„Riesweiler“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Ortsgemeinde Riesweiler im Rhein-Hunsrück-Kreis; Riesweiler heißt auch ein Ortsteil von [[Blieskastel]].}}
{{Dieser Artikel|behandelt die Ortsgemeinde Riesweiler im Rhein-Hunsrück-Kreis; [[Brenschelbach|Riesweiler]] heißt auch ein Ortsteil von [[Blieskastel]].}}
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
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|Art = Ortsgemeinde
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|Wappen = DEU Riesweiler COA.svg
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|Bundesland = Rheinland-Pfalz
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|Landkreis = Rhein-Hunsrück-Kreis
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|Verbandsgemeinde = Simmern-Rheinböllen
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|Fläche = 16.81
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|Bürgermeister = Johannes Herrmann
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'''Riesweiler''' ist eine [[Ortsgemeinde]] im [[Rhein-Hunsrück-Kreis]] in [[Rheinland-Pfalz]]. Sie gehört der [[Verbandsgemeinde Rheinböllen]] an.
'''Riesweiler''' ist eine [[Ortsgemeinde (Rheinland-Pfalz)|Ortsgemeinde]] im [[Rhein-Hunsrück-Kreis]] in [[Rheinland-Pfalz]]. Sie gehört der [[Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen]] an.


== Geographie ==
== Geographie ==
Riesweiler liegt inmitten des [[Hunsrück]]s an der Nordseite des [[Soonwald]]s. Auf der Gemarkung befindet sich die mit 653 Metern höchste Erhebung im Rhein-Hunsrück-Kreis, der [[Simmerkopf]].
Riesweiler liegt inmitten des [[Hunsrück]]s an der Nordseite des [[Soonwald]]s. Auf der [[Gemarkung]] befindet sich die mit 653 Metern höchste Erhebung im Rhein-Hunsrück-Kreis, der [[Simmerkopf]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Riesweiler01.jpg|thumb|left|Der Dorfmittelpunkt]]
[[Datei:Riesweiler01.jpg|mini|links|Der Dorfmittelpunkt]]
Riesweiler hat wohl auch eine römische Vergangenheit, denn es liegt an einer alten Römerstraße, einem Zweig der [[Ausoniusstraße]], die am Friedhof vorbei auf [[Stromberg (Hunsrück)|Stromberg]] zu verlief. Bei der Erschließung der Ortserweiterung 2003 wurde der alte Straßendamm angeschnitten.<ref>[http://www.altstrassen.de/kirchberg-stromberg.html Streckenbeschreibung Kirchberg–Riesweiler]</ref>
Riesweiler hat womöglich eine römische Vergangenheit, denn es liegt an einer alten Römerstraße, einem Zweig der [[Ausoniusstraße (Römerstraße)|Ausoniusstraße]], die am Friedhof vorbei auf [[Stromberg (Hunsrück)|Stromberg]] zu verlief. Bei der Erschließung der Ortserweiterung 2003 wurde der alte Straßendamm angeschnitten.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.altstrassen.de/kirchberg-stromberg.html |wayback=20140107054019 |text=Streckenbeschreibung Kirchberg–Riesweiler}}</ref>


Ob die Überlieferung der Schenkung der ''Gertrud von Honrein'' ([[Horn (Hunsrück)|Horn]]) an das [[Kloster Ravengiersburg]] aus dem Jahre 1135, in der das Dorf erstmals urkundlich als ''Runesvilre'' erwähnt wurde, eine Fälschung ist, ist nicht vollständig geklärt.<ref> Beleg mit online-Zitat und Hinweis auf mögliche Fälschung bei [[Bubach]] und [[Horn]]</ref>
In der Schenkung einer ''Gertrudis de Honrein'' ([[Horn (Hunsrück)|Horn]]) an das [[Kloster Ravengiersburg]] aus dem Jahre 1135 wird Riesweiler erstmals urkundlich als ''Runeswilre'' erwähnt.<ref>[[Stephan Alexander Würdtwein]]: ''Subsidia Diplomatica'', Bd. 5, Heidelberg 1775, Nr. 147, S. 403f. [http://books.google.de/books?id=Y-JGAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA403#v=onepage&q&f=false Online]</ref> Die Urkunde gilt als Fälschung des Archivars [[Georg Friedrich Schott]].<ref>Vergleiche die Artikel zu [[Bubach]], [[Horn (Hunsrück)|Horn]] und [[Laubach (Hunsrück)|Laubach]].</ref>


