relevant waren – überwunden werden konnte.
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> und war schließlich erstmals mit dem Ergebnis zufrieden, wusste aber nicht warum.<ref>

Siehe

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''Was ist Kunst? S. 83'' ([http://stuerenburg.com/blog/eyes-wide-open?de Aufgerissene Augen]. »Die Leute glauben, daß die realistische Malweise schwierig ist, und alle anderen Malweisen leicht und kindisch. Ich bewies mir selbst, daß das nicht stimmt. Es ist genau andersherum. Realistisch zu malen ist einfach. Formen zu erfinden, die man nicht sieht, ist schwierig. [...] Einige Tage vorher hatte ich meinen Durchbruch, aber ich merkte es nicht. Ich hatte mein erstes Gemälde ohne vorherige Vorstellung gemalt. Es war ebenfalls ein Selbstporträt, aber nicht so realistisch, daß ich es hätte bemerken können. Ich habe es natürlich auch nicht vor einem Spiegel gemacht. Aber es war das erste Bild, von dem ich meinte, daß man es aufhängen könnte, das erste, mit dem ich zufrieden war. Die Tatsache, daß ich ein paar Tage später dieses realistische Gemälde machte, beweist, daß ich überhaupt nicht verstand, was das bedeutete.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 741 ff.'' Dem vorangegangen war eine Serie von [http://stuerenburg.com/11,12,13,14,15,16?de Selbstporträts]. Abgerufen am 20. Juli 2010.

</ref> In den nächsten vier Jahren wurde die Kunst für ihn so wichtig, dass er nicht wie üblich nach dem zweiten Staatsexamen Studienassessor wurde. Er schied aus dem Beamtenverhältnis aus und wurde angestellter Lehrer mit halber Stelle, um sich ausreichend der Malerei widmen zu können.<ref name="Bio" /> Es entstanden viele großformatige Gemälde<ref>

Siehe ''Stürenburg, Riesige Formate.''
([http://stuerenburg.com/169,172,173,174,176,192,222,224,236,238?de Großformatige Gemälde] etc.
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>, aber auch sehr kleinformatige [[Radierung|Radierungen]].<ref>

Siehe ''Stürenburg, Winzige Formate.''
([http://stuerenburg.com/231,233,235?de Kleinformatige Radierungen] etc.
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>

Auseinandersetzungen mit dem zwanzig Jahre älteren Künstler Erich Engelbrecht<ref>Der Künstler Erich Engelbrecht und sein [http://www.engelbrecht.fr/ Skulpturenpark] beim Château les Fougis in Frankreich.

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> [http://www.engelbrecht.fr/DE/Expose_Engelbrecht_Benedikt.pdf Erich Engelbrecht – Die Prinzessin und der Drache] Porträt des Künstlers und seiner Arbeit am Beispiel einer Skulptur. Ein Film von Julian Benedikt</ref>, Ingenieur und ebenfalls Autodidakt (der Kontakt wurde durch einen Mitarbeiter der [[Kunsthalle Bielefeld]] vermittelt<ref>Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 761'': »Unter meinen Freunden und Kommilitonen fand sich natürlich niemand, mit dem ich mich austauschen konnte. In meiner Verzweiflung hatte ich eine Kontaktanzeige in der Lokalzeitung aufgegeben: 'Picasso-Kenner gesucht zwecks Gedankenaustausch.' Keine Reaktion. Ein Mitarbeiter der Kunsthalle empfahl den Kontakt zu Dr. Erich Engelbrecht. Der sei Künstler und ursprünglich Ingenieur gewesen und ebenfalls von Picasso begeistert.«</ref>), förderten und behinderten ihn zugleich. Dessen Weltsicht mit Bezug auf [[C.G. Jung]]s [[Archetypus|Archetypenlehre]] sowie das Orakelsystem [[I Ging]], die der Jüngere zunächst dankbar annahm, führten bei diesem aber lediglich zu Verwirrungen und schließlich sogar zu Behinderungen.<ref>

Siehe ''Was ist Kunst?''
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> '' S. 60'' ([http://stuerenburg.com/blog/wiederkehr?de Wiederkehr]. »Meine frühen Arbeiten, die etwas streng wirken, gefallen mir sehr gut, und ich habe sie seinerzeit mit Stolz in der Museumsausstellung präsentiert. Später habe ich mich dann zu mehr Virtuosität verleiten lassen. Vielleicht wird darin ebenfalls ein Einfluß Erich Engelbrechts sichtbar; zweimal ist dieser bereits aufgefallen, das erste Mal merkte ich es selbst sofort, das zweite Mal er, nachdem wir lange gerätselt hatten, denn beide Male steckte ich durch die Verstrickung in einer tiefen Krise. Es ist nicht gut, nicht man selbst zu sein.«)
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''S. 49'' ([http://stuerenburg.com/blog/jungs?de Jungs]. »Erich Engelbrecht hatte mich einmal dazu verleitet, eine Figur aus einem Bild "weiterzuentwickeln”, weil das seiner Methode entsprach. Für mich war das einfach Murks.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>

=== Bürgerliche Existenz als Studienrat (1978–1982) ===
1978 ging Werner Missbach dann doch als Studienrat für Mathematik und Kunst an das [[Ulrichsgymnasium Norden]], da er glaubte, seine Doppelexistenz auch mit voller Belastung durch den Lehrerberuf weiterführen zu können. Diese Annahme erwies sich jedoch als schwerer Irrtum; ernsthafte künstlerische Arbeit war unter diesen Umständen kaum zu leisten.

Kurz nach Amtsantritt legte er in Bochum das zweite Staatsexamen für das Lehramt in Kunst ab.<ref name="Bio" /> Im Jahr darauf heiratete er und nahm den Familiennamen seiner Frau an;<ref name="Bio" /> infolgedessen begann er seine künstlerische Karriere 1983 mit der ersten Ausstellung als ''Werner Stürenburg'' (''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Katalog <ref name="katalogD" />). Ende des Schuljahres 1981/1982 gab er Lebenszeit-Beamtenstatus und Lehrerberuf auf, um sich ganz auf seine künstlerische Tätigkeit zu konzentrieren.<ref name="Bio" />

=== Freischaffender Künstler (1982–1986) ===

Diese Lebensphase begann sehr vielversprechend; erstmals besaß er ein eigenes [[Atelier]] an seinem neuen Wohnort [[Löhne]]. Vor der Eröffnung seiner ersten Ausstellung wurde ein Live-Interview im Radio gesendet, in dem er über seinen Lebensweg und seine Arbeitsmethode sprach: Friedrich Riehl: ''Interview Werner Stürenburg'', WDR III, Mosaik II, 27. Januar 1983<ref name="Interview">

Siehe ''Stürenburg 2007. S. 17'' ([http://stuerenburg.com/Mosaik?de Interview Mosaik II]. Das Interview wurde spontan am Kaffeetisch aufgenommen und nicht korrigiert.
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>. Im Frühsommer 1983 stellte er im Kreishaus [[Hürth]] aus; im WDR-Regionalfernsehen erschien ein Bericht aus der Ausstellung, ebenfalls mit einem Live-Interview (verschollen).<ref name="Bio" /> Im Sommer 1983 erhielt er den Kieler Kunstpreis aus der Hand des Ministerpräsidenten [[Björn Engholm|Engholm]].<ref name="Bio" />

In den Folgejahren stellte Stürenburg häufig aus, unter anderem auf der art Basel 1984.<ref name="Bio" /> Zu diesem Anlass veröffentlichte er unter impliziter Bezugnahme auf seinen wissenschaftlichen Hintergrund ein kämpferisches Manifest mit vier Thesengruppen. Diese beziehen sich auf künstlerische, gesellschaftliche und politische Positionen. Das Manifest ist [[Max Beckmann]] gewidmet. Beckmann wird darin sowohl als Vorläufer in Anspruch genommen wie auch als Gescheiterter bezeichnet: ''Basler Manifest, Max Beckmann zu Ehren''.<ref name="manifest" />

Die Welt befinde sich in einer tiefgreifenden Krise, die einen Wandel ausgelöst habe. Die Kunst habe mangels Relevanz an dieser gesellschaftlichen Auseinandersetzung bislang keinen Anteil. Der Künstler begreift die theoretische Durchdringung der Welt als begrenzenden Rahmen. Er fordert daher eine Ausweitung des gedanklichen Theoriegebäudes, eine Beschäftigung mit Wertfragen und eine aktive Beteiligung seiner Künstlerkollegen an der Bewältigung menschlich relevanter Probleme, da die Kunst hierzu entscheidend beitragen könne.

{{Zitat|Kunst kann Wege aufzeigen zu grundlegenden Lösungen, ist so lebenswichtig und unersetzbar.|Autor= Werner Stürenburg|Quelle=''Basler Manifest, Max Beckmann zu Ehren''<ref name="manifest" />}}

Im gleichen Jahr entstanden mehrere Dutzend kleine sowie drei große Plastiken, in der Regel Kopfporträts.<ref>

Vorschau [http://stuerenburg.com/Skulpturen/Vorschau?de Skulpturen].
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> 1985 malte er vier große mehrteilige Bilder: Drei [[Triptychon|Triptychen]]<ref>

Die [http://stuerenburg.com/572-4,575-577,605-607?de Triptychen] (Abgerufen am 22. Juli 2010)
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> Nr. 572-574 156×325&nbsp;cm (62×128&Prime;), Öl / Leinwand · 27. Februar 1985–12. März 1985
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> Nr. 575-577 156×255&nbsp;cm (62×101&Prime;), Öl / Leinwand · 18. März 1985–13. September 1985
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> Nr. 605-607 156×255&nbsp;cm (62×101&Prime;), Öl / Leinwand · 4. Oktober 1985.

</ref> und einen „[[Wandelaltar]]“ mit vier Schauseiten und insgesamt 15 Einzeltafeln.<ref>

Der „Mond-Altar“; [http://stuerenburg.com/578-579,580-583,584-589,590-592?de Schauseiten 1 – 4]

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> Schauseite 1: Nr. 578-579 162×144&nbsp;cm (64×57&Prime;), Öl / Leinwand · 25. März 1985–20. Juni 1985
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> Schauseite 2: Nr. 580-583 162×248&nbsp;cm (64×98&Prime;), Öl / Leinwand · 27. März 1985–20. Juni 1985
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> Schauseite 3: Nr. 584-589 162×372&nbsp;cm (64×147&Prime;), Öl / Leinwand · 6. April 1985–21. Juni 1985
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> Schauseite 4: Nr. 590-592 162×254&nbsp;cm (64×100&Prime;), Öl / Leinwand · 12. April 1985–27. Juni 1985.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Außerdem fertigte er für eine Ausstellung in der ''Galerie Hergeröder'' in [[Bielefeld]]<ref name="Bio" /> auf Wunsch des Galeristen farbige Zeichnungen und einen großformatigen [[Holzschnitt]], der in einer [[Auflage einer Publikation|Auflage]] von 100 erschien, wobei jedes einzelne Blatt vom Künstler unterschiedlich [[Aquarell|aquarelliert]] wurde.<ref>

Aquarellierter Holzschnitt: [http://stuerenburg.com/639?de Nr. 639] 33×48&nbsp;cm (13×19&Prime;), Holzschnitt, Aquarell / Bütten, Edition 100 · 3. Januar 1986–4. Mai 1986.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref>

=== Unternehmer (seit 1986) ===
Aus wirtschaftlichen Gründen musste Stürenburg Mitte 1986 seine künstlerische Tätigkeit vorübergehend aufgeben; es war ihm nicht gelungen, auf Anhieb im [[Kunstmarkt]] ausreichend Fuß zu fassen. Diese Unterbrechung dauert bis heute an. 1999 musste er auch sein Atelier in Löhne aufgeben. Stürenburg ist seither überwiegend als Unternehmer, Softwareentwickler, Datenbankexperte, Journalist, Fotograf und Herausgeber tätig.

