„Schloss Amboise“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Amboise01a.jpg|mini|hochkant=1.3|Schloss Amboise mit Loire-Brücke im Vordergrund]]
[[Datei:Amboise v2.JPG|mini|hochkant=1.4|Ansicht des Schlosses von Nordwesten]]
[[Datei:Amboise castle, aerial view.jpg|mini|hochkant=1.4|Luftaufnahme des Schlosses aus südlicher Richtung]]


Das '''Schloss Amboise''' ('' franz.: Château d'Amboise'') liegt in der [[Frankreich|französischen]] Kleinstadt [[Amboise]] im [[Département]] [[Indre-et-Loire]] in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Centre-Val de Loire]]. Die hoch über Stadt und Fluss auf einem Felsplateau errichtete Anlage zählt kulturhistorisch zu den wichtigsten der Loireschlösser und war im 15. und 16. Jahrhundert häufig Residenz. Von der Bausubstanz der ehemals gewaltigen Anlage ist nur ein kleiner Teil erhalten geblieben.
Das '''Schloss Amboise''' ({{frS|Château dʼAmboise}}) steht in der [[Frankreich|französischen]] Kleinstadt [[Amboise]] im [[Département Indre-et-Loire]] der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Centre-Val de Loire]]. Das hoch über der Stadt und der [[Loire]] auf einem Felsplateau errichtete [[Schloss (Architektur)|Schloss]] zählt kulturhistorisch zu den wichtigsten [[Schlösser der Loire|Schlössern der Loire]]<ref name="dumont28" /> und war im 15. und 16.&nbsp;Jahrhundert häufig königliche Residenz. Es steht seit 1840 als klassifiziertes [[Monument historique]] unter [[Denkmalschutz]].<ref name="merimee" />


Erst war die Anlage ein [[Gallien|gallisches]] [[Oppidum (Kelten)|Oppidum]], dann ein [[Römisches Reich|römisches]] {{lang|la|''castellum''}}, ehe die [[Befestigung]] im 10.&nbsp;Jahrhundert ausgebaut und verstärkt wurde. Ihre größte Blütezeit erlebte sie im 15.&nbsp;Jahrhundert unter dem französischen König [[Karl VIII. (Frankreich)|Karl&nbsp;VIII.]], der die Grundfläche der Anlage beträchtlich vergrößerte und sie zu seiner Hauptresidenz machte. Durch einen italienischen Landschaftsarchitekten erhielt Amboise ab 1495 den ersten [[Renaissancegarten]] Frankreichs. Nachfolgende Monarchen bauten das Schloss weiter aus, sodass es Mitte des 16.&nbsp;Jahrhunderts mit seinen 247&nbsp;Zimmern und drei Höfen die größte Schlossanlage aus der Zeit des ausgehenden [[Mittelalter]]s und der beginnenden [[Renaissance]] war.<ref name="gaugain-atlas" /> Von seiner Bausubstanz ist aber nur noch ein Bruchteil erhalten,<ref name="anm1" /> und es besteht heute aus einem zweiflügeligen Wohnbau ([[Logis (Architektur)|Logis]]), vier [[Rundturm|Rundtürmen]], einer [[Burgkapelle|Schlosskapelle]] und einigen Räumen auf Niveau der einstigen Kellergeschosse.
== Baugeschichte vom Haus Amboise bis zu Karl VIII. ==


Schon seit dem 17.&nbsp;Jahrhundert zog die Anlage Touristen und Besucher an. Dies waren zum Beispiel der Deutsche Peter Eisenberg (1614) und der Engländer John Evelyn (1644), aber vor allem viele Franzosen wie Léon Godefroy (1638), [[François-Nicolas Baudot Dubuisson-Aubenay|François-Nicolas Baudot]] (1646–1647) oder auch Jean de La Fontaine (1663) und [[Étienne Mignot de Montigny]] (1752). Im Gegensatz zu ihnen, die freiwillig nach Amboise kamen, gab es auch viele Bewohner, die als Gefangene des französischen Königs im Schloss Quartier bezogen. Zu diesen zählten unter anderem die Brüder [[César de Bourbon, duc de Vendôme|César]] und [[Alexandre de Bourbon]], [[Nicolas Fouquet]] und [[Antonin Nompar de Caumont]]. Auch heute noch steht die Anlage Besuchern offen und zählt zu den beliebtesten Touristenzielen im mittleren [[Tal der Loire|Loiretal]]. Im Logis ist ein [[Interieurmuseum]] eingerichtet.
Schon in [[Fränkisches Reich|fränkischer]] Zeit gab es in Amboise eine Burg. Nach deren Zerstörung durch die [[Normannen]] gehörte Amboise im 10. Jahrhundert drei Herren, darunter den [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|Grafen von Anjou]]. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts hatten schließlich [[Erstes Haus Anjou|angevinische]] Vasallen, die sich nach Amboise nannten, die alleinige Herrschaft übernommen. In der Folge wurde eine Brücke über die Loire geschlagen und ein neues Schloss errichtet, von dem jedoch kaum Spuren vorhanden sind.


== Geschichte ==
Das [[Haus Amboise]], die Familie der Herren (Sires) von [[Amboise]], entwickelte sich zu einer machtvollen [[Dynastie]], von der sich im 14. Jahrhundert die Linie Chaumont d’Amboise abzweigte. Die Stadt erfuhr in dieser Zeit einen ungeahnten Aufschwung, nicht zuletzt durch das Privileg, Schutzbriefe auszustellen. Aus dem nüchternen „Chastel d’Amboise“ wurde über die Jahrhunderte eine noble Residenz. 1422 fiel das Lehen dem Vizegrafen Louis de Thouars als Erbe zu. Er wurde während des Hundertjährigen Krieges der Verschwörung gegen [[Karl VII. (Frankreich)|Karl VII.]] bezichtigt, das Schloss sowie die Ländereien wurden konfisziert. Nach zwei Jahren schließlich begnadigt, erhielt er seine Güter zurück, außer dem Schloss, das im Besitz der Krone blieb.
=== Vorgängerbauten ===


Das {{lang|fr|''Promontoir des Châtelliers''}} ({{deS|Châtelliers-Felsen}}) genannte Plateau, auf dem das heutige Schloss steht, war mindestens seit der [[Jungsteinzeit]] besiedelt.<ref name="babelon2004-17" /> Für die [[Latènezeit]] ist dort ein Oppidum der [[Turonen]] verbürgt,<ref name="morel1-4" /> das in [[Gallorömische Kultur|gallorömischer Zeit]] unter dem lateinischen Namen {{lang|la|Ambacium}} bekannt war. Der römische Statthalter Anician hatte das Areal durch Anlage eines tiefen Grabens an der Ostseite im 4.&nbsp;Jahrhundert befestigen lassen, denn es lag strategisch günstig an einer [[Furt]] der Loire. Diese ließ Anician mit einer hölzernen Brücke überspannen, sodass dem {{lang|la|''novum castellum''}} eine wichtige Bedeutung zukam. Im Jahr 503 trafen sich der westfränkische König [[Chlodwig&nbsp;I.]] und [[Alarich&nbsp;II.]], König der Westgoten, auf der vor Amboise liegenden Loire-Insel Saint-Jean (damals {{lang|fr|''Île dʼOr''}} ({{deS|Goldinsel}}) genannt), zu einem Friedensschluss.
Die ersten größeren Umbauarbeiten an der Festung betrieb Karl VII. Doch erst [[Ludwig XI.]] und ab 1492 dessen Sohn [[Karl VIII. (Frankreich)|Karl VIII.]], der hier eine unbeschwerte Kindheit verlebt hatte, erweiterten die Anlage entscheidend. Karl VIII., der sich eine angemessene Residenz wünschte, drängte bei den Bauarbeiten zu größter Eile; selbst in der Nacht und im Winter herrschte reger Betrieb. Finanziert wurde das gewaltige Projekt zum Teil aus der Salzsteuer, die dem König zustand.


853 und 877/878 wurde Amboise von [[Normannen]] überfallen und zerstört.<ref name="babelon2004-24" /> Der [[Karolinger]] [[Ludwig II. (Frankreich)|Ludwig der Stammler]] beauftragte [[Ingelger]], den [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|Vizegrafen von Angers]], mit der Sicherung und Verteidigung von Amboise gegen die normannischen Invasoren, denn der Vizegraf hatte sich bei der Verteidigung der [[Touraine]] hervorgetan. Ingelger hatte zuvor die ruinöse Befestigung in Amboise von Adalhard, dem [[Liste der Erzbischöfe von Tours|Bischof von Tours]] und Onkel seiner Frau Adelais, erhalten und baute auf dem Felsplateau um 882 eine neue [[Burg]].<ref name="babelon2004-24" /><ref name="babelon2004-35" /> Allerdings hatte [[Karl der Kahle]] schon um 840 den Ort Amboise dem Ritter Aymon (auch Haimon geschrieben) de Buzançais als seinem Statthalter übertragen, sodass fortan das [[Erstes Haus Anjou|erste Haus Anjou]] und die Familie de Buzançais um die Vorherrschaft in Amboise stritten.
1494/95 unternahm Karl VIII. einen politisch nicht besonders erfolgreichen Italien-Feldzug. Der Reichtum der dortigen Patrizierpaläste und der Prunk des Hoflebens in Italien beeindruckten den König so stark, dass er sich entschloss, etwas Vergleichbares in Frankreich zu schaffen. So brachte er in seinem Gefolge etliche italienische Künstler mit nach Amboise, dazu eine große Beute an Einrichtungsstücken für das Schloss. Es war der Anfang der französischen [[Renaissance]]. Des Königs Eifer wurde allerdings dadurch gebremst, dass das neue Schloss bei seiner Rückkunft schon fast fertiggestellt war, mit Ausnahme des Gartens, der vom italienischen Landschaftsgestalter [[Pacello da Mercogliano]] als erster in Frankreichs im Renaissancestil angelegt werden sollte.


[[Datei:Amboise 1635 Dubuisson-Aubenay.jpg|mini|Zeichnung François-Nicolas Baudots von Amboise und dem Châtelliers-Felsen, 1635 (Norden am unteren Bildrand); gut sichtbar die beiden großen Gräben im Osten des Schlosses]]
Noch bevor die Arbeiten am Schloss beendet waren, verunglückte Karl VIII. im Jahr 1498 tödlich. Er stieß mit dem Kopf heftig gegen einen niedrigen Türdurchbruch, wurde kurz danach ohnmächtig und verstarb nach wenigen Stunden.


Ingelgers Sohn [[Fulko I. (Anjou)|Fulko&nbsp;I.]] wurde erster [[Graf]] von [[Anjou]] und baute die Burg seines Vaters weiter aus, aber von dieser Anlage ist heute nichts mehr erhalten. Über seinen Sohn [[Fulko II. (Anjou)|Fulko&nbsp;II.]] kam die Burg um 958 an [[Gottfried I. (Anjou)|Gottfried&nbsp;I.]], der sie durch einen zusätzlichen [[Burggraben|Graben]] sichern ließ.<ref name="babelon2004-28" /> Anschließend beauftragte er Landri de Dunois mit der Bewachung der Burg, doch sein Vasall verriet ihn an [[Odo I. (Blois)|Odo&nbsp;I.]], den [[Grafschaft Blois|Grafen von Blois]], mit denen Gottfrieds Familie schon geraume Zeit um die Vorherrschaft im Anjou stritt. Landri beabsichtigte, Amboise dem verfeindeten Grafen zu übergeben, was aber Gottfrieds Sohn [[Fulko III. (Anjou)|Fulko&nbsp;III.]] in Zusammenarbeit mit der Familie de Buzançais verhindern konnte. Fulko&nbsp;III. machte eine Pilgerreise ins [[Heiliges Land|Heilige Land]] und brachte bei seiner Rückkehr [[Reliquie]]n mit. Als ihren Aufbewahrungsort ließ er ab 1003 oder 1004 vor der Burg die [[Kollegiatstift|Kollegiatskirche]] Notre-Dame-Saint-Florentin-du-Château errichten und auch die Gebeine des [[Florentin von Sitten|heiligen Florentins]] dorthin überführen.<ref name="anm2" /> Nachdem Fulko den [[Sakralbau]] gegen 1030 hatte vergrößern lassen, wurde sie 1044 zur [[Pfarrkirche]] erhoben.<ref name="babelon2004-30" /> Als Bewacher von Burg und Kirche setzte er Lisois de Bazougers ein. Dieser heiratete Hersende, die Nichte von Sulpice de Buzançais, der um 1015 im Ort zu Füßen der Burg einen steinernen [[Wohnturm]] hatte errichten lassen.<ref name="babelon2004-28-29" /> Durch die Heirat kam Lisois in den Besitz dieses Wohnturms.
== Schlossanlage ==


Nach dem Tod Fulkos&nbsp;III. setzte sein Sohn [[Gottfried II. (Anjou)|Gottfried&nbsp;II.]] den väterlichen Kampf gegen die Grafen von Blois fort und konnte 1044 schließlich [[Theobald I. (Champagne)|Theobald&nbsp;III.]] in der [[Schlacht bei Nouy]] schlagen. Lisois de Bazougers hatte ihm dabei zur Seite gestanden und wurde von Gottfried&nbsp;II. mit einem Teil des Ortes Amboise belohnt. Weil Lisois durch Heirat und Erbe schon zuvor große Teile der Siedlung in seinem Besitz gehabt hatte, war er fortan unumstrittener Herr von Amboise, der von seinem Sohn Sulpice&nbsp;I. beerbt wurde. Dieser nannte sich nicht mehr de Bazougers, sondern [[Amboise (Adelsgeschlecht)|dʼAmboise]] und musste miterleben, wie sich nach dem kinderlosen Tod des Graf Gottfried&nbsp;II. im Jahr 1060 dessen Neffen aus dem [[Château-Landon (Adelsgeschlecht)|Haus Château-Landon]] um die Grafschaft Anjou stritten. Bei den Kämpfen wurde die Burg in Amboise in Mitleidenschaft gezogen und 1069 durch Brand stark beschädigt. Sulpices Sohn Hugues&nbsp;I. ließ die Burganlage um 1115<ref name="babelon2004-35" /> wiederaufbauen. Auch die Familie von Amboise lag im Streit mit dem östlichen Nachbarn aus der Grafschaft Blois. Sohn und Enkel Huguesʼ&nbsp;I. wurden von Theobald&nbsp;V. von Blois gefangen genommen, und ihre Burg wurde besetzt. Sulpice&nbsp;II. dʼAmboise starb in der Gefangenschaft, aber sein Sohn Hugues&nbsp;II. wurde auf Intervention [[Heinrich II. (England)|Heinrich Plantagenets]], dem damaligen Grafen von Anjou und zukünftigen englischen König, wieder auf freien Fuß gesetzt. Heinrich nahm Theobald die von ihm eroberte Burg Amboise wieder ab, ließ sie verstärken und 1157 vorübergehend mit eigenen Soldaten besetzen.
[[Datei:SchlossAmboiseStichDuCerceau.png|mini|hochkant=1.2|Die komplette Schlossanlage; Jacques Androuet du Cerceau, vor 1579.]]
[[Datei:F - Schloss Amboise 004.jpg|mini|Schloss Amboise, Luftaufnahme (2016)]]
[[Datei:Amboise01.jpg|mini|hochkant=1.2|Schloss Amboise]]


Als sich das Haus Amboise zu Beginn des 14.&nbsp;Jahrhunderts in eine ältere und eine jüngere Linie teilte, erhielt Pierre&nbsp;I. Amboise, während sein jüngerer Bruder Hugues die Besitzungen in [[Chaumont-sur-Loire]] erhielt. Da Pierres Sohn, Pierre&nbsp;II., bei seinem Tod 1422 keine Kinder hinterließ, gingen Burg und [[Seigneur]]ie Amboise an seinen Neffen, Louis, einen Sohn von Pierres&nbsp;II. Bruder Ingelger&nbsp;II. Weil sich der neue Burgherr an einem Komplott gegen Georges de La Trémoille, einen Günstling des Königs [[Karl VII. (Frankreich)|Karl&nbsp;VII.]], beteiligte, wurde er 1431 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und all seine Güter von der Krone [[Konfiskation|konfisziert]]. Louis dʼAmboise wurde später begnadigt und sein Urteil in eine Gefängnisstrafe geändert, ehe er 1434 sogar wieder freigelassen wurde und er –&nbsp;mit wenigen Ausnahmen&nbsp;– all seine eingezogenen Besitzungen zurückerhielt. Zu den Ausnahmen zählte die Anlage in Amboise, die der König 1434 endgültig der Krondomäne einverleibte.
Die Vielgestaltigkeit der einstigen Anlage, die feudale und wehrhafte Züge trug, hat [[Jacques I. Androuet du Cerceau]] in minuziösen Zeichnungen überliefert: dicke, an Felsen gelehnte Türme mit [[Pechnase]]n kontrastieren mit kostbar bearbeiteten Dachbrüstungen oder mit [[Lukarne]]n, die von mit Knospen und [[Fiale]]n geschmückten [[Giebel]]n bekrönt sind.


=== Königsresidenz ===
Die Hauptgebäude der Anlage entstanden zuerst, das „Haus der Sieben Tugenden“, benannt nach den in Nischen aufgestellten Statuen der Haupt- und Kardinaltugenden. Dieser Bau hatte Verbindung zum „Hurtaultturm“ und zur „Hubertus-Kapelle“, die beide heute noch vorhanden sind. Die nördlichen Gebäude wurden nach dem Italien-Feldzug errichtet: das sogenannte „[[Logis (Architektur)|Logis]] du Roi“, der zur Loire hin überhängende „Minimenturm“ sowie ein rechtwinklig dazu ausgerichteter Flügel, das die Verbindung zwischen dem „Haus der Sieben Tugenden“ und dem der Kinder des Königs schuf. Von diesem Flügel sind nur noch Fundamentspuren im Untergrund vorhanden.


Karl&nbsp;VII. hielt sich nicht häufig in Amboise auf, nur drei Besuche sind von ihm überliefert.<ref name="gaugain2014-31" /> Und obwohl die Anlage nun nicht mehr nur militärische [[Festung]], sondern auch königliche Residenz war, ist nicht sicher, ob er Bauarbeiten an den Burggebäuden vornehmen ließ. Fest steht lediglich, dass er das durch ein Feuer 1445 zerstörte Dach und Archiv der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin wiederaufbauen und dabei den Glockenturm mit einem hohen spitzen [[Helm (Architektur)|Helm]] ausstatten ließ.<ref name="babelon2004-37" /> Erst Karls Nachfolger [[Ludwig&nbsp;XI.]] begann mit einem Ausbau der Anlage, obwohl er für sich selbst und seinen Hof [[Schloss Plessis-lès-Tours|Plessis-lès-Tours]] als Wohnsitz bevorzugte. Zum einen ließ er die Befestigungen verstärken, zum anderen sorgte er für den Bau einer standesgemäßen Unterkunft für seine Frau [[Charlotte von Savoyen]] und die gemeinsamen Kinder [[Karl VIII. (Frankreich)|Karl]], [[Anne de Beaujeu|Anne]] und [[Jeanne de Valois|Jeanne]]. Die Arbeiten dazu begannen um 1463 und endeten 1468.<ref name="gaugain2014-69" /> Zuerst wurden alte Gebäude abgerissen, um Platz für Neubauten zu schaffen. Dann entstand am südlichen Rand der Anlage ein neuer Wohnbau nebst einer [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]], die direkt mit den Gemächern des Königs verbunden war. Zusätzlich ließ Ludwig&nbsp;XI. 1466<ref name="babelon2004-40" /> mit dem Garçonnet-Turm ({{lang|fr|Tour Garçonnet}}) einen Rundturm an der Westspitze des Burgfelsen bauen, in dessen Inneren eine breite [[Wendeltreppe]] Fußgängern den bequemen Aufstieg vom Fuß des Felsens zum Burgplateau ermöglichte. Zwischen ihm und dem Logis lag ein Küchentrakt, der –&nbsp;ebenso wie der Wohnbau&nbsp;– an der Hofseite hölzerne [[Galerie (Architektur)|Galerien]] besaß. 1481 ließ der König zudem den offiziellen Zugang zur Residenz an deren Ostseite durch das Löwentor ({{frS|Porte des Lions}}) sichern.<ref name="gaugain2014-71" /> Zu jener Zeit gab es für die [[Kanoniker]] der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin einen weiteren Zugang zum Burgareal, der aus einer durch den Fels getriebenen Rampe mit [[Zugbrücke]]n bestand. Aus Angst vor [[Pest]]erkrankungen seiner Familie ließ Ludwig&nbsp;XI. die Kirche jedoch 1471 für die Bewohner von Amboise sperren und zwang die Geistlichen, das Schloss zu verlassen und in die Stadt umzuziehen. Zwei Jahre zuvor hatte er am 1.&nbsp;August 1469 in jener Kirche den [[Ordre de Saint-Michel|Michaelsorden]] gegründet.
In der Zeit vor der [[Französische Revolution|Revolution]] war die Spitze der heutigen dreieckigen Terrasse ein Hof, der vollständig von Gebäuden umschlossen war und wegen des an das „Logis du Roi“ anstoßenden Wohngebäudes „Hof des [[Donjon]]“ hieß. Einen zweiten Hof, der sich längs des Plateaus erstreckte, begrenzte im Norden das der Zerstörung entgangene Wohngebäude, im Süden weitere, noch reicher ausgeführte Unterkünfte. Im südöstlichen Teil lagen die Stiftskirche „Notre-Dame-Saint-Florentin-du-Chäteau“ aus dem 15. Jahrhundert, die Häuser der Domherren und verschiedene Gebäude für die Dienerschaft. Auf der nördlichen Terrasse trug den von Galerien umgebenen italienischen Garten.


1470 war in Amboise der Thronfolger Karl&nbsp;VIII. zur Welt gekommen und verbrachte dort eine unbeschwerte Kindheit. Nachdem er 1483 den französischen Thron bestiegen hatte, residierte auch seine junge Verlobte [[Margarete von Österreich (1480–1530)|Margarete von Österreich]] in Amboise, ehe sie wieder in die Niederlande zurückgeschickt wurde, weil Karl die Verlobung löste, um 1491 [[Anne de Bretagne]] zu heiraten. Schon 1489 hatte der König daran gedacht, Amboise zu seiner Hauptresidenz zu machen und die Anlage entsprechend zu vergrößern sowie umzugestalten. Deshalb begannen in jenem Jahr erste Terrassierungsarbeiten auf dem Felsen.<ref name="gaugain2014-105" /> Nach seiner Hochzeit setzte er seine Pläne dann ab etwa 1492 in die Tat um.<ref name="appelt7" /> Die Bauarbeiten wurden zum Teil aus der eigens für das gewaltige Projekt seit Oktober 1492 erhobenen Salzsteuer finanziert. 44.000&nbsp;[[Livre]]s gab Karl&nbsp;VIII. allein im Jahr 1492 für die Erweiterung des Schlosses aus.<ref name="babelon2004-63" /> Der Monarch wünschte sich schnellstmöglich eine angemessene und repräsentative Residenz und drängte bei den Bauarbeiten zu größter Eile. Selbst in der Nacht und im Winter wurde auf der Baustelle gearbeitet. 1494/1495 waren dort mehr als 170&nbsp;Maurer beschäftigt, die von 70 bis 90 Arbeitern unterstützt wurden.<ref name="babelon2004-63" /> Als [[Baumeister]] waren [[Colin Biart]], [[Guillaume Senault]], [[Louis Armangeart]], [[Pierre Trinqueau]] und [[Jacques Sourdeau]] für den König tätig. Die Bauaufsicht oblag Raymond de Dezest, der seit 1491 [[Kammerherr]] Karls&nbsp;VIII. war und später [[Bailliage und Sénéchaussée|Baillie]] von Amboise sowie Schatzmeister von Frankreich im [[Languedoc]] wurde. Als [[Bildhauerei|Bildhauer]] sind die [[Flandern|flämischen]] Künstler Casin dʼUtrecht und Cornille de Nesve verbürgt. Sie zeichneten für die [[Skulptur]]en der neuen Hubertuskapelle verantwortlich, die bis 1493<ref name="anm3" /> über der bisherigen Burgkapelle entstand. Allerdings wurde der neue Sakralbau erst seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert so genannt. Zuvor war er unter den Bezeichnungen Kapelle des Königs ({{frS|Chapelle du Roi}}), Donjon-Kapelle ({{frS|Chapelle du Donjon}}) oder einfach neue Kapelle ({{frS|Chapelle Neuve}}) bekannt.<ref name="gaugain2014-50" /><ref name="morel2-12" /> Er war direkt mit den Räumen der Königin verbunden, die gemeinsam mit ihrem Mann noch das von ihrem Schwiegervater erbaute Logis bewohnte. Dies wollte Karl&nbsp;VIII. aber ändern und ließ ab 1494 an der Südseite das Haus der sieben Tugenden ({{frS|Logis des sept Vertus}}) errichten. Das Gebäude erhielt seinen Namen von [[Allegorie|allegorischen]] [[Terrakotta]]-[[Statue]]n an seiner Fassade.
== Architektur ==


[[Datei:Karl VIII. empfaengt Franz von Paola in Amboise.jpg|mini|hochkant|Karl VIII. empfängt Franz von Paola und unterstützt den von ihm gegründeten Konvent in Amboise, Gemälde eines anonymen Künstlers aus dem 17.&nbsp;Jahrhundert; im Hintergrund das Schloss Amboise]]
Die äußere Fassade des „Logis du Roi“ strebt auf ihrem Sockel aus Fels und Stützmauer steil in den Himmel. Der Minimenturm begrenzt sie an ihrer linken Seite, an ihrer rechten ein erhaltener Teil des alten Donjons, nämlich ein viereckiges, etwas tiefer liegendes Wohngebäude. Ein achteckiges Treppentürmchen drängt sich in den zurückspringenden Winkel des Turmes.


