Sri Lanka

Sri Lanka
Flagge Sri Lankas
(Details)
Amtssprache Singhalesisch, Tamil
Hauptstadt Colombo
Parlamentssitz Sri Jayawardenepura
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Mahinda Rajapaksa
Premierminister Ratnasiri Wickremanayake
Fläche 65.610 km²
Einwohnerzahl 19.607.519
Bevölkerungsdichte 298 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Großbritannien am 4. Februar 1948
Währung Sri-Lanka-Rupie (LKR)
Zeitzone UTC +6h
Nationalhymne Sri Lanka Matha
Kfz-Kennzeichen CL
Internet-TLD .lk
Vorwahl + 94
Karte von Sri Lanka

Die Insel Sri Lanka liegt bei 7° 00' Nord und 81° 00' Ost im Indischen Ozean südlich von Indien. Sie bildet den gleichnamigen Inselstaat, der früher unter dem Namen Ceylon bekannt war.

Geographie

Sri Lanka liegt im Indischen Ozean, südöstlich des indischen Bundesstaates Tamil Nadu, zwischen 6° und 10° nördlicher Breite und zwischen 79° und 82° östlicher Länge. Vom indischen Subkontinent ist es durch die Palkstraße und den Golf von Mannar getrennt. Die Korallenfelsinseln der Adamsbrücke stellen eine Verbindung zwischen dem Nordwesten Sri Lankas und Tamil Nadu in Indien dar. Höchste Erhebung des zentralen Berglands ist der Pidurutalaga mit 2524m über NN.

Klimadiagramm Colombo
Klimadiagramm Trincomalee

Das Klima Sri Lankas ist tropisch mit unterschiedlichen Niederschlagsverhältnissen auf Grund der Wirkungen der Monsune. Während der Südwesten des Landes (siehe Klimadiagramm Colombo) immerfeucht ist mit zwei deutlichen Niederschlagsmaxima im Mai und Oktober, bringt der Südwestmonsun an der Nordost- und Ostküste nur geringe Niederschläge, da sich dieser Bereich im Lee des zentralen Gebirges befindet. Dort fallen die meisten Niederschläge im Zusammenhang mit dem Nordostmonsun im November und Dezember (siehe Klimadiagramm Trincomalee).

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt bei Kandy 22,2° C, bei Colombo 27,8° C, bei Trincomalee 33° C. In Nuwara Eliya - also in fast 1.900m Höhe - können die Temperaturen dagegen bis unter den Gefrierpunkt sinken.

Entsprechend den Niederschlagsverhältnissen verändert sich die Vegetation von West nach Ost: Im Bereich der höchsten Niederschläge herrscht tropischer Regen- und Bergwald vor, während im Norden und Osten xerophytische Buschvegetation anzutreffen ist. Die Pflanzenwelt besticht durch üppige Fülle und Artenreichtum. Neben ausschließlich auf Sri Lanka beheimateten Pflanzen finden sich auch vorderindische, südostasiatische und malaiische Arten. Wichtige Kulturpflanzen sind Reis, Zuckerrohr, Indigo, Tabak, Kaffee und Chinarinde sowie Teesträucher.

Sri Lanka ist reich an Bodenschätzen. So kommt neben Eisenerz auch Zinnerz, Mangan, Molybdän, Nickel, Kobalt, Arsen, Wolfram, Tellur und etwas Gold vor. An Edelsteinen werden Rubine, Saphire, Topase und Spinelle gewonnen.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Sri Lankas ist ethnisch heterogen. Ursprünglich lebten mehr Tamilen in Sri Lanka. Heute stellen mit etwa 70% Bevölkerungsanteil die Singhalesen die größte Volksgruppe. Die Tamilen, welche sich noch in Cylon- und Indien-Tamilen unterteilen (siehe unter Geschichte), sind mit 18% die größte Minderheit im Land. 8% sind Nachkommen arabischer und malaiischer Muslime. Die Indien- oder Kandy-Tamilen wurden von den Briten während der Kolonialzeit vor allem als Arbeitskräfte auf den Tee-Plantagen beschäftigt, während die Ceylon-Tamilen von den Kolonialherren vor allem in der Verwaltung eingesetzt und dabei gegenüber den Singhalesen bevorzugt wurden. Nach der Unabhängigkeit des Landes führte dies zu starken Antipathien zwischen diesen beiden Bevölkerungsgruppen, die in den Versuch der tamilischen Bevölkerung des Nordens und Ostens mündeten, sich zunächst friedlich und nach Scheitern dieser Bemühungen mit Waffengewalt für die politische Autonomie der tamilischen Gebiete einzusetzen (siehe: Bürgerkrieg in Sri Lanka ).