1998 wurde seine Ehe geschieden. Sechs Jahre später heiratete er erneut und nahm wiederum den Familiennamen seiner Frau an. Den Namen „Stürenburg“ verwendet Werner Popken weiterhin als [[Künstlername]]. So verschwindet gewissermaßen seine Person ganz hinter dem Werk, wie das [[James Joyce]] in seinem autobiografischen Roman ''[[Ein Porträt des Künstlers als junger Mann]]'' als idealtypisch vorstellt. Sein studentischer Spitzname, der Anlaß zur Signatur ''joe'' war, ist jedoch von den Pariser Romanen [[Henry Miller]]s inspiriert, wo sich die amerikanischen Protagonisten gegenseitig mit ''Joe'' ansprechen. Dadurch verliert dieser Name jegliche individuelle Bedeutung und steht für Jedermann.<ref>

[http://stuerenburg.com/Signatur?de Signatur].
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Genau das gefällt dem Künstler; er sieht sich nicht als jemand Besonderes an und hält gerade deshalb seine Werke für allgemein bedeutsam.<ref>[http://stuerenburg.com/Credo?de ''Credo.''] »Wie kommen Sie darauf, dass sich irgendjemand für Ihre Werke interessiert?«
Abgerufen am 18. September 2010</ref>

Werke in öffentlichem Besitz befinden sich im Leopold-Hoesch-Museum<ref>

Leopold-Hoesch-Museum: [http://stuerenburg.com/256?de Nr. 256]. 100×147&nbsp;cm (40×58&Prime;), Öl / Leinwand · 18. November 1979–18. September 1980.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Düren, im [[Museum am Ostwall]]<ref>

Museum am Ostwall: [http://stuerenburg.com/508?de Nr. 508]. 195×362&nbsp;cm (77×143&Prime;), Öl, Acryl / Leinwand · 21. April 1984–24. April 1984.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> in Dortmund und im Kreishaus Hürth<ref>

Kreishaus Hürth:
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> [http://stuerenburg.com/264?de Nr. 264] 30×21&nbsp;cm (12×9&Prime;), Bleistift, Gouache, Aquarell, Kreide / Pappe · 7. Juni 1981–3. Juni 1982

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> [http://stuerenburg.com/265?de Nr. 265] 30×21&nbsp;cm (12×9&Prime;), Bleistift, Gouache, Aquarell, Kreide / Pappe · 7. Juni 1981–2. Juni 1982.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref>.

== Werk ==
[[Datei:Werner Stuerenburg 187.jpg|miniatur|Frühwerk Nr. 187, 126×153&nbsp;cm (50×61&Prime;), Lack / Hartfaser · 29. August 1974–18. September 1974, Rückseite von Nr. 200, Signiert rechts unten: ''"joe"'']]
Werner Stürenburg lässt sein Werkverzeichnis ganz bewusst mit einem kleinen, naiven Bild beginnen, das er als Zwölfjähriger gemalt hat.<ref>[http://stuerenburg.com/1/500 Nr. 1] 21×16&nbsp;cm (9×7&Prime;), Öl / Holz · 01.01.1960. Privatbesitz</ref> Die gesamte mühsame Entwicklung mit allen Umwegen und Fehlschlägen ist ihm wichtig und wird daher möglichst lückenlos dokumentiert. Es gibt kaum Skizzen; von einer unvollendeten, durch einen Sturm zerstörten lebensgroßen Skulptur einer Schwangeren gibt es sieben Bleistiftentwürfe, von einem großen Gipskopf zwei,<ref>[http://stuerenburg.com/256b1,256b2,256b3,256b5,256b6,256b7,256b8,512c,512d Bleistiftskizzen]</ref> ansonsten nur mehr oder weniger gelungene Werke. Die Idee, ein Werkverzeichnis anzulegen, entstand freilich erst, als er sich schließlich als professioneller Künstler verstand und etabliert hatte.

=== Studentenzeit (1972–1974) ===
Die zentrale Frage, wie der Künstler denn zu einem gültigen Werk kommt, wurde sehr mühsam in einem vieljährigen Prozess geklärt. Der Umweg über die Fotografie und die Kunstgeschichte sowie die direkte Auseinandersetzung mit Kunstwerken aller Epochen in Bildbänden und vor Originalwerken in Museen führten schließlich zu einem Durchbruch, der völlig überraschend bei der Betrachtung von Arbeiten Picassos kam, dessen brutales Spätwerk alle Hemmungen beiseitefegte.

Es entstand das erste Bild, mit dem der Maler zufrieden war.<ref>Der unbemerkte Durchbruch: [http://stuerenburg.com/17 Nr. 17]</ref> Dies ist bemerkenswert, denn der Maler konnte seine Zufriedenheit gar nicht begreifen, namentlich weil das Werk in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig lässt. Erst viele Jahre später fiel ihm auf, dass es sich im Grunde um ein Selbstportrait handelt. Vorher und nachher hatte er tatsächlich Selbstportraits angefertigt, allerdings vor dem Spiegel<ref>Selbstportraits 1972/73: [http://stuerenburg.com/11-18 Nrs. 11-18]</ref> Dieses Bild hingegen entstand ohne Vorstellung, ohne Absicht, ohne eigenes Zutun, ohne Reflexion - für einen intellektuellen Geisteswissenschaftler eigentlich ein Unding. Die Bedeutsamkeit dieser Tatsache fiel ihm damals und auch lange Zeit später nicht auf.<ref>Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 743'': »Dieses ziemlich verunglückte Werk ist das erste Bild, mit dem ich zufrieden war, weshalb es Eingang in den Werkkatalog erhalten hat. Die Erkenntnis, dass Picasso in seinen Stillleben und Porträts aus der Vauvenargues-Zeit mit ganz groben Mitteln gearbeitet hatte, mit nur wenigen Farben, Schwarz, Grün, Rot und dem Weist der Leinwand, mit groben Pinseln und wenigen Strichen etwas hingeworfenen für vollendet erklärt, entfachte in mir die Energie, ganz spontan ein Bild zu malen, ohne etwas im Sinn zu haben. Eine Revolution, ohne es zu bemerken!«</ref>

Steigende Materialkosten bei beschränktem Studentenbudget zwangen den Hobbymaler Anfang 1974, auf billigere Materialien wie Lack und Hartfaser umzusteigen.<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 72'' ([http://stuerenburg.com/blog/gray-wedding?de Graue Hochzeit]. Das hier besprochenen Werk Nr. 176 ist die Rückseite von [http://stuerenburg.com/172?de Nr. 172]. Hartfaserplatten werden mit zunehmender Größe schwer und instabil.
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Die Bilder auf Hartfaser oder Holz aus dieser Zeit sind in der Regel auch auf der Rückseite bemalt, was im Werkverzeichnis<ref name="katalog">

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Katalog ''S. 57 – 718'' (Vorschau [http://stuerenburg.com/Alles/Vorschau?de&npp=1024 Werkverzeichnis] komplett.
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> stets vermerkt wird.

Viele dieser frühen Arbeiten sind eigentümlich düster und lassen insbesondere den Einfluss Picassos erkennen, dessen Nihilismus jedoch immer einer starken persönlichen Betroffenheit weicht.<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 70'' ([http://stuerenburg.com/blog/Picasso-at-home?de Picasso zu Hause]. In diesem Werk [http://stuerenburg.com/170?de Nr. 170] taucht Picasso leibhaftig mit seiner Ehefrau auf – ein sehr witziges Bild, das mehrere Schaffensperioden Picassos zitiert. Die Rückseite [http://stuerenburg.com/167?de Nr. 167] ist eine der Paraphrasen nach Picassos Paraphrasen des [[Das Frühstück im Grünen (Manet)|Frühstücks im Grünen]] von [[Édouard Manet|Manet]].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Das wird insbesondere bei einigen [[Paraphrase (Kunst)|Paraphrase]]n nach Picassos Paraphrasen deutlich, wenn man den direkten Vergleich mit dessen Ergebnissen anstellt.<ref name="Paraphrasen">

Siehe ''Stürenburg, Paraphrasen II.'' Lulu.com, 2006; (siehe auch [http://stuerenburg.com/32,57,58,107,140,167?de Bearbeitungen] fremder Werke.
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Sehr zögernd fasste der Maler Vertrauen zum schöpferischen Prozess und eigenständige Inhalte entwickelten sich (wie man in der Werkübersicht gut erkennen kann<ref name="katalog" />), was allmählich zur gar nicht willkommenen Erkenntnis führte, dass dieses Tun inzwischen weit mehr als ein Hobby war.<ref name="Interview" />

=== Entwicklungsphase (1976–1983) ===
Bald darauf setzte sich eine freiere, lockerere Malweise mit helleren, kräftigeren Farben durch. In der Rückschau ist es relativ leicht zu erkennen, dass sich als Thema die [[Individuation]] herausbildet. Dies wird greifbar in Gestalt einer deutlich wahrnehmbaren Sinnsuche, der eine allgemeine religiöse Grundstimmung innewohnt. Es handelt sich also um ein typisches Entwicklungsthema, wie es auch allen gängigen Heldengeschichten zugrunde liegt.<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007. S. 31'' ([http://stuerenburg.com/Dortmund?de Über die Bedeutung von Bildern]), ''S. 43'' ([http://stuerenburg.com/Witten?de Der Zugang zur Kunst]), ''S. 51'' ([http://stuerenburg.com/Altenhein?de Die Figur des Helden], ''S. 55'' ([http://stuerenburg.com/Hergeröder?de Ein Heldenmythos]).
<br />In diesen Vorträgen wird deutlich, wie der Künstler um das Verständnis seiner Werke ringt.
Beispiel für die existenzielle Grundstimmung: [http://stuerenburg.com/227?de Nr. 227] 100×160&nbsp;cm (40×63&Prime;), Öl / Leinwand · 17. August 1976–18. Oktober 1976.
Außerdem
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''Was ist Kunst? S. 52'' ([http://stuerenburg.com/blog/egozentrik?de Egozentrik]. »Im Lichte des kosmischen Bewußtseins ist der Held jung, attraktiv, strahlend, unsterblich, kraftstrotzend, kreativ, unbesiegbar – unheilbar egozentrisch. Mit nüchternem Bewußtsein ist er alt, häßlich, krank, verachtet sich selbst – genau das Gegenteil. [...] Der von Smullyan angesprochenen Zwiespalt, daß nämlich der Held vollkommen egozentrisch ist, sich aber nichts darauf einbildet, schien offensichtlich, und für mich als Schöpfer war ohnehin klar, daß ich persönlich mir nichts darauf einbildete. Nichtsdestotrotz versuchte ich mich in die Rolle des Helden einzufinden, konnte aber diesen merkwürdigen Widerspruch, den Bucke bzw. Shakespeare so schön herausgearbeitet haben, weder konkretisieren noch auflösen.«
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''S. 62'' ([http://stuerenburg.com/blog/hero-puzzled?de Held – verwirrt]. »Es geht anscheinend für die Helden durchaus darum, einen Weg zurückzulegen, der geistiger Natur ist und Herausforderungen bereithält. Deshalb vielleicht das überall zu bemerkende Zögern, leise Anflüge von Furcht, sehr selten von Angst, fast immer begleitet von deutlichen Kennzeichen der Unvermeidlichkeit und Notwendigkeit, den Weg zu beschreiten.«)
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass gerade die Geschlechtsfreuden, obwohl deutlich genug, manchmal überdeutlich thematisiert, wenig attraktiv erscheinen und sich immer wieder außerhalb des Bildes verlockendere Alternativen anzubieten scheinen. Diese sind freilich verborgen und erschließen sich dem Betrachter nur indirekt.<ref>

Beispiele für [http://stuerenburg.com/230a1,287,353,509?de Verheißendes]. Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Auch der Künstler selbst war lange nicht in der Lage, die offensichtliche Botschaft zu lesen.<ref>Noch 1998 rief er die Leser seiner ersten internationalen Internetpräsenz auf, einen Titel für den [http://stuerenburg.com/509 Holzschnitt 509] aus dem Jahr 1984 zu finden; erst aufgrund der vielen unpassenden Vorschläge wurde ihm allmählich klar, worum es in diesem Werk geht.</ref>

=== Kunstgeschichtliche Einordnung ===
Die Kunst Werner Stürenburgs ist offensichtlich aus der modernen Malerei entstanden und wäre ohne Vorläufer wie Picasso oder Beckmann nicht denkbar. Sie nimmt allerdings keinen Bezug auf die unmittelbar vorangehenden kunstgeschichtlichen Wellen wie [[Tachismus]], [[Hard Edge]], [[Pop Art]], [[ZERO]], [[Arte Povera]], [[Land Art]], [[Happening]], [[Fluxus]], [[Konzeptkunst]] und was dergleichen die Kunstwelt nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte.

