Swissmetro

Die Swissmetro ist ein Projekt zur Entwicklung und zum Bau einer unterirdischen Magnetschwebebahn im Vakuumtunnel. Die geplanten Strecken in der Schweiz sollen den öffentlichen Fernverkehr verbessern und den Oberflächenverkehr entlasten. Die Swissmetro würde die Reisezeiten zwischen den Schweizer Städten stark verkürzen. So würde man für die Strecke BernZürich weniger als 15 Minuten benötigen.

Technologie

Die Swissmetro ist als vollständig unterirdische Magnetschwebebahn konzipiert. Sie wäre also nach aussen weder sicht- noch hörbar. Sie soll in richtungsgetrennten Tunneln mit je ca. 6 m Durchmesser verkehren, in welchen ein Teilvakuum herrscht (Vakuumtunnel).[1] So kann der Luftwiderstand und damit der Energieverbrauch reduziert werden. Angetrieben wird die Swissmetro durch berührungsfreie elektrische Linearmotoren. Zusammen mit einem magnetischen Trag- und Führungssystem ermöglichen diese ein annähernd verschleissfreies Schweben durch die Erde mit einer Geschwindigkeit von über 500 km/h. So ist für ZürichBern eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 522 km/h vorgesehen.

Vorteile

  • geringer Energieverbrauch für die Traktion, da Vakuumtunnel [2]
  • keine Lärmemissionen
  • keine Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes
  • hohe Geschwindigkeit
  • hohe Taktfrequenz
  • Entlastung des bestehenden Schienennetzes
  • Haltestellen direkt unter den grossen Bahnhöfen

Nachteile

  • Inkompatibilität zur vorhandenen Eisenbahninfrastruktur
  • kein Güterverkehr
  • Energieverbrauch für die Vakuumerzeugung
  • geringer Luftdruck zu Beginn von Evakuierungen
  • reine Tunnelfahrt

Netz

Swissmetro Netz, Vorschlag 2005

Der wichtigste Teil des Netzes soll die West-Ost-Achse Genf–Lausanne–Bern–Zürich–St. Gallen bilden. 1997 wurde ein erstes, 2003 ein ergänztes Konzessionsgesuch für die Strecke LausanneGenf beim Bund eingereicht.

Aus technischen und wirtschaftlichen Gründen wurde auch das Teilstück zwischen Basel und Zürich als Pilotstrecke für das Projekt in Betracht gezogen. Zusätzlich wurde eine Erweiterung zu den Flughäfen von Zürich und Basel vorgeschlagen.

Unter dem Begriff Eurometro ist eine Erweiterung des Systems Swissmetro auf ein europäisches Streckennetz angedacht. In einer ersten Phase wäre eine Verlängerung der Swissmetro nach Lyon im Westen und München im Osten interessant. Auf längeren Strecken wäre eine Eurometro eine Alternative zum Flugverkehr.[3]

Stand des Projektes

Seit 2004 laufen an der EPFL in Lausanne bei der Stiftung Numexia mehrere Testphasen, welche die Realisierung abklären sollen. Numexia arbeitet mit der EPFL und der Ingenieurschule in Freiburg sowie weiteren Experten zusammen. Die erste Etappe, HISTAR, klärte die generelle Dimensionierung des Transportsystems Swissmetro ab. Es wurde speziell die Aerodynamik in Funktion der Geometrie von Tunnel und Fahrzeug untersucht, dies auch mit dem Ziel, den Energieverbrauch in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit zu minimieren.

Zusätzlich wird nach Industriepartnern und zur Bildung eines Konsortiums gesucht, welches das Transportsystem Swissmetro ausarbeitet und eine erste Probestrecke realisiert.