Der Klosterherrschaft folgte die Landesherrschaft der [[Kurpfalz]]. [[Friedrich III. (Pfalz)|Friedrich III.]] führte am 16. Juli 1557 die [[Reformation]] ein. So wurde auch Riesweiler protestantisch. Nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] und der [[Gegenreformation]] war das katholische Element wieder erstarkt. Bei der [[Pfälzische Kirchenteilung|Pfälzischen Kirchenteilung von 1705]] wurden die Kurpfälzer Kirchen auf die drei christlichen Konfessionen je nach ihrer Stärke aufgeteilt. Die Kirche in Riesweiler wurde den [[Reformierte Kirchen|Reformierten]] zugeteilt.<ref>Andreas Metzing: ''Die Entwicklung der konfessionellen Landschaft im Gebiet des heutigen Kirchenkreises Simmern-Trarbach zwischen Augsburger Religionsfrieden und kurpfälzischer Religionsdeklaration (1555–1705)'', Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 55 (2006), S. 219–232 ({{Webarchiv|url=http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/aufsaetze/metzing-entwicklung.html |wayback=20120624000110 |text=Online bei Regionalgeschichte.net}})</ref>
Die ab 1980 rekonstruierte [[Eremitage Maria Reizenborn]] im Wald oberhalb Riesweilers war ein Rastplatz an einem Pilgerweg von [[Simmern/Hunsrück|Simmern]] nach [[Spabrücken]], der hier den Soonwaldrücken überquerte.<ref>[http://www.wald-rlp.de/index.php?id=6100 Hinweis aus Landesforsten Rheinland-Pfalz]</ref> Wenn die Ausoniusstraße als einer der Zuwege zum [[Jakobsweg]], dem Pilgerweg nach [[Santiago de Compostela]], angesehen werden kann, so kamen hier bei Riesweiler zwei Pilgerstraßen zusammen. Die Ausoniusstraße soll jetzt zusätzlich als Jakobsweg ausgezeichnet werden.<ref>[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hochwald/aktuell/Heute-in-der-Hochwald-Zeitung-Jakobsweg-fuehrt-bald-durch-den-Hunsrueck;art804,2891154 Trierischer Volksfreund vom 30. August 2011: Ausoniusstraße bald Jakobsweg</ref>
Um das Jahr 1762 wurde die Kirche ganz neu aufgebaut.<ref>[[Johann Goswin Widder]]: ''Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine'', Teil 3, Frankfurt und Leipzig 1787, S. 455. [http://books.google.de/books?id=RH0AAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA455#v=onepage&q&f=false Online]</ref>


Mit der Besetzung des [[Linkes Rheinufer|Linken Rheinufers]] 1794 durch [[französische Revolution]]struppen wurde der Ort französisch.
Der Klosterherrschaft folgte die Landesherrschaft der [[Kurpfalz]]. [[Friedrich III. (Pfalz)|Friedrich III.]] führte am 16. Juli 1557 die [[Reformation]] ein. So wurde auch Riesweiler protestantisch. Nach dem [[Dreißigjähriger Krieg| Dreißigjähigem Krieg]] und der Gegenreformation war das katholische Element wieder erstarkt. Bei der [[Pfälzische Kirchenteilung|Pfälzischen Kirchenteilung von 1705]] wurden die Kurpfälzer Kirchen auf die drei christlichen Konfessionen je nach ihrer Stärke aufgeteilt. Auch hier blieb Riesweiler bei der [[Reformierte Kirchen|Reformierten Konfession]].<ref>[Andreas Metzing: ''Die Entwicklung der konfessionellen Landschaft im Gebiet des heutigen Kirchenkreises Simmern-Trarbach zwischen Augsburger Religionsfrieden und kurpfälzischer Religionsdeklaration (1555-1705)'', Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 55 (2006), S. 219-232 [ http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/aufsaetze/metzing-entwicklung.html Online bei Regionalgeschichte.net]</ref>
1813 brach in Riesweiler ein Brand aus, der nahezu den gesamten Ort vernichtete. 1815 wurde das Rheinland auf dem [[Wiener Kongress]] dem [[Königreich Preußen]] zugeordnet. In den Hungerzeiten des 19. Jahrhunderts kehrten viele Riesweiler dem Ort den Rücken und wanderten aus. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurden die [[linksrheinisch]]en Gebiete zeitweise [[Alliierte Rheinlandbesetzung|französisch besetzt]]. Am Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden viele Gebäude durch Artilleriebeschuss zerstört. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
1763 wurde die Kirche teilweise neugebaut.