Aufgrund der Präsenz der Figur, der Expressivität, der starken Farben und nicht zuletzt der zeitlichen Nähe hätte man ihn gern in die große Strömung der sogenannten [[Neue Wilde|Neuen Wilden]] eingeordnet, die etwa gleichzeitig im Kunstmarkt Furore machte. Die Unterschiede und Wesensverschiedenheit waren jedoch unübersehbar, eine andere Kategorisierung bot sich nicht an; übrig blieb eine Interpretation auf personaler Ebene.

{{Zitat|Diese Bilder ohne Titel sind durch verbale Artikulation nicht festgelegt, der Betrachter wird nicht durch einen vorgegebenen Titel in ein Betrachtungs- und Denkschema eingepreßt. Es bleibt dem Betrachter frei, seine eigene Erfahrung, sein eigenes Erlebnis ins Bild von Werner Stürenburg hineinzusehen. Der Betrachter versenkt sich in die Zustandsberichte des Künstlers und erkennt gleichzeitig sich selbst wieder, erkennt in den fremden Bildern seine eigene Geschichte. […] Ungehobelt erscheinen oft die Gesichter in ihren Formen, dennoch aber ist ihre Physiognomie fein gezeichnet und als empfindsam reagierend gekennzeichnet. Mit sicherem, breitem Strich fängt Werner Stürenburg die Formen der Figuren ein, gibt ihnen markante, charakteristische Gesichtszüge (die oft der eigenen Physiognomie des Künstlers gleichen). Nicht nur die Farbe ist expressiv, auch die umreißende Linie und die großflächige Form sind ausdrucksstark. […] Die Bilder von Werner Stürenburg lassen sich eingliedern in die Ausdruckssprache der jungen Malergeneration, die durch neue Expressivität gekennzeichnet ist. Diese expressiven Bilder von Werner Stürenburg spiegeln die Unruhe der Zeit, die Unsicherheit der Existenz, das allgemeine Aufgewühltsein, den Zeitgeist.|Autor=Dorothea Eimert|Quelle=''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983 sowie ''Stürenburg 2007. S. 13'', <ref>[http://stuerenburg.com/Eimert?de Zur Ausstellungsöffnung].
Abgerufen am 22. Juli 2010</ref>}}

{{Zitat|Werner Stürenburgs Malerei entsteht zu einer Zeit, die die Malerei wiederentdeckt zu haben scheint. Begriffe wie "Neue Wilde" machen die Runde, und auf den ersten Blick scheint Stürenburg im Trend zu liegen.

Ein kurzer Vergleich mit solchen Bildern, der insbesondere auch hier im Kölner Raum Furore gemacht haben, macht jedoch rasch die Unterschiede deutlich: Stürenburg ist kein wilder, flotter Maler. Alle Arbeiten – auch die frühen – sind komponiert, also nach selbstgewählten Gesetzmäßigkeiten aufgebaut. Der Bildaufbau und die Farbwahl entspringen souveränem Abwägen und zeugen von einem Arbeitsprozeß, der zutiefst ein geistiger ist: von Entscheidungen geprägt, von Reflexionen getragen. […] Vor allem die Gesichter sind es, die im positiven Sinne betroffen machen. Stürenburg faßt sie zumeist als spitze Ovale, die durch wenige Striche zu Physiognomien werden, zu Gesichtern, die uns eigenartig emotionslos gegenüberstehen und auch innerhalb der dargestellten Szene keine Beziehungen erkennen lassen.

Diese Menschen verkörpern archetypische, urmenschliche Haltungen: Mann und Frau stehen sich gegenüber, nicht partnerschaftlich vereint, aber auch nicht im Kampf der Geschlechter. Die Ruhe, die innere Sammlung, die Vergeistigung wird noch betont durch die Stirn, die sich dominierend über die Augenlinie erhebt. Wichtig auch die Augen: Groß und starr und kaum einmal durch ein Lid verdeckt schauen sie den Betrachter an. Sie signalisieren Präsenz und eine gelassene Wachheit, die nachdenklichen Menschen zu eigen ist.|Autor=Klaus Flemming|Quelle=''Stürenburg 2007. S. 21'' <ref>[http://stuerenburg.com/Flemming?de Zu Stürenburgs Malerei].
Abgerufen am 22. Juli 2010</ref>}}

Die relativ offensichtliche, in modernen Kunstwerken jedoch recht seltene spirituelle Dimension wurde freilich auch von den erfahrenen Kunsthistorikern nicht erkannt.

=== Selbstbeurteilung ===
Der Künstler war zu diesem Zeitpunkt allerdings selbst nicht klüger und konnte keinerlei Hilfestellung anbieten, sondern wies im Gegenteil mit seiner Bezugnahme auf die Geschlechterproblematik sogar in die falsche Richtung. Diese Lesart war immerhin aufgrund der bis dahin vorliegenden Fülle an „Beweismaterial“ durchaus naheliegend<ref>

Beispiele für [http://stuerenburg.com/23,47,49,51,105,108,112,116,121,140,179,181,182,184,186,191,196,200,201,204,206,215,218,219,220,222,223,224,226,227,228,229,230,231,232,234,236,237,239,243,245,258,263,275,282,287?de ''Geschlechterproblematik'']. Die Annahme, es handele sich hier lediglich um privates, landläufiges Bauchweh, ließ sich also angesichts einer Interpretationsalternative erst einmal nicht von der Hand weisen. Sobald der größere Rahmen erkennbar wird, sieht man aber auch bei diesen frühen Bildern, dass es im Grunde nicht um die traute Zweisamkeit, sondern um die Sehnsucht nach etwas Größerem geht, die durch Geschlechtsliebe ohnehin nicht erfüllbar ist. Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> und schien überaus gerechtfertigt:

{{Zitat|''Riehl'': Das Leopold-Hoesch Museum in Düren, meine Damen und Herren, hat eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Einen jungen Maler, der in Löhne in der Nähe von Bielefeld lebt, Werner Stürenburg heißt er, und ich gestehe gern, daß seine Gemälde, die seit Sonntag in Düren ausgestellt sind, mich sehr beeindruckt haben. Mit welchen Themen befaßt er sich? Fragen an Werner Stürenburg:<br />

''Stürenburg'': Zunächst einmal geht es immer um Menschen, ich glaube, daß die Beziehungen zwischen den Menschen das Wesentliche ist, und zwar die Beziehungen eines Menschen zu sich selbst und zu anderen, besonders auch zum anderen Geschlecht. Ich glaube, so könnte ich es am besten beschreiben.|Autor=Friedrich Riehl|Quelle=''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983 sowie ''Stürenburg 2007. S. 18'' <ref name="Mosaik">[http://stuerenburg.com/Mosaik?de Friedrich Riehl, Interview Mosaik II]. Abgerufen am 22. Juli 2010</ref>}}

Zwar empfand sich der Künstler als sensibel und engagiert, jedoch keineswegs als religiös. Seine spirituellen Ambitionen waren auf ökologische und allgemein humanitäre Vorstellungen beschränkt. Die in seinem Werk aufscheinende spirituelle Dimension war ihm selbst fremd und daher unerkennbar.

== Arbeitsweise ==
[[Datei:Werner Stuerenburg 694.jpg|miniatur|Nr. 694 32×24&nbsp;cm (13×10&Prime;), Farbstift, Aquarell / Papier · 9. Oktober 1995]]
[[Datei:Werner Stuerenburg 284.jpg|miniatur|Nr. 284. 8×12&nbsp;cm (4×5&Prime;), Holzschnitt · 29. Oktober – 3. November 1982. Einladung zur Dürener Ausstellung]]

Werner Stürenburg musste erst mühsam lernen, dem schöpferischen Prozess Freiraum zu gewähren. Bis dahin glaubte er wie fast jedermann, dass der Künstler einen Plan fasst und sein Werk demgemäß ausführt. Unverständlich war ihm nur, dass er sich danach elend fühlte und sein Produkt ihm nicht gefiel. Aber selbst lange nachdem er verstanden hatte, die schöpferischen Kräfte anzuzapfen und wirken zu lassen, war ihm sein Tun sehr rätselhaft und die Ergebnisse noch mehr.

=== Selbstaussage im Interview 1983 ===
Auch aus der Beschreibung seiner Arbeitsweise lässt sich zu diesem Zeitpunkt vorwiegend seine Unwissenheit und sein vergebliches Bemühen, den Vorgang als solchen zu verstehen, ableiten. Es wird darin aber auch sein intuitives Wissen um die anzustrebende [[Qualität]] deutlich und das Ringen um die richtige Haltung, damit diese Qualität sich manifestieren kann:

{{Zitat|''Riehl'': Was machen Sie mit den Menschen, wie entsteht denn so ein Bild? Wie fangen Sie an beim Bild?<br />

''Stürenburg'': Zunächst ist da die leere Leinwand und die Leere in meinem Kopf. Ich habe nichts vor, ich tunke den Pinsel ein in Lösungsmittel, ganz wässrig mit ein bißchen Farbe, und fange an zu zeichnen auf der leeren, weißen Leinwand, meistens fange ich mit einer Nase an, dann kommt ein Mund, Augen, der erste Kopf ist da, Körper etc., und so versuche ich in dem ganzen Bild, oder auf der ganzen Leinwand, irgendwie Vorstellungen zu entwickeln, nach der ersten Figur kommt vielleicht eine zweite, dann kommt vielleicht ein Tier irgendwo rein, ein paar Gegenstände, bis ich das Gefühl habe, daß irgendwie die sachlichen Dinge in dem Bild geklärt sind, es sind alle Dinge da, die später auf dem Bild erscheinen werden, oder jedenfalls alle wesentlichen Dinge. Zwischendurch fange ich schon mal an, ein bißchen mit Farbe zu arbeiten, hier mal einen roten, gelben, blauen Klecks hin, und dann wird das Bild also etwas genauer durchgearbeitet, die Linien werden verändert, die Farben werden verändert, das ganze Bild wird von der Fläche her entwickelt, und ich kontrolliere die ganze Zeit die Qualität der Linien, die Qualität der Farben, ich achte nicht auf die Inhalte, es ist mir unwesentlich, ob es ein Mann oder eine Frau ist, jung, alt oder wie auch immer, sondern nur, ob es gut ist, und wenn das Bild in allen Teilen, an jeder Stelle gut ist, mein Auge nirgendwo mehr Anstoß nimmt, sondern mit allem zufrieden ist, eine vollkommene Harmonie und Schönheit herrscht, dann höre ich auf. |Autor=Friedrich Riehl|Quelle=''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983 sowie ''Stürenburg 2007. S. 18'' <ref name="Mosaik" />}}

=== Deutung eines Holzschnitts 1983 ===
Der erste Holzschnitt<ref>

Holzschnitt, Einladung zur Dürener Ausstellung: [http://stuerenburg.com/284?de Nr. 284] 8×12&nbsp;cm (4×5&Prime;), Holzschnitt / Bütten, Edition 100 · 29. Oktober – 3. November 1982.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> entstand als Einladung zur Dürener Ausstellung 1983; zur Eröffnung versuchte der Künstler selbst eine Deutung, basierend auf einer nüchternen Bildbeschreibung.<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007. S. 15'' ([http://stuerenburg.com/Düren?de Zur Bedeutung des Holzschnitts].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>. Doch obwohl seine Werke generell eine Geschichte zu erzählen scheinen, fällt es sehr schwer, diese greifbar zu machen; so wirkt auch der hier vom Künstler gewählte psychoanalytische Ansatz, obwohl er zunächst einleuchtet, bei der Konfrontation mit dem Werk selbst sehr unbefriedigend. Viele andere Interpretationsansätze wurden von ihm versuchsweise in Betracht gezogen (beispielsweise esoterische Astrologie)<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 113'' ([http://stuerenburg.com/blog/punch?de Kasperle].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> und als wenig hilfreich fallengelassen; auch der spätere Versuch, sich über eine detaillierte Beschreibung einem Werk zu nähern, muss als gescheitert betrachtet werden, da zum Schluss die Worte versagen, um das Eigentliche wenigstens anzudeuten, wie der Künstler nach einer längeren „Analyse“ des komplexen Gemäldes Nr. 242 selbst bekennt.<ref>
[http://stuerenburg.com/242?de Nr. 242].
Siehe ''Was ist Kunst? S. 27 – 39, 43 – 64''
([http://stuerenburg.com/blog/no-brainer?de Kein Hirner], [http://stuerenburg.com/blog/indian-warrior?de Indianischer Krieger], [http://stuerenburg.com/blog/der-fisch?de Der Fisch], [http://stuerenburg.com/blog/langohr?de Langohr], [http://stuerenburg.com/blog/mask-in-a-flower?de Blumenmaske], [http://stuerenburg.com/blog/kaktus?de Kaktus], [http://stuerenburg.com/blog/der-blaue?de Der Blaue], [http://stuerenburg.com/blog/uniform?de Uniform], [http://stuerenburg.com/blog/rothaar?de Rothaar], [http://stuerenburg.com/blog/jungs?de Jungs], [http://stuerenburg.com/blog/egozentrik?de Egozentrik], [http://stuerenburg.com/blog/hero-puzzled?de Held – verwirrt].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>

{{Zitat|Es gehört zu den Stereotypien über Kunst, von einem nicht auflösbaren Rest zu sprechen. Dem stimme ich wohl zu, einfach durch Erfahrung, weil zum Beispiel selbst für mich meine Werke im Laufe der Zeit deutlich an Tiefe zunehmen, je länger ich sie kenne. Andererseits bin ich zu sehr Rationalist, um mich damit einfach so zufriedengeben zu können. Irgendwie ärgert es mich schon, mich mit etwas konfrontiert zu sehen, das mir Rätsel aufgibt.