Geschichte

  • 1974: Der Lausanner Ingenieur Rodolphe Nieth lanciert das Projekt Swissmetro.
  • 1981: Das Projekt erhält die Unterstützung einer Professorengruppe der ETH Lausanne.
  • 1985: Das Projekt wird im Parlament vorgestellt. Die Gesamtkosten für die Linien St. Gallen–Genf und Basel–Chiasso werden auf 25 Milliarden Franken veranschlagt.
  • 1986: Der Bundesrat lehnt eine Machbarkeitsstudie für Swissmetro ab. Für ihn ist das Projekt keine Alternative zur Bahn 2000.
  • 1991/1993: Eine Vorstudie und eine Machbarkeitsstudie der ETH Lausanne bezeichnen Swissmetro als machbar und rentabel. Die Achse St. Gallen–Genf würde 14 Milliarden kosten. Sie sollen hälftig von Bund und Privatwirtschaft aufgebracht werden. Die Studien stossen allerdings auf Skepsis.
  • 1992: Gründung der Fördergesellschaft Swissmetro AG in Bern.
  • 1994–1998: Die Swissmetro AG, vertreten durch die Elektrowatt Engineering AG (EWE), führt die sogenannte Hauptstudie durch. Bearbeitet werden die Themen Raumplanung, Verkehr, Betrieb, Infrastruktur, Umweltverträglichkeit und Elektromechanik. Als Ergebnis wird unter Anderem 1997 ein Konzessionsgesuch für eine Pilotstrecke zwischen Lausanne und Genf eingereicht.[3]
  • 1999: Der Bundesrat will das Konzessionsgesuch für die Pilotstrecke Genf–Lausanne erst behandeln, wenn der Finanzierungsnachweis vorliegt.
  • 2000: Das Nationale Forschungsprogramm 41 (NFP 41) bringt unter Anderem Berichte zum Thema Swissmetro hervor.[4]
  • 2001: Der Nationalrat überweist ein Postulat zur Förderung der Swissmetro.
  • 2002: Der Bundesrat will die Entwicklung des Projekts Swissmetro, dessen technische Machbarkeit vorausgesetzt, weiterverfolgen.
  • 2002: Nach dem Rückzug der Westschweizer Arbeitgeberverbände (FSP) vom Projekt setzen die Aktionäre von Swissmetro das Kapital um das Zwanzigfache herab, wollen das Projekt aber weiterverfolgen.
  • 2003: Die Swissmetro AG reicht ein um die Finanzierung ergänztes Konzessionsgesuch für die Pilotstrecke Genf–Lausanne beim UVEK ein. Bei Kosten von rund 3,5 Milliarden Franken sollen Bund und Kantone 1,9 Milliarden Franken beisteuern.[5]

Swissmetro AG

Hinter dem Projekt stand die Swissmetro AG. Die Aktiengesellschaft mit Sitz in Bern wurde 1992 mit dem Tessiner Ständerat Sergio Salvioni als Präsident gegründet. Sie verbreitete die Idee und entwickelte das Projekt.

Der Verwaltungsrat besteht aus zahlreichen namhaften Mitgliedern. Unter anderen:

  • Pierre Triponez (FDP-Nationalrat)
  • Georges Spicher (Direktor des Verbandes der schweizerischen Zementindustrie)

Im November 2009 wurde angekündigt, dass die Swissmetro AG liquidiert werden soll und die Rechte am Projekt an die EPFL zurück gehen sollen.[6]

Verein Pro Swissmetro

Der Verein Pro Swissmetro fördert das Projekt mit geeigneten Mitteln und macht es in der Öffentlichkeit bekannt. Bis 2006 war der Name Verein der Freunde von Swissmetro.

Siehe auch

Commons: Swissmetro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. http://www.swissmetro.ch/de-projekt-technik.html
  2. Energie- und Umweltbilanz einer Eurometro, FH Burgdorf
  3. a b Swissmetro – Hauptstudie Schlussbericht Niveau A. 1999
  4. Website des NFP41
  5. Neue Zürcher Zeitung, 28. Juni 2003 – Konzessionsgesuch für Swissmetro nachgebessert
  6. Swissmetro ohne Chancen (NZZ)