'''Statistik zur Einwohnerentwicklung'''
Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch [[französische Revolution]]struppen wurde der Ort französisch.
1813 brach in Riesweiler ein Brand aus, der nahezu den gesamten Ort vernichtete. 1815 wurde das Rheinland auf dem [[Wiener Kongress]] dem Königreich [[Preußen]] zugeordnet. In den Hungerzeiten des 19. Jahrhunderts kehrten viele Riesweiler dem Ort den Rücken und wanderten aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Ort zeitweise wieder [[Alliierte Rheinlandbesetzung|französisch besetzt]]. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden viele Gebäude durch Artilleriebeschuss zerstört. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.


Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Riesweiler, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:<ref name="infothek">[http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?topic=2047&ID=3537&key=0714005127&l=3 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten]</ref>
; Statistik zur Einwohnerentwicklung
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Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:<ref name="infothek">[http://www.infothek.statistik.rlp.de/lis/MeineRegion/getMeineHeimat.aspx?key=0714005127&topic=2047 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Infothek]</ref>
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* 1815 – 423
| '''Jahr''' || '''Einwohner'''
* 1835 – 516
|-
* 1871 – 519
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* 1905 – 583
|-
* 1939 – 554
| valign="top" width="125" |
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|-
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|-
* 1970 – 643
| 1905 || align="right" | 583
* 1987 – 702
|-
* 2005 – 741
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| 1939 || align="right" | 554
* 2010 - 768 <ref name="Mehr Hunsrück">[http://www.mehr-hunsrueck.de/regional/sim/rheinboellen/2011/drei_einwohner_mehr_in_der_vg_rheinboellen.html Mehr Hunsrück- Drei Einwohner mehr in der VG Rheinböllen]</ref>
* 2011 - 774
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|} <!-- Bitte keine weiteren Jahre eintragen -->

== Politik ==
=== Gemeinderat ===
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] in Riesweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]] in einer [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#Mehrheitswahl|Mehrheitswahl]] gewählt wurden, und dem [[ehrenamt]]licher [[Ortsbürgermeister]] als Vorsitzendem. Bis zur Wahl 2014 wurden die Ratsmitglieder in [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#PV|personalisierter Verhältniswahl]] gewählt.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|-
! style="width:4em"| Wahl || style="width:4em" | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || style="width:4em" | [[Wählergruppe|FWG]] || style="width:4em" | [[Wählergruppe|pro]] || style="width:5em" | Gesamt
|-
| 2019<ref>{{Internetquelle |autor=Der Landeswahlleiter RLP |url=https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kg/ergebnisse/1400812700.html |titel=Gemeinderatswahl 2019 Riesweiler |abruf=2019-10-04}}</ref> || colspan="3"| per [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#MW|Mehrheitswahl]] || 12 Sitze
|-
| 2014<ref>[http://www.wahlen.rlp.de/kw/wahlen/2014/gemeinderatswahlen/ergebnisse/1400512700.html Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen]</ref> || 4 || 8 || – || 12 Sitze
|-
| 2009 || – || 8 || 4 || 12 Sitze
|-
| 2004 || 5 || 7 || – || 12 Sitze
|}
* <small>FWG = Freie Wählergruppe Riesweiler e.&nbsp;V.</small>
* <small>pro = Wählergruppe „proRiesweiler“</small>

=== Bürgermeister ===
Johannes Herrmann wurde am 1.&nbsp;Juli 2019 Ortsbürgermeister von Riesweiler. Da bei der [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#BM|Direktwahl]] am 26.&nbsp;Mai 2019 kein Kandidat angetreten war, wurde er in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats gewählt.<ref>{{Internetquelle |autor=Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz |url=https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kd/gebiete/1400000000000.html |titel=Direktwahlen 2019 |titelerg=siehe Simmern-Rheinböllen, Verbandsgemeinde, 38. Ergebniszeile |abruf=2019-10-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Johannes Herrmann |url=https://ol.wittich.de/titel/457/ausgabe/28/2019/artikel/00000000000016177218-OL-457-2019-28-28-0 |titel=01.07.19 konstituierende Sitzung |werk=Heimat Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinden Simmern u. Rheinböllen, Ausgabe 28/2019 |hrsg=Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen |abruf=2021-10-31}}</ref>