Es ist natürlich ein Leichtes, Geheimnisse zu produzieren; [[Arno Schmidt]] hat sich einmal darüber lustig gemacht. Verschlüsseln ist immer leicht, Entschlüsseln im allgemeinen ziemlich schwierig. Wenn sich dann das Geheimnis auch noch als banal entpuppt, ist die Peinlichkeit nicht zu überbieten. Aber hier geht es nicht darum, Geheimnisse zu erfinden. Da würde ich mir ja selber in die Tasche lügen – dazu habe ich keine Lust. "Die Malerei" produziert diese Dinge, während ich mich bemühe, so präzise wie möglich zu arbeiten, und dann kommt so etwas heraus! |Quelle=''Was ist Kunst? S. 57'', <ref>[http://stuerenburg.com/blog/zeichnungen?de Zeichnungen]. Abgerufen am 22. Juli 2010</ref>}}

=== Einsichten in die Natur der Kreativität ===
In den 1980ern begann er langsam zu verstehen, dass seine Erfahrung keineswegs einzigartig war, sondern vielleicht im Gegenteil geradezu typisch ist. Dabei fand er wesentliche Einsichten bei [[Ernst Gombrich]], der wiederholt über die Bedeutsamkeit von Werten allgemein und in der Kunst geschrieben hat,<ref>

Siehe beispielsweise Gombrich 1991: »[...] der Verlust der metaphysischen Unterbauung machte es [den Künstlern] viel schwerer, den Glauben [an die Verwirklichung von Werten] aufrechtzuerhalten, und wenn diese Behauptung eines Beweises bedürfte, könnte ich Sie auf zahlreiche Äußerungen von führenden Künstlern des 20. Jahrhunderts, wie [[Wassily Kandinsky |Kandinsky]], [[Paul Klee|Klee]] oder [[Piet Mondrian |Mondrian]], verweisen, die versuchten, auf irgendeine Form einer platonisierenden Mystik zurückzugreifen, um die Gültigkeit und Heiligkeit ihrer künstlerischen Mission zu beweisen. Leider kann man die meisten ihrer Äußerungen intellektuell nicht sehr ernst nehmen, und ich bin der letzte, der sie Ihnen empfehlen wollte. Und doch frage ich mich, ob wir wirklich diese Art von Metaphysik brauchen, um eine mehr als subjektive Kunsttheorie zu rechtfertigen, eine Theorie, die die Forderung nach dem Überpersönlichen und damit auch irgendeine Fassung des Vollkommenheitsbegriffes erklärt und anerkennt.«<br />In: ''Die Krise der Kulturgeschichte.'' Abschnitt ''Das Überpersönliche in der Kunst.'' Seite 198.

</ref> und [[Robert M. Pirsig]]; in ''[[Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten]]'' entwickelt dieser eine [[Monismus|monistische]] Philosophie, basierend auf dem Grundbegriff der Qualität. Deren wichtigstes Kennzeichen ist die ''Undefinierbarkeit'' und ''Unentbehrlichkeit'' der ''Qualität'', die sich bei genauer Betrachtung als mehr oder weniger identisch mit dem chinesischen [[Dao|Tao]] erweist.

Das Tao wird als Ursprung und Quelle der Welt und alles Existierenden aufgefasst; zu genau demselben Schluss kam der Held des Romans, ein Naturwissenschaftler, der Rhetorik unterrichten muss und sich unversehens mit der Frage nach dem Wesen der Qualität konfrontiert sieht.<ref>

Siehe auch ''Was ist Kunst? S. 110'' ([http://stuerenburg.com/blog/burning-candle?de Brennende Kerze]. »Wenn Sie sich eine Weile umschauen, finden Sie eine Menge Aussagen von Künstlern aller Art, die von demselben Gefühl berichten, ein Werkzeug zu sein, durch das Kunst ins Leben eintritt. Sie lernen so etwas nicht in der Schule. Tatsächlich weiß man nur ganz wenig darüber. Ich behaupte, daß es sich um eine Methode der Erkenntnisgewinnung handelt. Was immer ich aus eigener Vollkommenheit produziert habe, hat mich nicht wirklich befriedigt. Als ich mein erstes Gemälde fertigte, ohne irgend etwas zu wollen, entstand das erste Bild, mit dem ich zufrieden war. Es ist eine Art religiöses Gefühl. Man erreicht etwas, aber man hat es nicht selbst geschaffen, es ist durch einen geschaffen worden, durch etwas, das größer ist als man selbst, der man nur Mittel war, nicht Schöpfer.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Die Qualität ist damit der ''Ursprung alles Seienden'', zugleich aber unfassbar und unmanipulierbar. Jeder wisse ''intuitiv'' ganz genau, was Qualität ist (also auch in der Kunst); Meinungsverschiedenheiten beruhten lediglich auf unterschiedlichen ''Erfahrungen''.<ref>Dazu auch Gombrich 1991: »Es ist klar, daß Menschen, die aus was immer für einem Grund keinen Wein trinken, kaum die besten Kenner der einzelnen Jahrgänge sein werden.« <br />In: ''Vom Jahrmarkt der Eitelkeiten. Die Wandlungen von Mode, Geschmack und Stil im Lichte der Logik.'' Abschnitt ''Soziales Testen und die Bildsamkeit des Geschmacks.'' Seite 129. <br />Gombrich bringt dieses Argument allerdings nicht so sehr Bezug auf ''Erfahrung'' als vielmehr ''ästhetischem Wohlgefallen'' (obwohl es gleichermaßen zutrifft), und zwar im Zusammenhang mit dem Problem der „kalten“ Würdigung eines Kunstwerks im Gegensatz zum ''echten Erlebnis''.</ref> Die Frage der persönlichen Zufriedenheit und Lebensführung illustriert Pirsig, ohne es zu begründen, interessanterweise am Künstler und dem Problem, ein perfektes Bild zu malen. Es sei einfach: Der Künstler müsse sich nur selbst vervollkommnen und dann einfach drauflosmalen; das sei das Geheimnis aller großen Künstler.<ref>Pirsig 1980, Seite 293: »You want to know how to paint a perfect painting? It's easy. Make yourself perfect and then just paint naturally. That's the way all the experts do it.«</ref>

== Wandelaltar ==
[[Datei:Werner Stuerenburg 578-579.jpg|miniatur|Nr. 578-579 162×144&nbsp;cm (64×57&Prime;), Öl / Leinwand · 25. März 1985–20. Juni 1985 Mond-Altar Schauseite 1 („geschlossener“ Zustand)]]
[[Datei:Werner Stuerenburg Altarmodell.gif|miniatur|Größenmodell des Altars mit seinen 4 Schauseiten und Dimensionsfigur]]

Obwohl es so aussieht, als ließe der Künstler jegliche Kontrolle fahren und gäbe sich der schöpferischen Kraft besinnungslos hin, so dass zu befürchten wäre, dass Chaos und Willkür das Resultat sein müssten, sind die Ergebnisse jedoch alles andere als beliebig und willkürlich. Dies wird nirgendwo deutlicher als an seinem größten und komplexesten Werk, einem Wandelaltar aus dem Jahr 1985. Auch dieser entstand gewissermaßen ohne sein Zutun, aus einem eher nebensächlichen äußeren Anlass heraus, und ohne dass der Künstler das Projekt für realisierbar hielt.<ref>Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 791 ff.''</ref>

=== Erkenntnismethode am komplexen Objekt ===
Wie im Basler Manifest<ref name="manifest" /> 1984 formuliert, erlebt Stürenburg den Schaffensprozess als Erkenntnismethode: Die Inhalte treten gewissermaßen ohne sein Zutun in die Realität; er nimmt dabei eine strikt dienende Rolle und demütige Haltung ein und vermeidet unter allen Umständen, willkürlich in diesen Prozess einzugreifen. Somit sind ihm diese Inhalte genauso fremd wie jedem anderen Betrachter.<ref name="blau">

Siehe ''Was ist Kunst? S. 20'' ([http://stuerenburg.com/blog/blaue-periode?de Blaue Periode]. »So zugespitzt, erscheint das Phänomen ungewöhnlich, aber in Wirklichkeit geben wir uns einer großen Illusion hin, wenn wir annehmen, wir seien Herr unserer selbst und würden uns ständig aktiv und bewußt ausdrücken. Schon bei einem ganz normalen Gespräch fließen die Gedanken schneller als der Sprecher kontrollieren kann, überstürzen sich die Einfälle, ohne daß wir behaupten könnten, "wir” würden da irgend etwas steuern. Dieses Rätsel fordert uns natürlich heraus, wir wollen verstehen, was da vor sich geht. Als ich das Bild gemalt habe, aus dem der Ausschnitt oben stammt, habe ich eine Menge Zustandsfotos angefertigt. Auf diese Weise glaubte ich, dem schöpferischen Prozeß auf die Schliche kommen zu können. Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, daß das gar nicht geht. Aber es mußte mir erst eine der Figuren, die ich gern gemalt hätte, im Traum erscheinen und mich aufklären. Unglaublich. So etwas kann man sich nicht ausdenken.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>

Aus diesem Grund schien ihm der Gedanke, ein mehrteiliges Werk zu schaffen, abwegig und unausführbar. Da sich aber zufällig die Materialien dazu ergeben hatten (Leinwände in passenden Proportionen), unternahm er den Versuch. Das Resultat überraschte ihn: Die ersten beiden Triptychen malten sich genauso leicht oder schwer wie ein einteiliges Bild (bei dem ja zumindest die Dimensionen, innerhalb deren sich das Bild entfalten wird, ebenfalls mehr oder weniger willkürlich gewählt werden).<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 791 ff.'' »Dem Schöpferischen ist es anscheinend vollkommen egal, wo und wie es sich äußert. In gewisser Weise ist ein Triptychon für den Betrachter schwieriger zu bewältigen, kann aber auch wieder interessanter, durch die Korrespondenz zwischen den drei Flügeln, insbesondere den beiden Außenflügeln im Vergleich zum Mittelbild.«

</ref>

Ein Triptychon ist ursprünglich Teil eines Wandelaltars, dessen Flügel zu bestimmten Gelegenheiten geöffnet oder geschlossen werden und damit weitere Schauseiten zum Vorschein bringen; die dem Künstler bekannten modernen Triptychen des 20. Jahrhunderts, namentlich die [[Triptychon (Max Beckmann)|Triptychen Beckmanns]]<ref>

MAX BECKMANN (1884–1950) [http://kunst.gymszbad.de/zab2006/ts-2/beckmann/beckmann-triptychen.htm TRIPTYCHEN]. Zusammenstellung sämtlicher Triptychen Max Beckmanns. Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref>, sind alle so proportioniert, dass ein solcher Mechanismus ausgeschlossen ist, da die Maße der Außenflügel in keiner stimmigen Relation zu den Maßen des Mittelbildes stehen; diese Kritik trifft auch auf Stürenburgs Triptychen zu.<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 792 ff.'' »Zwar waren bei meinen Triptychen die Seitentafeln genauso hoch wie die Mitteltafel, aber die Breitenmaße passten dafür ebenso wenig.«

</ref>

=== Dimensionen und Mechanismen als Rahmenbedingung ===
Aus der Neugier, wie ein solcher Klappmechanismus überhaupt funktionieren könnte, entstand eine Modellkonstruktion aus Papier mit vier Schauseiten und 15 Flügeln (''2-4-6-3''), bei der sich die Breite des Altars zunächst zweimal vergrößert, dann zweimal verkleinert. Trotzdem hätte der Künstler den Plan fast fallengelassen, weil es keinen vernünftigen Grund zum Wechsel der Seiten zu geben schien, anders als im Ritual der Kirche, wo die einzelnen Schauseiten zu den passenden Kirchenfesten gezeigt werden – einen willkürlichen, unmotivierten, lediglich von den Launen des Besitzers abhängigen Wechsel der Seiten verwarf er als unpassend und unakzeptabel.

