„Sommerekzem“ – Versionsunterschied

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Lee Meschel (Diskussion | Beiträge)
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Importierte [[Islandpferd]]e sind aufgrund einer Überreaktion des Immunsystems nach dem Import besonders anfällig. In der Regel erkranken 3 von 4 Isländern im ersten Jahr nach dem Import. Das Auftreten von Sommerekzem bei auf dem Kontinent gezogenen Islandpferden entspricht dem anderer Rassen.<br />
Importierte [[Islandpferd]]e sind aufgrund einer Überreaktion des Immunsystems nach dem Import besonders anfällig. In der Regel erkranken 3 von 4 Isländern im ersten Jahr nach dem Import. Das Auftreten von Sommerekzem bei auf dem Kontinent gezogenen Islandpferden entspricht dem anderer Rassen.<br />
Auch andere Robustrassen, insbesonde Haflinger, Norweger und importierte Criollos neigen stärker zu Sommerekzem, ebenso wie Friesen. In den letzten Jahren ist jedoch eine Zunahme der Erkrankungen über alle Rassen zu beobachten. Ursache hierfür kann zum einen die zunehmend beliebter gewordene artgerechte Offenstallhaltung der Pferde und damit verstärkter Kontakt mit den allergieauslösenden Insekten, zum anderen aber auch die Zunahme negativer Umwelteinflüsse sein.
Auch andere Robustrassen, insbesonde Haflinger, Norweger und importierte Criollos neigen stärker zu Sommerekzem, ebenso wie Friesen. In den letzten Jahren ist jedoch eine Zunahme der Erkrankungen über alle Rassen zu beobachten. Ursache hierfür kann zum einen die zunehmend beliebter gewordene artgerechte Offenstallhaltung der Pferde und damit verstärkter Kontakt mit den allergieauslösenden Insekten, zum anderen aber auch die Zunahme negativer Umwelteinflüsse sein, wobei zu reichliche Fütterung und Bewegungsmangel eine zusätzlich auslösende Rolle spielen können.


== Symptome ==
== Symptome ==

Version vom 15. Juni 2009, 23:49 Uhr

Sommerekzem an der Schweifrübe

Das Sommerekzem ist eine teils erbliche Hautkrankheit von Pferden.

Ursache

Das Sommerekzem der Pferde wird durch Insektenstiche hervorgerufen. Besonders durch den Stich von Stechmücken (Culex), Gnitzen oder Kriebelmücken.Beim Sommerekzem handelt es sich um eine Allergie gegen den Speichel der genannten Insekten (Hypersensitivität Typ 1). Da die Mücken bevorzugt an Stellen stechen, an denen die Haare senkrecht stehen, sind Schweifrübe, Mähnenkamm und Bauchnaht am häufigsten betroffen.

Importierte Islandpferde sind aufgrund einer Überreaktion des Immunsystems nach dem Import besonders anfällig. In der Regel erkranken 3 von 4 Isländern im ersten Jahr nach dem Import. Das Auftreten von Sommerekzem bei auf dem Kontinent gezogenen Islandpferden entspricht dem anderer Rassen.
Auch andere Robustrassen, insbesonde Haflinger, Norweger und importierte Criollos neigen stärker zu Sommerekzem, ebenso wie Friesen. In den letzten Jahren ist jedoch eine Zunahme der Erkrankungen über alle Rassen zu beobachten. Ursache hierfür kann zum einen die zunehmend beliebter gewordene artgerechte Offenstallhaltung der Pferde und damit verstärkter Kontakt mit den allergieauslösenden Insekten, zum anderen aber auch die Zunahme negativer Umwelteinflüsse sein, wobei zu reichliche Fütterung und Bewegungsmangel eine zusätzlich auslösende Rolle spielen können.

Symptome

Die ersten Anzeichen, kleine Pusteln unmittelbar bedingt durch den Insektenstich sind noch kaum zu erkennen. In der Regel fällt zuerst der starke Drang zum Scheuern auf, zusammen mit einer Unruhe des Pferdes. Durch das ständige Scheuern fallen zunächst die Haare aus und es bilden sich offene, manchmal auch eitrige Stellen. Dies lockt noch mehr Insekten an. So entsteht ein Kreislauf, der sich selbst verstärkt.

Die Schweifrübe, der Mähnenkamm und auch der Bauch und Kruppe sowie die Ohren und Kinn sind die am häufigsten betroffenen Stellen.