Hermanns Vorgänger [[Thomas Auler]] hatte das Amt seit 2004 ausgeübt, war 2019 aber nicht erneut angetreten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Auler |url=https://ol.wittich.de/titel/457/ausgabe/25/2019/artikel/00000000000015682958-OL-457-2019-25-25-0 |titel=Abschied |werk=Heimat Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinden Simmern u. Rheinböllen, Ausgabe 25/2019 |hrsg=Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen |abruf=2021-10-31}}</ref>
== Gemeinderat ==
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] in Riesweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2009|Kommunalwahl]] am 7. Juni 2009 in einer [[Verhältniswahl]] gewählt wurden, und dem [[ehrenamt]]lichen [[Ortsbürgermeister]] als Vorsitzenden. Die zwölf Sitze im Gemeinderat verteilen sich auf zwei [[Wählergruppe]]n.<ref>[http://www.wahlen.rlp.de/kw/wahlen/2009/gemeinderatswahlen/ergebnisse/1400512700.html Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen]</ref>


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
Hoch oben im Wald findet sich der „Räzebore“ (Reizenborn). Hier bestand im 18. Jahrhundert eine Einsiedelei, die [[Eremitage Maria Reizenborn]]. Auf den alten Fundamenten wurde 1997 eine Kapelle neu aufgebaut und 1998 geweiht. In einer offenen Waldkirche oberhalb der Einsiedelei werden im Sommer gut besuchte Gottesdienste unter freiem Himmel abgehalten. Um den Reizenborn ranken sich Geschichten und Sagen. Das Wunderbild von Spabrücken soll von hier stammen.<ref>Hermann Stumpf: ''Geschichten und Sagen des Nahegaus'', 1921, S. 101. [http://books.google.de/books?id=s-KR3U_sGfkC&lpg=PP1&hl=de&pg=PA101 Online]</ref>
Hoch oben im Wald ist der „Räzebore“, eine Stätte eines Einsiedlers. In einer offenen Waldkirche oberhalb der Einsiedelei werden im Sommer gut besuchte Gottesdienste unter freiem Himmel abgehalten. Nach einer Theorie bestand bereits in vorchristlicher Zeit an der Reizenborn-Quelle ein von steinernen Götterfiguren umringter Kultplatz der keltischen Ureinwohner. Nach der mittelalterlichen Christianisierung wurden gemäß einer Anordnung des Mainzer Erzbischofs Willigis um 1000 n. Chr. die monumentalen Köpfe jener noch am Reizenborn verbliebenen Idole in der ersten evangelischen Kirche Riesweiler eingemauert und auch in deren Folgebauten übernommen. Eine der Skulpturen ist außen im westlichen Giebeldreieck zu sehen; zwei andere tragen im Inneren als Konsolen die Empore. Typologisch sind diese archaischen Steinbildwerke unmittelbar mit den Götterfiguren vom Mont Beuvray (Bibracte) und den im archäologischen Museum von Dijon (Burgund) aufbewahrten Idolen eines keltischen Heiligtums an den Quellen der Seine verwandt. Diese evangeliche Kirche ist die älteste Kirche des Ortes.

Die Eremitage Maria Reizenborn im Wald oberhalb Riesweilers war ein Rastplatz an einem Pilgerweg von [[Simmern/Hunsrück|Simmern]] nach [[Spabrücken]], der hier den Soonwaldrücken überquerte.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.wald-rlp.de/index.php?id=6100 |wayback=20160304042000 |text=Hinweis}} aus [[Landesforsten Rheinland-Pfalz]]</ref> Wenn die Ausoniusstraße als einer der Zuwege zum [[Jakobsweg]], dem Pilgerweg nach [[Santiago de Compostela]], angesehen werden kann, so kamen hier bei Riesweiler zwei Pilgerstraßen zusammen. Die Ausoniusstraße soll jetzt zusätzlich als Jakobsweg ausgezeichnet werden.<ref>''[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hochwald/aktuell/Heute-in-der-Hochwald-Zeitung-Jakobsweg-fuehrt-bald-durch-den-Hunsrueck;art804,2891154 Ausoniusstraße bald Jakobsweg]'', Trierischer Volksfreund vom 30. August 2011</ref>