Eine Assoziation zu den ''vier Jahreszeiten'' mit einem entsprechenden Wechsel der Schauseiten lehnte er als vordergründig und konstruiert ab, die zu den ''vier Mondphasen'' eröffnete jedoch überraschende Bezüge: Da sich zu diesem Zeitpunkt ''erstens'' über viele Monate hinweg Nebenfiguren in seinen Gemälden gezeigt hatten, die man am besten als [[Mondgesicht]] (''Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht'')<ref>

Siehe [http://stuerenburg.com/492,557,569,571?de Mondgesichter].
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> bezeichnet, der Mond sich aber ''zweitens'' regelmäßig wandelt, und zwar in vier verschiedenen Phasen. ''Drittens'' nimmt die Anzahl der Tafeln bei der Abfolge ebenso zu und wieder ab wie der Mond in seinen regelmäßigen Wandlungen, wodurch sich eine regelmäßige Präsentation der Schauseiten synchron zur Wandlung des Mondes geradezu anbieten würde. ''Viertens'' hat der Mond vielfältige Bezüge zur Kulturgeschichte, insbesondere zu religiösen Vorstellungen in Verbindung mit dem Matriarchat. Damit war der Künstler auf der Suche nach Deutungen für andere Bilder bereits vertraut. Unter anderem wurde er bei feministischer Forschung fündig.<ref>Siehe ''Stürenburg, Sammelband 1. Erinnerungen und Anekdoten. S. 33'': »Christa Mulack promovierte in Evangelischer Theologie über „Die Weiblichkeit Gottes", Heide Göttner-Abendroth brachte „Die Göttin und ihr Heros" heraus, das schien mit meinen Sachen zu tun zu haben. J.E. Behrendt kam mit Nada Brahma. Ich las Richard Festers Beiträge über Sprachforschung und fand dort seine Beobachtungen über die drei Bethen. Dies waren Göttinnen, die als Dreizahl auftauchten. Nun gibt es das häufig, meist als Jungfrau, Mutter, Alte, und ich lernte, daß die auch mit den drei sichtbaren Phasen des Mondes und den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst assoziiert werden. Diese hier stammten, soweit ich erinnere, aus dem Alemannischen, und hießen Sambeth, Warbeth und Wilbeth, daher 3 Bethen. Sie waren den Wochentagen Samstag, Sonntag, Montag zugeordnet. Aha! Daher der Samstag! Ich dachte natürlich an [http://stuerenburg.com/238 Bild 238]. Da scheint auch noch ein Mann mit im Bild zu sein, liegend, tot.«</ref> Zu solch archaischen Vorstellungen schienen seine Werke also Bezüge zu haben.<ref>

Siehe die Bemerkungen zu Mond, Schlange und Wiedergeburt in
''Was ist Kunst? S. 89'' ([http://stuerenburg.com/blog/comes-the-dragon?de Der Drache kommt].
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref>. Auch die Vorstellungen der Archetypentheorie von C.G. Jung passten hierhin. Damit eröffneten sich ihm vielversprechende Perspektiven, so dass er sich ans Werk machte.<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 792 ff.'' »Selbstverständlich gehörte die Vorstellung von der Wiedergeburt zum religiösen Grundbestand, und wegen der auffälligen 28-Tage-Rhythmik gehörten Mond und Frau und Göttin zusammen. Der Mond nun wurde ständig neu geboren, wuchs, nahm ab, starb, verschwand für drei Tage in der Unterwelt und erstand zuverlässig wieder neu. Er war das vollkommene Symbol für die ewige Wiederkehr. So kam die Schlange ins Bild, die diese ewige Wiederkehr, das 'Stirb und Werde', als Lebewesen zelebrierte, durch die Häufung nämlich. Daher die kretische Priesterin mit den Schlangen – diese waren die heiligen Tiere des Kultes. Und eine Göttin mit einer Schlange hatte ich ja schon längst gemalt! Die Schlange im Alten Testament, so hatte ich aus der Dissertation einer evangelischen Theologen gelernt, war nichts anderes als die Göttin, die dem Rachegott Jahwe vorausging und unterlegen war.«

</ref>

Dabei versuchte er, jede Schauseite in der dazu passenden Mondphase zu bewältigen. Im Prinzip gelang dies auch; allerdings erfolgte später eine gründliche Überarbeitung ohne zeitliche Vorgabe, um das Ungleichgewicht zu beseitigen, das sich durch den Stress ergeben hatte (Prof. [[Werner Hofmann (Kunstwissenschaftler)|Werner Hofmann]], Direktor der [[Hamburger Kunsthalle]], dem der Künstler ein Fotomodell gezeigt hatte, wies ihn darauf hin: „Es wird nach hinten hin ''dünn''.“).<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 793''. »Ich bedankte mich höflich und überzeugte mich, dass er recht hatte. Nun überarbeitete ich den Flügelaltar im zusammengebauten Zustand in aller Ruhe und ohne Zeitdruck, bis alle Flügel und alle Schauseiten gleichmäßig waren. Trotzdem fand ich Hofmanns Reaktion enttäuschend. Ich hätte natürlich auch antworten können: „Vielen Dank! Aber mehr fällt Ihnen dazu nicht ein?“«

</ref>

=== Sinnhaftigkeit und Verständnis ===
Obwohl Stürenburgs Arbeiten generell keine Titel tragen, drängt sich für dieses Werk der Titel „Mond-Altar“ auf.<ref>

Slideshow: [http://stuerenburg.com/Mond-Altar?de Mond-Altar]. Die Slideshow läuft automatisch, kann gestoppt werden, beschleunigt, verzögert, es kann sogar die Richtung umgekehrt werden. Die Größe der Darstellung kann willkürlich gewählt oder automatisch der Bildschirmgröße angepasst werden.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Ein Kunsthistoriker und Museumsleiter urteilte nach intensiver Beschäftigung mit dem Original über den „Altar“ sinngemäß: {{Zitat|Es ist ein Werk. Die einzelnen Tafeln jeder Schauseite passen zusammen, die Abfolge der Schauseiten ist in Ordnung. Aber ich verstehe es nicht. Alles, was ich über Ikonographie weiß, ergibt hier keinen Sinn. Da müsste mal einer drüber promovieren.|Quelle=''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 793''}}

Gerade angesichts des halbwegs mystischen Entstehungsprozesses insbesondere eines derart komplexen Werkes fällt die Bestimmtheit der Bildgegenstände und Ausdrucksnuancen auf. Eine präzise Beschreibung der Bildgegenstände und aller denkbaren Bezüge, die das Bild gewissermaßen als Konstruktion erscheinen lassen könnten, würde den eigentlichen Inhalt nach Meinung des Künstlers jedoch nicht wirklich erschließen können<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 27 ff.'' ([http://stuerenburg.com/blog/no-brainer?de Kein Hirner]. »Es ist offensichtlich, daß nichts konstruiert ist. Man kann ein solches Gemälde nicht konstruieren. [...] Das ist kein Hirnwerk, es ist ein Kunstwerk [...]«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>. Zu einem ähnlichen Schluss war er durch seine Studien zur Kunstgeschichte gekommen: Zwar hätten die Kunsthistoriker ein unglaubliches Vokabular und könnten extrem gut sehen, ihr Instrumentarium versage jedoch genau dort, wo die Kunst anfange.

{{Zitat|Sie sind wirklich phantastisch im Gebrauch der Sprache. Sie sehen unglaublich viel. Sie können das, was sie sehen, mit ihrem Wortschatz ausdrücken. Sie können deshalb die Augen öffnen, so daß man es selbst auch sehen kann. Aber mein Gefühl war, daß die Kunst erst am Ende dieses Weges beginnt. Dort angekommen, müssen sie verstummen. [[Ludwig Wittgenstein|Wittgenstein]] sagte: "Worüber man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen.”|Quelle=''Was ist Kunst? S. 107'', <ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 107 ff.'' ([http://stuerenburg.com/blog/with-green-jacket?de Mit grüner Jacke]. Abgerufen am 22. Juli 2010)</ref>}}

===Die Schauseiten===

{{Zitat|Als die 15 Tafeln fertig waren, baute ich meine Staffelei um und hängte die ersten beiden Tafeln auf. Du meine Güte! Das war doch kein Bild, das waren zwei Handtücher! Ich hängte zwei weitere dazu: Nicht viel besser. Und noch zwei: Irgendwie extrem, sechs Handtücher. Dann fiel mir auf, daß die sechs Handtücher eine sehr langgestreckte Bildfläche ergaben. Flugs nahm ich einen Taschenrechner und berechnete die Verhältnisse. Die Seitenverhältnisse waren in etwa so wie in einer einzigen Tafel. Pippi ''[seine Assistentin, die die Leinwände gebaut hatte]'' stand zufällig vor einer solchen Tafel. Sie ist ziemlich klein und passte genau rein. Die Tafel hatte also menschliches Maß. Alles das zusammen versöhnte mich; am nächsten Tag wollte ich wie geplant beginnen.|Quelle=''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 793''}}

<table align="center"><tr><td>
<gallery perrow="1" widths="300" caption="Wandelaltar" class="float-center">
File:Werner Stuerenburg 578-579.jpg|Schauseite 1: Nr. 578-579. 62×144&nbsp;cm (64×57&Prime;).
File:Werner Stuerenburg 580-583.jpg|Schauseite 2: Nr. 580-583. 62×248&nbsp;cm (64×98&Prime;).
File:Werner Stuerenburg 584-589.jpg|Schauseite 3: Nr. 584-589. 62×372&nbsp;cm (64×147&Prime;).
File:Werner Stuerenburg 590-592.jpg|Schauseite 4: Nr. 590-592. 62×254&nbsp;cm (64×100&Prime;).
</gallery>
</td></tr></table>

{{Zitat|Der Altar ist einmal öffentlich gezeigt worden, zusammen mit anderen Bildern, im Rathaus der Stadt Löhne, meiner damaligen Heimatstadt. Für diese Ausstellung habe ich einen Holzschnitt angefertigt<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Werner_Stuerenburg_601.jpg Nr. 601. 60×42&nbsp;cm (24x17"). Holzschnitt / Bütten. 22. - 30. August 1985.] Plakat zur Ausstellung des Mond-Altars</ref> Ich habe sogar einen Titel für die Ausstellung erfunden: 'Mondzeit - Wendezeit'. Damit war nun keineswegs die politische Wende gemeint, sondern die kulturell-gesellschaftliche Wende, die damals mit dem Begriff 'New Age' verbunden war, den kommenden Wassermannzeitalter, wo alles besser werden sollte.|Quelle=''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 794''}}

== Kunstwerke ==

Stürenburg verwendet keine Titel, sondern nummeriert laufend anhand der Entstehungsdaten und fügt notfalls Zwischennummern ein, falls Werke auftauchen, die bei Anlage das Werkverzeichnisses nicht bekannt waren. So ist beispielsweise die Rückseite von Nr. 148 bis heute nicht im Werkverzeichnis vertreten, da das Werk damals schon verkauft war und kein Foto existierte.<ref>Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 765''.
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> [http://stuerenburg.com/Credo?de ''Credo.''] »Ist das Werkverzeichnis vollständig?«
Abgerufen am 18. September 2010</ref>

=== Frühwerk ===

Die Assemblagen sind auf die Berliner Zeit beschränkt. Das Frühwerk ab 1972 umfasst vornehmlich Zeichnung und Malerei, es entstehen aber auch schon zwei Terrakotta-Köpfe. Die erste Druckgrafik entsteht Ende 1976.