Wirtschaft

Die wichtigsten Exportwaren Sri Lankas sind Textilien und Bekleidung, Tee, Edelsteine, Kokosnussprodukte. Nach dem Waffenstillstand gewinnt auch der Tourismus zunehmend wieder an Bedeutung.

Staat und Verwaltung

  • 9 Provinzen.
  • Parlament mit 225 Mitgliedern. Wahl alle sechs Jahre.

Neuer Präsident Mahinda Rajapaksa.

Religion

Die Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen bekennt sich überwiegend zum Buddhismus (70%) in seiner Form des Theravada.

Die meisten Tamilen gehören dem Hinduismus (15%) an.

Außerdem gibt es singhalesische und tamilische Christen (8 %). Weiterhin leben, vor allem im Osten und den Großstädten der Insel, die Moors (8%), Nachfahren arabischer Kaufleute, die dem Islam angehören.

Geschichte

In vedischer Zeit (ca. 1500 – 400 v. Chr.) hieß die Insel Lankâ; zur Zeit des indischen Maurya-Reiches unter Ashoka (ca. 3. Jahrhundert v. Chr.) Tâmraparnî; beim griechischen Geographen Ptolemäus (2.Jhd. n.Chr.) heißt sie Taprobane; zur Gupta-Zeit (um 400 n. Chr.) und zur Zeit des indischen Großkaisers Harshavardhana (7. Jahrhundert n. Chr.) wurde sie Singhala genannt; im Spätmittelalter (13./14. Jahrhundert) Silan und Sarandib. Die Portugiesen, Holländer und Briten nannten die Insel Ceylon, die nach ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1972 in Sri Lanka umbenannt wurde.