In der um das Jahr 1762 erbauten evangelischen Kirche in Riesweiler fallen drei monumentale steinerne Köpfe auf. Eine der Skulpturen ist außen im westlichen Giebeldreieck zu sehen; zwei andere tragen im Inneren als Konsolen die Empore. Ein Heimatforscher vermutet einen Ursprung der Köpfe in vorchristlicher Zeit. Damals habe am Reizenborn ein von steinernen Götterfiguren umringter Kultplatz der keltischen Ureinwohner bestanden. Nach der mittelalterlichen Christianisierung seien um das Jahr 1000 n. Chr. die noch vorhandenen Köpfe der Idole in der ersten Kirche Riesweilers vermauert und dann auch in deren Folgebauten übernommen worden. Typologisch seien diese Steinbildwerke mit den Götterfiguren vom Mont Beuvray (Bibracte) und den im archäologischen Museum von Dijon (Burgund) aufbewahrten Idolen eines keltischen Heiligtums an den Quellen der Seine verwandt.


''Siehe auch:'' [[Liste der Kulturdenkmäler in Riesweiler]]
''Siehe auch:'' [[Liste der Kulturdenkmäler in Riesweiler]]


=== Vereine ===
=== Vereine ===
Riesweiler hat einen Sportverein der im Wechsel mit der Freiwilligen Feuerwehr die jährliche [[Kirchweihe|Kirmes]] ausrichtet. Der Sportplatz liegt etwa 1 km östlich vom Ort am Rande des Soonwaldes. Einmal jährlich veranstaltet der ortsansässige Theaterverein ''guggemo e.V.'' in der Soonblickhalle einen Theaterabend.
Im Wechsel mit der Freiwilligen Feuerwehr wird von der Ortsgemeinde die jährliche [[Kirchweihe|Kirmes]] ausrichtet. Einmal jährlich veranstaltet der ortsansässige Theaterverein ''guggemo e.&nbsp;V.'' in der Soonblickhalle einen Theaterabend.


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
[[Datei: Ortsausgangsschild Riesweiler bei Sonnenuntergang.JPG|miniatur|Ortsausgangsschild an der L 162]]
* Der [[Schinderhannes-Soonwald-Radweg]] von [[Gemünden (Hunsrück)|Gemünden]] nach [[Simmern/Hunsrück|Simmern]] verläuft durch den Ort.
* Der [[Schinderhannes-Soonwald-Radweg]] von [[Gemünden (Hunsrück)|Gemünden]] nach [[Simmern/Hunsrück|Simmern]] verläuft durch den Ort.
* Die Verkehrsanbindung an den überörtlichen Verkehr erfolgt über die nur wenige hundert Meter entfernte [[Bundesstraße 50]].
* Die Verkehrsanbindung an den überörtlichen Verkehr erfolgt über die nur wenige hundert Meter entfernte [[Bundesstraße 50]].
* Die Landesstraße 162 verbindet die B 50 und Riesweiler am Soonwald entlang mit [[Gemünden]]
* Die Landesstraße 162 verbindet die B 50 und Riesweiler am Soonwald entlang mit [[Gemünden (Hunsrück)|Gemünden]].
* Die Riesweiler Radwege sind allesamt an das Hunsrücker Radwegenetz angeschlossen.
* Die Riesweiler Radwege sind allesamt an das Hunsrücker Radwegenetz angeschlossen.

== Persönlichkeiten ==
=== Mit Riesweiler verbunden ===
* [[Wolfgang Rumpf (Politiker)|Wolfgang Rumpf]] (1936–2006), deutscher Diplom-Forstwirt, Politiker (FDP) und ehemaliger Bundestagsabgeordneter.
* [[Thomas Auler]] (1959), deutscher Politiker (FDP) und ehemaliger Landtagsabgeordneter des rheinland-pfälzischen Landtages.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
{{commonscat}}
* [https://www.rheinboellen.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=101896 Ortsgemeinde Riesweiler auf den Seiten der Verbandsgemeinde Rheinböllen]
* [http://www.riesweiler.de/ Internetpräsenz der Gemeinde Riesweiler]
* [http://www.swr.de/landesschau-rp/hierzuland/-/id=100766/nid=100766/did=5127148/17rs3r6/ Kurzes Ortsportrait mit Film bei [[Hierzuland]], [[SWR Fernsehen]]]
* [https://www.swr.de/landesschau-rp/hierzuland/riesweiler-gartenstrasse/-/id=100766/did=20350640/nid=100766/uz1v5j/index.html Ortsportrait] bei [[Hierzuland]], [[SWR Fernsehen]]
* [https://www.riesweiler.de/ Webpräsenz der Ortsgemeinde Riesweiler]
* {{RPB ORT|nr=o14005127}}