<table align="center"><tr><td>
<gallery>
File:Werner Stuerenburg 148.jpg|Nr. 148.<br />90×66&nbsp;cm<br />Lack / Hartfaser<br />19. April 1974
File:Werner Stuerenburg 176.jpg|Nr. 176.<br />150×160&nbsp;cm<br />Lack / Hartfaser<br />14. - 20. August 1974<br />Rückseite von Nr. 172<ref>[http://stuerenburg.com/172?de Nr. 172.] 150×160&nbsp;cm (60×63&Prime;), Öl / Hartfaser · 6. August - 19. September 1974, Rückseite von Nr. 176. Privatbesitz. Abgerufen am 14. September 2010.</ref>
File:Werner Stuerenburg 214.jpg|Nr. 214.<br />103×130&nbsp;cm<br />Lack / Hartfaser<br />14. - 28. Februar 1975<br />Rückseite von Nr. 211<ref>[http://stuerenburg.com/211?de Nr. 211.] 103×130&nbsp;cm (41×52&Prime;), Lack / Hartfaser · 21. Januar - 29. März 1975, Rückseite von Nr. 214. Abgerufen am 14. September 2010.</ref>
File:Werner Stuerenburg 217.jpg|Nr. 217.<br />129×103&nbsp;cm<br />Öl / Hartfaser<br />29. April - 27. Mai 1975<br />Rückseite von Nr. 218<ref>[http://stuerenburg.com/218?de Nr. 218.] 129×103&nbsp;cm (51×41&Prime;), Öl / Leinwand · 1. Mai 1975, Rückseite von Nr. 217. Abgerufen am 14. September 2010.</ref>
</gallery>
</td></tr></table>
=== Druckgrafik ===

Von der ersten Radierung Nr. 230a1 existiert nur ein [[Grafik#Vorzugsstücke der traditionellen Grafik |Probeabzug]]; dieser war verschollen, deshalb wurde die Radierung zunächst im Werkverzeichnis nicht berücksichtigt und musste später eingefügt werden. Die Probeabzüge der Radierungen wurden vom Künstler auf der [[Lithografie|Lithopresse]] von Erich Engelbrecht gezogen. Die kleinen Holzschnitte wurden vom Vater des Künstlers auf dem [[Tiegeldruckpresse|Heidelberger Tiegel]] gedruckt. Vom Plakat zur Ausstellung existiert keine nummerierte Auflage.<ref>[http://stuerenburg.com/Credo?de ''Credo.''] »Können Sie etwas zu den Druckgrafiken sagen?«
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b>Vorschau [http://stuerenburg.com/Drucke/Vorschau Druckgrafik] Abgerufen am 18. September 2010</ref>

<table align="center"><tr><td>
<gallery>
File:Werner Stuerenburg 230a1.jpg|Nr. 230a1. <br />10×15&nbsp;cm<br />Radierung, Kaltnadel / Bütten <br />25. Dezember 1976 - 15. Januar 1977
File:Werner Stuerenburg 233.jpg|Nr. 233. <br />7×16&nbsp;cm<br />Radierung, Kaltnadel, Aquatinta / Bütten, Ed. 50 <br />20. Dezember 1976 - 15. Januar 1977
File:Werner Stuerenburg 353.jpg|Nr. 353. <br />8×12&nbsp;cm<br />Holzschnitt / Bütten, Ed. 100 <br />19. - 22. Juni 1983
File:Werner Stuerenburg 601.jpg|Nr. 601. <br />60×42&nbsp;cm<br />Holzschnitt / Bütten <br />22. - 30. August 1985. Plakat zur Ausstellung des Mond-Altars
</gallery>
</td></tr></table>
=== Zeichnungen ===

Zeichnungen liegen in allen möglichen Techniken vor, reine Strichzeichnungen mit Kugelschreiber, Zeichnungen mit Öl, Bleistift, Kohle, Farbstiften, bis hin zu Mischtechniken mit Aquarell oder Guache.<ref>Vorschau [http://stuerenburg.com/Papier/Vorschau?npp=256 Papier]</ref>

<table align="center"><tr><td>
<gallery>
File:Werner Stuerenburg 98.jpg|Nr. 98. <br />41×52&nbsp;cm<br />Öl / Papier<br />25. Januar 1974
File:Werner Stuerenburg 252.jpg|Nr. 252. <br />42×62&nbsp;cm<br />Bleistift / Papier<br />15. März 1979. Privatbesitz
File:Werner Stuerenburg 522a.jpg|Nr. 522a. <br />34×24&nbsp;cm<br />Bleistift / Papier<br />30. August 1984
File:Werner Stuerenburg 647.jpg|Nr. 647. <br />31×46&nbsp;cm<br />Blei-, Farbstift, Aquarell / Papier<br />19. - 22. August 1987
</gallery>
</td></tr></table>

=== Groß- und Kleinskulpturen ===

Die Skulpturen sind entweder in Gips oder Terrakotta ausgeführt.<ref>Vorschau [http://stuerenburg.com/Skulpturen/Vorschau?npp=64 Skulpturen]</ref> Abgüsse waren geplant, konnten jedoch bisher nicht realisiert werden.

<table align="center"><tr><td>
<gallery>
File:Werner Stuerenburg 510.jpg|Nr. 510. Gips, bemalt, 66×39×54&nbsp;cm, 1984.
File:Werner Stuerenburg 530.jpg|Nr. 530. Terrakotta, 55×56×49&nbsp;cm, 1984.
File:Werner Stuerenburg 532.jpg|Nr. 532. Terrakotta, 11×4×7&nbsp;cm, 1984.
File:Werner Stuerenburg 542.jpg|Nr. 542. Terrakotta, 10×9×5&nbsp;cm, 1984.
</gallery>
</td></tr></table>
=== Großformatige Gemälde ===

Werner Stürenburg hat Bilder in allen Größenordnungen gemalt, kleine, sehr kleine, mittlere und große.<ref>Vorschau [http://stuerenburg.com/Öl/Vorschau?npp=512 Öl]</ref> Er hat keine Angst vor großen Formaten: Für eine Museumsausstellung, die jedoch nicht realisiert werden konnte, waren sogar Überformate in Aussicht genommen. Selbst die großformatigen Gemälde haben jedoch durchaus noch Wohnungsmaß. Den Mond-Altar hat er Ende der 1980er Jahre zusammen mit dem Triptychon Nr. 572-574<ref>Triptychon [http://stuerenburg.com/572-4 Nr. 572-574]. </ref> (325&nbsp;cm) in seinem Büro aufgestellt und vollständig aufgeklappen können (372&nbsp;cm).<ref>Abbildung ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 793''.</ref> Die Dimensionen richten sich im allgemeinen nach den französischen Konventionen.

<table align="center"><tr><td>
<gallery>
File:Werner Stuerenburg 247.jpg|Nr. 247. <br />162×195&nbsp;cm<br />Öl / Leinwand<br />06. Januar 1978 - 28. Oktober 1980
File:Werner Stuerenburg 622.jpg|Nr. 622. <br />156×125&nbsp;cm<br />Öl / Nessel<br />15. - 18. Dezember 1985
File:Werner Stuerenburg 623.jpg|Nr. 623. <br />160×112&nbsp;cm<br />Öl / Leinwand<br />18. - 28. Dezember 1985
File:Werner Stuerenburg 640.jpg|Nr. 640. <br />195×362&nbsp;cm<br />Öl / Leinwand<br />16. April 1986 - 09. Mai 1988
</gallery>
</td></tr></table>

== Kunsttheorie ==
[[Datei:Werner Stuerenburg 296.jpg|miniatur|Nr. 296, 10×18&nbsp;cm (4×8&Prime;), Holzschnitt / Bütten, Edition 100 · 17. Februar 1983–24. Februar 1983]]
[[Datei:Werner Stuerenburg 639.jpg|miniatur|Nr. 639, 33×48&nbsp;cm (13×19&Prime;), Holzschnitt, Aquarell / Bütten, Edition 100 · 3. Januar 1986–4. Mai 1986, eins von 100 unterschiedlich kolorierten Exemplaren]]

Der Künstler begreift sich als Intellektueller,<ref>Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 766''. »Als Intellektueller stehe ich mit dauernd im Wege. Immer und ewig muss ich beurteilen, statt mich einfach auf die Dinge einzulassen und mich daran zu erfreuen. Warum nur? Wenn ich Bilder anderer Maler sehe, lasse ich sie auch erst einmal auf mich wirken.«</ref> der die Welt, die Kunst und sein Werk so gut wie möglich verstehen möchte. Es reicht ihm also nicht, nur mehr oder weniger naiv vor sich hinzumalen, er möchte auch verstehen, was die Qualität in der Kunst ausmacht, wann gute oder große Werke entstehen, wie man sie erkennen, wie man sie entstehen lassen kann. Soweit es möglich ist, versucht er seine Erfahrungen und Einsichten nüchtern und redlich sowohl mündlich wie schriftlich zu kommunizieren und jeglichen Jargon, wie er in der Szene auch bei Kunstwissenschaftlern so beliebt ist, zu vermeiden.

=== Kunst als gesellschaftsrelevante Kraft ===
Werner Stürenburg ist Autodidakt und begreift dies als großen Vorteil, da sich seine kulturelle Konditionierung – wie bei jedem Zögling im Westen Nachkriegsdeutschlands – auf die Allgemeinbildung mit der [[Abstrakte_Malerei#In_der_Kritik|ausdrücklichen Ausrichtung]] auf Moderne Kunst beschränkt.<ref name="manifest" /> Mit [[Pablo Picasso]]<ref>

Siehe beispielsweise ''Was ist Kunst? S. 20'' ([http://stuerenburg.com/blog/blaue-periode?de Blaue Periode].), ''S. 101'' ([http://stuerenburg.com/blog/big-mama?de Große Mutter]), ''S. 127'' ([http://stuerenburg.com/blog/picassos-letzte-werke?de Picasso]) und ''S. 129'' ([http://stuerenburg.com/blog/picasso-und-die-fornarina?de Raffael].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> und Max Beckmann<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 99'' ([http://stuerenburg.com/blog/homage-to-max?de Ehrung für Max]), ''S. 101'' ([http://stuerenburg.com/blog/big-mama?de Große Mutter]) und ''S. 135'' ([http://stuerenburg.com/blog/miles-davis?de Miles Davis].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> hat er sich besonders und immer wieder auseinandergesetzt. Seine uneingeschränkte Bewunderung gilt jedoch [[Rembrandt]].<ref>

Siehe beispielsweise [http://stuerenburg.com/Rembrandt?de Meisterwerk von Rembrandt: Bathseba] mit starker Kritik an Picasso im letzten Abschnitt.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Im Basler Manifest<ref name="manifest" /> griff er in Abschnitt II ausdrücklich das moderne [[Kunsthochschule|Akademiewesen]] an und verdichtete sein zeittypisches, unverbindliches, diffuses politisches Engagement<ref>

Siehe <br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''Stürenburg 2007. S. 33'' ([http://stuerenburg.com/Kiel?de Über den Bezug meiner Arbeit zu gesellschaftlichen Strömungen der 80er Jahre])
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''S. 53'' ([http://stuerenburg.com/Frank Meine Malerei und die 80er Jahre].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> ganz im Sinne der [[68er-Bewegung]] zu einer gängigen Vokabel:

{{Zitat|II. KUNST<br />

5. Die Theorie bestimmt, was möglich ist.<br />
6. Der „Schock der Moderne" ist domestiziert in der neuen Akademie.<br />
7. Die Akademie walzt alte Konzepte immer wieder „neu" aus – nichts Neues, nichts Wichtiges.<br />
8. Kunst und Kunstbetrieb stabilisieren und unterstützen das reaktionäre politisch-gesellschaftliche System.<br />
9. Wertfragen werden höchstens scheinhaft diskutiert.<br />
10. Kunstfragen werden durch Macht und Geld beantwortet. Der Rest ist Wortgeklapper. |Autor=Werner Stürenburg|Quelle=Basler Manifest<ref name="manifest" />}}

Freilich scherte sich niemand darum – Manifeste von Künstlern nimmt niemand ernst, es sei denn ihre Werke sind ein Vermögen wert.