Behandlung

  • Die Pferde vor Insektenstichen schützen,
    • durch eine sog. Ekzemer-Decke (dies gilt als sehr wirksames Mittel)
    • durch Reduzierung des Weidegangs auf die Zeiten, wo diese Insekten nicht aktiv sind. Bei trockener Hitze tagsüber z. B. sind die Mücken kaum aktiv, ebenso bei starkem Wind oder Kälte. Die Abendstunden sind in der Regel der kritischste Zeitraum.
    • durch die Verwendung von Insekten abwehrenden Lotionen und Sprays.
      Einige Hersteller bieten sogenannte Komplettpakete an, die meist aus verschiedenen Komponenten zur innerlichen und äußerlichen Anwendung bestehen.
    • ggf. Verfüttern von ganzen Knoblauchzehen(Vorsicht: Knoblauch ist in höheren Dosierungen für Pferde giftig).
  • Geschädigte Haut behandeln:
    • Babyöl, Cremes und Heilsalben auf die gereizte Haut und Wunden auftragen. Auf möglichst wenig Parfümierung achten. Gut eignen sich Zubereitungen mit Ringelblume, Calendula oder Aloe Vera.
    • Melkfett, Vaseline und Teebaumöl/Teebaumsalben/Teebaumcremes können ebenfalls verwendet werden, beim Einsatz von Teebaumöl ist jedoch Vorsicht geboten, da einige Pferde allergisch auf diese Substanz reagieren.
    • Birkenhaarwasser lindert den Juckreiz und verringert die Schuppenbildung
    • Häufiges Waschen mit Pferdeshampoo oder milden desinfizierenden Shampoo´s (Betaisodona-Seife, Chlorhexidinshampoo,..) mindert ebenfalls den Juckreiz und säubert die Poren.
  • Unterstützung des Stoffwechsels durch optimierte Fütterung und Haltung:
    • Eiweißarm füttern. Ekzemer haben generell ein Problem mit dem Stoffwechsel der durch eiweißreiches Futter unnötig belastet wird.
    • Mineralien in ausreichender Menge bereitstellen (vor allem Kupfer und Selen). Kuren mit einzelnen Mineralstoffen sollten nur nach einem entsprechenden Blutbild und Rücksprache mit dem Tierarzt gegeben werden.
    • viel Bewegung
    • Rückzugsmöglichkeit in den Hauptflugzeiten der Mücken (8-10 und 16-21 Uhr).
  • Tierärzte verschreiben Cortison (als Injektion und auch als Salbe). Cortison sollte nur im Notfall eingesetzt werden und eignet sich nicht für eine dauerhafte Therapie.
  • Die spezifische Immuntherapie (SIT) gilt als eine weitere Therapie zur Behandlung von Allergien. Ein aufbereiteter Insekten-Allergenextrakt wird dem Pferd über einen bestimmten Zeitraum in ansteigender Konzentration injiziert. Dadurch kann das Pferd eine Resistenz gegen die Insekten entwickeln. Kritiker dieser Therapieform bemängeln jedoch, dass nicht nur die allergieauslösenden Stoffe der Insekten sondern quasi das behandelte, aber dennoch ganze Insekt injiziert wird. Die Gefahr dieses Vorgehens liegt darin, dass Pferde im Anschluss an eine SIT auf weitere Insektenbestandteile allergisch reagieren können, die geplante Desensibilisierung des Körpers also zu einer Hypersensibilisierung führt. Voraussetzung für eine SIT ist eine exakte Diagnose, die den oder die Auslöser der Symptome ganzjährig identifiziert, idealerweise ein zellulärer Antigen Stimulationstest (CAST). Dieser Bluttest misst die allergieauslösenden Mediatoren wie z. B. Sulfidoleukotriene.
  • Die Pilzimpfung mit Insol erzielt bei manchen Ekzemern gute Erfolge.
  • Andere Pferdehalter haben gute Erfahrungen mit der klassisch homeopathischen Behandlung gemacht.

Eine Heilung des Sommerekzems ist bis heute nicht möglich. Auch läßt sich keine Aussage darüber treffen, welche Behandlung am besten geeignet ist, da alle Pferde unterschiedlich auf die verschiedenen Behandlungsmethoden reagieren.

Literatur

Untersuchung der Prävalenz des Sommerekzems beim Islandpferd in Norddeutschland