== Einzelnachweise ==
<references />
== Literatur ==
== Literatur ==
* Gustav Schellack: ''225 Jahre Evangelische Kirche Riesweiler; 1763-1988'' Hg. von der Evang. Kirchengemeinde, 1988
* Gustav Schellack: ''225 Jahre Evangelische Kirche Riesweiler; 1763-1988'' Hg. von der Evang. Kirchengemeinde, 1988


== Einzelnachweise ==
<references />


{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Rhein-Hunsrück-Kreis}}
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Rhein-Hunsrück-Kreis}}

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[[Kategorie:Ort im Rhein-Hunsrück-Kreis]]
[[Kategorie:Ort im Rhein-Hunsrück-Kreis]]
[[Kategorie:Ort im Hunsrück]]
[[Kategorie:Ort im Hunsrück]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1135]]

[[en:Riesweiler]]
[[eo:Riesweiler]]
[[fr:Riesweiler]]
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[[nl:Riesweiler]]
[[pl:Riesweiler (Nadrenia-Palatynat)]]
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[[ru:Рисвайлер]]
[[sr:Рисвајлер]]
[[vi:Riesweiler]]
[[vo:Riesweiler]]
[[war:Riesweiler]]

Aktuelle Version vom 18. Mai 2024, 09:47 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Riesweiler
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Riesweiler hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 58′ N, 7° 33′ OKoordinaten: 49° 58′ N, 7° 33′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis
Verbandsgemeinde: Simmern-Rheinböllen
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 16,83 km2
Einwohner: 781 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55499
Vorwahl: 06761
Kfz-Kennzeichen: SIM, GOA
Gemeindeschlüssel: 07 1 40 127
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Markt 1
55494 Rheinböllen
Website: www.riesweiler.de
Ortsbürgermeister: Johannes Herrmann (parteilos)
Lage der Ortsgemeinde Riesweiler im Rhein-Hunsrück-Kreis
KarteBoppardBadenhardBeulichBickenbach (Hunsrück)BirkheimDörthEmmelshausenGondershausenHalsenbachHausbayHungenrothKarbach (Hunsrück)KratzenburgLeiningen (Hunsrück)LingerhahnMaisbornMermuthMorshausenMühlpfadNey (Hunsrück)NiedertNorathPfalzfeldSchwall (Rhein-Hunsrück-Kreis)ThörlingenUtzenhainAlterkülzBell (Hunsrück)BeltheimBraunshornBuch (Hunsrück)DommershausenGödenrothHasselbach (Hunsrück)HollnichKastellaunKorweilerLahrMastershausenMichelbach (Hunsrück)MörsdorfRoth (Rhein-Hunsrück-Kreis)SpesenrothUhlerZilshausenBärenbach (Hunsrück)BelgBüchenbeurenDickenschiedDill (Gemeinde)DillendorfGehlweilerGemünden (Hunsrück)Hahn (Hunsrück)Hecken (Hunsrück)HeinzenbachHenau (Hunsrück)Hirschfeld (Hunsrück)Kappel (Hunsrück)Kirchberg (Hunsrück)KludenbachLaufersweilerLautzenhausenLindenschiedMaitzbornMetzenhausenNieder KostenzNiedersohrenNiederweiler (Hunsrück)Ober KostenzRaversbeurenReckershausenRödelhausenRödern (Hunsrück)Rohrbach (Hunsrück)SchlierschiedSchwarzenSohrenSohrschiedTodenrothUnzenbergWahlenauWomrathWoppenrothWürrichArgenthalBenzweilerDichtelbachEllern (Hunsrück)Erbach (Hunsrück)KisselbachLiebshausenMörschbachRiesweilerRheinböllenSchnorbachSteinbach (Hunsrück)DamscheidLaudertNiederburgOberweselPerscheidSankt GoarUrbar (Rhein-Hunsrück-Kreis)WiebelsheimBubachRiegenrothLaubach (Hunsrück)Horn (Hunsrück)KlosterkumbdBudenbachBergenhausenRayerschiedWahlbach (Hunsrück)AltweidelbachPleizenhausenMutterschiedNiederkumbdSimmern/HunsrückNeuerkirchWüschheim (Hunsrück)Reich (Hunsrück)BiebernKülz (Hunsrück)KümbdchenKeidelheimFronhofenHolzbachNannhausenTiefenbach (Hunsrück)OhlweilerSargenrothSchönborn (Hunsrück)OppertshausenBelgweilerRavengiersburgMengerschiedHessenLandkreis Mainz-BingenLandkreis Mainz-BingenLandkreis Bad KreuznachLandkreis BirkenfeldLandkreis Bernkastel-WittlichRhein-Lahn-KreisLandkreis Mayen-KoblenzLandkreis Cochem-Zell
Karte

Riesweiler ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen an.