1494/1495 unternahm Karl&nbsp;VIII. einen politisch nicht besonders erfolgreichen Italien-Feldzug. Der Reichtum der dortigen [[Patrizier]]paläste und der Prunk des Hoflebens in Italien beeindruckten den König so stark, dass er sich entschloss, etwas Vergleichbares in Frankreich zu schaffen. So brachte er bei seiner Rückkehr nach Frankreich nicht nur zahlreiche Kunstwerke und prächtige Ausstattungsstücke für seine Residenz mit nach Amboise, sondern in seinem Gefolge auch 22<ref name="delatour28" /> italienische Künstler, Handwerker, Gelehrte und [[Architekt]]en, die sich an der weiteren Gestaltung des Schlosses beteiligten. Sie waren verantwortlich für den Beginn der Renaissance in Frankreich. Allerdings war ihr Einfluss auf das Aussehen der Anlage in Amboise relativ gering, weil der Bau schon sehr weit fortgeschritten war. Lediglich an einigen Stellen im Inneren ist der neue Stil bemerkbar. Eine Ausnahme bildete der auf einer zur Loire gelegenen Terrasse angelegte Schlossgarten, dessen Gestaltung aller Wahrscheinlichkeit nach [[Pacello da Mercogliano]] anvertraut wurde. Der [[Ziergarten]] nach italienischen Vorbildern war der erste Renaissancegarten Frankreichs, in ihm standen aber auch einige Obstbäume zur Versorgung der Schlossbewohner. Das Haus der sieben Tugenden war zu jener Zeit schon weit fortgeschritten, allerdings war es erst 1498 endgültig bezugsfertig.<ref name="babelon2004-66" /> Ursprünglich als neue Unterkunft für König und Königin sowie für öffentliche Zwecke gedacht, entschied sich Karl nach Baubeginn um und ließ ab etwa 1496<ref name="gaugain2014-128" /> am Nordrand des Schlossplateaus an der zur Loire gelegenen Seite ein weiteres Gebäude mit einem großen [[Saal (Architektur)|Saal]] bauen, der Logis des Königs ({{frS|Logis du Roi}}) genannt wurde. Vielleicht verfolgte Karl&nbsp;VIII. damit die Absicht, Privates und Staatsgeschäfte voneinander zu trennen.<ref name="perouse43" /> Außerdem ließ der Monarch ab etwa Herbst 1495 mit dem Minimes-Turm ({{frS|Tour des Minimes}}) und ab 1497 mit dem Heurtault-Turm ({{frS|Tour Heurtault}}) zwei mächtige Rundtürme errichten. Sie besaßen im Inneren breite Rampen, die sich spiralförmig nach oben wanden, und ermöglichten es, das Schlossplateau zu Pferde und sogar mit Karren zu erreichen. Diese Türme ({{frS|Tours cavalières}}, {{deS|Kavalierstürme}}) hatten möglicherweise den Turm mit Reiterrampe im Schloss von [[Urbino]] zum Vorbild.<ref name="perouse45-46" /> Karl&nbsp;VIII. plante noch einen dritten Turm dieser Art an der Nordost-Ecke des Schlossgartens, um über diesen bequem den von ihm unterstützten [[Paulaner (Orden)|Paulanerkonvent]] zu Füßen des Schlosses erreichen zu können. Der Turm wurde aber nie fertiggestellt, lediglich einige Steinreste zeugen von dem Vorhaben.
[[Datei:Amboise03.jpg|mini|Schloss Amboise – äußere Fassade]]
[[Datei:AmboiseHofseite.jpg|mini|Schloss Amboise – innere Fassade]]
[[Datei:Amboise05.jpg|mini|Hubertus-Kapelle von der Stadt aus gesehen]]


Noch bevor die Arbeiten am Schloss beendet waren, verunglückte der König im Jahr 1498 tödlich. Sein Nachfolger war der Herzog von Orleans, der als [[Ludwig&nbsp;XII.]] den Thron bestieg. Er bevorzugte seinen Geburtsort [[Schloss Blois|Blois]] als Residenz, wohin er 1499 nach seiner Hochzeit mit Anne de Bretagne, der Witwe seines Vorgängers, umzog. Das Königspaar hielt sich nur noch selten in Amboise auf. Das Schloss überließ der König [[Luise von Savoyen]] und ihren beiden Kindern [[Margarete von Navarra|Margarete]] und [[Franz I. (Frankreich)|Franz]], dem designierten Thronfolger. Während Ludwig&nbsp;XII. in [[Blois]] große Umgestaltungen und Erweiterungen vornehmen ließ, beschränkte er sich im Amboise darauf, ab 1500/1501<ref name="dhuart1980-12" /> die Pläne seines Vorgängers in vereinfachter Form weiterzuführen. Durch den Baumeister Gatien Fordebraz<ref name="denizeau201" /> ließ er das Logis des Königs und bis 1503 den Heurtault-Turm fertigstellen. Außerdem wurde unter ihm der Schlossgarten vollendet und an dessen Nordseite mit dem Bau einer Galerie begonnen. Aber erst nach der Thronbesteigung von Franz&nbsp;I. erlebte das Schloss eine neue Blüte. Der junge König war in Amboise aufgewachsen und verbrachte dort gemeinsam mit seiner Frau [[Claude de France]] die ersten drei Regierungsjahre, in denen er ab 1515 einen Flügel des Logis des Königs um ein Geschoss aufstocken und ihn im Inneren umgestalten ließ. Das Gebäude beherbergte nach Abschluss der Arbeiten die Appartements des königlichen Paars, während das Haus der sieben Tugenden nur noch dazu genutzt wurde, Gäste und Höflinge unterzubringen. Die Bauaufsicht oblag François de Pontbriant und Antoine de Troyes, die später auch für den Bau des [[Schloss Chambord|Schlosses Chambord]] verantwortlich waren. Zugleich veranstaltete der König rauschende Feste, große Jagdgesellschaften, Turniere und Maskenbälle, zum Beispiel aus Anlass der Hochzeit [[Anton II. (Lothringen)|Antons&nbsp;II. von Lothringen]] mit Renée de Bourbon-Montpensier, bei der Taufe des Thronfolgers [[Franz II. (Frankreich)|Franz&nbsp;II.]] am 25.&nbsp;April 1518 und bei der Heirat [[Madeleine de la Tour d’Auvergne]]s mit dem [[Herzogtum Urbino|Herzog von Urbino]], [[Lorenzo di Piero de’ Medici|Lorenzo de’ Medici]]. Der König förderte die Kunst und rief berühmte Künstler und Gelehrte an seinen Hof. So kam 1516 [[Leonardo da Vinci]] nach Amboise und verbrachte im unweit gelegenen [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]] [[Schloss Clos Lucé|Le Clos Lucé]] seine letzten Jahre, ehe er 1519 in der Kirche auf dem Schlossareal bestattet wurde. Dann aber wandte sich das Interesse des Monarchen anderen Königsschlössern zu, zum Beispiel Blois, [[Schloss Fontainebleau|Fontainebleau]], [[Schloss Saint-Germain-en-Laye|Saint-Germain-en-Laye]] und Chambord. Zwar wohnte die Königinmutter noch bis zu ihrem Tod 1531 in Amboise, aber danach war die Anlage quasi ungenutzt. 1539 ließ Franz&nbsp;I. sämtliche Möbel entfernen und in andere Schlösser bringen, weshalb anlässlich eines Besuchs des [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaisers]] [[Karl V. (HRR)|Karl&nbsp;V.]] im Dezember desselben Jahres eiligst eine neue Ausstattung herangeschafft werden musste.<ref name="bosseboeuf184" /> Das ihm zu Ehren ausgerichtete Fest war zugleich die letzte große Festivität, die das Schloss sah.
Am Fuße des Gebäudes wurde im 19. Jahrhundert ein gedeckter [[Wehrgang]] rekonstruiert. Darüber liegt ein Geschoss mit Rundbogenarkaden, halb verdeckt von einer durchbrochenen [[Balustrade]]. Im Stockwerk darüber liegt der Ständesaal, deshalb die hohen Fenster. Das abschließende Dach lugt zwischen spitzen, üppig verzierten Lukarnen hervor.


=== Allmählicher Niedergang ===
Die innere Fassade präsentiert sich weniger reich. Das Erdgeschoss bilden zwei gewölbte Galerien, von denen die zum Loiretal hin durch Arkaden geöffnet ist. Die Front im Stockwerk darüber wird auch hier von Fenstern des im 19. Jahrhundert erneuerten, zweischiffige Ständesaales eingenommen. Fünf leichte Mittelsäulen mit den Lilien Frankreichs und den Hermelintupfen der Bretagne tragen sein Rippengewölbe.


[[Datei:SchlossAmboiseStichDuCerceau.png|mini|Ansicht des Schlosses von [[Jacques I. Androuet du Cerceau|Jacques Androuet du Cerceau]], vor 1579]]
[[Ludwig XII.]] und [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] fügten den rechtwinklig anschließenden Flügel an, der von zwei runden, asymmetrischen Türmen flankiert wird. Sein oberes Geschoss und seine Kandelaber-Lukarnen zeigen erste Einflüsse der Renaissance. Zum Hof hin öffnet sich eine Galerie, sie lehnt sich an den Minimenturm, der nicht ganz so gewaltig ausgefallen ist wie der „Hurtaultturm“ im Süden. In beiden konnte man mit Pferd und Wagen auf breiter Rampe in Spiralen hinauffahren.


Erst mit dem Einzug [[Katharina von Medici]]s kam neues Leben in die vernachlässigte Anlage. Nach dem Tod Franzʼ&nbsp;I. war dessen Sohn [[Heinrich II. (Frankreich)|Heinrich&nbsp;II.]] neuer König von Frankreich geworden. Seine Frau Katharina entdeckte Amboise für sich und bezog den neuen Flügel des Logis des Königs den sie durch Anbauten vergrößerte. So entstand zum Beispiel an der Hofseite auf Höhe des ersten Obergeschosses ein [[pavillon]]artiger Anbau, der auf vier steinernen [[Pfeiler]]n stand. Für den König und seine Kinder wurde im östlichen Teil des Gartens ein Neubau parallel zu dem von Katharina bewohnten Flügel errichtet. Allerdings sollte die Königin nicht unangefochtene Herrin von Amboise bleiben. [[Diane de Poitiers]], die [[Mätresse]] Heinrichs&nbsp;II., plante, sich direkt östlich des Schlosses vor dem Löwentor ein Palais zu errichten und kaufte dafür Land an.<ref name="babelon2004-124" /> Das Bauvorhaben wurde aber nie in die Tat umgesetzt, genauso wenig wie der Plan der Königsfamilie, das gesamte Schloss einheitlicher zu gestalten. Ehe mit der Verwirklichung begonnen werden konnte, starb Heinrich&nbsp;II. im Juli 1559, und die Krone fiel an seinen erst 15-jährigen Sohn [[Franz II. (Frankreich)|Franz&nbsp;II.]] Während seiner Herrschaft ereignete sich im Verlauf der französischen Religionskriege 1560 die von [[Hugenotten]] angezettelte [[Verschwörung von Amboise]], die zum Ziel hatte, den jungen König dem Einfluss seiner katholischen Berater zu entziehen. Die Verschwörer wurden aber in den Wäldern um Amboise gestellt, überwältigt und anschließend ohne Gnade hingerichtet. Die Königsfamilie wohnte den Exekutionen bei, verließ aber unter dem Eindruck des Blutvergießens das Schloss und hielt sich später nur noch selten in Amboise auf. 1563 unterzeichnete dort Katharina von Medici als [[Regentschaft|Regentin]] für ihren zweiten Sohn [[Karl IX. (Frankreich)|Karl&nbsp;IX.]] das [[Edikt von Amboise]], das den [[Erster Hugenottenkrieg|ersten Hugenottenkrieg]] beendete. Es war allerdings der letzte Regierungsakt der französischen Krone in Amboise. Danach wurde die Anlage nur noch als militärischer Stützpunkt und als Gefängnis genutzt.
Die „Hubertus-Kapelle“ gehört zum Logis der Königin, sie entstand am Ende des 15. Jahrhunderts und erhebt sich auf einem stark vorspringenden Außenwerk der Befestigungsanlage. Einjochig und mit dreiwandigem Chor, diente sie als [[Oratorium (Architektur)|Oratorium]]. Durch die hohe Qualität ihres erhaltenen bildhauerischen Schmuckes wirkt sie sehr anziehend. Ihr Eingangsportal hat zwei Türen mit gedrückten Korbbögen und sehr feinen durchbrochenen Beschlägen, dazu Pflanzen- und Tierschmuck im [[Flamboyant (Stilstufe)|Flamboyantstil]]. Darüber befindet sich ein mit Recht berühmter [[Sturz (Architektur)|Türsturz]], der die Legenden der Heiligen Hubert und Christophorus erzählt. Das Innere ist reich im spätgotischen Flamboyant-Stil dekoriert. Man vermutet, dass dies die Arbeit flandrischer Steinmetze ist, die auch das Christophorus- und Hubertusrelief über der Pforte geschaffen haben.


Nachdem [[Heinrich III. (Frankreich)|Heinrich&nbsp;III. von Frankreich]] im Dezember 1588 während der [[Generalstände]] in Blois den [[Henri I. de Lorraine, duc de Guise|Herzog von Guise]] und dessen Bruder [[Louis II. de Lorraine-Guise|Louis]] hatte ermorden lassen, ließ er Verwandte von ihnen wie den [[Charles I. de Lorraine, duc d’Elbeuf|Herzog von Elbeuf]] und den [[Charles I. (Rouen)|Kardinal von Bourbon]] in Amboise einkerkern. König [[Heinrich IV. (Frankreich)|Heinrich&nbsp;IV.]] weilte nur zu kurzen Jagdaufenthalten auf dem Schloss, und auch sein Nachfolger [[Ludwig&nbsp;XIII.]] hielt sich nur für kurze Jagdausflüge dort auf. Ab Frühjahr 1624 war der [[Surintendant des Finances|Oberintendant der Finanzen]], [[Charles I. de La Vieuville]], für 13&nbsp;Monate in Amboise eingesperrt, und nach der Verschwörung des Grafen von Chalais, [[Henri de Talleyrand, comte de Chalais|Henri de Talleyrand]], schickte der König die beiden daran beteiligten Söhne [[Gabrielle d’Estrées]]ʼ, César und Alexandre de Bourbon, am 10.&nbsp;Juni 1616 in die Gefängnisse, die in den großen Rundtürme untergebracht waren.<ref name="bosseboeuf193" /><ref name="loiseleur280" /> 1627 gab Ludwig&nbsp;XIII. die Anlage als [[Apanage]] an seinen Bruder [[Gaston de Bourbon, duc d’Orléans|Gaston d’Orléans]], doch der kümmerte sich nicht darum. Nach dem [[Journée des dupes]] im November 1630, bei dem Gaston der unterlegenen {{lang|fr|''Parti dévot''}} angehört hatte, wurde das Schloss auf Befehl [[Armand-Jean du Plessis, duc de Richelieu|Kardinal Richelieus]] am 5.&nbsp;April 1631<ref name="loiseleur282" /> von königlichen Soldaten eingenommen und anschließend [[Schleifung|geschleift]]. Möglicherweise wurden bei diesen Maßnahmen auch die beiden kleineren Rundtürme, der Garçonnet-Turm und der {{lang|fr|''Tour Pleine''}} bis auf ihr heutiges Niveau auf Höhe des Schlosshofs abgetragen.<ref name="gaugain-garconnet72" /> Die entfestigte Anlage wurde anschließend in die Obhut des [[Marschall von Frankreich|Marschalls von Frankreich]], [[Gaspard III. de Coligny]], gegeben. Nach dem Tod Gastons 1660 fiel das derweil nicht mehr bewohnbare Schloss wieder der [[Krongut|Krondomäne]] zu und diente erneut als Staatsgefängnis. Die unter Ludwig&nbsp;XI. errichteten Gebäude im westlichen Bereich des Schlossplateaus waren zu jener Zeit schon niedergelegt worden. Zu den prominenten Gefangenen unter [[Ludwig&nbsp;XIV.]] zählte dessen ehemaliger Finanzminister Nicolas Fouquet, der im Dezember 1661<ref name="geschichte1" /> nach Amboise kam, ehe er in die [[Festung]] von Pinerolo verlegt wurde. Später verbrachte dort der Herzog von Lauzun einige Jahre seiner Verbannung vom Hof, ehe er begnadigt wurde.
Im linken Querschiff sind seit 1874 jene Gebeine beigesetzt, die man auf Grund recht unsicherer Schlussfolgerungen für diejenigen Leonardo da Vincis hielt. Ursprünglich wurde er 1519 in der Kirche Saint-Florentin beigesetzt, die mitten auf dem Schloßplateau stand und Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde.


[[Datei:Plan général du château d'Amboise de Cotte 1718-2.jpg|mini|Plan der Schlossanlage von Robert de Cotte mit dem Baubestand von 1718]]
== Die Verschwörung von Amboise und das Ende als Residenz ==
Der Nachfolger Karls VIII. war der Herzog von Orleans, der als Ludwig XII. den Thron bestieg. Er bevorzugte Blois als Hofsitz, wohin er sich 1499 nach seiner Hochzeit mit [[Anne de Bretagne]], der Witwe des Königs, zurückzog. In Amboise beschränkte er sich darauf, die großen Pläne seiner Vorgänger weiterzuführen.


1714 gab Ludwig&nbsp;XIV. die Schlossanlage als [[Wittum]] an die Frau seines verstorbenen Enkels [[Marie Louise Élisabeth de Bourbon-Orléans]], die Herzogin von Berry. Zu jener Zeit waren die Gebäude aber wegen fehlendem Unterhalt schon in einem schlechten baulichen Zustand und der innere Graben verschwunden. Nach dem Tod des Königs beauftragte der Regent für [[Ludwig&nbsp;XV.]], der zugleich Vater Marie Louise Élisabeths war, den Architekten [[Robert de Cotte]] mit einer Bestandsaufnahme des Schlosses und einer Bedarfsermittlung für Instandsetzungen und Umbauten. Allein die veranschlagten Reparaturkosten beliefen sich auf 433.000&nbsp;[[Livre]]s, die hinzukommenden Umbaukosten wurden auf weitere 454.000&nbsp;Livres geschätzt.<ref name="babelon2004-136" /> Entsprechend wurde Schloss Amboise nicht umgebaut, sondern weiter vernachlässigt und der Herzoginwitwe durch Ludwig&nbsp;XV. das [[Schloss Meudon]] als Ersatz zugesprochen.<ref name="babelon2004-136" /> Die heruntergekommene Anlage samt [[Baron]]ie und Wald von Amboise kam am 25.&nbsp;März 1763<ref name="babelon2004-138" /> an den [[Étienne-François de Choiseul|Herzog von Choiseul]], der rund zwei Jahre zuvor, am 24.&nbsp;Februar 1761, schon das nahe gelegene [[Schloss Chanteloup]] erworben hatte.<ref name="babelon2004-138" /> Er erhielt den Besitz im Tausch gegen andere seiner Ländereien, unter anderem das [[Markgraf#Frankreich|Marquisat]] Pompadour sowie [[Choiseul (Haute-Marne)|Choiseul]], und wurde am 10.&nbsp;Januar 1764 zum Herzog von Choiseul-Amboise erhoben. Allerdings wohnte er niemals im Schloss, sondern residierte in Chanteloup. Die Schlossgebäude von Amboise überließ er zum Teil einigen Unternehmern, die dort eine Manufaktur für Eisenwaren und Schmuck sowie eine Seidenweberei einrichteten.<ref name="babelon2004-139" /> Der Herzog selbst nutzte die westlichen Gebäude zwischen dem Haus der sieben Tugenden und der Hubertuskapelle ab 1772 als Knopfmanufaktur.<ref name="babelon2004-139" /> Auch der Schlossgarten wurde umgestaltet: Seine Galerie wurde abgerissen und die [[Kompartiment (Gartenbau)|Kompartimente]] 1779 durch [[Linden (Botanik)|Lindenpflanzungen]] in Quinconce-Anordnung ersetzt.<ref name="babelon2004-141" />
Erst mit der Thronbesteigung von Franz I. erlebte das Schloss eine neue Blüte, mit großen Festen, Turnieren und Maskenbällen. Der König förderte die Kunst und zog berühmte Künstler und Wissenschaftler an seinen Hof. So kam 1516 [[Leonardo da Vinci]] nach Amboise und verbrachte im Herrenhaus [[Schloss Clos Lucé|Clos Lucé]] seine letzten Jahre.


Beim Tod Choiseuls im Mai 1785 kaufte die Krone das gesamte Herzogtum Choiseul-Amboise von seiner Witwe, um es –&nbsp;gemeinsam mit [[Vernon (Eure)|Vernon]] und [[Schloss Bizy|Bizy]] in der [[Normandie]]&nbsp;– am 20.&nbsp;Juli 1786 im Austausch gegen das [[Dombes|Fürstentum Dombes]] und zusätzliche 4.060.000&nbsp;Livres an [[Louis Jean Marie de Bourbon, duc de Penthièvre|Louis Jean Marie de Bourbon]], den [[Herzogtum Penthièvre|Herzog von Penthièvre]], weiterzugeben.<ref name="babelon2004-140" /> Der reichste Edelmann seiner Zeit –&nbsp;ihm gehörten mehr als 20&nbsp;Schlösser und [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhäuser]]&nbsp;– ließ bis 1790<ref name="gaugain2014-50" /> Instandsetzungen und Veränderungen zugunsten des Wohnkomforts an den Schlossgebäuden vornehmen. Für den neuen Schlossherrn und seine Familie wurden im Logis des Königs neue Appartements eingerichtet, darunter auch eines für seine verwitwete Schwiegertochter [[Marie-Louise von Savoyen-Carignan]]. Im Erdgeschoss des Minimes-Turms entstanden Gemächer für seine Tochter [[Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre|Louise Marie Adélaïde]], die durch Heirat mit [[Louis-Philippe II. Joseph de Bourbon, duc d’Orléans|Louis-Philippe&nbsp;II. Joseph de Bourbon]] Herzogin von Orléans war. Bei den Umbauten wurde wenig Rücksicht auf die vorhandene Bausubstanz genommen. Im großen Saal wurden zum Beispiel die [[Säule]]n und das [[Gewölbe]] entfernt und der Raum durch Zwischenwände in mehrere kleinere Zimmer unterteilt. In einem Pavillon des Gebäudes wurden Arbeitszimmer eingerichtet und der Bau seit jener Zeit Penthièvre-Pavillon ({{frS|Pavillon Penthièvre}}) genannt. Außerdem ließ der Herzog einen [[Englischer Landschaftsgarten|englischen Landschaftsgarten]] im Bereich der ehemaligen Vorburg anlegen, der aber schon 1815 wieder verändert wurde. Auf dem Garçonnet-Turm wurde ein kleiner Pavillon errichtet und diverse Mauern sowie Mauerreste und Teile der westlichen Wohnbebauung niedergelegt, um eine große [[Esplanade]] im Westbereich des Schlossareals zu erhalten.
Während der Religionskriege kam es im Jahr 1560 in Amboise zur [[Verschwörung von Amboise|Hugenottenverschwörung]] gegen König [[Franz II. (Frankreich)|Franz II.]] Der 16-jährige Sohn von [[Katharina von Medici]] und [[Heinrich II. (Frankreich)|Heinrichs II.]] sollte dem Einfluss seiner katholischen Berater entzogen werden. Die Verschwörer wurden aber in den Wäldern um Amboise gestellt, überwältigt und anschließend ohne Gnade hingerichtet. Die Königsfamilie wohnte den Exekutionen bei, verließ aber unter dem Eindruck des Blutvergießens das Schloss und hielt sich später nur noch selten in Amboise auf. 1563 unterzeichnete hier Katharina von Medici das [[Edikt von Amboise]], das den [[Erster Hugenottenkrieg|ersten Hugenottenkrieg]] beendete. Es war die letzte Manifestation des Königtums in Amboise.


Während der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] wurde Schloss Amboise –&nbsp;im Gegensatz zu vielen anderen [[Adel]]ssitzen in Frankreich&nbsp;– kaum in Mitleidenschaft gezogen. Lediglich ein Teil des Hauses der sieben Tugenden wurde 1789 durch ein Feuer beschädigt. Beim Tod des Herzogs von Penthièvre im März 1793 erbte seine Tochter Louise Marie Adélaïde den Besitz. Nachdem sie im darauffolgenden April in Paris unter Arrest gestellt worden war, wurde ihr Schloss in Amboise am 22.&nbsp;November 1793<ref name="gaugain2014-32" /> [[Konfiskation|konfisziert]], um verkauft zu werden. Die Kollegiatskirche wurde geschlossen und die Geistlichen vertrieben. Die Verkaufspläne wurden von der Revolutionsregierung aber fallengelassen, weil die Republik die Anlage als Gefängnis und Veteranenwohnheim benötigte. Nachdem die Herzogin von Orléans, nun „Witwe Égalité“ genannt, am 31.&nbsp;August 1795 freigelassen worden war, erhielt sie 1797 sogar das Schloss zurück, allerdings verlor sie es durch den [[Staatsstreich des 18. Fructidor V|Staatsstreich]] am 4.&nbsp;September 1797 erneut. Das Logis des Königs ging 1803 an die Stadt, die darin eine weiterführende Schule einrichtete. Noch im gleichen Jahr aber gab [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] das Schloss als Sitz einer Senatorie an seinen [[Direktorium (Frankreich)|Direktoriums]]<nowiki />gefährten [[Roger Ducos]], der es im November 1803 offiziell in Besitz nahm. Der wollte die sehr heruntergekommene Anlage zu seinem Hauptwohnsitz machen, hatte aber nicht ausreichende finanzielle Mittel, um alle baufälligen Gebäude instand setzen zu lassen und unterhalten zu können. Er ließ deshalb in der Zeit von 1806 bis 1810<ref name="anm4" /> diverse Bauten niederlegen, darunter das Haus der sieben Tugenden (1806/1807), das daneben liegende ehemalige Logis der Königin an der Hubertuskapelle sowie die [[Romanik|romanische]] Stiftskirche mit dem Grab Leonardo da Vincis (1807), weil sie ihm die „Sicht verstellte“<ref name="morel3-28" />. Auch der Flügel Heinrichs&nbsp;II. fiel dem Abbruch zum Opfer. Nur das Logis des Königs ließ Ducos stehen, denn dieses wollte er als Wohnung nutzen, entfernte aber die Anbauten aus der Zeit Katharina von Medicis. Das beim Abbruch gewonnene Material verkaufte er und nutzte den Erlös für Arbeiten an dem erhaltenen Teil des Schlosses. Dazu zählten ab 1808<ref name="babelon2004-150" /> nicht nur Modernisierungen am Logis, sondern auch der Umbau des einstigen Wohnhauses für die Stiftsherren zu Pferdeställen und einer [[Remise]] sowie die Erweiterung und Veränderung des [[Landschaftsgarten]]s durch den Architekten [[Thomas Pierre Baraguay]]. Bezugsfertig war Ducos Wohnsitz erst im April 1811. Am Ende des [[Erstes Kaiserreich|Ersten Kaiserreichs]] wurden die Senatorien im Juli 1814 aufgelöst und Ducos verlor den Besitz, welcher der aus dem spanischen [[Exil]] zurückgekehrten Herzogin von Orléans am 1.&nbsp;September<ref name="babelon2004-151" /> zurückgegeben wurde. Allerdings unterbrach Napoleons [[Herrschaft der Hundert Tage]] noch einmal die Verfügungsgewalt des [[Haus Orléans|Hauses Orléans]] über die Schlossanlage, die ab April 1815<ref name="gaugain2014-32" /> als Waffen- und Munitionslager diente.
== Das Schloss in der Neuzeit ==


=== Restaurierungen ===
1627 wurde Amboise den Besitzungen von [[Jean-Baptiste Gaston de Bourbon, duc d’Orléans|Gaston d’Orléans]] einverleibt. Bei einem seiner vielen Aufstände gegen die Krone wurden die äußeren Befestigungen 1631 von königlichen Truppen geschleift. 1660 fiel das nicht mehr bewohnbare Schloss wieder der Krondomäne zu und diente als Staatsgefängnis; prominenter Gefangener war [[Nicolas Fouquet]].