=== Qualität in der Kunst ===
Kurz nach Überwindung seiner Schaffenskrise Anfang der Siebzigerjahre fragte sich der Künstler selbstkritisch, wie er zu einem Werk gelangen kann, das Bestand hat, das nicht willkürlich ist oder gar peinlich, und worin die Qualität in der Kunst wirklich besteht.<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 12'' ([http://stuerenburg.com/blog/who-am-i?de Wer bin ich?]. »Der Titel des heutigen Eintrags deutet an, daß es in der Kunst zumindest teilweise um die wichtigste Frage im Leben eines Menschen geht. Wir wissen nicht, wo wir herkommen, warum wir hier sind, und wo wir hingehen. Aber wir möchten es wissen, nicht wahr? Wir möchten wissen, wer wir sind.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> In dieser Zeit kopierte er noch einmal, und zwar nach einer mäßigen Abbildung in einem Picasso-Buch (ohne Dimensionsangaben) ein großformatiges Spätwerk.<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen ''S. 744''. (Kopie nach Picasso: [http://stuerenburg.com/20?de Nr. 20] 66×131&nbsp;cm (26×52&Prime;), Öl / Nessel · 20. August 1973–21. August 1973). »Bei der Arbeit an diesem Bild konnte mir nicht verborgen bleiben, wo Picasso gearbeitet und wo er gepfuscht hatte. Ich habe viel daran gelernt. Deshalb wurde das Bild in den Werkkatalog aufgenommen.« Das Original ist, wie sich viel später herausstellte, etwas größer und hängt im [[Von der Heydt-Museum]], Wuppertal: [http://picasso.shsu.edu/index.php?view=ArtworkInfo&OPPID=OPP.64:092 Femme nue couchée jouant avec un chat.] 97,5 × 195&nbsp;cm, Öl / Leinen.
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref> Kurz darauf versuchte er sich wie Picasso und nach dessen Vorbild an Paraphrasen<ref name="Paraphrasen" />, Porträts<ref>

Beispiele für [http://stuerenburg.com/21,22,25,26,29,35?de Porträts]

</ref> und Selbstporträts<ref>

Beispiele für [http://stuerenburg.com/27,30,31,33,56e,80,136?de Selbstporträts]

</ref>. Die Erkenntnis, dass die Bilder von allein aus unbekannter Quelle kommen, sofern der Künstler sich nicht einmischt, wurde ihm erst allmählich bewusst und konnte von ihm nur schwer und langsam akzeptiert werden. Dabei machte ihm seine Ausbildung als rationaler Wissenschaftler mit besonderem Nachdruck auf intellektuelle Redlichkeit und äußerste Schärfe der Begriffe, wie sie die Voraussetzung und Grundlage jeglicher mathematischen Tätigkeit darstellt, besonders zu schaffen.<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 17'' ([http://stuerenburg.com/blog/wer-malt?de Wer malt?]. »Ich habe in dieses Bild keine Bedeutung gelegt. Im Gegensatz zu den Malern des 19. Jahrhunderts habe ich keine Vorstellung davon, wie ein Bild aussehen und was es ausdrücken soll. Als junger Mann habe ich es natürlich so versucht, aber es war furchtbar. So ging es auf gar keinen Fall. Nun habe ich das Bild gemalt, und auch wieder nicht, denn wenn ich sagen würde: "Ich habe es gemalt”, dann würde man ja unterstellen, daß ich eine Vorstellung gehabt hätte, die ich dann realisiert habe. So war es definitiv nicht. Ich könnte so ein Bild gar nicht malen. Deshalb sage ich lieber: "Das Bild hat sich selbst gemalt”, was aber auch nicht ganz richtig ist, denn ohne mich wäre es ja nicht gegangen.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>

Der sich unleugbar manifestierende und unfassbare Schaffensprozess beschäftigte den Künstler vielleicht auch wegen seiner Prägung durch die wissenschaftliche Ausbildung sehr und bewegte ihn dazu, immer wieder über das Wesen von Kunst und die Qualität in der Kunst zu reflektieren, alle Arbeiten zu datieren und aufzubewahren, in sein Werkverzeichnis aufzunehmen und schließlich zu publizieren<ref>

''Stürenburg 2007, Gesamtwerk.''

</ref> und den allmählich durch das Werk sichtbar werdenden Entwicklungsweg zu kommentieren, wenn nötig.<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007.'' Anmerkungen, ''S. 721 ff.''

</ref>

=== Das Geheimnis der Kreativität ===
Die Anfang der Siebzigerjahre neuen Erkenntnisse hinsichtlich der unterschiedlichen Funktionalität der Gehirnhemisphären schienen ihm ein erhellender Hinweis auf das Geheimnis und die Mechanismen der Kreativität zu sein, die freilich seit je vielen Künstlern und auch anderen kreativen Menschen wohlbekannt sind.<ref>

Siehe
''Stürenburg 2007. ''
<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''S. 37'' ([http://stuerenburg.com/Bielefeld?de Kunst und die rechte Gehirnhälfte]. »Denn Bilder sind links gar nicht erfaßbar, erfahrbar, und damit ergibt sich eine große Schwierigkeit: unsere Zivilisation lebt links, ist rechts verkümmert, und hat vorderhand zu Bildern, zu Kunst gar keinen Zugang. Es werden von Berufenen, Fachleuten, Wissenschaftlern viele Worte über Kunst, Kunstwerke und Künstler gemacht, ohne daß jemals in Rechnung gestellt wird, daß der Zugang zur Kunst nicht über Worte geht, daß der Schaffensprozeß nicht im linken, also z.B. diskursiv-logisch, sondern daß beides im rechten Modus erfolgt, daß das Eigentliche der Kunst sich dem Zugriff des Worts vollkommen entzieht.«)

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''S. 110'' ([http://stuerenburg.com/blog/burning-candle?de Brennende Kerze]. »Ich habe nicht die Absicht, irgend etwas Bestimmtes zu tun. Ich bin offen, um die Dinge kommen zu lassen, wann immer sie kommen, woher immer sie kommen und was immer sie bedeuten mögen. Die meisten Menschen können nicht glauben, daß man so arbeiten kann: Die Leere der Leinwand spontan füllen. Meine Erfahrung ist: Wenn man es auf irgend eine andere Weise macht, wenn man sich nicht traut, ohne Rettungsring ins tiefe Wasser zu springen, ohne das volle Risiko auf sich zu nehmen, kann man es gleich vergessen. Sie dürfen das nicht mit Beliebigkeit verwechseln. Was sich manifestiert, ist präzise und klar und höchst bedeutsam. Es gibt nichts Schwammiges oder Nebulöses. Meine Gemälde entwickeln sich, wenn ich auf der rechten Seite bin. So sollte es eigentlich immer sein. Die meisten Maler aller Zeiten haben es so erlebt.«)

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''S. 20'' ([http://stuerenburg.com/blog/blaue-periode?de Blaue Periode]. Siehe Hinweis auf Henri Poincaré. »Wenn ich etwas male, was ich kenne, dann ist das im Grunde nicht Malerei, sondern Illustration. [...] Eine intellektuelle Auseinandersetzung mit bildnerischem Material kann in dieser Hinsicht nie befriedigen, egal wie ironisch oder virtuos sie vorgetragen wird. Den existenziellen Schauder, den wir bei großer Kunst erleben, wird man mit solchen Mitteln niemals erzeugen können. Wenn Kunst gelingt, greift der Künstler auf diese Weise über sich selbst hinaus. Er schafft etwas, das er selbst nicht begreifen kann. Damit ergibt sich der Eindruck, etwas Übergeordnetes drücke sich durch ihn aus, bediene sich seiner.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Seine Versuche, dem kreativen Prozess durch systematische, gewissermaßen wissenschaftliche Beobachtung auf die Spur zu kommen, führten jedoch zu einem kompletten Fehlschlag und der Erkenntnis (die schon den Griechen der Antike bekannt war), dass Aktivität auf der linken (Beobachtung) und rechten Gehirnhälfte (Kreativität) zugleich nicht möglich ist; diese Erfahrung hat er später in einem Vortrag verarbeitet und mit Zustandsfotos belegt.<ref>

Siehe <br />&nbsp;<b>&#x3a; </b> ''Was ist Kunst? S. 76'' ([http://stuerenburg.com/blog/the-knife?de Das Messer]. »In den siebziger Jahren wurde bekannt, daß die linke und die rechte Gehirnhälfte ziemlich verschieden sind und in gewisser Weise verschiedene Modi repräsentieren. Es gibt ein Buch zu diesem Thema von Betty Edwards, ihre Doktorarbeit, und ein weiteres, die genau untersuchen, daß man entweder zeichnen kann oder darüber reflektieren, und auch anleiten, wie man sich bewußt und willentlich in den Zustand bringt, wo man zeichnen kann.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

<br />&nbsp;<b>&#x3a; </b>
''Stürenburg 2007. S. 23'' ([http://stuerenburg.com/Hürth?de Über die Beobachtung des schöpferischen Prozesses]. »An diesem Bild habe ich sehr lange gearbeitet, ungefähr 7 Monate, auf der Rückseite sind die Einzeldaten vermerkt, und habe dabei ungefähr 120 Dias gemacht. Diese Arbeitsweise habe ich später dann sehr schnell sein gelassen, weil ich gemerkt habe, daß mich das bei der Arbeit sehr behindert hat, diese Selbstbeobachtung.«
Abgerufen am 22. Juli 2010

</ref>

=== Kunst als Erkenntnisquelle ===
Mit seiner Einsicht, dass die auf seine Weise gewonnenen Bildinhalte Produkte wie Träume sind, die dem Maler gewissermaßen zustoßen, aber nicht eigentlich von ihm (willkürlich) gemacht sind, und diese somit unter Umständen Erkenntnisse besonderer Art darstellen, die auf andere Weise nicht gewonnen werden könnten, stellte er eine neue Kunsttheorie auf.<ref>

Siehe ''Was ist Kunst? S. 138'' ([http://stuerenburg.com/blog/creativity?de Kreativität]. »Im Interview „Francis Bacon – Documentary“ erklärt Bacon wunderbar offen, wie sein bekanntestes und vielleicht auch bestes Gemälde entstand. Es ging alles ganz schnell. Er hatte etwas anderes vor, irgendwie lief irgendwo Farbe runter, und dann entstand das Gemälde einfach, er weiß nicht, wie und warum. Da haben wir es! Er hat es gemerkt. Aber er hat leider keine Schlüsse daraus gezogen. Schade.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref> Unter anderem durch seine Forderung, Kunst als Erkenntnisquelle zu nutzen, erweist er sich als Humanist, übt jedoch gleichzeitig fundamentale Kritik an der zeitgenössischen Kunstszene:<ref>

Seine Sichtweise des modernen Künstlers und der Kunstvermittler: ''Was ist Kunst? S. 20'' ([http://stuerenburg.com/blog/blaue-periode?de Blaue Periode]. »Der moderne Künstler ist üblicherweise reflektiert, distanziert, intellektuell, er konstruiert mehr als daß er schöpft, er illustriert seine Gedanken. Und da das Publikum durch diese Werke nicht ergriffen wird, versucht es diese zu "verstehen”, um wenigstens ein intellektuelles Erlebnis heimzutragen. Für die Kunsthistoriker und -vermittler, die selber Denkwesen sind, denen das Schöpferische in aller Regel abgeht, ein erfreulicher Zustand. Aber was können wir schon denken? Die wirklich großen Gedanken stoßen dem Denker ebenso zu wie dem Träumer der Traum oder dem Maler das Bild.«
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>

{{Zitat|IV. FORDERUNGEN <br />

15. Kunst und Wissenschaft müssen als gleichwertige Erkenntnisquellen des Menschen anerkannt werden. <br />
16. Das Elend des Kunstbetriebs ist Resultat von Maßstablosigkeit. Wir brauchen eine Praxis der Wertsetzung. <br />
17. Kunst kann Wege aufzeigen zu grundlegenden Lösungen, ist so lebenswichtig und unersetzbar. Wir brauchen Künstler, die sich dieser Herausforderung stellen.

|Autor=Werner Stürenburg|Quelle=Basler Manifest<ref name="manifest" />}}

=== Der Künstler als Vermittler ===
Ausstellungseröffnungen waren dem Künstler stets Anlass, dem Publikum anhand seiner eigenen Erfahrungen Hilfestellung zur Rezeption seiner (und anderer) Werke zu geben<ref>

Siehe ''Stürenburg 2007. S. 23-56'' ([http://stuerenburg.com/Texte?de Texte].
Abgerufen am 22. Juli 2010)

</ref>. In seinen Reden und Schriften versuchte er, sein philosophisches und praktisches Fragen nach Qualität in der Kunst und dem Geheimnis des Schöpfertums vor allem mit Hilfe von leicht verständlichen Anekdoten zu erhellen. Ab 1998 veröffentlichte er zudem Texte zweisprachig (deutsch/englisch) im Internet und brachte unter seinem bürgerlichen Namen einen Teil der deutschsprachigen Texte mit dem Titel ''Was ist Kunst? Ein Blog 2006–2007.'' als illustriertes Buch heraus.