Geographie

Riesweiler liegt inmitten des Hunsrücks an der Nordseite des Soonwalds. Auf der Gemarkung befindet sich die mit 653 Metern höchste Erhebung im Rhein-Hunsrück-Kreis, der Simmerkopf.

Geschichte

Der Dorfmittelpunkt

Riesweiler hat womöglich eine römische Vergangenheit, denn es liegt an einer alten Römerstraße, einem Zweig der Ausoniusstraße, die am Friedhof vorbei auf Stromberg zu verlief. Bei der Erschließung der Ortserweiterung 2003 wurde der alte Straßendamm angeschnitten.[2]

In der Schenkung einer Gertrudis de Honrein (Horn) an das Kloster Ravengiersburg aus dem Jahre 1135 wird Riesweiler erstmals urkundlich als Runeswilre erwähnt.[3] Die Urkunde gilt als Fälschung des Archivars Georg Friedrich Schott.[4]

Der Klosterherrschaft folgte die Landesherrschaft der Kurpfalz. Friedrich III. führte am 16. Juli 1557 die Reformation ein. So wurde auch Riesweiler protestantisch. Nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Gegenreformation war das katholische Element wieder erstarkt. Bei der Pfälzischen Kirchenteilung von 1705 wurden die Kurpfälzer Kirchen auf die drei christlichen Konfessionen je nach ihrer Stärke aufgeteilt. Die Kirche in Riesweiler wurde den Reformierten zugeteilt.[5] Um das Jahr 1762 wurde die Kirche ganz neu aufgebaut.[6]

Mit der Besetzung des Linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch. 1813 brach in Riesweiler ein Brand aus, der nahezu den gesamten Ort vernichtete. 1815 wurde das Rheinland auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. In den Hungerzeiten des 19. Jahrhunderts kehrten viele Riesweiler dem Ort den Rücken und wanderten aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die linksrheinischen Gebiete zeitweise französisch besetzt. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele Gebäude durch Artilleriebeschuss zerstört. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Riesweiler, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]

Jahr Einwohner
1815 423
1835 516
1871 519
1905 583
1939 554
Jahr Einwohner
1950 645
1961 613
1970 643
1987 702
2005 741

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Riesweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlicher Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis zur Wahl 2014 wurden die Ratsmitglieder in personalisierter Verhältniswahl gewählt.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD FWG pro Gesamt
2019[8] per Mehrheitswahl 12 Sitze
2014[9] 4 8 12 Sitze
2009 8 4 12 Sitze
2004 5 7 12 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Riesweiler e. V.
  • pro = Wählergruppe „proRiesweiler“

Bürgermeister

Johannes Herrmann wurde am 1. Juli 2019 Ortsbürgermeister von Riesweiler. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Kandidat angetreten war, wurde er in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats gewählt.[10][11]

Hermanns Vorgänger Thomas Auler hatte das Amt seit 2004 ausgeübt, war 2019 aber nicht erneut angetreten.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hoch oben im Wald findet sich der „Räzebore“ (Reizenborn). Hier bestand im 18. Jahrhundert eine Einsiedelei, die Eremitage Maria Reizenborn. Auf den alten Fundamenten wurde 1997 eine Kapelle neu aufgebaut und 1998 geweiht. In einer offenen Waldkirche oberhalb der Einsiedelei werden im Sommer gut besuchte Gottesdienste unter freiem Himmel abgehalten. Um den Reizenborn ranken sich Geschichten und Sagen. Das Wunderbild von Spabrücken soll von hier stammen.[13]