Historische Karte (um 1888)
  • um 500 v. Chr.: Nordindische Siedler (zu den Indoeuropäern gehörend), die späteren Singhalesen, kommen nach Sri Lanka (damals Tâmraparnî). Sie treffen auf eine Urbevölkerung, die heutigen Weddas, die vermutlich mit den australischen Aborigines verwandt sind. Diese gehen nach und nach in den Singhalesen auf. Heute gibt es nur noch wenige 100 von ihnen.
  • um 240 v. Chr.: Der Buddhismus gelangt durch Vermittlung des indischen Maurya-Kaisers Ashoka nach Sri Lanka.
  • um 300 v. Chr.: Erstes buddhistisches Königreich.
  • um 175 v. Chr.: Erste Tamileneinfälle vom indischen Festland aus. Aber auch jahrhundertelange friedliche Koexistenz einer großen Zahl von Tamilen (der Sprachfamilie Dravidisch zugehörig), besonders Kaufleute, Söldner und Handwerker, mit den Singhalesen; Mischheiraten und Assimilation in beträchtlichem Ausmaß.
  • 4. Jahrhundert: Buddhistische Mönche aus Indien bringen den Buddhismus in seiner ursprünglichen Form (Theravada) nach Sri Lanka.
  • spätestens 7. Jahrhundert: Bestehen eigener tamilischer Siedlungen im Norden der Insel.
  • bis 11. Jahrhundert: Singhalesische Königreiche mit der Hauptstadt Anuradhapura.
  • seit dem 13. Jahrhundert: Tamilische Königreiche mit der Hauptstadt Jaffna.
  • bis 14. Jahrhundert: Singhalesische Königreiche mit der Hauptstadt Polonnaruwa und Sigiriya.
  • bis 19. Jahrhundert: Singhalesische Königreiche mit der Hauptstadt Maha Nuwara (englisch: Kandy).
  • 1518: Eroberung durch Portugal.
  • 1656: Colombo wird niederländisch.
  • 1658: Eroberung durch die Niederlande.
  • 1796: Beginn der Herrschaft der Briten.
  • 1803: Ceylon wird britische Kronkolonie.
  • 1815: Einnahme des Königreichs Kandy. Der letzte singhalesische König, Wikrama Rajasingha, wird verhaftet und nach Indien verbracht.
  • 1818: Ceylon wird vollkommen britisch, nachdem diverse Aufstände niedergeschlagen sind.
  • ab 1840: Die Briten bringen südindische Plantagenarbeiter (Tamilen) auf die Insel. Danach Spannungen mit den Singhalesen wegen des nationalen und religiösen Gegensatzes.
  • 1860: Beginn des Anbaus von Teeplantagen.
  • 1947 (Juni): Ceylon wird britisches Dominion.
  • 1948 (4.2.): Ceylon wird innerhalb des Britischen Commonwealth in die Unabhängigkeit entlassen.
  • 1956: Mit singhalesisch-nationalistischen Parolen gewinnt die SLFP (Sri Lanka Freedom Party) die Parlamentswahlen. Von da an pro-singhalesische Politik (Bevorzugung der singhalesischen Sprache, des Buddhismus, Quotenregelung auf Basis der ethnischen Zugehörigkeit für die Universitätszulassung etc.), die zu Spannungen zwischen Singhalesen und Tamilen führt.
  • ab 1970: Zusammenschluss tamilischer Parteien zur Tamil United Liberation Front (TULF). Diese fordert einen eigenen Tamilenstaat (Tamil Eelam) im Norden und Osten der Insel.
  • 1972 (22.5): Ceylon wird Republik und gibt sich den Namen Sri Lanka.
  • ab 1983: Eskalation der Spannungen zwischen Singhalesen und Tamilen. Die radikalen Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) fordern einen unabhängigen Tamilienstaat im Norden und Osten der Insel.
  • 1986: Die LTTE erobern die Jaffna-Halbinsel (Hochburg der Tamilen) und weite Teile der Nordzentral- und der Ostprovinzen (hauptsächliche Siedlungsgebiete der Tamilen).
  • 1987 (Juni): Indien entsendet mit UNO-Mandat und unter Zustimmung der Regierung Sri Lankas Friedenstruppen nach Sri Lanka. Die LTTE weisen alle Friedensbemühungen von sich, so dass die Kämpfe sich ausweiten.
  • 19891990: Die indischen Friedenstruppen ziehen ab, ohne dass der Konflikt gelöst wird. Die Auseinandersetzungen zwischen Singhalesen und Tamilen eskalieren erneut.
  • 1995 (Dezember): Die Regierungstruppen Sri Lankas erobern die Jaffna-Halbinsel zurück.
  • 1999 (November): Die LTTE lancieren eine Großoffensive im zentralen Norden des Landes.
  • 2002 (Februar): Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zwischen der srilankischen Regierung und den tamilischen Rebellen.
  • 2004 (7. Februar): Präsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga löst das Parlament auf und ordnet Neuwahlen für den 2. April an, aus denen sie als Siegerin hervorgeht.
  • 2004 (26. Dezember): Eine gigantische Naturkatastrophe in Form eines Tsunamis (Seebeben) trifft Sri Lanka. Große Teile der Ost- und Südküste sowie der Westküste südlich von Colombo werden zerstört. Zehntausende Menschen sterben.
  • 2005 (12. August): Außenminister Kadirgamar wird ermordet. Ein politischer Hintergrund ist anzunehmen, die Täterschaft ist jedoch nicht geklärt. Die LTTE dementiert.
  • 2005 (17. November): Mahinda Rajapaksa von der Sri Lanka Freedom Party (SLFP) wird mit 50,33% der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Die Wahlbeteiligung der Tamilen betrug laut Schätzungen lediglich 1%.