[[Datei:Chateau d'Amboise avant restauration.jpg|mini|Schloss Amboise nach der ersten Restaurierung unter Louis-Philippe dʼOrléans]]
Im Jahr 1762 erwarb der Herzog von Choiseul die gesamte Anlage einschließlich der Baronie und der Ländereien, seine Erben verkauften den Besitz 1786 an den Herzog von Penthièvre. Nach der Revolution wurde Amboise enteignet und erneut geplündert. Während der [[Erste Französische Republik|Ersten Republik]] fehlte das Geld für die Erhaltung und große Teile der Anlage wurden abgerissen.


Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre konnte erst seit der [[Restauration (Frankreich)|Restauration]] durch Verordnung vom 8.&nbsp;Februar 1816 wieder über den Besitz verfügen.<ref name="gaugain2014-32" /> Sie ließ das Schloss zwar wieder möblieren, hielt sich aber mit Ausnahme des Julis 1818 niemals dort auf. Nach ihrem Tod im Jahr 1821 erbte ihr Sohn, der spätere König [[Louis-Philippe I.|Louis-Philippe]], das Schloss mit allen Besitzungen. Allerdings nutzte er es niemals als Wohnsitz. Als 1824 ein Stück Mauer eingestürzt war und die herabstürzenden Trümmer zwei Anwohner von Amboise getötet hatten, wurde der erneute, dringende Reparaturbedarf der Anlage offensichtlich. Louis-Philippe beauftragte den Architekten [[Pierre-François Léonard Fontaine]], der schon für Napoleon, [[Ludwig&nbsp;XVIII.]] und [[Karl X. (Frankreich)|Karl&nbsp;X.]] gearbeitet hatte, mit der [[Restaurierung]] aller erhaltenen Gebäude. Unter Fontaine und seiner rechten Hand Pierre Bernard Lefranc fanden umfassende Reparaturen und Wiederherstellungsmaßnahmen statt, 1835 beginnend mit der Restaurierung der Schlosskapelle, die zuvor 20&nbsp;Jahre lang als Dienststelle der schlosseigenen Polizei genutzt worden war<ref name="loiseleur211" />. Sie erhielt dabei neue Fenster mit [[Glasmalerei]]en, die aus [[Sèvres]] stammten. Der König ließ nicht nur das Innere des Schlosses nach dem Geschmack der Zeit einrichten, sondern kaufte auch 46&nbsp;Häuser entlang der [[Ringmauer]] auf, um sie abzureißen und der Schlossanlage auf diese Weise ihren freistehenden Charakter wiederzugeben. Die Arbeiten dauerten bis mindestens 1842,<ref name="babelon2004-156" /> wobei der Minimes-Turm einen Aufsatz mit Esszimmer und [[Salon (Zimmer)|Salon]] erhielt und das noch erhaltene Untergeschoss des niedergelegten Haus der sieben Tugenden zu Pferdeställen umfunktioniert wurde. Nach der [[Februarrevolution 1848]] musste der König abdanken und ins Exil nach England gehen, seine Güter blieben ihm aber vorerst erhalten. Der Staat mietete das Schloss von Amboise an, um es vier Jahre lang als Gefängnis für den algerischen Widerstandskämpfer [[Abd el-Kader]] zu nutzen. Dafür wurde sogar eine [[Moschee]] im Minimes-Turm eingerichtet. Vom 8.&nbsp;November 1848 bis zum 17.&nbsp;Oktober 1852 hielt er sich zusammen mit seiner Entourage, bestehend aus Familie und Bediensteten, im Schloss auf, ehe er von [[Napoleon&nbsp;III.]] begnadigt wurde.<ref name="bosseboeuf211" /> Während seines Hausarrests starben mehrere Begleiter Abd el-Kaders, unter anderem eine seiner Frauen. Ein 1853<ref name="morel3-30" /> errichtetes [[Kenotaph|Zenotaph]] im Schlossgarten erinnert an die in französischer Gefangenschaft gestorbenen Mitglieder seines Gefolges.
Die rechtmäßige Erbin, die Herzogin von Orléans, konnte erst 1815 wieder über den Besitz verfügen. Nach ihrem Tod im Jahr 1821 erbte ihr Sohn, der künftige König [[Ludwig Philipp I. (Frankreich)|Ludwig Philipp]], das Schloss mit allen Besitzungen von Amboise. Er kaufte etwa 46 Häuser und Hütten auf, die sich im Umkreis in der „Rue des Minimes“ und an der „Porte Hurtault“ angesiedelt hatten, und ließ sie abreißen, um Türme und Umfassungsmauer wieder frei zugänglich zu machen. Nach seiner Abdankung im Jahr 1848 wurde das Schloss erneut konfisziert und diente anschließend vier Jahre lang als Gefängnis für den algerischen Freiheitskämpfer [[Abd el-Kader]], bevor es schließlich 1873 wieder an das Haus Orléans fiel.


[[Datei:Château d'Amboise, elévation sur la Loire, Ruprich-Robert.jpg|mini|Zeichnung Victor Ruprich-Roberts der loireseitigen Fassade nach der Restaurierung ab 1874]]
Seit 1974 ist die St-Louis-Stiftung mit der Schlossverwaltung betraut und ist zuständig für die in der Nachkriegszeit begonnenen Restaurierungsarbeiten.


Zu Beginn des [[Zweites Kaiserreich|Zweiten Kaiserreichs]] wurde das Schloss am 22.&nbsp;Januar 1852 als königlicher Besitz wieder konfisziert und ging anschließend in das Eigentum der Stadt über. Ab Juni 1863<ref name="loiseleur207" /> fanden erstmals [[Ausgrabung]]en auf dem Schlossareal statt. Unter der Leitung von Arsène Houssaye, dem {{lang|fr|''Inspecteur générale des Beaux-Arts''}}, wurde das Areal der abgerissenen Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin untersucht und dabei Gebeine gefunden, bei denen man davon ausging, dass sie die sterblichen Überreste Leonardo da Vincis waren. Sie wurden 1874 in ein neues Grab in der Hubertuskapelle umgebettet.<ref name="babelon2004-120" /> Ihn jenem Jahr begannen weitere umfassende Restaurierungsarbeiten, die durch das Haus Orléans angestoßen wurden, denn 1873 war Schloss Amboise den einstigen Eigentümern erneut zurückgegeben worden. Es war wieder in einem schlechten baulichen Zustand. Im Jahr 1868 wurden die Kosten für nötige Reparaturen und Instandsetzungen auf 150.000&nbsp;Francs geschätzt.<ref name="babelon2004-161" /> Mit den neuerlichen Maßnahmen verfolgte der neue Schlossherr [[Louis Philippe Albert d’Orléans, comte de Paris|Philippe dʼOrléans]] allerdings nicht das Ziel, den Originalzustand der Gebäude wiederherzustellen, sondern der erhaltenen Bausubstanz eine Einheitlichkeit zugeben. Das bedingte auch, dass die zum Teil sehr phantasievollen [[Neugotik|neugotischen]] Ergänzungen der Restaurierungen aus der Zeit Louis-Philippes wieder entfernt wurden. Die Arbeiten nach Manier von [[Eugène Viollet-le-Duc]]s fanden zunächst nach Entwürfen des Architekten [[Victor Ruprich-Robert]] statt und wurden nach dessen Tod im Jahr 1887 durch seinen Sohn [[Gabriel Ruprich Robert|Gabriel]] fortgeführt. Beide arbeiteten mit dem [[Bildhauerei|Bildhauer]] [[Eugène Legrain]] zusammen.<ref name="dhuart1980-25" /> In einer ersten Phase wurde von 1874 bis 1878 im Inneren des loireseitigen Logis-Flügels und am Minimes-Turm gearbeitet, wobei der unter Fontaine gebaute Turmaufsatz durch ein Geschoss mit [[Zinne]]nkranz ersetzt wurde. In einer zweiten Phase von 1879 bis 1883 folgten die Überarbeitung und der Rückbau der Hubertuskapelle, bei denen sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Die Restaurierung der Anlage wurde unterbrochen, als Philippe dʼOrléans durch das am 22.&nbsp;Juni 1886 verabschiedete Gesetz zur Exilierung des Hauses Orléans ins Exil nach England gehen musste. Er starb dort im September 1894, und Schloss Amboise wurde am 13.&nbsp;November 1895 von [[Henri d’Orléans, duc d’Aumale|Henri d’Orléans]], [[Herzogtum Aumale|Herzog von Aumale]], gekauft. Er führte die Restaurierung der Anlage, die seit 1895 teilweise als Altersheim genutzt wurde, weiter fort. Die Instandsetzung des Garçonnet-Turms konnte 1896 beendet werden, Danach schloss sich bis 1897 die Restaurierung des zweiten Logis-Flügels an, ehe von 1898 bis 1907 die Loire-Fassade des Schlosses und die Wiederherstellung des dahinter liegenden großen Saals unternommen wurde. 1906 wurde zudem der Heurtault-Turm überarbeitet. Diese letzte große Phase der Arbeiten erlebte der Herzog von Aumale nicht mehr, denn er starb im Mai 1897. Gemäß seiner testamentarischen Verfügung wurde das Schloss 1901 zu einem Altersruhesitz für ehemalige Bedienstete der Familie Orléans umgewandelt.<ref name="babelon2004-164" />
=== Touristische Anziehungspunkte ===


=== Vom 20. Jahrhundert bis heute ===
Zu den Anziehungspunkten von Schloss Amboise gehören die beiden mächtigen Rundtürme, die Gärten innerhalb der Festungsanlage, die spätgotische Hubertus-Kapelle sowie die Aussicht von der Terrasse auf die Stadt und die Windungen der Loire. Dazu die Besichtigungstour durch die museal eingerichteten Innenräume des „Logis royal“, die im älteren, gotischen Flügel beginnt:

* ''Salle des Gardes Nobles'' – ausgestattet mit einem gotischen Palmengewölbe mit einer einzigen tragenden Säule.
Durch Tausch kam die Anlage an die 1886 von Mitgliedern des Hauses Orléans gegründete {{lang|fr|''Société civile du Domaine de Dreux''}}, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die zum Ziel hatte, die wichtigsten Besitzungen der Familie zu bewahren.
* ''Salle des Tambourineurs'' – privater Raum Karls VIII. mit der Kanzel des Kardinals [[Georges d’Amboise]] als schönstem Möbelstück.

* ''Salle du Conseil'' (Ständesaal) – zweischiffiger Saal mit einem Gewölbe, das von einer Reihe schlanker, verzierter Säulen getragen wird.
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Hubertuskapelle, der Penthièvre-Pavillon und das Logis des Königs am 18. und 19.&nbsp;Juni 1940 durch deutsche Bombentreffer beschädigt. Nachdem deutsche Soldaten das Schloss eingenommen und besetzt hatten, installierten sie einen Funksender auf dem Schlossareal. Um diesen zu zerstören, bombardierten [[alliierte]] Truppen das Schloss am 4.&nbsp;Juli 1943 und beschädigten es weiter.<ref name="babelon2004-167" /> Nach Kriegsende begann die Eigentümergesellschaft ab 1952<ref name="baugeschichte3" /> unter dem Architekten Bernard Vitry mit erneuten Restaurierungen, um die Kriegsschäden zu beseitigen. Die zerstörten Kapellenfenster wurden dabei durch Arbeiten des französischen Glasmalers [[Max Ingrand]] ersetzt. Seit dem 4.&nbsp;Januar 1974 gehört Schloss Amboise der [[Stiftung]] {{lang|fr|''Fondation Saint-Louis''}}, der Nachfolgeorganisation der {{lang|fr|''Société civile du Domaine de Dreux''}}. Sie ist heute mit der Schlossverwaltung betraut und zuständig für die Fortführung der in der Nachkriegszeit begonnenen Restaurierungen. Zu diesen zählen Arbeiten am Äußeren des Logis des Königs in der Zeit von 1989 bis 1995 und sich anschließende Instandsetzungen einiger Räume im Inneren.<ref name="baugeschichte4" /> 2007 und 2008 erfolgte die Überholung weiterer Zimmer im Logis. 2002 startete zudem eine umfangreiche Restaurierungskampagne im Außen- und Gartenbereich des Schlosses. Sie umfasste Sicherungsarbeiten an der [[Ringmauer]] (2002 bis 2015), die Restaurierung der Löwentors (2002), die Umgestaltung des Schlossgartens und die Neuanlage des Orientalischen Gartens in der südöstlichen Ecke der einstigen Vorburg.<ref name="baugeschichte4" />
Anfang des 16. Jahrhunderts errichtete Flügel ist im Stil der Frührenaissance ausgestattet. Zu sehen sind:

* die gotische Anrichte des [[Mundschenk]]en, geschnitzte Nußbaumtruhen und Tische, die verlängert werden konnten, sowie der Schlafraum Heinrichs II.
Das Schloss Amboise gehört heute zu den Besuchermagneten in der Region Centre-Val de Loire und zählt rund 400.000&nbsp;Besucher pro Jahr.<ref name="cci" /><ref name="france-pittoresque" /> Dabei kann es auf eine sehr lange Tradition als Touristenziel zurückblicken, denn schon vor 1848 öffnete die Anlage ihre Tore für Besucher.<ref name="babelon2004-103" /> 2014 wurde das Untergeschoss des Hauses der sieben Tugenden zu einem Besucherzentrum umgebaut. Die Schlossanlage ist –&nbsp;bis auf wenige Ausnahmen&nbsp;– täglich geöffnet. Die Innenräume des Logis dienen als Interieurmuseum und können entgeltlich besichtigt werden, während der Zutritt zum Schlossgarten und zur Esplanade kostenfrei sind. Im Sommer finden alljährlich im Juli und August zweimal in der Woche nach Einbruch der Dunkelheit Festspiele statt. Darsteller in zeitgenössischen Kostümen zeigen, begleitet von Musik und Lichteffekten, Szenen und Episoden aus dem Leben am Hofe Karls&nbsp;VIII., Ludwigs&nbsp;XII. und Franzʼ&nbsp;I. Das besondere an diesen Aufführungen ist, dass alle Schauspieler Einwohner der Stadt oder der Umgebung sind und zusammen mit den übrigen Beteiligten wie Schneidern, Technikern und Sicherheitspersonal ehrenamtlich ohne Bezahlung arbeiten.<ref name="dhuart1980-28-29" />
* die für Louis-Philippe aus dem Haus Orléans eingerichteten Gemächer im 1. Stock mit Familienbildnissen, Stilmöbeln sowie einem Porträt der Herzogin von Orléans, [[Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre|Adélaide de Bourbon-Penthievre]], von [[Élisabeth Vigée-Lebrun]] und Gemälden aus der Werkstatt des deutschen Malers [[Franz Xaver Winterhalter]].

* anschließend an die Wohngemächer der mächtige ''Tour des Minimes'' mit seiner breite Rampe.
== Beschreibung ==
<gallery>>
=== Lage ===
Amboise10.jpg|Arkaden vor dem Eingang des gotischen Flügels

Portrait of Louise Marie Adélaïde de Bourbon by Vigée Lebrun.jpg|Madame de Bourbon-Penthièvre; Élisabeth Vigée-Lebrun, 1789.
Schloss Amboise steht in der östlichen Touraine 40&nbsp;Meter über der Loire<ref name="morel2-10" /> am linken Ufer des Flusses und am westlichen Ende eines Tuffsteinfelsens. Dieser {{lang|fr|''Promontoir des Châtelliers''}} genannte Felsen dominiert nicht nur die rund 25&nbsp;Meter<ref name="gaugain2014-53" /> tiefer liegende Stadt, sondern auch die Mündung der [[Amasse]] in die Loire und die Brücke, die seit der Römerzeit dort den breiten Fluss überspannt. Südöstlich der Schlossanlage liegt in etwa einem halben Kilometer Entfernung das Herrenhaus Le Clos Lucé.
Amboise11.jpg|Rampe im Rundturm

=== Die Schlossanlage bis in das 17. Jahrhundert ===
[[Datei:Schloss Amboise heutiger Baubestand.jpg|mini|Die Schlossanlage auf einem Stich von Jacques Androuet du Cerceau (Nordseite im Vordergrund), vor 1579, graue Partien sind nicht erhalten]]

Die Vielgestaltigkeit der einstigen Anlage hat [[Jacques&nbsp;I. Androuet du Cerceau]] in mehreren Zeichnungen überliefert. Das Schloss bestand aus insgesamt acht Wohnbauten (Haus der sieben Tugenden, Logis Ludwigs&nbsp;XI., Westlogis, Donjon-Logis mit dem Penthièvre-Pavillon, Grabenlogis, Trommel-Logis, zweiflügeliges Logis Karls&nbsp;VIII., Logis Heinrichs&nbsp;II.), zwei Kapellen, vier runden Ecktürmen und einer Kirche. Im ummauerten Schlossareal befand sich außerdem ein [[formaler Garten]] nach italienischen Vorbildern mit mehreren Bauten.

Die Gebäude gruppierten sich um drei Höfe unterschiedlicher Ausdehnung, von denen der östliche –&nbsp;auch äußerer Hof genannt&nbsp;– der mit Abstand größte war. Der nördliche Bereich dieses flachen Areals war vom renaissancezeitlichen Schlossgarten eingenommen, in dem neben einer [[Orangerie]] und [[Voliere|Vogelvolieren]] ein achteckiger Pavillon mit Brunnen stand. Sein [[Kuppel]]dach war von einer Statue bekrönt. Der Garten war im Norden, Osten und Süden von eingeschossigen Galerien umgeben. An seiner Südseite stand zudem die Rüstkammer ({{lang|fr|''Logis de lʼArmurerie''}}), in dem seit Karl&nbsp;VIII. die wertvollsten Stücke der königlichen Waffensammlung ausgestellt wurden.<ref name="gaugain2014-126" /> Das unter Franz&nbsp;I. um ein Geschoss erhöhte Haus diente später den Kapitularen der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin als Wohnhaus. Der auf kreuzförmigem Grundriss errichtete Kirchenbau maß etwa 40&nbsp;×&nbsp;8 oder 10&nbsp;Meter<ref name="babelon2004-31" /> und stand zusammen mit Ställen, Pulvermagazin sowie Gebäuden für die Dienerschaft ebenfalls im Osthof. Seit der Regierungszeit Heinrichs&nbsp;II. war der westliche Teil der Gartens mit dem Logis Heinrichs&nbsp;II. überbaut. Dieser Schlossflügel war durch einen schmalen Korridor mit dem Logis Karls&nbsp;VIII. verbunden.

Im mittleren Hof stand im Norden das Logis Karls&nbsp;VIII., heute Logis des Königs oder Königliches Logis genannt, und daran westlich angrenzend das Trommel-Logis ({{frS|Logis du Tambour}}), in dessen oberstem Geschoss sich eine Bibliothek mit über 1100&nbsp;Büchern befand.<ref name="gaugain2014-117" /> Diese hatte Karl&nbsp;VIII. 1495 von seinen Italienfeldzügen mit nach Frankreich gebracht. Am südlichen Rand des mittleren Hofs stand das dreigeschossige Haus der sieben Tugenden. Den Namen trug es wegen allegorischer Statuen an seiner hofseitigen Nordfassade, welche die religiösen und weltlichen Tugenden darstellten. Weil in ihm zeitweilig die Räume der Königin lagen, wurde es auch Logis der Königin ({{frS|Logis de la Reine}}) genannt. Das Gebäude hatte einen 42,2&nbsp;×&nbsp;13,3&nbsp;Meter großen Grundriss und war –&nbsp;vom Schlosshof gemessen&nbsp;– 13&nbsp;Meter hoch.<ref name="thomas1993-46" /> Im Untergeschoss lagen Wirtschaftsräume, während das Erdgeschoss drei große Küchen aufnahm. Im Obergeschoss, zu dem eine überdachte Rampe hinaufführte, befanden sich die königlichen Wohnräume und ein Saal. Das Dachgeschoss diente als Speicher und beherbergte Räume für Bedienstete. Das Gebäude war über einen langgestreckten, niedrigen Trakt mit dem Ostflügel des Königlichen Logis verbunden. Der Verbindungsflügel begrenzte den mittleren Hof an seiner Ostseite. Von ihm sind nur noch Fundamentspuren im Untergrund vorhanden.

In der Zeit vor 1708 war die westliche Spitze des heutigen Schlossplateaus vollständig von Gebäuden umschlossen und wurde Donjon-Hof ({{frS|Cour du Donjon}}) genannt. Zum mittleren Hof war der Bereich durch einen tiefen Trockengraben getrennt, in dem ein {{lang|fr|[[Jeu de Paume]]}} eingerichtet war. Der Zugang zum Hof geschah über eine [[Zugbrücke]]. Entlang des Grabens stand das nach ihm benannte Grabenlogis, das Räume für die Königskinder und die Bediensteten ihrer Haushalte aufnahm. Im östlichen Teil der Nordseite des Hofs stand das mit dem Grabenlogis verbundene Donjon-Logis. Ihm schloss sich nach Westen eine sechs bis acht Meter breite und 25&nbsp;Meter lange<ref name="gaugain2014-83" /> Galerie mit Blick auf die Loire an, die den restlichen Teil der Nordseite einnahm. Ihr Dach diente zugleich als [[Terrasse (Architektur)|Terrasse]]. Auf der gegenüberliegenden Südwestseite begrenzte das 50&nbsp;Meter lange und zehn Meter breite<ref name="gaugain2014-79" /> Logis Ludwigs&nbsp;XI. den mittleren Hof. Das zweigeschossige Gebäude schloss sich dem Haus der sieben Tugenden an und war in den Jahren 1493 bis 1494 mit den Appartements des Königs und der Königin belegt. Diese hatten eine direkte Verbindung zu den beiden Schlosskapellen, die südwestlich aus dem Wohnbau hinausragten. Die Hubertuskapelle ist im Gegensatz zu der darunter liegenden Heilig-Grab-Kapelle ({{frS|Chapelle de Saint-Sépulcre}}) heute noch erhalten. Die Westseite des Donjon-Hofs war durch einen weiteren Wohnbau belegt. Er wurde Westlogis genannt und beinhaltete unter anderem die persönlichen Küchen des Königspaars. Dieser Flügel verschwand gemeinsam mit dem Donjon-Logis und dem Grabenlogis schon vor dem Jahr 1708.

=== Heutiger Zustand ===

[[Datei:Lageplan Schloss Amboise.svg|mini|Lageplan des Schlosses mit derzeitiger und nicht mehr erhaltener Bausubstanz]]

Das Schlossareal hat heute noch die gleichen Ausmaße wie zu Hochzeiten der Anlage im 15. und 16.&nbsp;Jahrhundert, allerdings ist von der damaligen Bausubstanz nur ein geringer Teil erhalten. Das rund 24.000&nbsp;m² große Plateau hat in etwa eine dreieckige Form und misst an der zur Loire gelegenen Nordseite 212&nbsp;Meter.<ref name="gaugain2014-59" /><ref name="gaugain2014-55" /> Die Ostseite ist 175&nbsp;Meter lang, währen die Südseite eine Länge von 175&nbsp;Meter besitzt.<ref name="gaugain2014-55" /> Die westliche Spitze des Dreiecks ist etwas abgeflacht und weist eine Länge von 19&nbsp;Meter auf.<ref name="gaugain2014-55" /> Die Höhenlage des Plateaus, das von Osten nach Westen abfällt, variiert zwischen 50 und 62&nbsp;Metern.<ref name="gaugain2014-55" /> Seiner Ostseite ist zum Schutz eine [[Bastion]] mit [[Kasematte]]n vorgelegt, die möglicherweise aus der zweiten Hälfte des 16.&nbsp;Jahrhunderts stammen.<ref name="demezil108" /> Den heutigen Hauptzugang bildet eine lange Rampe, die am Fuße der Hubertuskapelle beginnt und durch den Burgfelsen am Untergeschoss des Haus der sieben Tugenden vorbei hinauf zur Schlossterrasse führt. Der durch den Felsen führende Teil ist gänzlich überwölbt. Er könnte in seinen Grundzügen aus dem 12./13.&nbsp;Jahrhundert stammen und anschließend im 15.&nbsp;Jahrhundert verändert worden sein.<ref name="gaugain2014-65" />

==== Architektur ====

; Löwentor
Das Löwentor an der Ostseite war der älteste Zugang zum Schloss. Eine steinerne [[Bogenbrücke]] als Nachfolgerin einer Zugbrücke führt auf das Tor zu und überquert den 40&nbsp;Meter<ref name="anm5" /> breiten Trockengraben, der die Ostseite des Schlosses schützt. Das Tor hat seinen Namen vielleicht von Löwen, die früher wahrscheinlich in diesem Graben gehalten wurden.<ref name="gaugain2014-52" /> 1630 wurde das [[Tor (Architektur)|Tor]] erstmals so genannt, allerdings erfolgte seine erste schriftliche Erwähnung schon in einer Urkunde aus dem Jahr 1482.<ref name="gaugain2014-52" /><ref name="gaugain2014-60" /> Der [[Korbbogen|korbbogige]] Eingang wird von einem [[Flankierungsturm]] geschützt, dessen Bausubstanz möglicherweise noch aus dem 13.&nbsp;Jahrhundert stammt.<ref name="gaugain2014-70" /> Weitere Wehrelemente sind die noch vorhandenen [[Maschikuli]]s. Neben dem großen Tordurchgang liegt eine kleine rechteckige [[Schlupfpforte]], zu der früher eine separate Zugbrücke führte.

; Logis des Königs
Das Logis des Königs, auch Königliches Logis ({{frS|Logis Royal}}) genannt, ist der Mittelpunkt der Anlage. Es ist ein zweiflügeliger Bau, dessen loireseitiger Trakt unter Karl&nbsp;VIII. errichtet wurde. Wie alle Bauten dieses Königs bestand sein Baumaterial mehrheitlich aus Mauerziegeln und [[Tuff]]stein aus dem Loiretal. Der 25,30&nbsp;×&nbsp;10,10&nbsp;Meter<ref name="gaugain2014-109" /> messende Trakt besitzt drei Geschosse, die von einem hohen, [[schiefer]]gedeckten Dach mit [[Lukarne]]n abgeschlossen sind. Die Lukarnen sind von [[Dreiecksgiebel]]n mit [[Fiale]]n und [[Kreuzblume]]n bekrönt. Ihre Giebelfelder zeigen an der Nordseite die Embleme Karls&nbsp;VIII., das heißt ein Flammenschwert und den Buchstaben C. Die [[Kreuzstockfenster]] des Flügels weisen ihn als Bau der [[Gotik|Spätgotik]] an der Schwelle zur Renaissance aus. Während die hofseitige Fassade sehr schlicht gehalten ist, besitzt die zur Loire zeigende Schaufassade ein wesentlich üppigeres Dekor. Auf jener Seite wurde am Fuße des Gebäudes im 19.&nbsp;Jahrhundert ein gedeckter [[Wehrgang]] rekonstruiert, der früher Maschikulis besaß. Darüber liegt eine offene Galerie mit sieben Rundbögen, halb verdeckt von einer durchbrochenen, steinernen [[Brüstung]] im [[Flamboyant (Stilstufe)|Flamboyantstil]]. Deren Muster wiederholt sich am Fuße des Daches. Im ersten Obergeschoss liegt ein großer Saal, deshalb dort die hohen Fenster. Sie führen auf einen großen [[Balkon]], der wegen der Vorkommnisse während der Verschwörung von Amboise auch Balkon der Verschwörer genannt wird. Sein kunstgeschmiedetes Gitter war das erste seiner Art in ganz Frankreich.<ref name="appelt23" /> An der Nordwest-Ecke des Logis steht der Penthièvre-Pavillon, ein kleiner viereckiger Turm, der aus der Fassade vorspringt. Er ist der letzte Rest der mittelalterlichen Vorgängeranlage, der später in das Logis integriert wurde. Ein achteckiges [[Treppenturm|Treppentürmchen]] drängt sich in den zurückspringenden Winkel des Baus.

Dem Flügel Karls&nbsp;VIII. wurde im rechten Winkel ein zweiter Flügel im Stil der frühen französischen Renaissance angefügt, und lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass er von Karls Sohn Ludwig&nbsp;XII. begonnen worden war. Seit den 1990er Jahren gilt es aber als sicher, dass doch schon Karl&nbsp;VIII. der Initiator war. Trotzdem ist für diesen Trakt immer noch die Bezeichnung Flügel Ludwigs&nbsp;XII. gebräuchlich. Der 29,50&nbsp;×&nbsp;10,50&nbsp;Meter<ref name="gaugain2014-129" /> große Flügel besitzt an der östlichen Gartenseite drei oberirdische Geschosse (inklusive Dach), während er an der westlichen Hofseite vier Geschosse hoch ist. Sie werden über zwei runde Treppentürme erschlossen. Der Trakt wurde in drei Phasen errichtet, die alle gut am [[Mauerwerk]] des [[Giebel|Südgiebels]] erkennbar sind. Der erste Bauabschnitt umfasst das Erd- und das erste Obergeschoss. Nach Karls Tod vollendete Ludwig&nbsp;XII. den Bau durch ein Dach. Um 1516 ließ Franz&nbsp;I. den Flügel schließlich in einer dritten Bauphase um ein Geschoss erhöhen und mit einem neuen Dach versehen. Entsprechend zeigt die Form der Lukarnen deutlich, dass sie erst im 16.&nbsp;Jahrhundert entstanden. Sie besitzen [[Pilaster]] und [[Gesims]]e sowie reich skulptierte Giebel mit Fialen. Die Giebelfelder zeigen an der Gartenseite die Wappen Frankreichs und der [[Bretagne]]. Die Pilaster wiederholen sich an der Gartenfassade als flankierende Elemente der Fenster im Obergeschoss.

Das Logis des Königs besitzt an seiner nördlichen Ostseite einen niedrigen Galerieanbau, der wohl auch schon unter Karl&nbsp;VIII. begonnen wurde und ebenfalls ein zwei- oder dreigeschossiger Bau werden sollte.<ref name="gaugain2014-130" /> Er wurde jedoch von Ludwig&nbsp;XII. nicht im Sinne der väterlichen Pläne fortgeführt.

<gallery class="center" caption="Logis des Köngis">
Château d'Amboise 07.jpg|Loireseitige Fassade mit dem Minimes-Turm
Amboise (7738718774).jpg|Hoffassade
Амбуаз, Франция - panoramio (3).jpg|Gartenfassade
Amboise (12881963853).jpg|Ansicht des Königlichen Logis von Süden, rechts im Bild der Galerieanbau
</gallery>

; Türme
Aus der gleichen Zeit wie das Logis des Königs stammt auch der Minimes-Turm, der sich dem königlichen Wohnbau an seiner Nordost-Ecke anschließt. Genauso wie sein Pendant an der Südseite des Schlossareals, der Heurtault-Turm, diente der mächtige Rundturm nicht nur fortifikatorischen Zwecken, sondern auch dazu, das Schlossplateau auf schnelle Art vom Fuße des Felsens erreichen zu können. Mit ihren spiralförmigen Rampen in ihrem Inneren, die auch von Reitern und kleinen Gefährten genutzt werden konnten, sind sie einzigartig in Frankreich.<ref name="gaugain2014-118" /> Der Minimes-Turm erhielt seinen Namen von einem [[Paulaner (Orden)|Minimiten]]<nowiki />konvent am Fuß des Burgfelsens, der sich in direkter Nachbarschaft zum Turm befand. Über seine gesamte Höhe von 25&nbsp;Metern<ref name="gaugain2014-135" /> verteilen sich [[Schießscharte]]n. An der Basis ist er von einem fünf Meter<ref name="bosseboeuf216" /> breiten Trockengraben umgeben. Sein unterer Eingang, über dem die Wappen Karls&nbsp;VIII. und Anne de Bretagnes prangen, war früher durch eine Zugbrücke und ein [[Fallgatter]] gesichert. Der Turm hat einen Außendurchmesser von 23&nbsp;Metern.<ref name="anm6" /> Die Rampe in seinem Inneren ist drei Meter<ref name="babelon2004-70" /> breit und besitzt einen Belag aus [[Haustein]] und [[Mauerziegel|Ziegeln]]. Sie windet sich mit etwa 15&nbsp;Prozent Anstieg um einen hohlen Kern mit sechs Metern Durchmesser.<ref name="babelon2004-70" /> Dieser dient zugleich der Belüftung und der Beleuchtung. Der doppelte Zinnenkranz des Turms ist das Ergebnis von Restaurierungen in den 1870er Jahren.

Der Heurtault-Turm (auch Hurtault-Turm geschrieben) steht seit den Abrissen des 19.&nbsp;Jahrhunderts isoliert auf der Südseite der Schlossanlage. Er erhielt seinen Namen von dem Heurtault-Tor genannten und 1787 zerstörten Stadttor in seiner östlichen Nachbarschaft. Auch er besitzt über die gesamte Höhe seiner vier Meter<ref name="champigneulle180" /> dicken Mauern Schießscharten, ist aber mit 24&nbsp;Metern<ref name="babelon2004-75" /> Außendurchmesser noch wuchtiger als der Minimes-Turm. Die Breite seiner Rampe beträgt 3,15&nbsp;Meter und windet sich gleichfalls um einen Kern mit sechs Metern Durchmesser.<ref name="bosseboeuf219" /> Sein [[polygon]]ales Inneres ist von einem [[Kreuzrippengewölbe]] überspannt, das auf skulptierten [[Konsole (Bauwesen)|Kragsteinen]] ruht. Sein [[Schlussstein]] zeigt ein Stachelschwein, während die Kragsteine Tugenden, Laster und Sündige in satirischen und zum Teil obszönen Darstellungen zeigen. Einige von ihnen wurden im 19.&nbsp;Jahrhundert zur Zeit Louis-Philippes durch [[Akanthus (Ornament)|Akanthusornamente]] ersetzt, weil sie für die Damen des Hofes als zu anzüglich empfunden wurden.<ref name="morel2-14" /> Vom Fuße des Felsens gelangt der Besucher über ein großes [[Portal (Architektur)|Portal]] ins Turminnere. Über dem Eingang hängt eine große Steinplatte, die ein [[Relief]] mit dem königlichen Wappenschild, den Initialen Karls&nbsp;VIII. und der Kette des Michaelsordens zeigt. Flankiert wird der Eingang von zwei massiven Pfeilern, die über einem Rundbogen eine balkonartige Konstruktion tragen. Die Gestaltung des Turmzugangs auf Höhe des Schlossplateaus zeigt schon erste Anklänge an die Renaissance. Über der 2,15&nbsp;Meter breiten und 2,90&nbsp;Meter hohen<ref name="bosseboeuf223" /> [[Segmentbogen]]tür befindet sich ein [[Fries]] mit Rankenrelief und Gesimsen als oberem und unterem Abschluss. An beiden Seiten ist das Relief von [[Korinthische Ordnung|korinthischen]] Pilastern begrenzt, die ein reiches Blumendekor besitzen. Die Ausführung zeigt sehr deutlich, dass die französischen Handwerker zur Zeit des Turmbaus noch nicht mit renaissancezeitlichen Stilelementen vertraut waren, denn eigentlich müssten die Pilaster das Fries tragen und es nicht begrenzen.<ref name="babelon2004-103" /> Das flache [[Kegeldach]] des Heurtault-Turms, dessen einzelne Geschosse zwischenzeitlich auch als Futterspeicher dienten,<ref name="champigneulle181" /> ist von einem 2,6&nbsp;Meter<ref name="bosseboeuf223" /> breiten Wehrgang umgeben. Dieser wird von außergewöhnlich geformten Konsolsteinen getragen und ist von [[Wasserspeier]]n umgeben.

An zwei Ecken des Schlossplateaus stehen weitere Rundtürme, die jedoch einen wesentlich kleineren Durchmesser als der Minimes- und der Heurtault-Turm haben. Zum einen handelt es sich um den sogenannten {{lang|fr|''Tour Pleine''}} an der Westseite, dessen Obergeschosse schon vor 1708 niedergelegt wurden und dem heute keinerlei Funktion mehr zukommt. Zum anderen gibt es noch den Garçonnet-Turm an der Nordwest-Ecke des Schlossareals. Weshalb er diesen Namen trägt, ist unbekannt, er wird erst seit 1861 so genannt.<ref name="babelon2004-40" /> Der zwischen 1466 und 1468 errichtete Turm aus Tuff und Ziegeln ist bei einem Außendurchmesser von 10&nbsp;Metern 26&nbsp;Meter hoch und besitzt zwei Meter dicke Mauern.<ref name="anm7" /> Er sollte seinerzeit für Fußgänger einen schnellen und einfachen Zugang aus der Stadt schaffen, denn der bis dahin übliche Weg durch das Löwentor an der Ostseite bedeutete einen immensen Umweg. In seinem Inneren besitzt der Turm eine 2,5&nbsp;Meter breite Wendeltreppe mit 90&nbsp;Stufen, die sich um eine ein Meter breite Spindel windet.<ref name="gaugain2014-73" /><ref name="babelon2004-41" /> Der Turm besaß früher zwei Geschosse mehr als heute, diese wurden aber schon in der Zeit zwischen 1579 und 1623/1624 niedergelegt.<ref name="gaugain2011-68" /> Genauso sind sein einstiger Wehrgang und seine Maschikulis nicht mehr erhalten.

<gallery class="center" caption="Türme">
Amboise 05.JPG|Minimes-Turm
Amboise11.jpg|Rampe im Minimes-Turm
Tour de Minimes (8843238898).jpg|Spindel des Minimes-Turms
Château d'Amboise 1.JPG|Heurtault-Turm von der Stadt aus gesehen
Amboise 15.JPG|Rampe und Gewölbe des Heurtault-Turms
Inside Amboise.JPG|Heurtault-Turm, Ansicht vom Schlossplateau
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; Hubertuskapelle
Die spätgotische Hubertuskapelle steht auf einem stark vorspringenden Außenwerk des Schlosses und gehörte früher zum Logis Ludwigs&nbsp;XI. Seit dessen Abriss ist sie freistehend. Der Bau mit dreiseitigem [[Chor (Architektur)|Chor]] wurde auf einem kreuzförmigen Grundriss erbaut und diente früher als [[Oratorium (Kirchenbau)|Oratorium]]. Er ist zwölf Meter lang und 3,75&nbsp;Meter breit.<ref name="bosseboeuf158" /> Der Name des kleinen [[Sakralbau]]s rührt von einem Relief über dem Portal, das vom Ende des 15.&nbsp;Jahrhunderts stammt und –&nbsp;wie auch das übrige Skulpturendekor&nbsp;– von flämischen Künstlern gefertigt wurde.<ref name="appelt20" /><ref name="morel2-12" /> Das 3,20&nbsp;×&nbsp;0,60&nbsp;Meter<ref name="bosseboeuf158" /> große Werk zeigt die Geschichten des [[Hubertus von Lüttich|heiligen Hubertus]]’ mit dem Hirsch, des [[Antonius der Große|Sankt Antonius]]’ mit dem Schwein und des heiligen [[Christophorus]]’. Darüber befindet sich im Giebelfeld der Kapelle ein weiteres Relief, das jedoch eine Zutat des 19.&nbsp;Jahrhunderts ist. Es stammt von [[Geoffroy Dechaume]]s aus der Zeit um 1860<ref name="guignard136" /> und zeigt Karl&nbsp;VIII. sowie Anne de Bretagne zu Füßen der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Das korbbogige Doppelportal besteht aus zwei Holztüren, die reich mit Schnitzwerk verziert sind. Sie sind jeweils 2,55&nbsp;Meter<ref name="bosseboeuf158" /> hoch und von Nischen flankiert, in denen früher Statuen standen. Auch der Mittelpfeiler des Portals besitzt eine reich verzierte Nische, die früher mit einer [[Marienbildnis|Madonna]] besetzt war. Eine Banderole zeigt die Inschrift: „Gloria in excelsis Deo“. Weitere Dekorelemente an der Fassade des Gebäudes sind Fialen und Wasserspeier, ein breiter [[Gebälk]]<nowiki />fries mit Disteln, Eichenblättern, Hunden, Ratten, Kröten und Engeln sowie am Fuße des Dachs eine Brüstung in spätgotischen Formen.

Das Innere der Hubertuskapelle ist ebenfalls reich mit skulptiertem Dekor im Stil des Flamboyants ausgestattet. Früher konnte der Bau durch zwei Kamine beheizt werden, jedoch sind von diesen nur noch die Abzüge vorhanden.<ref name="wessel233" /> Das [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] und die beiden 2,8&nbsp;Meter<ref name="bosseboeuf159" /> langen Querarme sind von einem [[Joch (Architektur)|einjochigen]] Kreuzrippengewölbe überspannt, dessen Schlussstein in der [[Vierung]] sitzt. Unter dem Gewölbeansatz findet sich ein Fries in Form eines breiten ornamentalen Bandes. Der Chorbereich ist gegenüber dem übrigen Innenraum um eine Stufe erhöht. Er besitzt sechs einbahnige [[Maßwerk]]fenster, während alle übrigen Fenster der Kapelle zweibahnig sind. Ihre Verglasung stammt von Max Ingrand und zeigt Szenen aus dem Leben des [[Ludwig IX. (Frankreich)|heiligen Ludwigs]]. Im südöstlichen Querarm sind seit 1874 jene Gebeine beigesetzt, die man aufgrund recht unsicherer Schlussfolgerungen für diejenigen Leonardo da Vincis hielt. Die [[Grabstein|Grabplatte]] zeigt ein 2004 von [[Jean Cardot]] angefertigtes [[Medaillon (Ornament)|Medaillon]] mit dem Abbild des italienischen Universalgelehrten.<ref name="delatour31" />

<gallery class="center" caption="Hubertuskapelle">
Amboise05.jpg|Hubertuskapelle von der Stadt aus gesehen
Amboise (1425972106).jpg|Nordost-Ansicht der Kapelle
Château d'Amboise, 2003 (3).jpg|Kapellenportal mit namensgebendem Türsturz und Giebelrelief
LA TOMBA DI LEONARDO - panoramio.jpg|Südlicher Querarm mit dem Grab Leonardo da Vincis
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==== Schlosspark und -garten ====

[[Datei:Amboise Château.jpg|mini|Schlossgarten]]

Die unbebauten Flächen des Schlossareals verteilen sich auf eine große Esplanade im Nordwesten, die zur Zeit der Renaissance als Theaterplatz diente,<ref name="appelt20" /> das Areal des ehemaligen Renaissancegartens, einen Landschaftsgarten und einen modernen orientalischen Gartenbereich. Etwa in der Mitte der Freiflächen steht am einstigen Standort der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin eine 1869 durch den Grafen Henri de Veauréal gestiftete Da-Vinci-[[Büste]]<ref name="babelon2004-169" /> und erinnert an die abgerissene Schlosskirche sowie das ursprüngliche Grab Leonard da Vincis. Ein kleiner Teil des Trockengrabens, der früher den Donjon-Hof im Westen des Plateaus vom übrigen Schlossareal abtrennte, ist noch als Vertiefung vor dem Flügel Karls&nbsp;VIII. erhalten.

Am Ort der früheren Vorburg liegt im Südosten des Schlossareals heute ein nach Entwürfen des Architekten Pierre-François Leonard Fontaine im 19.&nbsp;Jahrhundert gestalteter Landschaftsgarten mit starkem [[Mittelmeerraum|mediterranem]] Einschlag. Die Bepflanzung besteht unter anderem aus [[Steineiche]]n, [[Formschnitt|in Form geschnittenen]] [[Gewöhnlicher Buchsbaum|Buchsbäumen]], [[Zypressen]] und [[Muskateller]]reben.<ref name="morel2-16" />

[[Datei:Monument-Abdelkader-amboise.jpg|mini|Orientalischer Garten]]

In der südöstlichen Ecke des Schlosses liegt der Orientalische Garten ({{frS|Jardin dʼOrient}}). Er entstand 2005 nach Entwürfen des algerischen Künstlers [[Rachid Koraichi|Rachid Koraïchi]].<ref name="delatour33" /> 25&nbsp;[[Stele]]n aus einem in der Nähe des syrischen [[Aleppo]]s abgebauten Stein erinnern an die zwischen 1848 und 1852 im Schloss in französischer Gefangenschaft Verstorbenen aus dem Gefolge Abd el-Kaders. Koraïchi bezog das schon 1853 aus gleichem Anlass errichtete Grabdenkmal in die Gestaltung des Gartens mit ein. Es besaß früher ein vergoldetes Bronzekreuz als Bekrönung, das aber im Jahr 1870 von [[Preußen|preußischen]] Soldaten gestohlen wurde.<ref name="babelon2004-157" /> Heute ist das Denkmal von einem Halbmond bekrönt.

Der 95&nbsp;×&nbsp;35&nbsp;Meter große Schlossgarten östlich des Königlichen Logis geht auf eine Gründung Karls&nbsp;VIII. zurück, es ist aber gut möglich, dass es zuvor schon einen Schlossgarten gegeben hat.<ref name="gaugain2014-124" /> Die renaissancezeitlichen Gartenparterres wurden später durch eine Quinconce-Pflanzung von Linden ersetzt. Auch die den Garten umgebenden Galerien gibt es nicht mehr, nur ein Tor an der Nordost-Ecke mit dem stark verwitterten Dekor eines Stachelschweins, dem Emblem Ludwigs&nbsp;XII., existiert noch. Es gehörte möglicherweise zu einer der ehemaligen Gartengalerien.<ref name="demezil108" /> An der Nordseite des Gartens bieten zwei Aussichtsplattformen in der Begrenzungsmauer eine gute Sicht auf die zu Füßen des Schlosses fließende Loire.

== Museum ==

Die Innenräume des Logis des Königs sind museal eingerichtet. Neben der restaurierten oder rekonstruierten architektonischen Innenausstattung erwartet den Besucher eine große Anzahl an Möbeln im Stil der Gotik und Renaissance, des [[Empire (Stilrichtung)|Empires]] und aus der Zeit Louis-Philippes. Neben dem [[Schloss Langeais]] zeigt Amboise die umfangreichste Sammlung an Mobiliar aus Spätgotik und Renaissance, die Besuchern der Loireschlösser präsentiert wird.<ref name="hansmann115" /> Vieles davon wurde vom Haus Orléans angeschafft.

Die Besichtigungstour beginnt im Erdgeschoss des Flügels Karls&nbsp;VIII., das früher zu Lager- und Wirtschaftszwecken diente. Es besteht aus zwei Galerien, von denen die loireseitige offene [[Arkade]]n besitzt. Von dort konnte die Doppelbrücke über die Loire und der Verkehr auf dem Fluss überwacht werden. Die geschlossene Galerie an der Hofseite wird ''Saal der Wachen'' ({{frS|Salle des Gardes Nobles}}) genannt und ist mit einem gotischen [[Fächergewölbe]] ausgestattet, das von einer einzigen, zentralen Säule getragen wird. Neben [[Bildwirkerei|Tapisserien]] sind in dem Raum [[Rüstung]]en zu sehen, die aus der Zeit der Italienfeldzüge Karls&nbsp;VIII. und Franzʼ&nbsp;I. stammen. Vom ''Saal der Wachen'' gelangt der Besucher zu einer Wendeltreppe, die ihn zum ''Saal der Trommler'' ({{frS|Salle des Tambourineurs}}) im ersten Obergeschoss führt. Dieser war ursprünglich ein Privatraum Karls&nbsp;VIII., ehe er für Feste und Veranstaltungen genutzt wurde. Im Raum sind eine flämische Tapisserie vom Ende des 16.&nbsp;Jahrhunderts<ref name="morel2-15" /> und diverse gotische Möbel ausgestellt, darunter ein Stuhl mit reichen Schnitzereien aus dem Besitz des [[Kardinal]]s [[Georges d’Amboise]].

Der sich anschließende ''Große Saal'' ist mit 176&nbsp;Quadratmetern<ref name="anm8" /> Grundfläche der größte Raum des Gebäudes. Er wird auch ''Ständesaal'' ({{frS|Salle des États}}) genannt, obwohl dort niemals eine [[Ständeversammlung]] stattgefunden hat. Er erhielt diesen Namen bei seiner Wiederherstellung unter den Architekten Ruprich-Robert, die sich an den Ständesaal des Schlosses Blois erinnert fühlten.<ref name="gaugain2014-109" /> Zutreffender ist der ebenfalls gebräuchliche Name ''Ratssaal'' ({{frS|Salle du Conseil}}), denn dort beriet sich der französische König mit seinem 50 bis 100&nbsp;Personen umfassenden Stab.<ref name="delatour26" /> Der Saal ist durch eine Reihe fünf schlanker Säulen der Länge nach in zwei [[Kirchenschiff|Schiffe]] unterteilt. Die Säulen sind mit den [[Fleur-de-Lys|Lilien Frankreichs]] und den Hermelintupfen der Bretagne verziert und tragen zwei Kreuzrippengewölbe mit den Monogrammen und Emblemen ihrer Erbauer, Karl&nbsp;VIII. und Anne de Bretagne. Die Embleme des Königspaares finden sich auch in den großen Glasfenstern auf der zur Loire zeigenden Seite. Erst seit einer umfassenden Wiederherstellung nach einigen, wenigen Originalvorlagen präsentiert sich der Saal in seinem heutigen Zustand. Auch die beiden großen Kamine an den Stirnseiten sind das Ergebnis dieser Rekonstruktion. Bei jenem im Osten erfolgte ein Wiederaufbau in Anlehnung an [[antike]] Vorbilder. Dabei wurden einige der damals vorhandenen Reste wiederverwendet. So sind Teile des von Ranken umgebenen Medaillons mit dem Kopf [[Alexander der Große|Alexanders des Großen]] und Teile des Frieses original.<ref name="guignard134" /> Der gegenüberliegende Kamin im Westen ist im Stil des Flamboyants gehalten und zeigt die Wappen Anne de Bretagnes und Karls&nbsp;VIII.

<gallery class="center" caption="Räume des gotischen Flügels">
Amboise10.jpg|Loireseitige Galerie im Flügel Karls&nbsp;VIII.
Amboise - Chateau - panoramio.jpg|Saal der Wachen
Amboise - Le Château 01 v2.jpg|Saal der Trommler
Amboise Chateau - The Council Chamber.jpg|Ratssaal, Blick zur westlichen Stirnwand
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Im Renaissanceflügel des 15./16.&nbsp;Jahrhunderts können Räume im ersten und zweiten Obergeschoss besichtigt werden. Das Erdgeschoss nahm eine Küche und Diensträume auf. Das ''Zimmer Heinrichs&nbsp;II.'' ({{frS|Chambre Henri II}}) in der ersten Etage wurde durch Katharina von Medici als Vorzimmer genutzt. Dort hatte zur Zeit des Königs Franz&nbsp;I. die Hochzeit von Lorenzo deʼ Medici und Madeleine de la Tour d’Auvergne stattgefunden.<ref name="rau112" /> Heute ist er mit Möbeln aus der Zeit der Renaissance ausgestattet, darunter ein großes Himmelbett und eine mit Schnitzereien verzierte Nussbaumtruhe mit einem Geheimfach. Sie stammt aus der Mitgift Katharina von Medicis.<ref name="krabbe12" /> An den Wänden hängen Tapisserien aus [[Brüssel]] und [[Tournai]], die Ende des 16.&nbsp;Jahrhunderts angefertigt wurden.<ref name="morel2-21" /> Auffällig sind die Fenster an der Ostseite, deren [[Gewände]] Reliefs mit Lilien und Hermelintüpfel zeigen. Zusätzlich sind die Fenster von skulptierten Pilgerstäben mit [[Geldkatze]]n gerahmt. Diese reiche Dekoration wiederholt sich an den Ostfenstern des benachbarten ''Saal des [[Mundschenk]]s'' ({{frS|Salle de lʼÉchanson}}). Er war ursprünglich das Schlafzimmer Franzʼ&nbsp;I. Im Raum werden Möbel aus der Zeit der Gotik und der Renaissance gezeigt, darunter eine Anrichte sowie zwei Tische, die verlängert werden konnten. An den Wänden hängen fünf Tapisserien, die biblische und antike Motive zeigen, darunter das Bankett der [[Königin Ester]]. Der Wandbehang wurde im 17.&nbsp;Jahrhundert in [[Aubusson (Creuse)|Aubusson]] nach Kartons von [[Charles Le Brun]] gewebt.<ref name="krabbe13" /> Ein breiter Kamin mit geschnitzter Holzverkleidung vervollständigt die Einrichtung dieses Raums.

Über eine Wendeltreppe ist das zweite Obergeschoss erreichbar. Dort sind drei für Louis-Philippe eingerichtete [[Salon (Zimmer)|Salons]] zu besichtigen, die alle eine [[karmin]]rote Wandbespannung besitzen. Im kleinen ''Kabinett Louis-Philippes'' ({{frS|Cabinet Louis-Philippe}}) sind [[Stilmöbel]] aus der Restaurationszeit zu sehen. Im benachbarten Schlafzimmer wird das Baldachinbett von [[Adélaïde d’Orléans]], der Schwester Louis-Philippes, gezeigt. Zur Ausstattung des daneben liegenden großen ''Musiksalons'' ({{frS|Salon de Musique}}) gehört ein [[Täfelung|holzvertäfelter]] Kamin und ein Klavier der Werkstatt [[Sébastien Érard|Érard]] von 1842.<ref name="michelin89" /> In allen drei Räumen sind Porträts von Mitgliedern der Familie Orléans ausgestellt, darunter Werke aus der Werkstatt des Malers [[Franz Xaver Winterhalter]] und eine Kopie des bekannten Werks von [[Élisabeth Vigée-Lebrun]], das Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre zeigt.

<gallery class="center" caption="Räume des Renaissanceflügels">
Amboise Chateau - King Henri II's Chamber-5.jpg|Zimmer Heinrichs&nbsp;II.
Amboise (12881876633).jpg|Saal des Mundschenks
Amboise 0451 (20600764569).jpg|Kabinett Louis-Philippes
ChateaudAmboiseChambre01.jpg|Schlafzimmer
Amboise (10067435034).jpg|Musiksalon
</gallery>
</gallery>


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Hauptliteratur ===


* {{BibISBN|208012062X|Seite=23–28, 108–110}}
* Bernard Champigneulle: ''Loire-Schlösser''. Prestel Verlag, München 1977, ISBN 3-7913-0276-0, S. 154.
* Jean-Pierre Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' Actes Sud, Arles 2004, ISBN 2-7427-4746-X.
* [[Wilfried Hansmann]]: ''Das Tal der Loire. Schlösser, Kirchen und Städte im «Garten Frankreichs»''. 2. Auflage. DuMont, Köln 2000, ISBN 3-7701-3555-5, S. 111–116 ([http://books.google.com/books?id=Hge_Y4LZrn4C&pg=PA111 online]).
* Jean-Pierre Babelon (Hrsg.): ''Le Château dʼAmboise'' (= ''Connaissance des Arts.'' Sonderheft Nr.&nbsp;279). Société Française de Promotion Artistique, Paris 2006, {{ISSN|0293-9274}}.
* ''Die Schlösser an der Loire''. Valoire-Estel, Blois 2006, ISBN 2-909575-73-X, S. 58.
* Louis Boilleau: ''Le château dʼAmboise et ses environs.'' Guilland-Verger, Tours 1879 ([http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6514972h/f7.image Digitalisat]).
* ''Schlösser an der Loire. Der grüne Reiseführer''. Michelin Reise-Verlag, Landau-Mörlheim 1997, ISBN 2-06-711591-X, S. 86.
* Louis-Augustin Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' L. Péricat, Tours 1897 ([https://archive.org/stream/latourainehistor00bossuoft#page/n11/mode/2up Digitalisat]).
* ''Schlösser an der Loire. Städte und Monumente''. Casa Editrice Bonechi, Florenz, ISBN 88-476-0843-0, S. 101.
* Jean Martin-Demézil: ''Amboise.'' In: Jean-Marie Pérouse de Montclos (Hrsg.): ''Le Guide du Patrimoine. Centre, Val de Loire.'' Hachette, Paris 1992, ISBN 2-01-018538-2, S.&nbsp;104–111.
* Lucie Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' Presses universitaires de Rennes, Rennes 2014, ISBN 978-2-86906-374-7.
* Bruno Guignard: ''Amboise. Le palais de Charles VIII.'' In: Philippe Leclerc (Hrsg.): ''Lex châteaux de la Loire. Merveilles de lʼart et de lʼhistoire.'' 1.&nbsp;Auflage. Sélection du Reader’s Digest, Paris 1998, ISBN 2-7098-0909-5, S.&nbsp;128–137.
* Suzanne dʼHuart: ''Das Schloss von Amboise.'' Artaud, Carquefou-Nantes [1980].
* Francis Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' (= ''Connaissance des Arts.'' Sonderheft Nr.&nbsp;668). Société Française de Promotion Artistique, Paris 2015, {{ISSN|1242-9198}}.
* Josef Müller-Marein, Herbert Kreft, Helmut Domke: ''Schlösser an der Loire.'' CW Niemeyer, Hameln 1967, S.&nbsp;67–75.
* Jean-Marie Pérouse de Montclos: ''Schlösser im Loiretal.'' Könemann, Köln 1997, ISBN 3-89508-597-9<!-- auch mit falscher ISBN 3-09508-597-9 -->, S.&nbsp;42–49.
* Jean Vatout: ''Le château dʼAmboise. Son histoire et sa description.'' Didier, Paris 1852 ([https://books.google.de/books?id=rPsHAAAAQAAJ&printsec=frontcover Digitalisat]).
* ''Die Schlösser der Loire. Amboise.'' Sun, Paris 1981, ISBN 2-7191-0137-0.

=== Spezielle Literatur ===

* Lucie Gaugain: ''Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ».'' In: ''Bulletin Monumental.'' Jg.&nbsp;169, Nr.&nbsp;1, 2011, {{ISSN|0007-473X}} S.&nbsp;68–72 ([http://www.persee.fr/doc/bulmo_0007-473x_2011_num_169_1_7902 Digitalisat]).
* [[Antoine Le Roux de Lincy]]: ''Inventaire des vieilles armes conservées au château d'Amboise du temps de Louis XII. (Septembre 1499).'' In: ''Bibliothèque de l'École des chartes.'' Nr.&nbsp;4, 1847/1848, {{ISSN|1953-8138}}, S.&nbsp;412–422 ([http://www.persee.fr/doc/bec_0373-6237_1848_num_9_1_452158 Digitalisat]).
* Louis Joseph Armand Loizeau de Grandmaison: ''Compte de la construction du château royal dʼAmboise (1495-1496).'' Champion, Paris 1912 ([https://archive.org/details/comptedelaconstr00granuoft Digitalisat]).
* Evelyne Thomas: ''Le jeu de paume du château dʼAmboise.'' In: ''Jeu des rois, roi des jeux. Exposition au château de Fontainebleau.'' Réunion des Musées Nationaux, Paris 2001, ISBN 2-7118-4138-3, S.&nbsp;119–123.
* Evelyne Thomas: ''Les logis royaux d’Amboise.'' In: ''Revue de lʼArt.'' Jg.&nbsp;26, Nr.&nbsp;100, 1993, {{ISSN|0035-1326}}, S.&nbsp;44–57 ([http://www.persee.fr/doc/rvart_0035-1326_1993_num_100_1_348038 Digitalisat]).
* Evelyne Thomas: ''Recherches sur le château d’Amboise. Sources et méthode.'' In: ''Bulletin de la Société Archéologique de Touraine.'' Band&nbsp;43. Société Archéologique de Touraine, Tours 1992, S.&nbsp;553–560 ([http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k65622434/f227.image Digitalisat]).


== Weblinks ==
== Weblinks ==


{{Commonscat|Château d'Amboise|Schloss Amboise}}
{{Commonscat|Château d'Amboise|Schloss Amboise}}
* [http://www.chateau-amboise.com/ Website des Schlosses]
* [http://www.chateau-amboise.com/ Website des Schlosses] (mehrsprachig)
* {{Base Mérimée|PA00097503|Schloss Amboise}}
* {{Base Mérimée|PA00097503|Schloss Amboise}}
* [http://www.culture.gouv.fr/public/mistral/memoire_fr?ACTION=CHERCHER&FIELD_5=LBASE&VALUE_5=PA00097503 Bilder aus der Base Mémoire]
* [http://www.culture.gouv.fr/public/mistral/memoire_fr?ACTION=CHERCHER&FIELD_5=LBASE&VALUE_5=PA00097503 Bilder aus der Base Mémoire]

== Fußnoten ==

<references responsive>
<ref name="dumont28">Andrew Anthony Dumont: ''À la découverte des châteaux de la Loire. Où lʼhistoire, lʼart et lʼarchitecture sʼentremêlent.'' University of Maine, Orono 2004, S.&nbsp;28.</ref>
<ref name="merimee">{{Base Mérimée|PA00097503|Eintrag des Schlosses}}</ref>
<ref name="gaugain-atlas">Lucie Gaugain: ''Amboise, le château et la ville aux 15e–16e s.'' In: Elisabeth Zadora-Rio (Hrsg.): ''Atlas Archéologique de Touraine.'' FERACF, Tours 2014 ([http://a2t.univ-tours.fr/notice.php?id=203 online]).</ref>
<ref name="anm1">Die Angaben darüber, wie viel an Bausubstanz erhalten blieb, schwanken in der Literatur zwischen einem Fünftel und einem Drittel.</ref>
<ref name="babelon2004-17">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;17.</ref>
<ref name="morel1-4">Guillaume Morel: ''Du Néolithique à Louis XI.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' 2015, S.&nbsp;4.</ref>
<ref name="babelon2004-24">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;24.</ref>
<ref name="babelon2004-35">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;35.</ref>
<ref name="babelon2004-28">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;28.</ref>
<ref name="anm2">Angabe nach J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;30. Jean Martin-Demézil nennt in seinem Beitrag in ''Le Guide du Patrimoine. Centre, Val de Loire'' 1014 als Baubeginn und gibt darüber hinaus an, dass die Kirche am Ort eines älteren Vorgängers erbaut worden sei. Vgl. J. Martin-Demézil: ''Amboise.'' 1992, S.&nbsp;105.</ref>
<ref name="babelon2004-30">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;30.</ref>
<ref name="babelon2004-28-29">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;28–29.</ref>
<ref name="gaugain2014-31">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;31.</ref>
<ref name="babelon2004-37">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;37.</ref>
<ref name="gaugain2014-69">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;69.</ref>
<ref name="babelon2004-40">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;40.</ref>
<ref name="gaugain2014-71">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;71.</ref>
<ref name="gaugain2014-105">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;105.</ref>
<ref name="appelt7">''Die Schlösser der Loire. Amboise.'' 1981, S.&nbsp;7.</ref>
<ref name="babelon2004-63">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;63.</ref>
<ref name="anm3">Jean Martin-Demézil nennt in seinem Beitrag in ''Le Guide du Patrimoine. Centre, Val de Loire'' 1496 als Fertigstellungstermin der neuen Kapelle. Vgl. J. Martin-Demézil: ''Amboise.'' 1992, S.&nbsp;111.</ref>
<ref name="gaugain2014-50">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;50.</ref>
<ref name="morel2-12">Guillaume Morel: ''Les fastes de la Renaissance.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.''2015, S.&nbsp;12.</ref>
<ref name="delatour28">Dominique de La Tour: ''Un gout dʼItalie.'' In: J.-P. Babelon (Hrsg.): ''Le Château dʼAmboise.'' 2006, S.&nbsp;28.</ref>
<ref name="babelon2004-66">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;66.</ref>
<ref name="gaugain2014-128">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;128.</ref>
<ref name="perouse43">J.-M. Pérouse de Montclos: ''Schlösser im Loiretal.'' 1997, S.&nbsp;43.</ref>
<ref name="perouse45-46">J.-M. Pérouse de Montclos: ''Schlösser im Loiretal.'' 1997, S.&nbsp;45–46.</ref>
<ref name="dhuart1980-12">S. dʼHuart: ''Das Schloss von Amboise.'' [1980,] S.&nbsp;12.</ref>
<ref name="denizeau201">Gérard Denizeau: ''Châteaux.'' 2.&nbsp;Auflage. Larousse, Paris 2008, ISBN 978-2-03-583965-7, S.&nbsp;201.</ref>
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<ref name="babelon2004-124">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;124.</ref>
<ref name="bosseboeuf193">L.-A. Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' 1897, S.&nbsp;193.</ref>
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<ref name="loiseleur282">Jules Loiseleur: ''Les Résidences Royales de la Loire.'' E. Dentu, Paris 1863, S.&nbsp;282 ([https://archive.org/stream/bub_gb_h6UBAAAAYAAJ#page/n303/mode/1up Digitalisat]).</ref>
<ref name="gaugain-garconnet72">L. Gaugain: ''Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ».'' 2011, S.&nbsp;72.</ref>
<ref name="geschichte1">[http://www.chateau-amboise.com/fr/page/personnages-celebres1 Geschichte auf der Website des Schlosses], Zugriff am 14.&nbsp;Februar 2017.</ref>
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<ref name="babelon2004-141">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;141.</ref>
<ref name="babelon2004-140">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;140.</ref>
<ref name="gaugain2014-32">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;32.</ref>
<ref name="anm4">Angabe gemäß [http://www.chateau-amboise.com/fr/page/evolution2 Website des Schlosses], Zugriff am 20.&nbsp;Februar 2017. Die Zeiträume variieren in der Literatur. Manche nennen das Jahr 1805 als Beginn der Abrissarbeiten, andere lassen diese schon 1807 oder 1808 enden.</ref>
<ref name="morel3-28">Guillaume Morel: ''Du déclin au renouveau.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' 2015, S.&nbsp;28.</ref>
<ref name="babelon2004-150">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;150.</ref>
<ref name="babelon2004-151">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;151.</ref>
<ref name="loiseleur211">Jules Loiseleur: ''Les Résidences Royales de la Loire.'' E. Dentu, Paris 1863, S.&nbsp;211 ([https://archive.org/stream/bub_gb_h6UBAAAAYAAJ#page/n232/mode/1up Digitalisat]).</ref>
<ref name="babelon2004-156">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;156.</ref>
<ref name="bosseboeuf211">L.-A. Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' 1897, S.&nbsp;211.</ref>
<ref name="morel3-30">Guillaume Morel: ''LʼÉmir Abd e-Kader.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' 2015, S.&nbsp;30.</ref>
<ref name="loiseleur207">Jules Loiseleur: ''Les Résidences Royales de la Loire.'' E. Dentu, Paris 1863, S.&nbsp;207 ([https://archive.org/stream/bub_gb_h6UBAAAAYAAJ#page/n228/mode/1up Digitalisat]).</ref>
<ref name="babelon2004-120">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;120.</ref>
<ref name="dhuart1980-25">S. dʼHuart: ''Das Schloss von Amboise.'' [1980,] S.&nbsp;25.</ref>
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<ref name="baugeschichte3">[http://www.chateau-amboise.com/fr/page/evolution3 Baugeschichte 1874 bis 1995 auf der Website des Schlosses], Zugriff am 21.&nbsp;Februar 2017.</ref>
<ref name="baugeschichte4">[http://www.chateau-amboise.com/fr/page/evolution4 Baugeschichte 1996 bis 2014 auf der Website des Schlosses], Zugriff am 24.&nbsp;Februar 2017.</ref>
<ref name="cci">CCI de l’Indre: ''La filière tourisme dans l’Indre.'' CCI de l’Indre, Châteauroux Dezember 2016, S.&nbsp;1 ([http://www.indre.cci.fr/images/pdf/filieres-commerce/tourisme.pdf PDF]; 1,1&nbsp;MB).</ref>
<ref name="france-pittoresque">[http://www.france-pittoresque.com/spip.php?article3461 ''Amboise : la face cachée enfin dévoilée !'' auf france-pittoresque.com], Zugriff am 24.&nbsp;Februar 2017.</ref>
<ref name="babelon2004-103">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;103.</ref>
<ref name="dhuart1980-28-29">S. dʼHuart: ''Das Schloss von Amboise.'' [1980,] S.&nbsp;28–29.</ref>
<ref name="morel2-10">Guillaume Morel: ''Les fastes de la Renaissance.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' 2015, S.&nbsp;10.</ref>
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<ref name="babelon2004-31">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;31.</ref>
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<ref name="demezil108">J. Martin-Demézil: ''Amboise.'' 1992, S.&nbsp;108.</ref>
<ref name="gaugain2014-65">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;65.</ref>
<ref name="anm5">Angabe nach L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;58. Ältere Publikationen geben die Breite des Grabens mit 27&nbsp;Metern an.</ref>
<ref name="gaugain2014-52">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;52.</ref>
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<ref name="gaugain2014-109">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;109.</ref>
<ref name="appelt23">''Die Schlösser der Loire. Amboise.'' 1981, S.&nbsp;23.</ref>
<ref name="gaugain2014-129">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;129.</ref>
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<ref name="gaugain2014-118">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;118.</ref>
<ref name="gaugain2014-135">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;135.</ref>
<ref name="bosseboeuf216">L.-A. Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' 1897, S.&nbsp;216.</ref>
<ref name="anm6">Angabe nach L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;118. Nach Jean-Pierre Babelon beträgt der Durchmesser des Minimes-Turms 21&nbsp;Meter. Vgl. J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;70.</ref>
<ref name="babelon2004-70">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;70.</ref>
<ref name="babelon2004-75">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;75.</ref>
<ref name="champigneulle180">Bernard Champigneulle: ''Loire-Schlösser.'' 6.&nbsp;Auflage. Prestel, München 1980, ISBN 3-7913-0276-0, S.&nbsp;180.</ref>
<ref name="bosseboeuf219">L.-A. Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' 1897, S.&nbsp;219.</ref>
<ref name="morel2-14">Guillaume Morel: ''Les fastes de la Renaissance.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' 2015, S.&nbsp;14.</ref>
<ref name="bosseboeuf223">L.-A. Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' 1897, S.&nbsp;223.</ref>
<ref name="babelon2004-103">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;103.</ref>
<ref name="champigneulle181">Bernard Champigneulle: ''Loire-Schlösser.'' 6.&nbsp;Auflage. Prestel, München 1980, ISBN 3-7913-0276-0, S.&nbsp;181.</ref>
<ref name="anm7">Angaben nach L. Gaugain: ''Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ».'' 2011, S.&nbsp;68–69. Laut Jean-Pierre Babelon beträgt der Durchmesser des Turms nur acht Meter. Vgl. J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;41.</ref>
<ref name="babelon2004-40">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;40.</ref>
<ref name="gaugain2014-73">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;73.</ref>
<ref name="babelon2004-41">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;41.</ref>
<ref name="gaugain2011-68">L. Gaugain: ''Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ».'' 2011, S.&nbsp;68.</ref>
<ref name="bosseboeuf158">L.-A. Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' 1897, S.&nbsp;158.</ref>
<ref name="appelt20">''Die Schlösser der Loire. Amboise.'' 1981, S.&nbsp;20.</ref>
<ref name="guignard136">B. Guignard: ''Amboise. Le palais de Charles VIII.'' 1998, S.&nbsp;136.</ref>
<ref name="wessel233">Ruth Wessel: ''Die Sainte-Chapelle in Frankreich. Genese, Funktion und Wandel eines sakralen Raumtyps.'' Dissertation an der Heinrich-Heine-Universität. Düsseldorf 2003, S.&nbsp;233 ([http://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2978/978.pdf PDF]; 10,4&nbsp;MB).</ref>
<ref name="bosseboeuf159">L.-A. Bossebœuf: ''Amboise. Le château, la ville et le canton.'' 1897, S.&nbsp;159.</ref>
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<ref name="babelon2004-169">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;169.</ref>
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<ref name="babelon2004-157">J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;157.</ref>
<ref name="gaugain2014-124">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;73.</ref>
<ref name="hansmann115">[[Wilfried Hansmann]]: ''Das Tal der Loire. Schlösser, Kirchen und Städte im "Garten Frankreichs".'' 2.&nbsp;Auflage. DuMont, Köln 2000, ISBN 3-7701-3555-5, S. &nbsp;115.</ref>
<ref name="morel2-15">Guillaume Morel: ''La salle des Tambourineurs.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' 2015, S.&nbsp;15.</ref>
<ref name="anm8">Angabe gemäß J.-P. Babelon: ''Le Château dʼAmboise.'' 2004, S.&nbsp;80. Lucie Gaugain nennt eine Grundfläche von 172&nbsp;m². Vgl. L. Gaugain: ''Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ».'' 2011, S.&nbsp;109.</ref>
<ref name="delatour26">Dominique de La Tour: ''La Grande Salle.'' In: J.-P. Babelon (Hrsg.): ''Le Château dʼAmboise.'' 2006, S.&nbsp;26.</ref>
<ref name="gaugain2014-109">L. Gaugain: ''Amboise. Un château dans la ville.'' 2014, S.&nbsp;109.</ref>
<ref name="guignard134">B. Guignard: ''Amboise. Le palais de Charles VIII.'' 1998, S.&nbsp;134.</ref>
<ref name="rau112">Werner Rau: ''Loiretal. Auf den schönsten Reisewegen zu Schlösser und Sehenswürdigkeiten an Loire, Indre, Cher, Vienne, Sarthe und Loir.'' 1.&nbsp;Auflage. Werner Rau, Stuttgart 2004, ISBN 3-926145-27-7, S.&nbsp;112.</ref>
<ref name="krabbe12">''Die Schlösser der Loire.'' Komet, Frechen 2001, ISBN 3-89836-200-0, S.&nbsp;12.</ref>
<ref name="morel2-21">Guillaume Morel: ''La chambre Henri II.'' In: F. Morel: ''Château royal dʼAmboise.'' 2015, S.&nbsp;21.</ref>
<ref name="krabbe13">''Die Schlösser der Loire.'' Komet, Frechen 2001, ISBN 3-89836-200-0, S.&nbsp;13.</ref>
<ref name="michelin89">''Der grüne Reiseführer. Schlösser an der Loire.'' Michelin, Landau-Mörlheim 2005, ISBN 2-06-711591-X, S.&nbsp;89.</ref>
</references>


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Version vom 29. März 2017, 18:35 Uhr

Ansicht des Schlosses von Nordwesten
Luftaufnahme des Schlosses aus südlicher Richtung

Das Schloss Amboise (französisch Château dʼAmboise) steht in der französischen Kleinstadt Amboise im Département Indre-et-Loire der Region Centre-Val de Loire. Das hoch über der Stadt und der Loire auf einem Felsplateau errichtete Schloss zählt kulturhistorisch zu den wichtigsten Schlössern der Loire[1] und war im 15. und 16. Jahrhundert häufig königliche Residenz. Es steht seit 1840 als klassifiziertes Monument historique unter Denkmalschutz.[2]

Erst war die Anlage ein gallisches Oppidum, dann ein römisches castellum, ehe die Befestigung im 10. Jahrhundert ausgebaut und verstärkt wurde. Ihre größte Blütezeit erlebte sie im 15. Jahrhundert unter dem französischen König Karl VIII., der die Grundfläche der Anlage beträchtlich vergrößerte und sie zu seiner Hauptresidenz machte. Durch einen italienischen Landschaftsarchitekten erhielt Amboise ab 1495 den ersten Renaissancegarten Frankreichs. Nachfolgende Monarchen bauten das Schloss weiter aus, sodass es Mitte des 16. Jahrhunderts mit seinen 247 Zimmern und drei Höfen die größte Schlossanlage aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Renaissance war.[3] Von seiner Bausubstanz ist aber nur noch ein Bruchteil erhalten,[4] und es besteht heute aus einem zweiflügeligen Wohnbau (Logis), vier Rundtürmen, einer Schlosskapelle und einigen Räumen auf Niveau der einstigen Kellergeschosse.

Schon seit dem 17. Jahrhundert zog die Anlage Touristen und Besucher an. Dies waren zum Beispiel der Deutsche Peter Eisenberg (1614) und der Engländer John Evelyn (1644), aber vor allem viele Franzosen wie Léon Godefroy (1638), François-Nicolas Baudot (1646–1647) oder auch Jean de La Fontaine (1663) und Étienne Mignot de Montigny (1752). Im Gegensatz zu ihnen, die freiwillig nach Amboise kamen, gab es auch viele Bewohner, die als Gefangene des französischen Königs im Schloss Quartier bezogen. Zu diesen zählten unter anderem die Brüder César und Alexandre de Bourbon, Nicolas Fouquet und Antonin Nompar de Caumont. Auch heute noch steht die Anlage Besuchern offen und zählt zu den beliebtesten Touristenzielen im mittleren Loiretal. Im Logis ist ein Interieurmuseum eingerichtet.

Geschichte

Vorgängerbauten

Das Promontoir des Châtelliers (deutsch Châtelliers-Felsen) genannte Plateau, auf dem das heutige Schloss steht, war mindestens seit der Jungsteinzeit besiedelt.[5] Für die Latènezeit ist dort ein Oppidum der Turonen verbürgt,[6] das in gallorömischer Zeit unter dem lateinischen Namen Ambacium bekannt war. Der römische Statthalter Anician hatte das Areal durch Anlage eines tiefen Grabens an der Ostseite im 4. Jahrhundert befestigen lassen, denn es lag strategisch günstig an einer Furt der Loire. Diese ließ Anician mit einer hölzernen Brücke überspannen, sodass dem novum castellum eine wichtige Bedeutung zukam. Im Jahr 503 trafen sich der westfränkische König Chlodwig I. und Alarich II., König der Westgoten, auf der vor Amboise liegenden Loire-Insel Saint-Jean (damals Île dʼOr (deutsch Goldinsel) genannt), zu einem Friedensschluss.

853 und 877/878 wurde Amboise von Normannen überfallen und zerstört.[7] Der Karolinger Ludwig der Stammler beauftragte Ingelger, den Vizegrafen von Angers, mit der Sicherung und Verteidigung von Amboise gegen die normannischen Invasoren, denn der Vizegraf hatte sich bei der Verteidigung der Touraine hervorgetan. Ingelger hatte zuvor die ruinöse Befestigung in Amboise von Adalhard, dem Bischof von Tours und Onkel seiner Frau Adelais, erhalten und baute auf dem Felsplateau um 882 eine neue Burg.[7][8] Allerdings hatte Karl der Kahle schon um 840 den Ort Amboise dem Ritter Aymon (auch Haimon geschrieben) de Buzançais als seinem Statthalter übertragen, sodass fortan das erste Haus Anjou und die Familie de Buzançais um die Vorherrschaft in Amboise stritten.

Zeichnung François-Nicolas Baudots von Amboise und dem Châtelliers-Felsen, 1635 (Norden am unteren Bildrand); gut sichtbar die beiden großen Gräben im Osten des Schlosses

Ingelgers Sohn Fulko I. wurde erster Graf von Anjou und baute die Burg seines Vaters weiter aus, aber von dieser Anlage ist heute nichts mehr erhalten. Über seinen Sohn Fulko II. kam die Burg um 958 an Gottfried I., der sie durch einen zusätzlichen Graben sichern ließ.[9] Anschließend beauftragte er Landri de Dunois mit der Bewachung der Burg, doch sein Vasall verriet ihn an Odo I., den Grafen von Blois, mit denen Gottfrieds Familie schon geraume Zeit um die Vorherrschaft im Anjou stritt. Landri beabsichtigte, Amboise dem verfeindeten Grafen zu übergeben, was aber Gottfrieds Sohn Fulko III. in Zusammenarbeit mit der Familie de Buzançais verhindern konnte. Fulko III. machte eine Pilgerreise ins Heilige Land und brachte bei seiner Rückkehr Reliquien mit. Als ihren Aufbewahrungsort ließ er ab 1003 oder 1004 vor der Burg die Kollegiatskirche Notre-Dame-Saint-Florentin-du-Château errichten und auch die Gebeine des heiligen Florentins dorthin überführen.[10] Nachdem Fulko den Sakralbau gegen 1030 hatte vergrößern lassen, wurde sie 1044 zur Pfarrkirche erhoben.[11] Als Bewacher von Burg und Kirche setzte er Lisois de Bazougers ein. Dieser heiratete Hersende, die Nichte von Sulpice de Buzançais, der um 1015 im Ort zu Füßen der Burg einen steinernen Wohnturm hatte errichten lassen.[12] Durch die Heirat kam Lisois in den Besitz dieses Wohnturms.

Nach dem Tod Fulkos III. setzte sein Sohn Gottfried II. den väterlichen Kampf gegen die Grafen von Blois fort und konnte 1044 schließlich Theobald III. in der Schlacht bei Nouy schlagen. Lisois de Bazougers hatte ihm dabei zur Seite gestanden und wurde von Gottfried II. mit einem Teil des Ortes Amboise belohnt. Weil Lisois durch Heirat und Erbe schon zuvor große Teile der Siedlung in seinem Besitz gehabt hatte, war er fortan unumstrittener Herr von Amboise, der von seinem Sohn Sulpice I. beerbt wurde. Dieser nannte sich nicht mehr de Bazougers, sondern dʼAmboise und musste miterleben, wie sich nach dem kinderlosen Tod des Graf Gottfried II. im Jahr 1060 dessen Neffen aus dem Haus Château-Landon um die Grafschaft Anjou stritten. Bei den Kämpfen wurde die Burg in Amboise in Mitleidenschaft gezogen und 1069 durch Brand stark beschädigt. Sulpices Sohn Hugues I. ließ die Burganlage um 1115[8] wiederaufbauen. Auch die Familie von Amboise lag im Streit mit dem östlichen Nachbarn aus der Grafschaft Blois. Sohn und Enkel Huguesʼ I. wurden von Theobald V. von Blois gefangen genommen, und ihre Burg wurde besetzt. Sulpice II. dʼAmboise starb in der Gefangenschaft, aber sein Sohn Hugues II. wurde auf Intervention Heinrich Plantagenets, dem damaligen Grafen von Anjou und zukünftigen englischen König, wieder auf freien Fuß gesetzt. Heinrich nahm Theobald die von ihm eroberte Burg Amboise wieder ab, ließ sie verstärken und 1157 vorübergehend mit eigenen Soldaten besetzen.

Als sich das Haus Amboise zu Beginn des 14. Jahrhunderts in eine ältere und eine jüngere Linie teilte, erhielt Pierre I. Amboise, während sein jüngerer Bruder Hugues die Besitzungen in Chaumont-sur-Loire erhielt. Da Pierres Sohn, Pierre II., bei seinem Tod 1422 keine Kinder hinterließ, gingen Burg und Seigneurie Amboise an seinen Neffen, Louis, einen Sohn von Pierres II. Bruder Ingelger II. Weil sich der neue Burgherr an einem Komplott gegen Georges de La Trémoille, einen Günstling des Königs Karl VII., beteiligte, wurde er 1431 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und all seine Güter von der Krone konfisziert. Louis dʼAmboise wurde später begnadigt und sein Urteil in eine Gefängnisstrafe geändert, ehe er 1434 sogar wieder freigelassen wurde und er – mit wenigen Ausnahmen – all seine eingezogenen Besitzungen zurückerhielt. Zu den Ausnahmen zählte die Anlage in Amboise, die der König 1434 endgültig der Krondomäne einverleibte.

Königsresidenz

Karl VII. hielt sich nicht häufig in Amboise auf, nur drei Besuche sind von ihm überliefert.[13] Und obwohl die Anlage nun nicht mehr nur militärische Festung, sondern auch königliche Residenz war, ist nicht sicher, ob er Bauarbeiten an den Burggebäuden vornehmen ließ. Fest steht lediglich, dass er das durch ein Feuer 1445 zerstörte Dach und Archiv der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin wiederaufbauen und dabei den Glockenturm mit einem hohen spitzen Helm ausstatten ließ.[14] Erst Karls Nachfolger Ludwig XI. begann mit einem Ausbau der Anlage, obwohl er für sich selbst und seinen Hof Plessis-lès-Tours als Wohnsitz bevorzugte. Zum einen ließ er die Befestigungen verstärken, zum anderen sorgte er für den Bau einer standesgemäßen Unterkunft für seine Frau Charlotte von Savoyen und die gemeinsamen Kinder Karl, Anne und Jeanne. Die Arbeiten dazu begannen um 1463 und endeten 1468.[15] Zuerst wurden alte Gebäude abgerissen, um Platz für Neubauten zu schaffen. Dann entstand am südlichen Rand der Anlage ein neuer Wohnbau nebst einer Kapelle, die direkt mit den Gemächern des Königs verbunden war. Zusätzlich ließ Ludwig XI. 1466[16] mit dem Garçonnet-Turm (Tour Garçonnet) einen Rundturm an der Westspitze des Burgfelsen bauen, in dessen Inneren eine breite Wendeltreppe Fußgängern den bequemen Aufstieg vom Fuß des Felsens zum Burgplateau ermöglichte. Zwischen ihm und dem Logis lag ein Küchentrakt, der – ebenso wie der Wohnbau – an der Hofseite hölzerne Galerien besaß. 1481 ließ der König zudem den offiziellen Zugang zur Residenz an deren Ostseite durch das Löwentor (französisch Porte des Lions) sichern.[17] Zu jener Zeit gab es für die Kanoniker der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin einen weiteren Zugang zum Burgareal, der aus einer durch den Fels getriebenen Rampe mit Zugbrücken bestand. Aus Angst vor Pesterkrankungen seiner Familie ließ Ludwig XI. die Kirche jedoch 1471 für die Bewohner von Amboise sperren und zwang die Geistlichen, das Schloss zu verlassen und in die Stadt umzuziehen. Zwei Jahre zuvor hatte er am 1. August 1469 in jener Kirche den Michaelsorden gegründet.

1470 war in Amboise der Thronfolger Karl VIII. zur Welt gekommen und verbrachte dort eine unbeschwerte Kindheit. Nachdem er 1483 den französischen Thron bestiegen hatte, residierte auch seine junge Verlobte Margarete von Österreich in Amboise, ehe sie wieder in die Niederlande zurückgeschickt wurde, weil Karl die Verlobung löste, um 1491 Anne de Bretagne zu heiraten. Schon 1489 hatte der König daran gedacht, Amboise zu seiner Hauptresidenz zu machen und die Anlage entsprechend zu vergrößern sowie umzugestalten. Deshalb begannen in jenem Jahr erste Terrassierungsarbeiten auf dem Felsen.[18] Nach seiner Hochzeit setzte er seine Pläne dann ab etwa 1492 in die Tat um.[19] Die Bauarbeiten wurden zum Teil aus der eigens für das gewaltige Projekt seit Oktober 1492 erhobenen Salzsteuer finanziert. 44.000 Livres gab Karl VIII. allein im Jahr 1492 für die Erweiterung des Schlosses aus.[20] Der Monarch wünschte sich schnellstmöglich eine angemessene und repräsentative Residenz und drängte bei den Bauarbeiten zu größter Eile. Selbst in der Nacht und im Winter wurde auf der Baustelle gearbeitet. 1494/1495 waren dort mehr als 170 Maurer beschäftigt, die von 70 bis 90 Arbeitern unterstützt wurden.[20] Als Baumeister waren Colin Biart, Guillaume Senault, Louis Armangeart, Pierre Trinqueau und Jacques Sourdeau für den König tätig. Die Bauaufsicht oblag Raymond de Dezest, der seit 1491 Kammerherr Karls VIII. war und später Baillie von Amboise sowie Schatzmeister von Frankreich im Languedoc wurde. Als Bildhauer sind die flämischen Künstler Casin dʼUtrecht und Cornille de Nesve verbürgt. Sie zeichneten für die Skulpturen der neuen Hubertuskapelle verantwortlich, die bis 1493[21] über der bisherigen Burgkapelle entstand. Allerdings wurde der neue Sakralbau erst seit dem 19. Jahrhundert so genannt. Zuvor war er unter den Bezeichnungen Kapelle des Königs (französisch Chapelle du Roi), Donjon-Kapelle (französisch Chapelle du Donjon) oder einfach neue Kapelle (französisch Chapelle Neuve) bekannt.[22][23] Er war direkt mit den Räumen der Königin verbunden, die gemeinsam mit ihrem Mann noch das von ihrem Schwiegervater erbaute Logis bewohnte. Dies wollte Karl VIII. aber ändern und ließ ab 1494 an der Südseite das Haus der sieben Tugenden (französisch Logis des sept Vertus) errichten. Das Gebäude erhielt seinen Namen von allegorischen Terrakotta-Statuen an seiner Fassade.

Karl VIII. empfängt Franz von Paola und unterstützt den von ihm gegründeten Konvent in Amboise, Gemälde eines anonymen Künstlers aus dem 17. Jahrhundert; im Hintergrund das Schloss Amboise

1494/1495 unternahm Karl VIII. einen politisch nicht besonders erfolgreichen Italien-Feldzug. Der Reichtum der dortigen Patrizierpaläste und der Prunk des Hoflebens in Italien beeindruckten den König so stark, dass er sich entschloss, etwas Vergleichbares in Frankreich zu schaffen. So brachte er bei seiner Rückkehr nach Frankreich nicht nur zahlreiche Kunstwerke und prächtige Ausstattungsstücke für seine Residenz mit nach Amboise, sondern in seinem Gefolge auch 22[24] italienische Künstler, Handwerker, Gelehrte und Architekten, die sich an der weiteren Gestaltung des Schlosses beteiligten. Sie waren verantwortlich für den Beginn der Renaissance in Frankreich. Allerdings war ihr Einfluss auf das Aussehen der Anlage in Amboise relativ gering, weil der Bau schon sehr weit fortgeschritten war. Lediglich an einigen Stellen im Inneren ist der neue Stil bemerkbar. Eine Ausnahme bildete der auf einer zur Loire gelegenen Terrasse angelegte Schlossgarten, dessen Gestaltung aller Wahrscheinlichkeit nach Pacello da Mercogliano anvertraut wurde. Der Ziergarten nach italienischen Vorbildern war der erste Renaissancegarten Frankreichs, in ihm standen aber auch einige Obstbäume zur Versorgung der Schlossbewohner. Das Haus der sieben Tugenden war zu jener Zeit schon weit fortgeschritten, allerdings war es erst 1498 endgültig bezugsfertig.[25] Ursprünglich als neue Unterkunft für König und Königin sowie für öffentliche Zwecke gedacht, entschied sich Karl nach Baubeginn um und ließ ab etwa 1496[26] am Nordrand des Schlossplateaus an der zur Loire gelegenen Seite ein weiteres Gebäude mit einem großen Saal bauen, der Logis des Königs (französisch Logis du Roi) genannt wurde. Vielleicht verfolgte Karl VIII. damit die Absicht, Privates und Staatsgeschäfte voneinander zu trennen.[27] Außerdem ließ der Monarch ab etwa Herbst 1495 mit dem Minimes-Turm (französisch Tour des Minimes) und ab 1497 mit dem Heurtault-Turm (französisch Tour Heurtault) zwei mächtige Rundtürme errichten. Sie besaßen im Inneren breite Rampen, die sich spiralförmig nach oben wanden, und ermöglichten es, das Schlossplateau zu Pferde und sogar mit Karren zu erreichen. Diese Türme (französisch Tours cavalières, deutsch Kavalierstürme) hatten möglicherweise den Turm mit Reiterrampe im Schloss von Urbino zum Vorbild.[28] Karl VIII. plante noch einen dritten Turm dieser Art an der Nordost-Ecke des Schlossgartens, um über diesen bequem den von ihm unterstützten Paulanerkonvent zu Füßen des Schlosses erreichen zu können. Der Turm wurde aber nie fertiggestellt, lediglich einige Steinreste zeugen von dem Vorhaben.

Noch bevor die Arbeiten am Schloss beendet waren, verunglückte der König im Jahr 1498 tödlich. Sein Nachfolger war der Herzog von Orleans, der als Ludwig XII. den Thron bestieg. Er bevorzugte seinen Geburtsort Blois als Residenz, wohin er 1499 nach seiner Hochzeit mit Anne de Bretagne, der Witwe seines Vorgängers, umzog. Das Königspaar hielt sich nur noch selten in Amboise auf. Das Schloss überließ der König Luise von Savoyen und ihren beiden Kindern Margarete und Franz, dem designierten Thronfolger. Während Ludwig XII. in Blois große Umgestaltungen und Erweiterungen vornehmen ließ, beschränkte er sich im Amboise darauf, ab 1500/1501[29] die Pläne seines Vorgängers in vereinfachter Form weiterzuführen. Durch den Baumeister Gatien Fordebraz[30] ließ er das Logis des Königs und bis 1503 den Heurtault-Turm fertigstellen. Außerdem wurde unter ihm der Schlossgarten vollendet und an dessen Nordseite mit dem Bau einer Galerie begonnen. Aber erst nach der Thronbesteigung von Franz I. erlebte das Schloss eine neue Blüte. Der junge König war in Amboise aufgewachsen und verbrachte dort gemeinsam mit seiner Frau Claude de France die ersten drei Regierungsjahre, in denen er ab 1515 einen Flügel des Logis des Königs um ein Geschoss aufstocken und ihn im Inneren umgestalten ließ. Das Gebäude beherbergte nach Abschluss der Arbeiten die Appartements des königlichen Paars, während das Haus der sieben Tugenden nur noch dazu genutzt wurde, Gäste und Höflinge unterzubringen. Die Bauaufsicht oblag François de Pontbriant und Antoine de Troyes, die später auch für den Bau des Schlosses Chambord verantwortlich waren. Zugleich veranstaltete der König rauschende Feste, große Jagdgesellschaften, Turniere und Maskenbälle, zum Beispiel aus Anlass der Hochzeit Antons II. von Lothringen mit Renée de Bourbon-Montpensier, bei der Taufe des Thronfolgers Franz II. am 25. April 1518 und bei der Heirat Madeleine de la Tour d’Auvergnes mit dem Herzog von Urbino, Lorenzo de’ Medici. Der König förderte die Kunst und rief berühmte Künstler und Gelehrte an seinen Hof. So kam 1516 Leonardo da Vinci nach Amboise und verbrachte im unweit gelegenen Herrenhaus Le Clos Lucé seine letzten Jahre, ehe er 1519 in der Kirche auf dem Schlossareal bestattet wurde. Dann aber wandte sich das Interesse des Monarchen anderen Königsschlössern zu, zum Beispiel Blois, Fontainebleau, Saint-Germain-en-Laye und Chambord. Zwar wohnte die Königinmutter noch bis zu ihrem Tod 1531 in Amboise, aber danach war die Anlage quasi ungenutzt. 1539 ließ Franz I. sämtliche Möbel entfernen und in andere Schlösser bringen, weshalb anlässlich eines Besuchs des Kaisers Karl V. im Dezember desselben Jahres eiligst eine neue Ausstattung herangeschafft werden musste.[31] Das ihm zu Ehren ausgerichtete Fest war zugleich die letzte große Festivität, die das Schloss sah.

Allmählicher Niedergang

Ansicht des Schlosses von Jacques Androuet du Cerceau, vor 1579

Erst mit dem Einzug Katharina von Medicis kam neues Leben in die vernachlässigte Anlage. Nach dem Tod Franzʼ I. war dessen Sohn Heinrich II. neuer König von Frankreich geworden. Seine Frau Katharina entdeckte Amboise für sich und bezog den neuen Flügel des Logis des Königs den sie durch Anbauten vergrößerte. So entstand zum Beispiel an der Hofseite auf Höhe des ersten Obergeschosses ein pavillonartiger Anbau, der auf vier steinernen Pfeilern stand. Für den König und seine Kinder wurde im östlichen Teil des Gartens ein Neubau parallel zu dem von Katharina bewohnten Flügel errichtet. Allerdings sollte die Königin nicht unangefochtene Herrin von Amboise bleiben. Diane de Poitiers, die Mätresse Heinrichs II., plante, sich direkt östlich des Schlosses vor dem Löwentor ein Palais zu errichten und kaufte dafür Land an.[32] Das Bauvorhaben wurde aber nie in die Tat umgesetzt, genauso wenig wie der Plan der Königsfamilie, das gesamte Schloss einheitlicher zu gestalten. Ehe mit der Verwirklichung begonnen werden konnte, starb Heinrich II. im Juli 1559, und die Krone fiel an seinen erst 15-jährigen Sohn Franz II. Während seiner Herrschaft ereignete sich im Verlauf der französischen Religionskriege 1560 die von Hugenotten angezettelte Verschwörung von Amboise, die zum Ziel hatte, den jungen König dem Einfluss seiner katholischen Berater zu entziehen. Die Verschwörer wurden aber in den Wäldern um Amboise gestellt, überwältigt und anschließend ohne Gnade hingerichtet. Die Königsfamilie wohnte den Exekutionen bei, verließ aber unter dem Eindruck des Blutvergießens das Schloss und hielt sich später nur noch selten in Amboise auf. 1563 unterzeichnete dort Katharina von Medici als Regentin für ihren zweiten Sohn Karl IX. das Edikt von Amboise, das den ersten Hugenottenkrieg beendete. Es war allerdings der letzte Regierungsakt der französischen Krone in Amboise. Danach wurde die Anlage nur noch als militärischer Stützpunkt und als Gefängnis genutzt.

Nachdem Heinrich III. von Frankreich im Dezember 1588 während der Generalstände in Blois den Herzog von Guise und dessen Bruder Louis hatte ermorden lassen, ließ er Verwandte von ihnen wie den Herzog von Elbeuf und den Kardinal von Bourbon in Amboise einkerkern. König Heinrich IV. weilte nur zu kurzen Jagdaufenthalten auf dem Schloss, und auch sein Nachfolger Ludwig XIII. hielt sich nur für kurze Jagdausflüge dort auf. Ab Frühjahr 1624 war der Oberintendant der Finanzen, Charles I. de La Vieuville, für 13 Monate in Amboise eingesperrt, und nach der Verschwörung des Grafen von Chalais, Henri de Talleyrand, schickte der König die beiden daran beteiligten Söhne Gabrielle d’Estréesʼ, César und Alexandre de Bourbon, am 10. Juni 1616 in die Gefängnisse, die in den großen Rundtürme untergebracht waren.[33][34] 1627 gab Ludwig XIII. die Anlage als Apanage an seinen Bruder Gaston d’Orléans, doch der kümmerte sich nicht darum. Nach dem Journée des dupes im November 1630, bei dem Gaston der unterlegenen Parti dévot angehört hatte, wurde das Schloss auf Befehl Kardinal Richelieus am 5. April 1631[35] von königlichen Soldaten eingenommen und anschließend geschleift. Möglicherweise wurden bei diesen Maßnahmen auch die beiden kleineren Rundtürme, der Garçonnet-Turm und der Tour Pleine bis auf ihr heutiges Niveau auf Höhe des Schlosshofs abgetragen.[36] Die entfestigte Anlage wurde anschließend in die Obhut des Marschalls von Frankreich, Gaspard III. de Coligny, gegeben. Nach dem Tod Gastons 1660 fiel das derweil nicht mehr bewohnbare Schloss wieder der Krondomäne zu und diente erneut als Staatsgefängnis. Die unter Ludwig XI. errichteten Gebäude im westlichen Bereich des Schlossplateaus waren zu jener Zeit schon niedergelegt worden. Zu den prominenten Gefangenen unter Ludwig XIV. zählte dessen ehemaliger Finanzminister Nicolas Fouquet, der im Dezember 1661[37] nach Amboise kam, ehe er in die Festung von Pinerolo verlegt wurde. Später verbrachte dort der Herzog von Lauzun einige Jahre seiner Verbannung vom Hof, ehe er begnadigt wurde.

Plan der Schlossanlage von Robert de Cotte mit dem Baubestand von 1718

1714 gab Ludwig XIV. die Schlossanlage als Wittum an die Frau seines verstorbenen Enkels Marie Louise Élisabeth de Bourbon-Orléans, die Herzogin von Berry. Zu jener Zeit waren die Gebäude aber wegen fehlendem Unterhalt schon in einem schlechten baulichen Zustand und der innere Graben verschwunden. Nach dem Tod des Königs beauftragte der Regent für Ludwig XV., der zugleich Vater Marie Louise Élisabeths war, den Architekten Robert de Cotte mit einer Bestandsaufnahme des Schlosses und einer Bedarfsermittlung für Instandsetzungen und Umbauten. Allein die veranschlagten Reparaturkosten beliefen sich auf 433.000 Livres, die hinzukommenden Umbaukosten wurden auf weitere 454.000 Livres geschätzt.[38] Entsprechend wurde Schloss Amboise nicht umgebaut, sondern weiter vernachlässigt und der Herzoginwitwe durch Ludwig XV. das Schloss Meudon als Ersatz zugesprochen.[38] Die heruntergekommene Anlage samt Baronie und Wald von Amboise kam am 25. März 1763[39] an den Herzog von Choiseul, der rund zwei Jahre zuvor, am 24. Februar 1761, schon das nahe gelegene Schloss Chanteloup erworben hatte.[39] Er erhielt den Besitz im Tausch gegen andere seiner Ländereien, unter anderem das Marquisat Pompadour sowie Choiseul, und wurde am 10. Januar 1764 zum Herzog von Choiseul-Amboise erhoben. Allerdings wohnte er niemals im Schloss, sondern residierte in Chanteloup. Die Schlossgebäude von Amboise überließ er zum Teil einigen Unternehmern, die dort eine Manufaktur für Eisenwaren und Schmuck sowie eine Seidenweberei einrichteten.[40] Der Herzog selbst nutzte die westlichen Gebäude zwischen dem Haus der sieben Tugenden und der Hubertuskapelle ab 1772 als Knopfmanufaktur.[40] Auch der Schlossgarten wurde umgestaltet: Seine Galerie wurde abgerissen und die Kompartimente 1779 durch Lindenpflanzungen in Quinconce-Anordnung ersetzt.[41]

Beim Tod Choiseuls im Mai 1785 kaufte die Krone das gesamte Herzogtum Choiseul-Amboise von seiner Witwe, um es – gemeinsam mit Vernon und Bizy in der Normandie – am 20. Juli 1786 im Austausch gegen das Fürstentum Dombes und zusätzliche 4.060.000 Livres an Louis Jean Marie de Bourbon, den Herzog von Penthièvre, weiterzugeben.[42] Der reichste Edelmann seiner Zeit – ihm gehörten mehr als 20 Schlösser und Herrenhäuser – ließ bis 1790[22] Instandsetzungen und Veränderungen zugunsten des Wohnkomforts an den Schlossgebäuden vornehmen. Für den neuen Schlossherrn und seine Familie wurden im Logis des Königs neue Appartements eingerichtet, darunter auch eines für seine verwitwete Schwiegertochter Marie-Louise von Savoyen-Carignan. Im Erdgeschoss des Minimes-Turms entstanden Gemächer für seine Tochter Louise Marie Adélaïde, die durch Heirat mit Louis-Philippe II. Joseph de Bourbon Herzogin von Orléans war. Bei den Umbauten wurde wenig Rücksicht auf die vorhandene Bausubstanz genommen. Im großen Saal wurden zum Beispiel die Säulen und das Gewölbe entfernt und der Raum durch Zwischenwände in mehrere kleinere Zimmer unterteilt. In einem Pavillon des Gebäudes wurden Arbeitszimmer eingerichtet und der Bau seit jener Zeit Penthièvre-Pavillon (französisch Pavillon Penthièvre) genannt. Außerdem ließ der Herzog einen englischen Landschaftsgarten im Bereich der ehemaligen Vorburg anlegen, der aber schon 1815 wieder verändert wurde. Auf dem Garçonnet-Turm wurde ein kleiner Pavillon errichtet und diverse Mauern sowie Mauerreste und Teile der westlichen Wohnbebauung niedergelegt, um eine große Esplanade im Westbereich des Schlossareals zu erhalten.

Während der Französischen Revolution wurde Schloss Amboise – im Gegensatz zu vielen anderen Adelssitzen in Frankreich – kaum in Mitleidenschaft gezogen. Lediglich ein Teil des Hauses der sieben Tugenden wurde 1789 durch ein Feuer beschädigt. Beim Tod des Herzogs von Penthièvre im März 1793 erbte seine Tochter Louise Marie Adélaïde den Besitz. Nachdem sie im darauffolgenden April in Paris unter Arrest gestellt worden war, wurde ihr Schloss in Amboise am 22. November 1793[43] konfisziert, um verkauft zu werden. Die Kollegiatskirche wurde geschlossen und die Geistlichen vertrieben. Die Verkaufspläne wurden von der Revolutionsregierung aber fallengelassen, weil die Republik die Anlage als Gefängnis und Veteranenwohnheim benötigte. Nachdem die Herzogin von Orléans, nun „Witwe Égalité“ genannt, am 31. August 1795 freigelassen worden war, erhielt sie 1797 sogar das Schloss zurück, allerdings verlor sie es durch den Staatsstreich am 4. September 1797 erneut. Das Logis des Königs ging 1803 an die Stadt, die darin eine weiterführende Schule einrichtete. Noch im gleichen Jahr aber gab Napoleon das Schloss als Sitz einer Senatorie an seinen Direktoriumsgefährten Roger Ducos, der es im November 1803 offiziell in Besitz nahm. Der wollte die sehr heruntergekommene Anlage zu seinem Hauptwohnsitz machen, hatte aber nicht ausreichende finanzielle Mittel, um alle baufälligen Gebäude instand setzen zu lassen und unterhalten zu können. Er ließ deshalb in der Zeit von 1806 bis 1810[44] diverse Bauten niederlegen, darunter das Haus der sieben Tugenden (1806/1807), das daneben liegende ehemalige Logis der Königin an der Hubertuskapelle sowie die romanische Stiftskirche mit dem Grab Leonardo da Vincis (1807), weil sie ihm die „Sicht verstellte“[45]. Auch der Flügel Heinrichs II. fiel dem Abbruch zum Opfer. Nur das Logis des Königs ließ Ducos stehen, denn dieses wollte er als Wohnung nutzen, entfernte aber die Anbauten aus der Zeit Katharina von Medicis. Das beim Abbruch gewonnene Material verkaufte er und nutzte den Erlös für Arbeiten an dem erhaltenen Teil des Schlosses. Dazu zählten ab 1808[46] nicht nur Modernisierungen am Logis, sondern auch der Umbau des einstigen Wohnhauses für die Stiftsherren zu Pferdeställen und einer Remise sowie die Erweiterung und Veränderung des Landschaftsgartens durch den Architekten Thomas Pierre Baraguay. Bezugsfertig war Ducos Wohnsitz erst im April 1811. Am Ende des Ersten Kaiserreichs wurden die Senatorien im Juli 1814 aufgelöst und Ducos verlor den Besitz, welcher der aus dem spanischen Exil zurückgekehrten Herzogin von Orléans am 1. September[47] zurückgegeben wurde. Allerdings unterbrach Napoleons Herrschaft der Hundert Tage noch einmal die Verfügungsgewalt des Hauses Orléans über die Schlossanlage, die ab April 1815[43] als Waffen- und Munitionslager diente.

Restaurierungen

Schloss Amboise nach der ersten Restaurierung unter Louis-Philippe dʼOrléans

Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre konnte erst seit der Restauration durch Verordnung vom 8. Februar 1816 wieder über den Besitz verfügen.[43] Sie ließ das Schloss zwar wieder möblieren, hielt sich aber mit Ausnahme des Julis 1818 niemals dort auf. Nach ihrem Tod im Jahr 1821 erbte ihr Sohn, der spätere König Louis-Philippe, das Schloss mit allen Besitzungen. Allerdings nutzte er es niemals als Wohnsitz. Als 1824 ein Stück Mauer eingestürzt war und die herabstürzenden Trümmer zwei Anwohner von Amboise getötet hatten, wurde der erneute, dringende Reparaturbedarf der Anlage offensichtlich. Louis-Philippe beauftragte den Architekten Pierre-François Léonard Fontaine, der schon für Napoleon, Ludwig XVIII. und Karl X. gearbeitet hatte, mit der Restaurierung aller erhaltenen Gebäude. Unter Fontaine und seiner rechten Hand Pierre Bernard Lefranc fanden umfassende Reparaturen und Wiederherstellungsmaßnahmen statt, 1835 beginnend mit der Restaurierung der Schlosskapelle, die zuvor 20 Jahre lang als Dienststelle der schlosseigenen Polizei genutzt worden war[48]. Sie erhielt dabei neue Fenster mit Glasmalereien, die aus Sèvres stammten. Der König ließ nicht nur das Innere des Schlosses nach dem Geschmack der Zeit einrichten, sondern kaufte auch 46 Häuser entlang der Ringmauer auf, um sie abzureißen und der Schlossanlage auf diese Weise ihren freistehenden Charakter wiederzugeben. Die Arbeiten dauerten bis mindestens 1842,[49] wobei der Minimes-Turm einen Aufsatz mit Esszimmer und Salon erhielt und das noch erhaltene Untergeschoss des niedergelegten Haus der sieben Tugenden zu Pferdeställen umfunktioniert wurde. Nach der Februarrevolution 1848 musste der König abdanken und ins Exil nach England gehen, seine Güter blieben ihm aber vorerst erhalten. Der Staat mietete das Schloss von Amboise an, um es vier Jahre lang als Gefängnis für den algerischen Widerstandskämpfer Abd el-Kader zu nutzen. Dafür wurde sogar eine Moschee im Minimes-Turm eingerichtet. Vom 8. November 1848 bis zum 17. Oktober 1852 hielt er sich zusammen mit seiner Entourage, bestehend aus Familie und Bediensteten, im Schloss auf, ehe er von Napoleon III. begnadigt wurde.[50] Während seines Hausarrests starben mehrere Begleiter Abd el-Kaders, unter anderem eine seiner Frauen. Ein 1853[51] errichtetes Zenotaph im Schlossgarten erinnert an die in französischer Gefangenschaft gestorbenen Mitglieder seines Gefolges.

Zeichnung Victor Ruprich-Roberts der loireseitigen Fassade nach der Restaurierung ab 1874

Zu Beginn des Zweiten Kaiserreichs wurde das Schloss am 22. Januar 1852 als königlicher Besitz wieder konfisziert und ging anschließend in das Eigentum der Stadt über. Ab Juni 1863[52] fanden erstmals Ausgrabungen auf dem Schlossareal statt. Unter der Leitung von Arsène Houssaye, dem Inspecteur générale des Beaux-Arts, wurde das Areal der abgerissenen Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin untersucht und dabei Gebeine gefunden, bei denen man davon ausging, dass sie die sterblichen Überreste Leonardo da Vincis waren. Sie wurden 1874 in ein neues Grab in der Hubertuskapelle umgebettet.[53] Ihn jenem Jahr begannen weitere umfassende Restaurierungsarbeiten, die durch das Haus Orléans angestoßen wurden, denn 1873 war Schloss Amboise den einstigen Eigentümern erneut zurückgegeben worden. Es war wieder in einem schlechten baulichen Zustand. Im Jahr 1868 wurden die Kosten für nötige Reparaturen und Instandsetzungen auf 150.000 Francs geschätzt.[54] Mit den neuerlichen Maßnahmen verfolgte der neue Schlossherr Philippe dʼOrléans allerdings nicht das Ziel, den Originalzustand der Gebäude wiederherzustellen, sondern der erhaltenen Bausubstanz eine Einheitlichkeit zugeben. Das bedingte auch, dass die zum Teil sehr phantasievollen neugotischen Ergänzungen der Restaurierungen aus der Zeit Louis-Philippes wieder entfernt wurden. Die Arbeiten nach Manier von Eugène Viollet-le-Ducs fanden zunächst nach Entwürfen des Architekten Victor Ruprich-Robert statt und wurden nach dessen Tod im Jahr 1887 durch seinen Sohn Gabriel fortgeführt. Beide arbeiteten mit dem Bildhauer Eugène Legrain zusammen.[55] In einer ersten Phase wurde von 1874 bis 1878 im Inneren des loireseitigen Logis-Flügels und am Minimes-Turm gearbeitet, wobei der unter Fontaine gebaute Turmaufsatz durch ein Geschoss mit Zinnenkranz ersetzt wurde. In einer zweiten Phase von 1879 bis 1883 folgten die Überarbeitung und der Rückbau der Hubertuskapelle, bei denen sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Die Restaurierung der Anlage wurde unterbrochen, als Philippe dʼOrléans durch das am 22. Juni 1886 verabschiedete Gesetz zur Exilierung des Hauses Orléans ins Exil nach England gehen musste. Er starb dort im September 1894, und Schloss Amboise wurde am 13. November 1895 von Henri d’Orléans, Herzog von Aumale, gekauft. Er führte die Restaurierung der Anlage, die seit 1895 teilweise als Altersheim genutzt wurde, weiter fort. Die Instandsetzung des Garçonnet-Turms konnte 1896 beendet werden, Danach schloss sich bis 1897 die Restaurierung des zweiten Logis-Flügels an, ehe von 1898 bis 1907 die Loire-Fassade des Schlosses und die Wiederherstellung des dahinter liegenden großen Saals unternommen wurde. 1906 wurde zudem der Heurtault-Turm überarbeitet. Diese letzte große Phase der Arbeiten erlebte der Herzog von Aumale nicht mehr, denn er starb im Mai 1897. Gemäß seiner testamentarischen Verfügung wurde das Schloss 1901 zu einem Altersruhesitz für ehemalige Bedienstete der Familie Orléans umgewandelt.[56]

Vom 20. Jahrhundert bis heute

Durch Tausch kam die Anlage an die 1886 von Mitgliedern des Hauses Orléans gegründete Société civile du Domaine de Dreux, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die zum Ziel hatte, die wichtigsten Besitzungen der Familie zu bewahren.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Hubertuskapelle, der Penthièvre-Pavillon und das Logis des Königs am 18. und 19. Juni 1940 durch deutsche Bombentreffer beschädigt. Nachdem deutsche Soldaten das Schloss eingenommen und besetzt hatten, installierten sie einen Funksender auf dem Schlossareal. Um diesen zu zerstören, bombardierten alliierte Truppen das Schloss am 4. Juli 1943 und beschädigten es weiter.[57] Nach Kriegsende begann die Eigentümergesellschaft ab 1952[58] unter dem Architekten Bernard Vitry mit erneuten Restaurierungen, um die Kriegsschäden zu beseitigen. Die zerstörten Kapellenfenster wurden dabei durch Arbeiten des französischen Glasmalers Max Ingrand ersetzt. Seit dem 4. Januar 1974 gehört Schloss Amboise der Stiftung Fondation Saint-Louis, der Nachfolgeorganisation der Société civile du Domaine de Dreux. Sie ist heute mit der Schlossverwaltung betraut und zuständig für die Fortführung der in der Nachkriegszeit begonnenen Restaurierungen. Zu diesen zählen Arbeiten am Äußeren des Logis des Königs in der Zeit von 1989 bis 1995 und sich anschließende Instandsetzungen einiger Räume im Inneren.[59] 2007 und 2008 erfolgte die Überholung weiterer Zimmer im Logis. 2002 startete zudem eine umfangreiche Restaurierungskampagne im Außen- und Gartenbereich des Schlosses. Sie umfasste Sicherungsarbeiten an der Ringmauer (2002 bis 2015), die Restaurierung der Löwentors (2002), die Umgestaltung des Schlossgartens und die Neuanlage des Orientalischen Gartens in der südöstlichen Ecke der einstigen Vorburg.[59]

Das Schloss Amboise gehört heute zu den Besuchermagneten in der Region Centre-Val de Loire und zählt rund 400.000 Besucher pro Jahr.[60][61] Dabei kann es auf eine sehr lange Tradition als Touristenziel zurückblicken, denn schon vor 1848 öffnete die Anlage ihre Tore für Besucher.[62] 2014 wurde das Untergeschoss des Hauses der sieben Tugenden zu einem Besucherzentrum umgebaut. Die Schlossanlage ist – bis auf wenige Ausnahmen – täglich geöffnet. Die Innenräume des Logis dienen als Interieurmuseum und können entgeltlich besichtigt werden, während der Zutritt zum Schlossgarten und zur Esplanade kostenfrei sind. Im Sommer finden alljährlich im Juli und August zweimal in der Woche nach Einbruch der Dunkelheit Festspiele statt. Darsteller in zeitgenössischen Kostümen zeigen, begleitet von Musik und Lichteffekten, Szenen und Episoden aus dem Leben am Hofe Karls VIII., Ludwigs XII. und Franzʼ I. Das besondere an diesen Aufführungen ist, dass alle Schauspieler Einwohner der Stadt oder der Umgebung sind und zusammen mit den übrigen Beteiligten wie Schneidern, Technikern und Sicherheitspersonal ehrenamtlich ohne Bezahlung arbeiten.[63]

Beschreibung

Lage

Schloss Amboise steht in der östlichen Touraine 40 Meter über der Loire[64] am linken Ufer des Flusses und am westlichen Ende eines Tuffsteinfelsens. Dieser Promontoir des Châtelliers genannte Felsen dominiert nicht nur die rund 25 Meter[65] tiefer liegende Stadt, sondern auch die Mündung der Amasse in die Loire und die Brücke, die seit der Römerzeit dort den breiten Fluss überspannt. Südöstlich der Schlossanlage liegt in etwa einem halben Kilometer Entfernung das Herrenhaus Le Clos Lucé.

Die Schlossanlage bis in das 17. Jahrhundert

Die Schlossanlage auf einem Stich von Jacques Androuet du Cerceau (Nordseite im Vordergrund), vor 1579, graue Partien sind nicht erhalten

Die Vielgestaltigkeit der einstigen Anlage hat Jacques I. Androuet du Cerceau in mehreren Zeichnungen überliefert. Das Schloss bestand aus insgesamt acht Wohnbauten (Haus der sieben Tugenden, Logis Ludwigs XI., Westlogis, Donjon-Logis mit dem Penthièvre-Pavillon, Grabenlogis, Trommel-Logis, zweiflügeliges Logis Karls VIII., Logis Heinrichs II.), zwei Kapellen, vier runden Ecktürmen und einer Kirche. Im ummauerten Schlossareal befand sich außerdem ein formaler Garten nach italienischen Vorbildern mit mehreren Bauten.

Die Gebäude gruppierten sich um drei Höfe unterschiedlicher Ausdehnung, von denen der östliche – auch äußerer Hof genannt – der mit Abstand größte war. Der nördliche Bereich dieses flachen Areals war vom renaissancezeitlichen Schlossgarten eingenommen, in dem neben einer Orangerie und Vogelvolieren ein achteckiger Pavillon mit Brunnen stand. Sein Kuppeldach war von einer Statue bekrönt. Der Garten war im Norden, Osten und Süden von eingeschossigen Galerien umgeben. An seiner Südseite stand zudem die Rüstkammer (Logis de lʼArmurerie), in dem seit Karl VIII. die wertvollsten Stücke der königlichen Waffensammlung ausgestellt wurden.[66] Das unter Franz I. um ein Geschoss erhöhte Haus diente später den Kapitularen der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin als Wohnhaus. Der auf kreuzförmigem Grundriss errichtete Kirchenbau maß etwa 40 × 8 oder 10 Meter[67] und stand zusammen mit Ställen, Pulvermagazin sowie Gebäuden für die Dienerschaft ebenfalls im Osthof. Seit der Regierungszeit Heinrichs II. war der westliche Teil der Gartens mit dem Logis Heinrichs II. überbaut. Dieser Schlossflügel war durch einen schmalen Korridor mit dem Logis Karls VIII. verbunden.

Im mittleren Hof stand im Norden das Logis Karls VIII., heute Logis des Königs oder Königliches Logis genannt, und daran westlich angrenzend das Trommel-Logis (französisch Logis du Tambour), in dessen oberstem Geschoss sich eine Bibliothek mit über 1100 Büchern befand.[68] Diese hatte Karl VIII. 1495 von seinen Italienfeldzügen mit nach Frankreich gebracht. Am südlichen Rand des mittleren Hofs stand das dreigeschossige Haus der sieben Tugenden. Den Namen trug es wegen allegorischer Statuen an seiner hofseitigen Nordfassade, welche die religiösen und weltlichen Tugenden darstellten. Weil in ihm zeitweilig die Räume der Königin lagen, wurde es auch Logis der Königin (französisch Logis de la Reine) genannt. Das Gebäude hatte einen 42,2 × 13,3 Meter großen Grundriss und war – vom Schlosshof gemessen – 13 Meter hoch.[69] Im Untergeschoss lagen Wirtschaftsräume, während das Erdgeschoss drei große Küchen aufnahm. Im Obergeschoss, zu dem eine überdachte Rampe hinaufführte, befanden sich die königlichen Wohnräume und ein Saal. Das Dachgeschoss diente als Speicher und beherbergte Räume für Bedienstete. Das Gebäude war über einen langgestreckten, niedrigen Trakt mit dem Ostflügel des Königlichen Logis verbunden. Der Verbindungsflügel begrenzte den mittleren Hof an seiner Ostseite. Von ihm sind nur noch Fundamentspuren im Untergrund vorhanden.

In der Zeit vor 1708 war die westliche Spitze des heutigen Schlossplateaus vollständig von Gebäuden umschlossen und wurde Donjon-Hof (französisch Cour du Donjon) genannt. Zum mittleren Hof war der Bereich durch einen tiefen Trockengraben getrennt, in dem ein Jeu de Paume eingerichtet war. Der Zugang zum Hof geschah über eine Zugbrücke. Entlang des Grabens stand das nach ihm benannte Grabenlogis, das Räume für die Königskinder und die Bediensteten ihrer Haushalte aufnahm. Im östlichen Teil der Nordseite des Hofs stand das mit dem Grabenlogis verbundene Donjon-Logis. Ihm schloss sich nach Westen eine sechs bis acht Meter breite und 25 Meter lange[70] Galerie mit Blick auf die Loire an, die den restlichen Teil der Nordseite einnahm. Ihr Dach diente zugleich als Terrasse. Auf der gegenüberliegenden Südwestseite begrenzte das 50 Meter lange und zehn Meter breite[71] Logis Ludwigs XI. den mittleren Hof. Das zweigeschossige Gebäude schloss sich dem Haus der sieben Tugenden an und war in den Jahren 1493 bis 1494 mit den Appartements des Königs und der Königin belegt. Diese hatten eine direkte Verbindung zu den beiden Schlosskapellen, die südwestlich aus dem Wohnbau hinausragten. Die Hubertuskapelle ist im Gegensatz zu der darunter liegenden Heilig-Grab-Kapelle (französisch Chapelle de Saint-Sépulcre) heute noch erhalten. Die Westseite des Donjon-Hofs war durch einen weiteren Wohnbau belegt. Er wurde Westlogis genannt und beinhaltete unter anderem die persönlichen Küchen des Königspaars. Dieser Flügel verschwand gemeinsam mit dem Donjon-Logis und dem Grabenlogis schon vor dem Jahr 1708.

Heutiger Zustand

Lageplan des Schlosses mit derzeitiger und nicht mehr erhaltener Bausubstanz

Das Schlossareal hat heute noch die gleichen Ausmaße wie zu Hochzeiten der Anlage im 15. und 16. Jahrhundert, allerdings ist von der damaligen Bausubstanz nur ein geringer Teil erhalten. Das rund 24.000 m² große Plateau hat in etwa eine dreieckige Form und misst an der zur Loire gelegenen Nordseite 212 Meter.[72][73] Die Ostseite ist 175 Meter lang, währen die Südseite eine Länge von 175 Meter besitzt.[73] Die westliche Spitze des Dreiecks ist etwas abgeflacht und weist eine Länge von 19 Meter auf.[73] Die Höhenlage des Plateaus, das von Osten nach Westen abfällt, variiert zwischen 50 und 62 Metern.[73] Seiner Ostseite ist zum Schutz eine Bastion mit Kasematten vorgelegt, die möglicherweise aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen.[74] Den heutigen Hauptzugang bildet eine lange Rampe, die am Fuße der Hubertuskapelle beginnt und durch den Burgfelsen am Untergeschoss des Haus der sieben Tugenden vorbei hinauf zur Schlossterrasse führt. Der durch den Felsen führende Teil ist gänzlich überwölbt. Er könnte in seinen Grundzügen aus dem 12./13. Jahrhundert stammen und anschließend im 15. Jahrhundert verändert worden sein.[75]

Architektur

Löwentor

Das Löwentor an der Ostseite war der älteste Zugang zum Schloss. Eine steinerne Bogenbrücke als Nachfolgerin einer Zugbrücke führt auf das Tor zu und überquert den 40 Meter[76] breiten Trockengraben, der die Ostseite des Schlosses schützt. Das Tor hat seinen Namen vielleicht von Löwen, die früher wahrscheinlich in diesem Graben gehalten wurden.[77] 1630 wurde das Tor erstmals so genannt, allerdings erfolgte seine erste schriftliche Erwähnung schon in einer Urkunde aus dem Jahr 1482.[77][78] Der korbbogige Eingang wird von einem Flankierungsturm geschützt, dessen Bausubstanz möglicherweise noch aus dem 13. Jahrhundert stammt.[79] Weitere Wehrelemente sind die noch vorhandenen Maschikulis. Neben dem großen Tordurchgang liegt eine kleine rechteckige Schlupfpforte, zu der früher eine separate Zugbrücke führte.

Logis des Königs

Das Logis des Königs, auch Königliches Logis (französisch Logis Royal) genannt, ist der Mittelpunkt der Anlage. Es ist ein zweiflügeliger Bau, dessen loireseitiger Trakt unter Karl VIII. errichtet wurde. Wie alle Bauten dieses Königs bestand sein Baumaterial mehrheitlich aus Mauerziegeln und Tuffstein aus dem Loiretal. Der 25,30 × 10,10 Meter[80] messende Trakt besitzt drei Geschosse, die von einem hohen, schiefergedeckten Dach mit Lukarnen abgeschlossen sind. Die Lukarnen sind von Dreiecksgiebeln mit Fialen und Kreuzblumen bekrönt. Ihre Giebelfelder zeigen an der Nordseite die Embleme Karls VIII., das heißt ein Flammenschwert und den Buchstaben C. Die Kreuzstockfenster des Flügels weisen ihn als Bau der Spätgotik an der Schwelle zur Renaissance aus. Während die hofseitige Fassade sehr schlicht gehalten ist, besitzt die zur Loire zeigende Schaufassade ein wesentlich üppigeres Dekor. Auf jener Seite wurde am Fuße des Gebäudes im 19. Jahrhundert ein gedeckter Wehrgang rekonstruiert, der früher Maschikulis besaß. Darüber liegt eine offene Galerie mit sieben Rundbögen, halb verdeckt von einer durchbrochenen, steinernen Brüstung im Flamboyantstil. Deren Muster wiederholt sich am Fuße des Daches. Im ersten Obergeschoss liegt ein großer Saal, deshalb dort die hohen Fenster. Sie führen auf einen großen Balkon, der wegen der Vorkommnisse während der Verschwörung von Amboise auch Balkon der Verschwörer genannt wird. Sein kunstgeschmiedetes Gitter war das erste seiner Art in ganz Frankreich.[81] An der Nordwest-Ecke des Logis steht der Penthièvre-Pavillon, ein kleiner viereckiger Turm, der aus der Fassade vorspringt. Er ist der letzte Rest der mittelalterlichen Vorgängeranlage, der später in das Logis integriert wurde. Ein achteckiges Treppentürmchen drängt sich in den zurückspringenden Winkel des Baus.

Dem Flügel Karls VIII. wurde im rechten Winkel ein zweiter Flügel im Stil der frühen französischen Renaissance angefügt, und lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass er von Karls Sohn Ludwig XII. begonnen worden war. Seit den 1990er Jahren gilt es aber als sicher, dass doch schon Karl VIII. der Initiator war. Trotzdem ist für diesen Trakt immer noch die Bezeichnung Flügel Ludwigs XII. gebräuchlich. Der 29,50 × 10,50 Meter[82] große Flügel besitzt an der östlichen Gartenseite drei oberirdische Geschosse (inklusive Dach), während er an der westlichen Hofseite vier Geschosse hoch ist. Sie werden über zwei runde Treppentürme erschlossen. Der Trakt wurde in drei Phasen errichtet, die alle gut am Mauerwerk des Südgiebels erkennbar sind. Der erste Bauabschnitt umfasst das Erd- und das erste Obergeschoss. Nach Karls Tod vollendete Ludwig XII. den Bau durch ein Dach. Um 1516 ließ Franz I. den Flügel schließlich in einer dritten Bauphase um ein Geschoss erhöhen und mit einem neuen Dach versehen. Entsprechend zeigt die Form der Lukarnen deutlich, dass sie erst im 16. Jahrhundert entstanden. Sie besitzen Pilaster und Gesimse sowie reich skulptierte Giebel mit Fialen. Die Giebelfelder zeigen an der Gartenseite die Wappen Frankreichs und der Bretagne. Die Pilaster wiederholen sich an der Gartenfassade als flankierende Elemente der Fenster im Obergeschoss.

Das Logis des Königs besitzt an seiner nördlichen Ostseite einen niedrigen Galerieanbau, der wohl auch schon unter Karl VIII. begonnen wurde und ebenfalls ein zwei- oder dreigeschossiger Bau werden sollte.[83] Er wurde jedoch von Ludwig XII. nicht im Sinne der väterlichen Pläne fortgeführt.

Türme

Aus der gleichen Zeit wie das Logis des Königs stammt auch der Minimes-Turm, der sich dem königlichen Wohnbau an seiner Nordost-Ecke anschließt. Genauso wie sein Pendant an der Südseite des Schlossareals, der Heurtault-Turm, diente der mächtige Rundturm nicht nur fortifikatorischen Zwecken, sondern auch dazu, das Schlossplateau auf schnelle Art vom Fuße des Felsens erreichen zu können. Mit ihren spiralförmigen Rampen in ihrem Inneren, die auch von Reitern und kleinen Gefährten genutzt werden konnten, sind sie einzigartig in Frankreich.[84] Der Minimes-Turm erhielt seinen Namen von einem Minimitenkonvent am Fuß des Burgfelsens, der sich in direkter Nachbarschaft zum Turm befand. Über seine gesamte Höhe von 25 Metern[85] verteilen sich Schießscharten. An der Basis ist er von einem fünf Meter[86] breiten Trockengraben umgeben. Sein unterer Eingang, über dem die Wappen Karls VIII. und Anne de Bretagnes prangen, war früher durch eine Zugbrücke und ein Fallgatter gesichert. Der Turm hat einen Außendurchmesser von 23 Metern.[87] Die Rampe in seinem Inneren ist drei Meter[88] breit und besitzt einen Belag aus Haustein und Ziegeln. Sie windet sich mit etwa 15 Prozent Anstieg um einen hohlen Kern mit sechs Metern Durchmesser.[88] Dieser dient zugleich der Belüftung und der Beleuchtung. Der doppelte Zinnenkranz des Turms ist das Ergebnis von Restaurierungen in den 1870er Jahren.

Der Heurtault-Turm (auch Hurtault-Turm geschrieben) steht seit den Abrissen des 19. Jahrhunderts isoliert auf der Südseite der Schlossanlage. Er erhielt seinen Namen von dem Heurtault-Tor genannten und 1787 zerstörten Stadttor in seiner östlichen Nachbarschaft. Auch er besitzt über die gesamte Höhe seiner vier Meter[89] dicken Mauern Schießscharten, ist aber mit 24 Metern[90] Außendurchmesser noch wuchtiger als der Minimes-Turm. Die Breite seiner Rampe beträgt 3,15 Meter und windet sich gleichfalls um einen Kern mit sechs Metern Durchmesser.[91] Sein polygonales Inneres ist von einem Kreuzrippengewölbe überspannt, das auf skulptierten Kragsteinen ruht. Sein Schlussstein zeigt ein Stachelschwein, während die Kragsteine Tugenden, Laster und Sündige in satirischen und zum Teil obszönen Darstellungen zeigen. Einige von ihnen wurden im 19. Jahrhundert zur Zeit Louis-Philippes durch Akanthusornamente ersetzt, weil sie für die Damen des Hofes als zu anzüglich empfunden wurden.[92] Vom Fuße des Felsens gelangt der Besucher über ein großes Portal ins Turminnere. Über dem Eingang hängt eine große Steinplatte, die ein Relief mit dem königlichen Wappenschild, den Initialen Karls VIII. und der Kette des Michaelsordens zeigt. Flankiert wird der Eingang von zwei massiven Pfeilern, die über einem Rundbogen eine balkonartige Konstruktion tragen. Die Gestaltung des Turmzugangs auf Höhe des Schlossplateaus zeigt schon erste Anklänge an die Renaissance. Über der 2,15 Meter breiten und 2,90 Meter hohen[93] Segmentbogentür befindet sich ein Fries mit Rankenrelief und Gesimsen als oberem und unterem Abschluss. An beiden Seiten ist das Relief von korinthischen Pilastern begrenzt, die ein reiches Blumendekor besitzen. Die Ausführung zeigt sehr deutlich, dass die französischen Handwerker zur Zeit des Turmbaus noch nicht mit renaissancezeitlichen Stilelementen vertraut waren, denn eigentlich müssten die Pilaster das Fries tragen und es nicht begrenzen.[62] Das flache Kegeldach des Heurtault-Turms, dessen einzelne Geschosse zwischenzeitlich auch als Futterspeicher dienten,[94] ist von einem 2,6 Meter[93] breiten Wehrgang umgeben. Dieser wird von außergewöhnlich geformten Konsolsteinen getragen und ist von Wasserspeiern umgeben.

An zwei Ecken des Schlossplateaus stehen weitere Rundtürme, die jedoch einen wesentlich kleineren Durchmesser als der Minimes- und der Heurtault-Turm haben. Zum einen handelt es sich um den sogenannten Tour Pleine an der Westseite, dessen Obergeschosse schon vor 1708 niedergelegt wurden und dem heute keinerlei Funktion mehr zukommt. Zum anderen gibt es noch den Garçonnet-Turm an der Nordwest-Ecke des Schlossareals. Weshalb er diesen Namen trägt, ist unbekannt, er wird erst seit 1861 so genannt.[16] Der zwischen 1466 und 1468 errichtete Turm aus Tuff und Ziegeln ist bei einem Außendurchmesser von 10 Metern 26 Meter hoch und besitzt zwei Meter dicke Mauern.[95] Er sollte seinerzeit für Fußgänger einen schnellen und einfachen Zugang aus der Stadt schaffen, denn der bis dahin übliche Weg durch das Löwentor an der Ostseite bedeutete einen immensen Umweg. In seinem Inneren besitzt der Turm eine 2,5 Meter breite Wendeltreppe mit 90 Stufen, die sich um eine ein Meter breite Spindel windet.[96][97] Der Turm besaß früher zwei Geschosse mehr als heute, diese wurden aber schon in der Zeit zwischen 1579 und 1623/1624 niedergelegt.[98] Genauso sind sein einstiger Wehrgang und seine Maschikulis nicht mehr erhalten.

Hubertuskapelle

Die spätgotische Hubertuskapelle steht auf einem stark vorspringenden Außenwerk des Schlosses und gehörte früher zum Logis Ludwigs XI. Seit dessen Abriss ist sie freistehend. Der Bau mit dreiseitigem Chor wurde auf einem kreuzförmigen Grundriss erbaut und diente früher als Oratorium. Er ist zwölf Meter lang und 3,75 Meter breit.[99] Der Name des kleinen Sakralbaus rührt von einem Relief über dem Portal, das vom Ende des 15. Jahrhunderts stammt und – wie auch das übrige Skulpturendekor – von flämischen Künstlern gefertigt wurde.[100][23] Das 3,20 × 0,60 Meter[99] große Werk zeigt die Geschichten des heiligen Hubertus’ mit dem Hirsch, des Sankt Antonius’ mit dem Schwein und des heiligen Christophorus’. Darüber befindet sich im Giebelfeld der Kapelle ein weiteres Relief, das jedoch eine Zutat des 19. Jahrhunderts ist. Es stammt von Geoffroy Dechaumes aus der Zeit um 1860[101] und zeigt Karl VIII. sowie Anne de Bretagne zu Füßen der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Das korbbogige Doppelportal besteht aus zwei Holztüren, die reich mit Schnitzwerk verziert sind. Sie sind jeweils 2,55 Meter[99] hoch und von Nischen flankiert, in denen früher Statuen standen. Auch der Mittelpfeiler des Portals besitzt eine reich verzierte Nische, die früher mit einer Madonna besetzt war. Eine Banderole zeigt die Inschrift: „Gloria in excelsis Deo“. Weitere Dekorelemente an der Fassade des Gebäudes sind Fialen und Wasserspeier, ein breiter Gebälkfries mit Disteln, Eichenblättern, Hunden, Ratten, Kröten und Engeln sowie am Fuße des Dachs eine Brüstung in spätgotischen Formen.

Das Innere der Hubertuskapelle ist ebenfalls reich mit skulptiertem Dekor im Stil des Flamboyants ausgestattet. Früher konnte der Bau durch zwei Kamine beheizt werden, jedoch sind von diesen nur noch die Abzüge vorhanden.[102] Das Langhaus und die beiden 2,8 Meter[103] langen Querarme sind von einem einjochigen Kreuzrippengewölbe überspannt, dessen Schlussstein in der Vierung sitzt. Unter dem Gewölbeansatz findet sich ein Fries in Form eines breiten ornamentalen Bandes. Der Chorbereich ist gegenüber dem übrigen Innenraum um eine Stufe erhöht. Er besitzt sechs einbahnige Maßwerkfenster, während alle übrigen Fenster der Kapelle zweibahnig sind. Ihre Verglasung stammt von Max Ingrand und zeigt Szenen aus dem Leben des heiligen Ludwigs. Im südöstlichen Querarm sind seit 1874 jene Gebeine beigesetzt, die man aufgrund recht unsicherer Schlussfolgerungen für diejenigen Leonardo da Vincis hielt. Die Grabplatte zeigt ein 2004 von Jean Cardot angefertigtes Medaillon mit dem Abbild des italienischen Universalgelehrten.[104]

Schlosspark und -garten

Schlossgarten

Die unbebauten Flächen des Schlossareals verteilen sich auf eine große Esplanade im Nordwesten, die zur Zeit der Renaissance als Theaterplatz diente,[100] das Areal des ehemaligen Renaissancegartens, einen Landschaftsgarten und einen modernen orientalischen Gartenbereich. Etwa in der Mitte der Freiflächen steht am einstigen Standort der Kirche Notre-Dame-Saint-Florentin eine 1869 durch den Grafen Henri de Veauréal gestiftete Da-Vinci-Büste[105] und erinnert an die abgerissene Schlosskirche sowie das ursprüngliche Grab Leonard da Vincis. Ein kleiner Teil des Trockengrabens, der früher den Donjon-Hof im Westen des Plateaus vom übrigen Schlossareal abtrennte, ist noch als Vertiefung vor dem Flügel Karls VIII. erhalten.

Am Ort der früheren Vorburg liegt im Südosten des Schlossareals heute ein nach Entwürfen des Architekten Pierre-François Leonard Fontaine im 19. Jahrhundert gestalteter Landschaftsgarten mit starkem mediterranem Einschlag. Die Bepflanzung besteht unter anderem aus Steineichen, in Form geschnittenen Buchsbäumen, Zypressen und Muskatellerreben.[106]

Orientalischer Garten

In der südöstlichen Ecke des Schlosses liegt der Orientalische Garten (französisch Jardin dʼOrient). Er entstand 2005 nach Entwürfen des algerischen Künstlers Rachid Koraïchi.[107] 25 Stelen aus einem in der Nähe des syrischen Aleppos abgebauten Stein erinnern an die zwischen 1848 und 1852 im Schloss in französischer Gefangenschaft Verstorbenen aus dem Gefolge Abd el-Kaders. Koraïchi bezog das schon 1853 aus gleichem Anlass errichtete Grabdenkmal in die Gestaltung des Gartens mit ein. Es besaß früher ein vergoldetes Bronzekreuz als Bekrönung, das aber im Jahr 1870 von preußischen Soldaten gestohlen wurde.[108] Heute ist das Denkmal von einem Halbmond bekrönt.

Der 95 × 35 Meter große Schlossgarten östlich des Königlichen Logis geht auf eine Gründung Karls VIII. zurück, es ist aber gut möglich, dass es zuvor schon einen Schlossgarten gegeben hat.[109] Die renaissancezeitlichen Gartenparterres wurden später durch eine Quinconce-Pflanzung von Linden ersetzt. Auch die den Garten umgebenden Galerien gibt es nicht mehr, nur ein Tor an der Nordost-Ecke mit dem stark verwitterten Dekor eines Stachelschweins, dem Emblem Ludwigs XII., existiert noch. Es gehörte möglicherweise zu einer der ehemaligen Gartengalerien.[74] An der Nordseite des Gartens bieten zwei Aussichtsplattformen in der Begrenzungsmauer eine gute Sicht auf die zu Füßen des Schlosses fließende Loire.

Museum

Die Innenräume des Logis des Königs sind museal eingerichtet. Neben der restaurierten oder rekonstruierten architektonischen Innenausstattung erwartet den Besucher eine große Anzahl an Möbeln im Stil der Gotik und Renaissance, des Empires und aus der Zeit Louis-Philippes. Neben dem Schloss Langeais zeigt Amboise die umfangreichste Sammlung an Mobiliar aus Spätgotik und Renaissance, die Besuchern der Loireschlösser präsentiert wird.[110] Vieles davon wurde vom Haus Orléans angeschafft.

Die Besichtigungstour beginnt im Erdgeschoss des Flügels Karls VIII., das früher zu Lager- und Wirtschaftszwecken diente. Es besteht aus zwei Galerien, von denen die loireseitige offene Arkaden besitzt. Von dort konnte die Doppelbrücke über die Loire und der Verkehr auf dem Fluss überwacht werden. Die geschlossene Galerie an der Hofseite wird Saal der Wachen (französisch Salle des Gardes Nobles) genannt und ist mit einem gotischen Fächergewölbe ausgestattet, das von einer einzigen, zentralen Säule getragen wird. Neben Tapisserien sind in dem Raum Rüstungen zu sehen, die aus der Zeit der Italienfeldzüge Karls VIII. und Franzʼ I. stammen. Vom Saal der Wachen gelangt der Besucher zu einer Wendeltreppe, die ihn zum Saal der Trommler (französisch Salle des Tambourineurs) im ersten Obergeschoss führt. Dieser war ursprünglich ein Privatraum Karls VIII., ehe er für Feste und Veranstaltungen genutzt wurde. Im Raum sind eine flämische Tapisserie vom Ende des 16. Jahrhunderts[111] und diverse gotische Möbel ausgestellt, darunter ein Stuhl mit reichen Schnitzereien aus dem Besitz des Kardinals Georges d’Amboise.

Der sich anschließende Große Saal ist mit 176 Quadratmetern[112] Grundfläche der größte Raum des Gebäudes. Er wird auch Ständesaal (französisch Salle des États) genannt, obwohl dort niemals eine Ständeversammlung stattgefunden hat. Er erhielt diesen Namen bei seiner Wiederherstellung unter den Architekten Ruprich-Robert, die sich an den Ständesaal des Schlosses Blois erinnert fühlten.[80] Zutreffender ist der ebenfalls gebräuchliche Name Ratssaal (französisch Salle du Conseil), denn dort beriet sich der französische König mit seinem 50 bis 100 Personen umfassenden Stab.[113] Der Saal ist durch eine Reihe fünf schlanker Säulen der Länge nach in zwei Schiffe unterteilt. Die Säulen sind mit den Lilien Frankreichs und den Hermelintupfen der Bretagne verziert und tragen zwei Kreuzrippengewölbe mit den Monogrammen und Emblemen ihrer Erbauer, Karl VIII. und Anne de Bretagne. Die Embleme des Königspaares finden sich auch in den großen Glasfenstern auf der zur Loire zeigenden Seite. Erst seit einer umfassenden Wiederherstellung nach einigen, wenigen Originalvorlagen präsentiert sich der Saal in seinem heutigen Zustand. Auch die beiden großen Kamine an den Stirnseiten sind das Ergebnis dieser Rekonstruktion. Bei jenem im Osten erfolgte ein Wiederaufbau in Anlehnung an antike Vorbilder. Dabei wurden einige der damals vorhandenen Reste wiederverwendet. So sind Teile des von Ranken umgebenen Medaillons mit dem Kopf Alexanders des Großen und Teile des Frieses original.[114] Der gegenüberliegende Kamin im Westen ist im Stil des Flamboyants gehalten und zeigt die Wappen Anne de Bretagnes und Karls VIII.

Im Renaissanceflügel des 15./16. Jahrhunderts können Räume im ersten und zweiten Obergeschoss besichtigt werden. Das Erdgeschoss nahm eine Küche und Diensträume auf. Das Zimmer Heinrichs II. (französisch Chambre Henri II) in der ersten Etage wurde durch Katharina von Medici als Vorzimmer genutzt. Dort hatte zur Zeit des Königs Franz I. die Hochzeit von Lorenzo deʼ Medici und Madeleine de la Tour d’Auvergne stattgefunden.[115] Heute ist er mit Möbeln aus der Zeit der Renaissance ausgestattet, darunter ein großes Himmelbett und eine mit Schnitzereien verzierte Nussbaumtruhe mit einem Geheimfach. Sie stammt aus der Mitgift Katharina von Medicis.[116] An den Wänden hängen Tapisserien aus Brüssel und Tournai, die Ende des 16. Jahrhunderts angefertigt wurden.[117] Auffällig sind die Fenster an der Ostseite, deren Gewände Reliefs mit Lilien und Hermelintüpfel zeigen. Zusätzlich sind die Fenster von skulptierten Pilgerstäben mit Geldkatzen gerahmt. Diese reiche Dekoration wiederholt sich an den Ostfenstern des benachbarten Saal des Mundschenks (französisch Salle de lʼÉchanson). Er war ursprünglich das Schlafzimmer Franzʼ I. Im Raum werden Möbel aus der Zeit der Gotik und der Renaissance gezeigt, darunter eine Anrichte sowie zwei Tische, die verlängert werden konnten. An den Wänden hängen fünf Tapisserien, die biblische und antike Motive zeigen, darunter das Bankett der Königin Ester. Der Wandbehang wurde im 17. Jahrhundert in Aubusson nach Kartons von Charles Le Brun gewebt.[118] Ein breiter Kamin mit geschnitzter Holzverkleidung vervollständigt die Einrichtung dieses Raums.

Über eine Wendeltreppe ist das zweite Obergeschoss erreichbar. Dort sind drei für Louis-Philippe eingerichtete Salons zu besichtigen, die alle eine karminrote Wandbespannung besitzen. Im kleinen Kabinett Louis-Philippes (französisch Cabinet Louis-Philippe) sind Stilmöbel aus der Restaurationszeit zu sehen. Im benachbarten Schlafzimmer wird das Baldachinbett von Adélaïde d’Orléans, der Schwester Louis-Philippes, gezeigt. Zur Ausstattung des daneben liegenden großen Musiksalons (französisch Salon de Musique) gehört ein holzvertäfelter Kamin und ein Klavier der Werkstatt Érard von 1842.[119] In allen drei Räumen sind Porträts von Mitgliedern der Familie Orléans ausgestellt, darunter Werke aus der Werkstatt des Malers Franz Xaver Winterhalter und eine Kopie des bekannten Werks von Élisabeth Vigée-Lebrun, das Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre zeigt.

Literatur

Hauptliteratur

  • Jean-Pierre Babelon: Châteaux de France au siècle de la Renaissance. Flammarion, Paris 1989, ISBN 2-08-012062-X, S. 23–28, 108–110 (französisch).
  • Jean-Pierre Babelon: Le Château dʼAmboise. Actes Sud, Arles 2004, ISBN 2-7427-4746-X.
  • Jean-Pierre Babelon (Hrsg.): Le Château dʼAmboise (= Connaissance des Arts. Sonderheft Nr. 279). Société Française de Promotion Artistique, Paris 2006, ISSN 0293-9274.
  • Louis Boilleau: Le château dʼAmboise et ses environs. Guilland-Verger, Tours 1879 (Digitalisat).
  • Louis-Augustin Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. L. Péricat, Tours 1897 (Digitalisat).
  • Jean Martin-Demézil: Amboise. In: Jean-Marie Pérouse de Montclos (Hrsg.): Le Guide du Patrimoine. Centre, Val de Loire. Hachette, Paris 1992, ISBN 2-01-018538-2, S. 104–111.
  • Lucie Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. Presses universitaires de Rennes, Rennes 2014, ISBN 978-2-86906-374-7.
  • Bruno Guignard: Amboise. Le palais de Charles VIII. In: Philippe Leclerc (Hrsg.): Lex châteaux de la Loire. Merveilles de lʼart et de lʼhistoire. 1. Auflage. Sélection du Reader’s Digest, Paris 1998, ISBN 2-7098-0909-5, S. 128–137.
  • Suzanne dʼHuart: Das Schloss von Amboise. Artaud, Carquefou-Nantes [1980].
  • Francis Morel: Château royal dʼAmboise. (= Connaissance des Arts. Sonderheft Nr. 668). Société Française de Promotion Artistique, Paris 2015, ISSN 1242-9198.
  • Josef Müller-Marein, Herbert Kreft, Helmut Domke: Schlösser an der Loire. CW Niemeyer, Hameln 1967, S. 67–75.
  • Jean-Marie Pérouse de Montclos: Schlösser im Loiretal. Könemann, Köln 1997, ISBN 3-89508-597-9, S. 42–49.
  • Jean Vatout: Le château dʼAmboise. Son histoire et sa description. Didier, Paris 1852 (Digitalisat).
  • Die Schlösser der Loire. Amboise. Sun, Paris 1981, ISBN 2-7191-0137-0.

Spezielle Literatur

  • Lucie Gaugain: Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ». In: Bulletin Monumental. Jg. 169, Nr. 1, 2011, ISSN 0007-473X S. 68–72 (Digitalisat).
  • Antoine Le Roux de Lincy: Inventaire des vieilles armes conservées au château d'Amboise du temps de Louis XII. (Septembre 1499). In: Bibliothèque de l'École des chartes. Nr. 4, 1847/1848, ISSN 1953-8138, S. 412–422 (Digitalisat).
  • Louis Joseph Armand Loizeau de Grandmaison: Compte de la construction du château royal dʼAmboise (1495-1496). Champion, Paris 1912 (Digitalisat).
  • Evelyne Thomas: Le jeu de paume du château dʼAmboise. In: Jeu des rois, roi des jeux. Exposition au château de Fontainebleau. Réunion des Musées Nationaux, Paris 2001, ISBN 2-7118-4138-3, S. 119–123.
  • Evelyne Thomas: Les logis royaux d’Amboise. In: Revue de lʼArt. Jg. 26, Nr. 100, 1993, ISSN 0035-1326, S. 44–57 (Digitalisat).
  • Evelyne Thomas: Recherches sur le château d’Amboise. Sources et méthode. In: Bulletin de la Société Archéologique de Touraine. Band 43. Société Archéologique de Touraine, Tours 1992, S. 553–560 (Digitalisat).
Commons: Schloss Amboise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Andrew Anthony Dumont: À la découverte des châteaux de la Loire. Où lʼhistoire, lʼart et lʼarchitecture sʼentremêlent. University of Maine, Orono 2004, S. 28.
  2. Eintrag des Schlosses in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Lucie Gaugain: Amboise, le château et la ville aux 15e–16e s. In: Elisabeth Zadora-Rio (Hrsg.): Atlas Archéologique de Touraine. FERACF, Tours 2014 (online).
  4. Die Angaben darüber, wie viel an Bausubstanz erhalten blieb, schwanken in der Literatur zwischen einem Fünftel und einem Drittel.
  5. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 17.
  6. Guillaume Morel: Du Néolithique à Louis XI. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 4.
  7. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 24.
  8. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 35.
  9. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 28.
  10. Angabe nach J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 30. Jean Martin-Demézil nennt in seinem Beitrag in Le Guide du Patrimoine. Centre, Val de Loire 1014 als Baubeginn und gibt darüber hinaus an, dass die Kirche am Ort eines älteren Vorgängers erbaut worden sei. Vgl. J. Martin-Demézil: Amboise. 1992, S. 105.
  11. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 30.
  12. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 28–29.
  13. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 31.
  14. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 37.
  15. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 69.
  16. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 40.
  17. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 71.
  18. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 105.
  19. Die Schlösser der Loire. Amboise. 1981, S. 7.
  20. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 63.
  21. Jean Martin-Demézil nennt in seinem Beitrag in Le Guide du Patrimoine. Centre, Val de Loire 1496 als Fertigstellungstermin der neuen Kapelle. Vgl. J. Martin-Demézil: Amboise. 1992, S. 111.
  22. a b L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 50.
  23. a b Guillaume Morel: Les fastes de la Renaissance. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise.2015, S. 12.
  24. Dominique de La Tour: Un gout dʼItalie. In: J.-P. Babelon (Hrsg.): Le Château dʼAmboise. 2006, S. 28.
  25. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 66.
  26. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 128.
  27. J.-M. Pérouse de Montclos: Schlösser im Loiretal. 1997, S. 43.
  28. J.-M. Pérouse de Montclos: Schlösser im Loiretal. 1997, S. 45–46.
  29. S. dʼHuart: Das Schloss von Amboise. [1980,] S. 12.
  30. Gérard Denizeau: Châteaux. 2. Auflage. Larousse, Paris 2008, ISBN 978-2-03-583965-7, S. 201.
  31. L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 184.
  32. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 124.
  33. L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 193.
  34. Jules Loiseleur: Les Résidences Royales de la Loire. E. Dentu, Paris 1863, S. 280 (Digitalisat).
  35. Jules Loiseleur: Les Résidences Royales de la Loire. E. Dentu, Paris 1863, S. 282 (Digitalisat).
  36. L. Gaugain: Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ». 2011, S. 72.
  37. Geschichte auf der Website des Schlosses, Zugriff am 14. Februar 2017.
  38. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 136.
  39. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 138.
  40. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 139.
  41. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 141.
  42. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 140.
  43. a b c L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 32.
  44. Angabe gemäß Website des Schlosses, Zugriff am 20. Februar 2017. Die Zeiträume variieren in der Literatur. Manche nennen das Jahr 1805 als Beginn der Abrissarbeiten, andere lassen diese schon 1807 oder 1808 enden.
  45. Guillaume Morel: Du déclin au renouveau. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 28.
  46. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 150.
  47. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 151.
  48. Jules Loiseleur: Les Résidences Royales de la Loire. E. Dentu, Paris 1863, S. 211 (Digitalisat).
  49. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 156.
  50. L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 211.
  51. Guillaume Morel: LʼÉmir Abd e-Kader. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 30.
  52. Jules Loiseleur: Les Résidences Royales de la Loire. E. Dentu, Paris 1863, S. 207 (Digitalisat).
  53. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 120.
  54. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 161.
  55. S. dʼHuart: Das Schloss von Amboise. [1980,] S. 25.
  56. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 164.
  57. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 167.
  58. Baugeschichte 1874 bis 1995 auf der Website des Schlosses, Zugriff am 21. Februar 2017.
  59. a b Baugeschichte 1996 bis 2014 auf der Website des Schlosses, Zugriff am 24. Februar 2017.
  60. CCI de l’Indre: La filière tourisme dans l’Indre. CCI de l’Indre, Châteauroux Dezember 2016, S. 1 (PDF; 1,1 MB).
  61. Amboise : la face cachée enfin dévoilée ! auf france-pittoresque.com, Zugriff am 24. Februar 2017.
  62. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 103.
  63. S. dʼHuart: Das Schloss von Amboise. [1980,] S. 28–29.
  64. Guillaume Morel: Les fastes de la Renaissance. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 10.
  65. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 53.
  66. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 126.
  67. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 31.
  68. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 117.
  69. E. Thomas: Les logis royaux d’Amboise. 1993, S. 46.
  70. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 83.
  71. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 79.
  72. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 59.
  73. a b c d L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 55.
  74. a b J. Martin-Demézil: Amboise. 1992, S. 108.
  75. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 65.
  76. Angabe nach L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 58. Ältere Publikationen geben die Breite des Grabens mit 27 Metern an.
  77. a b L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 52.
  78. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 60.
  79. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 70.
  80. a b L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 109.
  81. Die Schlösser der Loire. Amboise. 1981, S. 23.
  82. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 129.
  83. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 130.
  84. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 118.
  85. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 135.
  86. L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 216.
  87. Angabe nach L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 118. Nach Jean-Pierre Babelon beträgt der Durchmesser des Minimes-Turms 21 Meter. Vgl. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 70.
  88. a b J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 70.
  89. Bernard Champigneulle: Loire-Schlösser. 6. Auflage. Prestel, München 1980, ISBN 3-7913-0276-0, S. 180.
  90. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 75.
  91. L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 219.
  92. Guillaume Morel: Les fastes de la Renaissance. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 14.
  93. a b L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 223.
  94. Bernard Champigneulle: Loire-Schlösser. 6. Auflage. Prestel, München 1980, ISBN 3-7913-0276-0, S. 181.
  95. Angaben nach L. Gaugain: Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ». 2011, S. 68–69. Laut Jean-Pierre Babelon beträgt der Durchmesser des Turms nur acht Meter. Vgl. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 41.
  96. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 73.
  97. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 41.
  98. L. Gaugain: Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ». 2011, S. 68.
  99. a b c L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 158.
  100. a b Die Schlösser der Loire. Amboise. 1981, S. 20.
  101. B. Guignard: Amboise. Le palais de Charles VIII. 1998, S. 136.
  102. Ruth Wessel: Die Sainte-Chapelle in Frankreich. Genese, Funktion und Wandel eines sakralen Raumtyps. Dissertation an der Heinrich-Heine-Universität. Düsseldorf 2003, S. 233 (PDF; 10,4 MB).
  103. L.-A. Bossebœuf: Amboise. Le château, la ville et le canton. 1897, S. 159.
  104. Dominique de La Tour: Leonardo da Vinci. In: J.-P. Babelon (Hrsg.): Le Château dʼAmboise. 2006, S. 31.
  105. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 169.
  106. Guillaume Morel: Un jardin né à la Renaissance. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 16.
  107. Dominique de La Tour: La prison dʼAbd el-Kader. In: J.-P. Babelon (Hrsg.): Le Château dʼAmboise. 2006, S. 33.
  108. J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 157.
  109. L. Gaugain: Amboise. Un château dans la ville. 2014, S. 73.
  110. Wilfried Hansmann: Das Tal der Loire. Schlösser, Kirchen und Städte im "Garten Frankreichs". 2. Auflage. DuMont, Köln 2000, ISBN 3-7701-3555-5, S.  115.
  111. Guillaume Morel: La salle des Tambourineurs. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 15.
  112. Angabe gemäß J.-P. Babelon: Le Château dʼAmboise. 2004, S. 80. Lucie Gaugain nennt eine Grundfläche von 172 m². Vgl. L. Gaugain: Amboise. Le château : la tour Garçonnet, une « tour-poterne ». 2011, S. 109.
  113. Dominique de La Tour: La Grande Salle. In: J.-P. Babelon (Hrsg.): Le Château dʼAmboise. 2006, S. 26.
  114. B. Guignard: Amboise. Le palais de Charles VIII. 1998, S. 134.
  115. Werner Rau: Loiretal. Auf den schönsten Reisewegen zu Schlösser und Sehenswürdigkeiten an Loire, Indre, Cher, Vienne, Sarthe und Loir. 1. Auflage. Werner Rau, Stuttgart 2004, ISBN 3-926145-27-7, S. 112.
  116. Die Schlösser der Loire. Komet, Frechen 2001, ISBN 3-89836-200-0, S. 12.
  117. Guillaume Morel: La chambre Henri II. In: F. Morel: Château royal dʼAmboise. 2015, S. 21.
  118. Die Schlösser der Loire. Komet, Frechen 2001, ISBN 3-89836-200-0, S. 13.
  119. Der grüne Reiseführer. Schlösser an der Loire. Michelin, Landau-Mörlheim 2005, ISBN 2-06-711591-X, S. 89.

Koordinaten: 47° 24′ 47,5″ N, 0° 59′ 9″ O

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