Die Eremitage Maria Reizenborn im Wald oberhalb Riesweilers war ein Rastplatz an einem Pilgerweg von Simmern nach Spabrücken, der hier den Soonwaldrücken überquerte.[14] Wenn die Ausoniusstraße als einer der Zuwege zum Jakobsweg, dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, angesehen werden kann, so kamen hier bei Riesweiler zwei Pilgerstraßen zusammen. Die Ausoniusstraße soll jetzt zusätzlich als Jakobsweg ausgezeichnet werden.[15]

In der um das Jahr 1762 erbauten evangelischen Kirche in Riesweiler fallen drei monumentale steinerne Köpfe auf. Eine der Skulpturen ist außen im westlichen Giebeldreieck zu sehen; zwei andere tragen im Inneren als Konsolen die Empore. Ein Heimatforscher vermutet einen Ursprung der Köpfe in vorchristlicher Zeit. Damals habe am Reizenborn ein von steinernen Götterfiguren umringter Kultplatz der keltischen Ureinwohner bestanden. Nach der mittelalterlichen Christianisierung seien um das Jahr 1000 n. Chr. die noch vorhandenen Köpfe der Idole in der ersten Kirche Riesweilers vermauert und dann auch in deren Folgebauten übernommen worden. Typologisch seien diese Steinbildwerke mit den Götterfiguren vom Mont Beuvray (Bibracte) und den im archäologischen Museum von Dijon (Burgund) aufbewahrten Idolen eines keltischen Heiligtums an den Quellen der Seine verwandt.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Riesweiler

Vereine

Im Wechsel mit der Freiwilligen Feuerwehr wird von der Ortsgemeinde die jährliche Kirmes ausrichtet. Einmal jährlich veranstaltet der ortsansässige Theaterverein guggemo e. V. in der Soonblickhalle einen Theaterabend.

Wirtschaft und Infrastruktur

  • Der Schinderhannes-Soonwald-Radweg von Gemünden nach Simmern verläuft durch den Ort.
  • Die Verkehrsanbindung an den überörtlichen Verkehr erfolgt über die nur wenige hundert Meter entfernte Bundesstraße 50.
  • Die Landesstraße 162 verbindet die B 50 und Riesweiler am Soonwald entlang mit Gemünden.
  • Die Riesweiler Radwege sind allesamt an das Hunsrücker Radwegenetz angeschlossen.

Persönlichkeiten

Mit Riesweiler verbunden

  • Wolfgang Rumpf (1936–2006), deutscher Diplom-Forstwirt, Politiker (FDP) und ehemaliger Bundestagsabgeordneter.
  • Thomas Auler (1959), deutscher Politiker (FDP) und ehemaliger Landtagsabgeordneter des rheinland-pfälzischen Landtages.
Commons: Riesweiler – Sammlung von Bildern

Literatur

  • Gustav Schellack: 225 Jahre Evangelische Kirche Riesweiler; 1763-1988 Hg. von der Evang. Kirchengemeinde, 1988

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Streckenbeschreibung Kirchberg–Riesweiler (Memento vom 7. Januar 2014 im Internet Archive)
  3. Stephan Alexander Würdtwein: Subsidia Diplomatica, Bd. 5, Heidelberg 1775, Nr. 147, S. 403f. Online
  4. Vergleiche die Artikel zu Bubach, Horn und Laubach.
  5. Andreas Metzing: Die Entwicklung der konfessionellen Landschaft im Gebiet des heutigen Kirchenkreises Simmern-Trarbach zwischen Augsburger Religionsfrieden und kurpfälzischer Religionsdeklaration (1555–1705), Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 55 (2006), S. 219–232 (Online bei Regionalgeschichte.net (Memento vom 24. Juni 2012 im Internet Archive))
  6. Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine, Teil 3, Frankfurt und Leipzig 1787, S. 455. Online
  7. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  8. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Riesweiler. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Simmern-Rheinböllen, Verbandsgemeinde, 38. Ergebniszeile. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
  11. Johannes Herrmann: 01.07.19 konstituierende Sitzung. In: Heimat Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinden Simmern u. Rheinböllen, Ausgabe 28/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 31. Oktober 2021.
  12. Thomas Auler: Abschied. In: Heimat Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinden Simmern u. Rheinböllen, Ausgabe 25/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 31. Oktober 2021.
  13. Hermann Stumpf: Geschichten und Sagen des Nahegaus, 1921, S. 101. Online
  14. Hinweis (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) aus Landesforsten Rheinland-Pfalz
  15. Ausoniusstraße bald Jakobsweg, Trierischer Volksfreund vom 30. August 2011