== Zitate ==
[[Datei:Werner Stuerenburg 539c.jpg|miniatur|Nr. 539, 11×7×5&nbsp;cm (5×3×2&Prime;), Terrakotta, gebrannt, patiniert, gesockelt · 5. November 1984]]

Selbstaussagen von Künstlern gehören seit jeher zum primären Quellenmaterial der Kunstgeschichte. Das Rundfunkinterview ist insofern sehr interessant, als es vollkommen spontan entstand ''(„wir machen mal eine Probeaufnahme - das ist gut, das senden wir so“)''. Die Authentizität ist auch noch aus der Nachschrift gut zu erkennen.

=== Berufung wider Willen ===
Zu seinem Werdegang äußerte sich Stürenburg im Interview wie folgt:

{{Zitat|''Riehl'': Sie sind erst 34 Jahre alt, aber Sie haben schon eine sehr interessante Biographie, eine interessante geistige Biographie, wenn man das so sagen will. Sie haben einen sehr interessanten Schritt getan, einen sehr mutigen Schritt, das sollten Sie bitte mal erklären, denn Sie sind nicht als Maler geboren, Sie haben auch nicht Maler gelernt, Sie haben etwas ganz anderes gemacht. <br />

''Stürenburg'': Ich bin als Sohn eines Arbeiters geboren und habe Abitur gemacht und dann angefangen zu studieren, um einen ganz bürgerlichen Beruf zu ergreifen, ich habe Mathematik studiert und wollte zunächst einmal herausfinden, ob ich vielleicht als mathematischer Forscher tätig sein kann, also kurz gesagt: Professor an der Hochschule, und dann habe ich irgendwann herausgefunden, daß ich das vielleicht zwar werden könnte, daß mich das aber nicht zufrieden machen würde. <br />

''Riehl'': Sie haben aber immerhin in Mathematik auch promoviert. <br />

''Stürenburg'': Ja, das habe ich, das war ein Schritt in diese Richtung, um das herauszufinden, was ich machen sollte. Als ich herausgefunden hatte, daß ich das nicht machen wollte oder sollte, habe ich dann den Lehrerberuf ergriffen, und zu der Zeit ist mir klargeworden, daß ich eigentlich schon weiß, was ich machen sollte, nämlich Bilder malen. Da habe ich allerdings einen großen Schreck bekommen, weil man ja so nicht ganz einfach leben kann, und habe dann erst einmal versucht, auf zwei Füßen zu stehen, einmal Lehrer zu sein, Mathematiklehrer zunächst, später auch Kunstlehrer, und daneben Maler zu sein, dann aber lernen müssen, daß sich das nicht gut verträgt, und aus Not sozusagen, weil ich eben nicht das machen konnte, was ich eigentlich machen müßte, habe ich mich dann schweren Herzens, nachdem ich es Jahre und Jahre vor mir hergeschoben habe, entschlossen, wirklich das zu machen, was ich will, und Maler zu werden, und da stehe ich jetzt. |Autor=Friedrich Riehl|Quelle=''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' sowie ''Stürenburg 2007. S. 18''<ref name="Mosaik" />}}

=== Keine „moderne Kunst“ ===

Knapp ein Vierteljahrhundert später fasste der Künstler seine Position noch einmal zusammen und übte dabei indirekt Kritik an der zeitgenössischen Kunst, wiewohl er sich ja offensichtlich in der kunsthistorischen Tradition des 20. Jahrhunderts sieht und dieser zweifellos vielfältig verpflichtet ist:

{{Zitat|''Warum malen Sie?'' <br />

Gute Frage. Offenbar will da etwas ans Licht, dem ich mich nicht entziehen kann. Die Malerei läßt mich nicht in Ruhe, also gebe ich nach. Ich suche nicht, ich untersuche nicht, ich experimentiere nicht, ich will nichts, ich mache mich einfach empfänglich und lasse kommen, mich überraschen. <br />

''Was stellen diese Bilder dar?'' <br />

Meine Werke erzählen keine Geschichte, sie illustrieren keine Idee, sie sind keine Dekoration, sie beschäftigen sich nicht mit Kunst an sich, sie sind nicht willkürlich oder gewollt, sie wollen nicht provozieren. Sie sind also keine "moderne Kunst". <br />

Was dann? Keine leichte Antwort. Sie sind offenbar bedeutsam und äußern sich wohl über das Leben an sich, über menschliche Existenz, über grundlegende Seinsfragen. Wer bin ich? Was tue ich hier? Wo stehe ich? Was ist wichtig? <br />

Jedes Bild stellt sich zunächst für mich genauso rätselhaft und unverständlich dar wie für jeden anderen Betrachter auch. Im Laufe der Zeit ergeben sich durch den Dialog mit dem Werk immer mehr Einsichten, die die Faszination durch das Geheimnis nachvollziehbar werden lassen. Damit erschließt sich eine neue Dimension in der Kunst. |Autor=Werner Stürenburg|Quelle=Credo<ref name="Credo">Siehe ''Was ist Kunst? S. 165'' ([http://stuerenburg.com/Credo?de Credo].
Abgerufen am 22. Juli 2010</ref>}}


== Ausgewählte Ausstellungen ==
== Ausgewählte Ausstellungen ==
* 1983 Einzelausstellung ''Werner Stürenburg'', [[Leopold-Hoesch-Museum]], Düren
* 1983 Einzelausstellung ''Werner Stürenburg'', [[Leopold-Hoesch-Museum]], Düren
* 1983 Einzelausstellung ''Werner Stürenburg'', Kreishaus Hürth
* 1983 Einzelausstellung ''Werner Stürenburg'', Kreishaus Hürth
* 1983 Gemeinschaftsausstellung, Ostseehalle, Kiel
* 1984 [[art Basel]]
* 1985 Einzelausstellung ''Werner Stürenburg'', Galerie Hergeröder, Bielefeld
* 1986 Einzelausstellung ''Werner Stürenburg'', Galleria Campanile Bari, Italien


== Publikationen ==
== Punblikationen ==
* Werner Missbach: ''Perfekte Ringe.'' Selbstverlag, Bielefeld 1972
* Werner Missbach: ''Zur additiven und multiplikativen Struktur des äquivarianten Wittrings.'' (Dissertation) Bielefeld 1976
* Werner Missbach: ''Zur additiven und multiplikativen Struktur des äquivarianten Wittrings.'' Selbstverlag, Bielefeld 1976
* Dorothea Eimert, Friedrich Riehl, Werner Stürenburg: ''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983
* Werner Stürenburg: ''Stürenburg, Sammelband 1.'' Selbstverlag, Löhne 1998
* Werner Stürenburg: ''Stürenburg, Sammelband 1.'' Selbstverlag, Löhne 1998
* Werner Popken: ''Stürenburg, Paraphrasen I. Bearbeitungen eigener Werke.'' Lulu.com, 2006
* Werner Popken: ''Stürenburg, Paraphrasen I. Bearbeitungen eigener Werke.'' Lulu.com, 2006
Zeile 677:Zeile 22:
* Werner Popken: ''Was ist Kunst? Ein Blog 2006–2007.'' Shaker Media, Aachen 2007, ISBN 978-3-940459-16-9 (Ausgabe im Großformat) Auch als Taschenbuch publiziert: ISBN 978-3-940459-33-6
* Werner Popken: ''Was ist Kunst? Ein Blog 2006–2007.'' Shaker Media, Aachen 2007, ISBN 978-3-940459-16-9 (Ausgabe im Großformat) Auch als Taschenbuch publiziert: ISBN 978-3-940459-33-6


== Literatur ==
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
* Dorothea Eimert, Friedrich Riehl, Werner Stürenburg: ''Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983.'' Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983
<references />

== Einzelnachweise ==
<references/>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 20. September 2010, 20:14 Uhr

Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

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Begründung:

Kein enzyklopädischer Artikel. Stürenburg hatte eine Einzelausstellung 1983 im Leopold-Hoesch-Museum, danach ist aus dem Artikel keine nennenswerte beachtung im Kunstdiskurs erkennbar. Trotzdem erfüllt er mit der einen Ausstellung formell die Kriterien per WP:RBK, denn das Museum hat eine gewisse Bedeutung über Düren hinaus, auch wenn es sicher nicht zur ersten Reihe der deutschen Kunstmussen gehört. Dieser Löschantrag ist der nicht vorhandenen Qualität und Neutralität des Artikels geschuldet. Die Bedeutung des Künstlers ließe sich in ein paar Sätzen feststellen, hier liegt hingegen ein Monument der Selbstdarstellung vor (Siehe Bildfreigaben und Einzelnachweise, die fast ausschließlich auf Aussagen von Stürenburg selbst referenzieren. Dieser Text - praktisch eine Sammlung von O-Tönen und Selbstdarstellerprosa - ist für eine Enzklopädie, die sich den Prinzipien WP:NPOV und WP:Q verpflichtet fühlt, nicht tragbar. Praktisch neuschreiben oder löschen. Minderbinder 09:26, 20. Sep. 2010 (CEST).LA wieder rein --Robertsan 11:28, 20. Sep. 2010 (CEST)


Werner Stürenburg (* 24. April 1948 in Hohnhorst als Werner Missbach, heute Werner Popken) ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Grafiker. Als Werner Missbach promovierte er 1976 in Mathematik und arbeitete anschließend als Gmnasiallehrer. Ab 1982 wandte er sich ausschließlich der Malerei und Bildhauerei zu, nach einer Eheschließun nun unter dem Namen Stürenburg. 1983 stellte er Werke im Leopold-Hoesch-Museum Düren und im Kreishaus Hürth aus.[1]

Aus wirtschaftlichen Gründen gab Stürenburg Mitte 1986 seine künstlerische Tätigkeit vorübergehend auf; diese Unterbrechung dauert bis heute an. 1999 musste er auch sein Atelier in Löhne aufgeben. Stürenburg ist seither überwiegend als Unternehmer, Softwareentwickler, Datenbankexperte, Journalist, Fotograf und Herausgeber tätig. Unter dem Namen Werner Popken, den er in einer weiteren Ehe annahm, verfasste er Texte über sich selbst als Künstler Werner Stürenberg.

Ausgewählte Ausstellungen

  • 1983 Einzelausstellung Werner Stürenburg, Leopold-Hoesch-Museum, Düren
  • 1983 Einzelausstellung Werner Stürenburg, Kreishaus Hürth

Punblikationen

  • Werner Missbach: Zur additiven und multiplikativen Struktur des äquivarianten Wittrings. (Dissertation) Bielefeld 1976
  • Werner Stürenburg: Stürenburg, Sammelband 1. Selbstverlag, Löhne 1998
  • Werner Popken: Stürenburg, Paraphrasen I. Bearbeitungen eigener Werke. Lulu.com, 2006
  • Werner Popken: Stürenburg, Winzige Formate. Lulu.com, 2006
  • Werner Popken: Stürenburg, Querformate. Lulu.com, 2006
  • Werner Popken: Stürenburg, Paraphrasen II. Bearbeitungen fremder Werke. Lulu.com, 2006
  • Werner Popken: Stürenburg, Riesige Formate. Lulu.com, 2006
  • Werner Popken: Stürenburg, Hochformate. Lulu.com, 2006
  • Werner Popken: Stürenburg 2007, Gesamtwerk. Mit Texten von Dorothea Eimert, Klaus Flemming und Friedrich Riehl, Shaker Media, Aachen 2007, ISBN 978-3-940459-15-2
  • Werner Popken: Was ist Kunst? Ein Blog 2006–2007. Shaker Media, Aachen 2007, ISBN 978-3-940459-16-9 (Ausgabe im Großformat) Auch als Taschenbuch publiziert: ISBN 978-3-940459-33-6

Literatur

  • Dorothea Eimert, Friedrich Riehl, Werner Stürenburg: Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983. Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983

Einzelnachweise

  1. Dorothea Eimert, Friedrich Riehl, Werner Stürenburg: Stürenburg. Werkauswahl 1974–1983. Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1983
Commons: Werner Stürenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien